LEAN ON ME
Kapitel 6
By Kiddo
In Loving Memory Of Jonathan Brandis
Disclaimer:
Ich besitze keine Rechte an der Serie "seaQuest DSV" und verdiene kein Geld mit dieser Geschichte.
Ein Dankeschön geht an Yury, Snuggles und Samusa für ihre Reviews.
Yury und Samusa: So, jetzt gibt's Eis. (Den beiden vorsichtshalber auch mal ein Eis reicht damit sie sich nicht beschweren können)
Snuggles: Vielleicht sollten wir mal alle zusammen zum Shopping schicken, wäre bestimmt lustig. (Snuggles ein Eis mit Sahne reicht)
Feedback und Reviews sind wie immer herzlich Willkommen.
In der Eisdiele angekommen ließ sich Lucas auf einen der dunkelblauen Polster Sitzbälle Fallen. Auf der Unterseite waren diese Bälle abgeflacht so dass sie nicht weg rollen konnten und einen Sicheren Stand hatten.
Bridger setzte sich auf die weiße Bank mit der roten Rückenlehne gegenüber. Keine zehn Pferde würden ihn noch einmal auf so einen Sitzball bekommen. Anfangs wirkten sie ja vielleicht bequem, aber nach einiger Zeit konnte es wirklich ungemütlich werden wenn man nichts zum Anlehnen hatte. Laut Dr. Westphalen waren diese Bälle super gesund für den Rücken, aber Gesundheit hin oder her, das musste er sich nun wirklich nicht antun.
Der blonde Teenager wusste über die unbequemheit seines Sitzes bescheid, hatte sich aber dafür entschieden dem Captain die Bank zu überlassen. Schließlich lud ihn Bridger zum essen ein und der Mann war schließlich auch nicht mehr so jung, allerdings würde er diesen Gedanken dem Captain ganz bestimmt nicht auf die Nase binden. Das Computergenie löste das ganze auf seine eigene Art und weise und stützte seinen Ellbogen auf dem Tisch auf und legte dann den Kopf auf die Handflache. Dies war gleich um einiges bequemer.
Nachdem beide einen Blick auf die Karte geworfen hatten dauerte es nicht lange und ein Kellner erschien an ihrem Tisch. „Haben sie bereits gewählt?"
Bridger nickte. „Einen Früchteeisbecher der Saison."
Der Kellner tippte die entsprechende Zahl in ein Gerät ein das wie die Mischung aus einem kleinem Computer und Taschenrechner aussah. Dann blickte er Lucas fragend an.
„Ich hätte gerne einen Schokoladenbecher, aber nur mit Schokoladeneis."
„Kein Problem."Sagte der Kellner und verschwand.
Nathan schaute den Teen leicht verwundert an. „Ist es nicht üblich, dass im Schokoladenbecher nur Schokoeis ist? Warum sagst du das noch einmal extra dazu?"
„Manche Eisdielen machen noch Vanille Eis dazu. Aber ich mag diese Eissorte überhaupt nicht. Deshalb sag ich vorsichtshalber immer dazu das ich nur Schokoeis möchte."
Nach etwas Small Talk brachte der Kellner die beiden Eisbecher. Beide Löffelten genüsslich drauf los.
Bridger schaute zufällig auf seine Uhr. Es war 12 Minuten nach vier. Plötzlich viel Nathan etwas ein. „Um wie viel Uhr triffst du dich mit deiner Mutter?"
Lucas Löffel auf den er gerade etwas Eis gekratzt hatte blieb abrupt in der Luft stehen. Einen Moment sagte er gar nichts, seine gute Laune war mit einem Schlag verschwunden. Der Captain hatte genau einen Nerv getroffen. „Ich treff' mich gar nicht mit ihr. Ihre Assistentin hat mir abgesagt."
Bridger hielt einen Moment lang inne, warum überraschte ihn das jetzt nicht? „Oh, das tut mir wirklich Leid Lucas."Jetzt war Taktgefühl angesagt. „Ich weiß wie sehr du dich gefreut hast sie wieder zu sehen."
