8. Kapitel
Als Cole wieder nach Hause kam, nahm er im ersten Moment an, dass niemand zu Hause war. Es war mucksmäuschenstill, die einzigen Geräusche waren das Ticken der Standuhr im Flur und das mechanische Summen der Klimaanlage. Langsam ging er in die Küche und fand dort vorbereitete Snacks vor, das musste bedeuten, dass jemand zu Hause war. Cole ging erneut in die Halle und beschloss, die Treppe nach oben zu gehen. Aber weder in Dannys noch in Prues Zimmer konnte er jemanden finden. Bevor er die Tür zu Prues Zimmer schloss, warf er noch einen Blick auf ihr ordentlich gemachtes Bett. Im Gegensatz zu dem Bett lagen aber auf dem Sessel einige Kleidungsstück und auf dem Tisch verschiedene Kamerateile, Zeitschriften und Fotos wild durcheinander. Mit einem leichten Lächeln verließ er den Raum und fand Prue und Danny schließlich auf dem Dachboden vor. Prue stand vor dem Altar und hielt das Buch der Schatten in der Hand.
„Du kommst wohl nicht davon los."meinte Cole, er hatte doch gewusst, dass es ihr keine Ruhe lassen würde.
Prue zuckte lässig mit den Schultern. „Ich wollte mir das alles nur noch einmal genau ansehen."erklärte sie gelassen. „Die Besitzerin scheint eine ziemlich mächtige Hexe gewesen zu sein." Prue wies auf das Buch der Schatten. „Sie hat die Magie in anderer Art praktiziert als wir, aber sie hat dort ein enormes Wissen gesammelt."
Cole setzte sich auf einen der Stühle. „Ist es mit eurem Buch zu vergleichen."
Prue lachte. „Nein, wo denkst du hin. So mächtig war sie nun auch wieder nicht. Obwohl ich zugeben muss, dass mir einige Sachen in dem Buch neu sind."Sie sah nachdenklich auf das Buch. „Vielleicht habe ich sie auch nur vergessen."
„Ja, mit dem Alter wird man zunehmend vergesslich."pflichtete Cole ihr bei und lehnte sich genüsslich zurück. „Trotzdem war ich doch überrascht zu hören, dass du noch nicht einmal mehr deine eigene Telefonnummer kennst."
Prue sah ihn spöttisch an. „Viel schlimmer finde ich, dass du Paul erzählt hast, dass du dich für mich interessierst."
Cole sah sie mit einem verständnislosen Gesichtsausdruck an. „Ich weiß nicht wie er auf so einen Blödsinn kommt."
„Wahrscheinlich weil du es ihm gesagt hast."meinte Prue gelassen.
„Davon träumst du wohl?"
„Ganz bestimmt nicht."Prue schaute genervt zur Decke. „Jedenfalls kommen Judy und Robert heute Abend vorbei und Dianne und Scott werden wahrscheinlich auch kommen. Wenn es sein muss, kannst du dich zu uns gesellen."
„Vielen Dank für die nette Einladung."meinte Cole spöttisch. „Ich komme gerne."
„Also gut, dann kannst du dich aber auch nützlich machen. Ich habe unten in der Küche schon fast alles vorbereitet und den Tisch im Esszimmer gedeckt. Ich habe hier oben noch zu tun, also stell dir noch ein Gedeck dazu und bring das Essen auf den Tisch, wenn es soweit ist."Sie wandte sich wieder dem Altar zu und Cole war augenscheinlich entlassen.
„Kein Problem."meinte Cole und nahm Danny auf den Arm. „Ich nehme ihn mit runter, wie du bereits festgestellt hast, ist es ziemlich heiß hier."
Prue nickte und wandte sich dann noch einmal um. „Und such einen guten Wein aus, die Flaschen sind im Keller neben meiner Dunkelkammer."
Nachdem am Abend die Gäste eingetroffen waren, und Danny und Sarah oben im Bett lagen, ging Cole in die Küche, um die Platten mit dem Essen ins Nebenzimmer zu tragen. Als er einen genauen Blick auf das Essen warf, war ihm klar geworden, dass Prue das Essen keineswegs selbst zubereitet, sondern gekauft hatte.
