23. Kapitel

Als Cole am Montag morgen bei seiner Arbeit ankam, teilte ihm seine Sekretärin mit, dass Edward Wingrove nicht im Hause sei. Cole sah sie genervt an. „Aber er wollte mich heute morgen sprechen." beharrte er auf seinen Termin.

Erin Kelley zuckte gelangweilt mit den Schultern und betrachtete derweil eingehend ihre Fingernägel. „Ich kann ja mal Isabell anrufen." teilte sie ihm schließlich gnädig mit und griff seufzend nach dem Telefonhörer.

Kurze Zeit später legte sie den Hörer wieder auf. „Isabell kommt gleich her und bringt ihnen etwas Arbeit, Mr. Wingrove ist erst morgen wieder im Haus." ließ sie Cole wissen.

„Danke für die prompte Hilfe." erklärte Cole sarkastisch und verschwand in seinem Büro.

Kurze Zeit später kam Mr. Wingroves Sekretärin in sein Büro. Isabell Swallow trug ein Designerkostüm und eine Goldkette mit einem Diamantenanhänger. Im Gegesatz zu ihrem letzten Treffen, blickte sie ihn kalt an und es war nichts mehr von ihrer höflichen Freundlichkeit zu erkennen.

„Bitte." war das einzige Wort, das sie herausbrachte. Sie reichte ihm ein paar Akten und Cole hatte die Gelegenheit, ihre zahlreichen Goldreifen und Diamantringe zu bewundern.

„Sie tragen wundervollen Schmuck Miss Swallow." erklärte er mit einem Lächeln. „Mr. Wingrove muss sie gut bezahlen."

„Ich kann nicht klagen." erwiderte sie kurz angebunden, und drehte sich auf dem Absatz um, so dass ihre Saphirohrringe mitschwangen. „Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, ich muss für mein Geld schließlich arbeiten."

Cole sah ihr hinterher und schüttelte nachdenklich den Kopf, eine Parfumwolke hatte ihn eingenebelt, und er konnte sich vorstellen, dass dies sicher auch eins der teuersten Parfums war, die es auf dem Markt zu kaufen gab. Es war schon merkwürdig, dass sich Wingroves Sekretärin das teuerste vom teuersten leisten konnte. Er lächelte, oder vielleicht auch nicht.

Am frühen Nachmittag war Cole fertig mit der Arbeit und beschloss nach Hause zu fahren. Von seiner Sekretärin war weit und breit nichts zu sehen. Doch Cole nahm nicht an, dass ihn irgendjemand im Haus vermissen würde. Er verließ das Gebäude und stoppte, als er Isabell Swallow in einem brandneuen Sportwagen aus der Parkgarage fahren sah. So lange musste sie für ihr Geld wohl doch nicht arbeiten, dachte er zynisch und machte sich auf den Weg nach Hause.

Als Cole das Haus betrat, kam ihm sofort eine aufgewühlte Amy entgegen.

„Ich wollte euch einen Gefallen tun und einen Kuchen backen, aber sie läßt mich nicht." wütend starrte sie in Richtung der Küche. „Sie läßt mich nichts machen. Meint, sie wird dafür bezahlt."

„Du hast Streit mit Mrs. Jennings?" fragte Cole verblüfft.

Amy nickte. „Ich will doch nur etwas machen, ihr helfen, um mich zu beschäftigen, um nicht an diesen Dämon zu denken, um überhaupt nicht denken zu müssen. Aber sie hat nur zu meckern."

Cole lächelte leicht, er konnte sie gut verstehen. Nicht zu denken war schon eine komplizierte Sache und etwas Ablenkung würde ihr sicher gut tun. „Wie wär's, wollen wir uns auf dem Platz, wo gestern der Voodoo-Abend stattgefunden hat, mal etwas genauer umsehen?" fragte er und erkannte zu spät, dass dies vielleicht auch keine so gute Idee war, um Amy abzulenken.

Doch Amy nickte bereits begeistert. „Ja, vielleicht finden wir noch etwas."

Kurze Zeit später kamen sie in der Nähe des Platzes an. Am helllichten Tag sah er ganz anders aus, als in der Nacht zuvor. Die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel und die Arbeiter, die dabei waren, die Zuschauertribüne abzubauen, musste der Schweiß förmlich über den Körper laufen, doch das schien sie nicht zu stören. Amy und Cole gingen an ihnen vorbei um zu dem Ort zu kommen, wo am Abend zuvor die Bühne gewesen war.

Amy sah sich überrascht um. „Man kann sich gar nicht vorstellen, das es derselbe Ort ist. Gestern war hier eine vollkommen andere Atmosphäre."

Cole nickte und sah sich um. Sie befanden sich auf einem asphaltierten Rund, auf dessen Boden noch die Spuren der Nacht zuvor zu erkennen waren. Das Pulver, mit dem Belva ein Zeichen auf den Boden gestreut hatte, war zusammengefegt worden und befand sich mit den Resten der Fackeln und anderen Gaben am Rand der Fläche. Cole ging darauf zu und kniete sich hin, doch bevor er sich den Haufen näher ansehen konnte, kam einer der Arbeiter mit einer Schaufel und füllte den Müll in einen Beutel.

