34. Kapitel
„Also ich weiß nicht recht." erklärte Prue immer noch skeptisch, als sie wieder Zuhause ankamen und die Halle mit Einkaufstüten betraten. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das funktioniert."
„Wir können es doch wenigstens mal testen." meinte Cole achselzuckend und schaute sich nach Amy um. „Wenn Amy den Gärtner erkennt, wird es keine Probleme geben." erklärte er zufrieden.
Prue sah ihn skeptisch an. „Du vergisst ganz, dass deine Geheimwaffe auch noch funktionieren muss." sagte sie verächtlich und hielt demonstrativ die Einkaufstüte in die Höhe.
Cole zuckte mit den Schultern. „Wird schon schiefgehen." meinte er optimistisch.
Sie fanden die immer noch leicht verschlafene Amy im Wohnzimmer vor und Cole weihte sie in ihren Plan ein, während Prue Danny zu Dianne brachte. Sie hatten beschlossen, dass es dort sicher für ihn war, und sie sich keine Sorgen machen mussten, während sie versuchen würden, mehr über die Zombies zu erfahren und sie anschließend zu befreien.
Nachdem Amy darauf bestanden hatte, dass sie vorher noch zu Mittag essen und das Öl in die Lampe gießen mussten, machten sie sich am frühen Nachmittag auf den Weg zur Plantage der Wingroves.
Eine Dreiviertelstunde später kamen sie vor dem eisernen Tor an, und Cole stieg aus, um es zu öffnen. Prue fuhr auf das Grundstück und kurbelte das Fenster herunter, um ihm zuzurufen. „Lass es lieber auf, vielleicht müssen wir ja schnell von hier verschwinden."
Cole sah nachdenklich das Tor an und tat ihr schließlich den Gefallen. „Na gut, obwohl ich nicht weiß, warum du dir Sorgen machst." erklärte er, während er zurück zum Wagen kam und einstieg. „Wahrscheinlich hast du zu viele Horrorfilme geguckt, es wird sicher keine wilde Horde von Zombies hinter uns herrennen."
Prue lächelte breit und meinte sarkastisch. „Ich glaube da verwechselst du mich, ich bin nicht die, die immer vorm Fernseher hängt. Ganz davon abgesehen, dass ich nicht auf Horrorfilme stehe."
Cole zuckte mit den Schultern. „Dann weiß ich auch nicht, woher du diese überflüssige Angst vor den armen Untoten hast."
„Also mich beunruhigen sie auch." ließ Amy vom Rücksitz wissen.
„Ich weiß wirklich nicht, warum ihr euch Sorgen macht, du wirst mit diesem Gärtner reden und nachdem er uns erzählt hat, was mit ihm passiert ist, müssen wir nur noch seine Seele befreien, so dass er zurück in's Grab kommt." erklärte Cole sachlich. „Was soll da schon schief gehen."
„Ja was nur?" fragte Prue in ironischem Tonfall und fuhr geradeaus weiter.
„Du hast nur Bedenken, weil es nicht dein Plan ist." tat Cole ihre Befürchtungen mit einer Handbewegung ab.
„Nein, da liegst du falsch. Die habe ich, weil ich Probleme mit deiner Geheimwaffe habe und auch nicht unbedingt zurück in Belvas Keller will." stellte Prue unmissverständlich klar und stoppte plötzlich, als der Schotterweg auf einem von Bäumen umrundeten Platz endete. „Ich dachte von hier kommt man zum alten Herrenhaus." erklärte sie überrascht und drehte sich fragend zu Amy um. „Weißt du, wohin wir jetzt gehen müssen?"
„Nein," Amy schüttelte den Kopf und wies mit der Hand in westliche Richtung. „Ich kenne nur den See und den Wald dort. Keine Ahnung was in der anderen Richtung liegt. Aber ich weiß, dass es noch eine weitere Zufahrt zu dem Herrenhaus gibt und gegenüber ist ebenfalls ein Tor, das zu den ehemaligen Feldern führt."
„Hm, ich schätze mal, dort werden wir die Unterkünfte der Untoten am ehesten finden." mutmaßte Cole und stieg aus dem Wagen.
Amy und Prue taten es ihm gleich und nachdem Prue den Wagen abgeschlossen hatte, sahen sie sich neugierig um.
„Also hören kann man nichts." meinte Amy und blickte sich um. „Ich glaube in dieser Richtung könnten die ehemaligen Felder liegen." erklärte sie schließlich und drehte sich dann wieder ein Stück zur Seite. „Oder in dieser?" Sie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es einfach nicht genau."
„Kein Problem." beruhigte Prue sie. „Wir gehen einfach in diese Richtung und Cole testet die andere." Sie blickte ihn grinsend an. „Du kannst dich ja sicher selbst verteidigen."
„Sicher, kein Problem." er griff in die Einkaufstüte und warf Prue und Amy je eine Tüte zu.
Prue blickte skeptisch auf die Tüte in ihrer Hand und sah dann Cole an. „Weißt du, ich hatte ja schon genug merkwürdige Waffen, aber gesalzene Erdnüsse?" sie verzog das Gesicht und meinte sarkastisch. „Tolle Superwaffe."
