48. Kapitel

Einige Wochen nach ihrem Abenteuer am See befand sich Amy in ihrer neuen Wohnung über dem Cafe. Sie stand vor dem großen Spiegel in ihrem Schlafzimmer und probierte das grüne Kleid an, das sie sich extra für die Eröffnung ihres Cafes gekauft hatte. Skeptisch betrachtete sie sich, sah sie nicht eher aus, als wolle sie zu einer Cocktailparty und nicht wie die Inhaberin eines Cafes.

Ganz in Gedanken hörte sie, wie jemand die Tür zum Cafe öffnete. Verwirrt drehte sie sich um, wer konnte das sein, nur sie besaß einen Schlüssel. Auf Zehenspitzen eilte sie die Treppe hinunter und sah vorsichtig in den frisch renovierten Laden.

Ein Mann stand auf einer Trittleiter hinter dem Tresen und schlug einen Nagel in die Wand. „Donald!" erkannte Amy und ging verwundert auf ihren Stiefvater zu. „Was machst du denn hier?"

Nachdem Donald Carey erfahren hatte, dass Edward Wingrove Amy beim Kauf des Cafes geholfen hatte, war er so geknickt gewesen, wie Amy ihn selten erlebt hatte. Er hatte nicht nachvollziehen können, warum sie Edward um Hilfe gebeten hatte und nicht ihn. Da Amy es nicht über's Herz gebracht hatte, ihm den wahren Grund zu nennen, hatte sie ihm gesagt, dass er ihr schließlich bei der Renovierung helfen sollte.

Voller Elan hatte sich Donald ans Werk gemacht und seine Beziehungen spielen lassen, so dass Amy in kürzester Zeit genau den Laden erhielt, den sie sich vorgestellt hatte. Im Obergeschoß hatte er gleich noch eine Wohnung für sie ausbauen lassen und Amy hatte gar nicht sagen können, wie dankbar sie ihm war. Egal, welche Ideen sie hatte, er hatte einen Weg gefunden, sie zu verwirklichen.

Überrascht drehte Donald Carey sich um. „Amy! Ich dachte du wärst nicht da." erklärte er und kam auf sie zu. „Aber du meine Güte, du siehst ja bezaubernd aus."

„Findest du?" Amy sah an ihrem Kleid hinunter. „Ich wollte es zur Eröffnung anziehen, aber jetzt weiß ich nicht, ob es das richtige ist."

„Aber natürlich ist es das." Donald blickte sie bewundernd an. „Du siehst deiner Mutter immer ähnlicher, sie war auch schon immer eine schöne Frau."

„Danke!"Amy lächelte leicht. Sie hatte es vermieden, mit ihrer Mutter über Edward Wingrove zu sprechen. Einmal hatte Shelly mutig damit anfangen wollen, aber Amy hatte sofort abgeblockt. Sie wollte nicht über ihn reden, er hatte niemals eine Rolle in ihrem Leben gespielt und das würde auch so bleiben. Er hatte ihr das Haus gekauft und somit waren sie quitt, so empfand Amy es einfach, damit konnte sie leben. Erneut blickte sie ihren Stiefvater fragend an. „Aber was wolltest du hier eigentlich?"

Donald lächelte und trat wieder hinter den Tresen. „Ich schätze das hier gehört in dein Cafe." erklärte er und holte eine alte Wanduhr aus Holz hervor, die mit verspielten Motiven verziert war und deren Zeiger in Form von zwei Kochlöffeln geschnitzt waren. Sie war ein Familienerbstück der Careys und solange Amy denken konnte, hatte sie in der Küche die Wand verschönert. Als Kind hatte Amy sie sehr bewundert und fasziniert die Zeiger verfolgt, wie sie Stunde für Stunde vorgerückt waren.

„Ich habe sie überholen lassen." erklärte Donald und hängte sie an den Nagel, den er in die Wand geschlagen hatte. Stolz trat er neben Amy und betrachtete sein Werk. „Na, was hältst du davon?"

Amy war tief gerührt. „Sie ist perfekt, aber es ist doch ein Familienerbstück."

Donald nickte. „Ja, und wo könnte sie dann besser hängen, als hier?"

Amy blickte ihn dankbar an. Vielleicht hatte sie ihn all die Jahre falsch eingeschätzt. Er hatte ihr ihre Mutter weggenommen und damit war sein Schicksal besiegelt. Vielleicht war sie viel zu sehr auf ihren leiblichen Traumvater fixiert gewesen, so dass sie Donald erst gar keine Chance gegeben hatte und zum ersten Mal verspürte sie das Bedürfnis, ihn zu umarmen. Zögerlich drehte sie sich zu ihm um und legte ihre Arme um ihn. „Vielen Dank!" murmelte sie und spürte, wie Donald ihr linkisch auf den Rücken klopfte. „Keine Ursache mein Mädchen."

Stunden später war es in Amys Cafe übervoll. Amy hatte die Backwaren bereits vor der Öffnung vorbereitet, denn an ihrem Eröffnungstag wollte sie nicht die ganze Zeit in der Küche stehen. Daher gab es als günstiges Eröffnungsangebot nur die verschiedensten Arten von Donuts, Beignets und Muffins, sowie unterschiedliche Kuchen und Törtchen.

Zufrieden betrachtete Amy den Ansturm der Gäste, die es sich nicht nehmen lassen wollten, das neue Cafe zu testen. Aufmerksam hielt sie nach ihren geladenen Gästen Ausschau, als Mary, Joshs kleine Schwester mit dem Tablett auf sie zukam.

