Draco Dormiens Nunquam Titilandus

- Schlafende Drachen soll man nicht wecken -

Harry Potter und das Geheimnis von Azkaban

Akt 1

Die Blutchroniken

Kapitel 8

Das Monster im Kleiderschrank

„Sie sind ein Metamorphmagus, nicht wahr?" Ron lehnte an seinem Pult, die Arme vor der Brust verschränkt und erleichtert dass die Stunde vorbei war. Alexander McGonagall, Melissa Warren und Amanda Lilian waren ebenfalls geblieben, als Ron den Jungen mit den grünen Haaren zu sich gerufen hatte, sie waren vermutlich Freunde. Die drei Schüler, die ihn so sehr an sich selbst, Harry und Hermine erinnerten, waren Freunde, ein glücklicher Zufall.
„Wo - Woher wissen sie das, Professor?" fragte Alex erstaunt und schien mit jedem Augenblick besser gelaunt zu sein. „Hat ihnen meine Tante davon -" „Nein." unterbrach ihn Ron mit einem Lachen. „Aber ich kenne nur eine Art von Zauberern die freiwillig mit knallgrünen Haaren rumlaufen und das sind Metamorphmagi. Eine Bekannte von mir trug ihre bevorzugt pink." Die drei Schüler lachten. „Professor, wie haben sie es geschafft einen Dementor zu besiegen?" fragte Melissa und umfasste ihre Bücher ein wenig fester, dass sie nicht herunterfielen. Ihre Tasche war auffällig dick und hing ihr schwer auf den Schultern, während fünf dicke Wälzer in ihren Armen ruhten und bei jeder Bewegung drohten herunter zu fallen.
„Zu deiner Information, Warren. Er hat ihn nicht besiegt, er hat ihn einfach überwältigt mit dem Endergebnis, dass er im Ministerium Amok gelaufen ist. Hättest du den Tagespropheten richtig gelesen, dann wüsstest du das. Aber vermutlich können Muggelgeborene nicht richtig lesen."
Eris Malfoy schloss bedächtig ihre Tasche, warf sie sich über die Schulter und stolzierte die Steinstufen hinab, schritt an den dreien vorbei und lief zur Tür.
„Na warte, du eingebildete -" knurrte Amanda und zog ihren Zauberstab. Ehe sie einen Fluch auf die Blondhaarige loslassen konnte, erschien Rons Hand und senkte ihren Zauberstab.
„Und zu ihrer Information, Miss Malfoy." begann er und zeigte ein Grinsen. Diesmal musste er sich nichts von einem Mitglied der Familie Malfoy gefallen lassen. Diesmal saß er deutlich am längeren Hebel.
„Dementoren laufen nicht, sie gleiten oder schweben. Hätten sie ein wenig Ahnung von Dementoren, wüssten sie das. Aber vermutlich -" - können Malfoy nicht richtig lesen, fügte er in Gedanken noch hinzu und musterte die junge Hexe gründlich. Auf Eris' Wangen traten rote Flecken, die gleichen roten Flecken auf der makellosen, vornehmblassen Haut, für die Draco Malfoy bereits berüchtigt war.
„Sie halten sich vielleicht für groß, Professor," zischte Eris drohend. Die Art wie sie das Wort 'Professor' betonte, klang als würde sie den Begriff angewidert schlucken um ihn danach voller Ekel wieder hochzuwürgen und auszuspucken. „aber wie jeder hier von ihren und Harry Potters Taten weiß, so weiß auch jeder dass sie ohne Harry Potter ein nichts sind!" Wütend fuhr sie herum, verließ den Klassenraum und lies sie Tür geräuschvoll hinter sich zuschlagen.
„Wetten, dass sie nur so sauer ist, weil über sie jetzt wieder schlecht geredet wird, wo ihr Vater ausgebrochen ist?" sagte Alex triumphierend und hielt mit viel Mühe ein Lachen zurück, beschränkte sich viel mehr auf ein schadenfrohes Grinsen. Ron grinste ebenfalls, doch nicht so herzhaft, wie er eigentlich wollte. Es war ein schönes Gefühl einem Malfoy endlich etwas auszuwischen zu können um damit die Demütigung zurückzuzahlen, die seine Familie all die Jahre von ihnen erhalten hatte, doch Alex' Worte erinnerten ihn mit bitterer Gewissheit an den Zeitungsartikel im Tagespropheten.
