Draco Dormiens Nunquam Titilandus

- Schlafende Drachen soll man nicht wecken -

Harry Potter und das Geheimnis von Azkaban

Akt 1

Die Blutchroniken

Kapitel 10

Homunculus

Die Tage vergingen und das erste Hogsmeade Wochenende stand vor der Tür. Es war Donnerstag und es wurde Nacht und langsam leerte sich der Aufenthaltsraum im Gryffindorturm. Alexander McGonagall lehnte sich zurück und streckte sich ausgiebig. Er hasste Hausaufgaben und noch mehr als Hausaufgaben, hasste er jene Art von Aufgaben mit denen man stundenlang beschäftigt war. Jene Art von Aufgaben die seine Tante Minerva McGonagall und der bösartige 'Schwarze Mann' Severus Snape üblicherweise verteilten. Und was er am allermeisten hasste, neben Hausaufgaben und Hausaufgaben, die nicht innerhalb einer Stunde zu erledigen waren, dass Hausaufgaben die Professor McGonagall und Professor Snape zusammen stellten, in diesem Fall ein Aufsatz über Zaubertränke für Verwandlungen.

Projektarbeit. Eines der großen Leidwesen eines jeden Hogwartsschülers, vor allem wenn die beiden Projektleiter die Oberhäupter der beiden Häuser waren, die sich seit der Gründung von Hogwarts einen ständigen Wettkampf lieferten, dem jeweils anderen zu Schaden. Eine Projektarbeit mit den Slytherins, dass war schon schlimm genug, dann auch noch ein Projekt, dass für ihn absolut bedeutungslos war. Mit einem resignierten Seufzen wand sich Alexander wieder seiner Arbeit zu.

'Analysieren Sie die Vor- und Nachteile von Vielsaft-Trank und Wechselbalg-Serum und erläutern sie die Funktion und Wirkungsweise beider Tränke' so lautete das Thema von Alexander, Melissa und Amanda. An sich war der Arbeitsauftrag klar und verständlich. Zwei Tränke nehmen, vergleichen und Beobachtungen notieren. Das Ganze hübsch ausformulieren (was Amandas Aufgabe sein würde, sie war die Klügste von den dreien) und zum Schluss noch ein paar saftige Thesen aufstellen und diese Untermauern. Alles gar kein Problem, wenn Alexander auch nur die geringste Ahnung hätte was der Unterschied zwischen diesen beiden Tränken ist und wie beide für Verwandlungen eingesetzt werden. Wie sollte man etwas analysieren, wovon man bisher nur gehört hatte und die einzigen Bücher worin etwas wirklich Brauchbares stehen könnte in der verbotenen Abteilung der Bibliothek zu finden waren? Es wäre zumindest schon mal hilfreich beide Tränke einmal selbst zu sehen, vielleicht sogar selbst auszuprobieren, aber ohne dies alles, war diese Aufgabe einfach unmöglich zu bewältigen. Die einzige Chance einen Anfang zu finden hatte er nur, wenn Amanda und Melissa in der Bibliothek ein vernünftiges Buch gefunden hatten. Sie mussten eigentlich jeden Moment kommen, immerhin war es bereits Schlafenszeit und Madam Pince war berüchtigt dafür die Zeiten strikt einzuhalten.

Alex verstand sowieso nicht, wieso gerade er sich mit Zaubertränken für Verwandlung auseinanderzusetzen hatte. Er war ein Metamorphmagus, er verwandelte sich schon seit seinem achten Lebensjahr in andere, oder versuchte es zumindest. Ihm war zwar nur selten eine perfekte Verwandlung in jemand anderes geglückt, aber er übte täglich und wurde täglich besser.

Alex stand auf, lief ein wenig durch den Aufenthaltsraum um sich die Beine zu vertreten, ehe er sich an das Fenster setzte und auf das Schlossgelände hinab sah. Für einen Moment spielte er mit dem Gedanken Professor Snape um die Erlaubnis ein Wechselbalg-Serum zu brauen, den Vielsaft-Trank hatte Snape heute schon erfolgreich abgewehrt. Wie hätte Alex denn auch ahnen können, dass der Trank solange braucht um bereitet zu werden und die Nebenwirkungen, da war er sich sicher, hatte Snape alle nur erfunden, um ihm Angst zu machen. Und Snape war die einzige Hoffnung die er noch hatte, einen der Tränke zu bekommen und auszuprobieren, ansonsten war Alex, Amanda und Melissa die schlechte Note für das Projekt sicher. Man könnte natürlich behaupten, dass Alexander die besten Vorraussetzungen hatte, als Neffe der Hausleiterin und Verwandlungslehrerin, um von Snape ausreichend Hilfe zu bekommen, aber lieber bekam er eine schlechte Note, bevor er seine Tante fragte. Denn das war glatter Selbstmord. Minerva McGonagall neigte dazu ihrem Neffen jedes Jahr erneut einen langen Sermon darüber zu halten, dass er alleine arbeiten sollte und keinerlei Sonderbehandlung erwarten brauche, nur weil er ihr Neffe war. Und Professor McGonagall würde es zu einhundert Prozent nicht gern sehen, wenn Alexander sie um Hilfestellung bei dem Projekt bat.

Mit einem weiteren Seufzen stieß Alex seinen Kopf leicht gegen das Fenster und versuchte eine Lösung für das Problem zu finden, wären da nicht drei Gestalten, die seine Aufmerksamkeit auf sich zogen, als sie über das Schlossgelände liefen. Es waren keine Schüler, soviel konnte er auf die Entfernung urteilen, dass war allerdings auch schon alles. Da half nur eines. Nachsehen. Es war unüblich genug, wenn sich des Nachts Schüler im Schloss oder auf dem Gelände herumtrieben, aber das waren nicht mal Schüler, also noch eine Spur seltsamer. Und ein bisschen Ablenkung konnte er ohnehin gebrauchen. Schnell griff er seinen Zauberstab, rückte seine Brille zurecht und lief zum Portraitloch. Gerade wollte er den Turm verlassen, da schwang das Bild auch schon auf und die beiden fehlenden Mitglieder des Trios erschienen zurück von ihrem Gang in die Bibliothek, beladen mit einigen dicken und alten Wälzern.

