Titel: Resistance is futile

Autor: ZaLa ->Zanna & Laren

Email: ZaLamailueberfall.de

Disclaimer: Keine der Figuren aus Gundam Wing oder Star Trek gehört uns. Wir schreiben nur zum Vergnügen und wollen kein Geld damit verdienen.

Kommentar: So, wir haben hier jetzt nur das neueste Kapitel hochgeladen, es wäre einfach zu viel Arbeit, alle 50 Teile auf einmal reinzustellen ächz. Außerdem sind die ja sowieso sehr schön bei Fichi nachzulesen.


Kapitel 49

Verdammt, verdammt, verdammt! Duo kaute nervös auf seiner Unterlippe. Wo blieben Seven und der Doc nur? Die beiden waren inzwischen schon mehr als überfällig.

Bis vor kurzem schien noch alles perfekt nach Plan zu verlaufen. Quatre, Trowa, Wufei, Zechs, Heero und er waren an diesem Morgen wie geplant früh mit ihren Gundams aufgebrochen. Zuvor hatten sie Pargan noch einmal genaue Anweisungen gegeben, wann und wie er Lady Une das Narkotikum zu verabreichen hätte. Und nachdem sie beobachtet hatten, wie der Mann es erfolgreich und ohne Probleme durchgeführt hatte, konnten sie sich beruhigt auf den Weg machen. Auch wenn Duo ihr trotzdem gerne selbst eine Dosis verpasst hätte.

Der Flug von der Erde zu den Koordinaten, bei denen sie alle auf Sevens Signal warten sollten, war ebenfalls ereignislos verlaufen. Keine größeren Borgaktivitäten in der näheren Umgebung. Niemand war ihnen gefolgt, niemand hatte sie erwartet. Alles perfekt nach Plan.

Und wie jeder perfekte Plan war auch dieser zum scheitern verurteilt. Denn eigentlich hätten Seven und der Doc die Subraumspalte bereits vor über einer halben Stunde verlassen sollen. Doch, Überraschung, Überraschung, sie waren bisher nicht aufgetaucht. Erneut fluchte Duo still vor sich hin.

Wie lange sollten sie noch warten? Ab wann würden sie diesen Plan – wie schon all die vielen davor – für gescheitert erklären und zur Erde zurückkehren? Und hätte es überhaupt noch einen Sinn, zur Erde zurückzukehren, wenn dieser Plan schiefginge?

„Ich will hier ja nicht den Pessimisten spielen," ertönte Zechs Stimme, „Aber hat sich irgendeiner von euch schonmal überlegt, was wir tun sollen, wenn unser Plan nicht funktioniert?"

Stille.

„Der Plan wird schon klappen. Er muß," antwortete schließlich Quatre, obwohl seine Stimme beileibe nicht so optimistisch klang, wie seine Worte es weismachen wollten.

„Ich weiß ja nicht ob es dir aufgefallen ist," Zechs klang äußerst ironisch, „aber gerade im Moment scheint so überhaupt nichts nach Plan zu laufen."

„Das sehe ich auch," fauchte Quatre, „aber bevor wir einfach das Handtuch werfen, sollten wir lieber noch etwas warten. Sie werden schon noch kommen. Ganz bestimmt sogar."

Duo warf Quatre einen düsteren Blick über die Com-Verbindung zu, doch dieser ignorierte ihn einfach. Scheinbar war es Quatre sehr wohl bewußt, daß seine Versuche ihnen Mut zu machen nicht sehr erfolgreich waren.

Dann richtete er seinen Blick auf Heero, der konzentriert auf seine Anzeigen zu starren schien. Duo seufzte leise. Er wünschte sich, sie hätten heute Morgen mehr Zeit für sich gehabt. Irgendwie war ihm alles viel zu schnell gegangen. Sie hatten sich doch noch so vieles zu sagen. So vieles über den anderen zu erfahren. Was wenn sie keine Möglichkeit mehr hätten, all das nachzuholen was sie durch ihre eigene Dummheit versäumt hatten?

