Hallo Kelara!
Ich hoffe du hattest schöne Weihnachten und bist gut ins Neue Jahr gekommen.
Und hier warten auf dich auch schon die letzten Kapitel meiner Geschichte. Ich bin froh, dass du es auch gerne liest, wenn ich etwas ausführlicher werde. Manchmal macht es mir einfach Spaß es so zu schreiben oder was auszuprobieren.
Also
ich hoffe du hast viel Spaß dabei den Rest zu lesen!
Tinzi!
39. Kapitel
Am gleichen Abend machte Prue sich für das Barbecue bei Judy zurecht. Sie hatte beschlossen, dass sie ihr normales Leben nicht einfach aufgeben wollte, egal was passiert war. Es war unnötig, die Seelen der Toten schon an diesem Abend zu befreien, sie hatten schließlich noch nicht einmal einen Plan. Zufrieden betrachtete sie sich im Spiegel, die Strapazen des vergangenen Tages sah man ihr kein bisschen an. Die Wunde an ihrem Arm schmerzte kaum noch, und durch ihre durchsichtige schwarze Bluse fiel das einfache Pflaster so gut wie gar nicht auf. „Perfekt!" murmelte sie zufrieden und verließ ihr Zimmer um nach unten zu gehen.
In der Halle wartete bereits Cole und sah ihr lächelnd dabei zu, wie sie die Treppe herunterkam. „Du siehst toll aus." erklärte er bewundernd.
„Danke!" meinte Prue mit einem breiten Lächeln und wunderte sich, wie es kam, dass sie sich bei diesem Kompliment so gut fühlte, obwohl sie das doch gerade selbst im Spiegel festgestellt hatte.
„Ach ja ich habe Josh gefragt, ob er auch kommt." meinte Amy derweil und fügte schnell hinzu. „Ihr habt doch nichts dagegen, oder?"
Prue zuckte mit den Schultern. „Das musst du Judy fragen, schließlich ist es ihre Feier."
„Solange er nichts ausplaudert." fügte Cole hinzu.
„Keine Sorge, das wird er schon nicht." teilte ihm Amy überzeugt mit.
Prue sah sie forschend an. „Gefällt er dir etwa?" wollte sie wissen.
„Ach nein." wiegelte Amy sofort ab. „Aber du weißt doch, dass er seinen Job verloren hat, und da dachte ich, er braucht eine kleine Aufmunterung."
Prue grinste. „Schon klar." meinte sie und sie machten sich auf den Weg um, zum Haus von Judys Eltern zu gelangen.
„Halt stopp, hier ist es." meinte Prue, als sie vor einem kleinen Haus angekommen waren, in dessen idyllischen Vorgarten zahlreiche Blumen blühten. Ein Weg aus kleinen Steinen führte zur kunstvoll verzierten Eingangstür und Rosen rankten am gesamten Haus entlang.
Cole stoppte den Wagen am Straßenrand und sie stiegen aus. „Hübsch!" meinte er nachdenklich. „Aber ein wenig klein."
„Es wohnen ja auch nur Judys Eltern hier." klärte Prue ihn auf. „Für sie ist das Haus groß genug, und sie haben einen wunderschönen Garten." Sie ging auf den Eingang zu und Cole folgte ihr zusammen mit Danny.
„Ich frage mich nur, wo wir heut' Nacht alle schlafen sollen." gab Cole zu bedenken.
„Alle zusammen im Wohnzimmer nehme ich an." meinte Prue achselzuckend. Sie hatte Judy darum gebeten, Amy und Danny mitbringen zu können, denn sie wollte die beiden auf keinen Fall alleine zu Hause lassen. Judy hatte sofort zugestimmt, aber nur unter der Bedingung, dass sie ebenfalls im Haus übernachten würden.
„Na toll." meinte Cole seufzend. „Aber was soll's, ich hab schon an schlimmeren Orten geschlafen."
„Wo denn?" wollte Amy neugierig wissen.
Doch Cole winkte ab. „Also das willst du gar nicht wissen." erklärte er ihr, während Prue an der Tür klingelte.
Eine kleine Frau öffnete die Tür und blickte den Gästen erwartungsvoll entgegen. „Prue meine Liebe." begrüßte sie Prue herzlich und ließ die übrigen der Reihe nach eintreten. „Und Sie müssen Dannys Vater sein, Judy hat mir schon von Ihnen erzählt." erklärte sie lächelnd und hielt ihm die Hand entgegen. „Ich bin Carol, Judys Mutter."
„Cole Turner." stellte Cole sich vor und wies auf Amy. „Und das ist Amy."
Amy nickte und sah sich interessiert in dem kleinen Flur um, doch Carol interessierte sich schon gar nicht mehr für sie.