„Gute Nachrichten, wir durften in die verbotene Abteilung und da gab es ein Buch, dass wie geschaffen ist für unsere Zwecke. Es heißt Höchst Potente Zaubertränke und -" blubberte Amanda los, doch Alexander schnitt ihr mit einem schnellen „Kommt mit!" das Wort ab. „Warte Alec, wohin willst du?" fragte Melissa, doch ehe die beiden Mädchen sich versahen platzierten sich die Bücher von selbst auf einem der Tische im Aufenthaltsraum und Alex schob die beiden geradewegs raus auf den Korridor.

„A ... Alec, jetzt warte erst mal!" sagte Melissa. „Ja, was ist mit dir los?" meinte Amanda, obwohl sie sich bereits denken konnte, dass es nichts Gutes bedeuten konnte. „Draußen schleicht jemand auf dem Gelände rum." antwortete Alexander und seine Augen funkelten. Amanda seufzte. Sie hasste es, wenn sie Recht hatte.

„Du willst doch da jetzt nicht etwa runter, oder? Was wenn man uns erwischt? Oder schlimmer, was wenn das die Typen sind, die Professor Granger umbringen wollen??" Melissa nickte. Sie gab es zwar ungern zu, sie liebte Abenteuer und stand Alex in nichts nach, aber wenn es wirklich jene waren, die zu Hermine wollten, dann änderte das alles. Abenteuer waren schön und gut, solange nicht das eigene Leben auf dem Spiel stand.

„Ach papperlapapp. Wir wollen nur sehen, wer das ist. Und wenn es wirklich die Leute sind, die es auf die Granger abgesehen haben, dann hauen wir sofort ab und alarmieren Professor Weasley." „du meinst wohl eher Professor Dumbledore." „Von mir aus auch Dumbledore." sagte Alex. Natürlich, Dumbledore war mächtig, aber es kam einfach cooler, wenn ein echter Inspektor die Unholde zur Strecke brachte.

„Los jetzt! Kommt!"

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„Wie lange brauchst du denn noch!?" Wrath lehnte an der Schlosswand, die Arme vor der Brust verschränkt und düster sowie ungeduldig die riesige Spinne beobachtend, die immer wieder von Baum zu Baum zu Schlosswand sprang und ein Netz webte. Nach getaner Arbeit landete die Spinne in einem eleganten Rückwärtssalto neben Wrath und nahm in einer einzigen Bewegung die Gestalt von Bellatrix Lestrange an.

„Qualität braucht eben ihre Zeit, mein ungeduldiger Freund." kicherte Envy, stemmte die Hände in die Hüften und blickte dann die Schlosswand hinauf.

„Und du bist sicher du weißt noch wo sich der Gemeinschaftsraum der Gryffindors befindet? Gluttony??" Die füllige Gestalt Peter Pettigrews trat grinsend aus dem Schatten und seine wässrigen Augen blickte ebenfalls die Wand hinauf.

„Gryffindor! Gryffindor!!" rief er und deutete hoch auf einen der Türme. „Dort oben?" fragte Envy und legte den Kopf leicht schief. „Das ist ja perfekt. Und so praktisch. Das erspart uns viel Arbeit." „Ach ja? Schon mal überlegt wie du da hochkommen willst!?" murrte Wrath und stöhnte. „Ins Schloss selbst können wir schlecht!" „Benutz doch einfach deinen Schädel, Hitzköpfchen!" feixte Envy und sah sich um. „Es ist bald soweit. Also beeilt euch!" Envy warf einen prüfenden Blick zu allen Seiten. Einen Augenaufschlag später war sie verschwunden und Severus Snape stand an ihrer Stelle.

„Wie sehe ich aus?" fragte Snape mit süßlicher Mädchenstimme und strich sich durch das fettige, schwarze Haar.

„Wie ein eingebildeter Arsch!" antwortete Wrath gereizt und schob Gluttony und Snape beiseite. „Geh jetzt und hol sie! Bevor uns noch jemand entdeckt. Snape kicherte mädchenhaft. „Du bist richtig süß, wenn du gereizt bist." „Verschwinde endlich!!" Snape verfiel in ein schadenfrohes Lachen, erst noch weiblich, dann nahm seine Stimme den Ton des wahren Snape an und schritt mit wehenden Roben zum Eingang des Schlosses. Wrath stöhnte entnervt, doch Zeit sich aufzuregen blieb ihm nicht.

„Wrath?" fragte Gluttony mit der Stimme eines zu groß geratenen Kindes und zupfte am Hemd des siebzehnjährigen. „Ich hab Hunger."

Sich auf der Stelle rumdrehen stieß der junge Mann ein Stoßgebet um Erlösung gen Himmel, ehe er Gluttony mit einem Tritt zur Seite stieß und sich der Schlossmauer zu wand, den Blick hoch hinauf gerichtet in Richtung Gryffindorturm.

„Wieso in Dantes Namen bin ich mit solch einem Idioten gestraft! Warum!?" Knurrend warf er einen letzten Blick zu seinem korpulenten Partner, der mittlerweile begonnen hatte an einem der Bäume des Schlossgeländes zu naschen, an dem Envy ihr Netz gesponnen hatte.

„Und du bist dir auch wirklich sicher, dass die Gryffindors dort oben sind!? Ja!?" Gluttony nickte und schluckte grinsend ein Stück Rinde herunter.

