So, da bin ich wieder und hier ist ein neues Kapitel für meine lieben Leser :knuddel:

Lady Adamas:

Hast schon recht... der gute Remus würde sowas nie sagen...ist ja nicht Snape ;-) Ja genau, lassen wir´s bei „Snapey! :g: Bin sicher, er freut sich drüber :gehässigsag: :muahaha:

Die Zweideutigkeit hast aber da jetzt mal wieder nur du rausgehört, was? :augenbrauehochzieh: Also bitte, hier ist er.

Celendilon:

Danke. :g: Ui, na jetzt geht euch nicht gegenseitig an die Gurgel :lach: Weiß noch nicht wo´s hingeht...aber das weißt du ja. Dir auch viel Spaß mit dem neuen Kapitel. :g:

Kati:

Um ehrlich zu sein...ich weiß was in diesem Kapitel vorkommt und in dem danach...:grübel: :hinhalt: :g: Naja, lass dich halt überraschen. Wahrscheinlich kriegt ihr mich eh nachher klein :g: :remusnstückschokirüberwerf:

Kapitel 15

Gegen die Zeit

Remus Lupin hatte den ganzen Tag über sein Zimmer nicht verlassen. Er fühlte sich miserabel und hatte das Gefühl, seine Knochen bestünden aus einem einzigen pochenden Schmerz. Es war beinahe Abend, nur noch wenige Stunden und der Mond würde wieder aufgehen und ihn in eine Bestie verwandeln. In eine zahme Bestie dank dem Wolfsbanntrank zugegebenermaßen, aber dennoch...die Verwandlung war, Trank hin oder her, so schmerzhaft wie eh und je.

Er hatte, so wie immer, die ersten beiden Einheiten des Trankes bereits genommen, eine am Morgen, eine am Tag zuvor, als er Emily unterrichtet hatte. Er wurde das Gefühl nicht los, dass Severus Snape seine eigene hämische Freude empfunden hatte, als er ihn anwies, das Gebräu besser gleich zu trinken. Nach all den Jahren machte es ihm immer noch Spaß ihn bloßzustellen. Er hätte den Trank stehen gelassen und nach der Übungsstunde mit Emily getrunken, aber er wollte nicht, dass sie misstrauisch wurde und Fragen stellte. Aus diesem Grund hatte er, ohne Severus den Blick den er ihm hatte zuwerfen wollen, entgegenzuschleudern, nur genickt und den Wolfsbanntrank in einem Zug geleert. Widerliches Zeug! Und Severus Snapes Rechnung war nicht aufgegangen... Emily hatte keine Fragen gestellt.

Rastlos ging Remus zu seinem Fenster hinüber. Es begann bereits zu dämmern und wenngleich es in den letzten Tagen beinahe ununterbrochen geschneit hatte, schien sich das Schicksal heute einen besonderen Spaß daraus zu machen ihn zu quälen: die Wolken hatten sich verzogen. Der Himmel war beinahe klar und der Vollmond würde keine Gelegenheit haben, sich hinter Wolken zu verstecken und somit ihm seinen Anblick zu ersparen.

Er wandte sich um und betrat das kleine Badezimmer, dass sich an den Schlafraum anschloss. Das Gesicht, dass ihm aus dem Spiegel über dem Waschbecken entgegenstarrte erschreckte ihn beinahe selbst. Seine Augen waren dunkel und hoben sich beinahe unnatürlich gegen die fahle Haut ab. Er sah aus wie ein Geist, bemerkte Remus.

Er konnte sein Spiegelbild nicht länger ertragen. In seine eigenen Augen zu sehen bedeutete auch, zu sehen, dass sich dort bereits vor Sonnenaufgang ein Flackern zu regen begann. Ein unstetes Flackern, das Tier, das bereits versuchte, die Oberhand zu gewinnen, das aber noch keine Macht über ihn hatte...noch nicht.

Am Nachmittag war Albus kurz vorbeigekommen. Der alte Schulleiter hatte seinen Wunsch respektiert, dass er das Zimmer in diesem Zustand nicht verlassen wollte...nicht der anderen Willen, die dieser Anblick kaum wirklich erschrecken würde, aber vor allem wegen Emily. Sie würde sich Sorgen machen und das wollte er nicht. Also war Albus ihm entgegengekommen und Remus hatte ihm seinen Zauberstab ausgehändigt. Er wusste dass er als Werwolf nicht in der Lage war, mit diesem umzugehen, aber seit dem Vorfall in Harrys drittem Schuljahr war er vorsichtig geworden. Wenn der harmlose Wolf, in den er sich bald verwandeln würde auch nur einen Moment die Bestie herauskehren ließ, konnte es sehr wohl sein, dass er in seiner blinden Wut um sich schlug... würde er seinen Zauberstab dabei zerstören bedeutete das, dass er einen neuen würde anfertigen lassen müssen und es gab zwei Gründe die dagegen sprachen: der erste war simpel. Er konnte es sich nicht leisten. Der zweite ebenso einfach: er wollte nicht einen einzigen Tag ohne Zauberstab sein, wenn Voldemorts Todesser hinter jeder Ecke lauern mochte. Nur an Vollmond gab er ihn noch aus der Hand und auch dann nur an Dumbledore...