Als er das erste Tablett vom Tisch nehmen wollte, fiel ihm das kleine Döschen von Amy auf, dass er am Nachmittag auf die Küchenablage gelegt hatte. Er hatte es außerhalb von Dannys Reichweite gestellt, weil der kleine Junge sehr daran interessiert gewesen war, als Cole es aus der Tasche genommen hatte. Jetzt nahm Cole es wieder in die Hand. Er hatte noch nicht entschieden, ob er Prue davon erzählen sollte und sah die Dose nachdenklich an. Aus einem Impuls heraus öffnete er sie erneut und sah auf das helle Pulver. Er fragte sich, ob es sich um eine Art Droge handelte, und wollte vorsichtig daran riechen, als hinter ihm die Tür ruckartig geöffnet wurde. Cole zuckte zusammen und verstreute dabei einen Teil des Pulvers über eine der Speiseplatten.
„Wo bleibst du denn so lange?"fragte Prue hinter ihm.
„Sei doch nicht so ungeduldig!"Cole verschloss die Dose augenblicklich und steckte sie in seine Hosentasche. Vorsichtig schaute er auf die Platte, auf die das Pulver gerieselt war. Zu seinem Glück waren es kleine Küchlein, die mit Puderzucker bestreut waren. Er konnte nicht entscheiden, wieviel davon Puderzucker war, und wieviel das Pulver. Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, hatte ihm Prue bereits eine der Platten in die Hand gegeben.
„Na nun geh schon."meinte sie und ergriff eine der anderen Platten. Zusammen verließen sie die Küche und brachten sie ins Nebenzimmer, wo schon vier hungrige Gäste warteten.
Cole beruhigte sich damit, dass er später immer noch zurück in die Küche gehen konnte, um zu versuchen, das Pulver von den Küchlein zu entfernen. Aber als die Gesellschaft das Essen beendet hatte und Prue zum Nachtisch die Kuchen holen wollte, erklärten sich Judy und Dianne bereit, sie in die Küche zu begleiten. Cole, der ebenfalls aufgestanden war, hielt Prue mit einen eindeutigen Blick auf. Er setzte sich wieder hin und sah ihr nachdenklich hinterher.
„Es scheint, als wollten die Frauen unter sich sein."erklärte Scott lachend und lehnte sich zurück.
Cole zwang sich zu einem Lächeln und dachte darüber nach, ob dieses Pulver wohl schädlich war, oder nicht. Amy hatte ihm versichert, dass es keine Wirkung hatte. Also bestand kein Grund, hinter Prue her zu rennen um sie darüber aufzuklären, entschloss sich Cole.
„Wie ich hörte, arbeitest Du jetzt bei der Kanzlei Wingrove, Silberman und Davies."wandte sich Scott erneut an Cole.
Cole nickte und versuchte, nicht an das Pulver zu denken. „Ja, Mr. Wingrove hat mich eingestellt, wieso, kennst Du ihn?"
Scott nickte. „Unsere Familien kennen sich."erklärte er. „Aber nachdem meine Eltern weggezogen sind, haben wir uns kaum noch gesehen."
„Und was ist mit Donald Carey?"
Scott sah ihn überrascht an. „Ich habe schon von ihm gehört, er ist Bauunternehmer, aber ich kenne ihn kaum. Warum fragst du?"
Robert grinste. „Weil Cole sich gleich den heißesten Fall der Stadt geangelt hat."
„Also geangelt würde ich nicht gerade sagen."meinte Cole säuerlich und sah Scott an. „Ich vertrete seine Tochter Amy."
Scott sah ihn verständnislos an. „Was hat sie denn verbrochen?"
„Ja weißt du das denn nicht?"Robert sah ihn irritiert an. „Sie soll diesen Pastor ermordet haben."
„Und das ist Donald Careys Tochter?"Fragte Scott überrascht. „Ich dachte, sie heißt irgendwas mit Lavreux."
Cole nickte. „Stimmt schon, aber Donald Carey ist mit ihrer Mutter verheiratet, und hat sie adoptiert."
„Was er unterdessen sicher bitterlich bereut."erklärte Robert lässig.
„Ein Mensch ist so lange unschuldig, bis seine Schuld bewiesen ist." erklärte Scott und nickte Cole aufmunternd zu. „Aber es wundert mich doch, dass es mir bisher entgangen ist, dass die Angeklagte Careys Tochter ist."