Cole stand sofort wieder auf und blickte den Mann entschuldigend an. „Ich habe hier gestern Abend meine Uhr verloren, ich dachte sie könnte hier irgendwo sein. Haben Sie sie vielleicht gefunden?" erkundigte er sich, doch der Mann gab keinen Ton von sich. Er band stoisch den Müllsack zu, als hätte er Cole nicht gehört.

„Dürfte ich mal in den Müllbeutel sehen?" fragte Cole, doch erneut reagierte der Mann nicht, sondern nahm die Tüte und verschwand.

„Hey," rief Cole ihm hinterher und schüttelte verwundert den Kopf. Er hatte ein ganz merkwürdiges Gefühl bei diesem Arbeiter. Gedankenverloren sah er hinter ihm her und war sich sicher, dass irgendetwas mit dem Mann nicht stimmte.

Unterdessen trat Amy neben Cole und seufzte leicht. „Hier finden wir sicher nichts mehr, und ich kann mir schon gar nicht mehr vorstellen, dass ich diesen Dämon wirklich gesehen habe. Vielleicht habe ich es mir nur eingebildet."

Cole schüttelte den Kopf. „Nein, das hast du sicher nicht. Irgendwie ist das alles hier merkwürdig." Er blickte zu den Arbeitern hinüber, die stupide wie Maschinen arbeiteten und sah Amy fragend an. „Sag mal, haben diese Arbeiter da alle ein Herz?"

Amy blickte sich um und nickte. „Ja, haben sie, soweit ich das von hier aus sehen kann. Wieso? Dachtest du es wären Dämonen?"

Cole zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, irgendetwas stimmt mit ihnen nicht."Er blickte zu den Arbeitern, die monoton ihrer Arbeit nachgingen und wandte sich dann wieder an Amy. „Und Amy, erzähl nicht jedem etwas über mein Herz."

„Es war doch nur Prue, und ich finde, sie sollte es wissen." erklärte Amy mit fester Stimme.

„Nein, gerade sie nicht." teilte Cole ihr mit und hob die Hand um nicht weiter darüber diskutieren zu müssen. „Schauen wir uns lieber etwas genauer um."

Sie versuchten noch eine Weile etwas auf dem Platz zu entdecken, aber augenscheinlich hatten die Arbeiter bereits alles weggeräumt. Schließlich entschlossen sie sich, sich auf den Rückweg zu machen.

Doch als sie von der asphaltierten Fläche wieder auf den Rasen traten, blieb Cole plötzlich stehen. Er bückte sich und hob einen Stein hoch. „Was haben wir denn hier." erklärte er zufrieden.

„Einen Stein." meinte Amy schlicht und einfach.

Cole schüttelte den Kopf. „Das ist kein einfacher Stein, siehst du nicht wie er glänzt und wie schwarz er ist, das ist ein Donnerstein."

„Und was ist das?" fragte Amy neugierig und betrachtete den schwarzglänzenden Stein nun eingehender.

„Die Donnersteine entstanden, als ein Meteorit auf die Erde fiel. Diese Steine sind heißbegehrt und selten. Sie dienen den Voodoopriestern und ihren Anhängern als eine Art Tor, ein Kommunikationsmittel, um mit ihren Göttern, den Loas, in Kontakt zu treten." erklärte Cole und sah sich den Stein nachdenklich an. Er konnte nicht verstehen, warum der Stein weggeworfen worden war, aber dann entdeckte er einige Risse an der Seite, vielleicht hatte er auch für etwas anderes gedient, dachte er düster.

Amy sah ihn nachdenklich an. „Woher weißt du eigentlich soviel über Dämonen? Hast du schon mal welche bekämpft?"

Cole zuckte mit den Achseln. „Das auch!" erklärte er ausweichend und steckte sich den Stein in die Tasche. Sie gingen weiter in Richtung Ausgang und kamen an einem der Arbeiter vorbei, der gerade etwas in einem Buch notierte. Entschlossen blieb Cole stehen und sprach ihn an. „Wissen Sie, wann hier der nächste Voodoo-Abend stattfindet?" fragte er den Mann.

Der Mann ignorierte Cole völlig. Er schrieb weiter in sein Buch und schaute nicht auf.

„Hey, ich rede mit Ihnen!" meinte Cole eine Spur lauter und stieß ihn an.

Der Mann ließ das Buch verschreckt fallen und blickte Cole mit glasigem Blick an. „Sie dürfen sich hier nicht aufhalten, machen Sie, dass Sie fortkommen."

„Dies ist ein öffentlicher Park." erklärte Cole ihm, doch den Mann schien das nicht zu interessieren.

„Sie dürfen sich hier nicht aufhalten. Gehen Sie." erklärte er mechanisch. „Wir sind mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Es könnte Ihnen etwas passieren."

