Disclaimer: Okay, das übliche: alles J.K.Rowlings (auch
Lupin...leider. *seufz*) Nur nicht Emely, die ist mir. Ich
mach das ganze zum Spaß und kriege nicht einen müden cent
dafür, ist nur, damit ihr hoffentlich euren Spaß an meiner
kleinen Geschichte habt. ;-)
Author´s note: Ach ja, das hier ist meine erste HP
Fanfiction also seit nicht zu hart, ja? Und lasst mich
wissen, wies euch gefällt.
Kapitel 1) Nächtliche Schatten
Als Emily das Kirchenschiff durch die Seitentür betrat schlug ihr eine wohlige Wärme entgegen. Draußen war es bitterkalt, beinahe zu kalt, selbst für diese Jahreszeit und der Schnee, der vor etwa einer Stunde eingesetzt hatte, hatte die schläfrige Stadt innerhalb weniger Minuten in eine weiße Winterlandschaft verwandelt. Beinahe wie auf einer dieser vielen Weihnachtspostkarten, hatte Emily bitter gedacht, als sie durch die Straßen schritt und versuchte, ihren Mantel noch enger zu ziehen, um auch das allerletzte bisschen Wärme zu nutzen, was das zerschlissene Stück Stoff ihr in dieser eisigen Kälte geben konnte. Die Straßen um den Marktplatz waren voller Menschen gewesen, der Weihnachtsmarkt war gut besucht und überall um sie her hatten ihr fröhliche Weihnachtslieder entgegengeschallt und der Geruch nach gebrannten Mandeln, Bratwürstchen und Zimt hatten ihren Hunger nur noch verstärkt.
Sie war daran gewohnt, die Nächte unter freiem Himmel zu verbringen, aber heute war es so kalt, dass sie ihren Stolz beiseite geschoben und zu dieser Kirche am Rande der Stadt gelaufen war. Wenigstens war es hier ein wenig wärmer und wenn sie ein wenig Glück hatte, würde sie niemand bemerken und sie konnte in aller Ruhe ein paar Stunden schlafen, bevor die Sonne aufging.
Emily schritt den Gang entlang bis sie die Ecke mit den Opferkerzen erreicht hatte und hielt ihre frierenden Hände über die Flammen. Zuerst spürte sie nicht einmal die Hitze die beinahe ihre Finger berührte. Im Schein der Kerzen leuchteten sie in einem flackernden Licht. Sie fühlte sich allein aber zumindest würde sie nicht erfrieren müssen. Wenn sie ehrlich zu sich war musste sie sich eingestehen, dass sie lieber allein war, als die Gesellschaft von Menschen ertragen zu müssen, all die Menschen mit ihrer aufgesetzten Freundlichkeit, die Menschen, die sie, ein Mädchen von gerade einmal 14 Jahren fortgejagt hatten...
Emily konnte sich nicht mehr an ihre Eltern erinnern. Man hatte ihr gesagt, sie seien gestorben, als sie noch sehr klein war und alles woran sie sich erinnern konnte, war ihr Leben im Waisenhaus. Für einige Jahre war sie dort beinahe glücklich gewesen, doch als sie älter wurde, als die Zeit kam und als sie bemerkte, dass irgendetwas mit ihr nicht zu stimmen schien, war sie ausgegrenzt worden, hatte plötzlich keine Freunde mehr gehabt. „Freak!" hatte man sie genant und sie hatte nicht einmal gewusst warum. Heute, 7 Jahre später wusste sie, dass es nicht an ihr lag, es waren die Menschen, die sie als Freak bezeichneten, sie aber war keiner, oder hatte sich zumindest nie als ein solcher gefühlt. Was ihr einst wehgetan hatte, die Schimpfworte, die Beleidigungen, sah sie heute mit 22 Jahren nur als das Verhalten von jenen, die neidisch waren. Neidisch auf ihre Fähigkeiten.
Emily wusste nicht woher diese Fähigkeiten kamen, sie konnte sie auch nicht kontrollieren. Aber immer wenn sie besonders wütend war oder traurig, dann passierten... Dinge! Einmal hatte sie eines der Mädchen im Waisenhaus gehänselt und Emily war schrecklich wütend auf sie gewesen. Sie hatten gerade beim Abendessen gesessen und das Mädchen, dass die beleidigenden Worte gesprochen hatte hatte, gerade nach ihrer Tasse mit heißem Kakao greifen wollen, als... sich die Tasse wie von Zauberei hob und ihren gesamten heißen Inhalt über den Kopf des Mädchens ergoss. Sie hatte geschrieen, war aufgesprungen und hatte Emily eine „Hexe"genannt.