Leicht ließ Duo seine Finger über den kleinen aber dennoch effektiven Sprengsatz gleiten, der um seine Körpermitte befestigt war. Er wollte nicht sterben. Und er wollte erst recht nicht, das Heero starb. Verdammt, er wollte das überhaupt niemand von ihnen sterben musste!

Alles was er gewollt hatte, war es jemanden zu finden, den er liebte und der ihn ebenfalls liebte, um dann mit dieser Person zusammen glücklich zu leben. Und endlich als es so schien, daß ihm sein Wunsch erfüllt würde, kamen die Borg daher und trübten dieses Glück. Wenn das nicht typisch für das sprichwörtliche Maxwell Glück war.

Ok, wenn Duo ehrlich war, dann war natürlich auch vor dem Auftauchen der Borg nicht immer alles eitel Sonnenschein gewesen. Zum einen war da das klitzekleine Problem mit OZ gewesen. Auch wenn er jetzt im Nachhinein registrierte, das die OZ wirklich ein geradezu simpler Gegner gewesen war, so hatten sie dennoch verbissen gegen ihn und seine Kameraden gekämpft.

Und dann war da auch noch das etwas größere Problem gewesen, nämlich die Tatsache, das Heero ihn nicht geliebt hatte. Beziehungsweise, das er angenommen hatte, das Heero ihn nicht geliebt hatte. Denn der Wing Pilot hatte ihm inzwischen gestanden, das Duo ihn von Anfang an nicht kalt gelassen hatte.

Zuerst war er von Duo nur irritiert, dann verwirrt gewesen. Danach setzte Faszination ein und daraus war dann Liebe entstanden. Auch wenn Heero dieses Gefühl erst richtig erkannt hatte, als es schon fast zu spät gewesen war.

Duo konnte gar nicht sagen, wie viel ihm dieses Geständnis bedeutete. Zu wissen, daß Heero nicht nur Gefühle für ihn entwickelt hatte, weil er zufällig der erste gewesen war, der ihm die Freuden der körperlichen Liebe gezeigt hatte, war einfach überwältigend. Und es bedeutete Duo wirklich eine Menge.

Erneut strichen seine Finger kurz über die Sprengladung. Obwohl er nicht sterben wollte, würde er ohne zu zögern diesen kleinen Mechanismus auslösen, sollte es nötig sein. Ohne Heero... das wäre sowieso kein Leben mehr. Vielleicht hätte er es gekonnt, bevor sie beide ein Paar geworden waren. Vielleicht hätte er dann Heeros Tod überleben können. Natürlich wäre er auch in diesem Falle völlig zerstört gewesen und hätte zutiefst getrauert. Aber er hätte vielleicht weiterleben können.

Aber nun? Jetzt wo er wußte, wie es war, von Heero im Arm gehalten zu werden, mit Heero zu schlafen, von Heero angelächelt zu werden, von Heero geliebt zu werden, jetzt konnte er es nicht mehr. Und er wollte es auch nicht mehr.

Erneut streifte sein Blick den Zeitanzeiger. Siebenundvierzig Minuten. Shit, shit, shit. Es sah gar nicht gut aus. Und das Warten war auch nicht gerade beruhigend, weder für Duo und die anderen, noch für Howard und Zechs' Männer. Beide, sowohl Howard als auch der Anführer von Zechs' Getreuen hatten sich schon mehrmals gemeldet und nach dem Stand der Dinge erkundigt.

„Ich habe hier ein paar seltsame Anzeigen," meldete sich Trowa.

Sofort richtete Duo seine gesamte Aufmerksamkeit auf seinen Teamkameraden.

„Was meinst du mit 'seltsam'?" fragte Heero.

„Das ich keine Ahnung habe, was sie bedeuten," antwortete Trowa, „Ich habe sowas noch niemals zuvor gesehen."

„Von wo kommen sie?" fragte Wufei, „Aus Richtung der Borg...?"

„Nein," Trowa schüttelte den Kopf. „Sie kommen aus der Richtung, aus der Seven und der Doc auftauchen sollten."

