Hier der nächste Teil, VIELEN, VIELEN DANK für eure Reviews, die haben mich doch sehr zum Schreiben motiviert ;). Jetzt wird auch das Pairing aufgelöst ;). (gibt aber noch zwei weitere Teile, die noch gebetat werden müssen)

Narwain: Danke, dass du auch diesmal was dazu gesagt hast. Freut mich, dass ich dich auch mit Dingen überzeugen kann, die ich alleine geschrieben habe, ohne Vals Hilfe ;). Und zu Fallende Engel gibt es noch einen Epilog… aber das dauert wohl noch ein bissel…

Teil 2: Die Nacht des Abschieds

Die ersten Sterne erscheinen am Firmament, als ich den Blick hebe und hinaufblicke. Noch sind im Westen die letzten Strahlen Ariens zu erahnen, doch die Nacht ist unaufhaltsam. Warme Arme umschließen mich, in die ich mich zurücklehne und einfach seine Nähe genieße. Die blonden Strähnen seines seidigen Haares fallen über meine Schulter, als ich spüre, wie mein geliebter Elb einen sanften Kuss auf mein Haupt haucht. Das Lagerfeuer vor mir wirft spielerische Schatten auf seine Arme und ich fahre sachtdarüber, spüre, wie sein Körper sich näher an den meinen presst, auf der Suche nach Nähe und Liebe. Schon will ich mich ihm zuwenden, ihn küssen, als ich eine Bewegung ausmache und dich erblicke, wie du dich zu uns gesellst. Unser Lager ist nicht ohne Grund etwas abseits der anderen, wir haben dich erwartet. Leise lässt du dich vor uns nieder, ergreifst meine Hände und siehst mir tief in die Augen. Wir wissen alle, dass dies die letzte Nacht sein wird, in der wir einander nah sein werden, in der wir frei sind, die Nähe des anderen zu genießen.

„Ich möchte euch nur sehen", forderst du und ich bin doch überraschter, als ich zugeben mag. Eine vorwitzige Zunge an meinem Ohr sagt mir, dass auch mein Elb so empfindet, denn so hat er schon immer seine Unsicherheit überspielt.

„Du weißt, wir würden dir keine Bitte verwehren, Abendstern", antworte ich leise und erhebe mich. Meine Augen verfolgen jede deiner eleganten Bewegungen und ich will, dass du deine Entscheidung änderst. Doch noch ist es nicht an mir, dich in diese Richtung zu dirigieren. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen betrete ich das Zelt, entzünde einige Kerzen, und wir beide beobachten gespannt, wie mein Geliebter sich langsam entkleidet. Du genießt, genau wie ich, den Anblick seines Körpers, wie er langsam zum Vorschein kommt. Ich erinnere mich an so viele Begebenheiten, in denen wir einander nur betrachtet haben, einander nur musterten.

„Woran denkst du", fragst du mich sanft und berührst meinen Arm.

„Daran, dass ohne dich dies nie passiert wäre", antworte ich sanft und trete vor meinen blonden Geliebten. Hättest du ihn nicht als junge Maid gefragt, wie es sich anfühlt zu lieben, wären wir nun nicht zusammen. Doch dein Beisein bei unseren intimeren Begegnungen kam erst viel später. Es geschah das erste Mal, als du uns zufällig im Garten beobachtetest. Sein Körper hatte sich in meinem vergraben und ich sah dich plötzlich, entzog mich ihm und schritt auf dich zu, umarmte dich und küsste dich. Keiner von uns weiß, warum ich dies tat, und noch weniger, warum du darauf geantwortet hast, mit deiner jugendlichen Leidenschaft. Doch wir lernten einander zu berühren, zu verwöhnen, zu verführen, und manchmal hat einer von uns die anderen beiden nur beobachtet. Anfangs fürchtetest du, zwischen uns zu treten, doch hast du uns bereichert, und ganz andere Möglichkeiten gezeigt und ich werde es sehr vermissen. Doch nie haben wir dein Herz besessen, auch nie danach getrachtet, und so freuen wir uns für dich, wenn du morgen dein Glück finden wirst, auch wenn es mir einen Stich ins Herz versetzt, wenn ich daran denke, was du für ihn geopfert hast.