„Und da ist ja der kleine Danny." begeistert streckte sie die Arme nach ihm aus und nahm ihn aus seinem Babysitz. „Meine Güte, bist du gewachsen, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe."
Cole schaute nachdenklich auf seinen Sohn, der keinen Ton von sich gab und blickte Prue dann fragend an.
Diese zuckte mit den Schultern. „Carol liebt Kinder, nicht wahr Carol?" meinte sie grinsend.
„Oh ja." erklärte Carol und widmete sich ganz Danny. „Aber leider geht das meiner Tochter gar nicht so." sie seufzte und sah sich nach Judy um, die gerade in den überfüllten Flur getreten war, um ihre Gäste zu begrüßen. „Ich warte immer noch auf mein erstes Enkelkind."
„Ja, und da wirst du auch noch Geduld haben müssen." wiegelte Judy sofort ab. „Das ist schließlich meine Entscheidung."
„Aber guck doch nur, so ein süßes Hascherl." versuchte Carol ihre Tochter zu überzeugen und hielt ihr Danny entgegen.
„Ja, wie schön." erklärte Judy wenig begeistert und führte Amy und Prue schnell ins Wohnzimmer. Dann wandte sie sich wieder an ihre Mutter. „Was machts du eigentlich noch hier Mom?" wollte sie etwas ungeduldig wissen.
Carol blickte sie überrascht an. „Ich dachte es wäre eine gute Idee, wenn ich mich ich ein bisschen um den Kleinen kümmere, solange ihr unten feiert." erklärte sie und wandte sich wieder an Cole. „Kommen Sie, wir bringen den Jungen erst einmal in sein Zimmer." meinte sie resolut und ging zusammen mit Cole die Treppe hoch.
Judy sah ihnen seufzend hinterher, als Prue neben sie trat. „Tut mir leid, ich habe schon geahnt, dass es dazu kommt, wenn ihr den Kleinen mitbringt." erklärte Judy genervt. „Als ob meine Mutter mir das nicht so schon oft genug unter die Nase reibt, aber jetzt wird es ganz aus sein." Sie sah unglücklich die Treppe hoch.
„Warum schaffst du dir auch nicht endlich ein paar Kinder an? Deine Mutter würde sicher liebend gerne Babysitten." zog Prue sie auf.
„Hör bloß auf Prue!" fuhr Judy sie wütend an. „Warum schaffst du dir denn keine Kinder an, wenn du es so toll findest?"
„Ich habe bereits Danny und der reicht mir." teilte Prue ihr gelassen mit. „Außerdem bist du diejenige die schon seit Jahren einen festen Freund hat."
Judy zuckte mit den Schultern, als ihr plötzlich etwas einfiel, was sie viel mehr interessiert. Sie begann zu grinsen und meinte aufgeregt. „Oh, Prue ich hab' schon davon gehört, jetzt erzähl endlich."
Prue sah sie verwundert an. „Was meinst du?" fragte sie alarmiert, woher sollte Judy etwas davon wissen, was heute bei Gericht vorgefallen war?
„Robert hat mir davon erzählt." meinte sie grinsend. „Du und Cole, mitten in der Nacht..."
„Ach das." meinte Prue erleichtert und winkte sofort ab. „Wir wollten nur Zadie besuchen und die Tür war offen, wir sind nicht eingebrochen." bekräftigte sie.
„Es ist mir doch völlig egal, ob ihr bei der Voodootante eingebrochen seid, oder nicht." erklärte Judy entrüstet. „Ich rede von dem Geknutsche."
„Oh, das." Prue blickte genervt an die Decke. „Denkt Robert eigentlich nie an die Privatsphäre anderer Leute?" erkundigte sie sich.
„Nicht, wenn es sich um meine Freundin dreht." stellte Judy klar. „Nun stell dich nicht so an und sag mir, was mit euch beiden ist."
„Hm." meinte Prue und blickte lächelnd zur Seite. „Obwohl ich es für unmöglich gehalten habe, hat es wohl doch zwischen uns gefunkt." erklärte sie und sah Judy mit einem zufriedenen Grinsen an.
„Ich wusste es, ich hab es dir doch gleich gesagt." erkannte Judy zufrieden über ihre gute Menschenkenntnis. „Und?"
Prue zuckte leicht mit den Schultern. „Ich schätze das bedeutet, dass wir jetzt zusammen sind."
„Super." entfuhr es Judy und sie umarmte ihre Freundin begeistert. „Und bist du glücklich?"
Immer noch breit lächelnd nickte Prue. „Ja, das bin ich, obwohl ich selbst kaum glauben kann, was ich da eigentlich tue." meinte sie während sie zusah, wie Cole die Treppe wieder herunterkam.