„Das glaube ich kaum." erklärte Cole ironisch, und wunderte sich, dass der Arbeiter nicht mitbekommen hatte, dass sie schon seit einer Stunden hier herumliefen. Cole schüttelte den Kopf, doch er sagte kein weiteres Wort, denn er nahm nicht an, dass er noch etwas aus dem Arbeiter herauszubekommen würde.

Derweil versuchte Amy Coles Aufmerksamkeit zu erhaschen und zupfte an seinem Arm. „Cole," wisperte sie. „du wolltest doch wissen, ob die Arbeiter ein Herz haben." meinte sie leise.

„Ja." Cole nickte und schaute sie interessiert an.

„Also mit dem Herz von dem dort stimmt irgendetwas nicht." Sie wies auf den Arbeiter. „Es ist zwar da, aber es ist merkwürdig und es hat keine Verbindungen."

„Welche Verbindungen?" fragte Cole überrascht.

Amy zuckte mit den Schultern. „Das ist schwer zu beschreiben, aber ich nehme an, es sind die Verbindungen zum Bewußtsein oder zur Seele."

„Aha." meinte Cole und wusste nicht, was er davon halten sollte. Er blickte den Arbeiter erneut an, doch dieser kümmerte sich schon gar nicht mehr um ihn und arbeitete weiter an seiner Liste. „Na dann noch viel Spaß bei der Arbeit." wünschte Cole ihm ironisch und drehte sich nachdenklich um, um mit Amy den Platz zu verlasssen.

Als Prue am selben Morgen in ihr Büro gekommen war, wartete Judy bereits freudestrahlend auf sie.

„Ich habe die Bilder von Mrs. Maryson gesehen, die sind echt klasse." erklärte sie.

Prue grinste. „Findest du? War auch schwer genug, sie wollte unbedingt vor diesem total überfrachteten Kamin fotografiert werden."

„Fiel gar nicht weiter auf." erklärte Judy lächelnd und legte die Zeitung wieder weg. „Robert und ich wollen euch übrigens am Wochenende zum Barbecue einladen." Sie lächelte. „Wir müssen uns doch endlich für den Abend bei euch bedanken."

Prue sah sie skeptisch an. „Das ist wirklich nicht nötig Judy." erklärte sie ausweichend, denn wenn Judy wüsste, dass sie Cole ihren Nackt-Trip im Park zu verdanken hatte, dann würde sie das sicher anders sehen.

„Sicher ist es das, und es wird bestimmt lustig." meinte Judy derweil und es war offensichtlich, dass sie keine Absage akzeptieren würde. „Also, habt ihr Zeit?"

Prue zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht Judy, ich komme wirklich gerne, aber ..." sie zögerte.

„Ist etwas passiert?" fragte Judy überrascht.

Prue schüttelte den Kopf. „Nein, eigentlich nicht. Ich bin nur wieder zur Vernunft gekommen." erklärte sie lässig und fügte schließlich seufzend hinzu. „Aber was soll's, es ist schließlich nur ein Abend bei euch, so lange werde ich ihn schon ertragen."

„Schön, ihr könnt auch Danny mitbringen." erklärte Judy zufrieden. „Langsam gewöhne ich mich an ihn."

Prue grinste und schüttelte dann den Kopf. „Nicht nötig, Amy ist schließlich da, und sie passt gerne auf ihn auf."

Judy sah sie überrascht an. „Amy Carey? Ich habe gehört, dass sie entlassen wurde, aber ich wusste nicht, dass sie jetzt bei euch wohnt."

„Doch, sie wollte nicht gleich nach Hause und das Haus ist ja groß." teilte Prue ihr mit.

„Oh," entfuhr es Judy. „und darum habt ihr Probleme?"

„Nein, Quatsch, wie kommst du darauf." Prue schüttelte den Kopf. „Sie ist nett und will nur alles richtig machen." Sie sah Judy an, die sie aufmerksam betrachtete. „Amy hat wirklich viel durchgemacht und ich freue mich, wenn ich ihr helfen kann." erklärte sie sachlich, doch als sie Judys skeptischen Blick sah, gab sie schließlich zu. „Na gut, es nervt mich schon ein bisschen, dass sie Cole als ihren glorreichen Retter ansieht."

Judy grinste. „Also das gefällt dir überhaupt nicht."

„Du verstehst das falsch, meinetwegen kann sie ihn bis in alle Ewigkeit verehren, aber ich befürchte, dass er sie früher oder später enttäuschen wird." meinte Prue nachdenklich.

Judy nickte wissend. „Ich versteh' schon, also was hat er gemacht?"

Prue beschloss das Thema zu wechseln, das Gespräch hatte sie schon am Tag zuvor und sie war nicht wild auf eine Wiederholung. „Nichts, okay? Es ist alles in Ordnung. Aber du könntest mir bei etwas anderem helfen." teilte sie Judy mit und holte schnell die Telefonnummer hervor, die sie vor ein paar Tagen von David Morgans Telefon abgelesen hatte. „Gibt es nicht irgendein Programm, mit dem man die Adresse anhand einer Telefonnummer bekommen kann?"