„Lucius Malfoy ist also ihr Vater, mh?" erkundigte sich Ron. „Das bedeutet Malfoy ist ihr ... Bruder ..." Ron spürte wie sein nicht vorhandenes Frühstück sich den Weg zurück zu meinem Mund hoch kämpfte. „Sie meinen Draco Malfoy, Sir?" fragte Melissa nach, doch Ron verschlug die Vorstellung auf weitere Auseinandersetzungen mit Draco Malfoy die Stimme. Und weitere Auseinandersetzungen waren die unweigerliche Folge wenn ein Weasley wie Ron die Fähigkeit besaß eine Malfoy wie Eris rumzukommandieren und sie sogar abzumahnen. Und selbst wenn er die Kraft dazu gefunden hätte Melissa zu antworten, so wollte er und könnte es auch gar nicht, denn im selben Moment schlug die Tür auf und Hermine Granger stürmte atemlos in das Klassenzimmer. Kommentarlos hielt sie ihm die sonderbare Visitenkarte mit der Notiz hin und wollte etwas sagen, doch jedes Mal aufs Neue versagte ihre Stimme und ihr fehlten die Worte. Eine durchaus seltene Begebenheit, die Ron allerdings unkommentiert zur Kenntnis nahm und ihr die Karte abnahm. Ein Blick auf die Rückseite der Karte genügte, ihm die Farbe aus dem Gesicht zu treiben und Hermine anzustarren.
„Komm mit!" rief er und stürmte los. „Wir sehen uns am Freitag wieder!" rief er seinen drei Schülern noch zu, ehe er mit Hermine durch die Tür verschwand. „Was ... war das jetzt?" fragte Amanda und teilte mit Alex einen Blick tiefen Erstaunens, während Melissa zu Boden glitt und etwas vom kalten Boden auflas. „Das hat er verloren."meinte sie und hielt die Visitenkarte hoch.

„Ich wollte meinen Bericht schreiben - und dann - und dann war da dieses Buch - und Wurmschwanz - und - und -" „Krätze?" fragte Ron ungläubig und blieb so ruckartig stehen, dass Hermine gegen seinen Rücken stieß und zu Boden fiel. „Aber das kann nicht sein." „Ja, dein Krätze! Auch bekannt als Peter Pettigrew oder Wurmschwanz!" fauchte Hermine über Rons Begriffsstutzigkeit und stand von selbst auf, als er keinen Finger rührte um ihr aufzuhelfen. „Der gestern aus Azkaban geflohen ist!" schlussfolgerte sie das Offensichtliche für Ron zusammen und suchte direkten Blickkontakt. „Du meinst ... er steckt hinter den Angriffen!?" gab Ron mit gebotener Skepsis zurück und lief weiter. „Ganz offensichtlich!" erwiderte Hermine aufgebracht. „Das kann ich mir nicht vorstellen, Herm! Ich bitte dich wir reden hier von Wurmschwanz!" „Der Harrys Eltern, seine Freunde und den ganzen Rest der Welt viele Jahre erfolgreich an der Nase herumgeführt hat! So dumm ist er nicht wie du glaubst!" „Aber wie soll er das von Azkaban aus bewerkstellig haben, kannst du mir das auch erklären!? Die Dementoren vielleicht so ganz ohne Zauberstab unter den Imperius-Fluch gezwungen haben!?" „Mach dich nicht lächerlich, Ron, dass ist völliger Unsinn!" „Siehst du!" „Es ist völliger Unsinn, dass er die Dementoren verhext hat! Aber nach allem was wir wissen muss er keinen Zauberstab gehabt haben und er selbst muss es auch gar nicht gewesen sein!" „Aber du sagtest doch gerade -" Hermine lies ein genervtes Seufzen vernehmen. „Ron, manchmal frage ich mich wirklich wie du zum Inspektor werden konntest. Mit wem ist Wurmschwanz geflohen?" „Na mit Malfoy und -" „Und wer, den wir kennen, hat großen Einfluss auf andere und kann Leute geschickt manipulieren!?" „... Malfoy." sagte Ron langsam, bei dem der Groschen allmählich fiel. „Und wer hegt einen so großen Hass auf Muggelgeborene und Harry Potter, dass er mich liebend gern aus dem Weg haben würde? Mich, eine Muggelgeborene und Freundin von Harry!?" sagte sie jetzt sehr langsam und eindringlich und Ron folgte mit den Augen jeder Bewegung ihres Kopf.