Es war nicht das einzige Mal gewesen, dass solche Dinge passiert waren. Manchmal war es ihr, als besitze sie wirklich so etwas wie verborgene Fähigkeiten und Kräfte. In all den Jahren, die sie nun schon auf der Straße lebte, hatte man sie noch niemals aufgegriffen. Mehr als einmal war sie in der Klemme gewesen, aber immer wenn es wirklich brenzlig wurde, passiert irgendetwas, das die Aufmerksamkeit von ihr ablenkte. Emily dachte sich nichts dabei. Für sie war es nichts besonderes- zumindest nicht mehr.
Ihre Hände wurden warm. Seltsam, dachte sie, dass sie ausgerechnet hier ein wenig Wärme finden sollte, hier an einem Ort, an dem die normalen Menschen, die, die in Häusern lebten, Familien und Freunde hatten, Ruhe fanden und Trost... Emily hatte vor vielen Jahren aufgehört, Trost bei den Menschen zu suchen. Sie würde ihn nicht finden! Niemand wollte etwas mit jemandem zu tun haben, der war wie sie...
Sie blickte hoch zu dem großen Weihnachtsbaum, der neben dem Altar stand. Weihnachten. In wenigen Tagen würde Weihnachten sein, aber nicht für sie. Sie würde froh sein können, wenn sie irgendwo ein warmes Plätzchen finden und etwas Warmes zu Essen beschaffen konnte. Dann war sie zufrieden.
Sie nahm ihren Rucksack ab und öffnete ihn, um ihre Decke herauszunehmen. Auch die Decke war alt, so alt wie ihre zerschlissene Jacke. Heute würde sie es warm haben, dachte sie, als sie die Decke ausbreitete.
Doch plötzlich ließ ein Geräusch sie herumfahren. Eine Tür! Emily ließ ihre Decke fallen, griff nach ihrem Rucksatz und rannte los. Mit einem Blick über die Schulter bemerkte sie, dass ein ältlicher Mann aus der Sakristei getreten war, sicher der Priester oder der Küster. Die Decke! Der Mann rief etwas hinter ihr her aber sie achtete nicht darauf. Sie rannte zur Seitentür, stieß sie auf und wäre beinahe auf den glatten Stufen ausgeglitten. Sie lief weiter, fort vom Kirchenplatz durch die Straßen. Erst als sie sich sicher fühlte verlangsamte sie ihre Schritte. Ihr Atem ging schnell. Sie stieß einen wütenden Schrei aus, aber es war Wut auf sie selbst. Sie hatte die Decke dort liegen lassen und jetzt konnte sie nicht mehr zurück- oder wollte es nicht. Sie wollte nicht, dass der Priester sie fortjagte, oder dass er, wie Priester es oft so gern taten, sie dazu überredete, die Nacht im Schutz der Kirche zu verbringen. Sie brauchte diesen Schutz nicht, so stark war ihr stolz noch und mochte es noch so kalt sein.
Die Straßen hatten sich während sie in der Kirche gewesen war geleert, einige der Lebkuchen, Glühwein- und anderen Stände waren bereits verdunkelt worden, das erdrückende Gedrängel auf dem Marktplatz hatte sich aufgelöst. Hier und da schlenderten Pärchen Hand in Hand an ihr vorbei und warfen Emily missbilligende, manchmal jedoch auch eindeutig mitleidige Blicke zu. Emily ging weiter und begann sich nun wirklich zu ärgern, dass sie die Decke hatte liegen lassen. Morgen früh würde sie sie sich zurückholen... wenn der Priester sie nicht längst fortgeworfen hatte.
Allmählich wurde Emily müde, aber sie machte sich wenig Hoffnung heute Abend ein geeignetes Plätzchen zu finden. Nicht zum ersten, und auch sicher nicht zum letzten Mal wünschte sie sich ihre seltsamen Kräfte unter Kontrolle zu haben. Sie konnte sich daran erinnern, einmal ein kleines Feuer aus einem Funken erschaffen zu haben, aber sie wusste ebenso gut, dass sie dies nicht immer konnte, ebenso wenig wie dies hier – mitten in London – möglich war. Sie hatte ihre Kräfte nicht unter Kontrolle, vielleicht machte sie das besonders zu dem was andere als „Freak" bezeichneten.
Ohne es zu bemerken hatte sie die belebte Gegend um den Marktplatz verlassen und war in eine der weniger bevölkerten Straßenzüge eingebogen. Nicht alle Straßenlampen brannten und die Straße war ruhig, nur alle paar Minuten fuhr ein Auto an ihr vorüber. Aber die Einsamkeit war ihr nur recht. Sie hatte keine Angst vor der Dunkelheit, sie hatte sich niemals vor irgendetwas gefürchtet- oder zumindest tat sie das nun nicht mehr. Sie war noch niemals geschnappt worden und auch heute würde das sicherlich nicht anders sein.
