Hallo,

ich fange mal an, meine zweite Fanfiction auch hier reinzustellen, auch wenn ich sie schon woanders gepostet habe. Doch vielleicht hat ja auch hier einer von euch Lust sie zu lesen.

Also ich habe sie geschrieben, nachdem ich die 5. Charmed Staffel im TV gesehen habe und es für mich klar war, dass Phoebe Cole nun wirklich nicht verdient hat. Darum musste ich einen anderen Weg für ihn finden. Wie der aussieht, lest doch einfach selbst.

Viel Spaß dabei und ich freue mich über jede kleine Nachricht, wenn ihr die Geschichte gelesen habt. Danke!

P.S. Die Charmed Charaktere gehören natürlich nicht mir!

Voodoozauber

Prolog

Prudence Halliwell saß auf einem der bläulich schimmernden Blöcke und seufzte. Ihr Tod war nun schon weit über ein Jahr her, aber sie konnte sich immer noch nicht damit abfinden. Zu Anfang war sie einfach nur schockiert gewesen, sie hatte es nicht wahrhaben wollen, tot zu sein. Sie hatte sich Sorgen um ihre Schwestern gemacht, da sie sich nicht vorstellen konnte, wie sie sich ohne ihre Hilfe, ja ohne die Macht der Drei beschützen sollten. Zu ihre Überraschung hatte sie feststellen müssen, dass es ihnen gelungen war, ja sie hatten sogar die Macht der Drei wieder aufleben lassen können, mit Hilfe ihrer Schwester Paige, die sie selbst nie kennen gelernt hatte.

Natürlich war Prue froh für ihre Schwestern und erleichtert, dass sie auch ohne ihre große Schwester klar kamen. Und trotzdem spürte sie einen leichten Stich, wenn sie darüber nachdachte, dass sie sie so einfach hatten ersetzen können. Natürlich war das Blödsinn, denn Prue wusste ganz genau, dass Piper sie vermisste, schmerzlich vermisste und ihren Tod nie wirklich überwunden hatte. Und auch Phoebe hatte um sie getrauert und vermisste sie sehr, davon war sie überzeugt, doch dann hatte Phoebe versucht ohne sie weiterzuleben, so wie Phoebe eben war.

Prue seufzte, zuerst hatte sie darauf gewartet, das Angebot zu bekommen eine Wächterin des Lichts zu werden, oder auf andere Weise irgendwie helfen zu können, doch ihr wurde gesagt, dass sie mit ihre jetzigen Situation erst einmal klarkommen müsse. Ja sicher mit ihrer jetzigen Situation, sie war tot, wie sollte man damit den klarkommen? Ihre Mutter und ihre Großmutter hatten versucht ihr dabei zu helfen, ihre Lage zu akzeptieren, aber das war einfacher gesagt als getan. Prue spürte, dass dies noch nicht alles gewesen sein konnte, sie konnte sich nicht so einfach vom Leben verabschieden, dafür war noch zu vieles unerledigt.

Doch Prue hatte entfernt von oben zusehen müssen, was mit ihren Schwestern geschah, ohne die Chance zu haben eingreifen zu können. Sie hatte mitverfolgt, wie sie die Quelle des Bösen besiegt hatten, und sie hatte ein schlechtes Gefühl dabei gehabt. Es war alles zu glatt gegangen, und Prue hatte geahnt, dass dies noch nicht alles gewesen sein konnte. Doch all ihre Bedenken, waren mit einem Kopfschütteln abgetan worden. Niemand hatte auf sie hören wollen, alle waren zu sehr im Siegestaumel.

Dass sie letztendlich doch Recht gehabt hatte, befriedigte sie kein bisschen. Die Vorstellung was Phoebe alles hatte durchmachen müssen, schmerzte Prue sehr. Und dennoch verstand sie nicht, wieso ihre Schwestern und Leo da unten genauso blind gewesen waren, wie die hier oben. Wenigstens Phoebe hätte doch irgendetwas bemerken müssen, schließlich musste sich Cole verändert haben. Prue schüttelte den Kopf, wenn sie doch nur da gewesen wäre, sie hätte dies alles viel früher gesehen, nicht als es im Grunde schon zu spät war.