„Malfoy ..." schloss er schließlich, kniff dann die Augen zusammen und schüttelte schnell den Kopf. „Lass das, ich weiß worauf du hinaus willst. Aber wie will Lucius Malfoy bitte Dementoren manipulieren, dass sie dich angreifen!? Und wieso auch deine Freundin, mh!?" „Wer sagt das er die Dementoren manipulieren musste, sie könnten ihm auch aus freien Stücken geholfen haben! Die Dementoren haben das Ministerium schon einmal verraten, wieso sollten sie es nicht wieder tun! Und ich bin sicher für ein paar frischere Opfer als die Azkaban-Insassen folgen sie sogar einer Ratte wie diesem Malfoy und lassen ihn und seine zwei Freunde frei! Und Sarahs Tod ist auch absolut logisch, wenn man nur kurz nachdenkt! Wer würde auf einen Angriff auf mich schließen, wenn vorher noch eine andere Studentin stirbt!? Man würde einen Täter vermuten der es gezielt auf Studenten absieht, es würde also nicht auffallen, wenn ich unter den Opfern wäre!" „Aha ..." sagte Ron ein wenig schmollend. „Wieso musst du eigentlich immer auf alles eine Antwort haben!?" murrte er und sie erreichten Hermines Zimmer. Die Tür stand noch offen. Ron hob seinen Zauberstab und schubste mit der Spitze langsam die Tür komplett auf.

Der Raum war genauso wie Hermine ihn in der Eile verlassen hatte mit dem Unterschied dass kein Buch auf dem Boden lag. Auch gab es keinerlei Anzeichen auf eine Ratte oder sonstigen Tieren, mit Ausnahme von Krummbein, der seelenruhig auf dem Sessel lag und seelenruhig schlief, als wäre nie auch nur irgendetwas passiert. Es war tatsächlich ein wenig zu ruhig für Rons Geschmack.
„Du bleibst hinter mir!" befahl er mit einem Schlucken und betrat langsam Hermines Zimmer. Seine Schritte auf dem harten Steinboden waren die einzigen Geräusche die man nun vernehmen konnte, ansonsten herrschte weiterhin reinste Totenstille. Selbst Krummbein schlief absolut lautlos und das war unüblich für den Kater. Ron trat einen Schritt näher. Krummbein schlief nicht, es sei denn man betrachtete es als ewigen Schlaf. Denn Krummbein war tot. Zusammengerollt lag er auf dem Sessel als wäre er von jemandem dort platziert worden. Der Stoff war durchtränkt von Blut und es sah ganz so aus, als hätte jemand oder viel mehr etwas einfach ein Stück aus dem Kater raus gerissen. Kreidebleich schritt Ron einen erschrockenen Blick zurück. Hermine kam augenblicklich näher um nach der Ursache seines entsetzten Gesichts zu sehen, doch mit einer harschen Geste hielt er sie vom weiteren näher kommen ab.
„Bleib ... wo du bist ... Hermine ..." presste er hervor und versuche das Bild des bestialisch getöteten Katers aus seinem Kopf zu vertreiben, was sich als recht schwierig erwies, da er noch immer vor ihm lag. Hermine tat erst wie ihr geheißen. Was immer Ron gesehen hatte, als er auf ihren Kater herabgesehen hatte, es konnte nichts Gutes bedeuten und Hermine beschlich eine furchtbare Vorahnung. Sie schluckte trat einen Schritt nach vorn und erstarrte. Ron wurde der Anblick langsam auch zufiel. Angestrengt ging er zu Boden und versuchte erst einmal tief durch zu atmen.
In dem Moment ging die Tür auf. Es waren Alex, Melissa und Amanda. Schnell glitten ihre Augen direkt zu Ron, fuhren zu Hermine und von dort auf Krummbein.
„Wir wollten ..." begannen sie. „Ihr!?" unterbrach Ron sie erschrocken. „Ich bin im Moment echt sehr beschäftigt!" „Aber ..." Melissa schaute von Ron zu Krummbein und ihre Augen weiteten sich schockiert.
„Wir dachten ..." begann sie unentschlossen, doch ihre Worte wichen einem Brechreiz als sie einen zweiten Blick auf den Kater war.