Judy nickte und kam zu Prues Computer herüber. Sie switchte durch die Programme und fand schließlich das passende. „Hier, da ist es." erklärte sie zufrieden.

„Danke Judy!" meinte Prue und blickte interessiert auf den Bildschirm.

„Du wirst mir wohl nicht erzählen, was du damit willst, oder?" erkundigte sich Judy, während sie sich wieder auf ihren Platz begab.

„Später vielleicht" versprach Prue und gab die unbekannte Telefonnummer ein, doch nichts geschah. Sie blickte rüber zu Judy. „Funktioniert das mit jeder Nummer?" fragte sie sie.

Judy nickte und kam wieder zu Prue. „Lass mich mal." erklärte sie entschlossen und gab die Nummer ein, die auf dem Zettel stand. Doch es funktionierte nicht. Judy schüttelte den Kopf. „Das verstehe ich nicht." meinte sie und ging zurück zu ihrem Platz. Sie suchte nach dem passenden Programm. „Vielleicht hakt es bei dir nur. Versuchen wir es doch erst mal mit meiner Nummer." Entschied sie und gab ihre Telefonnummer ein. Sofort erhielt sie ihren Namen und Adresse. „Na bitte." meinte sie und forderte Prue auf. „Und jetzt deine Nummer."

Prue lächelte, Judy war eine Null, wenn es darum ging sich Telefonnummer zu merken. Ohne nachzudenken nannte sie ihr die Nummer.

Judy tippte sie ein und grinste. „Es funktioniert, auch wenn du mir deine alte Nummer gegeben hast." erklärte sie und beugte sich über den Tisch, um den Zettel mit der Nummer von Prues Schreibtisch zu nehmen.

Prue blickte sie verwirrt an. „Was meinst du?" fragte sie.

„Hm?" Judy blickte kurz hoch. „Du hast mir deine Nummer aus San Francisco gegeben." erklärte sie und wandte sich wieder dem Bildschirm zu. „Es ist der Anschluss von einer Frau, ich schreib' dir mal die Adresse auf."

Doch Prue hörte ihr gar nicht zu, sondern sah Judy verwundert an. Es stimmte, sie hatte ihr ihre Nummer aus San Francisco gegeben, aber wieso hatte Judy ihren Namen erhalten, oder hatte sie das gar nicht?

„Bitte!" Judy reichte ihr den Zettel mit der Adresse.

Prue nahm ihn entgegen, ohne einen Blick darauf zu werfen. „Du meinst, du hast vorhin meinen Namen bekommen?"

„Was? Ach du meinst bei der anderen Nummer." Judy nickte. „Ja, Halliwell in der irgendwas mit P.. Street in San Francisco."

„Aber das kann doch gar nicht sein." entfuhr es Prue.

„Warum nicht? Wahrscheinlich ist die Nummer noch nicht anders vergeben worden." schlug Judy vor. „Oder das Programm ist veraltet, bei dir funktionierte es ja noch nicht mal."

Prue nickte langsam. „Ja, wahrscheinlich hast du recht." meinte sie nachdenklich, warum schockierte es sie so, dass die Nummer auch hier den Halliwells gehört hatte, schließlich sollte sie auch hier aus San Francisco kommen, also kein Grund zur Aufregung. Trotzdem gab sie noch einmal ihre alte Telefonnummer ein. Doch wie schon zuvor passierte bei ihr nichts, wütend drückte sie auf ein paar Tasten, aber ihr Computer tat ihr nicht den Gefallen, sondern stürzte ab, na wundervoll!

Als Judy kurze Zeit später den Raum verließ, griff Prue entschlossen zum Telefonhörer, es gab schließlich noch andere Wege etwas herauszubekommen. Ohne Zögern begann sie zu wählen. Sie wusste nicht, wen sie am anderen Ende erwartete und was sie sagen sollte. Doch nachdem das Telefontuten endlos weiterging und niemand antwortete, brauchte sie sich diese Frage gar nicht erst zu stellen. Noch nicht einmal ein Anrufbeantworter ging ran.

Prue schüttelte den Kopf, es war eine blöde Idee gewesen, was hatte sie sich nur davon versprochen? Alle hatten ihr unmissverständlich klargemacht, dass sie ohne ihre Schwestern würde leben müssen. Und sie hatte das akzeptiert. Und auch wenn es hier Magie gab, dann hieß eine Adresse noch lange nichts. Sie hatte sich nur falsche Hoffnungen gemacht.

Obwohl sie den Rest des Vormittags versuchte, nicht an ihre Schwestern zu denken, gelang es ihr nicht. Sie konnte sich nicht auf ihre Arbeit konzentrieren und brauchte länger als nötig. Am frühen Nachmittag war sie endlich fertig und machte sich auf den Weg nach Hause. Als sie die Tür aufschloss, kam ihr eine entnervte Clara Jennings entgegen.