„Gryffindorturm! Mit der Fetten Dame! Man braucht ein Passwort!" Wrath unterdrückte das Bedürfnis seinen Begleiter mit einem Envys Fäden zu erdrosseln. Er erinnerte sich an das Portrait der Fetten Dame. Dort hinter lag also der Gryffindor Gemeinschaftsraum. Das konnte sich noch als nützlich erweisen. Zumindest für solche Informationen war die Inkarnation der Völlerei noch zu gute. Es war unglaublich, wie ein zuvor ängstlicher, kleiner, dicker und verwahrloster Mann mit wässrigen Augen zu einem noch viel dickeren und vor allem dümmeren Mann mit wässrigen Augen werden konnte. Der Mann, der ihn einst getötet hatte war nur noch ein Schatten seiner selbst, den Verstand auf den eines Kleinkindes reduziert dessen einziger Lebensinhalt darin bestand, seinen unstillbaren Hunger zu besänftigen, ein unmögliches Unterfangen.

„Dante hätte jeden anderen nehmen können, warum ausgerechnet dich." murrte der Zorn ehe er sich wieder der Schlossmauer seine volle Aufmerksamkeit schenkte. Die schwarzen Lederarmbänder um Wraths Hände verblassten, seine Hände selbst nahmen bis zur Mitte des Unterarms eine dunkelgraue Färbung an. Seine Finger glätten sich ab, wurden ein Stück länger und erhielten scharfkantige Spitzen. Es sah ganz so aus, als wären Wrath bekrallte steingraue Pranken oder eine ähnliche grausame Karikatur einer Hand gewachsen. Mit einem Satz sprang er an die Wand, trieb seine Krallen in die Schlossmauer und hielt sich problemlos fest. Dann griff er nach oben, krallte sich erneut fest und stieg weiter. Er wiederholte diese Prozedur und erklomm problemlos immer höher den Gryffindorturm.

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„Mach deinen Zauberstab aus! Oder willst du das man uns sofort erwischt!" zischte Amanda und funkelte Alex' Hinterkopf an. Eng aneinandergepresst schlichen die drei Gryffindor eine der Steintreppen hinab, weg vom Gryffindor Gemeinschaftsraum und runter in die Große Halle.

„Ist ja gut, ist ja gut. Nox!" murmelte Alexander und der schmale Lichtkegel an der Spitze seines Zauberstabs, schrumpfte zusammen, das Licht verblasste und erlosch.

„Alec, du hast dich ganz sicher getäuscht. Und selbst wenn da Leute waren, dann sollten wir wirklich einfach jemanden bescheid sagen!" begann Amanda und versuchte noch einmal ihr Glück Minerva McGonagalls Neffen zu überreden umzukehren.

„Seit wann bist du so ein Angsthase, Amy?" gab Alex zurück und schüttelte den Kopf. „Wir sind doch schon oft nachts im Schloss rumgegeistert." „Ja." warf Melissa ein. „Aber da wurde noch nicht versucht eine unserer Lehrer umzubringen. Und das diese Typen durchaus die Schutzzauber überwinden können, haben wir das letzte Mal ja schon gesehen!!" „Wir schauen ja bloß nach! Und beim ersten Anzeichen von Ärger schlagen wir sofort Alarm." „Und was wenn dein sofort vielleicht schon zu spät ist!?" „Ich will doch nur nach dem rechten sehen, Liz, ist das so falsch!?" „Leute seit mal ruhig!" „Ja, Alec! Wenn du dabei unser Leben in Gefahr bringst, dann ist das falsch! Sehr falsch sogar!" „Leute, ihr solltet wirklich lieber -" „Lieber unseres, als das von anderen, Liz!!" „Alec! Liz! Ich glaube wir sollten wirklich -" „Was ist das für dich!? Ein Spiel? Alec, es ist wunderbar, dass du andere beschützen willst, aber denk auch mal an uns! Du bist nicht Harry Potter, auch wenn du ihm ähnlich siehst! Aber du bist es nicht!" „Das ist kein Spiel! Ich möchte nur vermeiden, dass noch einmal jemand ins Schloss eindringt und vielleicht diesmal wirklich etwas passiert!" „Jetzt haltet doch mal beide die Klappe!!"

Melissa und Alex erstarrten. Mit geöffneten Mündern und schon die nächsten Schimpfkanonaden bereit, als Amanda beide gegen die Wand drückte und mit einem leise gezischten „Pssst!" noch einmal Ruhe gebot. Mit einem Nicken deutete sie nach unten. Die Drei hatten das Ende des Korridors erreicht und vor ihnen lag das Treppenhaus, ein tiefer, geräumiger Schacht mit mehreren Treppen, die ganz nach Lust und Laune ihre Richtung veränderten. Die Wände waren über und über bedeckt mit Bildern und aus dem einen oder anderen Gemälde drang ein lautes Schnarchen. Aber aus Angst die Bilder konnten aufwachen und die Drei verraten hatte Amanda sich nicht aufgehalten. Severus Snape stand zwei Etagen tiefer und wartete darauf, dass die benötigte Treppe sich ihm zu wand.

„Snape!" murrte Melissa und schluckte ein Fluchen herunter. „Wenn der uns erwischt sind wir -" „Das ist komisch." sagte Amanda bedächtig. „Was ist daran komisch? Snape auf seinem üblichen Kontrollgang durch die Schule in der Hoffnung jemanden zu erwischen, dem er eine Strafarbeit aufbrummen kann!" gab Alex zurück. „Das meine ich nicht. Seht ihn euch genauer an."