„Lasst uns alleine!" fügte Ron nervös hinzu. Es tat einen lauten Knall und der Schrank im Zimmer begann zu schaukeln. Amanda schrie und sprang einen Schritt zurück, landete dabei in Alex' Armen, der wiederum erbleichte und blickte zu Melissa. Der Schrank schaukelte wieder hin und her, als ob er umfallen wollte.
„Zauberstäbe raus!" befahl Ron, sprang auf die Füße und fummelte an seinem Umhang. Hermine tat es ihm nach, holte auch ihren Stab heraus und hielt ihn vor sich. So leise sie konnten schlichen sie durch den Raum. Ron, seitlich vor Hermine, blieb vor dem Kleiderschrank stehen. Er stand nun direkt davor und streckte seine Hand nach einer der Schranktüren aus. Er blinzelte seitwärts zu Hermine, die sich sichtlich blöd vorkam - was sollte da schon drin sein - und nickte. Ron schubste die Türen auf. Für einen Moment passierte gar nichts. Und dann ...

„Wuahhhh!!!" Etwas explodierte mit der Wucht einer Kanonenkugel aus dem Kleiderschrank, flog ziellos auf Ron zu und riss ihn zu Boden. Laut scheppernd zerbrachen die Spiegel an den Türen des Schranks und Scherben verteilten sich über den ganzen Boden. Rons Zauberstab fiel ihm aus der Hand, er schrie schmerzerfüllt auf und hob seine Arme vor das Gesicht um sich vor dem Eindringling zu schützen - der, wie Hermine sah, rotes Fleisch ohne Haut, rote wild rollende Augen und lange spinnenbeinartige Finger, die es um Rons Hals geschlungen hatte.
„Ron!" schrie Hermine, und versuchte zu ihrem Freund zu rennen, aber sie rutschte auf dem zerbrochenen Glas und aus und fiel auf ihre Hände. Ein scharfer Schmerz schoss durch ihre Hände als sie den glasbestreuten Boden berührten. Ihr Zauberstab fiel ihr Händen, schlitterte über den Steinfußboden und landete unmittelbar vor der, in der Ecke vor Angst zusammengekauerten Melissa. Hermine überlegte noch für eine Sekunde, ob sie ihren Zauberstab nicht holen sollte, allerdings ging es wohl schneller wenn sie das Wesen direkt von Ron runterzerrte.
Ron schlug sich wacker - er war auf den Rücken gerollt mit dem Wesen über sich und schlug mit seinen Füßen nach ihm. Die Hände waren an Rons Hals, welcher versuchte den Griff zu lösen um wieder atmen zu können. Auch er hatte seinen Zauberstab fallen lassen. Ohne nach zu denken hob Hermine den Keramiktopf ihres Efeus auf, riss die Pflanze achtlos aus der Erde und warf den Topf auf das Geschöpf und traf es seitlich in den Bauch, schleuderte es rückwärts. Ron warf sich zur Seite, brach den Griff um seinen Hals und sprang auf die Füße zurück, auf Hermine zu. Eine seiner Hände fuhr zu seinem Hals und befühlte die geschwollenen roten Male. Hermine sah seitwärts zu ihm.
„Ron ... alles okay?" Ron nickte entgeistert und rang nach Atem. Hermine fuhr herum und starrte auf das Wesen, das auf dem Boden kniete und sie aus wirren roten Augen anstierte. Das Wesen sah aus wie das Resultat eines schief gegangen Züchtungsversuchs von Hagrid, könnte allerdings genauso gut aus den Einmachgläsern in Snapes Büro entkommen sein. Es besaß dürre, feingliedrige Finger, mit scharfen geschliffenen Fingernägeln, blutrote Augen und besaß keine Haut. Es war pures Fleisch und Sehnen, wie ein Mensch dem man die Haut abgezogen hatte. Und es musste ein weiblicher Mensch sein, denn ein Ansatz von Brust war zu erkennen. Reste ehemals langer brauner Haare hingen dem Wesen noch vom Kopf hinab. Welche die wohl noch nicht ausgefallen waren, oder ... vielleicht die ersten die gewachsen waren??
„Hermine Granger!!" sagte es und seine Stimme klang merkwürdig vertraut und doch wie nichts das Hermine je gehört hatte. Es war tatsächlich die Stimme einer Frau, jedoch so verzerrt als würde sie von der anderen Seite eines prasselnden Feuers zu ihr sprechen. Hermine riss ihre Augen erstaunt auf.