„Noch einmal eine Runde Kaffee für den Tisch da hinten." erklärte sie und ließ sich so lange auf einem der Hocker nieder. Sie stützte ihre Arme auf den Tresen und sah Amy erschöpft an. „Ich hätte gar nicht gedacht, dass es so anstrengend wird."

„Jetzt nicht schlapp machen Mary." erklang es neben ihr und eine zierliche Frau mit hellblond gefärbten Haaren kam mit einem weiteren Tablett auf den Tresen zu.

Seufzend erhob Mary sich und nahm ihr nun volles Tablett wieder hoch. „Ja Mom." erklärte sie und verschwand gehorsam.

Joshs Mutter Jolene sah ihr kopfschüttelnd hinterher. „Dieses Kind, wenn ich daran denke, wie ich in ihrem Alter schon arbeiten musste." meinte sie und blickte Amy an. „Wenn du wirklich willst, dass sie dir hier öfter aushilft, dann musst du streng zu ihr sein." empfahl sie ihr und sah sich um. „Aber ich würde dir sowieso raten, eine professionelle Bedienung einzustellen."

„Meinst du?" Amy sah sie fragend an. Um ihr bei der Eröffnung zu helfen, hatte Josh ihr seine gesamte Familie angeboten. Amy hatte gezögert, doch Jolene, die als Bedienung in einem Restaurant arbeitete, hatte es sich nicht nehmen lassen, ihr an ihrem freien Tag zu helfen und sie mit guten Ratschlägen zu bombardieren. „Ich weiß ja noch gar nicht, wie alles so laufen wird." gab Amy zu bedenken.

Jolene schüttelte energisch den Kopf und schlug ihr ermutigend auf die Schulter. „Bei deinem Talent wirst du bald expandieren müssen."

Amy lächelte dankbar. „Danke Jolene." meinte sie und reichte ihr die Getränke. „Ich weiß gar nicht, wie ich mich für deine Hilfe heute bedanken soll."

„Keine Ursache." Jolene winkte schnell ab und nahm das Tablett. „Mein Sohn hat wirklich Glück, dich gefunden zu haben." erklärte sie und sah sich um. „Wo ist er überhaupt?"

Amy zuckte mit den Schultern und schaute zu, wie Jolene in der Masse verschwand, als ein anderes bekanntes Gesicht auf sie zukam.

„Bald musst du noch wegen Überfüllung schließen." meinte Prue und setzte sich auf den freien Hocker.

Amy grinste. „Ich schätze eher bald gibt es nichts mehr zu essen." gab sie zu. „Aber für dich habe ich noch alles da."

Prue lächelte leicht. „Lass gut sein, ich habe sowieso keinen Hunger." erklärte sie schnell.

Amy sah sie forschend an, das kannte sie bei Prue so gar nicht. „Wieso ist irgendwas nicht in Ordnung?"

„Nein, wie kommst du darauf." wiegelte Prue sofort ab und sah sich um. „Ist Cole noch nicht da?"

„Ich habe ihn noch nicht gesehen, aber da kommt Zadie." erkannte Amy lächelnd.

Prue drehte sich um und sah die ehemalige Voodoopriesterin durch die Menge auf sie zukommen. Zadie hatte es schwer mitgenommen, dass sie ihrem Beruf nicht mehr nachgehen konnte, aber sie hatte sich strikt geweigert, etwas an ihrer Situation zu ändern. Wenn sie kein Voodoo mehr ausüben konnte, dann sollte es so sein.

Nachdem Belva verschwunden war, waren sie am darauffolgenden Tag erneut zu Belvas Anwesen gefahren und hatten sich in der Villa umgesehen. Kein Zauber hatte sie mehr am Eindringen gehindert und sie hatten erstaunt feststellen müssen, wie reich Belva inzwischen geworden war. Die exquisite Einrichtung, ihr Schmuck und das gesamte Anwesen sprachen davon. Dennoch hatte alle ein ungutes Gefühl beschlichen, während sie sich in der Villa aufhielten, denn es war eindeutig kein freundliches Haus, eine düstere unheilvolle Atmosphäre lag über allem.

Zadie hatte einen hohen Geldbetrag aus Belvas Schatulle mitgenommen, um ihr Haus wiederherstellen zu lassen, doch sonst hatten sie alles unberührt gelassen. Alle waren froh, als sie das unheimliche, verlassene Haus hinter sich lassen konnten. Am nächsten Tag hatte Zadie ihre Schwester als vermisst gemeldet, doch niemand nahm an, dass ihre Leiche je wieder zum Vorschein kommen würde.

Nachdem Prue Zadie erblickte hatte, entschuldigte sie sich bei Amy und stand auf, um auf Zadie zuzugehen. „Hallo Zadie, schön dich zu sehen." begrüßte sie sie, als sie vor ihr stand.

„Ich freue mich auch dich zu sehen, Prue." meinte Zadie lächelnd und runzelte dann leicht die Stirn. „Aber was ist los, hast du etwas auf dem Herzen?"

„Tja, so könnte man es sagen." gab Prue zu und wies mit dem Kopf auf die Seitentür. „Lass uns draußen darüber reden."

Zadie nickte und trat durch die Seitentür nach draußen, wo sich zu ihrer Verwunderung aber schon jemand befand. „Na wen haben wir denn da?" fragte sie amüsiert.