Melissa und Alexander warfen sich skeptische Blicke zu, ehe sich zwei Schritte vorwagten und über die Brüstung einer Treppe vorsichtig den Meister der Zaubertränke genauer beobachteten. Snape stand mit den Rücken zu ihnen und nur langsam setzte sich die Treppe, auf die er wartete, in Bewegung. An sich nichts komisches, ließ man die Art außer Acht, wie Snape dastand und wartete. Den linken Arm vor der Brust, den rechten Ellenbogen auf dem Arm abgestützt und mit den Fingern seiner rechten Hand auf seiner Wange tippelnd. Hin und wieder strich er sich durch das Haar oder seine Robe glatt. Snape benahm sich einfach nicht wie Snape. Kein lauernder Blick, keine ruhige Haltung, nicht diese dunkle Würde. Er benahm sich einfach nur lächerlich. Die Treppe kam an und Snape stieg die Stufen hinauf, fuhr mit dem Zeige-, Mittel- und Ringfinger seiner rechten Hand über das Geländer und verschwand dann im Korridor eine Etage unter ihnen.

„Was ... war das?" fragte Alex und wusste nicht ob er jetzt lachen sollte oder nicht. „Ich habe Snape noch nie so schräg erlebt. So aufgekratzt." „Mich würde mehr interessieren wo er hin will." „Los, ihm nach!"

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Hermine Granger war noch nicht in ihrem Bett gewesen, als es an der Tür klopfte. Sie hatte, natürlich, in ihrem Sessel platz genommen und las, neben ihr eine dampfende Tasse Tee. Überrascht klappte sie die Taschenbuchausgabe von Magische Missgeschicke und wann sie geschahen - Die Geschichte ereignisreicher Unfälle der Magie beiseite und griff Sicherheitshalber ihren Zauberstab. Seit neustem war sie recht schreckhaft was klopfende Besucher vor ihrer Tür betraf. Zudem legte sie ungern das Buch aus der Hand, sie war gerade bei einer äußerst interessanten Stelle, nämlich Kapitel 8 mit dem äußerst viel versprechenden Titel Sir Gammelot und die glorreichen Ritter der Gammelrunde - Magische Missetaten an Arthus' Hof. Leider war sie nicht mal dazu gekommen, die Einleitung zu diesem Kapitel zu Ende zu lesen, denn das Klopfen wurde immer hartnäckiger. Hermine schritt zur Tür, hob ihren Zauberstab und blickte starr auf das Stück Holz in Augenhöhe.

„Ja bitte?" fragte sie und bereitete sich innerlich auf das Schlimmste vor. „Öffnen sie die Tür, Miss Granger." antwortete eine ölige Stimme gereizt. „Professor Snape?" gab Hermine ungläubig zurück und entriegelte mit einem Schlenker ihres Stabs die Tür. Schwarz und unheilvoll stand tatsächlich niemand anderes als Severus Snape vor ihrer Tür und grüßte sie mit einem leichten Nicken.

„Miss Granger." sagte er. „Professor, was ... kann ich für sie tun?" „Der Direktor ... hat etwas anzukündigen. Alle Lehrer haben sich unverzüglich in seinem Büro einzufinden. Wenn sie mir also bitte folgen würden." Snape drehte sich um und lief los doch Hermine dachte gar nicht daran ihm zu folgen. Wieso um diese Uhrzeit? Außerdem bezweifelte sie dass alle Lehrer in Dumbledores Büro Platz haben würden.

„Warum macht Dumbledore das nicht morgen? Und wieso in seinem Büro? In der Großen Halle ist bei weitem mehr Platz für alle und -" „Ich kann mich täuschen, Miss Granger, und wenn dies so ist, dann korrigieren sie mich bitte, aber sind sie der Schulleiter von Hogwarts?" „Nein, aber -" „Liegt es also an ihnen zu entscheiden, wann und wo Professor Dumbledore etwas zu verkünden hat?" „Nein, Sir, aber -" „Hätten sie dann also bitte die Güte mir zu folgen?" Hermine seufzte. „Ja, Sir. Einen Moment bitte." Hermine schloss die Tür, zog sich schnell etwas anderes an und löschte das Licht. Dann öffnete sie die Tür, nickte Professor Snape zu und schritt dann an ihm vorbei, frei nach der Devise: Ladies First. Snape hob eine Augenbraue und folge ihr.

„Was genau möchte Professor Dumbledore denn ankündigen?" fragte Hermine und verlangsamte ihre Schritte, während beide den Korridor hinab liefen in Richtung Treppen. „Wenn ich das wüsste, Miss Granger, könnte ich diese leidige Nachtwanderung durchs Schloss beenden und mich in mein Bett begeben. Wir werden es erfahren, wenn es soweit ist." Sie bogen um die Ecke, liefen einen weiteren Korridor hinab, bogen nach links und betraten den Gang der zu der Steintreppe zum nächsten Stockwerk führte. Gerade durchquerten sie eine Reihe schnarchender Bilder, als Severus Snape aus einem Seitengang trat und die beiden beinahe umrempelte.

Einen Augenblick herrschte Stille. Totenstille, durchsetzt vom Schnarchen einiger Portraits in der sich zwei Severus Snapes einfach nur anstarrten, und Hermine genau dazwischen.

„Was hat das zu bedeuten!?" rief der Snape zu ihrer rechten und klang ganz so, als hielte er das für einen schlechten Schülerstreich, einen äußerst schlechten. Der Snape zu ihrer linken schwieg, blickte beide einfach nur an.

„McGonagall, sind sie das!?" brüllte der Snape zu ihrer rechten wieder. „Ich dachte ihre Tante hätte ihnen bereits mehrfach deutlich gemacht, dass sie in der Nacht nichts mehr auf den Gängen zu suchen haben! Und was soll diese Gestalt!? Glauben sie, mit diesem äußerst billigen Imitat meiner selbst, würden sie nicht auffallen und einer Strafe entgehen!!? Verwandeln sie sich zurück und zwar auf der Stelle! Sofort!!" Jetzt grinste der andere Snape.

