LEAN ON ME
Kapitel 9
By Kiddo
In Loving Memory Of Jonathan Brandis
"Gebrochene Herzen darf man nicht reparieren. Wer will denn schon wirklich vergessen?" – (Joseph Fiennes)
"I always will remember you by real good moments." - ("Real Good Moments" by Christian Wunderlich)
Disclaimer:
Ich besitze keine Rechte an der Serie "seaQuest DSV" und verdiene kein Geld mit dieser Geschichte.
Ein Dankeschön geht an Snuggles, Samusa und Yury für ihre Reviews. Dieses Update ist für alle meine Leser bis auf Yury. Die wollte ja schließlich kein update ;-).
Snuggles: Der Albatros berührt mich auch immer wieder. Hatte dir ja damals als ich dir die Sprüche gegeben habe erzählt wieso.
Samusa: Ja, über tolle Serien zu philosophieren macht einfach Spaß.
Yury: Wir stehn' glaube ich zum großteil alle auf die Vater Sohn Beziehung zwischen Bridger und Lucas. Das hätten sie in der Serie ruhig noch mehr ausbauen können.
Feedback und Reviews sind wie immer herzlich Willkommen.
Der Teenager ging auf die Knie und krabbelte zurück in den Buchladen. Kaum das er wieder stand bekam er auch schon eine neue Anweisung von dem Geiselnehmer.
"Schließ die Tür hinter dir ab. Was du da in der Hand hast ist mit Sicherheit ein Generalschlüssel."
Norma Winterbotton nickte dazu bloß.
Lucas steckte den Schlüssel in das Türschloss und drehte ihn zweimal um, mit einem klicken rostete der Rigel ein.
Der Maskierte nickte und schaute nun seine Gefangenen der Reihe nach an. "Wenn ihr euch alle drei benehmt und euch an meine Regeln haltet, wird euch nichts geschehen." Als ob er seine Aussage noch zusätzlich bestätigen wollte, ließ er Norma nun los.
Sofort gaben Miss Winterbottons Knie nach und sie musste sich erst einmal erschöpft auf den Boden setzten. Die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben. Die ältere Frau tat ein paar tiefe Atemzüge um sich zu beruhigen.
Die Pistole richtete sich nun abwechselnd auf die beiden seaQuest Crewmitglieder. "Ihr bleibt genau dort stehen wo ihr seid." Als der Geiselnehmer sah, dass seinem Befehl befolgt wurde, blickte er zu dem Teenager. "Hey Junge, bring mir den Schlüssel."
Bedächtig setzte sich Lucas in Bewegung und Übergab den Schlüssel.
Der Maskierte nickte. "Gut, geh nun zurück zu deinem Vater."
Das Computergenie ging zu Bridger und stellte sich neben ihn. Er würde dem Geiselnehmer jetzt bestimmt nicht erzählen, dass der Captain überhaupt nicht sein Vater war. Wer weiß wie der Typ auf irgendwelche Widerworte reagieren würde.
Nathan versuchte Lucas so gut es ihm möglich war ein aufmunterndes Lächeln zu schenken und den Teen so zu beruhigen. Bridger war es ganz Recht das ihr Geiselnehmer Lucas für seinen Sohn hielt. Er vermutete, dass dies im Moment auch das Sicherste war.
Der Captain hatte keine Ahnung, was die genauen Motive des Geiselnehmers waren. Es war sicherlich daher das Beste, wenn er nicht erfuhr, dass der Teenager Wolenczak mit Nachnahmen hieß. Wolenczak war ein ziemlich seltener Name und Dr. Lawrence Wolenczak war dagegen ziemlich berühmt. Ihr Geiselnehmer brauchte nur ein und eins zusammen zu zählen und er würde wissen das Lucas Lawrence Sohn war. Ihre Situation war weiß Gott schon schlimm genug und sie brauchten dies nicht mit einer Lösegeldforderung über mehrere Millionen Dollar zu ergänzen.
Der schwarz maskierte ließ seinen Blick durch den Raum gleiten, dann zog er
langsam den Rücksack ab den er auf dem Rücken hatte. Bei jeder seiner Bewegung achtete er aber darauf, das seine Waffe immer auf eine der drei Personen die sich außer ihm im Buchladen befanden gerichtet war.
Schließlich stellte der Unbekannte Mann den Rucksack auf den Ladentresen. Erneut wanderte sein Blick durch den Geschäftsraum, es wirkte beinahe so, als ab er nicht wusste was er tun sollte. Nach ein paar Sekunden beobachte er Miss Winterbotton und danach die beiden seaQuest Crewmitglieder.