Doch dann verlangsamten sich ihre Schritte. Sie wandte den Kopf und blickte auf den Gehsteig hinter sich. Er war leer. Die ganze Straße war leer. Trotzdem wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie gerade Schritte gehört hatte, Schritte die ihr folgten. Ungewollt begann ihr Herz schneller zu schlagen und sie beschleunigte ihre Schritte. Nach wenigen Metern hörte sie es wieder. Das leise, aber in dieser Nacht dennoch deutlich vernehmbare Geräusch von Schritten auf dem schneefeuchten Asphalt. „Hallo?"rief sie in die Nacht hinaus und bemerkte, dass ihre Stimme leicht zitterte. Sie versuchte sich einzureden, dass dies nur von der Kälte herrührte. Sie blieb stehen. Sollte sie zurückgehen? Zurück ins Zentrum? Da waren zumindest Menschen.. was sind das für Gedanken, Emily? Schalt sie sich selbst. Seit wann hast du Angst allein im Dunkeln.? Sie setzte ihren Weg nicht fort, drehte sich nach allen Seiten um und spähte in die zwielichtigen Schatten, die sie umgaben. War da eine Bewegung? Nein, sie musste sich getäuscht haben.
Langsam machte sie einen weiteren Schritt und schrie plötzlich auf. Aus der Dunkelheit kam plötzlich die Gestalt eines Mannes gesprungen. Emily hätte schwören können, dass er vor einer Sekunde noch nicht da gewesen war, er schien aus dem Nichts aufzutauchen, ein bedrohlicher Schatten eines ausgemergelten und grimmigen Mannes in schwarzer Kleidung. Sie hatte kaum Zeit ihn zu betrachten, wirbelte auf den Absätzen herum und begann davon zu laufen. Sie hörte den Mann hinter sich lachen, aber scheinbar folgte er ihr nicht. „Warte, Mädchen!"Seine Stimme klang heiser und unheimlich. Sie dachte gar nicht daran zu warten und beschleunigte ihre Schritte aufs Neue. „Warte!"donnerte er ihr hinterher. „Ich sagte, warte! IMPERIO!" Abrupt blieb sie stehen und keuchte vor Überraschung. Emily hatte plötzlich das Gefühl, nicht mehr Herr über ihre eigenen Muskeln zu sein. Sie wollte weg, weg von hier, sie wollte laufen so schnell sie konnte, denn sie hatte so große Angst, wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Alles in ihr schrie danach, sich dem Befehl des Mannes zu widersetzen, zu laufen! Doch sie konnte es nicht. „Dreh dich um!"was ging hier vor? Fragte sich Emily als sie sich langsam herumdrehte und dem Fremden ins Gesicht sah. „wer sind Sie?"Ihre Worte klangen seltsam hohl. Der Mann war kaum größer als sie selbst, sein Haar war mausgrau und bereits im begriff auszufallen. Er erinnerte sie auf seltsame Art und Weise an eine Ratte. In der rechten Hand hielt er einen kurzen Stab, den er auf sie gedeutet hatte. „Komm her!"Sie merkte, wie sich ihre Füße in Bewegung setzten, aber mit einem Mal fühlte sie, wie ihr Wille erstarkte. Sie blieb stehen und sah, dass der Blick des Mannes zu flackern begann. Was sie tat kostete sie alle Kraft die sie aufbringen konnte. „Ich sagte komm her!"Seine Stimme klang schrill. Wieder versuchte sie sich zu wehren doch im nächsten Moment schrie er etwas, das sie nicht verstand und sie fühlte sich von einer unsichtbaren Kraft gepackt und brutal zu Boden geschleudert.