Noch bevor Duo erleichtert aufatmen konnte, schien ein Teil des Weltalls auf einmal zu schimmern, es gab einen gleißenden Blitz, und plötzlich tauchte der Delta Flyer wie aus dem Nichts auf. Duo starrte gebannt aus seinem Sichtfenster. Es sah wirklich faszinierend aus. Der Delta Flyer schien durch eine Art unsichtbare Barriere zu fliegen und die Kanten dieser Barriere, die den Flyer direkt berührten leuchteten bei diesem Durchflug auf. Fast so wie ein Kraftfeld, wenn man es berührte.

„Seven!" kontaktierte Quatre sofort das Shuttle, und seine Stimme hörte sich ebenso erleichtert an, wie Duo sich fühlte. „Wo waren Sie so lange? Was ist passiert? Wir haben uns Sorgen gemacht – ist mit dem Plan irgendwas schief gegangen?"

Sevens Bild erschien auf einem ihrer Monitore. „Keine Sorge," antwortete sie ruhig, „Wir hatten einige leichte Schwierigkeiten mit dem Omega, aber nichts womit ich nicht fertig werden konnte. Die Mission kann noch immer wie geplant durchgezogen werden."

„Haben Sie das instabile Omega dabei?" fragte Wufei.

„Ja, das habe ich. Und ich werde es gleich um den Spalt herum freisetzen. Ich werde euch die genauen Koordinaten, an denen sich das Omega befinden wird, übermitteln. Ihr solltet es tunlichst vermeiden, diese Koordinaten zu durchfliegen. Die Konsequenzen wären – unerfreulich."

Duo grinste leicht. Seven hatte das wirklich sehr schön diplomatisch ausgedrückt. Er hätte eher gesagt, die Konsequenzen wären nervenzerfetzend. Mal ganz zu schweigen von all den anderen Dingen, die dabei auch noch zerfetzt werden würden. Aber es hatte eben nicht jeder eine Vorliebe für Feuerwerk aller Art. Duo konnte es kaum noch erwarten, die Explosion zu sehen, die dieses ominöse Omega verursachen würde.

„In Ordnung," ließ sich Zechs vernehmen, nachdem sie alle die Koordinaten erhalten hatten, „Ich werde jetzt Howard und meinen Männern Bescheid geben. Sie sollen die Sphären kurz angreifen und dann in diese Richtung hier fliehen, um sie hierherzulocken. Damit die Borg dann ganz 'zufällig' das Omega entdecken können."

„Machen Sie es so," sagte Seven, und in der nächsten Sekunde schimmerte der Delta Flyer kurz und verschwand. „Ich werde ab jetzt absolute Funkstille einhalten, damit die Borg die Anwesenheit des Delta Flyers nicht zu früh bemerken." Und mit diesen Worten verschwand Sevens Gesicht auch aus der Com-Verbindung.

„Showtime," murmelte Duo und setzte sein berühmtes Shinigami-Grinsen auf.

Heero sah zu ihm hinüber und sein Blick wurde weich. „Baka," murmelte er ganz leise.

Duo erwiderte den Blick und milderte sein irres Grinsen in ein zärtliches Lächeln ab. Er wünschte wirklich, er könnte offen mit Heero reden, könnte ihm sagen, wie sehr er ihn liebte und das er ja vorsichtig sein sollte, aber die anderen konnten mithören. Und auch wenn sie wußten, wie es um ihn und Heero bestellt war, so schien es ihm trotzdem nicht richtig, derart intime Dinge vor ihren Freunden zu sagen, Dinge die nur für Heero und ihn bestimmt waren, für niemand sonst.

Dann konzentrierte Duo sich wieder auf den bevorstehenden Kampf. Es sollte jetzt nicht mehr lange dauern, und dann würden Howard und Zechs' Männer mit ein paar Borgsphären im Schlepptau hier auftauchen.