Das Computergenie überlegte, dass sich so wohl ein Insekt unter einem Mikroskop fühlen musste.
Der Geiselnehmer starrte Bridger und Lucas weiter an. "Setzten sie sich hin." Er hatte das Gefühl, alles besser unter Kontrolle zu haben wenn alle seine Geiseln saßen.
Der Captain und sein jüngstes Crewmitglied setzten sich vor dem Regal an dem sie standen auf dem Boden. Mit dem Rücken lehnten sie an den Büchern, ihre Schultern berührten sich an einem Punkt leicht. Beiden schien das irgendwie Sicherheit zu geben.
Der Gangster schaute auf die Frau die nahe der Schaufensterfront auf den Boden saß. "Gehört der Laden ihnen oder sind sie hier bloß Angestellt?"
"Es ist mein Laden, ich bin Norma Winterbotton." Sagte sie unsicher.
"Gut zu wissen." Dann schaute er zu Bridger und Lucas. "Und was ist mit ihnen?"
"Wir wollten ein Buch kaufen." Erklärte Nathan.
"Und wie lauten ihre Namen?"
Bevor Lucas auch nur die kleinste Chance hatte irgendetwas zu sagen, antwortete der Captain. "Ich bin Nathan Bridger und das ist mein Sohn Lucas. Aber wir sind nicht von hier aus der Gegend, wir machen nur Urlaub in New York" Mit seinem Fuß stieß er absichtlich leicht an den des Teenagers, als Zeichen dafür das er bei dieser kleinen Geschichte mitspielen sollte.
Lucas schaltete schnell und nickte bestätigend.
"Na, da haben sie sich ja den perfekten Zeitpunkt für einen Urlaub ausgesucht." Meinte der Geiselnehmer sarkastisch. Eine Weile war er still, dann begann er erneut zu sprechen. "Mein Name ist ....Norris." Jedem im Raum war es klar, das dies eine Lüge war, aber niemand würde dies laut aussprechen.
Das Computergenie nahm seinen Mut zusammen und atmete einmal tief durch. "Was wollen sie von uns... Ich meine, warum sind sie in den Buchladen gekommen. Was haben sie getan?" Man brauchte kein Genie zu sein, um zu wissen, das Norris schon vorher irgendetwas verbrochen hatte, anderenfalls wäre die Polizei ja auch nicht hinter ihm her gewesen.
Einen Moment sah es so aus, als ob Lucas keine Antwort bekommen würde und nur einen bösen Blick ernten würde. Dann entschied sich der Geiselnehmer doch noch zu antworten. "Ich hab mit noch ein paar anderen zusammen, eine Bank überfallen. Auf der Flucht haben wir uns getrennt und ich bin leider sofort von einem Polizisten entdeckt wurden. Der ist dann natürlich gleich hinter mir her und hat auch noch Verstärkung angefordert. Als ich gemerkt habe, dass ich nicht entkommen kann, wollte ich mich irgendwo verschanzen und Geiseln nehmen. Der Buchladen hier war dann das erste was ich gesehen habe."
Der Teenger nickte verstehend, er hatte schon so etwas in der Art vermutet. "Und ein Teil des geklauten Geldes ist jetzt in ihrem Rücksack?" Es klang schon fast mehr wie eine Feststellung und keine Frage.
"Das geht dich einen verdammten Scheißdreck an." Norris funkelte den Teenager erneut böse an. "Haben deine Eltern dir etwa nie beigebracht dein vorlautes Mundwerk zu halten?"
Lucas war sich nicht sicher ob er darauf antworten sollte. "Tut mir leid, ich wollte sie nicht verärgern." Der Teen hielt es im Moment für das beste den Geiselnehmer nicht noch mehr zu reizen.
"Das glaub ich dir aufs Wort." Meinte Norris bissig.
Ein melodisches Klingeln unterbrach die Situation. Der schwarz maskierte drehte sich sofort in die Richtung des Geräusches und zielte mit seiner Waffe darauf. Erst als er erkannte, dass es sich beim Klingeln um das Telefon handelte, entspannt er sich ein wenig. Norris wandte sich an die Ladenbesitzerin. "Gehen sie ran. Und aktiveren sie die Lautsprecher Funktion."
Norma Winterbotton stand auf und ging zu ihrer Ladentheke auf der das weiße Telefon lag. Mit zittrigen Fingern drückte sie auf das abheben Symbol und die Lautsprechertaste. "Ja."