Dann überschlugen sich plötzlich die Ereignisse. Der Aufprall war so heftig gewesen, dass sie im ersten Moment kaum mehr als Sterne sah, dann hörte sie wie der Fremde plötzlich aufschrie und sah einen blendenden Lichtstrahl. Plötzlich waren sie nicht mehr allein. Sie richtete sich mühsam auf und sah zwei Gestalten, die auf der anderen Seite der Straße erschienen waren und die auf sie zueilten. Sie konnte kaum mehr als Schemen erkennen und wieder verspürte sie den Drang, aufzuspringen und fortzulaufen, aber ihre schmerzenden Muskeln versagten ihr den Dienst und ließen sie vor Schmerz aufstöhnen als sie versuchte, ihr linkes Bein zu bewegen. Die Gestalten waren über ihr und jetzt sah sie dass beide Umhänge trugen, mehr konnte sie im Zwielicht nicht erkennen und die nächste Straßenlaterne war ein gutes Stück entfernt. Ihr Kopf ruckte angstvoll herum und sie sah, dass der fremde immer noch dastand, doch als die beiden Gestalten näher kamen wich er geschickt einem Lichtblitz auf, den einer der beiden in seine Richtung geschossen haben musste. Emilys Kopf drehte sich. Was ging hier vor? Dann, als sie glaubte, es könnte nicht noch verrückter werden sah sie, wie die Gestalt des mageren Mannes plötzlich zusammenzuschrumpfen begann. Sie konnte kaum erkennen, was vor sich ging, dich ihr war es, als husche ein Schatten etwa von der Größe einer Maus hinaus in die Dunkelheit. Das war verrückt, dachte Emily mit einer Gelassenheit, die sie selbst überraschte. Sie war sicher kurz davor durchzudrehen. Sicher saß sie in irgendeiner Ecke und phantasierte vor sich hin und all das hier geschah nicht wirklich.
Rasche Schritte eilten auf sie zu und die beiden Gestalten, die vom anderen Ende der Straße auf sie zugeeilt waren beugten sich über sie und entpuppten sich als ein Mann mittleren Alters und eine Frau, die etwa ihr Alter sein mochte. Das junge Mädchen trug dieselbe merkwürdige Kluft wie ihr Begleiter, ihr Gesicht wirkte angespannt doch Emily vermutete, dass sie unter normalen Umständen ein fröhlicher Mensch war. Ihre Haare waren soweit sie das bei dem blassen Licht beurteilen konnte, dunkelblau und waren zu einer wilden Frisur nach oben gegelt. Sie zückte einen Stab, ähnlich dem, den der Fremde vor wenigen Minuten in der Hand gehalten hatte und sprach ein einziges Wort. Sofort leuchtete an der Spitze des Stabes ein blasses Licht auf. Sie lächelte ihr beruhigend zu. Der Mann, hatte Emily vorsichtig bei den Schulter gepackt und versuchte sie aufzurichten. „Geht es Ihnen gut, Miss?"Emily zwang sich zu einem Lächeln. Er musste etwa Ende 30 sein, sein Gesicht war bleich doch trotzdem besaß er ein sympathisches Aussehen, das durch seine sanften, brauen Augen noch verstärkt wurde. Sein Haar war hellbraun und an einigen Stellen bereits von braunen Strähnen durchzogen, dennoch wirkte er auf eine nicht näher zu beschreibende Art und Weise beinahe jungenhaft. „Es... geht schon."Bemühte sich Emily zu sagen. „Was... wer...?"„Wir sollten erst mal sehn, dass wir von hier wegkommen" sagte die junge Frau. „Wer sind Sie?"Sie hatte diese beiden noch nie in ihrem Leben gesehen, aber dennoch begann sie bereits, ihnen zu vertrauen. Immerhin hatten sie sie gerade gerettet... wenngleich sie sich nicht einmal sicher war, wovor. „Mein Name ist Remus Lupin."sagte der Mann. „Und das hier ist Nymphadora Tonks."„Remus!"„Naja, gut, einfach nur Tonks"fügte er hinzu, als sie ihm einen freundschaftlichen Stoß versetzte. „Und jetzt kommen Sie. Wir müssen hier weg. Glauben Sie, dass Sie laufen können, Miss..."„Emily."antwortete sie. "Ich bin Emily." „Gut, Emily."Sagte Lupin und zog etwas aus seiner Tasche, das sich als ein großes Stück Schokolade entpuppte. „Essen Sie das, dann geht es Ihnen gleich wieder besser."Sie zögerte einen Moment, dann schob sie sich das Stück in den Mund. Sogleich begann sich eine wohlige Wärme in ihren Zehen und Fingerspitzen auszubreiten. „Was ist das?"fragte sie erstaunt aber Lupin lächelte nur kurz. „Später"sagte er und half ihr, zusammen mit dem jungen Mädchen namens Tonks, auf die Beine zu kommen. „Sie müssen ja halb erfroren sein."fügte er hinzu. Emily ließ es geschehen, dass die beiden sie zwischen sich nahmen. Irgendwie spürte sie, dass von ihnen keine Gefahr ausging. Heute nacht, schoss es ihr durch den Kopf, heute nacht, würde sie zur Abwechslung einmal nicht frieren sondern nur schlafen. Und wenn sie wieder aufwachte, meldete sich eine stimme in ihrem Hinterkopf, dann würden diese beiden seltsamen Gestalten ihr einige Fragen zu beantworten haben!