„Nun, das ist wohl Pech ... für dich, Severus." flötete Snape mit weiblicher Stimme. Mit einer enormschnellen Drehung versetzte er dem anderen Snape einen Tritt. Snape wurde zurück geworfen, krachte gegen eine Ritterrüstung und brach zusammen, die Rüstungsteile stürzten über ihn zusammen. Mit der Geschwindigkeit einer zuschnappenden Schlange hatte der verbliebene Snape Hermine gepackt und riss sie zu sich, zog sie an sich heran, schlug sie dann mit einem Handkantenschlag in den Nacken nieder. Bewusstlos ging Hermine zu Boden.

Der-Snape-der-nicht-Snape-war kniete nieder, warf sie sich über die Schulter und lief los. Seine weiten Roben flatterten und wehten, verblassten und verschwanden, die fettigen Haare wurden glatt und wuchsen, der stechende Blick wich zwei zarten Augen und Severus Snapes Erscheinungsbild wich dem von Bellatrix Lestrange.

„Ich wusste schon immer das Snape nicht ganz richtig in der Birne ist, aber das!?" „Psst, oder willst du, dass er dich hört!?" „Jetzt seid doch beide endlich mal still! Ihr weckt das ganze Schloss noch auf!" Alexander, Melissa und Amanda bogen um die Ecke, die Zauberstäbe erhoben und diskutierend, als Envy den dreien begegnete. Ihr fanatisches Grinsen verzerrte sich für einen Moment, ehe sie wieder lächelte und den Kopf leicht schief legte.

„Ja, das Glück ist heute wirklich nicht auf meiner Seite. Und auf eurer auch nicht Kinder." Alex' Augen weiteten sich. „Sie sind die Frau aus dem Kleiderschrank!!" rief er. „Und sie hat Professor Granger!" sagte Amanda. Envy lachte. „Professor... Der Titel wird heutzutage einfach überbewertet, findet ihr nicht auch? Ein blutjunges Schlammblut wie sie und schon Lehrerin, tse tse. Wie wollt ihr kleinen Racker da nur eine vernünftige Ausbildung bekommen." Melissa riss ihren Zauberstab hoch. „Blei - Bleiben sie stehen! Lassen sie Professor Granger frei oder -" Einen Augenaufschlag später stand Envy vor ihr, zu ihr hinunter gebeugt und direkt in Melissas Augen starrend.

„Erstens würde das Schlammblut es im Moment so oder so nicht mitbekommen, wenn ich sie freilassen würde, meine Süße, zweitens stehe ich schon und drittens, du dafür nicht mehr lange!" Envys Fuß schnellte hervor. Mit einer raschen Drehung riss sie Melissa die Füße weg und warf sie zu Boden.

„Halt! Sofort stehen bleiben oder -" Ein Schlag verfehlte Alex' Gesicht nur knapp, traf die Wand hinter ihm und schlug ein Loch in den massiven Stein. „Gryffindors seid eindeutig lästig! Schon zum zweiten Mal mischt ihr euch in Dinge ein, die euch nichts angehen!!"

Mobilcorpus!" rief Amanda. Hermines Körper rutschte Envy von der Schulter, glitt zu Boden und rutschte über dem Stein zu Amanda herüber. Envy fuhr herum, riss ihre Faust aus der Wand und starrte die Hexe zornfunkelnd an. „Kinder sollten auf Erwachsene hören, hat man euch das nie gesagt!" Sie stürzte nach vorn, holte mit der rechten Faust aus und hielt auf Amandas Kopf zu. „Impedimenta!" Melissas Zauber traf Envy in die Seite, riss sie aus der Luft und schleuderte sie gegen die gegenüberliegende Wand.

„Schnell! Nehmt Professor Granger und lauft!" rief Alex. Envy sprang auf. „Reducto!" Eine Schockwelle aus Alex' Zauberstab riss Envy mit sich, zog sie einige Meter mit sich, bevor sie den Zauber durchbrach und sich vorm zu Boden gehen bewahrte.

„Amanda!" Melissa schlang Hermines einen Arm um sich, Amanda verstand den Wink und griff den anderen. Beide zogen Hermine mit sich.

„Das würde ich an eurer Stelle nicht tun!!" Etwas knackte und Glas splitterte. Die Mädchen hielten an, drehten den die Köpfe und starrten zurück. Envy hatte Alex am Hals gepackt, hielt ihn einen halben Meter über dem Boden gegen die Wand gepresst.

„So ein Erstickungstod geht ist äußerst qualvoll, wisst ihr!? Zumindest die Variante, die ich bevorzuge!" lachte Envy mit fanatischem Grinsen. „Erst drücke ich ihm die Atemwege ab! Etwa so!" Sie verstärkte ihren Druck. Alex klammerte sich an ihren Arm, versuchte ihre Hand zu lösen, doch ohne Erfolg. Er war unglaublich blass, seine Brille lag zerbrochen am Boden. „Danach und dass ist der lustige Teil -" Mit einem Griff packte sie sein Hemd, riss es auf bis Alex nackte Brust offen lag. Sein Brustkorb hob und senkte sich, sein Herz hämmerte in seiner Brust. Envy legte ihre Hand direkt über sein Herz, blickte dann zu den Mädchen herüber.

„Was meint ihr? Soll ich ihm direkt das Herz aus der Brust reißen? Oder ihm einfach die Luft aus den Lungen pressen?? Ich könnte ihm auch erst die Rippen brechen, dass wäre noch viel schmerzvoller. Etwa so!"

Envy rammte ihre Hand in Alex' Seite, krallte sich förmlich in seine Haut und drückte mit der Handfläche langsam seine Rippen ein. Es knackte. Es knackte laut. Laut genug, dass Amanda und Melissa es hören konnten.

