11. Kapitel

Als Cole am nächsten Morgen das Bad betrat, bemerkte er sofort, dass das Schloss repariert war. Er sah es verwundert an und meinte sich zu erinnern, dass es am Abend zuvor noch geklemmt hatte. Nachdem er fertig war, ging er wieder herunter in die Küche und sah Prue fragend an. „Das Schloss im Badezimmer funktioniert ja wieder."

Sie nickte und blickte müde in die Sonntagszeitung. „So ist es. Ich wollte keine unangenehmen Überraschungen mehr erleben, und da ich habe es repariert, weil du dazu ja nicht in der Lage warst."

„Mit Magie?" fragte Cole überrascht und ließ sich auf dem Küchenstuhl ihr gegenüber nieder.

Prue sah überrascht von ihrer Zeitung auf. „Nein, dafür brauche ich keine Magie, dass schaffe ich allein mit meinem handwerklichen Können."

„Wow, du bist wirklich eine Traumfrau." erklärte Cole ironisch. „Es fragt sich nur, wofür du dann überhaupt noch einen Mann brauchst."

„Das wirst du sowieso nie verstehen." erklärte Prue kühl und war froh, als sie jemanden an der Gartentür klopfen hörte. Dankbar für die Unterbrechung, stand sie auf und ging zur Tür. Es war Dianne, die nur kurz vorbeigekommen war, um Danny zu bringen.

Als Dianne wieder gegangen war, nahm Prue ihren kleinen Neffen auf den Arm und seufzte. „Wieso kannst du auch keinen anderen Vater haben." fragte sie ihn leise. „Dann wäre alles viel einfacher." Der Junge sah sie nachdenklich an, und Prue musste lachen. Sie würde schon mit allem fertig werden, überzeugte sie sich.

Sie entschloss sich, sich mit Danny in sein Zimmer zurückzuziehen, aber auch dort hatte sie keine Ruhe, denn kurze Zeit später erschien Cole sofort wieder.

Er begrüßte seinen Sohn und nahm in auf den Arm. Dann sah er Prue an. „Prue kommst du mit in die Kirche?"

Sie sah ihn irritiert an. „Was willst du denn in der Kirche? Hast du etwas zu beichten?" fragte sie spöttisch.

„Nein, aber ich dachte du vielleicht!" erklärte er mit einen Grinsen und fuhr fort. „Ich will mir die Kirche von Adam Boucher ansehen."

„Heute ist Sonntag, und am Vormittag ist da sicher Gottesdienst." klärte Prue ihn auf.

Cole nickte. „Ich weiß, aber das ist doch eine gute Gelegenheit, um sich alles in Ruhe anzusehen und nicht aufzufallen."

Prue glaube ihren Ohren nicht zu trauen „Du willst wirklich zu dem Gottesdienst gehen?" fragte sie noch einmal nach.

„Warum nicht?"

„Nun, Dämon und Kirche ...." gab Prue zu bedenken.

„Du musst dir keine Sorgen um mich machen," erklärte er mit einem Lächeln. „Damit habe ich keine Probleme. Und ob du es glaubst oder nicht, ich bin sogar getauft." teilte er ihr mit.

„Oh, und was ist dann schiefgelaufen?" Fragte Prue in ironischem Tonfall.

„Meine Mutter war der Ansicht dass das nicht das Richtige für mich ist." erklärte er achselzuckend. „Also was ist nun, kommst du mit?"

Prue sah ihn nachdenklich an, aber sie musste zugeben, dass sie neugierig auf die Kirche des Opfers war. Vielleicht hatte Cole ja Recht und Bouchers Tod hatte wirklich etwas mit Dämonen zu tun. „Na gut, ich komme mit. Aber wir müssen auch Danny mitnehmen. Die Kirche wird ihm guttun, vor allem wenn man seine Herkunft bedenkt." meinte Prue ironisch.

Cole sah seinen Sohn nachdenklich an und meinte dann. „Okay, er wird es schon verkraften."