Lupin...leider. *seufz*) Nur nicht Emely, die ist mir. Ich
mach das ganze zum Spaß und kriege nicht einen müden cent
dafür, ist nur, damit ihr hoffentlich euren Spaß an meiner
kleinen Geschichte habt. ;-)
Author´s note: Ach ja, das hier ist meine erste HP
Fanfiction also seit nicht zu hart, ja? Und lasst mich
wissen, wies euch gefällt.
Kapitel 1) Nächtliche Schatten
Als Emily das Kirchenschiff durch die Seitentür betrat schlug ihr eine wohlige Wärme entgegen. Draußen war es bitterkalt, beinahe zu kalt, selbst für diese Jahreszeit und der Schnee, der vor etwa einer Stunde eingesetzt hatte, hatte die schläfrige Stadt innerhalb weniger Minuten in eine weiße Winterlandschaft verwandelt. Beinahe wie auf einer dieser vielen Weihnachtspostkarten, hatte Emily bitter gedacht, als sie durch die Straßen schritt und versuchte, ihren Mantel noch enger zu ziehen, um auch das allerletzte bisschen Wärme zu nutzen, was das zerschlissene Stück Stoff ihr in dieser eisigen Kälte geben konnte. Die Straßen um den Marktplatz waren voller Menschen gewesen, der Weihnachtsmarkt war gut besucht und überall um sie her hatten ihr fröhliche Weihnachtslieder entgegengeschallt und der Geruch nach gebrannten Mandeln, Bratwürstchen und Zimt hatten ihren Hunger nur noch verstärkt.
Sie war daran gewohnt, die Nächte unter freiem Himmel zu verbringen, aber heute war es so kalt, dass sie ihren Stolz beiseite geschoben und zu dieser Kirche am Rande der Stadt gelaufen war. Wenigstens war es hier ein wenig wärmer und wenn sie ein wenig Glück hatte, würde sie niemand bemerken und sie konnte in aller Ruhe ein paar Stunden schlafen, bevor die Sonne aufging.
Emily schritt den Gang entlang bis sie die Ecke mit den Opferkerzen erreicht hatte und hielt ihre frierenden Hände über die Flammen. Zuerst spürte sie nicht einmal die Hitze die beinahe ihre Finger berührte. Im Schein der Kerzen leuchteten sie in einem flackernden Licht. Sie fühlte sich allein aber zumindest würde sie nicht erfrieren müssen. Wenn sie ehrlich zu sich war musste sie sich eingestehen, dass sie lieber allein war, als die Gesellschaft von Menschen ertragen zu müssen, all die Menschen mit ihrer aufgesetzten Freundlichkeit, die Menschen, die sie, ein Mädchen von gerade einmal 14 Jahren fortgejagt hatten...
Emily konnte sich nicht mehr an ihre Eltern erinnern. Man hatte ihr gesagt, sie seien gestorben, als sie noch sehr klein war und alles woran sie sich erinnern konnte, war ihr Leben im Waisenhaus. Für einige Jahre war sie dort beinahe glücklich gewesen, doch als sie älter wurde, als die Zeit kam und als sie bemerkte, dass irgendetwas mit ihr nicht zu stimmen schien, war sie ausgegrenzt worden, hatte plötzlich keine Freunde mehr gehabt. „Freak!" hatte man sie genant und sie hatte nicht einmal gewusst warum. Heute, 7 Jahre später wusste sie, dass es nicht an ihr lag, es waren die Menschen, die sie als Freak bezeichneten, sie aber war keiner, oder hatte sich zumindest nie als ein solcher gefühlt. Was ihr einst wehgetan hatte, die Schimpfworte, die Beleidigungen, sah sie heute mit 22 Jahren nur als das Verhalten von jenen, die neidisch waren. Neidisch auf ihre Fähigkeiten.
Emily wusste nicht woher diese Fähigkeiten kamen, sie konnte sie auch nicht kontrollieren. Aber immer wenn sie besonders wütend war oder traurig, dann passierten... Dinge! Einmal hatte sie eines der Mädchen im Waisenhaus gehänselt und Emily war schrecklich wütend auf sie gewesen. Sie hatten gerade beim Abendessen gesessen und das Mädchen, dass die beleidigenden Worte gesprochen hatte hatte, gerade nach ihrer Tasse mit heißem Kakao greifen wollen, als... sich die Tasse wie von Zauberei hob und ihren gesamten heißen Inhalt über den Kopf des Mädchens ergoss. Sie hatte geschrieen, war aufgesprungen und hatte Emily eine „Hexe"genannt.