Prue hob ihren Blick und schaute traurig auf eine der leuchtenden Seelen, die vor ihr in einer Reihe in gläsernen Behältern friedvoll ruhten. Jedenfalls für diese kleine Seele war es zu spät gewesen, dachte Prue. Diese kleine Seele ihres ungeborenen Neffen hatte nie die Chance auf ein Leben bekommen. Alle waren erstaunt gewesen, als sie nach seinem Tod hierher gekommen war, aber Prue hatte es kein bisschen verwundert. Er war schließlich nur von den dämonischen Kräften der Quelle besessen gewesen, so wie sein Vater. Auch wenn erst der Tod diese Last von ihnen genommen hatte.

Prue konnte nicht verstehen, wieso Phoebe nicht versucht hatte, ihren Sohn zu retten, nach Coles Tod hätte sie doch wissen müssen, dass auch ihr Sohn von den dämonischen Kräften der Quelle infiziert war, aber sie hatte sich einfach blind gestellt, wie so häufig, bis es zu spät war, ihn zu retten. Doch ihr kleiner Neffe hatte schließlich zum Ende seines Lebens die Seherin und hochrangige Dämonen getötet, und darum sich selbst gerettet, denn wenn dies keine Tat für das Gute gewesen war, dann wusste Prue auch nicht weiter. Sie berührte mit ihrer Hand die gläserne Wand und seufzte, sie hätte ihrem tapferen kleinen Neffen so sehr ein normales Leben gewünscht.

Schweren Herzens stand sie auf und ging auf den Ausgang zu. Man hatte sie zu einem Treffen eingeladen, und Prue hoffte, dass sie ihr endlich eine Aufgabe zuteilen würden. Sie war mit diesem Leben noch nicht fertig, davon war sie überzeugt.

Als Prue den Raum betrat, saß dort nur ein einzelner Mann, der aussah, wie ein Engel. Er war ihr gänzlich unbekannt und sie fragte alarmiert. "Wer sind sie?"

Der Mann sah sie lächelnd an. "Ich bin der Engel des Schicksals und ich bin hier um dir ein Angebot zu machen." erklärte er.

Prue sah ihn skeptisch an und verschränkte die Arme vor ihrem Körper. "Ach tatsächlich? Und wie komme ich zu der Ehre?" "Dadurch, dass die Mächtigen Drei die Quelle des Bösen vernichtet haben, haben sie ihre Bestimmung erfüllt. Ich habe deinen Schwestern das Angebot gemacht, ihr Leben als normale Sterbliche fortführen zu können." "Wirklich? Und warum sollten sie auf dieses Angebot eingehen? Sie sind Hexen und das ist ihre Bestimmung, nicht die Quelle des Bösen zu vernichten." erklärte Prue resolut. "Sie werden nie darauf eingehen." "Nun wir werden sehen, in letzter Zeit haben deine Schwestern die Tatsache dass sie Hexen sind eher als Bürde gesehen, besonders Piper und Phoebe sehnen sich nach einem normalen Leben. Und darum wollen wir ihnen diesen Gefallen tun." "Ich glaube nicht, dass sie es als so großes Geschenk ansehen werden und ich versichere ihnen sie werden ihr Angebot ausschlagen." erklärte Prue überzeugt. "Das mag schon möglich sein, dennoch wollten wir ihnen mit dieser Geste zeigen, wie dankbar wir ihnen sind." meinte der Engel ruhig.

"Gut, aber was hat das alles mit mir zu tun?" Fragte Prue.

"Dir sind wir ebenso dankbar, du hast deinen Schwestern auf diesem Weg geholfen, und darum hast du ebenfalls einen großen Anteil daran. Deshalb wollen wir auch dir ein Angebot machen."

"Ein Angebot?" fragte sie und sah dem Engel forschend ins Gesicht. "Sicherlich wollen sie mir nicht meine Hexenbürde abnehmen? Oder?"

Der Engel lachte. "Nein natürlich nicht. Aber wir bieten dir ebenfalls ein normales Leben an."

"Ihr meint also dass ich die Tatsache, tot zu sein, endlich akzeptiert habe?" Fragte Prue sarkastisch, meinte der Engel das wirklich ernst, würde er ihr die Chance geben, zusammen mit ihren Schwestern ihr altes Leben fortzuführen, nur ohne Magie?

"Nein, darum geht es nicht." meinte der Engel und Prue spürte, dass er damit nicht nur ihre Frage beantwortete, sondern auch ihre Gedanken. "Du wirst dein altes Leben nicht zurück bekommen, du wirst nicht in der Welt deiner Schwestern leben."