Sofort schmiss Josh seine Zigarette auf den Boden und wollte sie austreten, doch als er Zadie erkannte hob er sie wieder auf. „Das liegt nur an Ihren nutzlosen Mitteln." teilte er ihr mit und nahm einen weiteren Zug.

Zadie seufzte. „Hat das Mojo schon wieder nicht geholfen."

Josh zuckte mit den Schultern und holte den kleinen Beutel hervor. „Bei mir jedenfalls nicht."

„Schrecklich, mir gelingen noch nicht einmal mehr die einfachsten Voodoozauber." Zadie schüttelte deprimiert den Kopf.

Prue, die neben ihr aus der Tür getreten war, sah sie nachdenklich an. „Wir haben dir doch die Kastanie in unserem Garten angeboten." erinnerte sie Zadie. „Probier' es einfach aus, schaden kann es nicht."

„Nein, wenn die Loa es so wollen, dann soll das meine Strafe sein." teilte Zadie ihr bestimmt mit.

Prue nickte und wandte sich dann an Josh. „Tja, dann musst du es eben auf die harte Tour versuchen." erklärte sie mit einem hämischen Grinsen.

„Das hätte die wohl gerne." grummelte Josh vor sich hin, bevor er sich zwei Minzdrops in den Mund warf und wieder im Laden verschwand.

Prue sah ihm kopfschüttelnd hinterher. „Hab' ich was falsches gesagt?" wollte sie unschuldig wissen.

Zadie lachte. „Nein, er geht nur gerne den leichten Weg." meinte sie nachdenklich und sah Prue an. „Und was hast du auf dem Herzen?"

„Das hier." erklärte Prue und hielt ihr Zadies Amulett hin.

„Oh." Zadie nahm es entgegen und sah es nachdenklich an. „Nun, ich bezweifle, dass es noch irgendwelche Kräfte hat." meinte sie seufzend.

Prue zuckte mit den Schultern. „Seine Aufgabe hat es jedenfalls bereits erfüllt."

„Tatsächlich?" fragte Zadie und lächelte vor sich hin. „Es hat also die negativen Energien in positive umgewandelt?"

„So könnte man es auch nennen." erklärte Prue spöttisch. „Denn ich wüsste nicht, wie es sonst passiert sein könnte."

„Und da gibst du einfach meinem Amulett die Schuld? Vielleicht warst du es auch selbst." meinte Zadie amüsiert.

„Nein!" Prue schüttelte resolut den Kopf. „Ganz bestimmt nicht!"

Zadie lächelte noch breiter und blickte in den Laden. „Tja, manche Menschen muss man zu ihrem Glück zwingen."

Prue folgte ihrem Blick und sah Cole am Tresen stehen. „Vielleicht hast du sogar recht." gab sie lächelnd zu.

Nachdem Cole mit Danny den Laden betreten hatte, ging er sofort auf Amy zu, die emsig hinter dem Tresen stand und Getränke vorbereitete. „Hey, ich hoffe ich komme nicht zu spät." erklärte er und ließ sich auf dem allseits beliebten Hocker nieder.

Amy grinste und drehte sich zu ihm um. „Was denkst du?" fragte sie empört. „Für dich habe ich extra deine Lieblingsdonuts versteckt." erklärte sie und holte einen Teller hervor um ihn vor Cole zu stellen.

„Danke Amy." meinte Cole lächelnd und sah sich um. „Ist Prue schon da?"

Amy nickte. „Ja, vor kurzem hat sie noch hier gesessen und dich gesucht." teilte sie ihm mit. „Sie kommt sicher bald wieder."

„Gut!" meinte Cole während er seinen ersten Donut aß. „Ich wollte sie nämlich heute Abend einladen." erklärte er.

Verblüfft hielt Amy bei ihrer Arbeit inne und sah ihn an. Nach ihrem Erlebnis mit Belva hatte Cole seinen Sohn nicht einmal aus den Augen gelassen. „Oh und Danny?"

Cole zuckte mit den Achseln. „Ich wollte Zadie bitten, auf ihn aufzupassen." erklärte er entschlossen, doch als er Amys skeptischen Blick sah, fügte er hinzu. „Ich schätze mal, du hast heute Abend sicher besseres vor."

Amy schüttelte mit dem Kopf. „Nein." erklärte sie. „Ich wollte vielleicht noch ein paar neue Rezepte ausprobieren."

Cole grinste, in den letzten Tagen und Wochen hatte Amy ihnen unzählige Gerichte vorgesetzt, die sie bewerten musste. Daraufhin hatte Amy ihre Speisekarte ständig verändert und war immer noch nicht zufrieden damit. „Und Josh hilft dir dabei?" wollte er wissen.

„Vielleicht!" meinte Amy schulternzuckend und wischte mit einem Tuch energisch über den Tresen. Josh hatte sie schon dazu eingeladen, heute mit ihm zu feiern, aber sie konnte sich einfach nicht überwinden. „Ich will einfach alles richtig machen." gab sie zögerlich zu.

„Dann geh' heute Abend mit ihm aus." schlug Cole ihr vor.

Amy schüttelte den Kopf. „Ich muss diese Rezepte noch ausprobieren." bekräftigte sie, als Josh mit einem mit schmutzigen Geschirr beladenen Tablett an den Tresen trat.