„Alec!!" Alexander schrie. Envy lies los und der Junge krachte zu Boden. Keuchend und nach Luft ringend liefen kleine Rinnsäle der Tränen seine Wangen hinab. Reflexartig hielt sich Alex die Seite, etwas, dass er sofort bereute, so intensiv war der Schmerz, der es umso schwerer machte richtig zu atmen.

„Also." sagte Envy ruhig und bedächtig, genoss die Tränen der Angst und die schiere Verzweiflung der Mädchen. „Entweder ... ihr lasst eure liebe Professor Granger jetzt da liegen, nehmt euren Freund und verschwindet, oder ich töte ihn. Oder ich töte euch, nehme mir eure liebe Professor Granger und töte ihn dann auch. Ihr habt da Wahl, es ist wirklich überhaupt kein Problem. Keine Sorge ihr macht mir keine Umstände, ich tue das gern."

Alexander McGonagalls Körper hob ab, schwebte durch den Korridor und landete in den Armen Professor McGonagalls.

„Was?" Envy fuhr herum. Albus Dumbledore stand ihr gegenüber, mit erhobenem Zauberstab starrte er sie an, in seinen Augen glühte der blanke Zorn. Die Luft schien geladen von seiner Wut. Neben ihn, Minerva McGonagall, Severus Snape und Nicolas Flamel.

„Yiahhhh!!" Ron kam hinter Dumbledore angestürmt. Mit einem Hechtsprung stürzte er sich auf Envy, riss sie zu Boden und drehte sie mit einem gekonnten Schwung auf den Rücken, sicherte ihre Arme mit einem Polizeigriff presste ihre Hände mit der seinen in ihre Kreuz. Wütend rollte sie sich zur Seite, warf Ron von sich herunter, sprang auf und wollte fliehen, doch der Rothaarige war schneller.

„Stupor!" rief er und ein roter Lichtblitz traf Envy an der Schulter, riss sie mit sich und schleuderte sie zu Boden. Nicolas Flamel klatschte in die Hände und berührte dann mit der linken Hand die Korridorwand. Ein fahles, blaues Glühen durchzog brach unter den Steinen hervor, die Wand pulsierte. Als bestünde der Korridor aus nicht all zu robustem Material wurde der Stein flüssig. Als hätte der Gang ein sonderbares Eigenleben entwickelt wuchs eine menschengroße steinerne Hand aus dem Boden, schloss sich um Envys hüfte und hob diese hoch. Envy schrie, klopfte gegen den massiven Stein, doch nichts tat sich.

Custodio!" rief Ron und vollzog eine peitschende Geste mit seinem Zauberstab, die er mit einem schnellen Schnitt nach unten abschloss. Die Linien, die Ron mit seinem Stab gezogen hatte begannen in goldenem Licht zu strahlen, welches sich in leuchtende Goldfäden aufspaltete. Die Fäden flossen zu Envy, wickelten sich um ihre Hand- und Fußgelenke und verdichteten sich zu goldenen Lichtfesseln, die wie zwei Magneten zusammenschnappten und ihre Hände und auch Füße zusammenbanden. Flamel klatschte erneut. Die legte Envy auf dem Boden ab, zog sich zurück und fügte sich nahtlos wieder dort in den Boden ein, wo sie entwachsen war, ganz so als hätte sich nie ein Stück Stein aus dem Korridor entfernt.

Ron lief zu Hermine, zog sie von Amandas und Melissas Schultern und legte sie vorsichtig auf den Rücken, fühlte ihre Stirn und Puls, ehe er erleichtert ausatmete.

„Nur bewusstlos." antwortete er auf die unausgesprochene Frage der anderen und griff ins innere seiner Taschen. Er holte en kleines Kristallfläschchen mit einer durchsichtigen klaren Flüssigkeit heraus, öffnete sie und hielt sie Hermine unter die Nase. Ihre Augen zuckten, wurden zusammen gekniffen ehe sie verwirrt aufschlugen und sie erwachte. Plötzlich schrie sie, schreckte auf und sah sich hektisch zu allen Seiten um, ehe sie Rons Gesicht erkannte.

„Oh mein Gott! Ron! Da war Snape und ein anderer Snape und -" „Hermine! Hermine!! Shhhh!" Ron legte seinen Zeigefinger auf ihrer Lippen und blickte sie Lächelnd an. „Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung. Wir haben alles unter Kontrolle." Hermine schwieg einige Sekunden, dann packte sie erneut die Verwirrung und sie schaute an Ron vorbei zu Dumbledore und Flamel Ron wollte ihr ganz offensichtlich nicht glauben, sie für dumm verkaufen. Nichts war hier in Ordnung!

„Professor Dumbledore! Professor Flamel! Snape! Es war Professor Snape und -" Dumbledore zeigte ein Lächeln. „Severus, könnten sie vielleicht ein wenig Licht in die Sache bringen?" „Wie ich ihnen bereits erklärt habe, Professor." sagte Snape und blickte zu Hermine. „Schien es ganz so, als wollte ich Miss Granger kidnappen." Hermine verstand die Welt nicht mehr. „Kidnappen?" „Ganz recht, Miss Granger. Allein Anschein nach wollte ich sie entführen. Oder besser gesagt. Sie wollte sie entführen." Mit einem Nicken wies er Hermine. Envys Blick war weiterhin fanatisch, jedoch keineswegs mehr grinsend. Sie wirkte als wollte sie Hermine bei lebendigem Leibe verspeisen.

„Und beinahe wäre mir das auch geglückt, Schlammblut!" Flamel schritt an Hermine vorbei, blieb einen halben Meter vor Envy stehen und musterte sie.