Und tatsächlich, da kamen sie schon. Duo konnte bereits den ersten von Zechs' Leos am äußersten Rand seines Radars erkennen. Und nur Minuten später war auch der Rest da und steuerte direkt auf ihre Gundams zu.

„Macht euch bereit, Jungs!" ertönte Howards atemlose Stimme, „Wir haben unsere Freunde mitgebracht!"

Duo schnaubte kurz. Das hätte Howard nun wirklich nicht so dramatisch ankündigen müssen. Als ob einer von ihnen die drei riesigen Sphären übersehen könnte, die Howards Schiff dicht auf den Fersen waren! Selbst ein Blinder mit Krückstock hätte diese riesigen Kugeln bemerkt!

Kugeln. Würfel. Die Borg schienen eine ziemliche Vorliebe für geometrische Figuren zu haben. Für eine Sekunde durchforstete Duo sein Gedächtnis, ob sie vielleicht auch irgendwo noch dreieckige Raumschiffe hätten, schob diesen Gedanken aber schnell beiseite. Er hatte jetzt wirklich keine Zeit für sowas.

Voller Elan stürzte er sich in den Kampf, und die anderen taten es ihm nach. Nicht das sie dachten, das sie eine reelle Chance gegen gleich drei dieser Sphären hatten, aber schließlich sollte es so aussehen, als wollten sie das Omega mit all ihren zur Verfügung stehenden Mitteln vor den Borg beschützen.

Duo konnte gar nicht sagen, wie lange sie schon mit den Sphären gekämpft hatten – beziehungsweise, wie lange sie schon 'Mücke sticht Elefanten' mit den Sphären gespielt hatten – aber er konnte den exakten Moment ausmachen, an dem die Borg das Omega bemerkten. Für nur eine Sekundenbruchteil stellten die Borg ihren Angriff ein und schienen einfach nur regungslos zu verharren. Duo war sich nicht einmal sicher, ob es den anderen überhaupt aufgefallen war.

Doch schon im nächsten Moment starteten die Borg ihren Angriff erneut, und diesmal schien es ihnen sehr viel ernster zu sein als noch vor Sekunden. Sie kämpften sehr viel – Duo hätte fast gesagt, erbitterter, aber Borg kannten so etwas wie Gefühle ja nicht.

„Ähm..." ertönte nach einer Weile Zechs Stimme, „Ich weiß, ich scheine heute nur den Pessimisten zu spielen, aber ich denke wir haben ein Problem."

„Mir ist es auch schon aufgefallen," antwortete Heero gepresst.

„Welches Problem?" fragte Wufei.

„Es sind zu wenig Borg hier," antwortete Zechs.

Wufei starrte ihn perplex an. „Zu wenig? Du findest, das hier sind zu wenig? Verdammt Zechs, wenn wir sechs hier nicht alle so verdammt gute Piloten wären, dann hätten die uns schon längst platt gemacht!"

„Vielleicht hätte Zechs sich etwas genauer ausdrücken sollen," grollte Heero und warf Zechs einen genervten Blick zu. „Es fehlt ein ganz bestimmter Borg. Nämlich die Königin. Das war ja schließlich unser Plan. Die Königin hierher zu locken. Aber scheinbar hat sie keine Lust."

Duo blinzelte kurz. Stimmt, Heero und Zechs hatten recht. Die Königin hätte schon längst hier sein sollen. Wieso kam sie nicht? War der Köder etwa nicht verlockend genug? Oder war sie der Meinung, das die drei Sphären schon allein mit ihnen fertig werden würden? Womit sie nicht einmal so unrecht hätte, dachte Duo düster und wich in letzter Sekunde einem Phaserstrahl aus.

Wufeis Flüche und sein Gejammer, wie ungerecht das doch wäre bekam Duo kaum mit. Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Irgendwas mußten sie doch tun können, um die Königin dennoch herzulocken. Nur was? Völlig auf Autopilot flog er gemeinsam mit Heero einen schnellen Angriff auf eine der Sphären. Was für ein Glück, das sie beide ein so hervorragend eingespieltes Team waren, aus diesem Grund brauchte er nicht seine volle Konzentration dafür und konnte einen Teil seiner Gedanken für die Lösung ihres Problems verwenden.