Grinsend kam er auf die beiden zu. „Es ist wirklich nicht nett von dir, dass du deiner armen Mutter keine Enkelkinder schenkst." teilte er Judy mit.
„Sei bloß still." fuhr sie ihn wütend an und drehte sich dann zu Prue. „Sag deinem Freund gefälligst, wenn einer von euch heute noch ein Wort darüber sagt, dann schmeiße ich euch achtkantig raus. Ich lasse mir doch nicht den Abend verderben."
Prue zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. „Warum sagst du ihm das nicht selbst?" wollte sie wissen.
„Das tue ich hiermit." erklärte Judy und sah Cole mit zusammengekniffenen Augen strafend an. „Und ich hab' mich noch für euch gefreut, aber ihr zwei habt euch echt gesucht und gefunden." meinte sie schließlich und drehte sich, ohne auf eine Antwort zu warten, auf dem Absatz um und ging auf die Wohnzimmertür zu. „Ich muss jetzt in den Garten, so wie ich Robert kenne, verbrennt er sonst nur noch alle Hamburger."
„Hm." meinte Prue lächelnd, während sie ihr nachdenklich hinterhersah. „Du scheinst sie wirklich auf die Palme gebracht zu haben."
„Ich?" fragte Cole verwundert und wies die Schuld sofort von sich. „Nein, ich denke eher wir beide."
Prue grinste unbekümmert. „Kann schon sein, aber vergiss dabei nicht ihre Mutter."
„Auf keinen Fall." erklärte Cole und blickte in Richtung Treppe. Dann sah er wieder Prue an. „Ach, aber was ich noch fragen wollte. Dein Freund?" wollte er skeptisch wissen, denn es wunderte ihn etwas, dass Prue gleich Judy davon erzählt hatte.
„Ja, wieso, stört es dich etwa?" erkundigte Prue sich unbeeindruckt.
Cole schüttelte den Kopf. „Nein, es hört sich gar nicht so schlecht an."
„Findest du?" meinte Prue nachdenklich und musste ihm schließlich zustimmen. Lächelnd mass sie ihn mit ihrem Blick. „Stimmt es ist okay, und wenn man nicht weiß, wer du bist, dann kann man dich sogar vorführen." erkannte sie zufrieden.
„Danke für das Kompliment." meinte Cole amüsiert. „Darum hast du Judy also auch gleich davon erzählt."
„Unsinn." erklärte Prue resolut. „Es war Robert, er hat Judy natürlich erzählt, wie er uns in Zadies Küche vorgefunden hat."
„Oh, kurz nachdem wir seiner Meinung nach Zadies Liebespulver benutzt haben." meinte Cole lächelnd.
„Bei Judy hieß das knutschend." erklärte Prue lässig.
Bevor Cole darauf antworten konnte, öffnete sich oben eine Tür und Carol erschien auf der Treppe. „Ich habe gerade gesehen, dass Judy im Garten an den Grill gegangen ist. Sagt ihr sie soll sich um die Salate kümmern, das ist schließlich Roberts Aufgabe." forderte Carol sie resolut auf.
Prue grinste. „Werden wir sofort erledigen." Sie nahm Coles Hand und führte ihn durch das Wohnzimmer in den Garten.
Dort hatten sich bereits Roberts Schwester Francis mit ihrem Mann und weitere Freunde von Judy und Robert versammelt. Prue begrüßte sie und stellte Cole vor, bevor sie zu Robert und Judy an den Grill traten.
„Deine Mutter läßt dir ausrichten, dass Grillen Männersache ist." teilte Prue ihr lächelnd mit, während sie sie dabei beobachtete, wie sie gekonnt die Spare Ribs umdrehte.
Judy schnaubte wütend auf. „Die hat gut reden. Daddy kann wenigstens grillen, im Gegensatz zu Robert." meinte Judy ärgerlich und sah zum Fenster hoch, von dem aus ihre Mutter von oben in wilden Gesten Anweisungen gab. „Wieso muss sie sich überall einmischen, das ist ja wohl meine Sache."
„Also dass ich nicht grillen kann, halte ich für ein Gerücht." erklärte Robert derweil und zeigte auf ein paar Hamburger, die am Rand lagen. „Man muss vielleicht ein wenig abkratzen, aber schwarz sind sie nicht, oder?" er sah Cole bestätigend an.
Dieser warf einen kurzen Blick auf die runden Fleischteilchen. „Sie erinnern mich ein wenig an Kohlestücke." erklärte Cole ironisch, doch als er Roberts frustrierte Miene sah, fügte er gnädig hinzu. „Aber eigentlich sehr appetitlich, ich hab es gerne gut durch."
„Na toll, dann wünsche ich euch einen guten Appetit." meinte Judy mit einem bösartigen Lächeln.