"Aber wieso sollte ich das wollen?" fragte Prue kopfschüttelnd.

"Weil dir immer noch deine Erinnerungen blieben. Und sollten sich deine Schwestern für ein Leben ohne Magie entscheiden, wären gelegentliche Austausche möglich."

"Gelegentliche Austausche?" Prue sah den Engel zweifelnd an. Bisher sah sie noch nicht ein, was an diesem Angebot verlockend sein sollte. Wo war der Sinn in einem normalen Leben ohne ihre Familie?

"Es ist deine Entscheidung." Meinte der Engel.

Prue sah ihn nachdenklich an und plötzlich fiel ihr ein, wann sie dieses Angebot annehmen würde. Doch sie musste vorsichtig vorgehen, ganz unauffällig, um an das Ziel ihrer Wünsche zu kommen. "Ihr meint also weil die mächtigen Drei die Quelle des Bösen besiegt haben, wird ihnen ein Wunsch erfüllt?"

Der Engel nickte. "So ist es."

"Aber ist es euch schon einmal in den Sinn gekommen, dass wir dazu niemals allein in der Lage gewesen wären?" Sie sah ihn eindringlich an. "Wie ist es mit dem Gefallen für Cole, ohne den das alles niemals geklappt hätte?" Fragte Prue und sah, dass der Engel ihren Ausführungen aufmerksam folgte, jetzt nur unauffällig weitermachen, dachte Prue sich. "Oder wie ist es mit Phoebes Sohn, der die Seherin vernichtet hat, die zur neuen Quelle aufsteigen wollte? Meine Schwestern hatten keine Chance gegen sie. Ohne die Hilfe dieser beiden hätte das Gute nie gesiegt, also wo ist ihre Belohnung?" Prue sah den Engel auffordernd an.

Er seufzte und nickte. "Du magst Recht haben, aber ihr Schicksal steht hier nicht zur Debatte, ich bin nur befugt, euch dieses Angebot zu machen."

"Aber es geht mir hier um Gerechtigkeit, und darum sollte es ja wohl allen gehen." Meinte Prue resolut, obwohl ihr diese im Grunde nicht wirklich wichtig war. "Ich nehme dieses Geschenk nur an, wenn allen die dabei geholfen haben, dieses Angebot gemacht wird." erklärte sie und hoffte inständig, dass der Engel keine Möglichkeit hatte, Cole irgendein Angebot zu machen, ihr ging es nur um ihren kleinen Neffen.

Der Engel dachte angestrengt nach. "Ich habe keine Möglichkeit in das Leben von Dämonen einzugreifen." versuchte er Prue zu erklären.

"Aber sie sind tot. Und die Seele meines Neffen befindet sich sogar hier oben." klärte sie ihn auf.

"Das ist richtig. Lass mich nachdenken." meinte der Engel und schloss seine Augen. "Ich könnte ihm dieses Angebot machen. Doch seinen Vater kann ich nicht erreichen, wenn er im Wasteland ist, dann kann ich nichts für ihn tun." Er schaute Prue bedauernd an.

Als ob sie sich um Cole scheren würde, dachte Prue und nickte. "Wenn dir dazu die Macht fehlt, dann kann ich das akzeptieren."

"Ja, so ist es. Ich bin nur in der Lage Seelen hier oben zu erreichen. Ich habe auch die Möglichkeit sie zu erreichen, wenn sie in einer Zwischenwelt festsitzen, aber das ist bei ihm nicht der Fall." Wie schade, dachte sich Prue und hoffte er würde endlich zum Punkt kommen. "Also wie lautet dein Angebot?"

"Ich werde diese Angelegenheit mit dem Ältestenrat besprechen müssen, aber ich denke unter gewissen Bedingungen wären wir dazu bereit, dir und deinem Neffen ein normales Leben zu schenken. Doch du wirst dich um ihn kümmern müssen, denn deine Schwestern werden in eurem Leben nicht vorkommen. Also würde die Verantwortung ganz allein bei dir liegen."

"Damit kann ich leben, als ältere Schwester habe ich mich schon immer um meine Schwestern gesorgt." "Gut, und in dem anderen Fall gebe dir das Versprechen, dass Cole Turner dieses Angebot ebenfalls erhalten wird, wenn mir jemals eine Möglichkeit gegeben ist, ihn zu erreichen." Der Engel sah sie ernst an.