„Ich habe Salzstangen." erklärte Amy nachdenklich. „Aber was machen wir, wenn diese Zombies gar keinen Hunger haben oder kein Knabberzeug mögen?"
„Sie werden es schon essen, jede Wette." meinte Cole lässig. „Glaubt mir einfach, wenn diese Untoten etwas salzartiges zu essen bekommen, dann werden sie sich, dem Voodoo-Glauben nach, ihrer wahren Existenz bewusst. Sie erinnern sich wieder, wer sie waren und wollen nur noch zurück ins Grab." erklärte er überzeugt und fügte dann grinsend hinzu. „Und wenn nicht, dann schicken wir sie gleich zurück ins Jenseits, sie werden uns dankbar dafür sein."
Prue sah ihn zweifelnd an. „Na gut, was soll's. Lass uns versuchen sie zu finden." meinte sie entschlossen.
„Aber seid trotz allem vorsichtig und holt mich, wenn ihr etwas findet." hielt Cole sie auf.
„Das werden wir, aber du sagst uns ebenfalls Bescheid, bevor du etwas unternimmst, ist das klar?" stellte Prue unmissverständlich sicher und blickte ihn fragend an.
Cole lächelte und kam ein paar Schritte auf sie zu. Als er genau vor ihr stand, berührte er mit einer Hand ihr Kinn und hob es ein wenig an. „Versprochen." meinte er leise und küsste sie leicht auf die Lippen. Dann strich er mit seiner Hand vorsichtig über ihre Wange und sah ihr intensiv in die Augen.
Prue erwiderte seinen Blick und musste sich zwingen, den Blick von ihm zu lösen. Sie sah kurz auf den Boden und meinte. „Nun geh schon." dann schaute sie wieder auf und verfolgte ihn, wie er versuchte sich rechts einen Weg durch die Büsche zu bahnen. Gedankenverloren sah sie Cole hinterher, bis er nicht mehr zu sehen war. Ein entrücktes Lächeln lag auf ihrem Gesicht und Amy musste sich mehrfach räuspern, um sie zurück in die Realität zu holen. „Gut, lass uns gehen." erklärte sie schließlich entschlossen und folgte mit Amy einem Trampelpfad, in nördlicher Richtung.
Sie gingen ein Stück unter den Bäumen entlang, bis sie auf ein offenes Gelände kamen. Links bot sich ihnen ein grandioser Blick auf die Rückseite des verfallenen Herrenhauses.
Prue sah es sich interessiert an und erinnerte sich schlagartig wieder an ihren Traum, sie konnte sich nicht vorstellen, dass er etwas zu bedeuten hatte, obwohl sie eine hölzerne Schlangenstatue gesehen hatte, die ihrer Traumschlange so verblüffend ähnlich gesehen hatte.
Amy folgte Prues Blick und meinte schließlich. „Es muss einmal wunderschön gewesen sein, nicht wahr?"
„Ja." Prue nickte und schaute Amy fragend an. „Bist du je dort gewesen?"
„Nein, dort darf niemand hin, es ist viel zu verfallen und man könnte verletzt werden." erklärte sie. „Ich war sowieso sehr selten hier auf der Plantage, und wenn dann nur in der Nähe des Sees."
„Ach so." Prue blickte erneut zu dem Herrenhaus, es zog sie wie magisch an, aber da sie sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass dort Zombies wohnten, war es unvernünftig, es aufzusuchen. Seufzend drehte sie sich um und blickte auf das offene Gelände. Geradeaus floss ein kleiner Fluss und dahinter versperrten erneut Bäume und Büsche die Sicht. „Dann lass uns erst mal zu dem Fluss gehen." entschied sie.
Amy nickte und sie machten sich daran, die mit trockenem Gras und Unkraut übersäte Fläche zu überquerten, auf der man noch bruchstückhaft das frühere Arrangement von Wegen und Blumenbeeten erkennen konnte.
„Früher war dies sicher einmal ein Garten." überlegte Amy und wies auf ein paar Blumen, die immer noch hier und da blühten. „Manchmal wünschte ich mir, ich könnte in der Zeit zurückreisen und sehen, wie hier früher alles ausgesehen hat. Das prunkvolle Herrenhaus, der ordentliche Garten, Frauen in schönen Kleidern."
Prue lächelte leicht, vor ihr flimmerte die Luft regelrecht und die Sonne brannte vom Himmel. „Ziemlich unpraktisch bei der Hitze." erklärte sie ausweichend und schaute hoch. Der Himmel war strahlend blau und kein einziger Baum spendete ihnen ein bisschen Schatten, um sie vor der stechenden Hitze zu schützen, während sie über den unebenen Boden geradeaus auf den Fluss zugingen.
„Vielleicht, aber eine schöne Vorstellung ist es schon." meinte Amy und blickte sich wehmütig um. „Aber leider unmöglich."
Prue ließ sie in diesem Glauben und kurz darauf kamen sie endlich an dem kleinen Fluss an. Er war nicht sehr breit und führte kaum noch Wasser, aber der Boden war mit Moder und Dreck bedeckt. Nachdenklich sahen sie sich nach einem Weg zum Überqueren um.