„Du weißt, wer ich bin?" Das Wesen machte einen zischenden Laut. „Schon bald wirst du sterben, Hermine Granger!" verkündete es. „Du wirst Ableben und Wiederkehren!!" Hermines Augen weiteten sich mehr und mehr. Ron blickte absolut ungläubig.
„Und was hat diese Prophezeiung zu bedeuten?" entgegnete er mit krächzender Stimme und massierte seinen Hals. Die Augen des Wesens verhielten bei Hermine. „Du weißt es!" zischte es. „Ich weiß es nicht!" rief Hermine mit einer unfreundlich klammen Stimme. „Und ich verlange eine Erklärung oder ich werde die Wand mit dir dekorieren!" „Keinen Sinn für Humor!" sagte Ron kopfschüttelnd. „Gewiss hat es keinen Sinn für Humor. In diesem Zustand besitzen sie nichts was man als eigenständigen Willen bezeichnen könnte. Sie tun nur das was man ihnen befiehlt. Über Witze zu lachen hat man ihnen nicht befohlen, also lachen sie auch nicht." sagte eine wohlklingende Stimme und ein Mann, maskiert wie ein Todesser erschien in der Tür. Hermine und Ron starrten ihn an.
„Wer sind sie!?" rief Ron zornig und griff nach seinem Zauberstab. Der Maskierte deutete eine leichte Verbeugung an und senkte sein Haupt. „Mr. Weasley, Miss Granger ... Welch überaus große Freude, sie wieder zu sehen." grüsste er und blickte sie wieder an. „Kennen wir uns!?" fragte Ron entgeistert und blickte abwechselnd von dem Maskierten zu dem Wesen. Plötzlich sprang das Geschöpf auf Ron zu, seine Hände ausgestreckt. Ron duckte sich zur Seite und die Kreatur landete auf allen Vieren, drehte sich und fixierte sie an.
„Hermine Granger ..." „Halts Maul!" schrie Ron, und sprang zwischen die Kreatur und Hermine. „Ich denke es ist Zeit dieses Spiel zu beenden, Mr. Weasley ... Miss Granger ..." verkündete der Maskierte höflich, verbeugte sich noch einmal vor beiden und warf dann dem Wesen etwas zu, dass wie eine Phiole aussah. Die Phiole zerbrach und die rote Flüssigkeit darin zu kristallisieren, unmittelbar nachdem es in Kontakt mit der Luft gekommen war. Es bildeten sich klare rote Edelsteine, wie kleine Rubine, die das Wesen begierig aufsammelte und ... verspeiste?
Es schlang die Steine herunter, zerkaute sie mit Leichtigkeit wie billige Kaugummikugeln und schluckte alles. Der Mann verließ den Raum und schloss die Tür, doch Ron und Hermine blieb keine Zeit ihn daran zu hindern. Das Wesen schrie, als würde ihm er mit etwas glühend heißem gebrandmarkt werden. Sein Körper pulsierte. Haut wuchs über die das Fleisch, wurde glatt, seine Hände wurden 'normal' und bekamen fünf Finger zarte dünne Finger mit perfekt manikürten Nägeln vorne ran. Sein Haar wuchs vollends weiter, wurde lang und schwarz. Nach etwa einer Minute war die Verwandlung abgeschlossen und vor ihnen erhob sich eine Frau, jung, hübsch und vor allem war sie keine Unbekannte.

Bellatrix Lestrange warf sich ihre Haare zurück, streckte sich durch und fuhr sich über ihre neue, glatte und makellose Haut. Sie war schön und jung, jünger als sie sein und aussehen durfte. Es gab nicht das geringste Anzeichen dafür, dass diese Frau jemals in Azkaban gesessen und unter dem Einfluss von Dementoren gestanden hatte. Ihrem Erscheinungsbild nach konnte sie nicht älter als fünfundzwanzig sein. Das Dunkle Mal der Todesser war ebenfalls von ihrem Arm verschwunden, stattdessen trug sie ein Tattoo auf ihrem linken Oberschenkel, das gleiche Symbol wie auch auf der Karte abgebildet war. Zitternd vor Angst hob Ron seinen Zauberstab und richtete ihn auf ihr Herz.