Eine Männerstimme ertönte auf der anderen Seite. "Bin ich mit 'Norma's Bookstore' verbunden?"
Miss Winterbotton schaute fragend zu dem Geiselnehmer, erst als dieser ihr zu nickte, antwortete sie. "Ja."
"Mein Name ist Connery, ich bin der Polizei Chef von New York."
Norris draht automatisch einen Schritt näher an die Ladenbesitzerin heran ließ sie aber weiterhin das Telefon in der Hand halten. Die Lautsprecherfunktion ermögliche jeden mitzuhören und auch etwas zu sagen, egal wo er stand. "Ich werde mich nicht freiwillig stellen und wenn sie versuchen in den Laden einzudringen, werde ich die Geiseln erschießen." Sagte er in einen Drohenden Tonfall.
Einen kurzen Moment war er still auf der anderen Seite. "Lassen sie uns in Ruhe über alles reden." Connery sprach in einem beherrschen und beschwichtigenden Tonfall.
Bridger realisierte sofort die Taktik den Polizei Chefs. Connery versuchte den Geiselnehmer verbal zu beruhigen.
"Da gibt es nichts zu bereden." Entgegnete Norris schroff.
"Ich möchte ihnen doch nur helfen."
"Einen Dreck wollen sie! Als hätte irgendwer mir schon einmal helfen wollen. Ihre kleinen psychologischen Spielchen können sie vergessen, ich habe genug Krimis im Fernsehen gesehen um zu wissen was sie vorhaben."
Connery spürte, dass er im Moment nichts erreichen würde und entschied sich dafür das Gespräch bald zu beenden und zu einem späterem Zeitpunkt noch einmal anzurufen. Vielleicht hatte sich der Geiselnehmer dann etwas beruhigt und sah von selbst ein, dass seine Lage aussichtslos war. "Ich werde mich in einer halben Stunde noch einmal bei ihnen melden, würden sie mir bitte bis dahin die Namen der Geiseln verraten, damit wir ihre Angehörigen informieren können?" Ein Taktischer Zug um den Gangster daran zu erinnern, das er es mit Menschen zutun hatte und das er andere damit Verletzten würde falls er einer Geisel etwas antat.
Norris überlegte einen Moment lang, dann entschied er das es nicht schaden konnte würde wenn er die Namen preis gab. "Norma Winterbotton die Inhaberin des Ladens und ein Nathan Bridger mit seinen Sohn Lucas." Dann sah er zu Norma. "Legen sie auf." Als sie nicht augenblicklich reagierte, schrie er seine Anweisung förmlich. "Legen sie sofort auf."
Die grauhaarige Frau drückte auf den Ausknopf und legte das Telefon zurück auf den Ladentresen.
Der Geiselnehmer deutete mit dem Kopf Richtung Boden. "Setzen sie sich wieder hin."
Norma fügte sich der Anweisung und setzte sich direkt dort wo sie stand auf den Boden, mit einem Teil ihres Rückens lehnte sie nun an dem Tresen.
Bridger hoffte währenddessen, dass falls die Polizei heraus bekommen würde das sie von der seaQuest stammten und das Lucas gar nicht wirklich sein Sohn war, es nicht vor Norris zu Sprache bringen würde. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie ihr Geiselnehmer darauf reagieren könnte.
Nathan schaute zur Seite und betrachtete den Teenager. Den Gesichtsausdruck des Computergenies konnte er beim besten Willen nicht interpretieren, er hatte ihn noch nie zufuhr bei dem Jungen gesehen. Falls sie hier jemals wieder lebend raus kamen, würde er auf jeden Fall ausführlich mit Lucas über alles reden. Und ihm auch sagen, wie wichtig er inzwischen für ihn geworden war.
Einige Minuten sagte niemand ein Wort in dem Buchladen. Norris ging ständig von einer Seite des Ladens zur anderen ließ dabei aber nie seine Geiseln aus den Augen, seine Schritte erzeugten kaum ein Geräusch da der Boden des Ladens mit Teppich ausgelegt war.
Nach einer Weile wandte sich Miss Winterbotton an den schwarzmaskierten, ihre Stimme klang sehr schüchtern. "Was...was haben sie jetzt vor?"
Norris stoppte. "Ich weiß es nicht." Es klang fast so als würde Verzweiflung mitklingen.
Erneut wurde es still im Buchladen.
Fortsetzung Folgt...