„Also so geht das nicht." erklärte sie kopfschüttelnd. „Dieses Mädchen macht mich noch wahnsinnig. Sie wollte Früchte kaufen, um Marmelade zu kochen, als ob man die im Supermarkt nicht viel billiger bekommt. Dann wollte sie einen Kuchen backen, ich fragte mich nur für wen. Und schließlich hat sie sich in meine Essensplanung eingemischt. Also wir müssen wirklich klären, wer für die Küche verantwortlich ist." teilte sie Prue resolut mit.

„Amy wollte sich sicher nur ablenken, Clara. Sie hat schließlich viel durchgemacht." versuchte Prue ihr zu erklärten und sah sich um. „Wo ist sie eigentlich?"

„Cole ist mit ihr weggefahren." erklärte Clara erleichtert. „Und ich habe die Zeit genutzt um das Abendessen vorzubereiten." Sie sah sich um. „Und wenn du nichts dagegen hast, dann würde ich jetzt gerne gehen. Das war wirklich kein leichter Tag für mich."

Prue zuckte mit den Schultern. „Wenn du mit allem fertig bist, dann habe ich nichts dagegen." meinte sie.

Clara nickte. „Und Prue, da Amy schon mal hier ist, würde ich mir gerne für den Rest der Woche frei nehmen. Ich habe dir ja schon letzte Woche gesagt, dass meine Tochter in's Krankenhaus muss und ich Zeit für meine Familie brauche."

Prue dachte kurz nach, vielleicht war es am besten so, denn wie es schien, kamen Amy und Clara nicht besonders gut miteinander aus. „Gut, das ist kein Problem." entschied sie und sah Clara Jennings nachdenklich hinterher, als diese zufrieden das Haus verließ. Sie wunderte sich, dass Clara so gar kein Verständnis für Amy gezeigt hatte. Es war doch nett von ihr, wenn sie ihr etwas Arbeit abnehmen wollte, dachte sich Prue. Sie zuckte mit den Schultern, aber was wusste sie schon. Sie beschloss zu Danny zu gehen, als es hinter ihr an der Haustür klingelte. Verwundert drehte Prue sich um und ging zur Tür.

Als Prue die Haustür öffnete, blieb sie wie vom Donner gerührt stehen. Ihrem Gegenüber ging es nicht anders.

„Leo." brachte sie schließlich hervor und umarmte ihren Schwager immer noch ungläubig. „Ich hatte heute gleich so ein komisches Gefühl, das irgendetwas passieren würde." meinte sie und bemerkte gar nicht, wie verwirrt auch Leo war. „Komm rein." meinte sie schließlich und führte ihn ins Wohnzimmer.

Sie setzen sich und Leo schüttelte den Kopf. „Ich kann es kaum glauben, dich wiederzusehen." meinte er schließlich.

Prue lächelte, es tat ihr so unglaublich gut, jemanden aus ihrer Familie wiederzusehen. „Mir geht es genauso. Aber jetzt erzähl erstmal. Wie geht es meinen Schwestern, ist alles mit ihnen okay? Und vor allem wie geht es meiner kleinen Nichte."

Leo hob die Hand und schüttelte traurig den Kopf. „Nein Prue, ich darf dir nichts von ihnen erzählen." erklärte er strikt.

„Was?" Prue funkelte ihn an. „Jetzt stell dich nicht so an. Du wirst mir ja wohl noch sagen können, ob es meinen Schwestern gut geht. Warum bist du sonst hier?"

„Ich bin nicht wegen dir hier Prue. Ich hätte nie im Leben erwartet, dich hier zu treffen." erklärte er, immer noch völlig schockiert von diesem Treffen.

Prue blickte ihn stirnrunzelnd an. „Das verstehe ich nicht."

„Ich bin hierher geschickte worden, um vorsichtig mit einer jungen Hexe zu sprechen, um zu sehen, wie weit sie ist." meinte er. „Ich hätte nie für möglich gehalten, dass du hier wohnst."

Prue nickte. „Also wolltest du nur mit Amy reden." erkannte sie enttäuscht. „Sollst du ihr Wächter des Lichts werden?"

Leo schüttelte den Kopf. „Nein, ich sollte nur die Lage abchecken. Weißt du, oben herrscht im Moment ein bisschen Chaos. Aber darüber darf ich nicht mit dir reden."

„Und über meine Schwestern auch nicht? Komm schon Leo." forderte sie ihn auf.

„Deinen Schwestern geht es gut. Sie mussten schwere Tage durchmachen, aber jetzt ist es überstanden." erklärte er schließlich. „Und deine Nichte ist ein Neffe."

Prue grinste. „Das freut mich so für euch. Obwohl es mich wundert, warum ich immer nur Neffen bekomme. Wie heißt er?"

„Wyatt." erklärte Leo stolz.

„Hast du ein Bild von ihm?" fragte Prue aufgeregt.

Leo fasste in seine Tasche und stoppte dann. „Nein Prue, das kann ich nicht. Führe dein eigenes Leben hier, du hast es verdient."

„Das geht nicht so einfach." erklärte sie leise. Wie konnte er ihr sagen, sie solle alles vergessen, wenn er hier plötzlich vor ihr saß? „Was ist hier los, Leo. Wieso kannst du hierherkommen und warum ist mir gesagt worden, dass ich in einer magiefreien Welt lebe, das ist doch Blödsinn." meinte sie resolut, als Leo nicht antwortete, fügte sie hinzu. „Wieso ist unsere alte Telefonnummer aus San Francisco auch hier unsere?"

