Hallo Kelara!


Toll, das es dir gefällt und danke für deinen Kommentar. Ich freue mich immer sehr darüber. Eigentlich bin ich mir sicher, dass Prue sich anders verhalten würde als Phoebe, oder? Aber ich will ja nichts verraten.

Und keine Sorge, ich habe die Geschichte im Sommer geschrieben, da habe ich irgendwie eher Inspiration. Also ist es kein Problem sie hier zu posten. Und wenn du Lust und Zeit hast, sie über Weihnachten zu lesen, dann poste ich erst mal gleich die nächsten 8 Kapiteln. Irgendwie werden meine Geschichten immer endlos...

Viel Spaß damit!

Tinzi!

21. Kapitel

Als Donald Carey am nächsten Morgen an der Tür klingelte, waren Cole und Prue bereits auf und Amys Zimmer vorbereitet. Cole begrüßte Donald und holte Amys Sachen herein, während diese sich schnell von ihrem Stiefvater verabschiedete. „Ich melde mich heute bei euch." versprach sie und trat vom Wagen zurück. „Er hat noch zu tun." teilte sie Cole mit und beide sahen zu, wie Donald Carey davonfuhr.

Dann betraten sie das Haus, während Prue aus der Küche kam, um Amy zu begrüßen. „Hallo, ich nehme an, du bist Amy, ich bin Prue."

Amy gab ihr mit einem schüchternen Lächeln die Hand. „Hallo!" meinte sie und sah sich aufgeregt in der Halle um. „Das ist ja das alte Haus von Mrs. Turner." entfuhr es ihr. Sie blickte Cole an, der mit ihrem Gepäck ins Haus kam und erkannte sie begeistert. „Und du bist mit ihr verwandt."

Cole ließ die Koffer auf den Boden fallen. „Entfernt." meinte er.

Doch Amy ließ sich in ihrer Begeisterung nicht bremsen. „Aber du bist auch so was wie sie, nicht wahr? Eine Hexe, nur eben als Mann."

„Naja, eigentlich nicht so richtig." meinte Cole und sah zu Prue, die sich beherrschen musste, nicht zu lachen.

„Doch sicher, sonst hättest du mich doch nicht frei bekommen." erklärte Amy zufrieden. „Du kannst mir bestimmt einiges zeigen."

„Ach da wende dich lieber an Prue, die kann dir eher etwas beibringen." wiegelte Cole ab.

Amy blickte Prue interessiert an. „Bist du eine richtige Hexe? So wie Mrs. Turner?" fragte sie.

„Ich war mal eine." teilte Prue ihr mit und wandte sich an Cole. „Aber ich denke du solltest erst einmal Amys Gepäck hochbringen und ich zeige dir dann dein Zimmer."

„Kein Problem." Cole nahm die Koffer und ging auf die Treppe zu.

Prue wollte ihm schon folgen, als sie Danny in der Küche hörte. „Warte einen Moment." bat sie Amy, und holte Danny aus der Küche.

„Oh, du hast ein Baby?" fragte Amy begeistert.

„Ja, das ist Daniel!" stellte Prue ihn vor. „Und das ist Amy."

„Hallo, darf ich ihn nehmen?" Amy sah Prue bittend an.

„Sicher!" Prue gab ihr das Kind. „Er ist der Sohn von Cole und meiner Schwester." klärte sie Amy auf.

„Ach hier wohnt noch jemand?" fragte Amy überrascht.

Prue schüttelte den Kopf. „Nein, leider nicht. Phoebe weilt nicht mehr unter uns."

„Oh, jetzt verstehe ich." meinte Amy leise und sah den Jungen an. „Das ist schlimm, obwohl natürlich du für ihn da bist." Sie sah Prue an.

„Ja das bin ich." erklärte diese.

Amy nickte. „Ja, aber weißt du, ich habe meinen Vater nie kennengelernt." teilte sie Prue leise mit. „Und das hätte ich mir immer gewünscht."

Prue blickte sie überrascht an, offensichtlich wusste Amy nicht, dass Edward Wingrove ihr Vater war. „Was hat dir deine Mutter denn über ihn erzählt?"

Amy zuckte mit den Schultern. „Nichts. Sie redet nicht gerne von ihm. Er ist schon vor meiner Geburt abgehauen."

„Das tut mir leid." meinte Prue und beschloss, das Thema zu wechseln. „Komm, jetzt zeig' ich dir erstmal dein Zimmer."