„Be - Bellatrix Les - Lestrange! Im Namen der magischen Gesellschaft nehme ich sie hier - hiermit fest!" Bellatrix kümmerte das allerdings herzlich wenig. Sie streckte ihre Arme nur von sich, lies den Kopf nach hinten fallen und seufze erleichtert. Mit einem Male trug sie ein schwarzes Kostüm, ähnlich ihrer Todesserrobe.
„Mhm Dieses Geschenk war den Tod doch wert, findest du nicht auch, Mädchen?" stöhnte sie leise ehe ihr Blick jene fanatischen Züge annahm, die Ron und Hermine von den Steckbriefen und aus dem Überfall auf das Ministerium her kannten. Sie ignorierte Ron und vor allen seinen auf sie gerichteten Zauberstab vollends und wand sich Hermine zu.
„Weißt du, er, hält verdammt viel von dir, Schlammblüterin. Aber das wird dir nichts mehr nutzen. Ich alleine werde seine treuste Dienerin sein, so wie ich auch dem Dunklen Lord schon treu war! Du musst also verschwinden!!"
Sie sprang nach vorn. Als hätte sie schon ihr leben lang Kampftechniken der Muggel praktiziert schoss ein gekonnter Fausthieb knapp an Hermines Kopf vorbei und traf die Wand. Das nächst auffällig Unnatürliche war die Kraft mit der sie die Wand traf. Als wäre ihre Hand mit einem unnatürlich starken Härtezauber versehen, schlug sie mit der bloßen Faust ein Loch in die Steinwand. Hermine war im letzten Moment zur Seite gesprungen, so dass sie der Schlag nur knapp verfehlt hatte und lag jetzt am Boden, starrte auf das Loch aus dem Bellatrix ihre Hand wand. Ihre Hand blutete und dem Zucken nach schienen ihre Knochen gebrochen, doch sie schien es nicht zu kümmern.
Noch immer starr vor Entsetzen und Angst hatte Ron den Zauberstab erhoben, jedoch unfähig einen Fluch zu sprechen. Erschrocken und am ganzen Körper zitternd sah er zu wie sich Bellatrix auf Hermine stürzte und sich über sie legte. Hermines Handgelenke mit ihren Händen festhaltend drückte Bellatrix sie zu Boden und kam mit ihrem Mund Hermines Gesicht immer näher, bis sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. Dann grinste sie hämisch und sagte.
„Und ich bin nicht mehr Bellatrix Lestrange ..." hauchte sie. Hermine fest im Griff begann Bellatrix sie jetzt genauer zu mustern. Zunehmend wurde ihr Blick dabei abschätzender und zorniger.
„Du bist hübsch, Mädchen." meinte sie geringschätzig. „So hübsch wie eine Schlammblüterin nun mal nur sein kann. Dein Gesicht macht mich krank!" Sie holte aus und wollte Hermine jetzt direkt ins Gesicht schlagen. Ein Schlag mit solcher Härte wie der vorige würde ohne weiteres Hermines Gesicht zertrümmern, sie töten. Bellatrix holte aus, ballte die Hand zur Faust und -
Ein Lichtstrahl schoss auf sie zu. Die Wucht des Lichts fuhr ihr genau in die Brust. Sie gab einen kurzen Aufschrei von sich, als sie rückwärts flog und mit einem zermalmenden Laut hart an die Wand prallte. Schlaff und zerknittert lag sie am Boden, ein Haufen der Wut und des Neids. Das plötzliche Licht riss Ron aus seiner Angst und er drehte sich um. Alex, Amanda und Melissa standen alle drei mit erhobenen Zauberstäben da, schnaufend und aufgeregt auf Bellatrix zielend.
Aber sie war noch nicht fertig. Sie konnte das weiße Licht des Zaubers immer noch brennend in ihrer Brust fühlen und sie wollte etwas tun - etwas Gewaltiges, etwas Zerstörendes, etwas - Nein!! Nicht sie wollte das tun. Es war der Neid, der das wollte.

Ihre Augen glitten den Raum herab. Sie schaute auf die drei Schüler, ihr Blick fuhr weiter über ihre Zauberstäbe entlang zu Ron, wie dieser jetzt bei Hermine kniete und ihr aufhalf. Und sie sah Hermines Gesicht. Ein schönes Gesicht, ein Gesicht das ihm womöglich besser gefiel als ihres. Und sie bekam Hilfe von einem Zauberer der vielleicht mächtiger war, als sie jetzt. Und der Neid stellte sich allein mit der Tatsache Hermines Gesicht zu zertrümmern nicht zu Frieden. Nein, sie musste mehr tun. Und sie spürte das.