Als sie eine Stunde später auf dem Parkplatz vor der Elisabethkirche ankamen, herrschte dort schon ein ziemlicher Andrang. Sie stiegen aus und reihten sich in die Schlange ein, die in die Kirche strömte. Bei der Kirche handelte es sich um einen alten Steinbau mit einem geräumigen Innenraum. Sie fanden einen Platz in einer der hinteren Reihen und sahen sich um. Die Kirche war sicher einige hundert Jahre alt und prunkvoll ausgestattet. Die Fenster zierten bunte Glasmosaike mit biblischen Motiven und an den Seiten waren Heiligenbilder angebracht. Geradeaus befand sich ein kunstvoll gestalteter Altar. Cole sah sich um, doch in den hinteren Reihen konnte er weder die Wingroves noch die Careys entdecken. Er sah wieder nach vorne, wo kurze Zeit später der Pfarrer erschien. Es handelte sich um einen älteren Herrn mit kurzen grauen Haaren. Er begrüßte die Gemeinde und seine Stimme war angenehm ruhig und dennoch kraftvoll.

Prue lauschte den Worten des Pfarrers, doch nach einer Weile bemerkte sie, dass Danny auf ihrem Schoß quengelig wurde. Er bekam gerade seine ersten Zähne und aufgrund ihrer Erfahrungen der letzten Tage, wusste sie, dass er bald anfangen würde zu weinen. Sie stieß Cole kurz an und gab ihm lautlos zu verstehen, dass sie mit Danny die Kirche verlassen würde, er aber gerne da bleiben könne. Er nickte und Prue, die als letzte in der Reihe saß, trat auf den Gang hinaus und verließ leise die Kirche.

Als sie durch die quitschende Kirchentür trat, strahlte ihr die Sonne von einem wolkenlosen Himmel entgegen. Prue sah sich um und entdeckte auf dem Vorplatz eine Bank, die im Schatten einer Linde stand. Sie ging darauf zu und versuchte Danny zu beruhigen. „Ist doch schon gut." meinte sie leise. Sie setzte sich hin und versuchte Danny vom Weinen abzuhalten. Sie war so damit beschäftigt, dass sie nicht bemerkte, dass ein anderer Kirchgänger die Kirche verließ und auf sie zukam.

„Die Kirche scheint dem Baby nicht gut zu bekommen." ertönte es plötzlich vor ihr.

Prue blickte auf, vor ihr stand David Morgan. „Er bekommt nur seine Zähne, das ist alles." erklärte sie wütend.

Morgan lachte. „Sicher, das sollte nur ein Scherz sein." meinte er. „Darf ich mich setzen Mrs. Turner?" fragte er und ließ sich ohne die Antwort abzuwarten neben ihr auf der Bank nieder.

„Nicht Turner, Halliwell." erklärte Prue und musste zusehen, wie sich David Morgan eine Zigarette herausnahm.

„Ich darf doch." meinte er und zündete sein Feuerzeug an, ohne ihre Erlaubnis abzuwarten.

„Nein," erklärte Prue ärgerlich. „ich will nicht, dass mein Kind von ihrem Rauch eingenebelt wird."

Morgan sah sie mit einem wissenden Lächeln an. „Kein Problem" meinte er und steckte seine Zigarette wieder ein.

Prue wäre es lieber gewesen, er wäre mitsamt seiner Zigarette wieder verschwunden, aber den Gefallen tat er ihr nicht. Langsam konnte sie Cole verstehen, David Morgan hatte wirklich eine unangenehme Ausstrahlung.

„Ihr Mann hat Ihnen sicher erzählt, dass wir bald Gegner im Gerichtsaal sein werden." begann er. „Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell er sich hier etabliert hat."

Prue stöhnte genervt auf, sie hatte wirklich keine Lust, Morgan erneut zu erklären, dass Cole nicht ihr Mann war, darum meinte sie nur „Wieso? Sie waren es doch, der ihm die Stelle bei Mr. Wingrove vermittelt hat."

Morgan lachte erneut. „Da haben sie Recht. Aber ich denke, er hat sich keinen Gefallen damit getan, den Fall von Amy Lavreux zu übernehmen." Er sah Prue eindringlich an. „Er sollte ihn lieber wieder abgeben, das wäre mein Rat an ihn."

Jetzt sah Prue ihn neugierig an. „Oh, wie interessant, und aus welchem Grund?"

„Er wird ihm kein Prestige einbringen. Und wenn man eine so junge Familie hat, dann sollte man vorsichtig sein, man weiß nie was geschehen kann." Er beugte sich zu ihr herüber. „Eine falsche Tat und man ist .... ruiniert."

„Wollen Sie mir drohen?" fragte Prue kühl.

„Aber nein, doch Frauen sind meist klüger und haben häufig einen besonderen Einfluss auf ihre Männer."