„Hallo!" begrüßte er Cole schnell und sah dann Amy an. „Wenn wir hier schließen hast du immer noch genug Zeit, deine neuen Rezepte zu testen." erklärte er entschlossen.

„Und wer macht den Abwasch und räumt hier auf?" erkundigte Amy sich.

„Na Mary, Mom und ich sind ja auch noch da." gab Josh zu bedenken. „Komm lass uns heute mal wieder ausgehen." er sah sie bittend an. „Ich lad' dich auch ein."

Amy seufzte, konnte sie diesem Blick widerstehen? „Und wer testet dann meine neuen Kreationen?"

„Wir!" mischte Cole sich sofort ein. „Ich wollte mit Prue heute ein Picknick machen, und bevor ich das ganze Zeug kaufe, nehme ich doch lieber deine neuen Spezialitäten mit."

Josh grinste zufrieden und nahm sein wieder volles Tablett. „Na dann ist ja alles geregelt." erklärte er zufrieden.

Amy sah ihm kopfschüttelnd hinterher. „Ob Kuchen für ein Picknick am Abend so passend ist." überlegte sie nachdenklich und in ihrem Kopf erschienen schon verschiedene Möglichkeiten, wie sie die kleinen Pasteten abwandeln könnte und was sie für Cole und Prue noch alles zubereiten könnte.

Cole lächelte, als er Amy in Gedanken versunken hinter dem Tresen stehen sah und plötzlich erblickte er Prue, die auf ihn zukam. „Hey, ich habe dich schon gesucht." meinte er

Prue küsste Cole zur Begrüßung und setzte sich dann neben ihn. „Ich war kurz mit Zadie draußen." erklärte sie.

„Dann willst du doch jetzt sicher etwas essen." erklärte Amy entschieden und stellte ihr ein Stück Käsetorte vor die Nase. „Obwohl, vielleicht solltest du noch Platz lassen." meinte sie und sah Cole mit einem verschwörerischen Lächeln an.

Prue bekam davon nichts mit, sie seufzte und blickte von ihrem Teller hoch, als sie die Uhr sah, die in der Mitte des Tresens an der Wand hing. „Wo hast du die denn her?" fragte sie verwundert.

„Was?" Amy wurde aus ihren Planungen für das abendliche Picknick gerissen und drehte sich um. „Ach, du meinst die Uhr? Die hat mir mein Vater geschenkt." erklärte sie.

Cole sah sie verwundert an. „Edward Wingrove war hier?"

Amy lachte traurig. „Nein, natürlich nicht. Ich meine Donald." erklärte sie ruhig. „Es ist die alte Uhr, die immer bei uns in der Küche hing, ich habe sie schon immer bewundert."

„Ach so." meinte Cole wissend und sah sich um. „Sind deine Eltern denn auch hier?"

Amy nickte. „Ja, sie sitzen dort drüben." erklärte sie mit einer Kopfbewegung. „Nachdem Mom gesehen hat, das Jolene mir hilft, wollte sie es natürlich auch gleich tun, aber ich konnte sie zum Glück davon abhalten. Ich will doch, dass sie es genießt."

„Sie sind bestimmt stolz auf dich." meinte Prue und blickte zu Amys Mutter, die ihre Tochter voller Bewunderung betrachtete.

Als Cole und Prue einige Zeit später gemeinsam das Cafe verließen, um nach Hause zu gehen, erzählt Cole ihr von seinen Plänen, am Abend gemeinsam auszugehen.

Überrascht sah Prue ihn an. „Und was ist mit Danny?" wollte sie skeptisch wissen.

„Zadie passt auf Danny auf." erklärte er schlicht.

Prue sah ihn überrascht an. „Und das macht dir nichts aus?"

Cole schüttelte den Kopf. „Ich weiß, dass ich in letzter Zeit etwas übertrieben habe, bei Zadie ist er in Sicherheit."

„Stimmt, na gut, dann." bestätigte Prue. „Und wohin gehen wir?"

Cole grinste. „Das verrate ich dir nicht." erklärte er. „Aber soviel, ich erfülle dir einen großen Wunsch."

„Naja wenn das so ist." meinte Prue skeptisch. Sie waren zu Hause angekommen und sie ging schleunigst nach oben. Sie ahnte schreckliches. Gut, sie hatte sich immer gewünscht, einmal nachts idyllisch in einem See zu baden, aber nach ihrem Erlebnis mit Belva und ihrem Bad mit den Schlangen hatte sie von der puren Natur, wirklich die Nase voll.

Seufzend ging sie in ihr Zimmer, das nun nicht mehr ganz allein ihr gehörte. Sie musste zugeben, dass es leichter gewesen war, als sie gedacht hatte, ihre Freiheiten aufzugeben. Weder Coles Sachen, noch seine ständige Gegenwart störte sie.

Sie öffnete den Schrank und schaute hinein. Na schön, obwohl sie nicht die geringste Lust zu einem nächtlichen Bad hatte, würde sie ihm die Freude nicht verderben, vielleicht lag sie ja auch völlig falsch. Doch vorsichtshalber holte sie eine bikiniähnliche Unterwäsche hervor und zog sich um.

Kurze Zeit später brachte Amy den Korb mit ihren neuen Kreationen vorbei. „Die Muffins und die kleinen Pasteten sind ganz neu." erklärte sie und lächelte leicht. „Dazu hätte ich gerne eure Meinung. Aber ich dachte das reicht nicht für ein abendliches Picknick und da habe ich noch ein paar Sachen zusätzlich gemacht."