„Meinst du wir könnten einfach hinüberspringen?" fragte Amy skeptisch.
Prue grinste. „Wir können es ja versuchen, schließlich haben wir keine altmodischen Reifröcke an, sondern praktische Hosen."
„Vielleicht leben wir doch in der richtigen Zeit." meinte Amy grinsend und nahm Anlauf um mit einem weiten Sprung auf der anderen Seite zu landen. Es gelang ihr zwar nur knapp über den morastigen Matsch in der Mitte zu springen, aber sie hielt sich an einem der Büsche fest und kletterten den Rest hinauf, um wohlbehalten auf die andere Seite des Flusses zu gelangen. „Kein Problem." rief sie Prue zufrieden zu.
Prue folgte Amys Beispiel und als sie kurz darauf auf der anderen Seite angekommen war, versuchten sie, an dem Gestrüpp, das einige Meter vom Flussufer entfernt wuchs und ihnen die Sicht versperrte, vorbeizukommen, um sich einen Überblick über das Gelände zu verschaffen, als plötzlich Prues Handy klingelte. „Hallo?"
Am anderen Ende war Cole, der ihr mitteilte, dass er das Lager gefunden hatte. „Unglücklicherweise ist es mit einem riesigen elektrischen Stacheldrahtzaun umzäunt." erklärte er unzufrieden.
„So ein Mist." meinte Prue. „Wo bist du gerade?"
„Östlich von euch, nehme ich an." erklärte Cole und sah sich um. „Aber am besten wäre es wohl, wenn ihr zurück zum Parkplatz geht und ich sage dir von dort aus den Weg."
„Hm." Prue blickte unzufrieden auf den Fluss hinter ihr. Sie hatte wirklich keine Lust, erneut darüber zu springen. Sie sah in östliche Richtung, in der der Fluss verschwand. „Hast du auf deinem Weg vielleicht zufällig einen Fluss überquert?"
Nachdem Cole die Frage bejaht hatte, entschieden Amy und Prue sich, dem Fluss so lange zu folgen, bis sie an dem Steg ankamen, den Cole benutzt hatte, um über den Fluss zu kommen.
Seufzend begannen sie, sich durch das Dickicht zu schlagen, denn obwohl die meisten Bäume, die zu nah am Wasser standen, aufgrund des niedrigen Wasserstandes bereits abgestorben waren, ragten ihre trockenen Äste bis weit über das Ufer und zerkratzten ihnen Arme und Beine.
„Die armen Bäume." meinte Amy traurig, während sie über eine der knorrigen Wurzeln stolperte, die der Baum verzweifelt in Richtung des Flusswassers ausgestreckt hatte. „Warum der Fluss wohl ausgetrocknet ist?"
Prue zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, vielleicht haben sie das Wasser für die Felder gebraucht." mutmaßte sie, während sie versuchte, sich von den Dornen eines Busches zu befreien.
„So was finde ich so schlimm." erklärte Amy kopfschüttelnd und versuchte, nicht mehr auf die traurigen Bäume zu achten, als ihr zwangsläufig eine andere Frage in den Sinn kam. „Was wollen wir eigentlich wirklich machen, wenn wir einem von diesem Zombies begegnen?"
Prue seufzte leicht, während sie versuchte, die Zweige eines Busches zur Seite zu schieben. „Wir können es ja mit diesem Zeug probieren. Vielleicht hat Cole ja recht." erklärte sie und schaute nicht sehr zuversichtlich auf die Tüte.
„Hm, also ich glaube nicht, dass ich mich traue, ihnen eine Salzstange anzubieten." meinte Amy unglücklich.
„Wenn sie dir zu unheimlich sind, dann versuche ich es als erste, das ist kein Problem." beruhigte Prue sie und entschied, dass der Busch zu störrisch war, und sie es an einer anderen Stelle probieren musste.
Amy schüttelte den Kopf. „Es liegt gar nicht daran, dass es Zombies sind. Ich käme mir auch ziemlich dämlich vor, auf einen wildfremden Menschen zuzugehen, und ihm eine Salzstange anzubieten." Sie sah Prue entschuldigend an. „Das wäre mir einfach zu peinlich."
Prue drehte sich verwundert um. „Na ja dann..." begann sie und lächelte schließlich. „Wenn es um dein Leben geht, dann wirst du schon sehen, was du dich alles traust." erklärte sie zuversichtlich und machte sich wieder auf den Weg.
Amy folgte ihr skeptisch, und erschöpft und genervt kamen sie Minuten später endlich an dem schmalen Steg an. Sie stiegen ein Stück das Ufer hoch und folgten einem Trampelpfad, bis sie kurz darauf an einer Stelle ankamen, wo Cole auf einem umgefallenen Baumstamm saß und gelangweilt wartete.
„Da seid ihr ja endlich." meinte er und sprang erleichtert auf, als er die beiden erblickte.
Amy ließ sich erschlagen auf dem Baumstamm nieder. „Wahrscheinlich hätten wir doch lieber den anderen Weg nehmen sollen." meinte sie und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Gott war das anstrengend."