„Oh, das tut mir leid, aber auf Cole habe ich leider überhaupt keinen Einfluss." erklärte Prue, die langsam ärgerlich wurde.

Morgan hob die Hände. „Nun regen Sie sich doch nicht gleich auf, es sollte nur ein wohlgemeinter Rat sein."

„Danke, ich werde es ausrichten." erklärte Prue in ironischem Tonfall.

„Keine Ursache." erwiderte Morgan und sah sie erneut aufmerksam an. „Sie wissen ja, das Böse lauert überall, man kann nicht vorsichtig genug sein." er blickte auf Danny herunter, der immer noch leise weinte. „Das Böse macht vor niemand halt, noch nicht einmal vor so einem unschuldigen Baby."

„Ich weiß nicht, was Sie damit meinen." erklärte Prue äußerlich völlig gelassen, obwohl sie im Inneren eine eisige Kälte spürte.

„Doch, dass wissen Sie ganz genau. Und noch ein guter Tipp." Er stand auf und machte sich zum Gehen bereit. „Er wird hier nichts finden."

„Das werden wir ja sehen." rief Prue ihm hinterher und nahm Danny beschützend in den Arm. „Widerlicher Kerl." meinte sie leise und sah David Morgan wieder in der Kirche verschwinden. Sie fragte sich langsam wirklich, ob Cole Recht hatte, und es auch hier Dämonen gab. David Morgan könnte einer von ihnen sein.

Als kurz darauf die Glocken wieder läuteten und die Menschen aus der Kirche strömten, hatte sich Prue wieder einigermaßen beruhigt. Wahrscheinlich hatte sie Morgan einfach nur falsch verstanden, es gab hier keine Dämonen, nur in menschlicher Gestalt, und mit denen würde sie schon fertig werden. Sie beobachtete die Kirchgänger, die den Kirchplatz verließen, oder noch in kleinen Grüppchen stehen blieben, um sich zu unterhalten. Doch von David Morgan oder Cole konnte sie keine Spur entdecken.

Als der Gottesdienst vorbei war, wartete Cole so lange, bis sich am Eingang alle Besucher beim Pfarrer verabschiedet hatten. Anschließend trat dieser langsam wieder in den Innenraum der Kirche. Er wirkte auf einmal erschöpft und kraftlos. Cole ging langsam auf ihn zu und stellte sich vor.

„Sie vertreten also die kleine Amy." Pfarrer Tynan schüttelte traurig den Kopf. „Ich kann das alles immer noch nicht glauben. Der arme Adam. Er ist hierher gekommen, um meine Stelle zu übernehmen, wissen sie. Es war an der Zeit, ich werde doch langsam alt." Er sah Cole nachdenklich an. „Kommen Sie doch mit mir in mein Büro, da können wir uns besser unterhalten."

Cole zögerte einen Moment, und dachte an Prue und Danny. „Meine Schwägerin und mein Sohn warten draußen auf mich, ich sage ihnen nur kurz Bescheid." meinte er und wollte schon zur Tür eilen, als Tynan ihn aufhielt.

„Bringen Sie sie doch mit. Da draußen ist es schon wieder schrecklich heiß und was ich über Adam zu sagen habe, kann jeder hören." Er lächelte freundlich und kurze Zeit später saßen Prue, Danny und Cole zusammen mit Pfarrer Tynan in einem gemütlichen Raum, der kaum an ein Büro erinnerte. In der Ecke stand ein Schreibtisch, aber den größten Teil des Raumes nahm eine Sitzecke mit einem alten Sofa und urigen Sesseln ein. Auf dem Tisch standen Erfrischungen und Kekse.

„Schön haben Sie es hier." meinte Prue und sah sich um, nach der Begegnung mit David Morgan war ein Treffen mit Pfarrer Tynan das absolute Gegenteil. Er strahlte eine Freundlichkeit aus, die ihresgleichen suchte.

„Ja, nicht wahr. Ich wollte, dass die Menschen sich wohl fühlen, wenn sie zu mir kommen." teilte er ihnen mit. „Ich habe über 40 Jahre für diese Gemeinde gearbeitet, aber jetzt werde ich langsam alt. Mein Arzt hat mir geraten, kürzer zu treten, und darum haben wir im Frühjahr Adam Boucher eingestellt. Ich wollte ihn langsam einarbeiten, bis er schließlich ganz meine Stelle übernehmen sollte." Tynan nahm traurig sein Glas zur Hand. „Er war so ein lieber Junge, und voller Enthusiasmus der Jugend, es ist eine Schande."