Ein schnelles Lächeln huschte über Duos Gesicht. Heero und er waren so gut aufeinander eingestimmt, sie brauchten nicht miteinander kommunizieren, um zu wissen, was der andere gerade vorhatte. Der Hive war nichts dagegen.

Der Hive! Duos Gedanken rasten. Könnte er...? Sollte er...? Es wäre eine Möglichkeit. Eine gefährliche zwar, aber vielleicht die einzige die sie hatten. Wenn er es schaffte, Verbindung zum Hive aufzunehmen, dann könnte er die Königin vielleicht hierher locken. Aber er müßte sehr vorsichtig vorgehen. Er mußte sich genau überlegen, was er dem Hive alles übermitteln wollte. Schließlich wußte die Königin inzwischen, das er nicht mehr Two of Five war, da er nicht mehr zum Kollektiv zurückkehren wollte. Da würde es nicht einfach nur ausreichen, einmal "Komm her und hol mich" in den Hive zu brüllen. Nein, er mußte sehr viel subtiler vorgehen.

Ein Plan begann sich in Duos Gedanken zu formen. Er würde mit List und Tücke vorgehen. Er würde eine Verbindung zum Hive herstellen, es aber so aussehen lassen, als ob diese Verbindung eher zufällig entstanden war, als ob er, Duo, sie gar nicht gewollt hatte und sie ihm nur aufgrund der Nähe der drei Sphären aufgezwungen wurde.

Und dann würde er so tun, als würde er verzweifelt etwas vor den Borg verbergen wollen. Duo war sich sicher, das die Königin dieser Herausforderung nicht widerstehen könnte. Sie würde sofort versuchen herauszufinden, was Duo da vor ihr verbarg.

Natürlich würde er sich nicht allzu heftig wehren, und die Königin 'entdecken' lassen, dass er und seine Freunde einen Plan hatten, um sie zu vernichten. Selbstverständlich würde er ihr nicht den richtigen Plan verraten. Sondern eine Falle stellen. Die Königin würde herausfinden, daß die Gundam Piloten mit Hilfe des Omegas eine Möglichkeit hatten, sie zu vernichten.

Natürlich hatte Duo keine Ahnung, ob es überhaupt möglich war, aber wenn er es nur überzeugend genug rüberbrachte, dann würde er die Königin zumindest ins Grübeln bringen können. Und Duo war sich sicher, das die Königin persönlich kommen würde, um diese Pläne zu vereiteln. Und dann hätten sie sie genau da, wo sie sie haben wollten.

Duo kaute nervös auf seiner Unterlippe. Einen kleinen Schönheitsfehler hatte sein Plan. Die zwei Male, als er sich mit dem Hive verbunden hatte, hatte er Heero in seiner Nähe gehabt. Und nur Heeros Berührung hatte verhindert, das Duo sich in der Stimmenvielfalt verlor. Was wenn er es jetzt nicht schaffen würde? Heero war nicht hier und konnte ihn nicht halten. Was wenn die Borg ihn überwältigten?

Aber dann rief Duo sich zur Vernunft. Er mußte es tun. Es war ihre einzige Chance. Wenn die Königin nicht herkam, dann war die Erde und all ihre Kolonien sowieso dem Untergang geweiht. Schnell, bevor er es sich noch anders überlegen konnte, öffnete er seinen Geist dem Hive.

Stimmen! So viele Stimmen! Und sie waren viel lauter, als die vorigen Male auf der Erde! Lag es daran, das er dem Kollektiv so viel näher war? Oder waren die Stimmen der 'normalen' Drohnen immer lauter als die der neuen? Oder lag es vielleicht daran, das die Borg regelrecht aufgeregt schienen aufgrund des Omegas? Woran auch immer es lag, die Stimmen dröhnten in Duos Kopf, füllten jede Ecke aus, zerrten an ihm, zogen an ihm, versuchten ihn in ihr Kollektiv hineinzuziehen, und Duo versuchte sich zu wehren so gut es ging.