Es war nicht das einzige Mal gewesen, dass solche Dinge passiert waren. Manchmal war es ihr, als besitze sie wirklich so etwas wie verborgene Fähigkeiten und Kräfte. In all den Jahren, die sie nun schon auf der Straße lebte, hatte man sie noch niemals aufgegriffen. Mehr als einmal war sie in der Klemme gewesen, aber immer wenn es wirklich brenzlig wurde, passiert irgendetwas, das die Aufmerksamkeit von ihr ablenkte. Emily dachte sich nichts dabei. Für sie war es nichts besonderes- zumindest nicht mehr.
Ihre Hände wurden warm. Seltsam, dachte sie, dass sie ausgerechnet hier ein wenig Wärme finden sollte, hier an einem Ort, an dem die normalen Menschen, die, die in Häusern lebten, Familien und Freunde hatten, Ruhe fanden und Trost... Emily hatte vor vielen Jahren aufgehört, Trost bei den Menschen zu suchen. Sie würde ihn nicht finden! Niemand wollte etwas mit jemandem zu tun haben, der war wie sie...
Sie blickte hoch zu dem großen Weihnachtsbaum, der neben dem Altar stand. Weihnachten. In wenigen Tagen würde Weihnachten sein, aber nicht für sie. Sie würde froh sein können, wenn sie irgendwo ein warmes Plätzchen finden und etwas Warmes zu Essen beschaffen konnte. Dann war sie zufrieden.
Sie nahm ihren Rucksack ab und öffnete ihn, um ihre Decke herauszunehmen. Auch die Decke war alt, so alt wie ihre zerschlissene Jacke. Heute würde sie es warm haben, dachte sie, als sie die Decke ausbreitete.
Doch plötzlich ließ ein Geräusch sie herumfahren. Eine Tür! Emily ließ ihre Decke fallen, griff nach ihrem Rucksatz und rannte los. Mit einem Blick über die Schulter bemerkte sie, dass ein ältlicher Mann aus der Sakristei getreten war, sicher der Priester oder der Küster. Die Decke! Der Mann rief etwas hinter ihr her aber sie achtete nicht darauf. Sie rannte zur Seitentür, stieß sie auf und wäre beinahe auf den glatten Stufen ausgeglitten. Sie lief weiter, fort vom Kirchenplatz durch die Straßen. Erst als sie sich sicher fühlte verlangsamte sie ihre Schritte. Ihr Atem ging schnell. Sie stieß einen wütenden Schrei aus, aber es war Wut auf sie selbst. Sie hatte die Decke dort liegen lassen und jetzt konnte sie nicht mehr zurück- oder wollte es nicht. Sie wollte nicht, dass der Priester sie fortjagte, oder dass er, wie Priester es oft so gern taten, sie dazu überredete, die Nacht im Schutz der Kirche zu verbringen. Sie brauchte diesen Schutz nicht, so stark war ihr stolz noch und mochte es noch so kalt sein.
Die Straßen hatten sich während sie in der Kirche gewesen war geleert, einige der Lebkuchen, Glühwein- und anderen Stände waren bereits verdunkelt worden, das erdrückende Gedrängel auf dem Marktplatz hatte sich aufgelöst. Hier und da schlenderten Pärchen Hand in Hand an ihr vorbei und warfen Emily missbilligende, manchmal jedoch auch eindeutig mitleidige Blicke zu. Emily ging weiter und begann sich nun wirklich zu ärgern, dass sie die Decke hatte liegen lassen. Morgen früh würde sie sie sich zurückholen... wenn der Priester sie nicht längst fortgeworfen hatte.
Allmählich wurde Emily müde, aber sie machte sich wenig Hoffnung heute Abend ein geeignetes Plätzchen zu finden. Nicht zum ersten, und auch sicher nicht zum letzten Mal wünschte sie sich ihre seltsamen Kräfte unter Kontrolle zu haben. Sie konnte sich daran erinnern, einmal ein kleines Feuer aus einem Funken erschaffen zu haben, aber sie wusste ebenso gut, dass sie dies nicht immer konnte, ebenso wenig wie dies hier – mitten in London – möglich war. Sie hatte ihre Kräfte nicht unter Kontrolle, vielleicht machte sie das besonders zu dem was andere als „Freak" bezeichneten.
Ohne es zu bemerken hatte sie die belebte Gegend um den Marktplatz verlassen und war in eine der weniger bevölkerten Straßenzüge eingebogen. Nicht alle Straßenlampen brannten und die Straße war ruhig, nur alle paar Minuten fuhr ein Auto an ihr vorüber. Aber die Einsamkeit war ihr nur recht. Sie hatte keine Angst vor der Dunkelheit, sie hatte sich niemals vor irgendetwas gefürchtet- oder zumindest tat sie das nun nicht mehr. Sie war noch niemals geschnappt worden und auch heute würde das sicherlich nicht anders sein.