Prue nickte, sie würde das bekommen, was sie wollte, ein Leben für ihren Neffen, was mit seinem Vater geschah, war ihr ziemlich gleich, aber das konnte sie dem Engel wohl kaum erzählen. "Gut das akzeptiere ich."

"Fein, doch ihr beide könnt erst auf die Erde zurückkehren, wenn der Junge geboren wäre. Bis dahin müsst ihr hier bleiben."

"Einverstanden!" erklärte Prue zufrieden.

Ein paar Monate später stand Prue mit ihrem Neffen auf dem Arm vor einem antiken viktorianischen Haus in New Orleans. Sie sah an der kunstvoll verzierten Fassade hoch und betrachtete die zugezogenen Vorhänge hinter den großen Fenster, die auf die Straße rausgingen. Vorsichtig ging sie die Stufen zur Eingangstür hinauf und suchte in ihrer Hosentasche nach dem Haustürschlüssel. Als sie ihn endlich in ihrer Hand hielt, schloss sie mit einer Hand die Tür auf und öffnete sie langsam. Dann betrat sie den Eingangsbereich und sah sich vorsichtig um.

Sie befand sich in der Eingangshalle und links führte eine Treppe in den ersten Stock. Dies alles erinnerte sie an ihr Zuhause in San Francisco. Links führte eine Tür in den Küchenbereich und rechts führten zwei Türen zu weiteren Räumen. Geradeaus befand sich ein offener Eingang der in einen Wintergarten führte. Sie ging darauf zu und sah durch die verglaste Wand in den Garten. Langsam entriegelte sie die Schiebetür und schob sie auf. Dann betrat sie die alte hölzerne Veranda, die dringend neu gestrichen werden musste. Sie ging über die Stufen in den Garten und sah sich um.

Es war offensichtlich, dass er schon vor langer Zeit angelegt worden war. Obwohl zu dieser Jahreszeit keine Blätter an den Bäumen waren, war es ihr fast unmöglich einen Blick auf die Nachbargrundstücke zu werfen. Es war als befand man sich in seiner eigenen kleinen abgeschlossenen Welt, nur am hinteren Ende erspähte Prue eine Tür in dem hohen Zaun. Es war offensichtlich, dass der Garten nicht so koordiniert und ordentlich war wie die Gärten in Neubauvierteln oder gepflegten Anwesen, aber er strahlte einen besonderen Zauber aus. Prue konnte sich vorstellen, wie wunderschön die alten Bäume, Büsche und Blumen im Frühling aussehen würden. Links sah sie an einer alten Kastanien eine Bank stehen. Sie ging darauf zu und setzte sich hin. Sie atmete die frische Luft ein und sah ihren kleinen Neffen glücklich an. "Weißt du was Daniel, ich bin mir sicher, dass wir uns hier wohlfühlen werden."

1. Kapitel

Als der Frühling wiedergekehrt war, hatte Prue sich bereits in ihrem neuen Zuhause eingelebt. Sie hatte das Haus nach ihren Vorstellungen eingerichtet. Die meisten der vorhandenen Möbel hatte sie dort gelassen, wo sie waren und sie mit neuen Einrichtungsgegenständen ergänzt. Im ersten Stock befand sich nun das Schlafzimmer ihres Neffen und ihr eigenes. Die Räume im Erdgeschoss nutzen sie als Wohnräume und den Keller hatte sie als Fotolabor eingerichtet. In einem der Wohnräume, die zum Garten hinausgingen, befand sich gerade Daniel mit seiner Tagesmutter, einer älteren Dame, die sich um in kümmerte, während Prue als Fotografin für einen Verlag arbeitete.

In ihrem Büro in einem der Hochhäuser von New Orleans reckte sich Prue zur gleichen Zeit. "Oh, mir tut der Rücken weh." jammerte sie und streckte sich.

"Kein Wunder, du sitzt ja auch schon eine Ewigkeit über diesen Abzügen." erklärte Judy Howard, ihre Kollegin, die mit ihr das Büro teilte. Innerhalb der letzten Monate waren die beiden zu Freundinnen geworden.