Leo seufzte. „Weil es eure Nummer ist. Du bist in der selben Welt wie deine Schwestern Prue." begann er und hob erneut die Hand, um sie davon abzuhalten, ihn mit Fragen zu bestürmen. „Nein, trotzdem kannst du sie nicht sehen, es wurde so eingerichtet, dass ihr euch nicht treffen könnt. Selbst wenn du sie anrufen würdest, würdest du sie nie erreichen, der Anruf würde ins Nichts führen."

„Und wenn ich hinfahren würde?" fragte Prue ruhig.

„Dann würde wahrscheinlich der Flug wegen schlechtem Wetter abgesagt werden." erklärte Leo leise. „Und selbst wenn es dir gelingen würde zu dir nach Hause zu kommen. Dann wäre immer eine unsichtbare Mauer da, die dich daran hindern würde, das Haus zu betreten, oder deine Schwestern oder andere Bekannte zu treffen. Selbst wenn sie einmal nach New Orleans kommen würden, dann würdet ihr euch wie durch Zufall nie treffen, eine Minute bevor Bekannte von dir an einem Platz ankommen würden, hättest du ihn gerade verlassen."

„Und wenn ich eine Freundin bitten würde, meine Schwestern zu besuchen?" wollte Prue gefaßt wissen.

„Dann würde sie es auf dem Flug nach San Fancisco schlagartig vergessen." Leo schüttelte den Kopf. „Es gibt einfach keinen Weg, Prue."

„Sie haben also an alles gedacht." meinte Prue bitter. „Aber warum dann der Blödsinn von der magiefreien Welt?"

„Weil es für dich eine magielose Welt sein sollte. Du hast keine Kräfte mehr und damit auch keine Beziehung zur Welt der Magie. Du solltest frei sein von jeglichen Verpflichtungen, das hattest du dir doch immer gewünscht. Du solltest in der Lage sein, ein normales Leben zu führen, genau wie vor der Zeit, als du erfahren hast, dass du eine Hexe bist."

Ja, aber damals hatte sie nichts von Magie gewusst, dachte sie ärgerlich und fragte „Und wieso New Orleans?"

Leo zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht genau, aber hier haben wir eigentlich nie Probleme mit Dämonen. Trotz oder gerade wegen des Voodookultes ist es eine sichere Stadt für dich."

Prue lächelte ironisch. „Aber das hat nicht so ganz funktioniert, wie es sollte."

„Es ist wirklich ein komischer Zufall, dass du zusammen mit einer Hexe wohnst." gab er zu. „Aber Dämonen hast du schließlich noch nicht zu sehen bekommen."

„Leo, dieses Haus gehörte mal einer Hexe, der Freund von Amy wurde von einem Dämon getötet, weißt du denn gar nichts?" fragte sie kopfschüttelnd.

Er sah sie überrascht an. „Nein, davon wusste ich nichts. Es scheint einiges drunter und drüber gegangen zu sein." Er schüttelte traurig den Kopf. „Sie hätten es niemals zulassen dürfen, wenn ich etwas davon gewusst hätte, wenn ich etwas zu sagen gehabt hätte, dann.." Er zuckte entschuldigend mit den Schultern.

Prue wusste genau, worauf er anspielte. „Keine Sorge Leo, es ist okay, ich komme mit ihm klar."

Er blickte sie traurig an. „Du hast keine Ahnung, was er deinen Schwestern angetan hat."

In diesem Moment ging die Haustür auf, und sie hörten Schritte, noch bevor Prue antworten konnte.

Sekunden später kam Cole ins Zimmer und stoppte, als er Leo sah. „Oh!" entfuhr es ihm und er blickte Prue skeptisch an. Hatte sie gleich ihren Ex-Wächter des Lichts gerufen, nur weil es kleine Probleme gab? Dachte er sich ärgerlich, doch laut fragte er. „Was will er hier?"

„Er ist nur wegen Amy hier." erklärte Prue schlicht, denn sie konnte diese Tatsache noch immer nicht verschmerzen.

Währenddessen schüttelte Leo ungläubig den Kopf. „Ich konnte es nicht glauben, als ich davon gehört habe." verkündete er. „Nach allem, was geschehen ist. Wie konnten sie dich nur wieder auf die Menschheit loslassen?"

„Ganz leicht, eine kleine Anfrage und schon war ich wieder hier!" erklärte Cole lässig und lächelte zufrieden.

„Dich wird man wohl nie los." meinte Leo frustriert.

„Warum jammerst du, ihr seid mich doch los." erinnerte Cole ihn.

„Ja und darüber sind wir alle auch unglaublich dankbar, wir sind glücklich, keiner vermisst dich." stellte Leo unmissverständlich klar.

„Hatte ich auch nicht angenommen." teilte Cole ihm gelassen mit. „Denn ich vermisse euch genauso wenig."