„Carey hat Einfluss in dieser Stadt."meinte Robert achselzuckend.
„Schon!" erklärte Scott. „Dennoch wurde überall groß darüber berichtet, dass der Mord auf dem Besitz der Wingroves verübt wurde, und ich würde sagen, Wingrove hat weit mehr Einfluss als dieser Carey."
Cole sah Scott überrascht an. Ihm war es bis jetzt völlig entgangen, dass das Grundstück, auf dem der Pastor zu Tode gekommen war, Edward Wingrove gehörte. Er musste sich wirklich besser vorbereiten. „Warst du je dort?"fragte er Scott.
Dieser nickte. „Aber sicher, als Kinder waren wir im Sommer oft auf der Plantage. Das Herrenhaus war zwar schon verfallen und die Plantage wurde nicht mehr bewirtschaftet, aber wir haben das gesamte Anwesen als Abenteuerspielplatz genutzt. Die Natur dort ist herrlich und es gibt sogar einen künstlichen Teich, den wir im Sommer zum Baden genutzt haben. Meine Eltern haben in der Nähe ein Haus und wir sind dann immer mit den Rädern zu dem Anwesen gefahren."Scott sah wehmütig in die Ferne. „Das waren noch Zeiten."meinte er seufzend. „Wir sind über die niedrige Mauer geklettert und hatten alles für uns. Nur auf ein paar Arbeiter, die alles in Stand hielten, mussten wir aufpassen. Aber dann wurde das Anwesen ganz aufgegeben, ein Teil wurde verkauft und das übrige Gelände haben sie neu eingezäunt, damit kein Unbefugter auf das Grundstück kommen kann. Nur die Wingroves haben den Schlüssel zu den zwei Toren, um gelegentlich nach dem Rechten zu sehen."
„Und wie seid ihr dann auf das Grundstück gekommen?"Wandte sich Cole an Robert, da er wusste, dass er zu den Polizisten gehörte, die als erstes den Tatort betreten hatten.
„Das Tor war offen, anscheinend hatte Charlotte Wingrove es für Amy offen gelassen."erklärte Robert.
„Also konnten auch andere Fahrzeuge zu dieser Zeit auf das Grundstück kommen."überlegte Cole.
„Schon möglich, aber wir haben niemand gesehen."teilte Robert ihm mit.
„Das Gelände ist aber ziemlich groß,"erinnerte ihn Scott. „Als Kind kam es mir immer riesig vor."
„Wie hat dann überhaupt jemand den Schrei von Adam Boucher hören können?"fragte Cole, und beschloss, dass er sich den Tatort unbedingt ansehen musste.
Robert zuckte mit den Schultern. „Anscheinend stand der Wind gut, das Pärchen, das in der Nähe des Anwesens auf einem abgelegenen Grünstreifen geparkt hatte, haben wir überprüft."Er sah Cole aufmerksam an. „Sie sind sauber,"erklärte er und grinste. „obwohl wir wohl alle wissen, warum sie dort geparkt hatten."
Als die Frauen kurz darauf zurück ins Esszimmer kamen, hatte Cole das Pulver schon fast wieder vergessen. Er sah die drei an und musste grinsen, vielleicht würde es ja auch ganz lustig werden, wenn sie ihre Hemmungen verlieren würden. Aufmerksam beobachtete er, wie Dianne den ersten Kuchen nahm. Sie biss hinein, aber sie schien nichts zu bemerken. Die anderen taten es ihr gleich, nur Cole hielt sich vornehm zurück, er wollte lieber nicht ausprobieren, ob dieses Mittel eine Wirkung hatte.
Nachdem keiner der Gäste das Verlangen verspürte, sich auszuziehen, oder sonst etwas verrücktes zu tun, lehnte sich Cole beruhigt zurück. Wie Amy gesagt hatte, das Pulver bewirkte nichts. Dennoch bemerkte er, dass sich Judy und Robert kurze Zeit später in den Garten verzogen und auch Dianne fiel abrupt ein, dass es spät war, und sie nach Hause wollten. Cole und Prue begleiteten die beiden in den Garten, wo sie Judy und Robert eng aneinander geschmiegt vorfanden. Überstürzt lösten sie sich voneinander und teilten den übrigen mit, was für ein schöner Abend es gewesen sei, doch dass es jetzt Zeit war, nach Hause zu gehen.