Prue hätte nicht gedacht, dass es ihr so schnell gelingen würde, wirklich gute Freude zu finden, aber neben Judy und ihrem Freund Robert hatte sie auch schon mit ihren Nachbarn, Dianne und Scott McCormack Freundschaft geschlossen. Die beiden waren frisch verheiratet und hatten eine Tochter in Daniels Alter. Sie waren entsetzt zu hören, dass der kleine Daniel vor kurzem seine Mutter verloren hatte, und nun seine Tante für ihn sorgte. Prue fiel es nicht schwer ihnen diese Lüge zu erzählen, denn im Grunde entsprach sie der Wahrheit. Nur war eben nicht Phoebe, sondern sie selbst und Daniel gestorben. Doch für sie selbst war es so, als wäre ihre gesamte Familie gestorben. Nachdem sie erfahren hatte, dass ihre Schwestern das Angebot des Engels abgelehnt hatten, hatte er ihr erklärt, dass es zu keinen Zusammenkünften kommen könnte, da Prue nun in einer magiefreien Welt lebte. Sie hatte dies akzeptieren müssen, und dennoch hatte sie manchmal ein schlechtes Gewissen, wenn sie ihren kleinen Neffen betrachtete, der ohne seine Mutter aufwachsen musste. Doch sie hatte keine andere Chance gehabt und sie war überzeugt, dass Phoebe ihr zustimmen würde. Sie war jetzt Daniels Mutter, und sie würde gut für ihn sorgen und ihm all die Liebe geben, die ihm seine Mutter nicht geben konnte.

Prue schüttelte den Kopf, um sich von ihren Gedanken zu befreien und sah Judy lächelnd an. "Ja ich weiß, ich bin zu pingelig, aber ich will einfach das perfekte Foto finden, sonst beschwert sich unsere Freundin Vivian noch bei dem Idiot Petersen."

Vivian Wingrove war eine spezielle Freundin von ihnen beiden. Sie hatte den Job bei der Zeitung nicht aufgrund ihres Talents als Journalistin bekommen, sondern weil sie aus einer der einflussreichsten Familien von New Orleans kam. Und in den Augen von ihrem Chef Petersen, konnte sie nichts falsch machen. Und wenn ein Artikel nicht so ausfiel, wie er es wollte, dann konnte er wirklich ein furchtbarer Tyrann sein. Und Schuld daran würde dann sicherlich nur das falsche Foto sein.

"Stimmt," meinte Judy lachend, „aber heute ist er eigentlich ganz gut drauf, wer weiß, vielleicht hat er ja eine neue Freundin."

Prue sah sie zweifelnd an. "Also ich weiß nicht, wer nimmt denn den?" "Ach da findet sich immer eine, schließlich hat er hier das sagen." meinte Judy und sah Prue skeptisch an, sie hatte schon mitbekommen, wie anspruchsvoll Prue bei Männern war. Dennoch gab sie nicht auf, sie zu verkuppeln. "Aber was ist denn nun mit dem Wochenende? Einer von Roberts Freunden vom College kommt für ein paar Tage in die Stadt, er will wahrscheinlich ganz hierherziehen, und darum würde ich ihn dir gerne vorstellen." "Ich weiß nicht, Judy." meinte Prue skeptisch an. Die letzten tollen Freude von Judy, hatten sich in ihren Augen alle als ziemliche Versager herausgestellt. Jedenfalls war keiner dabeigewesen, für den sich Prue auch nur im entferntesten interessiert hätte. Ja, sie wusste, dass sie schon immer als anspruchsvoll gegolten hatte, aber sie fand nichts schlimmes daran. Im Moment hatte sie wirklich kein allzu großes Interesse an einem Mann in ihrem Leben. Sie musste erst einmal damit zurecht kommen, dass sie wieder am Leben teilhaben durfte, ein Mann, das hatte Zeit. "Ich glaube nicht, dass ich so schnell einen Babysitter finden werde." redete sie sich heraus.

"Ich dachte du und die McCormacks hätten abgemacht, dass ihr euch abwechselt am Wochenende um die Kinder kümmert, wenn die anderen etwas vorhaben, und du warst schon die letzten drei Wochen nicht mehr aus." Meinte Judy.

"Schon, aber sie fahren dieses Wochenende weg, so dass ich sie nicht darum bitten kann." Erklärte Prue, sie hatte wirklich keine Lust bei einem neuen Verkupplungsversuch mitzumachen, da blieb sie lieber mit Daniel alleine zuhause. Oh Gott, das hieß hoffentlich nicht, dass sie alt wurde, überlegte Prue.