Nachdem Prue Amy ihr Zimmer gezeigt hatte, ließ sie sie oben, um ihre Sachen auszupacken und kam wieder herunter. Sie fand Cole im Wohnzimmer und setzte sich zu ihm auf das Sofa. „Für Amy bist du ihr Ritter, der auf dem weißen Pferd angeritten kam, um sie zu retten." teilte sie ihm verächtlich mit.

Cole sah sie ungläubig an. „So ein Quatsch."

„Nein wirklich." meinte Prue und sah ihn amüsiert an. „Und das nachdem du mir vor kurzem noch erzählt hast, dass du niemandem mehr helfen willst."

„Es war ja keine Absicht, sondern passierte zufällig." klärte Cole sie auf.

„Ach so, und wie fühlt man sich so als edler Retter?" fragte Prue und kam näher.

„Du müsstest das doch kennen, schließlich hast du pausenlos Menschen gerettet." erinnerte Cole sie.

„Hm, vergöttert hat mich trotzdem niemand." erklärte Prue nachdenklich.

Cole lachte. „Tja es ist ganz angenehm, wenn mal jemand dankbar dafür ist, dass ich ihm das Leben gerettet habe." erklärte er.

„Dieses Mal war es eben so gut wie uneigennützig." warf Prue ein. „Und außerdem weiß sie nicht, wer du wirklich bist."

Cole sah sie skeptisch an. „Wirst du es ihr erzählen?"

Prue schüttelte den Kopf. „Nein, warum sollte ich?"

„Hm" Cole zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung." meinte er und wollte gerade Prue zu sich ziehen, als er Amy in der Tür stehen sah.

„Oh," meinte sie peinlich berührt. „Ich wollte wirklich nicht stören."

„Das tust du auch nicht." erklärte Prue und stand auf. „Ich muss sowieso wegen Fotoaufnahmen weg."

„Am Samstag?" fragte Cole überrascht.

Prue nickte. „Die Frau, von der ich Fotos machen muss ist nicht lange in der Stadt." erklärte sie. „Aber ich denke es wird nicht lange dauern." Sie nahm ihre Ausrüstung und verschwand.

Nachdem Prue gegangen war, beteuerte Amy noch einmal. „Ich wollte wirklich nicht stören, also ich werde in Zukunft immer vorher anklopfen." verkündete sie, ohne daran zu denken, dass die Tür zum Wintergarten immer offen war. „Ich wusste ja nicht, dass Prue und du, .."

Cole hob seine Hand. „Keine Sorge, da ist eigentlich gar nichts." erklärte er.

Amy sah ihn überrascht an. „Wie meinst du das? Ich dachte ihr... Aber ihr seid doch ineinander verliebt?"

„Nein ganz bestimmt nicht." wiegelte Cole schnell ab. „Und Amy ich finde wirklich nicht, dass dich das irgendetwas angeht." erklärte er unmissverständlich.

„Schon klar, entschuldige, du hast recht." meinte Amy. „Aber wenn ihr mal zusammen ausgehen wollt, dann ist das ab jetzt kein Problem mehr, ich passe gerne auf Danny auf." schlug sie vor.

Cole nickte nachdenklich. „Danke, Amy, ich werde es mir überlegen."

Als Prue an der Adresse ankam, wo sie die Aufnahmen machen sollte, sah sie sich überrascht um. Es handelte sich um das Hotel, in dem sie vor ein paar Tagen mit Cole abgestiegen war. Hoffentlich erkannte sie niemand, dachte sie und betrat langsam die Lobby. Sie ging auf die Rezeption zu, doch die Frau dort kam ihr unbekannt vor. Sie erklärte Prue, dass Mrs. Maryson bereits auf sie wartete und zeigte auf einen der Sessel vor dem Kamin. Prue sah sich überrascht um und erblickte ein ältere Frau in einem bunten Rüschenkleid. Sie bedankte sich bei der Frau an der Rezeption und ging auf die ältere Frau zu.

Mrs. Maryson hatte es sich in einem Sessel bequem gemacht und stand auch nicht auf, als Prue sie begrüßte. „Ich bin nicht mehr so gut auf den Beinen." gab sie als Entschuldigung an.

Prue nickte. „Wollen Sie die Fotos gleich hier machen lassen?" erkundigte sie sich und sah sich skeptisch um. Die Halle hatte sich seit dem letzten Mal kein bisschen verändert.

„Oh ja, ich dachte mir, der Kamin mit den Löwen ist doch ein nettes Motiv." Erklärte Mrs. Maryson und sah sich um. „Außerdem wäre dies eine schöne Reklame für meinen alten Freund Harry."