„Werden wir haben." teilte Robert ihr mit und schüttelte den Kopf. „Also Cole, du grillst sicher selbst, oder?"
„Nein!" Cole sah skeptisch auf den Grill. „Ich hab es noch nie probiert." gab er zu.
„Nein?" fragte Robert verwundert und lachte. „Das kann ich mir gar nicht vorstellen, wo kommst du denn her?"
„Daher wo ständig Feuer brennen, aber niemand auf die Idee kommt, Würstchen darauf zu braten." erklärte Prue gelassen.
Robert sah sie verwirrt an. „Also das verstehe ich jetzt nicht ganz." erklärte er, als es erneut an der Tür klingelte.
„Wer kann das denn sein?" fragte Judy und sah sich irritiert um. „Es sind doch schon alle Gäste da, oder hast du noch jemanden eingeladen?" sie sah Robert fragend an und befürchtete schon, dass er Paul auch noch eingeladen hatte, das konnte sie jetzt gar nicht gebrachen.
„Oh, das ist sicher Josh." meinte Amy schnell und sah Judy entschuldigend an. „Ich hoffe du bist nicht sauer, dass ich noch einen Freund eingeladen habe."
Judy zuckte mit den Schultern. „Nein, warum sollte ich. Wir haben schließlich genug zu essen, solange er verkohlte Fleischstücke mag, immer rein mit ihm."
„Gut, ich mach schnell auf." erklärte Amy sich bereit und verschwand schnell im Haus.
Als sie die Tür öffnete stand ihr tatsächlich Josh gegenüber, der sich sogar seine Haare gekämmt hatte. „Ich hab das Haus fast nicht gefunden." erklärte er seine Verspätung. „In dieser Gegend war ich noch nie und alle Häuser sahen gleich aus."
„Ist schon okay." meinte Amy und ließ ihn eintreten. „Ich freue mich, dass du kommen konntest."
Josh nickte. „Ja, ich hoffe doch es wird genauso spannend hier wie bei unserem letzten Ausflug." meinte er grinsend.
„Nein, ganz bestimmt nicht, es sind nur harmlose Freunde von Prue und Cole." klärte Amy ihn auf.
„Oh, sowas haben die auch?" fragte Josh skeptisch und sah sich in dem gemütlichen Wohnzimmer mit dem blumigen Rüschensofa und den Plüschsesseln aufmerksam um.
„Ja, also erzähl bitte nichts von heute." schärfte Amy ihm ein und führte ihn hinaus in den Garten.
„Keine Sorge, ich bin mir ja selbst noch nicht sicher, was ich davon halten soll." meinte Josh und grinste. „Aber wenn hier nichts abgeht, dann können wir uns später abseilen und da hingehen, wo wirklich eine Party steigt." schlug er vor.
Amy blieb stehen und zuckte mit den Schultern. „Mal sehen." meinte sie unsicher.
„Mal sehen bedeutet doch meist nein danke, oder?" fragte Josh und sah sie aufmerksam an. „Aber keine Sorge, meine Freunde sind im Gegensatz zu euren echt harmlos."
Kurze Zeit später hatten sich die Gäste zu kleinen Gruppen zusammengefunden und standen oder saßen an den im Garten aufgestellten Tischen. Prue aß Judys Spare Ribs, während sich Cole und Robert, ohne eine Miene zu verziehen, an Roberts Hamburgern versuchten.
„Also man kann sie essen, so schwarz sind sie gar nicht." erklärte Robert zufrieden und wandte sich dann feierlich an die Umstehenden. Er blickte aufmerksam in die Runde und meinte schließlich. „Habt ihr schon mitbekommen, was heute bei Gericht passiert ist?"
Alle sahen ihn interessiert an, während Josh sich sofort verschluckte und anfing zu husten. Amy schlug ihm schnell auf den Rücken, während die übrigen Robert neugierig ansahen.
„Also heute Nachmittag sind wir zum Gericht gerufen worden." begann er zu erzählen. „Und ihr werdet nicht glauben, was wir dort vorgefunden haben." Er machte erneut eine demonstrative Pause. „Eine Gruppe von Obdachlosen hat den Staatsanwalt David Morgan getötet."
„Na um den ist es nicht gerade schade." meinte Roberts Schwager zynisch. „Aber wie ist es dazu gekommen?"
Robert zuckte mit den Schultern. „Anscheinend haben ihn einige Geschworene beschuldigt, sie bestochen zu haben, den Angeklagten schuldig zu sprechen."
Roberts Schwager nickte. „Dem traue ich alles zu." erklärte er, während sich Prue und Cole vorsorglich zurückhielten und abwarteten, was Robert noch zu erzählen hatte.