"Aber er ist wirklich süß." versuchte Judy es erneut. "Er ist ganz sicher dein Typ."

Ja ja, das hatte sie bei den zahlreichen anderen auch gesagt. "Ich kann ja versuchen einen Babysitter aufzutreiben, aber ich glaube wirklich nicht, dass es klappen wird. Ich will Daniel auch nicht mit einer wildfremden Person zuhause lassen. Ich meine er sieht mich in der Woche sowieso schon so selten."

Judy seufzte. "Okay, ich verstehe schon, aber wenn du es doch noch schaffen solltest, dann ruf mich an."

Prue nickte und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihren Fotos zu. Plötzlich merkte sie, dass irgendetwas nicht stimmte. Alarmiert sah sie auf und bemerkte, dass Judy in ihrer Bewegung innegehalten hatte. Sie sah auf die Uhr und bemerkte, dass die Zeit ebenfalls stehengeblieben war. Aber das war doch unmöglich, schließlich lebte sie in einer magiefreien Welt, oder doch nicht? Prue sah sich fragend um und war zu allem bereit, als plötzlich der Engel des Schicksals vor ihr erschien.

"Keine Angst," meinte er ruhig. "Ich habe die Zeit angehalten, um dir eine Mitteilung zu machen."

Prue nickte vorsichtig. "Gut dann sprich." Forderte sie ihn auf, obwohl sie nicht wusste, was sie von seinem Auftritt halten sollte. Vermutlich nichts gutes, mutmaßte sie alarmiert.

"Ich habe jetzt einen Weg gefunden all deine Forderungen zu erfüllen." teilte er ihr zufrieden mit.

"All meine Forderungen?" fragte Prue irritiert, was hatte sie denn noch für Forderungen gehabt, außer einem Leben für sich und ihren Neffen fiel ihr nichts ein. Oder halt, ob sie ihre Schwestern doch sehen konnte, erwartungsvoll sah sie den Engel an.

"Ja, ich habe die Möglichkeit erhalten, auch der letzten Person das Angebot zu machen. Er hat eingewilligt und wird in Kürze hier auftauchen." erklärte der Engel.

"Was?" Prue sprang von ihrem Stuhl auf und in ihrem Kopf überstürzten sich ihre Gedanken. "Der letzten Person? Meinen sie damit etwa Cole?" Nein, dass konnte nicht sein. Als Prue auf die Geburt ihres Neffen gewartet hatte, hatte sie die Geschehnisse auf der Erde mitverfolgen können, sie hatte erfahren, dass Cole wieder aufgetaucht war, dass er einen Weg gefunden hatte, aus dem Wasteland zu entkommen. Doch dann hatten alle Beteiligten es als das beste angesehen, wenn Prue sich auf ihr neues Leben vorbereitete und sich nicht mehr mit ihren Schwestern beschäftigte. Das einzige, was sie noch erfahren hatte, war, dass Piper ein Kind erwartete und obwohl sie sich wahnsinnig für ihre Schwester gefreut hatte, schmerzte es doch sehr, wenn sie sich vorstellte, dass sie ihre Nichte wohl nie zu Gesicht bekommen würde.

Als der Engel nickte, fuhr Prue ihn an. "Ich dachte sie können nicht in das Leben von Dämonen eingreifen, oder ist er etwa tot? Aber seine Seele wird doch wohl kaum in den Himmel gekommen sein." Erklärte sie resolut, dies konnte nur ein Missverständnis sein, ganz bestimmt.

"Nein, aber sie saß in einer Zwischenwelt fest, und somit konnte ich ihm das Angebot machen und er hat zugestimmt."

"Wollen sie damit sagen, dass Cole hier auftauchen wird?" fragte sie entsetzt, das konnte doch nicht wahr sein. "Ja, sind sie denn wahnsinnig?"

Der Engel sah sie verwirrt an. "Aber das war doch deine Forderung, du hast doch darauf bestanden, dass wir aus Gerechtigkeitsgründen allen dieses Angebot machen müssen."

"Aber so habe ich das ganz bestimmt nicht gemeint." erklärte Prue aufgebracht. "Ich will ihn auf keinen Fall hier haben."

"Nun dafür ist es jetzt zu spät, ich kann daran nichts mehr ändern." Er sah Prue kopfschüttelnd an. "Du wolltest es so, und jetzt wirst du damit leben müssen." Meinte er und bevor Prue noch etwas erwiedern konnte, war er verschwunden und die Zeit lief wieder ihren normalen Weg.