Der Teenager zuckte mit den Schultern und schob den Löffel in den Mund, irgendwie schmeckte das Eis auf einmal nicht mehr so gut wie zuvor.
Bridger war sich sicher das Lucas mit noch niemand, außer vielleicht Darwin, richtig über die Absage von Cynthia gesprochen hatte. Deshalb beschloss er es zu tun, es war nicht gut wenn man seinen Ärger immer nur in sich aufstaute und Lucas hatte bereits Weisgott wie viel von seinen Eltern schlucken müssen. „Es ist okay wenn man enttäuscht ist. Ich wäre an deiner Stelle ganz schon wütend auf sie."
Das Computergenie überlegte einen Moment lang. Wie sollte er dies am besten in Worte fassen? „Ich bin nicht wütend auf meine Mum, eher traurig deshalb. Aber ich bin wütend auf mich selbst, ich hätte wissen müssen, dass sie mich wieder versetzt. Ich hätte mir erst gar keine so großen Hoffnungen machen sollen."Er machte eine kurze Pause und seufzte. „Eigentlich müsste man doch annehmen das man nach einer weile taub, immun dagegen wird. Das man sich das alles nicht so zu Herzen nimmt und einfach akzeptiert."
Bridger nickte, er wusste genau was der Teen meinte. „Tja, so funktioniert das aber leider nicht. Hoffnung, Freunde, Wut, Enttäuschung, Trauer... dies gehört alles zum Leben dazu. Wir können uns davor nicht verschließen"
Lucas schaute auf sein Eis. „Lassen sie uns über etwas anderes reden, ich hab keine Lust das dies jetzt den ganzen Tag versaut, bis eben hatte ich nämlich echt spaß. Hätte nie gedacht das ich das über shopping mit ihnen sagen würde."
Nathan lächelte, der Junge hatte Recht, bis eben war es ein gelungener Nachmittag gewesen. „Okay."Er wechselte zu dem nächst bestem Thema das ihm einfiel. „Was möchtest du eigentlich genau in dem Buchladen kaufen?"
Das Computergenie grinste. „Ein Buch, so etwas tut man normalerweise in solchen Läden."
Der Captain schüttelte scheinbar tadelnd den Kopf, freute sich aber gleichzeitig darüber das der Teenager seine gute Laune und seinen Sarkasmus zurück hatte. „Dessen war ich mir eigentlich bewusst, ich wollte wissen welches Buch du genau kaufen willst."
„War mir eigentlich klar, tut mir leid Captain."Lucas strich eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich suche schon seit längerem nach dem Buch 'Der Ruf Des Delphines' von Elisabeth Webster. Ich hab es damals in der Junior High aus der Bibliothek ausgeliehen und geliebt. Ab da wollte ich dann immer ein eigenes Exemplar dieses Buches haben. Allerdings war es in keiner Buchhandlung mehr verfügbar und auch sämtliche Internexauktionen haben sich als negativ erwiesen. Vor ein paar Tagen bin ich dann über die Webpage von 'Norma's Bookshop' gestolpert. Auf der Seite ist auch ein Bücherverzeichnis von allen Büchern die es im Laden zu kaufen gibt. Als ich dann darauf 'Der Ruf des Delphines' entdeckt habe, hab ich natürlich sofort eine Email hingeschickt und darum gebeten ob sie mir das Buch zurücklegen könnten. Die Besitzerin hat mir ziemlich schnell positiv geantwortet. Alles was ich jetzt noch tun muss ist mir das Buch abzuholen und zu bezahlen."
Bridger nickte nachdenklich. Als Lucas den Namen des Buches erwähnt hatte kam der ihm irgendwie bekannt vor. „Ist das ein Buch mit blauen Umschlag und einem springendem Delphin auf dem Cover?"
Der Teenager nickte heftig. „Ja genau, kennen sie es etwa?"
„Ich glaube schon, Carol hatte einmal so ein Buch. Sie hat es mir dann im Urlaub einmal zum lesen gegeben. Der Delphin hieß Flite, nicht wahr?"