„Sie sind also gut mit ihm ausgekommen?" fragte Cole nach.

„Aber ja, Adam war so voller Pläne, er hat mich richtig angesteckt." meinte Tynan lächelnd und sah sich um. „Warten Sie mal." meinte er und stand auf. Er ging zu seinem Schreibtisch und kam mit einem Umschlag zurück. Er setzte sich wieder und holte einige Fotos hervor. „Die wurden bei einem Kinderfest im März gemacht, Adam hatte vorgeschlagen, es zu veranstalten und es war ein voller Erfolg."

Prue und Cole beugten sich über den Tisch um sich die Bilder anzusehen.

„Da ist ja auch Amy." meinte Cole überrascht, als er sie mit einem strahlenden Lächeln am Rand des Fotos entdeckte. Sie sah ganz anders aus, so dass Cole sie fast nicht erkannt hätte, fröhlich und unbeschwert. Nichts erinnerte an die angeblich so schwierige junge Frau, als die sie Donald Carey und die Wingroves beschrieben hatten.

„Oh ja, Amy war im Frühjahr häufig hier. Sie war immer so ein liebes Mädchen, wenn auch sehr ruhig. Aber in letzter Zeit ist sie richtig aufgeblüht." Tynan schüttelte traurig den Kopf. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie Adam getötet hat. Die beiden kamen eigentlich sehr gut miteinander aus." Er blätterte durch die Fotos und zeigte dann auf einen jungen Mann. „Das war Adam." erklärte er leise.

Cole und Prue sahen auf das Fotos und schauten sich überrascht an. Adam Boucher war groß und schlank und schien höchstens Mitte 20 zu sein. Er hatte schulterlanges hellbraunes Haar und strahlte in die Kamera.

Cole sah kurz zu Tynan und meinte. „Wenn ich richtig verstehe, sind Sie doch katholisch." Als Tynan verständnislos nickte, fuhr Cole fort. „Und Adam sah gut aus, war jung ..... ein Mann, ...."

Doch bevor er seine Ausführungen zu Ende führen konnte, unterbrach ihn Prue. „Was Cole damit sagen will ..."

Tynan hob die Hand und lachte. „Ich verstehe schon, was sie wissen wollen. Wieso ein junger Mann wie Adam sich trotz des Zölibats für die Kirche entschieden hat." Er sah Cole lächelnd an. „Tja, Mr. Turner, das ist Berufung."

„Berufung?" fragte Cole spöttisch.

„Sicher, man hat keine Wahl. Es ist der Drang, Gott und den Menschen zu dienen. Man kann sich dem einfach nicht widersetzten, egal wie die Konsequenzen sind." erklärte Tynan ruhig.

Prue nickte. „Ich verstehe was Sie damit meinen, von solch einer Verantwortung kann man sich nicht einfach so befreien, es sei denn ...." sie blickte Cole mit einem ironischen Lächeln an.

„Na wie schön, dass ihr euch so einig seid." meinte dieser und blickte wieder auf das Foto mit dem strahlenden Adam Boucher. „Trotzdem hätte ich da noch eine Frage." Er sah wieder zu Tynan herüber. „Das kommt Ihnen jetzt vielleicht merkwürdig vor, aber hat sich Adam mit Magie beschäftigt, Dämonenaustreibung, sowas in dem Dreh?"

Tynan nickte. „In der Tat, Voodoo hat Adam sehr interessiert, was für New Orleans aber nichts ungewöhnliches ist. Für einige Bewohner ist Voodoo selbst heute noch furchteinflößend." erklärte er. „Doch Voodoo ist kein böser Zauber, sondern eine Art Religion, die einzige Verbindung, die man den Sklaven zu ihren alten Kulturen gelassen hatte und die ihnen in schweren Zeiten geholfen hat. Adam hat sich besonders für die Verbindung zum Katholizismus interessiert. Denn Sie müssen wissen, dass viele Voodooanbeter ihre Altäre mit Bildern der Heiligen Jungfrau Maria oder anderer Heiliger schmücken."

„Und das hat ihn interessiert?" fragte Cole überrascht.

„Ja, aber näheres weiß ich leider nicht darüber." entschuldigte sich Tynan, als ihm etwas einfiel. „Aber Adam hatte ein kleines Büchlein, in das er seine Beobachtungen geschrieben hat." Er sah hinüber zu einer Kiste. „Dort sind die Sachen, die die Polizei zurückgebracht hat. Ich wollte sie seiner Familie zukommen lassen, aber ich kann Ihnen das Heft solange ausleihen, wenn Sie möchten."