Cole ging auf Prue zu, und zog ihr lächelnd eine Klette aus dem zerzausten Haar. „Ich habe ja gleich gesagt ihr sollt lieber..."
Ärgerlich hob Prue ihre Hand. „Wage es nicht." erklärte sie unmissverständlich und sah sich tatkräftig um. „So, wo ist denn nun das Lager?"
Cole wies auf den zwei Meter hohen Drahtzaun vor ihr. „Genau vor deiner Nase."
„Oh." Prue ging darauf zu und blickte nachdenklich nach links, der Zaun schien kilometerweit weiterzugehen. „Weißt du was," meinte sie schließlich und schlug ihn ärgerlich. „Wir hätten auch den ganzen Weg am Zaun entlanggehen können, anstatt uns durch die Wildnis zu schlagen."
„Ja, aber es hätte euch jemand entdecken können." gab Cole zu bedenken.
„Na gut." gab Prue zögerlich zu und blickte auf das abgesperrte Gelände geradeaus. Sie konnte in einiger Entfernung ein paar Gebäude sehen, aber sie waren einfach zu weit entfernt, um mehr zu erkennen. „Und was machen wir jetzt?" fragte sie daher.
„Hm, wir müssen irgendwie auf das Gelände kommen, aber der Zaun scheint mit Strom gesichert zu sein." erklärte Cole.
„Woher weißt du das? Hast du es etwa getestet?" fragte Amy von hinten.
Cole sah sich um. „Nein, dort ist ein Schild." klärte er sich auf.
„Oh, ist mir gar nicht aufgefallen." meinte Amy und seufzte. „Der Zaun reicht bestimmt bis zum Tor gegenüber. Da kommen wir nie rein."
„Du musst nicht gleich so pessimistisch sein." erklärte Cole zuversichtlich. „Wir finden schon einen Weg, wir finden immer eine Lösung."
„Ja, und ich habe schon eine." erklärte Prue zufrieden. Amy und Cole sahen sie überrascht an. „Ist doch ganz einfach, ich begebe mich dorthin und sehe mich kurz um. Für mich ist das schließlich kein Problem." Ohne auf die Einwände der anderen überhaupt zu warten, wollte Prue ihr Vorhaben in die Tat umsetzen, doch Cole stoppte sie.
„Nein Prue, warte." erklärte er beunruhigt und hielt sie am Arm fest. „Du kannst doch gar nicht wissen, ob sie dich nicht auch in einem Donnerstein gefangennehmen können, wenn du dich dorthin begibst."
Prue grinste. „Und wenn schon. Ich habe den Ort von Belvas Haus auf der Karte eingezeichnet." meinte sie zufrieden und zuckte mit den Schultern. „Wenn etwas schiefgeht, dann kannst du mich dort im Keller finden." erklärte sie und umfasste mit ihrer Hand sein Kinn, um es ein Stück zu sich hinunter zu ziehen. Sie küsste ihn ebenso sanft wie er es zuvor getan hatte und blickte ihm direkt in die Augen. „Aber nimm ja den richtigen Stein."schärfte sie ihm lächelnd ein und verschwand.
Cole schüttelte den Kopf. „Wieso konnte ich mich dieses Mal nicht in eine normale Frau verlieben?"
„Weil sie dir zu langweilig wäre?" meinte Amy grinsend und blickte ihn dann entsetzt an. „Oh Gott, ich hoffe nicht, dass das bedeutet, dass ich mich auch wieder in einen Priester verliebe."
Cole lächelte und blickte zufrieden geradeaus auf den Zaun. „Stimmt, da ist eine Hexe wirklich die bessere Wahl."
Als Prue auf der anderen Seite ankam, befand sie sich an der Ecke hinter einem von vier langgezogenen eingeschossigen Gebäuden, die ein Viereck bildeten und in deren Mitte sich ein Innenhof befand, der den Blick auf die Zufahrt nach draußen bot. Die Gebäude waren offensichtlich erst ein paar Jahre alt und gut in Schuss, denn an den verputzten Außenwänden war kein Schmutz zu erkennen und auch die zahlreichen Fenster strahlten vor Sauberkeit. Prue blickte sich um und erkannte vor dem Tor ein kleines Wachhäuschen, in dem sich sicherlich ein Angestellter aufhielt und einen guten Blick auf den Innenhof sowie auf die Straße hatte.
Vorsichtig trat Prue wieder hinter das Gebäude und versuchte in in eines der Zimmer zu blicken. Sie hielt ihre Hand vor das Fenster und spähte hinein. Im Inneren konnte sie ein schmales Bett, sowie einen kleinen Nachttisch und einen winzigen Schrank erkennen. Das Zimmer war extrem spartanisch eingerichtet und es zeugte auch hier alles von penibler Sauberkeit. Prue ging weiter und blickte in die folgenden Fenster. Ein Raum sah aus wie der andere. Sie unterschieden sich in nichts von dem vorherigen. Keine privaten Gegenstände, Kleider oder sonstige Dinge verrieten etwas von den Bewohnern.