„Im Gerichtssaal war wohl der völlige Tumult ausgebrochen." fuhr dieser auch schon fort. „Aber bevor der ganze Vorfall aufgeklärt werden konnte, hatte Morgan sich auch schon aus dem Staub gemacht. Doch das Ganze hat ihm nicht viel gebracht, denn draußen wartete schon eine aufgebrachte Meute von Obdachlosen auf ihn. Sie hatten ein paar Minuten zuvor gerade erst einen Antiquitätenladen für fernöstliche Waffen ausgeraubt und sind ohne Zögern auf ihn losgegangen und haben ihn getötet." Er seufzte. „Ich kann euch sagen, die Leiche sah wirklich schlimm aus."
„Das kann ich mir vorstellen." meinte Amy leise und verzog angewidert das Gesicht.
„Aber das ist mal wieder so typisch, dass ihr alles den Obdachlosen in die Schuhe schiebt." echauffierte sich eine von Judys Freundinnen. „Woher wollt ihr das denn so genau wissen?"
Robert sah sie mit einem zufriedenen Lächeln an. „Weil es zahlreiche Augenzeugen gibt, liebe Lynn." erklärte er und blickte dann wieder die anderen an. „Und das ist auch noch nicht alles, es lagen mehrere Tote auf dem Platz und die hatten keine Ausweise dabei."
„Also konnte man ihre Identität nicht feststellen?" fragte Amy unglücklich.
„Doch, einige waren als vermisst gemeldet worden, und manche von ihnen hatten Briefe oder sonstiges dabei, was auf ihre Identität hinweisen konnte." erklärte Robert. „Aber es stellte sich heraus, dass die meisten von ihnen Obdachlose waren."
„Und woran sind sie gestorben?" wollte seine Schwester interessiert wissen.
Robert zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, sie sind zum medizinischen Labor gebracht worden, in ein paar Tagen wissen wir näheres." erklärte er und blickte erneut in die Runde. „Aber ich sage euch, es war irgendwie richtig unheimlich."
Josh sah ihn wissend an. „Das brauchst du mir nicht zu erzählen, Mann."
Der restliche Abend verlief harmonisch und auch Judy hatte die Hektik der Vorbereitungen und die gut gemeinten Ratschläge ihrer Mutter vergessen können und genoss die Gesellschaft der anderen. Nur Josh wurde es, wie es schien langweilig und er schlug Amy vor, ihn zu seinen Freunden zu begleiten.
Amy sah ihn mit einem unsicheren Lächeln an. „Ich weiß nicht, ich schätze das ist nicht der richtige Zeitpunkt." erklärte sie entschuldigend.
Doch Josh wollte diese Ausrede nicht recht akzeptieren. „Nun komm schon, nach dem was ich heute für dich getan habe, kannst du wenigstens mitkommen und ein bisschen Spaß haben."
Amy sah sich um, eine Party mit seinen Kumpels schien ihr nicht gerade erstrebenswert, da blieb sie lieber hier. „Hier ist es doch auch ganz nett." meinte sie schnell.
Josh sah sie skeptisch an. „Also für jemanden, der gewöhnlich mit Zombies redet, ist das Ganze doch ziemlich lahm." erklärte er. „Los komm schon."
Amy seufzte, vielleicht hatte er recht, sie hatte heute schon mit Untoten geredet, warum sollte sie dann noch Angst vor seinen Freunden haben? Entschlossen nickte sie. „Na gut, aber ich muss erst noch Bescheid sagen." erklärte sie und drehte sich um, um nach Prue Ausschau zu halten.
Josh sah ihr kopfschüttelnd zu und biss sich auf die Zunge, um nicht zu fragen, ob sie erst die Erlaubnis einholen musste.
Amy entdeckte schließlich Prue, die mit Judy redete, und ging langsam auf sie zu. „Prue." meinte sie zögerlich, als sie neben ihr stand. „Josh will noch zu einer anderen Feier und er hat mich gefragt, ob ich mitkommen will." erklärte sie schnell.
„Okay, wenn du willst dann geh' doch." erklärte Prue gelassen, während Amy sie unglücklich ansah, irgendwie hatte sie gehofft, dass sie versuchen würde, ihr das ausreden.
„Also wenn du nichts dagegen hast." versuchte sie es erneut.
Prue schüttelte den Kopf. „Nein, warum sollte ich." meinte sie überrascht.
„Na ja ich dachte nur." erklärte Amy und sah zu Josh. „Also dann geh ich mal."
„Ja, ich wünsch' dir viel Spaß." meinte Prue und blickte Amy hinterher, die langsam zu Josh zurückging.
Judy folgte ihrem Blick. „Hm." meinte sie nachdenklich. „Glaubst du, dieser Josh ist der Richtige für Amy?"
Prue zuckte mit den Schultern. „Woher soll ich das wissen?"