„Pro - Professor Granger?" Melissa trat vor. „Geht ... Geht es ihnen gut? Ist alles in Ordnung?" „Ja, aber das ist gewiss nicht ihr verdienst, Miss Warren!" donnerte Professor McGonagall plötzlich los. „Wie kommen ihre Betten zu verlassen und mitten in der Nacht durch das Schloss zu geistern! Sie könnten jetzt tot sein!!" „Aber Tante Mina, wir wollten nur -" brachte Alex mit schmerzverzerrtem Gesicht hervor. Ein großer Fehler. „Komm mir nicht mit Tante Mina, junger Mann! Ich bin maßlos enttäuscht von dir! Von ihnen allen! Das wird noch Konsequenzen geben, dass versichere ich ihnen! Fünfzig Punkte Abzug für Gryffindor, die sind ihnen schon einmal gewiss! Für ihren Mangel an Urteilsvermögen! Und jetzt kommen sie! Sie verbringen die Nacht im Krankenflügel, alle drei!" Ron trat vor. „Professor, ich finde wirklich -" „Das war mein letztes Wort, Mr. Weasley! Miss Warren, Miss Lilian. Kommen sie. Severus, wenn sie mir eben behilflich sein könnten." Wütend legte sie ihren Neffen in Snapes Arme, schritt mit ihm an Ron und Hermine vorbei und nahm Amanda und Melissa mit sich.

„Mr. Weasley." sagte Professor Flamel und war neben ihn getreten. „Könnten sie diese Fesseln für einen Moment lösen, bitte?" „Ehm... Natürlich, aber -" „Keine Sorge, es dauert nicht lang." Hermine stand auf. „Professor, was haben sie vor." Flamel antwortete nicht. „Albus, wenn du mir kurz helfen könntest?" Dumbledore nickte, hob seinen Zauberstab. Die Fesseln von Envy lösten sich, faserten auf und verschwanden. Gitterstäbe aus dem gleichen goldenem Licht erschienen an ihrer statt, bildeten einen Ring um Envy und hielten sie eingesperrt. Envy verfiel in einen magischen Schlaf und ging zu Boden.

„Professor?" Flamel lächelte ernst. „Ich habe eine Vermutung, Miss Granger, die ich gern testen würde." Dumbledore trat neben seinen Freund, den Zauberstab gesenkt und Envy ernst über den Rand seiner Halbmondgläser anblickend. „Was vermutest du, Nicolas?" fragte er. Flamel hob die Hand und deutete auf Envys Schulter, die Rob mit seinem Schocker getroffen hatte.

„Sie müsste verletzt sein. Ist es aber nicht. Ihre Wunden haben sich geheilt. Und sie konnte die Schutzzauber des Schlosses einfach durchdringen. Es gibt nur eine logische Schlussfolgerung daraus." „Homunculus?" hakte Dumbledore nach. Flamel nickte. „Ich fürchte fast ja. Wenn dem so ist, wird dein Zauber sie nicht lange aufhalten, Albus." Flamel hob seinen Zauberstab. „Professor?" begann Hermine. „Was ... ist ein Homunculus?" „Wieso Homunculus!?" fragte Ron. „Für mich ist das immer noch Bellatrix Lestrange." Eine Geste von Flamel gebot Ruhe. „Dies ... werden wir gleich wissen ..." Er schob seinen Zauberstab durch die glühenden Gitter.

Wingardium Leviosa." sagte er leise und die schlummernde Gestalt von Bellatrix Lestrange begann zu schweben. Mit einem leichten Schlenker seines Stabs richtete sich die schlaffe Gestalt von Envy auf, glitt nah an das Gitter heran.

Quo signo nata es." Flamel tippte sie mit der Spitze seines Stabes an. Erst geschah nichts. Langsam stiegen rote Nebelschwaden aus der Spitze seines Zauberstabs und formten eine Art Symbol, einen sechszackigen Stern, umringt von einer geflügelten Schlange. Ron stutzte.

„Das ist doch ... dieses Elboros-Teil. Wie du gesagt hast, Hermine." „Das Mal von Ouruboros. In der Tat, Mr. Weasley." sagte Flamel zustimmend und seine Stimme klang bitter. Mit einem „Deletrius!" fuhr er durch die Erscheinung und löschte das Bild wieder.

„Albus." sagte er langsam. „Ich schlage vor, du forderst morgen gleich als erstes ein Auroren-Team an. Die Schüler befinden sich in größter Gefahr." „Die Schüler sollten im Moment dein geringstes Problem sein!" Envy starrte ihn mit geöffneten Augen an. Mit einem Schwung riss sie sich aus der Schwebe, griff durch das Gitter, packte Flamels Arm und zog ihn zu sich, bis er gegen die Stäbe gedrückt wurde. Mit einem schnellen Ruck drehte sie seinen Arm um, brach ihn. Flamel schrie, sackte zusammen. Ehe auch nur einer reagieren konnte, hatte Envy die Gestalt einer Katze angenommen, schlüpfte durch die Stäbe und lief den Gang hinab. Ron und Dumbledore jagten ihr Flüche hinterher, doch zu spät, die Katze war entkommen.

„Hinter her!" rief Ron, doch Flamel griff mit seinem verbliebenen Arm nach seinem Umhang und hielt ihn zurück. „Warten sie! ... Sie können ... hier nichts tun!" sagte er mit schmerzverzerrtem Gesicht. „Im Moment zumindest ... nicht ..." „Aber Professor, was -" „Miss Granger." Dumbledore beschwor

Binde herauf und versorgte Flamels Arm vorsichtig. „In meinem Büro lässt sich alles Weitere besser klären, denke ich. Mr. Weasley. Wenn sie bitte zu Madam Pomfrey in den Krankenflügel gehen und ihr sagen würden, sie möge bitte sobald wie möglich in mein Büro kommen. Wir haben einen gebrochenen Arm, der Heilung bedarf." „Ehm... Ja, natürlich ... Sofort, Professor." Und Ron verschwand in Richtung Krankenflügel.