Prue nickte, Petersen hatte ihr erzählt, dass sie alle Wünsche von Mrs. Maryson respektieren sollte. Sie war sehr freigiebig mit ihrem Geld und ließ häufig großflächige Anzeigen für ihre Wohltätigkeitsveranstaltungen in der Zeitung veröffentlichen. Und wenn sie gerne vor diesem überfrachteten Kamin fotografiert werden wollte, dann sollte das nicht Prues Problem sein. „Gut wenn Sie wünschen." Sie holte ihre Kamera hervor und versuchte ein Motiv zu finden, dass nicht allzu schlimm aussah.

„Ich bin wirklich froh, dass Mr. Petersen mir so eine nette junge Dame geschickt hat, denn ich lasse nicht gerne Fotos von mir machen. Aber es ist ja für einen guten Zweck." erzählte ihr Mrs. Maryson unterdessen. „Ich bin in New Orleans ausgewachsen müssen Sie wissen. Ich habe hier die schönsten Jahre meines Lebens verbracht und jetzt möchte ich etwas von meinem Reichtum an die Stadt zurückgeben und unterstütze Veranstaltungen für wohltätige Zwecke aber auch zur Förderung von Künstlern und Musikern."

Prue hörte aufmerksam zu und bemühte sich unterdessen halbwegs gute Fotos zu schießen.

„Wegen meinem Mann bin ich nach Washington gezogen, aber es zieht mich immer wieder hierher zurück und ich will etwas an meine Stadt zurückgeben." Sie sah Prue an. „Macht sich das Kleid gut?"

„Es ist sehr schön, aber könnten Sie vielleicht noch ein wenig zur Seite rücken?" fragte sie. „Ja, genau so"

Als Prue mit den Aufnahmen fertig war, stand Mrs. Maryson auf und sah auf einmal gar nicht mehr so gebrechlich aus, wie sie getan hatte. Sie brachte Prue zum Ausgang und blieb plötzlich stehen. „Ach Belva veranstaltet mal wieder einen Voodoo-Abend." meinte sie, als sie das Plakat entdeckte.

„Sie kennen sie?" fragte Prue überrascht.

Mrs. Maryson schüttelte den Kopf. „Nein, kennen ist zuviel gesagt. Aber ich kenne viele Leute die Angst vor ihr haben. Vor einiger Zeit ist ihr sogar verboten worden, solche Veranstaltungen abzuhalten. Die Leute haben befürchtet, dass sie damit das Unheil anziehen würde." Die alte Frau schüttelte den Kopf. „Ich wundere mich, dass es ihr wieder erlaubt worden ist."

Prue sah sie auffordernd an, aber Mrs. Maryson schüttelte den Kopf.

„Ich will Sie nicht mit so einem Unsinn aufhalten meine Liebe. Wir Einheimischen sind in dieser Beziehung wahrscheinlich zu empfänglich." Sie zuckte mit den Schultern und verabschiedete sich schließlich von Prue.

Prue blieb in der Tür stehen und sah Mrs. Maryson hinterher, die im Fahrstuhl verschwand. Als sie verschwunden war, ging sie zurück zur Rezeption und fragte nach den Tickets für die Veranstaltung.

Die Frau hinter dem Tresen holte einen schmalen Packen mit Karten hervor. „Es sind nicht mehr allzuviele übrig." teilte sie Prue mit. „Sie waren sehr begehrt. „

Prue kaufte ihr zwei Karten ab und schluckte, als sie den Preis hörte. Aber sie musste einfach wissen, was es mit dieser Madame Belva auf sich hatte.

Als Prue wieder nach Hause kam, suchte sie Cole und fand ihn im Wohnzimmer vor. Sie wedelte mit den Karten in der Hand. „Hast du am Sonntag etwas vor?" fragte sie und ließ sich in den Sessel fallen.

„Nein." erklärte Cole. „Nicht, dass ich wüsste, was hast du da?"

„Meine Aufnahmen heute waren in dem Hotel, in dem wir vor ein paar Tagen absteigen mussten. Und da habe ich die Gelegenheit genutzt, und uns zwei Karten für Madame Belvas Voodoo-Abend gekauft." klärte sie ihn auf.

„Das ist toll." meinte Cole überrascht und nahm ihr die Karten aus der Hand. „Ist das so eine Art Date?"

„Nein rein geschäftlich." erklärte Prue kopfschüttelnd.

Cole nickte. „Trotzdem denke ich wir sollten damit anfangen?"

Prue sah ihn skeptisch an. „Womit? Mit Dates?"