Als Prue in der Mitte des Gebäudes angekommen war, blickte sie in einen breiten Speisesaal, auch hier war niemand zu erkennen, das ganze Gebäude wirkte wie ausgestorben. Sie ging weiter bis zum Ende des Gebäudes und als sie erneut auf den Innenhof schaute, erblickte sie an der Querseite eine Tür, die einen Spaltbreit offen stand. Schnell lief sie darauf zu und zog die Tür vorsichtig weiter auf. Sie ließ sich ohne Probleme öffnen und Prue betrat unbekümmert den Flur. Sie lauschte einen Moment, aber wie sie bereits bemerkt hatte, war niemand zu hören. Vorsichtig sah sie sich um und erspähte neben den Türen kleine Namensschilder. In durchsichtigen Haltern waren auf Papier die Namen der Bewohner geschrieben worden. Bart Hoffman, las sie zufrieden und ging weiter, vielleicht würde sie ja Amys Gärtner finden, wie war nochmal sein Name, Landon. Prue schaute auf das nächste Schild. Homes, Hollander, ob die Namen alphabetisch waren, wunderte sich Prue nachdenklich, als sie an weiteren Namensschildern mit 'H' vorbeikam und schließlich auf Julero traf.
Währenddessen tigerte Cole unruhig am Zaun auf und ab. „Was macht sie nur so lange?" fragte er sich und blickte bestürzt Amy an. „Ihr wird doch nichts passiert sein?"
„Es ist sicher alles in Ordnung, Prue braucht sicher einige Zeit, um das Gelände zu überprüfen und sie ist doch noch gar nicht lange dort." versuchte Amy ihn zu beruhigen.
„Nicht lange?" fragte Cole spöttisch und sah auf seine Uhr, um festzustellen, dass Amy recht hatte. „Also mir kommt es ewig vor." Er starrte erneut auf das Gelände. „Wenn man doch nur etwas erkennen könnte. Wahrscheinlich sollte ich nachschauen." meinte er entschlossen, obwohl er immer noch leichte Panik verspürte, wenn er daran dachte, sich an einen anderen Ort zu schimmern. Aber Belva war hier weit und breit nicht zu sehen und bei solch kurzen Strecken würde auch seine Zielungenauigkeit nicht so sehr ins Gewicht fallen, grübelte er vor sich hin.
Amy unterbrach seine Gedanken. „Du kannst so was also auch?" fragte sie nachdenklich. Als Prue plötzlich verschwunden war, hatte sie darauf völlig gelassen reagiert und keine weiteren Fragen gestellt. Wahrscheinlich waren ihr in letzter Zeit einfach zu viele merkwürdige Dinge passiert, so dass sie nichts mehr erschüttern konnte, dachte sie zufrieden.
„Ja, so was ähnliches, nur leider hatte ich in letzter Zeit ein paar Probleme damit." gab Cole unglücklich zu.
„Dann lass es doch lieber, ich will hier wirklich nicht allein zurückbleiben, nachher kommt noch so ein Untoter vorbei." meinte sie schaudernd und erkannte schlagartig, dass einige Dinge sie doch noch erschüttern konnten.
„Die sind dort eingesperrt." klärte Cole sie auf und wies auf den Zaun. „Oder was glaubst du, wozu der sonst nützlich ist?"
Amy zuckte mit den Schultern. „Trotzdem ist es ganz schön gruselig, also bitte bleib hier." Sie blickte ihn bittend an und fügte hinzu. „Und Prue ist ganz bestimmt nichts passiert, denn wenn sie sie erwischt hätten, dann hätten sie längst Alarm geschlagen."
Cole seufzte und ließ sich neben Amy auf dem Baumstamm nieder. Wahrscheinlich hatte sie recht, aber er verabscheute das Gefühl hier untätig herumzusitzen und nicht eingreifen zu können. „Und wenn es hier keinen Alarm gibt?" fragte er unzufrieden, er musste einfach nach Prue schauen, es war nicht seine Art, feige zu warten. „Lass es mich versuchen Amy, dir wird nichts passieren, hier ist es sicher." versuchte er sie zu überzeugen.
Amy sah ihn unglücklich an, sie verstand, dass er sich Sorgen machte, das tat sie ja auch, aber was sollte es bringen, wenn er sich ebenfalls in Gefahr begab. „Wenn es unbedingt sein muss." erklärte sie schließlich gedehnt.
Cole blickte auf den Zaun, hatte Zadie ihm nicht gesagt, er solle sich selbst mehr zutrauen? Gut, sie hatte es in einem anderen Zusammenhang gemeint aber dennoch hatte sie recht. Die Strecke war nur kurz, so dass selbst er die Koordinierung hinbekommen müsste und außerdem wollte er sich von diesem schlechten Gefühl befreien, dass die Gefangennahme durch Belva in ihm hinterlassen hatte.
Cole stand entschlossen auf und blickte Amy lächelnd an. „Und wie Prue schon gesagt hat, der Standort von Belvas Haus ist auf dem Plan eingezeichnet, du musst nur in den Keller gehen."