Was jedoch nichts an dem Gedanken änderte, dass er sich vollkommen wehrlos vorkam, während die Sonne noch ein wenig tiefer sank.

Es wurde Zeit, die dritte Dosis des Trankes einzunehmen...

Er ging langsam zu dem Tisch neben dem Fenster hinüber auf dem das verkorkte Glasgefäß stand. Es waren drei Dosen nötig, damit der Wolfsbanntrank seine vollständige Wirkung entfalten konnte, so hatte man ihm gesagt. Damals, als die Sache mit Sirius und Wurmschwanz gewesen war, hatte er in all dem Trubel nur eine einzige genommen...und nicht nur die, die er kurz vor Mondaufgang sondern auch die die er morgens trinken musste, vollkommen vergessen. Das Ergebnis war dasselbe gewesen, als hätte er den Trank überhaupt nicht genommen...er hätte jeden der Kinder beißen können! Das durfte nie wieder passieren hatte er sich gesagt. Seitdem war er doppelt vorsichtig.

Aber Remus Lupin hatte auch feststellen müssen, dass es Tage gab, an denen ihm der Vollmond besonders zu schaffen machte. Tage, an denen er sich so fahrig und kraftlos fühlte wie heute. Tage, an denen seine Hände zitterten, besonders jetzt, kurz vor Aufgang des Mondes. Es wurde immer schwerer, dachte Remus und ertappte sich bei dem Gedanken, dass er sich fragte, wie schlimm die Verwandlungen erst in ein paar Jahren sein würden...wenn er älter würde...nein, über solche Dinge sollte man besser nicht nachdenken.

Mit zittrigen Fingern entkorkte er die Flasche, doch dann geschah es... obwohl die Sonne noch nicht vollständig hinter dem Horizont verschwunden, geschweige denn der Mond aufgegangen war, hatte er für einen winzigen Moment keine Kontrolle mehr über die Muskeln seiner rechten Hand und ehe er diese Kontrolle, die ihn nur für den Bruchteil einer Sekunde verlassen hatte, wiedererlangen konnte, entglitt das geöffnete Fläschchen mit dem Wolfsbanntrank seiner Hand und schlitterte unaufhaltsam zu Boden. Zerschellte auf dem glattpolierten Holz...

„Nein!..." Seine Stimme klang heiser. Er stürzte auf die Knie, schob fiebrig die Scherben beiseite und versuchte verzweifelt, Reste der klebrigen Flüssigkeit mit bloßen Händen aufzunehmen. Es funktionierte nicht. Der Trank entglitt seinen Fingern. „Nein! Verdammt!"

Remus du bist ein solcher Idiot, schalt er sich selbst, als er hastig auf die Füße kam und sich wild in seinem Zimmer umsah. Aber er wusste, dass er vergeblich suchte. Es gab kein weiteres Fläschchen. Es hatte immer nur diese drei gegeben. Nicht mehr. Und das dritte lag zerschmettert auf dem Boden, während der Trank sich langsam in das dunkle Holz sog.

Remus Lupin bemerkte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Es war nicht das übliche Gefühl, dass sich immer dann einstellte, wenn die Verwandlung kurz bevor stand, nein, dies hier war echte, nackte Panik. Was sollte er tun? Dumbledore? Nein, er konnte ihm nicht helfen und vor allen Dingen konnte er dieses Zimmer in seinem Zustand nicht verlassen.

Er fuhr herum, riss eine der untersten Schubladen seiner Kommode auf und fand, was er suchte. Flohpulver. Er benötigte zwei qualvolle Minuten um im Kamin nach Muggelart ein Feuer zu entfachen, denn seinen Zauberstab hatte er schließlich nicht und in diesem Moment verfluchte er sich dafür. Hätte er seinen Zauberstab gehabt, so hätte er das Malheur ungeschehen machen können..und er hätte ein Feuer innerhalb weniger Sekunden entzünden können. Verdammt!! Es nutzte nichts, wenn er Dumbledore kontaktierte. Er wusste, dass der alte Zauberer seinen Zauberstab mit einem Spruch belegt hatte, der bewirkte, dass niemand ihn vor Monduntergang benutzen konnte. Eine Vorsichtmaßnahme für was immer auch geschehen mochte, der sich in diesem Moment als ein wahrer Fluch herausstellte.