Cole erwiderte ihren Blick. „Wird doch langsam Zeit. Oder?"

Prue zuckte mit den Schulten. „Also ich weiß nicht." erklärte sie vage.

„Jedenfalls würde ich heute Abend gerne mit dir ausgehen, Amy passt auf Danny auf." teilte Cole ihr mit.

„Hm, wohin?" erkundigte sie sich nicht übermäßig begeistert.

„Lass dich überraschen, also kommst du mit?" fragte Cole, doch es war offensichtlich, dass er kein Nein akzeptieren würde.

Prue sah ihn nachdenklich an, aber warum eigentlich nicht. „Okay! Was habe ich schon zu verlieren, ich hatte schon viele schlechte Dates in meinem Leben."

„Dies wird jedenfalls keins. Ach ja und zieh dich nicht zu fein an."

Später am Abend parkte Cole den Wagen in der Nähe des City Parks. Prue stieg aus und sah sich nachdenklich um. „Also was wollen wir hier?" wollte sie endlich wissen.

Cole nahm ihren Arm und führte sie auf einen der Eingänge zum Park zu. „Wir wollen zum Festival der Sinneslust." erklärte er mit einem breiten Grinsen.

Prue blieb entrüstet stehen. „Wohin?"

Cole lachte. „Keine Sorge, dabei geht es lediglich um's Essen." meinte er. „Restaurants und Möchtegern- Köche bieten ihre eigenen Spezialitäten an."

„Ach so, das hättest du ja gleich sagen können." erklärte Prue erleichtert.

Sie betraten den Park, wo auch schon von weitem ein riesiges Plakat die Gäste begrüßte. Entlang eines Platzes stand eine Bude neben der anderen. Einige waren sehr professionell aufgezogen, andere sprachen eher von Gelegenheitsköchen, die ihre Künste vorführen wollten. Auf einem abschüssigen Gelände hinter dem Platz lagen auf einer Wiese zahlreiche Sitzgelegenheiten und geradeaus befand sich eine Bühne, auf der gerade eine Band ihr Können zum Besten gab.

Cole und Prue schlenderten einen der Gänge entlang und sahen sich die unterschiedlichen Speisen an, die dargeboten wurden. Die verschiedensten Gerüche lagen in der Luft und die Köche priesen ihre Gerichte an. Eine dunkelhäutige Frau rührte in einem großen gusseisernen Kessel und Cole blieb stehen. „Und was verkaufen Sie?" erkundigte er sich.

Die Frau wandte sich von ihrem Kessel ab und strahlte Cole an. „Gumbo." teilte sie ihm mit und wies auf ihren Eintopf. „Mit den besten Zutaten. Gemüse, Fleisch, die feinsten Gewürze und natürlich Kinombo." erklärte sie zufrieden und winkte Cole näher zu sich heran, um ihm vertraulich mitzuteilen. „Meinem nahrhaften Eintopf wird eine potenzsteigernde Wirkung nachgesagt."

„Was Sie nicht sagen. Aber ich denke das brauche ich wirklich nicht." meinte er und wandte sich dann Prue zu, die genüsslich vor sich hin grinste. „Oder was meinst du?"

Prues Lächeln erstarb und sie sah ihn skeptisch an. „Darauf erwartest du doch nicht wirklich eine Antwort?" fragte sie.

„Warum nicht?" wollte er amüsiert wissen.

Prue schüttelte den Kopf. „Lass uns gehen." meinte sie und schaute zum nächsten Stand.

Cole drehte sich wieder um. „Sie ist schon jetzt zufrieden." erklärte er der Frau wissend. „Also nein danke." Er folgte Prue über den Platz und sie blieben an einem weiteren Kessel stehen.

„Und was gibt es bei Ihnen?" erkundigte sich Prue dieses Mal lieber selbst.

Ein kräftiger Mann, dem bereits der Schweiß von der Stirn tropfte teilte ihr mit. „Alligator-Gulasch. Etwas ganz besonderes."

Prue sah angeekelt in den Topf. „Nein danke." meinte sie, entschlossen, den Stand so schnell es ging zu verlassen. „Wir sehen uns lieber noch um."

„Hm, ich fand es sah gar nicht so schlecht aus." erklärte Cole nachdenklich und sah sich um. „Vielleicht sollte ich das mal probieren."

„Bitte, tu dir keinen Zwang an, aber ich nehme es jedenfalls nicht." meinte Prue entschieden.

„Sei doch etwas offener für die regionalen Spezialitäten." zog Cole sie auf.