Das Computergenie nickte erneut und steckte einen Löffel Eis in den Mund.
Inzwischen konnte sich Bridger wieder ungefähr an die Handlung des Buches erinnern. Die Hauptperson war der Teenager Matthew, für den nach einem schweren Schicksalsschlag die Welt zusammenbrach und er seinen Lebensmut verlor. Dies änderte sich aber als der Delphin Flite bei Matthew auftauchte und ihm die Lebensfreude zurückbrachte.
Lucas schaute den Captain nachdenklich an. „Wissen sie, Matthew war irgendwie immer jemand mit dem ich mich identifizieren konnte." Der Teenager grinste. „Obwohl ich damals Darwin und sie noch gar nicht kannte."Außer einem Delphin spielte auch noch ein alter Captain eine wichtige Rolle in dem Buch.
Am Nachbartisch ließ sich ein Ehepaar in den mittleren Jahren mit einem weißen Westhighlands Terrier nieder. Die Frau wickelte die Leine des Hundes um den Tischständer und blickte dann mit ihrem Mann zusammen in die Eiskarte.
Das blonde Computergenie pustete eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Das Buch ist so mitreisend und faszinierend Geschrieben. Es hat genau die richtige Mischung aus Aktion, Freude und Trauer. Ich bin echt froh das ich es jetzt endlich gefunden habe und noch einmal lesen kann."
Bridger nickte, er konnte alles was der Junge gesagt hatte gut nachvollziehen. Die Autorin hatte es geschafft eine Geschichte zu schreiben die einen zum weinen bringen konnte. Ein Zeichen das für ein gutes Buch spricht, den nur was einen in irgendeiner weise berührt, kann tränen auslösen.
Der kleine Hund am Nachbartisch war damit beschäftigt Lucas anzublicken und an seiner Leine zu zerren. Allerdings war die Leine nicht lang genug um zu dem Teenager zu gelangen. Schließlich fing der Westi an zu winseln.
Lucas drehte sich zu dem Geräusch um und beobachtete kurz den Hund, dann wandte er sich an die Besitzer. „Darf ich ihren Hund mal streicheln."
Der schwarzhaarige Mann schaute seinen Hund und dann den Teenager einen Moment lang irritiert an, dann nickte er. „Wenn er dich lässt, natürlich."
Das Computergenie stand auf und kniete sich zu dem Hund auf den Boden, dann streckte er seine Hand aus damit das Tier ihn erst einmal beschnuppern konnte.
Sofort stieß der Westhighlands Terrier die entgegen gestreckte Hand an und wedelte freudig mit der Rute.
Lucas fing an den Hund zu streicheln. „Na du bist aber ein freundlicher."Er schaute die Besitzer fragend an. „Wie heißt er den?"
„Matty." Antwortete die Besitzerin und schüttelte ungläubig mit dem Kopf. "So etwas hat er noch nie getan."
Nun beteiligte sich auch der Captain an dem Gespräch. "Darf ich fragen was er noch nie getan hat?" Der Teenager war inzwischen damit beschäftigt den kleinen Hund hinter den Ohren zu graulen.
"Matty ist noch nie freiwillig auf jemanden fremden zu gegangen und wollte sich streicheln lassen. Ihr Sohn muss etwas besonderes sein." Meinte der Besitzer.
Bridger nickte, Lucas und Tiere gehörten auf eine besondere art und weise zusammen. Es schien eine magische Anziehungskraft zwischen ihnen zu geben. Darwin hatte schließlich auch sofort Freundschaft mit dem Computergenie geschlossen und war nun oft dessen ständiger Begleiter. "Lucas hat irgendwie einen 8. Sinn für Tiere. Er ist aber bedauerlicherweise nicht mein Sohn."
"Oh tut mir Leid, ich nahm dies an weil sie so vertraut miteinander wirkten."
Bridger winkte ab. "Kein Problem."
Fortsetzung Folgt....