Es gab nur eine Möglichkeit.

Er wartete, bis die Flammen hoch genug schlugen, dann warf er eine handvoll Flohpulver in die Flammen, wartete bis diese sich smaragdgrün färbten, steckte seinen Kopf in den Kamin und sagte deutlich: „Quartier von Severus Snape. Hogwarts."

Er schloss die Augen, als sich alles um seinen Kopf zu drehen begann und als er sie wieder öffnete sah er einen großen düsteren Wohnraum vor sich. Snapes Quartier. Er sah sich um und stellte fest, dass niemand da war.

„Severus?" rief er laut und wartete. Qualvolle Sekunden später öffnete sich die Tür und Snape betrat den Raum, sah sich suchend um, ehe sein Blick auf die Flammen in seinem Kamin fiel, aus denen ihm der Kopf von Remus Lupin entgegensah.

„Gott sei Dank, Severus."

„Lupin." In Snapes Stimme lag der übliche Spott. „Bitte sag mir, dass du mich nicht wegen irgendeinem Unsinn davon abgehalten hast, die Aufsätze der Sechstklässler zu korrigieren. Diese Freude wollte ich mir ungern entgehen lassen."

„Hast du noch Vorräte von dem Wolfsbanntrank?"fragte Remus eilig, ohne auf den bissigen Kommentar einzugehen.

In Snapes Augen flackerte es auf. „Nein, Lupin. Ich habe dir gesagt, ich habe nicht mehr."

„Ich habe die letzte Flasche verschüttet, Severus."

„Du bist so dumm, Lupin, dass du..."

„Hör auf damit Severus. Sag mir, was du tun kannst!"

„Tun? Ich hab nichts mehr von dem Trank."

„Vielleicht sonst irgendetwas? Verdammt Severus, es tut mir leid, aber viel Zeit bleibt mir nicht mehr."

Snape seufzte. „Und wieder einmal müssen andere unter der Dummheit eines Gryffindor leiden, Lupin."sagte er abfällig und warf ihm einen Blick zu, der Neville Longbottom auf der Stelle versteinert hätte. „Ich habe einen starken Schlaftrank aufgesetzt, der in dieser Minute fertig sein dürfte. Ich habe keine Ahnung, wie das auf einen Werwolf wirkt..."

„Versuchen wir´s, Severus. Ich kann hier nicht weg, das wäre zu gefährlich."

„Schön" giftete Snape. „Und ich gehe nicht in die Nähe einer Bestie, davon habe ich für mein Leben genug Lupin."

„Noch ist es nicht soweit. Wenn du zu einem anderen Kamin...und dann..."

„Ich werde sehn, was ich tun kann."erwiderte Snape bissig und war bereits im Begriff, den Raum zu verlassen.

„Danke."rief Remus ihm nach ehe Snape die Tür hinter sich ins Schloss knallte. Dann zog er seinen Kopf zurück.

Wieder derselbe Schwindel wie zuvor, als er die Flohverbindung hergestellt hatte, aber diesmal war das Gefühl ungleich schlimmer. Als sich Remus Lupin wieder vollständig in seinem eigenen Zimmer wiederfand, musste er die Augen schließen, doch selbst das kämpfte das lästige Schwindelgefühl nicht nieder, dass in diesem Moment von ihm Besitz ergriffen hatte. Er war nicht in der Lage, zu seinem Bett oder auch nur zum nächsten Stuhl hinüber zu wanken, sondern fiel noch vor dem Kamin, in dem das Feuer unterdessen wieder seine gewöhnliche Farbe angenommen hatte, auf die Knie und stöhnte gequält auf als ein schneidender Schmerz durch seine rechte Körperhälfte schoss. Sein Körper versagte ihm den Dienst und so konnte er gerade noch verhindern, nicht vollständig zu Boden zu gehen, sondern kauerte stattdessen auf Händen und Knien wie ein hilfloses Kind, während ihm erneut der Schweiß ausbrach und er mit eindeutig größerer Kraftanstrengung als er es für aufbringbar gehalten hatte, den Kopf hob und zum Fenster hinsah. Die Sonne war beinahe hinter dem Horizont verschwunden. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit.

Die Minuten verrannen ihm zwischen den Fingern und er hatte den Eindruck die Zeit rase dahin. Schließlich hatte der Schwindel und der Schmerz wieder nachgelassen und es war ihm gelungen, sich in eine halbwegs aufrechte Position zu zwingen, so dass er sich erschöpft gegen die nächste Wand hatte sinken lassen. Unglücklicherweise war dies genau die Wand, von der aus er den besten Blick hinüber zum Fenster hatte...so dass er der Zeit förmlich dabei zusehen konnte, wie sie ihm zwischen den Fingern zerrann. Die Sonne ging unter.