„Wahrscheinlich bin ich ganz einfach nicht so experimentierfreudig." teilte sie ihm mit.

Schließlich blieb sie bei einem Stand stehen, wo eine ältere Frau in einer riesigen Pfanne Fisch briet, den sie mit einer scharfen Kruste aus Salz, Paprika, Pfeffer und weiteren Gewürzen überzog.

„Sind da auch Zwiebeln oder Knoblauch drin?" erkundigte sich Cole skeptisch, während Prue ihn wütend von der Seite anstarrte.

Die ältere Frau lachte. „Nein, keine Sorge, nur Zwiebel - und Knoblauchpulver. Das bemerkt man später nicht."

Cole nickte zufrieden und bezahlte den Fisch, zu dem es geröstete Kartoffeln gab. Dann gingen sie zurück zu dem Alligatoren Mann und Cole kaufte sich eine Portion. Nachdem sie noch eine Flasche Wein gekauft hatten, ließen sie sich auf dem Platz vor der Bühne nieder.

Cole testete sein Gulasch und hielt Prue den Teller hin. „Köstlich, willst du auch mal probieren?"

Sie schüttelte angewidert den Kopf. „Nein danke, der Kerl hätte nur noch sagen müssen, den hab ich selbst erlegt."
Cole grinste. „Glaubst du etwa dein Fisch ist an Altersschwäche gestorben?"

„Nein, trotzdem sieht er bei weitem appetitlicher aus." Prue nahm den ersten Bissen und stoppte. „Mann ist das scharf," meinte sie und wedelte mit ihrer Hand „Gib mir mal einen Schluck Wein."

Cole reichte ihr einen Plastikbecher. „Hm!" meinte er und sah sich um. „Nächstes Jahr bringen wir wohl besser Gläser mit."

Prue lächelte und nahm einen Schluck. „Komisch sich zu überlegen, dass wir in einem Jahr wieder hier sein könnten."

„Ich finde es ist ein angenehmer Gedanke." Cole blickte sie forschend an. „Du nicht?"

Prue nickte. „Ja irgendwie schon." gab sie schließlich zu und blickte auf die Bühne, wo sich gerade eine neue Band auf ihren Auftritt vorbereitete. „Jazz." erklärte sie nach den ersten Tönen, wenig begeistert.

Cole sah sie überrascht an. „Sicher, wir sind hier schließlich in New Orleans." meinte er. „Wieso hast du etwas dagegen?"

Prue zuckte mit den Schultern. „Also ich könnte mir bessere Musik vorstellen, aber wer weiß, vielleicht gewöhne ich mich noch daran."

Cole grinste. „An alles?"

Prue sah ihn nachdenklich an. „Wer weiß?"

Schweigend aßen sie ihre Teller leer und tranken Wein aus Plastikbechern. Zu Prues Erleichterung war die Musik erträglicher, als sie angenommen hatte. Und dasselbe konnte sie über ihre Gesellschaft sagen. Mit Cole wurde es niemals langweilig, erkannte sie. Sie genoss es mit ihm hier zu sein und sie wollte nicht, dass er jemals wieder fortging.

Beide freuten sich an dem lauen Sommerabend und lauschten der Musik, sie genossen das Gefühl, wieder zu leben und die ganze Welt vor sich zu haben. Alles war einfach perfekt an diesem Abend, sie konnten miteinander lachen und sie hatten Spaß.

Prue blickte Cole an, war es zu perfekt? Fragte sie sich skeptisch. Lag es daran, dass sie ihre Ansprüche heruntergeschraubt hatte, weil sie bereits tot gewesen war, aber nein, bei den Dates mit Judys Freunden hatte das keine Rolle gespielt. Sie war immer noch genauso anspruchsvoll gewesen, wie vorher. Nein, an ihm war so etwas Wildes, Verletztes, Unberechenbares und sie konnte nicht anders, als darauf reagieren.

„Was ist?" erkundigte Cole sich derweil. „Ist dies etwa eins deiner schlechten Dates."

„Nein, im Gegenteil, komischerweise habe ich das Gefühl als wäre alles perfekt." erklärte sie skeptisch.

Cole beugte sich zu ihr. „Wo ist dann das Problem, Prue Geniess es doch einfach."

„Ich würde ja gerne, aber..." begann sie zögerlich.

„Kein aber." erklärte er und küsste sie, er dachte schließlich auch nicht nach und ließ es einfach geschehen. Nach einer Weile beugte er sich zurück und fragte. „Willst du noch einen Nachtisch?"