„Dafür wäre ich Ihnen sehr dankbar." erklärte Cole.

Sie standen auf und Tynan holte ein schmales Heft aus der Kiste und reichte es Cole. „Ich hoffe wirklich, dass man den Schuldigen findet." meinte er und seufzte. „Das macht Adam zwar nicht wieder lebendig, aber es wäre eine große Erleichterung für mich. Denn ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es die kleine Amy war."

„Ich werde mein bestes tun, um die Wahrheit ans Licht zu bringen." erklärte ihm Cole und sie gingen zur Tür.

„Und ich hoffe, ich werde sie alle jetzt häufiger in unserer Kirche zu sehen bekommen." meinte Pfarrer Tynan mit einem breiten Lächeln.

„Wohl eher nicht. Wir sind eigentlich ..." began Cole entschuldigend. „...in einer anderen Kirche."

Prue sah gen Himmel, aber Tynan nickte verständnisvoll.

„Protestanten?" riet er und als keiner der beiden etwas erwiderte, nickte er. „Das hatte ich mir fast gedacht. Aber Sie können uns trotzdem besuchen, in der Kirche werden auch Konzerte veranstaltet und im ganzen Jahr gibt es viele Feste, zu denen alle Bewohner unserer Stadt herzlich eingeladen sind. Außerdem haben wir Kinder- und Babygruppen, also wenn Sie ihren Sohn einmal bei uns abgeben wollen, dann sind Sie herzlich eingeladen."

„Vielen Dank für das Angebot." meinte Cole, aber es hörte sich nicht so an, als hätte er vor, es jemals anzunehmen.

Tynan lachte. „Keine Sorge, ich habe nicht vor ihn zu bekehren."

„Na das will ich doch hoffen." murmelte Cole.

Prue schüttelte den Kopf. „Vielen Dank für die Einladung." meinte sie. „Ich hoffe wirklich, dass Sie bald einen geeigneten Nachfolger finden werden."

Tynan nickte. „Das hoffe ich auch, obwohl er Adam natürlich nie wird ersetzen können."

Auf dem Weg zum Auto sah Prue Cole von der Seite an. „Wir sind in einer anderen Kirche?" erkundigte sie sich.

„Sicher!" meinte Cole spöttisch. „Oder hätte ich ihm sagen sollen, dass er es mit einer ehemaligen Hexe und einem ehemaligem Dämon zu tun hat, die eigentlich schon lange tot sind?"

„Das wäre doch gar nicht nötig gewesen." erklärte Prue.

Cole sah sie skeptisch an. „Bist du dir da so sicher?" fragte er. „Also so hartnäckig wie er war, hätte er eines Tages sicher versucht, uns zu bekehren. Und nachher wären wir noch im Beichtstuhl gelandet. Ich sage dir, es war nur zu seinem Besten. Denn wenn er bei deiner Beichte noch keinen Herzinfarkt bekommen hätte, dann wäre er bei meiner sicher tot umgefallen."

Prue schüttelte den Kopf. „Ich wüsste nicht, was ihn an meiner Beichte schockieren sollte. Bei dir ist das natürlich ganz was anderes."

Sie stiegen ins Auto und machten sich auf den Weg zurück nach Hause. Auf der Fahrt erzählte Prue Cole von ihrem Treffen mit David Morgan.

„Der Mistkerl soll es bloß nicht wagen, Danny zu bedrohen." Erklärte Cole wütend. „Und ich weiß wirklich nicht, warum er sich Sorgen um seinen Fall macht. Im Moment würde er ihn haushoch gewinnen."

„Denk nach, vielleicht hast du inzwischen ja irgendwas erfahren, was ihn beunruhigt." überlegte Prue.

„Hm," Cole zuckte mit den Schultern. „Kann ich mir nicht vorstellen, schließlich hat Amy mir bisher rein gar nichts gesagt." Er sah zu Prue hinüber. „Aber wahrscheinlich sollte ich mich so schnell wie möglich am Tatort umsehen, also was ist, kommst du mit?"

„Nicht jetzt." meinte Prue, sie brauchte jetzt erst mal etwas Zeit für sich und sie war schrecklich müde. „Ich habe zuhause noch einiges zu erledigen." erklärte sie ausweichend. „Vielleicht später."