Cole brachte sie zur Tür, während Prue die McCormacks zur Gartentür brachte. Als die beiden gegangen waren, blieb sie an der Tür stehen, und betrachtete den Himmel. Es war immer noch schwülwarm und man spürte das drohende Herannahen eines Gewitters. Obwohl diese Spannung in der Luft lag, fühlte sich Prue völlig locker und gelöst. Sie setzte sich auf die alte Bank unter der Kastanie und atmete die süße Mailuft ein. Seit sie hier war, hatte sie sich noch nie so frei gefühlt, der Himmel über ihr schien keine Grenzen zu haben. Und genauso fühlte sie sich, alle Barrieren und Schranken die sie sich auferlegt hatte, schienen verschwunden zu sein.
Als Cole sie kurze Zeit später auf der Bank sitzen sah, ging er wie selbstverständlich darauf zu. Er setzte sich neben sie und lauschte in die Nacht hinaus.
Prue sah ihn and und stellte endlich eine Frage, die sie zuvor lieber nicht gestellt hatte. „Vermisst du sie?"
„Hm?" Cole sah sie fragend an.
„Ich meine Phoebe, du erwähnst nie ihren Namen."führte Prue ihre Frage aus.
„Warum sollte ich?"fragte Cole grimmig und starrte wieder geradeaus. „Sie ist sicher unglaublich froh, dass sie mich endlich los ist."
„Das meinst du doch nicht ernst?"fragte Prue, sie konnte sich nicht vorstellen, dass Phoebe irgendetwas in der Art gesagt hatte.
„Doch sicher, jetzt kann sie zufrieden ihr Leben weiterführen, ohne von dem bösen Dämon belästigt zu werden. Ich kann dir versichern, sie ist glücklicher ohne mich."erklärte Cole in ruhigem Tonfall, und dennoch konnte Prue seine Trauer und Wut darin wahrnehmen.
„Das glaube ich nicht, sie hat dich schließlich geliebt Cole." erinnerte sie ihn.
Cole schüttelte den Kopf. „Nein, sie hat sich in Cole Turner verliebt, den Staatsanwalt. Normal, nett, erfolgreich und ohne dämonische Probleme."Er sah Prue kurz an. „Aber das war nicht ich, ich war der böse Dämon, der ihr in ihren Augen nur Leid gebracht hat, der sie absichtlich hinters Licht geführt hat, um sie dann auch noch mit seinen Problemen zu belästigen." Er schwieg für einen Moment, ehe er fortfuhr. „Und jetzt hat sie sicher längst einen netten perfekten Freund, der ihr keine Probleme macht."
Prue merkte, dass er dies todernst meinte, dennoch konnte sie sich Phoebe nicht mit dem netten Jungen von nebenan vorstellen, von diesen hatte ihre kleine Schwester immer schnell die Nase voll gehabt. „Ich denke du irrst dich."stellte sie fest. „Weißt du, Phoebe gehört zu den Menschen, die sich nach außen hin normal geben, während sie innerlich in kleine Stückchen zerrieben werden, bis nur noch ein feines Pulver von Trauer und Reue übrigbleibt."
Cole schüttelte den Kopf und fuhr fort. „Du hast sie nicht erlebt, glaub mir, sie hat sich sehr verändert. Wahrscheinlich wäre sie froh, wenn sie mich nie getroffen hätte, denn ich war nur eines für sie, ein Fehler, den sie schließlich unter allen Umständen korrigieren wollte."Cole lachte, dennoch konnte Prue hören, wie tief seine Bitterkeit saß. „Na ja und das ist ihr dann ja auch gelungen."meinte er schließlich trocken.