"Das können sie nicht mit mir machen." Erklärte Prue durch ihre zusammengebissenen Zähne.

Judy sah sie überrascht an. "Wer kann was nicht mit dir machen?" Fragte sie verwundert.

Prue sah sie fragen an und schüttelte den Kopf. "Das ist zu kompliziert!" meinte sie und ging zurück zu ihrem Platz. Sie starrte auf die Fotos auf ihrem Schreibtisch und mit einem Mal war es ihr völlig egal, welches davon in der Zeitung erscheinen würde. Sie griff ein beliebiges heraus und reichte es Judy. "Gib dieses Foto an Petersen weiter." erklärte sie und griff dann zu ihrer Jacke. "Ich muss jetzt unbedingt nach Haus."

"Du musst weg?" frage Judy überrascht, doch Prue gab ihr keine Antwort. Sie stürmte durch die Tür und verließ dass Gebäude auf dem schnellsten Weg. Sie musste nach Hause, bevor dort womöglich noch Cole auftauchen würde.

Cole Turner starrte unschlüssig auf den Schlüssel in seinen Hand. Er stand auf dem Treppenaufgang vor der Tür eines ihm unbekannten Hauses. Er hatte keine Ahnung wie lange er in dieser Zwischenwelt festgesessen hatte. Es erschien ihm wie eine Ewigkeit und auch wieder nur wie ein Augenblick. Die letzten Momente seines Lebens waren im noch allzu deutlich vor Augen. Und danach war alles ruhig gewesen, ja fast friedlich, er hatte nichts mehr gespürt, keinen Schmerz, kein Verlangen, keinen Hass, keine Liebe, nichts. Es gab weder gut noch böse. Das war eine Erleichterung gewesen, nach all den Qualen der Wochen zuvor. Er wäre nie auf den Gedanken gekommen, irgendwelche Anstrengungen zu unternehmen, um etwas an seinem Zustand zu ändern. Doch plötzlich war dieser Engel vor ihm erschienen und hatte ihm ein Angebot gemacht. Ein Angebot auf ein Leben ohne Magie. Als ob Cole irgend ein Interesse daran hätte, er war des Lebens müde, nichts zog ihn zurück in die normale Welt, wirklich rein gar nichts. Und das hatte er dem Engel auch eindeutig klar gemacht.

Der alte Mann hatte geseufzt und sich umgedreht, um zu verschwinden. Doch trotz all seiner Lethargie wollte Cole ihn nicht so einfach gehen lassen. „Wieso kommen sie überhaupt auf den Gedanken, mir so ein Angebot zu machen?"Hatte er ihn mit seiner Frage aufgehalten, schließlich war es gut möglich, dass dies die letzte Person sah, mit der er je würde sprechen können.

„Ich habe allen, die an der Vernichtung der Quelle beteiligt waren, dieses Angebot gemacht."

Ja klar, Cole musste sich sein Lachen verkneifen, dass konnte dieser Kerl doch unmöglich ernst meinen, doch der Engel fuhr fort. „Die mächtigen Drei haben nicht auf ihr Hexendasein verzichten wollen, aber ihre Schwester Prue und ihr Neffe haben in mein Angebot eingewilligt."

Cole sah ihn überrascht an. „Woher hat Prue auf einmal einen Neffen?"

„Nun ich nehme an es handelt sich dabei um ihren Sohn"erklärte der Engel ruhig.

Cole starrte ihn an und wusste nicht, was er davon halten sollte. Dies alles musste eine Falle sein, dieser Engel würde ihm niemals so ein Angebot machen, wofür auch? Es musste sich um eine List der Halliwell Schwestern handeln, sie konnte es nicht ertragen, dass er hier in relativem Frieden existierte, nein sie wollten ihn in der Hölle schmoren sehen. „Es ist eine Falle nicht wahr? Die wollen mich Leiden sehen, im Fegefeuer. Mich nur zu vernichten, war ihnen nicht genug."

„Wer?" Der alte Mann sah ihn irritiert an.

„Na die glorreichen Halliwells."Erklärte Cole wütend, obwohl er doch eigentlich immun gegen alle Gefühle war, aber die Halliwells konnten ihn selbst hier noch aufregen.