„Sehr witzig." Amy sah ihn betrübt an, sie war einfach nicht dafür geschaffen, Abenteuer zu bestehen.
Cole nickte ihr noch einmal aufmunternd zu, dann schimmerte er sich davon.
Im ersten Moment stieg eine Welle der Panik in ihm auf und das grausame Gefühl der Hilflosigkeit, das er verspürt hatte, als er in dem Donnerstein gefangen gehalten worden war, war wieder da. Doch er bekämpfte es erfolgreich und stand Sekunden später auf der anderen Seite des Zauns. Zutiefst erleichtert gab er Amy ein Zeichen und eilte dann zufrieden auf die hellen Gebäude zu.
Derweil war Prue an weiteren Namen mit 'J' und 'K' vorbeigekommen, bis sie zum Speisesaal kam. Vorsichtig blickte sie in den Raum, und als sie auch dort niemanden sah, betrat sie ihn langsam. Lange Tische auf denen blitzblanke Wachstuchtischdecken lagen waren ordentlich in drei Reihen aufgestellt und zahlreiche hölzerne Stühle waren korrekt daruntergeschoben worden. Prue blickte nach rechts, von wo aus eine große Schwingtür zum Innenhof führte, auf dem Hof herrschte immer noch vollkommene Ruhe, es schien als wäre auf dem gesamten Gelände kein Mensch anwesend.
Nachdenklich blickte Prue nach links zu den Fenstern und erstarrte. Aus einem der Fenster sah ihr Cole entgegen. Ungläubig starrte sie ihn an, dann schüttelte sie genervt den Kopf und gab ihm ein Zeichen, wie er ins Haus kommen konnte. Cole nickte und verschwand, um kurze Zeit später im Speisesaal zu erscheinen.
„Hey." erleichtert kam er auf Prue zu.
„Was machst du hier? Du solltest doch warten." fragte sie wütend, obwohl sie nicht verleugnen konnte, dass es ein schönes Gefühl war, ihn hier zu sehen. Aber unvernünftig, sowas von unvernünftig von ihm! Er schimmerte sich hierher, ohne an die Gefahren zu denken. „Denn im Gegensatz zu dir, kann ich alleine auf mich aufpassen."
„Daran hatte ich keine Zweifel." erklärte er grinsend. „Aber ich konnte nicht so lange von dir getrennt sein."
„Oh Gott, das kann ja heiter werden." meinte Prue ärgerlich, doch ihr zufriedenes Lachen strafte ihre Worte Lügen. Sie nahm seine Hand und zog ihn zum Korridor mit den 'L'-Zimmern. „Aber wenn du schon mal hier bist, dann kannst du dich auch nützlich machen, also komm mit."
Sie betraten den Korridor und Cole sah sich neugierig um. „Was machen wir hier?"
„Wir suchen das Zimmer von Kirk Landon." erklärte sie und blickte auf das erste Namensschild auf der rechten Seite. „Sie sind mehr oder weniger alphabetisch geordnet, also übernimm du die linke Seite."
„Gute Idee." meinte Cole und betrachtete das erste Namensschild. „Dann können wir ihm ja irgendwie die Erdnüsse unterschieben."
Prue blickte sich skeptisch nach Cole um, sie hatte sich bisher noch keine weiteren Gedanken über einen Plan gemacht, sie wollte zuerst das Zimmer finden, alles weitere würde sich dann schon ergeben. „Die Räume sind sehr spartanisch eingerichtet." gab sie zu bedenken. „Ich weiß nicht, ob wir da einen geeigneten Platz finden."
„Werden wir schon." erklärte Cole zuversichtlich und las die Namen vor. „Lopez, ...Lummox," er drehte sich grinsend zu ihr um. „Möchtest du so heißen?"
„Nein, der Kerl sollte so schnell wie möglich heiraten, um den Namen wieder loszuwerden." schlug sie vor.
Cole blickte erneut auf das Schild. „Er ist ein Mann." stellte er klar.
„Ich weiß, wo ist das Problem?" Prue zuckte mit den Achseln. „Er kann doch den Namen der Frau annehmen."
„Hm." meinte Cole. „Selbst wenn, dann ist es dafür leider zu spät, denn unglücklicherweise ist er bereits tot, es sei denn er will eine Zombieheirat."
„Die nützt ihm auch nicht viel, der Name des armen Kerls ziert bereits seinen Grabstein." erklärte Prue seufzend.
Nachdenklich ging Cole zur nächsten Tür und kam dann noch einmal auf das Thema zurück. „Aber soll das etwa heißen, dass dein Mann deinen Namen annehmen soll?"
„Er kann machen, was er will." erklärte Prue. „Aber es ist unwahrscheinlich, dass ich meinen Namen aufgebe, das steht schon mal fest."
„Also ich finde Prudence Turner würde sich nicht schlecht anhören." überlegte Cole. „Im Gegensatz zu Cole Halliwell." er verzog das Gesicht.
„Was soll das denn werden?" wollte Prue mit skeptischem Blick wissen. „Etwa so eine Art verkappter Heiratsantrag?"
„Nein, mach dir keine Hoffnungen. Ich informiere mich nur mal vorsorglich." erklärte Cole gelassen.