Doch die Stimmen waren zu stark. Sie waren zu viele. Sie waren um ihn herum, in ihm drin, Duo wußte nicht mehr, wo er aufhörte und das Kollektiv begann. Immer schwächer wurden seine Versuche, sich aus dem Sog zu befreien, immer stärker wurde das Verlangen, den Stimmen einfach nachzugeben. Bis er irgendwann keine Energie mehr hatte, sich an sein eigenes Bewußtsein zu klammern. Er war völlig ausgelaugt, hatte keine Kraft mehr. Und Duo ließ sich fallen.


Pargan warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Es war wieder soweit. Es war Zeit, Lady Une die zweite Dosis des Narkotikums zu verabreichen. Schnell eilte er in sein Zimmer holte das Hypospray aus einer Schublade und ging wieder auf den Flur hinaus.

Er eilte die Treppe hinunter, in die Küche und von dort aus dann hinab in den Keller. Dort angekommen griff er sich eine große Taschenlampe und wandte sich der schweren Bunkertür zu. Er wollte sie gerade aufziehen, als ihn eine Stimme von der Kellertreppe her unterbrach.

„Pargan, was machst du da?"

Pargan drehte sich um. Auf der Treppe stand Miss Relena und starrte ihn stirnrunzelnd an.

„Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen, Miss Relena," antwortete Pargan.

„Was für eine Aufgabe? Ich habe dir keine Aufgabe hier unten gegeben."

„Das ist korrekt, Miss Relena."

Relena tippte ungeduldig mit ihrem Fuß auf. „Nun?" sagte sie und verschränkte die Arme. „Warum bist du also hier?"

Pargan zögerte kurz. Er war sich nicht sicher, ob er Miss Relena von seiner Aufgabe erzählen sollte. Master Milliardo und seine Freunde hatten ihn eingeweiht und ihm von der Invasion der Borg erzählt; und auch welche Rolle Lady Une in all dem spielte und warum es so wichtig war, diese ständig betäubt zu halten. Keiner von ihnen wollte, das die Borg Königin die Möglichkeit hatte, in letzter Sekunde in Lady Unes Körper zu schlüpfen – und so der Gefangennahme im Subraum zu entgehen. Aber würde Miss Relena das verstehen?

„Ich habe dir eine Frage gestellt!" sagte Relena kalt und kam langsam die Treppe hinab.

„Master Milliardo bat mich darum," antwortete Pargan zögernd, „Er und Miss Seven haben mir erzählt..."

Weiter kam er nicht. Relenas Augen blitzten wütend auf. „Seven!" zischte sie und funkelte Pargan böse an. „Seven hat dir gar nichts zu befehlen! Was auch immer sie von dir will, ich befehle dir, auf der Stelle wieder nach oben zu gehen!"

„Aber Miss Relena, Sie verstehen nicht..." Pargan wurde langsam verzweifelt.

„Ich verstehe sehr gut," unterbrach Relena ihn erneut. „Ich verstehe, daß dieses Miststück an allem Schuld ist – zusammen mit dieser Straßenratte Maxwell. Aber ich werde den beiden einen Strich durch die Rechnung machen! Ich werde nicht zulassen, das die beiden mir auf der Nase herumtanzen! Ich bin Relena Peacecraft! Die beiden werden schon sehen, was sie davon haben, sich mit mir anzulegen! Und jetzt komm auf der Stelle her, Pargan!"

Pargan wich einen Schritt zurück. Er hatte Relena noch niemals derart haßerfüllt gesehen, und wenn er ehrlich war, dann machte sie ihm jetzt wirklich Angst.

Relena kniff die Augen zusammen. „Du kommst jetzt auf der Stelle her, oder ich komm zu dir."

Pargan rührte sich nicht vom Fleck.

„In Ordnung. Du hast es so gewollt." Und mit einem bösartigen Funkeln in den Augen setzte Relena sich in Bewegung.