Unterdessen war Amy in's Wohnzimmer gekommen und sah die beiden verwundert an. Prue blickte zu ihr und wandte sich an Leo. „Leo, dies ist Amy, die junge Hexe, wegen der du gekommen bist." erklärte sie ruhig.

Leo wandte seinen Blick von Cole ab und sah Amy freundlich an. „Hallo Amy, ich würde gerne mit dir sprechen."

Amy sah ihn verblüfft an. „Worüber?" fragte sie.

„Über den heroischen Kampf gegen das Böse." erklärte Cole, bevor Leo die Gelegenheit hatte zu antworten.

Prue schüttelte den Kopf. „Komm Cole, lassen wir sie für eine Weile alleine." meinte sie und drehte sich um. „Aber wage es ja nicht, zu verschwinden, bevor wir miteinander geredet haben." teilte sie Leo mit und begab sich zum Ausgang.

Cole sah sie skeptisch an und wollte ihr schon folgen, als Amy ihn aufhielt. „Halt," meinte sie und sah Cole bittend an, „ich will dass ihr hier bleibt." entschied sie entschlossen. „Wer ist das überhaupt?"

„Er ist einer von den Guten und er will dir nur helfen." erklärte Prue schnell, bevor Cole antworten konnte.

„Oh." Amy sah Leo nachdenklich an. „Sind Sie von der Kirche?" fragte sie missmutig. „Also von denen will ich wirklich nichts mehr wissen."

„Nein, es geht um dein Leben als Hexe, und um die Gefahren denen du dadurch ausgesetzt sein könntest." erklärte Leo langsam, da er nicht genau wusste, wieviel Amy schon wusste, dies alles hatte sich ganz anders entwickelt als er gedacht hatte. „Wie es dir geht, ob du Hilfe brauchst, Schutz oder Informationen." begann er vorsichtig.

„Nein, keine Sorge, ich brauche Ihre Hilfe nicht." teilte Amy ihm mit. „Prue ist ja hier, sie kann mir helfen. Und Cole ist schließlich auch noch da."

„Cole?" fragte Leo und sah sie eindringlich an. „Du solltest auf keinen Fall auf ihn hören."

Amy blickte ihn wütend an. „Wieso?"

„Weil keine gute Hexe auch nur im entferntesten daran denkt, schwarze Magie anzuwenden." erklärte Leo. „Du würdest böse werden."

„Aber Cole würde nichts böses tun." verteidigte Amy ihn energisch.

Leo schüttelte den Kopf. „Natürlich würde er das, er hat es bereits mehrfach." er warf Cole einen ärgerlichen Blick zu und wandte sich dann wieder an Amy, die ihn immer noch ungläubig ansah. „Von ihm kommt nur böses, das ist das einzige, was er kann."

Amy schnaubte verächtlich. „Warum erzählen Sie sowas?"

„Er ist ein Dämon Amy." versuchte Leo schließlich, sie zu überzeugen.

Amy blickte Cole entsetzt an und schüttelte dann vehement den Kopf. „So ein Blödsinn. Das ist er nicht." erklärte sie unmissverständlich. „Er hat schließlich ein Herz."

„Ach, ich glaube Leo hat da so seine Zweifel." teilte Cole ihr gelassen mit.

Amy drehte sich zu Leo. „Aber natürlich hat er eins. Ich kann das sehen und es ist ..." sie stoppte noch rechtzeitig, als Coles Blick sie traf und ihr seine Bitte wieder einfiel. Sie hatte auch keine Lust, diesem Mann irgendetwas zu erzählen. „Wissen Sie was, ich will mit Ihnen nichts zu tun haben. Ich brauche Ihre Unterstützung nicht." erklärte sie wütend. „Wo waren Sie denn, als ich wirklich Hilfe brauchte?" fragte sie und wartete die Antwort gar nicht erst ab, sondern verließ den Raum, bevor irgendjemand sie aufhalten konnte.

Leo schüttelte traurig den Kopf und sah Cole ärgerlich an. „Was hast du mit ihr gemacht?" fragte er resigniert. „Hast du das arme Mädchen etwa verführt? Das scheinst du ja wunderbar zu können."

„Nein Leo, ich habe ihr das Leben gerettet." erklärte Cole mit einem ironischen Lächeln. „Und es gibt Menschen, die sind einem dankbar dafür und vergessen es nicht bei der erstbesten Gelegenheit wieder."

„Ich kann mich nur daran erinnern, dass du unser Leben ständig bedroht hast." teilte Leo ihm ruhig mit.

„Ja, so ist euer Weltbild." meinte Cole. „Aber warum sollte ich mich darüber aufregen, ich habe ja nichts mehr mit euch zu tun. Und wage es ja nicht, dich hier irgendwie einzumischen. Es ist nicht deine Welt." teilte er ihm unmissverständlich mit, nahm seinen Sohn und verließ den Raum.

Leo sah ihm seufzend hinterher. „Ich weiß wirklich nicht, wie einer der Verantwortlichen uns alle diesem Risiko aussetzen konnte. Wenn er davon erfährt, dass Phoebe in dieser Welt lebt, dann wird es die Hölle für uns alle werden."