„Gut, dann weißt du jetzt ja Bescheid." erklärte Prue lächelnd und blickte auf das nächste Schild „Oh, oh hier ist sein Zimmer, wir haben es tatsächlich gefunden." meinte sie überrascht und öffnete vorsichtig die Tür.
Sie betraten einen der kärglichen Räume, mit hellgetünchten Wänden, dessen Fenster zum Innenhof hinausgingen. Vor dem Fenster stand ein schmales, ordentlich gemachtes Bett und daneben befand sich ein wackeliger Nachttisch. Prue ließ sich auf dem Bett nieder und öffnete die Schublade. „Leer." meinte sie und sah sich auf dem Bett und dem Nachttisch um. „Nicht ein einziger Gegenstand liegt hier irgendwo."
„Naja er ist ein Zombie, die schleppen kein persönliches Zeug mehr mit sich herum." gab Cole zu bedenken und öffnete den Kleiderschrank. Ein Anzug hing darin und in den Fächern lagen ordentlich zusammengelegt Unterwäsche sowie ein paar Arbeitshosen und Hemden. „Hm." überlegte Cole schließlich. „Was meinst du, sollen wir ihm ein paar Erdnüsse in die Taschen stopfen?"
Prue zuckte mit den Schultern, sie konnte sich immer noch nicht vorstellen, dass sie damit Erfolg haben würden, dennoch erklärte sie. „Schaden kann es nicht."
Cole riss seine Tüte auf und hinterließ in jeder Tasche ein paar Erdnüsse. „Hoffentlich hat er Hunger." meinte er nachdenklich. „Nur blöd, dass wir nicht wissen, wann und ob er sie isst."
„Vielleicht sollten wir ihm eine Nachricht hinterlassen." überlegte Prue und sah sich frustriert nach einem Stück Papier um. „Wenn ich nur einen Zettel hätte, aber hier ist ja weit und breit nichts."
„Hier." Cole reichte ihr einen Notizblock, den er mit einem zufriedenen Lächeln aus seiner Tasche hervorgezaubert hatte. „Du musst nur mich fragen."
„Danke." meinte Prue überrascht und ließ sich erneut auf dem Bett nieder. „Ich werde ihm mitteilen, dass er sich bei uns melden soll, falls er sein Gedächtnis wiedererlangt und Hilfe braucht." beschloss sie und kritzelte die Nachricht auf das Stück Papier.
Cole sah ihr skeptisch zu. „Aber in welche der Taschen sollen wir den Zettel stecken? In jede einen zu legen wird etwas aufwändig, außerdem könnte ein anderer ihn finden."
Prue blickte auf. „Ich dachte wir legen ihn auf den Nachttisch, aber du hast recht, dort könnte ihn auch jemand anderes finden." Sie sah erneut auf den Zettel, auf den sie gerade die ersten Zahlen ihrer Telefonnummer geschrieben hatte, das könnte gefährlich werden.
„Nimm lieber meine Handynummer." meinte Cole, als könne er ihre Gedanken lesen. „Falls ein anderer den Zettel findet, dann stößt er dabei erst einmal auf Wingroves Kanzlei."
Prue nickte und änderte die Nummer. Dann stand sie auf und strich die Bettdecke wieder glatt. Dabei fiel ihr etwas ein. „Vielleicht sollte ich den Zettel zusammen mit meiner Erdnusstüte unter die Bettdecke legen, wenn er sie aufschlägt findet er gleich beides zusammen."
„Keine schlechte Idee, wenn wir Glück haben, hat er vor dem Schlafengehen noch Hunger auf Erdnüsse." meinte Cole grinsend und trat an das Fenster, um in den Hof zu schauen.
Prue präparierte ihre Nachricht und die Tüte unauffällig unter der Bettdecke und betrachtete kritisch ihr Werk. Schließlich war sie zufrieden und überzeugt, dass es niemandem auffallen würde, bevor er die Bettdecke vom Bett nahm.
Derweil betrachtete Cole gelangweilt den leeren Hof. „Es ist hier wie ausgestorben, wahrscheinlich hat Morgan sie alle zur Arbeit rausgeschickt und sie kommen nur nachts hierher zurück."
„Scheint so, außer in dem Häuschen an der Straße habe ich bisher niemanden gesehen." meinte Prue.
Cole nickte und blickte zu dem Wachhäuschen, und wie der Zufall es wollte, hielt genau in diesem Moment ein Wagen vor dem Tor. Ein Mann kam aus dem Haus und entriegelte das Schloss, um die Einfahrt zu öffnen. Cole schaute dem Vorgang fasziniert zu. „Da kommt ein Transporter auf den Hof." teilte er Prue schließlich mit.
„Wo?" Prue trat neben ihn an's Fenster. Ein großer Bus fuhr auf den Hof und parkte vor einem der Gebäude. Die Türen gingen auf und gebeugt in Reih und Glied kamen ein paar Gestalten einer nach dem anderen heraus. Wie an einer Schnur gezogen gingen sie auf die Eingangstür zum linken Gebäude zu, ohne auch nur einmal nach links oder rechts zu schauen.