Der Schmerz in ihrer Hand verschwand. Die Stelle wo der Fluch der drei sie gerade getroffen hatte brannte nur noch leicht, der Schmerz ließ ebenfalls nach. Die hatte aufgehört zu bluten und ihre Knochen waren wieder heil. Mit fanatischem Blick stand Bellatrix auf und lief zum Kleiderschrank. Mit bloßen Händen packte sie den Schrank und hob ihn hoch. Sie würde Ron töten und Hermine. Dann war sie die schönste und auch mächtigste in diesem Raum. Aber es genügte nicht sie zu töten. Nein, ihr bester Freund sollte sie töten.
Ihr Erscheinungsbild verblasste. Als würde sich ihr Körper auflösen und in er selben Sekunde durch einen anderen ersetzt werden, nahm ihr Körper die Gestalt von Harry Potter an, der mit fanatischen grünen Augen, wilden schwarzen Haaren, Brille und Narbe auf Ron und Hermine hinabstarrte, einen Kleiderschrank scheinbar ohne größere Mühe über den Kopf gestemmt. Und Harry lachte.
„Glaubt mir, der Tod ist nichts im Vergleich dessen, was dich danach erwartet!" rief er seinen Freunden zu und lachte begeistert.
„Du musst es ja wissen!" rief Ron ihm entgegen, hob seinen Zauberstab und starrte direkt in das Grün von Harrys Augen. Jedes bisschen Kraft mobilisierend, das ihm zur Verfügung stand, konzentrierte er sich fest auf das Gesicht vor ihm und rief er laut:
Wingardium Leviosa!"
Mit einem gewaltigen Knirschen, das Ron in sich selbst fühlen konnte, flog der Schrank durch die Luft. Harry starrte ihn einen Augenblick lang einfach nur verwundert an, ehe er Begriff was Ron getan hatte. Viel zu spät realisierte er die tatsächliche Gefahr, als mit einer wütenden Geste von Rons Zauberstab der Schrank plötzlich vor ihm schwebte und auf ihn zuschoss. Er krachte in die gegenüber liegende Wand, überschlug sich und landete mit einem dumpfen Knall genau auf dem bewegungslosen Körper Harrys.
„Harry!!" hörte Ron von weit her schreien. „Ron! Was tust du da!!?" Er fühlte Hermines Hand auf der Schulter, die ihn schüttelte. „Hermine, das ist nicht Harry!" Er blickte zu ihr und ging außer Atem zu Boden. Entweder war die Anstrengung zu groß gewesen einen massiven Eichenschrank quer durch den Raum zu befördern, oder es war an sich einfach zu viel für ihn gewesen, schlussendlich konnte er einfach nicht mehr.
Hermine starrte ihren Freund an, der kalkweiß und total fertig war, seine Kleider und seine Haare waren nass vor Schweiß als wäre er ein Marathon gelaufen. Er schnappte, vorgebeugt mit den Händen auf seinen Knien verzweifelt nach Luft. Undeutlich nahm Hermine. ein Pochen an der Tür war, lehnte sich zu Ron hinunter, blickte ihn an und fragte: „Ron, bist du okay?" Ron nickte ohne ihn anzusehen.
„Atme!" befahl Hermine, dann wunderte sie sich, ob diese Anweisung wirklich so eine gute Idee war. Ron sah nicht aus als hätte er Schwierigkeiten zu atmen, im Gegenteil, er atmete zu viel - er Hyperventilierte.
„Komm schon Ron, beruhige dich wieder!" sagte sie. Das Klopfen an der Tür wurde lauter. „Wirst du ohnmächtig?" Es tat einen gleißenden Blitz und in diesem Moment wurde die Tür aufgerissen, so dass sie aus ihren Angeln krachte. Die Professoren Snape und Sinistra stürmten mit erhobenen Zauberstäben herein, gefolgt von Professor McGonagall. Sie erstarrte im Türrahmen und presste die Hand auf den Mund, als während Sinistra und Snape zu Ron und Hermine rannten. Ihr Blick wanderte von den beiden zu dem zertrümmerten Schrank, von dort aus zum Sessel mit dem toten Krummbein und von dort zu Alex, Melissa und Amanda.