„Naja er sieht ein wenig wie ein Rocker aus und Amy ist doch eher das brave Mädchen aus der Vorstadt." überlegte Judy.
„Weißt du Judy, der Schein kann manchmal trügen." meinte Prue und blickte zu Cole, den Roberts Schwester gerade neugierig mit Beschlag belegt hatte. Lächelnd fügte sie hinzu. „Gerade ich sollte mir lieber kein Urteil darüber erlauben, denn es ist doch offensichtlich, dass ich mein ehemals so gutes Urteilsvermögen irgendwo verloren habe."
Es war schon weit nach Mitternacht, und niemand wollte sich auf den Heimweg machen, als es plötzlich dunkler wurde. Judy schaute sich besorgt um und beschloss, ins Wohnzimmer umzuziehen. Die anderen Gäste stimmten sofort zu und sie nahmen ihre Gläser und trugen sie hinein, während Prue sich verwundert an Judy wandte.
„Ihr wollt rein?" fragte sie überrascht. „Wieso?"
Judy deutete auf den Himmel. „Es regnet sicher bald, aber ich bin ja froh, dass es sich so lange gehalten hat." erklärte sie.
„Oh." Prue blickte zum Himmel, konnte aber nichts erkennen. Nachdenklich sah sie Cole an. „Siehst du irgendwas?"
Cole schüttelte den Kopf. „Nein, aber vielleicht sollten wir auf die Einheimischen hören." meinte er lächelnd und blickte Judy hinterher, die im Haus verschwand. „Denn das ist uns ja schon beim Spezialitätenfestival zum Verhängnis geworden."
„Nicht nur das." erklärte Prue und nahm seine Hand. „Komm mit."
Cole sah sie verwundert an. „Was hast du vor?" fragte er und folgte ihr durch den Garten, wo sich am anderen Ende eine alte Holzbank mit Polsterbezug befand. Wenn man genau hinsah, bemerkte man, dass es eine Schaukel war, denn sie hing einen Meter über dem Boden und war mit festen Ketten an einem der Äste der imposanten Eiche befestigt.
„Diese Schaukel ist mir bereits aufgefallen, als ich das letzte Mal im Winter hier war." erklärte Prue und ließ sich auf dem weichen Polster nieder. „Und ich wollte sie unbedingt wiedersehen, wenn der Baum Blätter hat." erklärte sie und sah nach oben in das dichte Blattwerk. „Hier wird uns der Regen nichts anhaben."
„Da hast du absolut recht." meinte Cole lächelnd und setzte sich neben sie. „Besser als das überfüllte Wohnzimmer."
Prue drehte sich zur Seite, um ihre Beine auszustrecken. Zufrieden lehnte sie sich an ihn. „Ein normaler friedlicher Abend, nach allem was heute passiert ist, zu schön um wahr zu sein."
„Wenn Roberts scheußliche Hamburger nur nicht gewesen wären." gab Cole seufzend zu.
Prue musste lachen. „Niemand hat dich gezwungen sie zu essen." meinte sie lächelnd und nahm seine Hand, um ihre Finger mit seinen zu kreuzen. „Das ganz normale Leben."
„Das ist also das normale Leben? Hm, was habe ich nur all die Jahre verpasst?" meinte Cole sarkastisch, während er auf Prues Hand blickte. „Verkohlte Hamburger und Einladungen zum Bowling."
Prue grinste. „Robert hat dich zu seiner Bowlingrunde eingeladen?" fragte sie überrascht.
Cole nickte. „Ja, er war ganz entsetzt zu erfahren, dass ich auch davon keine Ahnung habe."
Prue lachte. „Sag ihm lieber nicht, wovon du Ahnung hast." meinte sie und sah ihn nachdenklich an. „Glaubst du, dass es dir hier zu langweilig wird?"
„Nein!" teilte Cole ihr lächelnd mit, denn er wusste mich Sicherheit, dass es mit Prue nie langweilig werden würde. Nachdenklich blickte er in die dunkle Nacht. „Weißt du, manchmal denke ich, ich träume das alles nur, dass ich in Wirklichkeit immer noch in der Zwischenwelt festsitze und mir mein Verstand nur einen bösen Streich spielt."
„Wieso böse?" erkundigte Prue sich iritiert.
Cole lächelte. „Weil mir immer klar war, dass ich nie dazu bestimmt war, das zu haben, was normalen Menschen so leicht erlangen." er zuckte mit den Schultern. „Aber ich habe auch niemals angenommen, dass es für mich so erstrebenswert ist."
„Und das ist es?" wollte Prue wissen.
Cole nickte. „Ja, ich war noch nie so glücklich wie ich es jetzt bin." erklärte er ohne eine Sekunde zu zögern und dies hatte er Prue zu verdanken, sie hatte ihn wieder zum Leben erweckt. Forschend sah er sie an. „Und was ist mir dir? Bist du glücklich?"