Prue versuchte sich einen Eindruck von den Menschen zu verschaffen, aber außer ihrer etwas steifen Gehweise sahen sie völlig normal aus. „Und du meinst, das sind Zombies? Sie wirken gar nicht so." fragte sie verwundert.
Cole nickte. „Definitiv." erklärte er vollkommen überzeugt. „Aber wenigstens kommen sie nicht zu uns."
„Wenn wir nur wüssten, wo der Wagen jetzt hinfährt?" überlegte Prue nachdenklich, als die Wache mit einem Zettel auf den Wagen zukam und gegen das Fenster an der Fahrerseite klopfte. Der Fahrer öffnete das Fenster und nahm den Zettel entgegen.
Schnell öffnete Cole das Fenster und sie hörten, wie der Wachmann dem Fahrer, der bereits das Fahrzeug wieder angelassen hatte, zurief. „Und komm nicht wieder zu spät, das letzte Mal war Mr. Goodwin fuchsteufelswild, weil er so lange warten musste." fuhr er den Fahrer an. Der Fahrer schien irgendetwas zu erwidern und drehte auf dem Hof, während der Wachmann zurück zum Tor ging.
Cole warf Prue einen nachdenklichen Blick zu. „Okay, Wagen oder Zombies?"
„Wagen!" erklärte Prue entschieden, denn sie brauchte gar nicht lange darüber nachzudenken, hier konnten sie für's erste nichts mehr ausrichten, und den Wagen zu verfolgen erschien ihr erfolgsversprechender. Sie blickte ein letztes Mal hinaus und beobachtete einige Männer, die die Zombies am Eingang erwarteten.
„Also dann los." entschied Cole, doch Prue hielt ihn auf und blickte ihn forschend an.
„Dann klappt es wieder mit dem Schimmern?" fragte sie skeptisch und grinste. „Und du landest nicht in der letzten Pampa?"
„Du hast doch gesehen, wie gut es funktioniert." erklärte er ihr mit einem zufrieden Lächeln und fügte dann mit einem kurzen Achselzucken hinzu. „Bei kurzen Strecken ist es kein Problem für mich. Ganz davon abgesehen ist Belva hier weit und breit nicht zu sehen."
Prue nickte. „Aber das blöde Gefühl ist noch da, oder?" fragte sie leise.
„Ja, aber darum kann ich mich jetzt nicht kümmern. Also komm schon." meinte er entschlossen und verschwand im nächsten Moment. Prue schüttelte nachdenklich den Kopf und folgte schließlich seinem Beispiel.
Kurz darauf traf Prue unbeschadet bei Amy ein, die immer noch gelangweilt auf dem Baumstamm saß und nach ihren Begleitern Ausschau hielt. „Habt ihr einen Zombie getroffen?" wollte sie wissen.
Prue nickte und sah sich nach Cole um, der ein ganzes Stück entfernt gelandet war und nun auf sie zugerannt kam. Sie schüttelte grinsend den Kopf und sah dann Amy an, um sie mit einer Handbewegung aufzufordern, aufzustehen. „Komm Amy, wir müssen so schnell es geht zum Wagen." erklärte sie und lief den Trampelpfad entlang, um zu dem kleinen Steg zu kommen.
„Oh Gott." entfuhr es Amy und sie sprang entsetzt auf. „Verfolgen euch etwa die Zombies?" erkundigte sie sich, während sie hektisch hinter Prue hereilte.
Cole, der hinter ihr angekommen war, lachte. „Ja, einer ist schon fast hinter dir."
„Oh nein." Amy drehte sich erschrocken um und wäre dabei fast in den Fluss gefallen. Cole hielt sie fest und Amy blickte vorsichtig über seine Schulter. Als sie nichts erblickte sah sie Cole wütend an. „Findest du das etwa lustig?"
„Ja!" meinte Cole und grinste sie an. „Du nicht?"
„Über Untote sollte man keine Scherze machen." teilte sie ihm unmissverständlich mit.
„Ganz wie du meinst." meinte Cole achselzuckend. „Aber jetzt lass uns von hier verschwinden."
Kopfschüttelnd drehte Amy sich um und folgte Prue zurück zum Wagen. „Warum beeilen wir uns eigentlich so?"
„Weil wir einen Bus verfolgen wollen, der vom Grundstück fährt." teilte Prue ihr mit, während sie den Wagen aufschloss. „Weißt du vielleicht, welche Straße auf der anderen Seite der Plantage ist."
Amy nickte. „Wenn der Bus in die Stadt fährt, dann können wir ihn wahrscheinlich noch abfangen." erklärte sie Prue, während sie in den Wagen stieg. „Und wenn nicht, dann hätten wir uns gar nicht so beeilen müssen, dann erwischen wir den Bus nicht mehr."
„Das werden wir ja sehen." meinte Cole und ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder.
Prue fuhr los und durchquerte nach kurzer Zeit das offene Tor, grinsend blickte sie zu Cole hinüber. „Jetzt siehst du, was für eine gute Idee es war, es offen zu lassen, selbst ohne Zombies."