„Nein, die würden sie nicht zu Gesicht bekommen."Meinte der Engel ruhig. „Aber da sie mein Angebot abgelehnt haben, werde ich jetzt gehen."

„Nein warten Sie."hielt Cole ihn zurück, obwohl er des Lebens müde und leid war, spürte er einen kleinen Funken Hoffnung. Sein Sohn, sollte dies wirklich wahr sein? Diese Gedanken würden ihn bis in alle Ewigkeiten verfolgen, wie sollte er damit hier weiterexistieren? Ruhe und Frieden war damit vorbei. Sollte das etwa seine Strafe sein? Quälende Fragen bis in alle Ewigkeit? Nein, so leicht würde er diese Chance nicht vergehen lassen. Auch wenn er noch so wenig Verlangen danach hatte weiterzuleben, er würde das Angebot annehmen.

Und somit stand er nun hier vor diesem Haus und wusste nicht, was ihn erwarten würde. Endlich nahm er den Schlüssel und steckte ihn in das Schloss. Leicht überrascht stellte er fest dass er die Tür aufschließen konnte. Er öffnete sie und betrat eine geräumige Vorhalle. Links hörte er Geräusche aus der Küche und geradeaus sah er einen offenen Bereich, der zu einem Wohnraum führte. Leise ging er darauf zu, als eine ältere Frau aus der Küche gestürmt kam.

Sie sah ihn verwundert an. „Wer sind sie?"Fragte sie mit einer bedrohlichen Stimme, die dazu gedacht war, den Eindringling zu verscheuchen.

„Ich bin Cole Turner, und soviel ich weiß ist dies mein Haus." Erklärte er ihr mit einem unverbindlichen Lächeln. „Also frage ich mich doch wer sie sind."

Die Frau kniff zweifelnd die Augen zusammen. „Ich hatte angenommen sie sind tot." „Tja, es sieht ganz so aus, als wäre ich noch ganz lebendig."

„Es tut mir Leid, da habe ich Prue wohl falsch verstanden. Sie hat mir nicht gesagt, dass sie kommen würden."Die Frau ging immer noch skeptisch auf ihn zu und streckte ihm die Hand entgegen. „Ich bin Clara Jennings und ich führe den Haushalt und passe auf ihren Sohn auf, während Miss Halliwell arbeitet."

Cole nahm ihre Hand „Wo ist er?"fragte er sofort.

„Ihr Sohn? Er schläft im Wintergarten, ich habe ihn nur kurz allein gelassen, um mir etwas zu trinken zu holen."erklärte sie, doch Cole hörte schon gar nicht mehr zu.

„Danke!" meinte er „Sie können jetzt gehen,"erklärte er bestimmt und sah sie lächelnd an. „Ich bin ja nun da um auf ihn aufzupassen."

„Sind sie sicher?"Clara Jennings sah ihn zweifelnd an. „Prue hat gesagt..." Mit einer Handbewegung stoppte Cole sie. „Es ist mir egal was Prue gesagt hat, sie wusste schließlich nicht, dass ich komme. Darum machen sie sich einen schönen Feierabend."Erklärte er ihr und griff nach der Jacke, die eindeutig der älteren Frau gehörte. „Sie haben sich ein längeres Wochenende sicher verdient."meinte er mit seinem strahlendsten Lächeln und schob die Frau zur Tür.

„Ja in der Tat, ich arbeite viel zu viel."meinte Clara und griff nach ihrer Tasche, die neben der Tür auf einem Tischchen stand. Sie hatte wirklich noch viel zu erledigen und wenn sie früher gehen konnte käme ihr dies sehr gelegen. „Wenn Prue nichts dagegen hat."

„Ach mit meiner Schwägerin komme ich schon klar."versicherte Cole ihr und drängte sie hinaus. „Bis dann"meinte er und schloss erleichtert die Tür.

Auf der anderen Seite war Clara Jennings sich immer noch nicht schlüssig, was sie von der ganzen Angelegenheit halten sollte. Sie blickte noch einmal zurück und nahm dann ihr Handy heraus, schließlich war sie trotz ihres Alters auf der Höhe der Zeit. Sie wählte Prues Nummer im Büro, doch Prues Kollegin erklärte ihr, dass diese schon auf dem Weg nach Hause wäre. Zufrieden steckte Clara ihr Telefon wieder in ihre Tasche und machte sich ebenfalls auf den Weg nach Hause.