Prue blickte in den Himmel, der von dem Blätterdach der alten Eiche verdeckt war. Es war immer noch angenehm warm, auch wenn sie hörte, wie die ersten Regentropfen auf die Blätter des Baumes fielen. „Ja." erklärte sie schließlich entschlossen, sie war es wirklich, nur etwa fehlte noch zu ihrem Glück. „Das bin ich, auch wenn ich meine Schwestern immer vermissen werde."
„Hm." dazu wollte Cole lieber nichts sagen, denn im Gegensatz zu ihr, war er mehr als froh darüber, dass sie von ihren Schwestern unwiderrufbar getrennt waren. Er war überzeugt, dass sie alles kaputt machen würden und er würde nicht erneut hinnehmen, dass ihm sein Leben hier wieder genommen werden würde. „Leo war doch hier." erklärte er schließlich so gelassen wie möglich.
„Ja, ganz toll." erklärte Prue frustriert, und da sie keinen Sinn darin sah, dies vor Cole zu verheimlichen, fügte sie hinzu. „Er hat mir gesagt, dass wir in derselben Welt leben, und wir sie trotzdem nie wiedersehen werden."
„Oh." Cole versteifte sich, das hatte er bereits befürchtet. Und wenn es Leo gelungen war, wie sollte er dann jemals hundertprozentig sicher sein, dass es nicht auch Prues Schwestern gelingen würde.
„Wie kann er mir so etwas sagen und dann annehmen, dass ich es so einfach akzeptiere?" fragte Prue derweil ärgerlich.
„Das musst du ganz einfach." versuchte Cole sie zu überzeugen. „Was hat er denn sonst noch gesagt?"
„Kaum etwas, er war der Ansicht, dass es nicht gut für mich ist." meinte Prue wütend. „Der hat gut reden." Prue schüttelte den Kopf. „Er hat mir gerade mal gesagt, dass Piper einen Sohn hat."
„Schön für sie." erklärte Cole lakonisch.
„Hm." Prue gab der Schaukel ein wenig Schwung, so dass sie unter leisem Quietschen leicht hin und her schwang. Sie hörte dem Geräusch zu, und fügte schließlich entschlossen hinzu. „Und Phoebe hat einen Freund."
„Schön für sie." erklang es erneut, es wunderte Cole kein bisschen, dass Phoebe einen neuen Freund hatte, schließlich hatte sie schon krampfhaft danach Ausschau gehalten, als er noch da gewesen war.
Prue drehte ihren Kopf und sah ihn an. „Ja?"
Cole nickte. „Natürlich, wenn er sie glücklich macht, wünsche ich ihr alles Gute." erklärte er selbstsicher. Er war selbst ein wenig überrascht, wie wenig ihn diese Nachricht berührte, da waren keinerlei bittere Gefühle mehr. Wenn sie endlich ihr Glück gefunden hatte, dann freute er sich für sie. Im Gegensatz zu ihr, dachte er grimmig, sie würde ihm sicher nicht so einfach sein Glück gönnen, schon gar nicht mit ihrer Schwester. „Ich schätze nur, das wird sie von mir nicht sagen."
„Cole, hör auf." meinte Prue genervt, wahrscheinlich hätte sie dieses Thema gar nicht erst anschneiden sollen, überlegte Prue, aber es war immer noch merkwürdig für sich, sich vorzustellen, dass sie den ehemaligen Freund ihrer Schwester liebte.
„Hm." Cole blickte geradeaus und beobachtete, wie die Zweige des Baumes vom aufkommenden Wind begannen sich zu bewegen. „Wahrscheinlich haben sie recht und der Regen wird noch stärker." erklärte er nachdenklich. „Vielleicht sollten wir doch reingehen."
„Ach ja?" Prue sah ihn eindringlich an, sie merkte doch, dass irgendetwas nicht stimmte. „Lenk jetzt nicht ab, was hast du wirklich?"
Er seufzte leicht und blickte sie wieder an. „Prue, was würdest du tun, wenn du tatsächlich die Chance hättest, sie zu treffen?" wollte er schließlich wissen.
„Ich wäre überglücklich sie wiederzusehen." erklärte Prue sofort und sah ihn verwundert an. „Was sonst?" das war doch das natürlichste auf der Welt, wovon hatte sie denn die ganze Zeit geredet?
„Ich versteh schon." meinte Cole und blickte sie forschend an. „Aber das meinte ich nicht."
„Du meinst wegen dir?" verstand sie plötzlich und sah zur Seite. Sie versuchte, lieber nicht darüber nachzudenken, was ihre Schwestern davon halten würden. „Sie würden es akzeptieren." erklärte sie schließlich so überzeugt wie möglich.