Prue schüttelte den Kopf. „Nein, den brauche ich nicht, ich hab' ja dich."

Lächelnd beugte Cole sich wieder zu ihr. Die eine Band verließ die Bühne und eine neue erschien. Prue hatte sich an Cole gelehnt und blickte träge auf die Bühne. „Gott, was hat der denn für eine Frisur, hat der einen Stromschlag bekommen?"

„Nein, ich denke sein Fön ist explodiert." schlug Cole vor.

„Hm," Prue grinste. „Weißt du, ob sie bis zum Morgen durchspielen?" fragte sie und blickte wieder in den Himmel. „Denn dann könnte ich die ganze Nacht aufbleiben, um auf den Sonnenaufgang zu warten." meinte sie schläfrig.

„Kann ich dir Gesellschaft leisten, die ganze Nacht bis zum Morgen?" erkundigte sich Cole.

„Sicher, ohne dich macht es doch keinen Spaß." erklärte sie leise. „Und außerdem brauche ich eine Kopfstütze."

„Wie schön, dass ich dir wenigstens dazu nützlich sein kann." meinte Cole lächelnd.

„Oh, da gibt es noch etwas anderes," teilte Prue ihm mit und beugte sich zu ihm herüber, ganz bestimmt hatte sie zu viel Wein getrunken, entschied sie locker, doch das war ihr im Moment egal. Sie hatte entschieden, die Dinge einfach auf sich zukommen zu lassen, sich von den Ereignissen treiben zu lassen, was hatte sie schließlich zu verlieren?

Es war schon weit nach Mitternacht, als die Musik auf einmal abrupt aufhörte, und die meisten Zuhörer sich von ihren Plätzen erhoben.

Cole sah sich nachdenklich um. „Was ist denn auf einmal los?" fragte er überrascht.

Prue setzte sich ebenfalls auf und drehte sich zu den Buden um. Die meisten waren schon lange geschlossen und die Besitzer waren am Abbauen. „Damit hätten sie sich auch noch Zeit bis morgen lassen können." meinte sie ärgerlich. „Solche Abräumarbeiten zerstören die ganze Atmosphäre."

„Stimmt. Ich frage mich nur, warum alle auf einmal so schnell verschwinden. War das etwa die letzte Band?" wunderte Cole sich.

Prue zuckte mit den Schultern. „Ein Programm habe ich nie gesehen." erklärte sie, als sie plötzlich merkte, wie ein Regentropfen auf ihre nackte Schulter fiel. „Oh," sie blickte in den Himmel, obwohl es Nacht war, konnte man die dunklen Wolken über ihnen erkennen. Langsam fielen immer mehr Tropfen.

„Kein Wunder, dass alle abhauen." meinte Cole und sah zum Ausgang, der von einer Menschenmenge versperrt war. Es war ziemlich unwahrscheinlich, dass sie vor dem Schauer noch trocken das Auto erreichen würden.

Prue sah sich nach einer Unterstellmöglichkeit um, doch in diesem Teil des Parks gab es keine großen Bäume. Sie blickte auf die Bühne, wo die Band bereits alle Sachen eingepackt hatte, dann sah sie wieder Cole an. „Die Einheimischen kennen sich mit dem Wetter anscheinend besser aus, als wir." meinte sie, während der Regen immer dichter wurde.

Cole nickte. „Aber was soll's, wenigstens kein Gewitter."

„Stimmt," erklärte Prue und sah an sich herunter. „Zum Glück habe ich nicht meine besten Sachen angezogen. Sonst müsste ich noch nackt durch den Park laufen, so wie Judy und Robert."

„Was?" Cole sah sie überrascht an, doch Prue winkte ab.

„Vergiss es." meinte sie und hielt ihr Gesicht dem Himmel entgegen. Der warme Regen lief ihr inzwischen in Strömen über den Körper.

„Lass uns wenigstens zum Auto gehen." schlug Cole vor und nahm ihre Hand. Lachend schlugen sie sich durch den Regen, der immer dichter wurde, zum Ausgang durch. Die anderen Besucher des Festes hatten es längst, wahrscheinlich um einiges trockener als Prue und Cole, verlassen. Niemand blockierte ihren Weg, als sie automatisch den Pfützen auswichen, obwohl sie bereits von oben bis unten nass waren. Als sie auf dem Parkplatz ankamen, wartete dort nur noch ein Wagen auf sie.

Plitschnaß holte Cole seinen Schlüssel hervor und schloss auf. „Es ist egal, wenn wir die Sitze ruinieren." teilte er Prue fröhlich mit. „Schließlich gehört der Wagen Wingrove und wer weiß, ob ich ihn noch lange fahre."