„Lupin!"

Snape, ohne Zweifel. Er hatte es nie für möglich gehalten, aber in diesem Moment war er froh seine Stimme zu hören. Die Stimme des Zaubertrankmeisters klang sarkastisch wie eh und je doch diesmal verbarg sich mehr dahinter. Remus Sinne waren so geschärft, dass er die Angst des Mannes vor der Tür beinahe riechen konnte.

„Ich bin hier Severus."brachte er mühsam hervor und stemmte sich in die Höhe. Sein Körper protestierte mit nicht zu unterschätzenden Schmerzen und er biss die Zähne zusammen. Seine Stimme klang heiser aber fest.

„Hast du den Trank?"

„Im Gegensatz zu manch Anderem ist auf mich Verlass."hörte er Snape nahe der Tür sagen.

„Warte ich...ich öffne die Tür. Reich ihn durch."

„Einen Teufel werde ich tun."Snapes Stimme troff beinahe vor Wut. „Ich öffne die Tür. Sieh zu, dass du dich unter Kontrolle hältst. Ich habe wenig Interesse an einer weiteren Begegnung mit einem Werwolf."

Remus seufzte. „Ich gehe zum anderen Ende des Raumes. Öffne einfach dich Tür und stell das Fläschchen auf den Boden. Ich..."

Er unterbrach sich mitten in der Bewegung als er spürte, wie ein beinahe elektrisches Kribbeln durch seinen ganzen Körper fuhr. Er konnte spüren, wie seine Nackenhaare sich einzeln aufrichteten und überflüssigerweise wandte er den Kopf, nur um zu sehen, dass der Mond in diesem Moment über dem Horizont erschien.

Snape hatte vor der Tür gezögert...zu lange gezögert. Remus konnte das Rascheln seines schwarzen Umhangs hören, als der Mann seinen Zauberstab aus seinem Umhang zog, er konnte hören, wie der Pulsschlag des Mannes vor der Tür stieg, als er den Zauberstab auf die Tür deutete.

„Aloho..."

„NEIN!!"

Dieses eine Wort kostete Remus beinahe mehr Kraft als er aufbringen konnte, doch es tat seine Wirkung. Snape sprach das Wort nicht aus, dass die Tür zu seinem Zimmer entriegelt hätte, und er konnte hören, wie dieser vor der Tür in einem Mischung aus Wut und Angst die Luft einsog und einige Schritte von der Tür beiseite trat.

„Geh, Severus! Es ist zu spät!!"

Die letzten Worte, die er hervorbrachte hatten kaum noch etwas Menschliches an sich und sie waren die letzten, die er hervorbringen konnte ehe der altbekannte Schmerz wie das Raubtier, dass er in wenigen Momenten selbst sein würde, über ihn herfiel.

All die Jahre hatte er den Wolfsbanntrank angewendet; vielleicht war das Gefühl seines erlöschenden Verstandes, der im gleichen Moment von dem des Werwolfs ersetzt wurde, deswegen besonders schlimm. Der letzten klaren Gedanke den er fassen konnte, war das Wissen, dass er, solange er diesen Raum nicht verlassen konnte, niemandem gefährlich werden würde. Hätte er mehr als eine der Wolfsbanntrankeinheiten verschüttet, wäre ihm eine leichte Tür wie diese kein Hindernis gewesen.

Doch so blieb Remus Lupin ein Wolf...ein Wolf der nicht allein von dem unstillbaren Blutdurst eines Werwolfes getrieben wurde, welcher unter der Wirkung des unvollständig eingenommenen Trankes zurückgedrängt war, aber dennoch ein Tier, ein Wolf. Ein Wolf, der nicht wusste, wer er in Wirklichkeit war.

Rastlos lief der große graue Wolf durch das Zimmer, in dem er gefangen war und stieß ein lautes Jaulen aus, als er den Vollmond erblickte. Seine Ohren zuckten kurz, als er auf der anderen Seite rasche sich entfernende Schritte vernahm. Sein Geruchs-und Gehörsinn sagten ihm, dass dies die Schritte eines Mannes waren...und dieser Mann hatte Angst.

Der Wolf durchmaß einige Minuten lang mit ausgreifenden Schritten den Raum, dann ließ er sich auf dem Boden nieder, den großen Kopf auf die Vorderpfoten gebettet. Ein wildes Tier, wenn auch nicht von derselben Mordlust getrieben, die er verspürt hätte, wenn der Mann, der er einmal gewesen war, noch weniger des Trankes genommen hätte. Aber die Erinnerung an diesen Mann verblasste wie eine alte Erinnerung...verblasste...verschwand..