Prue wollte schon widersprechen, als sie sich daran erinnerte, wie Phoebe sich aufgeführt hatte, nachdem Cole die Hexe auf ihrem Dachboden getötet hatte. Sie alle hatten Coles Motiven, seine dämonischen Kräfte zu verlieren, misstraut, allen voran Prue selbst, dennoch war sie davon überrascht gewesen, wie hart Phoebe gewesen war. Ohne mit der Wimper zu zucken hatte sie das Glas mit dem Elixier auf den Boden geworfen und Cole angefahren, er solle sich doch gefälligst selbst helfen. Und als Piper und sie selbst es so empfunden hatten, als hätten sie einen Unschuldigen verloren, war Phoebe anderer Meinung gewesen. Beim Angriff der Todesfee hatte sie sofort Cole als Schuldigen auserkoren und wollte ihn, ohne überhaupt näheres über die Umstände zu wissen, vernichtet. Ja, Phoebe konnte ungerecht sein, das musste Prue eingestehen, doch das war ihre Art, mit Kummer und Schmerz umzugehen. Sie fand nicht, dass man sie dafür verurteilen konnte, schließlich hatte Cole ihr sehr wehgetan, dennoch räumte Prue nach einer Weile leise ein. „Manchmal kann Phoebe schon etwas unfair sein."
Cole sah sie komplett überrascht an, er konnte nicht glauben, was sie gerade gesagt hatte. Für diesen Satz könnte er sie direkt küssen, dachte er und bemerkte plötzlich, wie sehr er sich tatsächlich zu ihr hingezogen fühlte. „Ja"meinte er leise. „Aber es ist okay, ich habe das akzeptiert, soll sie doch mit ihrem neuen ach so guten Freund glücklich werden, meinen Segen hat sie."Er sah Prue tief in die Augen, warum sollte er weiter seine Gedanken an eine Frau verschwenden, die ihm das Herz gebrochen hatte. „Denn schließlich bin ich jetzt hier."
Prue schaute ihn an und kam sich vor als stünde sie unter einem Bann. In diesem Augenblick fühlte sie sich vollkommen frei, als könnte sie alles tun, was sie wollte, ohne an die Konsequenzen zu denken. Sie wusste nicht, was es war, ob es nur die Hitze und die spannungsgeladene Atmosphäre aufgrund des langsam herannahenden Gewitters war, ob es der verzauberte Garten oder Dannys blaue Augen waren, die sie so eindringlich ansahen. Aber auf einmal fühlte sie sich unsäglich zu ihm hingezogen. Seine Lippen kamen immer näher und da gab es keine Schranken ihrer Vernunft, die es verhindern konnte. Sie hielt ihn nicht zurück, denn als sie seine Lippen auf ihren fühlte, war es, als würde sie endlich wieder leben.
Als Cole sie küsste, wunderte er sich, warum es sich so unglaublich gut anfühlte, dass er alles um sich herum vergaß. Der Kuss wurde immer intensiver, so dass sich beide völlig darin verloren. Sie spürten nur noch die Hitze ihrer Körper. Vorsichtig löste sich Cole von Prue und sah sie an. In ihrem Blick sah er das, was er selbst fühlte. Langsam stand er auf und nahm ihre Hand. Ohne zu zögern, erhob sich Prue ebenfalls. Sie wusste, was passieren würde, wenn sie ihm ins Haus folgte, aber sie konnte sich nicht vorstellen es nicht zu tun.
Schweigend betraten sie die Halle, und trotz der Klimaanlage schien die Hitze sie zu verbrennen. Cole begann erneut, sie zu küssen und Prue ließ es nur allzu gerne geschehen. Seit sie wieder zurück im Leben war, hatte sie keinen Mann in ihr Leben gelassen, obwohl sie sich mit einigen getroffen hatte, war sie noch nicht dazu bereit gewesen. Aber Cole hatte sich ohne zu fragen einfach in ihr Zuhause und in ihr Leben geschlichen. Und wenn sie es auch noch so sehr verleugnen wollte, sie hatte bis jetzt keinen Mann getroffen, der sie so angezogen hatte wie Cole in diesem Moment. Sie konnte es selbst nicht verstehen, und fragte sich, ob sie verrückt geworden war, denn wenn sie anfangen würde, vernünftig darüber nachzudenken, was sie gerade tat, würde sie es nicht glauben. Dennoch dachte sie keinen Augenblick daran, ihm zu sagen, er solle aufhören. Seine Finger verbrannten ihre Haut und sie zerrte an seinem Hemd. Schließlich landeten ihre sämtlichen Kleidungsstücke auf dem Boden. Sie zierten den Weg zu Coles Schlafzimmer.
Als sie schließlich auf seinem Bett lagen, fühlten sie sich wie in einem Traum, der sie so mit sich riss, dass sie sich nicht mehr darum kümmert, ob die Türen oder die Jalousien geschlossen waren.