„Danke Amy, ich werde dir morgen unsere detaillierte Bewertung mitteilen." versprach Cole lächelnd und nahm den Korb dankbar entgegen. Er wünschte ihr und Josh einen schönen Abend und wartete anschließend nur noch auf Zadie.

Kurz darauf klingelte es erneut an der Tür und Cole führte Zadie zu Danny. „Ich bin wirklich froh, dass du mich darum gebeten hast." meinte Zadie in ernstem Ton. „Nach allem was passiert ist."

Cole nickte und sah sie nachdenklich an. „Es war nicht deine Schuld." erklärte er schließlich bestimmt.

„Nein, ich weiß." Zadie nahm den Jungen lächelnd auf den Arm. „Und es wird nicht noch einmal vorkommen, das verspreche ich dir."

„Das will ich doch hoffen." entgegnete Cole, konnte sich aber dennoch nicht überwinden, den Raum zu verlassen.

„Nun geh' schon, macht euch einen schönen Abend ihr zwei." ermutigte Zadie ihn und fügte dann mit einem verschlagenen Lächeln hinzu. „Und frag Prue doch mal, was ich ihr bei eurem ersten Besuch erzählt habe."

Cole sah sie fragend an, als Prue in der Tür erschien und Zadie begrüßte. Mit einem letzten Blick auf Danny verließen sie das Zimmer.

Als sie in den Wagen stiegen, entdeckte Prue zu ihrem Verdruss einen großen Picknickkorb und einige Decken auf dem Rücksitz. Als sie dann auch noch in Richtung Stadtrand fuhren, wurden Prues Befürchtungen erneut bestätigt. Nun, sie würde gute Miene zum bösen Spiel machen, das war sie ihm irgendwie schuldig, entschied sie.

Doch bevor sie die Stadt verlassen hatten, bog Cole in die Straße eines mondänen Wohngebietes ein und blieb vor einer der Einfahrten stehen. Er öffnete das Tor und fuhr auf das Grundstück, bevor er den Wagen abstellte und ausstieg.

Prue folgte ihm und sah sich neugierig um, vor ihnen lag eine gepflegte Rasenfläche und dahinter stand eine riesige Villa, die den Blick auf den rückwärtigen Teil des Gartens verdeckte. „Also, wo sind wir hier?" wollte Prue nun endlich wissen.

Cole nahm den Korb vom Rücksitz und grinste. „Die Villa steht zum Verkauf, ich habe sie mir gestern angesehen."

„Was?" Prue runzelte die Stirn und schaute erneut auf die Villa. „Du willst sie kaufen? Wovon denn? Soviel hast du von Wingrove nun auch nicht bekommen."

Edward Wingrove hatte Cole sofort nach den Geschehnissen mit Belva eine großzügige Abfindung angeboten, damit er seine Kanzlei verließ. Nachdem Cole ihn absichtlich hingehalten hatte, hatte er sich schließlich mit Wingrove getroffen. Edward Wingrove hatte ihm eine erstklassiges Empfehlungsschreiben, mit dem ihn jede Kanzlei mit Freuden als Partner nehmen würde, überreicht und den Betrag schließlich noch etwas aufgestockt, bis Cole allem ohne die leisesten Gewissensbisse zugestimmt hatte. Es gab keine Möglichkeit, Wingrove etwas nachzuweisen, trotzdem hatte Cole niemals vorgehabt, je wieder für Wingroves Kanzlei zu arbeiten und die Abfindung kam ihm mehr als gelegen.

„Nein, ich habe der Immobilienmaklerin nur erzählt, dass mich die Villa interessiert." erklärte Cole und führte Prue am Haus vorbei in Richtung des rückwärtigen Gartens. „Ich wollte mir nur das Grundstück ansehen, und weil es so perfekt war, habe ich mir den Schlüssel noch ein wenig ausgeliehen."

Prue warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Ausgeliehen?"

„Sie bekommt ihn morgen wieder, ich habe ihr gesagt, dass ich das Gelände gern noch einmal am Abend sehen würde." teilte er Prue mit.

„Und das hat sie dir abgenommen?" fragte Prue zweifelnd.

„Ich kann sehr überzeugend sein." meinte Cole mit einem Achselzucken.

Sie gingen auf die Villa zu und Prue betrachtete das imposante Gebäude. „Wie sieht es denn innen aus?" wollte sie interessiert wissen.

„Nicht übel, riesige Zimmer mit herrlicher Aussicht und es gibt vier Badezimmer." erklärte Cole grinsend. „Vielleicht hätte ich aus Wingrove doch noch etwas mehr herausholen können."

„Hm!" überlegte Prue unschlüssig. „Hast du dich eigentlich endlich entschieden, was du jetzt machen willst?"

Cole zuckte mit den Schultern. „Nein ich weiß nicht." meinte er zögerlich und sah sie dann nachdenklich an. „Hast du dich schon mal gefragt, ob wir auch richtig aus dem Donnerstein zurückgekommen sind."

„Wie meinst du das?" fragte Prue irritiert. Bisher hatten sie es vermieden, darüber zu reden. Ihr gemeinsames Erlebnis im Donnerstein, war so einzigartig gewesen, dass jedes Wort darüber es nur hätte ruinieren können.

„Naja, irgendwie habe ich das merkwürdige Gefühl, dass ich meinen Beruf vielleicht doch sinnvoll nutzen sollte, um Leuten zu helfen." erklärte er unzufrieden. „Und das kann eindeutig nur von dir kommen."