Doch ich kann nicht weiter meinen Gedanken nachhängen, denn mein Geliebter hat mich nun zur Gänze entkleidet und beginnt augenblicklich mich sanft zu küssen, meine Zunge mit der seinen zu umspielen. Hitze steigt in uns allen auf, auch in dir sehe ich sie, als sich deine grauen Augen verdunkeln, wie auch die meinen. Doch noch sitzt du in deinem Gewand etwas entfernt und beobachtest uns nur. Da diese Nacht aber unsere letzte sein wird, werde ich dich nicht außen vor lassen, so sehr du dir dies jetzt auch noch wünschst. Schon immer konnte es dich auflockern, wenn ich anfing zu spielen, und so tue ich dies, bis ich endlich in deinen Augen sehe, wie du nachgibst. Nun befreie ich mich aus der Umarmung meiner Liebe und trete vor dich, küsse dich, hebe dich auf meine Arme. Du wiegst nicht viel, deine filigranen Knochen scheinen so zerbrechlich, so begehrenswert, doch heute möchte ich dich sehen, wie du in Ekstase mit meinem blonden Elben vereint bist. Kurz später gleitet dein Gewand zu Boden und mein Geliebter und ich betrachten deinen entblößten Leib. Du bist wunderschön, wie das Licht der Flammen deinen Körper liebkost, die weichen Rundungen noch weicher erscheinen lässt. Völlig Frau und doch auch Kriegerin, so wie mein Geliebter völlig Mann und Krieger ist. In diesen Momenten liebe ich euch beide, doch mein Herz gehört einzig und alleine ihm. Wie wenig die Menschen doch von uns Elben verstehen, wie wenig sie doch begreifen, was es für uns bedeutet. Und an einen der ihren hast du dein Herz verschenkt, was mich manche Nacht mit Trauer erfüllt hat, und dann, wenn ich dich ihn anlächeln sah, mit reiner Freude.

Deine Küsse genieße ich völlig, lasse mich fallen, erst recht, als du beginnst, meinen Bauch zu küssen, es ist einfach unvergleichlich, wenn deine weichen, fraulichen Lippen mich berühren, als auch seine härteren, stürmischeren. Verlangen durchströmt mich, als du meiner Erregung Aufmerksamkeit widmest und ich kann mich nicht mehr beherrschen, keuche auf, vergrabe mich in deinen seidigen Strähnen. Oh, wie sehr wünsche ich mir, diese Nacht würde nie enden. Leider lässt du schon bald wieder von mir ab, doch ist es ein atemberaubender Anblick, wie du dich seinen Berührungen hingibst, wie du dich immer tiefer in die Lust fallen lässt. Dein Kuss schmeckt süß und ich weiß, was du willst, weiß, was du dir gleich nehmen wirst, wir haben uns schon immer ohne Worte verstanden, auch wenn wir uns gerne etwas necken.

Es ist ein wahrhaft atemberaubender Anblick für mich, wie ihr beide euch in eurem Rhythmus verliert, wie sich langsam Schweiß auf euren perfekten Körpern bildet. Eure Einheit ist für mich etwas schönes, aber auch sehr erregendes, ich möchte Teil davon sein, doch es ist noch nicht soweit, dieses erste Mal an diesem Abend soll dir gebühren. Fasziniert beobachte ich, wie eure Lust sich immer mehr steigert, wie mein Geliebter beginnt, zu beben und sich ein leiser Schrei von seinen Lippen stiehlt, als er seinen Höhepunkt erreicht. Doch du bist es, deren Nähe ich jetzt brauche, deren Hitze ich jetzt begehre und so fordere ich dich auf, und mit einer zarten Anmut gleitest du neben mich, nimmst mich zwischen euch beide. Seine Lippen stacheln meine eigene Erregung weiter an, aber auch deine Hitze und Feuchtigkeit lassen mich innerlich erbeben. Oh, wie sehr liebe ich dies, doch noch mehr liebe ich es, meinen blonden Elben langsam vorzubereiten, zu sehen, wie er sich meinen Händen entgegen biegt, nach mehr hungert. Schon will ich mich ihm zuwenden, als du mich wirklich überraschst. Deine Hitze umschließt mich und ich sehe in deinen Augen, wie sehr du es magst, nun die Kontrolle über meine Lust zu haben. Doch viel zu früh gibst du mich wieder frei, willst sehen, wie ich mit demjenigen, dem mein Herz gehört, verschmelze. Diese stumme Bitte gewähre ich dir freudig, vergehe fast vor Leidenschaft, als ich seinen erhitzten Körper um meine Erregung fühle. Du genießt diesen Anblick, nicht wahr?