Prue lachte und setzte sich ins Trockene. „Na dann ist ja gut." erklärte sie zufrieden.

Cole startete den Wagen und sie machten sich auf den Weg nach Hause. Als sie vor dem Haus ankamen, regnete es immer noch. Sie liefen ein letztes Mal durch den Regen und betraten die Halle. Im Haus war es mucksmäuschenstill.

Prue blieb stehen und rieb sich die Arme. Wegen der Klimaanlage war es empfindlich kalt im Haus.

„Ist dir kalt?" fragte Cole und kam näher.

„Es geht schon." meinte sie und sah ihn an. „Das war ein schöner Abend."

„Ja, also keins deiner langweiligen Dates?" wollte Cole interessiert wissen.

„Nein" erklärte sie und blickte auf den Boden, wo sich bereits eine Wasserlache bildete. „Ich schätze wir können es ruhig mal wiederholen."

„Es muss ja noch nicht zuende sein." erklärte Cole lächelnd.

„Wir tropfen bereits die ganze Halle voll." erinnerte ihn Prue.

„Dann müssen wir eben unsere nassen Sachen ausziehen." schlug Cole vor und blickte Prue an.

Sie zeigte ihm ihren Arm. „Ich habe jetzt schon Gänsehaut."

„Komm her, ich kann das ändern." erklärte Cole und zog sie an sich um sie zu küssen.

Ihr nasses Top fiel auf den Boden und Coles Hemd folgte. Doch als Prues Jeans dran war, stoppte Cole kurz und sah sie an. „Sie ist ganz schön eng." erklärte er amüsiert. „Hast du so viel gegessen?"

„Sie ist nass du Idiot." fuhr Prue ihn liebevoll an.

„Entschuldige, ich habe nie etwas anderes behauptet." erklärte Cole mit einem Lächeln und küsste sie erneut. „Ich habe mich nur schon den ganzen Abend gefragt, wie ich es schaffen soll, sie dir auszuziehen."

„Ach, darum hast du lieber auf den Eintopf verzichtet." zog sie ihn auf und zeigte ihm gleichzeitig, wie mühelos sie sich ihrer Hose entledigen konnte.

„Du beeindruckst mich immer wieder auf's Neue." erklärte Cole.

Prue schüttelte lächelnd den Kopf. „Du Idiot." meinte sie leisel und öffnete die Tür zu seinem Zimmer. „Komm endlich."

Sie ließen sich auf sein Bett fallen und dieses Mal gab es kein Zögern mehr, keine Fragen, dieses Mal wollten sie es mit jeder Faser ihrer Körper und ihres Verstandes. Was sollte schon falsch daran sein, wenn es sich so gut anfühlte. Sie hatten ineinander ihren Widerpart gefunden, der ihrer Leidenschaft würdig war. Und keiner von beiden wollte, dass dieser wieder aus seinem Leben verschwand.

Prue kam sich vor wie in einem Traum, wo alles passierte, was sie sich immer gewünscht hatte. Sie knabberte an seinem Ohrläppchen, als sie plötzlich etwas hörte, was sie erstarren ließ. Schlagartig war sie zurück in der Realität.

„Phoebe" flüsterte es in ihr Ohr.

„Was?" energisch schob Prue ihn von sich weg und starrte ihn ungläubig an. „Was hast du gerade gesagt?" Sie konnte es immer noch nicht recht glauben, obwohl sie es mit ihren eigenen Ohren gehört hatte.

„Ich weiß nicht, was du meinst." versuchte sich Cole herauszureden.

„Oh das weißt du ganz genau." Kopfschüttelnd stand Prue auf und suchte ihre Sachen zusammen. „Wie konnte ich nur so blöd sein."

Cole sah ein, dass leugnen zwecklos war, darum meinte er. „Es ist mir einfach so rausgerutscht, mach doch nicht gleich ein Drama daraus."

„Nur so rausgerutscht?" Prue hielt inne und funkelte ihn an. „Weißt du, ich bin mir wirklich zu schade, als Lückenbüßerin für meine kleine Schwester herzuhalten." erklärte sie wütend.

„So ist das doch gar nicht. Du verstehst das völlig falsch. Es hat rein gar nichts zu bedeuten." versuchte er ihr zu erklären.

„Ach nein?" Prue wandte sich zur Tür, dann drehte sich dann noch einmal um. „Du trauerst ihr immer noch hinterher, aber sie war wenigstens so klug, dich in die Wüste zu schicken."