„Was zur Hölle ist hier los?" verlangte Snape zu wissen und legte seine kalte Hand auf Rons Schulter. „Da war was ... in dem Kleiderschrank - irgendein ... Ding ..." sagte Ron. „Es hat mich angegriffen." setzte Hermine fort. „Dann kam dieser Mann und - und hat es mit irgendwas gefüttert und dann - dann hat es sich verwandelt und - gekämpft und dann sah es plötzlich aus wie Harry - und -" „Ich ... Ich hab's ... Ich hab's niedergeschlagen." jappste Ron knapp, der immer noch versuchte, seinen Atem unter Kontrolle zu bringen.
„Mit was?" fragte Snape und starrte mit großen Augen auf das Chaos in diesem Raum. „Mit der Wand ..." sagte Ron. „ ... und dann mit dem Kleiderschrank ..." half Hermine nach.
„Und was machen sie drei hier, wenn sie mir die Frage gestatten!?" schaltete sich Professor McGonagall ein und fixierte die drei Schüler, darunter ihren Neffen, an. „Wir ... Also, da war diese Karte die Professor Weasley verloren hatte ..." begann Amanda. „Und diese Frau aus dem Schrank!" rief Melissa dazwischen. „Es war Bellatrix Lestrange! Die aus Azkaban!" „Es war echt cool!" antwortete Alex darauf. Doch als er den beginnenden Ärger in Professor McGonagalls' Gesicht sah, setzte er hastig hinzu: „Aber ein schlechter, zerstörerischer und ein wahrscheinlich illegaler Weg sie besiegen!" „Es war Lestrange ..." presste Ron immer noch atemlos und geschockt hervor und versuchte Snape auszumachen. Er spürte zwar seine Hand auf seiner Schulter, aber mehr auch nicht. Alles drehte sich. Alle blickten nun auf die Trümmer des Schranks. Trümmer unter denen niemand lag. Keine Bellatrix Lestrange, kein Harry Potter, nichts. Lediglich eine Spinne, die aufgescheucht den Boden entlang krabbelte und verschwand.
„Das ... ist unmöglich ..." schnaufte Ron. „Weasley, beruhigen sie sich!" sagte Professor McGonagall und sank besorgt neben ihn. „Es war Lestrange ... und dann hat sie sich in Harry verwandelt ... und sie war so stark ... wie kann sie ..." Das war zuviel. Ron verlor das Bewusstsein. Draußen klingelte es und die Gänge füllten sich mit Schülern. Zu diesem Zeitpunkt merkte niemand, dass eine dieser Schüler Bellatrix Lestrange war und unbemerkt auf die Große Halle zusteuerte.

Am späten Nachmittag betrat eine junge hübsche Bellatrix Lestrange die Drei Besen und steuerte einen der Tische im hinteren Teil des Pubs an, wo bereits vier weitere, schwarzbewandte Gestalten saßen. Sie setzte sich zu ihnen, blickte sich kurz um und beugte sich dann zu den vieren vor. Lust zeigte ihr erotischstes Lächeln, scheinbar recht angetan von Bellatrix neuer und junger Schönheit und legte ihren Kopf ihren Handrücken ab.
„Du hattest recht, Greed, sie ist wirklich schön." sagte sie und nickte dabei dem Mann mit den langen schwarzen Haaren zu, der an einem Tee nippte. Lucius Malfoy stellte seinen Tee ab und warf Bellatrix einen musternden Blick zu. „Ganz die alte." sagte er anerkennend blickte dann zu dem korpulenten Mann mit dem schütteren schwarzen Haar und den wässrigen Augen, der mit hungrigem Blick die Tischplatte musterte, als frage er sich ob sie essbar sei. „Findest du nicht auch, Gluttony?" Wurmschwanz sah auf, erblickte Bellatrix und grinste breit und kindisch. „Schön!" rief er ehe sein Blick auf die Cocktailkirsche in Lusts Drink fiel. Der siebzehnjährige Junge mit den schwarzen Haaren und dem kalten Blick zu Gluttonys rechten schlug wütend auf den Tisch, wobei der rundliche Mann zurückschreckte.
„Sei nicht so verfressen ..." antwortete Wrath gereizt, ehe er Bellatrix mit einem kühlen Blick zunickte und ihr Erscheinen zur Kenntnis nahm. Lust leerte ihren Drink, legte Gluttony die Kirsche hin und sagte schließlich mit süßlicher Stimme.
„Willkommen ... Envy."