„Ganz sicher nicht." stellte Cole klar.
„Sie würden sicher keine Luftsprünge machen." gab Prue zu. „Sie wären überrascht..." erklärte sie, doch als sie Coles höhnischen Gesichtsausdruck sah, fügte sie genervt hinzu. „na schön...schockiert, aber sie würden meine Entscheidung akzeptieren."
Cole schüttelte den Kopf. „Nie im Leben."
„Hör mir mal zu, ich kenne sie etwas besser als du." meinte Prue ärgerlich. „Und was glaubst du, was ich dabei empfunden habe, als Phoebe sich für dich entschieden hat?" wollte sie mit einem ironischen Lächeln wissen. „Ich war entsetzt, ich hab' mir die größten Sorgen gemacht, denn ich habe dir kein Stück vertraut und war jede Sekunde auf der Hut. Aber ich habe es schließlich akzeptiert und weißt du warum Cole?" sie sah ihn fragend an.
Cole zuckte mit den Schultern. „Nein, aber du wirst es mir sicher gleich sagen." erklärte er ruhig.
„Weil es mir wichtiger war, dass sie glücklich ist, darum habe ich mich nicht mehr eingemischt. Auch wenn ich mir sicher war, dass sie das Falsche tut und es für uns alle gefährlich enden könnte." teilte sie ihm eindringlich mit. „Ihr Glück lag mir am Herzen. Und genau das verlange ich von ihnen genauso."
Cole sah sie eindringlich an. „Das werden sie nie tun Prue, nicht nach dem was alles passiert ist."
Prue seufzte. „Was soll denn schon groß passiert sein, sicher nur das Übliche." erklärte sie unbeeindruckt.
„Das Übliche?" fragte Cole verwundert.
„Ja! Ich weiß wozu du fähig bist, Cole." meinte Prue ruhig, doch als sie seine skeptische Miene sah, wusste sie, dass sie dies etwas genauer ausführen musste. „Nur mal so kurz zur Erinnerung. Du hast meine Schwestern und mich hinterhältig belogen und versucht, uns zu töten." erklärte Prue unmissverständlich. „Und gerade auf mich hattest du es dabei abgesehen, du hast mir diesen Empathen auf den Hals gehetzt, schon vergessen?" Prue wartete die Antwort gar nicht erst ab. „Du hast vor meinen Augen einen Kerl ermordet, der zugegebenermaßen ein Verbrecher war, aber du hast dich diebisch darüber gefreut und schließlich hast du auf unserem Dachboden eine unschuldige Hexe getötet." meinte sie und sah ihn fragend an. „Also sowas in der Art?"
„Sozusagen." meinte er gefasst und blickte düster in die dunkle Nacht hinaus, diesen Teil seiner Vergangenheit würde er wohl nie hinter sich lassen können, so sehr er auch versuchte, ein normales Leben zu führen.
Prue spürte, wie Cole sich in sich selbst zurückzog und seufzte leicht, was hatte sie sich da nur aufgebürdet. Jede Frau bei klarem Verstand würde einem Typen der all diese Dinge getan hatte, den Laufpass geben, aber sie wusste instinktiv, dass er sich selbst einschätzen konnte und sie hatte nicht die geringste Angst vor ihm. „Es geht mir nicht darum, dich zu verurteilen." erklärte sie bestimmt und drehte sein Gesicht vorsichtig zu sich, um ihn eindringlich anzusehen. „Ich wollte dir nur klarmachen, dass ich weiß, wozu du fähig bist." meinte sie ruhig und lächelte. „Also kann wohl niemand behaupten, dass ich nicht weiß in wen ich mich verliebt habe."
Cole sah sie nachdenklich an, auch wenn sie es glaubte, sie würde einen Teil von ihm nie richtig kennen, er würde es niemals zulassen. Das was sie wusste, reichte aus. „Und das alles macht dir nichts aus?" fragte er zweifelnd.
„Doch, genau wie dir." meinte Prue leise und nahm sein Gesicht zwischen die Hände. „Vertrau' mir einfach, ich weiß worauf ich mich eingelassen habe. Ich habe weder eine rosa Brille auf, noch idealisiere ich dich. Und meine Schwestern wissen, dass ich meine eigenen Entscheidungen treffe."
Cole küsste sie leicht und sah sie nachdenklich an. „Ich wünschte du hast Recht, aber du kannst davon ausgehen, dass sie mich hassen und davon überzeugt sind, dass du in dein Unglück rennst."
„Okay." meinte Prue und versuchte mit einem breiten Lächeln ihre düsteren Gedanken beiseite zu schieben. „Dann werde ich sie einfach eines Besseren belehren." erklärte sie. „Wäre ja nicht das erste Mal."