Doch dann verlangsamten sich ihre Schritte. Sie wandte den Kopf und blickte auf den Gehsteig hinter sich. Er war leer. Die ganze Straße war leer. Trotzdem wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie gerade Schritte gehört hatte, Schritte die ihr folgten. Ungewollt begann ihr Herz schneller zu schlagen und sie beschleunigte ihre Schritte. Nach wenigen Metern hörte sie es wieder. Das leise, aber in dieser Nacht dennoch deutlich vernehmbare Geräusch von Schritten auf dem schneefeuchten Asphalt. „Hallo?"rief sie in die Nacht hinaus und bemerkte, dass ihre Stimme leicht zitterte. Sie versuchte sich einzureden, dass dies nur von der Kälte herrührte. Sie blieb stehen. Sollte sie zurückgehen? Zurück ins Zentrum? Da waren zumindest Menschen.. was sind das für Gedanken, Emily? Schalt sie sich selbst. Seit wann hast du Angst allein im Dunkeln.? Sie setzte ihren Weg nicht fort, drehte sich nach allen Seiten um und spähte in die zwielichtigen Schatten, die sie umgaben. War da eine Bewegung? Nein, sie musste sich getäuscht haben.
Langsam machte sie einen weiteren Schritt und schrie plötzlich auf. Aus der Dunkelheit kam plötzlich die Gestalt eines Mannes gesprungen. Emily hätte schwören können, dass er vor einer Sekunde noch nicht da gewesen war, er schien aus dem Nichts aufzutauchen, ein bedrohlicher Schatten eines ausgemergelten und grimmigen Mannes in schwarzer Kleidung. Sie hatte kaum Zeit ihn zu betrachten, wirbelte auf den Absätzen herum und begann davon zu laufen. Sie hörte den Mann hinter sich lachen, aber scheinbar folgte er ihr nicht. „Warte, Mädchen!"Seine Stimme klang heiser und unheimlich. Sie dachte gar nicht daran zu warten und beschleunigte ihre Schritte aufs Neue. „Warte!"donnerte er ihr hinterher. „Ich sagte, warte! IMPERIO!" Abrupt blieb sie stehen und keuchte vor Überraschung. Emily hatte plötzlich das Gefühl, nicht mehr Herr über ihre eigenen Muskeln zu sein. Sie wollte weg, weg von hier, sie wollte laufen so schnell sie konnte, denn sie hatte so große Angst, wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Alles in ihr schrie danach, sich dem Befehl des Mannes zu widersetzen, zu laufen! Doch sie konnte es nicht. „Dreh dich um!"was ging hier vor? Fragte sich Emily als sie sich langsam herumdrehte und dem Fremden ins Gesicht sah. „wer sind Sie?"Ihre Worte klangen seltsam hohl. Der Mann war kaum größer als sie selbst, sein Haar war mausgrau und bereits im begriff auszufallen. Er erinnerte sie auf seltsame Art und Weise an eine Ratte. In der rechten Hand hielt er einen kurzen Stab, den er auf sie gedeutet hatte. „Komm her!"Sie merkte, wie sich ihre Füße in Bewegung setzten, aber mit einem Mal fühlte sie, wie ihr Wille erstarkte. Sie blieb stehen und sah, dass der Blick des Mannes zu flackern begann. Was sie tat kostete sie alle Kraft die sie aufbringen konnte. „Ich sagte komm her!"Seine Stimme klang schrill. Wieder versuchte sie sich zu wehren doch im nächsten Moment schrie er etwas, das sie nicht verstand und sie fühlte sich von einer unsichtbaren Kraft gepackt und brutal zu Boden geschleudert.