Prue lachte auf. „Sei doch froh, gegen ein bisschen Mitgefühl ist ja wohl nichts einzuwenden." meinte sie entschieden.

„Dann kann ich mir so eine Villa aber abschminken." erklärte er mit einem kurzen Kopfnicken auf das Gebäude, das sie langsam hinter sich ließen. „Und das auch." meinte er seufzend und wies auf die Gartenanlage vor ihnen. „Also, was hältst du davon?"

Vor Prue öffnete sich ein Blick auf eine künstliche Seenlandschaft. Ein kunstvoll geschlungenes Becken nahm die gesamte Breite der Anlage ein. Der Boden und die Seiten des Beckens bestanden aus hellbraunen Steinen, Muscheln und Seesternen und das Wasser schimmerte einladend mitternachtsblau in der schummerigen Gartenbeleuchtung. „Nicht übel." entfuhr es Prue überrascht, sie hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit.

„Nach unserer letzten nächtlichen Schwimmerfahrung, dachte ich du hättest keine Lust auf einen glitschigen Teich mit unzähligen Wasserbewohnern." erklärte Cole, er stellte den Picknickkorb auf den Boden und breitete eine der Decken aus. „Aber wenn es dein Traum war, dann soll er auch in Erfüllung gehen."

Prue drehte sich zu ihm um und schüttelte den Kopf, irgendwie unterschätzte sie ihn immer noch, obwohl sie es doch eigentlich besser wissen müsste. „Ganz ehrlich, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet."

„Aber es gefällt dir?" wollte Cole wissen.

„Und wie." begeistert blickte Prue über die einladende Seenlandschaft. An den Seiten standen sogar zahlreiche Palmen, die von kleinen Lampen beleuchtet wurden. Es war zwar völlig anders, als sie es sich früher in ihren Träumen vorgestellt hatte, aber dennoch traumhaft. Blitzschnell zog sie ihr Kleid über den Kopf und ging auf das einladende Wasser zu. Sie freute sich auf eine Erfrischung, denn obwohl die Sonne schon lange untergegangen war, war es jetzt im Sommer immer noch unglaublich heiß.

Sofort war Cole neben ihr. „Wieso hast du einen Bikini an?" wollte er überrascht wissen und grinste. „Das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt."

Prue sah ihn mit einem zufriedenen Lächeln an. „Es ist mein Traum Cole." erklärte sie und sprang ins Wasser.

„Na dann eben in Unterwäsche." meinte Cole mit einem Achselzucken und zog sich aus. Doch bevor er ihr ins Wasser folgte, begab er sich noch zu einem Schalter am Rand des Beckens. „Aber das ist noch nicht alles." rief er Prue zu, die schon fast in der Mitte des Beckens angekommen war und verblüfft feststellen musste, dass das Wasser dort nicht mehr so tief war, sondern der Boden langsam wieder flacher wurde.

Sie stand auf und blickte zu Cole, der einen Hebel anstellte, plötzlich gingen neben ihre einige Fontänen in die Luft. Sie spritzen in die Höhe und die Beleuchtung auf dem Grund des Beckens ließ sie in grünen, roten und gelben Farben leuchten. Fasziniert hielt Prue ihre Hand in einen Strahl und beobachtete, wie kleine Tropfen durch die Luft wirbelten und ihre Hand grün schimmerte. Sie trat durch den Strahl und stand in der Mitte von dem Springbrunnen, im Kreis neben ihr waren zahlreiche Fontänen die meterhoch in den nachtblauen Himmel spritzen.

Bewundernd beobachtete sie das farbenfrohe Schauspiel, und bemerkte dabei gar nicht, dass Cole auf einmal hinter ihr stand und ihr ins Ohr flüsterte. „Na, was sagst du?"

„Ich denke du solltest doch lieber eine Kanzlei für finanzkräftige Klienten aufmachen." meinte sie scherzhaft. „Das hier ist atemberaubend schön."

Cole umarmte sie von hinten. „Ich wusste, dass es dir gefallen wird."

„Damit lässt sich sogar der Sommer hier ertragen." Prue schaute noch einmal in den Himmel und legte dabei ihren Kopf an seine Schulter. „Es ist perfekt!"

„Leider fehlt die Musik." gab Cole zu und küsste sie auf ihr Schlüsselbein.

„Nein!" erklärte Prue mit einem leichten Kopfschütteln. Sie lauschte dem Rauschen der Fontänen, das waren die einzigen Geräusche, die hierzu passten. „Die Musik gehört zu meinem anderen Traum, dies hier ist ein neuer." erklärte sie und drehte sich dann zu ihm um.

Cole sah sie wissend an. „Ja, Träume können sich ändern." erklärte er leise.

„Und Traumpartner auch." meinte Prue nachdenklich.

Cole sah sie forschend an. „Soll das eine Frage oder eine Feststellung sein?" wollte er mit skeptischem Blick wissen.

„Das weißt du nicht?" entgegnete Prue lächelnd.

„Ich wollte nur noch mal eine Bestätigung." meinte Cole leise und nahm sie noch fester in den Arm.

Prue legte ihren Kopf an seine Schulter. „Weißt du, es gab einige Menschen in meinem Leben, die geglaubt haben, mich zu kennen." erklärte sie langsam. „Aber das haben sie nicht, sie haben nur das gesehen, was ich ihnen zeigen wollte."