„Miss Granger, wenn sie mir dann bitte helfen würden, Nicolas in mein Büro zu bringen." „Na - Natürlich, Professor. Aber sollte er nicht lieber gleich in den -" „Miss Granger." sagte Flamel und zeigte ein Lächeln. „In über sechshundert Jahren meines Lebens hatte ich schon weit schlimmere Verletzungen, als einen gebrochenen Arm. Es reicht wenn ich mich in Dumbledores Büro kurz ausruhe bis Madam Pomfrey zur Stelle ist, dass genügt schon." „Aber -" „Miss Granger." Bestimmend lächelnd unterband Dumbledore weitere Widerworte. Er, Flamel und Hermine machten sich auf den Weg in Dumbledores Büro.

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„Das war ein Reinfall, ein absoluter Reinfall!!" wütete Envy einige Minuten später, als sie unterhalb des Gryffindorturms ankam und auf Wrath und Gluttony traf. „Reinfall!!" kicherte Gluttony. „Halt den Mund, Riesenbaby!" „Ganz ruhig, Envy." sagte Wrath lächelnd und lehnte mit vor der Brust verschränkten Armen an einem Baum. „Sag du mir nicht wann ich ruhig zu sein habe!! Dieser Muggel-Sympathisant Dumbledore und dieser Möchtegern-Alchemist Flamel haben eine Spur! Außerdem bin ich von diesen drei Rotzlöffeln gedemütigt worden! Ich werde -" „Wie? Flamel war da? Der Flamel??" „NATÜRLICH DER FLAMEL!! Wie viele kennst du sonst noch!?" Wrath grinste dunkel. „Das wird Dante sicher interessieren." „Interessieren!" echote Gluttony. Envys Stimmung sank Sekunde zu Sekunde. „Wieso ... bist ausgerechnet du so gut drauf!?" fragte sie düster. „Die ganze Aktion war ein Desaster!" „Deine, meine Liebe. Meine ganz und gar nicht." „So so, du hast also einen Gryffindor als Geißel, ja?" Wrath grinste. „Nicht irgendeine Geißel. Du wirst staunen, wen ich gefunden habe." Wrath löste seinen rechten Arm aus der Verschränkung, schloss weiterhin dunkel lächelnd die Augen und schlug mit der Fest gegen den Baum. Ein Sack aus silbrig weißen Fäden stürzte raschelnd aus dem Geäst zu Boden. Envys Spinnennetz, in dem etwas feinsäuberlich verpackt war. Wrath schritt langsam um den Baum herum bis er hinter dem Sack zum Stillstand kam.

„Da dringt man nichts ahnend in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors ein, um ein Mitglied vom Hermine Grangers alten Haus zu entführen um -" „Um sie zu erpressen, sie soll sich freiwillig stellen, ich weiß, ich weiß! Komm zur Sache!" murrte Envy gereizt. „- um sie zu erpressen sie soll sich stellen, oder dem armen Gryffindor würde womöglich etwas zustoßen." erzählte Wrath unbeirrt weiter und trat gegen Sack. Zwei Gestalten stürzten aus dem Wirrwarr aus Fäden, fachgerecht gefesselt und geknebelt. Beide waren blond und nur spärlich bekleidet. Ein Junge und ein Mädchen.

„Und was finden wir da, auf der Suche nach einem Gryffindor?" Wraths Zeigefinger mutierte zu einer langen, spitzen und scharfen, sowie steingrauen Kralle und zerschnitt mit ihr den Knebel des Mädchens.

„Au!! Was soll das!! Wie könnt ihr es wagen!! Lasst mich sofort gehen!! Was glaubt ihr eigentlich wen ihr hier vor euch habt!! So behandelt man keine Dame!! Ich bin eine Malfoy und wenn mein Bruder davon erfährt dann -" Eris Malfoy brach schlagartig ihren Sermon ab, als Wrath ihr seine steingraue Kralle an die Kehle hielt, sich zu ihr herunter beugte und sie düster angrinste.

„Und wen entdeckte ich da? Inflagranti mit einem Gryffindor? Ein aschblondes Mädchen, dass fest behauptet eine Malfoy zu sein." Envy blickte ungläubig auf Eris herhab. „Ich ... kenne sie ..." sagte sie. „Das ist Greeds kleine Göre. Erika oder Eleanor ..." Wraths restliche Finger wechselten ebenfalls zu steingrauen, krallen und strich sanft über Eris Haut. „Eris, nicht wahr, meine Kleine?" lachte der siebzehnjährige Homunculus, ehe er fest ihre Wangen umschloss und ihren Mund und sie bösartig anfunkelte. „Im Bett mit einem Gryffindor. Ich bin mir sicher, dein Vater wird es freuen zu hören, dass wir dich von so schlechtem Einfluss abhalten. Nicht wahr? Aber bald darfst du das mit Daddy ganz alleine ausdiskutieren. Sagen wir... Wir machen einen kleinen Ausflug. Ein Familientreffen. Nur du. Nur Greed. Vater und Tochter. Wieder vereint. Na, gefällt dir das, kleine Eris?" Mit ähnlich fanatischem Grinsen wie Envy zog Wrath ruckartig seine Hand weg, riss tiefe Kratzer in Eris Wange, ehe er sie weder knebelte und sie wieder mit dem Gryffindor im Netzsack verstaute. Danach schulterte er die Beute und warf einen letzten lächelnden Blick hinauf zum Gryffindorturm.

„Weißt du, Gluttony ..." sagte er. „Ich glaube ... bald bekommst du etwas Anständiges zu essen. Ja ... Ganz bestimmt sogar." Mit einem leisen Lachen voll diabolischer Vorfreude verschwanden Wrath, Envy und Gluttony vom Hogwartsgelände.