Prue blickte ihn skeptisch an. „Ich dachte es gibt keinen Weg, sie zu treffen."

„Nein, den gibt es auch für ihn nicht." stellte Leo klar. „Aber das wird Cole nicht interessieren, bei seiner Besessenheit für Phoebe, da kann man nie wissen, welche dunklen Machenschaften er in Bewegung setzen würde, egal wie hoffnungslos es ist."

„Keine Sorge, er ist über sie hinweg, das weiß ich ganz sicher." erklärte Prue launisch. „Er liebt Danny wirklich und das wird er nicht gefährden."

Leo seufzte erneut. „Du weißt nicht, was er deinen Schwestern alles angetan hat, Prue. Er hat uns belogen und betrogen. Er war die Quelle des Bösen und schließlich sogar ein übermächtiger unsterblicher Dämon. Du kannst dir denken, in was für einer Gefahr wir alle geschwebt haben."

„Ja, aber es war doch nur Cole." erklärte Prue, doch als sie Leos ungläubigen Gesichtsausdruck sah, fügte sie hinzu. „Ich sage ja nicht, dass er nicht gefährlich für euch war. Aber ein anderer Dämon in seiner Position hätte euch spielend vernichten können."

Leo sah sie skeptisch an. „Ich hätte nie gedacht, dass gerade du ihn verteidigen würdest."

„Das tue ich doch gar nicht." erklärte Prue vehement, und wunderte sie, wie sie in diese Situation hatte geraten können. „Aber ich war bei dem ganzen Chaos nicht dabei, und darum bin ich vielleicht etwas objektiver."

Leo schüttelte den Kopf. „Er ist gefährlich Prue, und das wird er auch immer bleiben. Und darum hätten sie es nie zulassen dürfen. Er verdient es nicht."

„Lassen wir das. Ich will nicht mit dir darüber streiten, Leo. Aber wahrscheinlich haben sie es anders gesehen, das musst du einfach akzeptieren, ich tue es ja auch." Sie lächelte leicht, um ihn zu beruhigen. „Aber eigentlich tut es mir ganz gut, mal mit jemand zu reden, der wirklich über Cole Bescheid weiß. Ich bin es so leid, mir ständig anhören zu müssen, war für ein schönes Paar wir doch wären."

Leo blickte sie entsetzt an. „Aber Prue du ..."

„Nein, nein, natürlich nicht." erklärte sie strikt und konnte zum ersten Mal Phoebe wirklich verstehen, nicht auszudenken, wenn Leo etwas von ihrer glücklicherweise bereits beendeten Liaison erfahren würde, über ihre Gefühle für Cole dachte sie dabei lieber nicht näher nach. „Was denkst du von mir?" fragte sie stattdessen empört.

„Entschuldige." Leo schüttelte den Kopf. „Das war ein wirklich blöder Gedanke, ich weiß doch, dass du nicht so naiv bist. Er kann dich mit seinem vermeindlichen Charme nicht so einfach reinlegen, dafür bist du zu klug und zu vorsichtig."

„Ja, du musst dir wirklich keine Sorgen machen, ich komme mit ihm klar." verkündete Prue erneut und blickte Leo an. „Mit ihm komme ich leichter klar, als mit dem Gedanken, dass meine Schwestern in San Francisco leben, und ich sie nicht sehen kann."

„Du hast es akzeptiert Prue." erinnerte Leo sie.

„Ich hatte keine Wahl." klärte sie Leo wütend auf und blickte in Richtung Tür, wo Cole mit Danny verschwunden war. „Aber was ist mit Danny? Er ist Phoebes Sohn, wie können sie verantworten, dass sie sich nie treffen."

„Es ist besser so für sie." erklärte Leo. „Phoebe hat viel durchmachen müssen, wegen Cole, doch sie hat es überstanden. Jetzt ist sie glücklich, sie hat einen neuen Freund und führt ihr eigenes Leben. Im Moment wäre es wirklich nicht gut für sie."

Prue sah ihn skeptisch an. „Also wirst du ihnen nichts von mir erzählen." erkannte sie traurig. „Aber werde ich dich wenigstens irgendwann wiedersehen?"

Leo blickte sie an. „Wenn du meine Hilfe brauchst, dann werde ich immer für dich da sein, das verspreche ich dir. Ganz egal wie die Abmachungen sind, in Bezug auf Cole hätte ich ihnen nie zugestimmt. Darum gelten die Regeln in diesem Fall für mich nicht."

„Ich hoffe wir sehen uns wieder, auch wenn ich nicht in Gefahr gerate." erklärte Prue lächelnd. „Und ich werde mich auch um Amy kümmern, vielleicht kommst du dann mal wieder wegen ihr."

„Wir werden sehen." Leo umarmte sie ein letztes Mal und Prue sah zu, wie er in blauen Punkten verschwand. Sie widerstand der Versuchung einfach seine Hand zu nehmen und sich mitorben zu lassen.