Cole nickte. „Ja, ich weiß, was du meinst. Aber das hattest du doch gar nicht nötig." stellte er unmissverständlich klar. „Du hast nichts zu verbergen."

„Hm." meinte Prue und beobachtete nachdenklich den Garten durch eine der rötlich schimmernden Fontainen. Es war ein seltsames Gefühl zu wissen, dass niemand sie jemals so gesehen hatte, wie er und dass niemand ihr je so nahe gekommen war. Ob sie es wollte oder nicht, sie wusste, mit Bestimmtheit, dass dies niemandem je wieder gelingen würde.

„Ich habe befürchtet, dass dir nicht alles gefallen wirst, was du siehst." gab Cole schließlich zu und strich ihr über das feuchte Haar.

„Nein!" erwiderte Prue ruhig und sah ihn an. „Ich verstehe es jetzt sogar irgendwie besser."

Cole nickte. „Ich bin froh, dass du mit mir in dem Donnerstein warst." erklärte er entschieden.

„Ja, ich auch." Prue schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn innig.

Plötzlich kam ein Windstoß auf und wirbelte die Fontänenstrahlen mit voller Wucht gegen sie. Lachend sprangen sie auseinander und schwammen zurück zum Ufer, wo sie sich auf den Decken niederließen.

Cole öffnete den Picknickkorb und holte die verschiedenen Sachen heraus. „Wow, da hat sich Amy mal wieder selbst übertroffen." stellte er bei der Vielzahl der Päckchen und Schalen fest.

„Du hast sie dazu gebracht, uns heute noch diesen Picknickkorb zu füllen?" fragte Prue kopfschüttelnd.

„Ich konnte ja nicht ahnen, dass sie so übertreibt." erklärte Cole sofort und hielt ihr eine der Pasteten hin. „Ich wollte ihr nur einen Gefallen tun und ihre neuen Kreationen testen."

„Hm, lecker wie immer." meinte Prue genießerisch und griff nach der Flasche Wein, um sie in die von Cole mitgebrachten Gläser zu füllen.

„Prue ich habe noch etwas für dich." erklärte Cole nachdem er das ganze Essen ausgepackt hatte. Er wühlte in seinen Kleidern herum und holte schließlich ein kleines Fläschchen hervor. „Das wollte ich dir schenken." erklärte er ernst.

Prue sah ihn verwundert an und nahm das Röhrchen entgegen. Es kam ihr vage bekannt vor, aber sie konnte nicht sagen, woher. „Was ist das?" wollte sie wissen.

„Der letzte Tropfen Wahrheitsserum." teilte Cole ihr entschlossen mit. „Ich will, dass du ihn bekommst."

Prue runzelte die Stirn. „Wieso? Wozu sollte ich es brauchen." wunderte sie sich.

Cole zuckte mit den Achseln. „Man kann nie wissen, was passiert." erklärte er ruhig. „Vielleicht brauchst du es eines Tages."

Prue schüttelte leicht mit dem Kopf. „Nein." erklärte sie felsenfest überzeugt, sie wusste genau, worauf er anspielte, aber sie wusste es besser, sie brauchte kein Mittel um zu erkennen, ob er die Wahrheit sprach. „Das benötige ich nicht, ich kenne dich besser als zu denkst." sie ahnte, dass sie ihn und vielleicht auch ein wenig sich selbst davon überzeugen musste und öffnete den Verschluss. Dann drehte sie das Fläschchen mit einer schnellen Bewegung um, so dass der letzte Tropfen ins Gras tropfte und seine Macht verlor.

Cole sah sie nachdenklich an. „Warum hast du das gemacht?"

„Weil ich es nicht brauche, okay?" erklärte Prue entschieden und sah ihn eindringlich an.

Cole beugte sich zu ihr und küsste sie leicht. „Danke für dein Vertrauen."

„Keine Ursache." meinte Prue lächelnd und wandte sich wieder den ausgebreiteten Delikatessen zu. „So, und jetzt habe ich Hunger."

Ohne Mühe verspeisten sie fast den gesamten Inhalt des Picknickkorbes und ließen sich anschließend gemeinsam auf die Decke zurückfallen.

Cole legte seinen Arm um Prue und sie sahen zufrieden in den sternenklaren Himmel. „Was hat dir Zadie damals, als wir das erste Mal bei ihr waren, eigentlich gesagt?" wollte Cole schließlich wissen.

Prue sah ihn verdutzt an. „Wieso fragst du?"

„Hm, du hast dich damals so merkwürdig aufgeführt." er zuckte mit den Achseln. „Und Zadie hat heute so komische Andeutungen gemacht, darum."

„Ach so." meinte Prue nachdenklich. Sie lehnte sich nach hinten und sah in den Sternenhimmel. „Sie hat mir die Zukunft vorausgesagt." erklärte sie schließlich.

„Oh!" meinte er interessiert. „Und wie sah die aus?"

„Hm, ich denke das sollte ich dir nicht sagen, nachher geht sie nicht in Erfüllung." überlegte Prue entschieden.

Cole stützte seinen Arm auf und sah sie aufmerksam an. „Willst du denn, dass es in Erfüllung geht? Also damals hat es dich ziemlich aufgebracht."

„Ja, damals." gab Prue zu und musste grinsen, als sie an den Schock über ihre damalige Erkenntnis dachte. „Aber inzwischen ist so einiges passiert und ich bin nicht mehr ganz so abgeneigt." erklärte sie und blickte ihn mit einem zufriedenen Lächeln an.