Langsam muss ich beginnen, sonst würde ich nicht lange durchhalten, nicht lange die unweigerliche Ekstase herauszögern können. Kannst du dir nur im Entferntesten vorstellen, wie es ist, dem Geliebten alles zu schenken, alles zu offenbaren, und auch alles zu empfangen? Nie hast du dich deinem Gemahl hingegeben, bis jetzt. In der nächsten Nacht wird er es sein, der deine Lippen und Zunge fühlen wird, nicht meine Liebe, die sich nun unter unser beider Bemühungen anfängt zu winden. Schneller und schneller werde ich, kann mich kaum noch zügeln, und als sein Schrei von den Wänden widerhallt, bin auch ich machtlos, folge seinem Höhepunkt nur kurz später.

Erschöpft fallen wir uns Stunden später einfach nur in die Arme und freuen uns an der Nähe der anderen. Zärtlich halte ich dich in meinen Armen, schmecke noch immer deine Essenz auf meiner Zunge, und ich weiß, diese Nacht werde ich in schöner Erinnerung behalten. Es ist merkwürdig zu wissen, dass du bald bei demjenigen liegen wirst, den du wahrhaft liebst, doch freut es mein Herz auch, genauso, wie es dich vermissen wird. Bittersüß war diese Nacht, doch für dich hält sie noch eine Überraschung bereit, eine Überraschung, die mich schmunzeln lässt, als Glorfindel sie in dein Ohr flüstert.

„Geh zu ihm, er ist nur eine Stunde zu Pferde entfernt", raune ich dir zu und küsse dich ein letztes Mal, sehe fast betrübt, wie du aufspringst und dein Gewand überziehst. „Sie werden beisammen sein. Vielleicht ist es an der Zeit, die Wahrheit zu sprechen."

„Woher…?", fragst du mit zittriger Stimme und wieder muss ich schmunzeln.

„Deine Brüder." Mehr werde ich dir nicht antworten, denn du verstehst es auch so. Denn auch wenn dein Vater nie wusste, was zwischen seinen engsten Beratern und seiner Tochter geschah, so wussten es deine Brüder doch zu genau.

„Lebt wohl", flüsterst du ein letztes Mal, küsst jeden von uns beiden ein letztes Mal und eilst dann hinaus, hinaus in die Nacht, um den zu treffen, dem dein Herz gehört, und dem jetzt auch dein Körper gehören wird.

Lange noch liege ich in seinen Armen, denke an dich, genau wie er. Niemals wirst du erfahren, wie sehr es uns wirklich schmerzt, dich ziehen zu lassen. Niemals wirst du erfahren, wie sehr es uns bedrückt zu wissen, dass wir dich nach diesen wenigen Wochen nie wieder sehen werden.

„Sie wird glücklich sein", flüstert mein Glorfindel an meinem Ohr, streicht mir sacht über mein Haupt, während ich meinen Kopf an seiner Schulter vergrabe. „Sie kann Liebe, Freundschaft und Lust besser auseinander halten als du, Erestor." Seine Stimme ist so zärtlich, so verständnisvoll, und ich kann nicht anders, als mich näher an ihn zu schmiegen. Wie ein Ertrinkender klammere ich mich an ihn, als die ersten Tränen ihren Weg meine Wangen hinab finden. All die Jahre, in denen ich mir über dein Schicksal im Klaren war, blieben meine Augen trocken, doch nun ist der Damm gebrochen. Heiße Tränen rinnen mein Gesicht herab, und er küsst sie hinfort, hält mich wie ein kleines Kind, gibt mir die Kraft, dies durchzustehen. Dein Schicksal beweine ich, aber auch das meine und das der Welt. Soviel Trauer sah ich, fühlte ich, doch ich weiß, dass in dir die Hoffnung geboren wird, auf eine leuchtende Zukunft, so wie deine Seele leuchtet, über allen. Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich weinte, wie viele liebende Worte er in mein Ohr flüsterte, doch endlich beruhige ich mich, als die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne das Zelt erreichen. Auch Glorfindel weinte diese Nacht, vergoss zum ersten Mal seit Ereinions Tod Tränen, doch nun liegen wir beide ruhig einander in den Armen. Unsere Herzen werden heilen, werden sich nur noch stärker aneinander binden, doch in diesem Moment ist der Verlust so schmerzhaft, dass es uns wie eine Ewigkeit erscheint, bis wir endlich das Horn hören, dass uns zum Aufbruch ruft.

„Bitte, geliebte Arwen, werde glücklich, finde Glück und Liebe."