Dann überschlugen sich plötzlich die Ereignisse. Der Aufprall war so heftig gewesen, dass sie im ersten Moment kaum mehr als Sterne sah, dann hörte sie wie der Fremde plötzlich aufschrie und sah einen blendenden Lichtstrahl. Plötzlich waren sie nicht mehr allein. Sie richtete sich mühsam auf und sah zwei Gestalten, die auf der anderen Seite der Straße erschienen waren und die auf sie zueilten. Sie konnte kaum mehr als Schemen erkennen und wieder verspürte sie den Drang, aufzuspringen und fortzulaufen, aber ihre schmerzenden Muskeln versagten ihr den Dienst und ließen sie vor Schmerz aufstöhnen als sie versuchte, ihr linkes Bein zu bewegen. Die Gestalten waren über ihr und jetzt sah sie dass beide Umhänge trugen, mehr konnte sie im Zwielicht nicht erkennen und die nächste Straßenlaterne war ein gutes Stück entfernt. Ihr Kopf ruckte angstvoll herum und sie sah, dass der fremde immer noch dastand, doch als die beiden Gestalten näher kamen wich er geschickt einem Lichtblitz auf, den einer der beiden in seine Richtung geschossen haben musste. Emilys Kopf drehte sich. Was ging hier vor? Dann, als sie glaubte, es könnte nicht noch verrückter werden sah sie, wie die Gestalt des mageren Mannes plötzlich zusammenzuschrumpfen begann. Sie konnte kaum erkennen, was vor sich ging, dich ihr war es, als husche ein Schatten etwa von der Größe einer Maus hinaus in die Dunkelheit. Das war verrückt, dachte Emily mit einer Gelassenheit, die sie selbst überraschte. Sie war sicher kurz davor durchzudrehen. Sicher saß sie in irgendeiner Ecke und phantasierte vor sich hin und all das hier geschah nicht wirklich.
Rasche Schritte eilten auf sie zu und die beiden Gestalten, die vom anderen Ende der Straße auf sie zugeeilt waren beugten sich über sie und entpuppten sich als ein Mann mittleren Alters und eine Frau, die etwa ihr Alter sein mochte. Das junge Mädchen trug dieselbe merkwürdige Kluft wie ihr Begleiter, ihr Gesicht wirkte angespannt doch Emily vermutete, dass sie unter normalen Umständen ein fröhlicher Mensch war. Ihre Haare waren soweit sie das bei dem blassen Licht beurteilen konnte, dunkelblau und waren zu einer wilden Frisur nach oben gegelt. Sie zückte einen Stab, ähnlich dem, den der Fremde vor wenigen Minuten in der Hand gehalten hatte und sprach ein einziges Wort. Sofort leuchtete an der Spitze des Stabes ein blasses Licht auf. Sie lächelte ihr beruhigend zu. Der Mann, hatte Emily vorsichtig bei den Schulter gepackt und versuchte sie aufzurichten. „Geht es Ihnen gut, Miss?"Emily zwang sich zu einem Lächeln. Er musste etwa Ende 30 sein, sein Gesicht war bleich doch trotzdem besaß er ein sympathisches Aussehen, das durch seine sanften, brauen Augen noch verstärkt wurde. Sein Haar war hellbraun und an einigen Stellen bereits von braunen Strähnen durchzogen, dennoch wirkte er auf eine nicht näher zu beschreibende Art und Weise beinahe jungenhaft. „Es... geht schon."Bemühte sich Emily zu sagen. „Was... wer...?"„Wir sollten erst mal sehn, dass wir von hier wegkommen" sagte die junge Frau. „Wer sind Sie?"Sie hatte diese beiden noch nie in ihrem Leben gesehen, aber dennoch begann sie bereits, ihnen zu vertrauen. Immerhin hatten sie sie gerade gerettet... wenngleich sie sich nicht einmal sicher war, wovor. „Mein Name ist Remus Lupin."sagte der Mann. „Und das hier ist Nymphadora Tonks."„Remus!"„Naja, gut, einfach nur Tonks"fügte er hinzu, als sie ihm einen freundschaftlichen Stoß versetzte. „Und jetzt kommen Sie. Wir müssen hier weg. Glauben Sie, dass Sie laufen können, Miss..."„Emily."antwortete sie. "Ich bin Emily." „Gut, Emily."Sagte Lupin und zog etwas aus seiner Tasche, das sich als ein großes Stück Schokolade entpuppte. „Essen Sie das, dann geht es Ihnen gleich wieder besser."Sie zögerte einen Moment, dann schob sie sich das Stück in den Mund. Sogleich begann sich eine wohlige Wärme in ihren Zehen und Fingerspitzen auszubreiten. „Was ist das?"fragte sie erstaunt aber Lupin lächelte nur kurz. „Später"sagte er und half ihr, zusammen mit dem jungen Mädchen namens Tonks, auf die Beine zu kommen. „Sie müssen ja halb erfroren sein."fügte er hinzu. Emily ließ es geschehen, dass die beiden sie zwischen sich nahmen. Irgendwie spürte sie, dass von ihnen keine Gefahr ausging. Heute nacht, schoss es ihr durch den Kopf, heute nacht, würde sie zur Abwechslung einmal nicht frieren sondern nur schlafen. Und wenn sie wieder aufwachte, meldete sich eine stimme in ihrem Hinterkopf, dann würden diese beiden seltsamen Gestalten ihr einige Fragen zu beantworten haben!