Cole nickte wissend. „Also komme ich darin vor." versuchte er mehr aus ihr herauszubekommen.

„Ich sagte doch schon, ich sage es dir nicht." teilte Prue ihm erneut mit.

Cole kam näher zu ihr herüber und küsste sie leicht. „Sagst du es mir wenigstens, wenn es eingetreten ist?"

Prue nickte. „Darüber lässt sich reden." erklärte sie ruhig und sah ihn dann vorsichtig an. „Den ersten Hinweis wirst du wahrscheinlich in sieben Monaten bekommen."

Cole runzelte die Stirn. „In sieben Monaten?" entgegnete er leicht verwirrt, verstand er sie richtig oder wünschte er sich nur, dass sie es so meinte, wie es sich anhörte?

„Ja." teilte Prue ihm gelassen mit, doch als Cole sie immer noch forschend ansah und keinen Ton von sich gab, fügte sie erklärend hinzu. „Ich schätze, es hat etwas mit Zadies dämlicher Kette zu tun."

„Zadies Kette?" er musste sie ganz einfach falsch verstanden haben.

„Also ich war immer vorsichtig." meinte sie locker. „Ich kann es mir sonst nicht erklären." forsch sah sie ihn an, begeistert war er ja nun nicht gerade. „Also was ist?"

„Ich versuche gerade noch, dich richtig zu verstehen." erklärte er zögerlich.

„Was gibt es da falsch zu verstehen?" fragte sie gereizt.

„Du bist schwanger?" wollte Cole leise wissen und als sie nickte, fügte er hinzu. „Ist es okay für dich?"

„Glaubst du wirklich, das musst du fragen?" Prue sah ihn eindringlich an.

Er lächelte leicht, und schüttelte den Kopf. „Nein!" das musste er nicht.

„Natürlich will ich sie." stellte sie dennoch klar und blickte wieder in den Nachhimmel.

„Sie?" meinte Cole mit einem breiten Lächeln und beugte sich über Prue. „Hat dir das Zadie prophezeit?"

„Dafür brauche ich keine Zadie, das weiß ich ganz allein." klärte sie ihn auf.

Cole strich ihr das nasse Haar aus dem Gesicht und sah sie aufmerksam an. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich ich bin." meinte er schließlich leise und küsste sie leidenschaftlich. „Ich liebe dich."

„Ich liebe dich auch." erklärte sie zufrieden und grinste. Wahrscheinlich hatte er recht, dass es Komplikationen bei ihrer Rückholung aus dem Donnerstein gegeben haben könnte, denn es ging ihr ganz leicht von den Lippen. Begierig schlang sie die Arme um seinen Hals und küsste ihn.

„Jetzt fehlt nur noch eins." erklärte Cole nach einer Weile. Er sah sie eindringlich an. „Willst du mich heiraten?"

Prue wich seinem Blick aus und seufzte. „Hm..." meinte sie nachdenklich. „Ist das heutzutage überhaupt noch nötig."

„Es geht ja wohl nicht darum, was nötig ist, sondern, was wir wollen." erklärte Cole. „Und das ist es, was ich will, oder hast du generell etwas gegen das Heiraten?"

„Nein." Prue schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht. Ich habe schon immer davon geträumt, wie meine Hochzeit aussehen wird." gab sie zu. Ein rauschendes Fest, gemeinsam mit ihrer Familie. „Aber das einzige, was ich bisher hatte, war eine schwarze Hochzeit." erklärte sie unzufrieden.

Cole nickte wissend. „Ja, da haben wir noch etwas gemein."

„Was?" Prue blickte ihn skeptisch an. „Du hast auch schon immer von deiner Hochzeit geträumt?" fragte sie ungläubig.

Cole lachte. „Nein, natürlich nicht, ich meinte die schwarze Hochzeit." erklärte er ruhig.

„Oh!" meinte Prue nachdenklich und sah auf den Springbrunnen. „Naja, nachdem wir festgestellt haben, dass es mit den schwarzen Hochzeiten nicht so gut klappt, sollten wir es vielleicht mal mit einer weißen versuchen." erklärte sie schließlich.

„Heißt das ja?" fragte Cole mit einem zufriedenen Lächeln.

Prue nickte und stand auf. Sie hielt ihm ihre Hand hin und half ihm hoch. „Unter einer Bedingung Mr. Halliwell." erklärte sie amüsiert und zog ihn mit sich ins Wasser.

Platschend fielen sie unter Wasser und küssten sich. Als sie wieder an die Wasseroberfläche kamen, umarmte Cole sie und sah sie eindringlich an. „Das werden wir ja noch sehen, Mrs. Turner." teilte er ihr glücklich mit, bevor sie erneut küssend ins Wasser fielen.

ENDE!

Okay, das war's! Ich hoffe es hat dir gefallen. Es wäre natürlich höchst interessant zu erfahren, was Phoebe und ihre Schwestern zu diesem neuen Paar sagen würden. Sie wären sicher zutiefst entsetzt und es würde ihnen gar nicht gefallen. Würde ihnen Recht geschehen.

Aber irgendwie fand ich zu diesem Zeitpunkt hätten sie zu viel kaputt machen können. Aber wenn sie in eine paar Jahren eine traute Familie vorfinden, das wär schon nicht übel!!

Tinzi!