„Warte, du liegst komplett falsch." versuchte er sie aufzuhalten. „Es war nur.." er wusste beim besten Willen nicht, was es gewesen war, „...Gewohnheit" meinte er schließlich zögerlich.

„Gewohnheit? Ich fasse es nicht." sie sah ihn ungläubig an. „Was habe ich hier eigentlich verloren, ich hätte mich nie darauf einlassen sollen."

„Worauf denn?" fragte Cole, der langsam wütend wurde, nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf sie. „Du hast doch immer gesagt, dass es nichts bedeutet."

„Genau!" erklärte Prue kalt. „Und das hat es auch nicht." Geräuschvoll schloss sie die Tür und verschwand nach oben.

Völlig entnervt ließ sich Cole zurückfallen. Er verstand nicht, wie ihm das hatte passieren können. Er hatte in letzter Zeit nie an Phoebe gedacht, sie war für ihn Vergangenheit. Es hatte keinen Grund gegeben, an sie zu denken, schon gar nicht, wenn er mit Prue im Bett war. Er war glücklich, wenn er mit ihr zusammen war. Die ganze Sache war ihm unerklärlich. Seufzend schaute er zur Decke, es war als ob Phoebe ihn immer noch von wo auch immer bestrafen wollte, als ob sie ihre Schwester vor dem ach so bösen Dämon schützen wollte. Blödsinn, jetzt wurde er schon wieder paranoid. Das war viel eher Selbstschutz, denn heute hatte er es doch tatsächlich in Betracht gezogen, dass Prue und er eine gemeinsame Zukunft hatten. Nicht nur als Daniels Eltern, sondern als viel mehr.

Doch wollte er das wirklich? Wollte er sich noch einmal mit einer Halliwell einlassen? Nein, ganz sicher nicht, die trieben ihn nur in den Wahnsinn, egal wie unterschiedlich die beiden auch waren. Doch er hatte schon einmal erlebt, wie machtlos er dagegen gewesen war, sich zu verlieben. Aber dass durfte ihm nicht noch einmal passieren. Genau, darum sollte sie doch nach oben rennen und ihn in Zukunft zufrieden lassen. Er wollte nichts von ihr, das hatte er nie gewollt. Es war das absolut Beste, es zu stoppen, bevor es zu spät war. Er hoffte nur, dass es das nicht schon war, denn plötzlich überkam ihn ein Gefühl der Niedergeschlagenheit, das ihm nur allzu bekannt war.

Aber das war Quatsch, er sollte glücklich sein! Denn der Einzige, den er lieben wollte, war sein Sohn, beschloss er zufrieden. Da war er auf der sicheren Seite, naja für's erste jedenfalls.

Als Prue nach oben kam, verrammelte sie sich erst einmal im Badezimmer. Obwohl sie nicht annahm, dass Cole es wagen würde, in der nächsten Zeit nach oben zu kommen, wollte sie kein Risiko eingehen. Sie legte ihre nassen Sachen beiseite und schwankte zwischen einer heißen Dusch oder einem Bad. Schließlich entschied sie sich für eine Dusche. Sie ließ sich das Wasser über den gesamten Körper laufen und versuchte sich über die Geschehnisse klar zu werden. Das alles hatte ja im Desaster enden müssen, was hatte sie denn erwartet? Sie hatte doch nicht wirklich angenommen, dass sie und Cole eine Zukunft hatten. Das war krank, mehr als das! Sie hatte sich zu ihm hingezogen gefühlt und war in einen Zustand jenseits aller Selbstbeherrschung und Vernunft geraten. Aber jetzt war sie aufgewacht, endgültig. Eigentlich sollte sie ihm dankbar sein, dass er sie gezwungen hatte, der Wahrheit in's Gesicht zu blicken, aber das war sie nicht, sie war unglücklich, todunglücklich. Es hatte dummerweise sehr weh tat, mehr als sie es je für möglich gehalten hatte. Doch aus welchem Grund, das verstand sie beim besten Willen nicht.

Seufzend drehte sie das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Es war falsch und eigentlich hatte sie das immer gewusst, also sollte sie froh sein, dass sie endlich wieder zur Vernunft gekommen war. Wenn es sie bloß nicht so verletzt hätte, sie hätte nie gedacht, dass es so verdammt wehtun würde. Aber davon würde sie sich nicht unterkriegen lassen. Entschlossen verließ sie das Badezimmer und trat in ihr Zimmer. Und sie würde sich von diesem Idioten auf keinen Fall noch einmal den Schlaf rauben lassen.