An hiriel: Schon mal daran gedacht, dass James auch einfach erwachsen wird? Er hat Lily bis zum Schluss nämlich gar nicht bemerkt. Erst, als er sie angesehen und sie den Blick abgewandt hat.
An Sam: Das ist auch mal eine
interessante und irgendwie auch komische Geschichte.
Als ich vor anderthalb Jahren konfirmiert wurde, hatte ich hinterher meine drei
(damaligen) besten Freundinnen (mit einer davon rede ich jetzt nicht mehr, aber
das tut nicht zur Sache) noch zu einer Feier eingeladen (Familie und so war
auch da). Wir saßen also zu viert da rum und eine meiner Freundinnen saß neben
mir auf der Fensterbank. Sie guckte raus und hat Autokennzeichen vorgelesen.
Eins (von nem roten, kleine Ford, glaube ich) lautete: K-SL 431. Daraus machten
meine Freundinnen dann schlicht "ksl". Erst
sprachen sie sich gegenseitig damit an und "Peace
op de ksl" wurde zu
einem Spruch bei uns, mit dem wir uns begrüßten und so weiter (ja, wir waren
recht abgedreht). Irgendwann spezialisierte meine eine Freundin das dann
ausschließlich auf mich und hängte ein -chen dran.
Seit dem bin ich für sie nur noch 'kslchen' und weil das als Pseudonym ganz
praktisch ist (kennt ja keiner und kann einem so niemand wegnehmen) hab ich das
dann übernommen. Gestört, ich weiß, aber in meinen Augen haben wenig Leute einen so interessanten Spitznamen. (Ganz
abgesehen mal davon, dass es mein erster und einziger ist. Was will man aus
meinem Namen schon machen?)
An GefallenerEngel: Genau, bis morgen.
An Baitrey: Jaja, die gute alte Kunigunde… ;)
10. Dezember
Hi'ya Gundel,
ich glaube, ich könnte die ganze Welt umarmen. Du willst wissen, wieso? Nun, lässt sich einrichten. Ich saß heute nach dem Unterricht alleine im Gemeinschaftsraum vor dem Kamin und hab gelesen. Cry hat Mercy oben in ihrem Schlafsaal die Zukunft vorausgesagt oder sonst was und Amy war in der Bibliothek, also hatte ich beschlossen, mich schon mal auf das Wochenende einzustimmen und einfach mal meine Ruhe zu genießen. Naja, aus der Ruhe wurde dann nichts, aber jetzt glaub bloß nicht, ich würde mich beschweren, denn DAS ist schon mal gar nicht der Fall. Hör's dir einfach an.
„Hey", hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir und dir wird wohl klar sein, wen ich erblickte, als ich mich umwandte. „Hi", grüßte ich also, „wie geht's?" „Gut und selbst?", er ließ sich neben mich aufs Sofa fallen. „Ist in Ordnung", erwiderte ich und lächelte ihn kurz an. Er grinste daraufhin wie das viel zitierte Honigkuchenpferd. „Du hast gestern mitgekriegt wie wir… naja, die Sache mir Sni- Snape, meine ich", er klang nicht ganz so sicher wie sonst. Ich nickte und sah ihn abwartend an. „Ich wollte nur, dass du weißt… also, es ist so, dass… er hat… nun ja… man kann nicht direkt sagen ‚provoziert', aber… ähm…", stotterte er sich etwas zurecht und ich musste grinsen: „Ja?" Er warf mir einen tödlichen Blick zu und ich amüsierte mich nur noch mehr.
„Es ist so, dass ich ihn in den letzten Monaten in Ruhe gelassen habe, ehrlich! Gestern war irgendwie eine Ausnahme, weißt du. Der berühmte Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt. Er hat in der ganzen letzten Zeit immer wieder blöde Kommentare abgelassen, aber wie schon gesagt, ich habe es vorgezogen ihn zu ignorieren. Dann kam er gestern an, hat erst mich beleidigt, dann irgendwas Blödes zu Remus gesagt, weil er ja ein… äh, immer so oft krank ist, meine ich und am Schluss meinte er dann auch noch dich beleidigen zu müssen und da ist bei mir einfach eine Sicherung durchgebrannt. Ja, ich weiß, ich soll dich nicht verteidigen und so, aber…", hier unterbrach ich ihn: „Danke."
„Was?", er schien geschockt. „Danke", wiederholte ich und schenkte ihm noch ein Lächeln. „Du bist nicht sauer oder so?", hakte er vorsichtig nach. Ich schüttelte den Kopf. Ich war es wirklich nicht. „Ne, wieso sollte ich auch?", gab ich ihm also eine Frage zurück. Er dachte kurz nach, bevor er antwortete: „Naja, wegen dem, was du damals in der Fünften gesagt hast… während der ZAG-Tage…" „Ich bitte dich", ich grinste schon wieder, „legst du jedes Wort, was dein Gegenüber sagt immer auf die Goldwaage? Abgesehen mal davon bist du nicht der einzige, der sich verändert hat, Potter." Ja, ich gebe es zu, mit dem ‚Potter' am Schluss verfolgte ich zwei Zwecke. Zum einen wollte ich das versteckte Kompliment abschwächen und zum anderen wollte ich ihn dazu bewegen, dass er mich bat, ihn bei seinem Vornamen zu nennen. Er stieg darauf herein, auch wenn ich vermute, er hat meine Absichten durchaus durchschaut.
„James", grinsend streckte er mit die Hand entgegen. „Lily",
ich ergriff sie, „und wie war jetzt die Antwort auf meine Frage?" „Nur bei dir,
Lily, nur bei dir", erwiderte er geheimnisvoll, stand auf und verschwand mit
einem „Bye, viel Spaß noch beim Lesen." „Ciao", rief ich ihm, mich an meine
Erziehung erinnernd, hinterher. Er drehte sich nicht mehr um, sondern winkte
nur über seine Schulter und kletterte dann durch das Porträtloch. Ich habe mir
sofort das Tagebuch geholt, weil ich die Ereignisse unbedingt frisch und
unverfälscht festhalten wollte. Übringens, so langsam
glaube ich, ich kann ihn wirklich ganz gut leiden, was meinst du dazu? Er ist
definitiv erwachsen geworden. Oder? Naja, ich kann von dir wohl keine Antwort
erwarten, aber trotzdem danke fürs Zuhören.
Bye, Lily
