A/N: Sorry, das es wieder einmal so lange gedauert hat, aber ich habe einfach sehr viel nebenher. Aber ich bin insgesamt am überlegen, ob ich die FF hier nicht einstelle…

Nachtschatten: Danke für dein liebes Review ;). Hier wirst du deine Antwort auf Erestor bekommen ;). Ich hoffe, die gefällt er ;).

Kapitel 14

Erfreut, endlich wieder in seinem Bett schlafen zu können, machte er sich auf den Weg zu seinen Gemächern, als etwas an seinen Gedanken zupfte.

Verwirrt blickte er sich um, erst nicht ganz begreifend, was geschah, doch schnell wurde ihm klar, dass das, was er wahrgenommen hatte, Serena war, die wieder von Alpträumen geplagt wurde.

Seufzend ging er zu ihrem Zimmer und betrat es leise. Sie lag auf ihrem Bett, die Decken hatte sie hinunter geschoben, und wälzte sich hin und her. Schweiß bedeckte ihren nackten Körper, und sie zitterte. Wieder einmal stellte er fest, dass sie erschreckend dünn war. Selbst von der Position neben der Tür, an der er stand, konnte er jede einzelne Rippe im Mondlicht erkennen, und auch die Hüftknochen stachen stark hervor. Eine leichte Röte überzog seine Wangen, als er zum ersten Mal bemerkte, dass sie zwar eine sehr knabenhafte Figur hatte, aber ihre zarten Rundungen durchaus zum Rest passten. Hitze wallte durch seine Adern, als er sie dort liegen sah, und sein Körper unwillkürlich auf den Anblick des nackten Mädchens reagierte. Er versuchte, die ungebetenen Vorstellungen abzuschütteln, und ärgerte sich darüber, dass Erestor zu müde gewesen war, den Abend mit ihm zu verbringen, und nun bereits schlief.

Er wurde in die Wirklichkeit zurückgezogen, als er hörte, wie Serena zu wimmern begann. Schnell eilte er an ihr Bett, ließ sich darauf nieder, und zog ihren unterkühlten Körper in seine Arme. Sofort wurde sie ruhiger, schmiegte sich, unbewusst seine Nähe suchend, an ihn. Wieder spürte er wie sein Blut in Wallung geriet. Es war wirklich sehr lange her, dass er mit jemandem das Lager geteilt hatte, wenn er in einer solchen Situation sexuell reagierte. Und wieder ärgerte er sich darüber, dass Elronds erster Berater es vorgezogen hatte, allein zu schlafen. Es war wirklich angenehm mit ihm, ohne Verpflichtung, einfach freundschaftlich.

Die ungewollten Gedanken abschüttelnd legte er sich neben Serena, zog sie in seine Arme und deckte sie fürsorglich zu. Er hoffte, dass morgen früh, wenn sie erwachte, nichts mehr auf seine nächtlichen Gedanken hindeutete.

X.X.X.X.X

Etwas Großes, Warmes und Atmendes lag an ihrem Rücken, als sie erwachte. Ihr Herz begann zu jagen vor Schreck, und unwillkürlich spannten alle Muskeln sich an. Etwas Hartes, Erhitztes presste sich an ihr Gesäß, und jemand hatte die Arme um sie geschlungen, sein Gesicht in ihrem Haar vergraben. Nach kurzem Hinaustasten erkannte sie Glorfindel.

Doch was tat er hier? Und warum war er erregt?

Wütend riss sie sich aus seinen Armen, und noch bevor er überhaupt reagieren konnte, zierte ihr Handabdruck seine Wange.

Mit einem Mal war er wach, setze sich ruckartig auf und starrte in ihr wutverzerrtes Gesicht. Doch sie sagte nichts, funkelte ihn nur an. Verwirrung machte sich in ihm breit, bis er seinen körperlichen Zustand bemerkte. Flammende Röte überzog seine Wangen, und Serena konnte fühlen, wie unangenehm ihm sein verräterischer Körper war.

„Es… Es tut mir leid." Beschämt senkte er den Kopf, nicht fähig ihr in die Augen zu blicken. Ihre Wut war verflogen, und er gab einfach ein zu erheiterndes Bild ab, wie er auf ihrem Bett saß, nun nicht länger erregt, und beschämt vor sich hin blickte. Wäre er ein Hund gewesen, hätte er jetzt wohl die Ohren hängen lassen.

Zu deutlich konnte sie sein Unwohlsein fühlen, seine Reue, und so beschloss sie, die Situation aufzulockern, indem sie sich mit einem lauten „ATTACKE!!!" auf ihn stürzte. Völlig überrascht sah er das Kissen auf sich zufliegen, nur leider reagierte er zu spät.

Kurze Zeit später war das Zimmer erfüllt von Gelächter und Kissen, die durch die Luft flogen, durchbrochen von gelegentlichem Kreischen, wenn einer von Beiden es geschafft hatte, den Anderen zu kitzeln.

X.X.X.X.X

„Also, was denkst du nun?", gespannt betrachtete Elrond ihn. Erestor konnte nur lächeln, die gestrige Nachricht musste wohl sehr erfreulich gewesen sein, so wie sein Herr heute überschäumte vor guter Laune.

Über eine Antwort brauchte er nicht lange nachzudenken: „Elrond, ich kenne dich in der Zwischenzeit über sechstausend Jahre. Du hast dich doch bereits entschieden. Aber ich würde wagen, zu behaupten, dass du eine gute Wahl getroffen hast, erst recht, wenn man berücksichtig, was du mir über die Verbindung zwischen Fin und Serena gesagt hast. Ich glaube nicht, dass wir sie überhaupt wegschicken könnten." Zu sich selbst in Gedanken fügte er hinzu, dass dies doch Einiges verkomplizierte. Er hoffte, sie war recht tolerant und hatte gelernt, sich gegen ungewollte Eindrücke abzuschotten.

Elrond grinste ihn fröhlich an, was Erestor zu der mentalen Notiz veranlasste, doch Glorfindel direkt nach diesem Gespräch darüber zu fragen, was ihren Herrn dazu brachte, auf Wolke Sieben zu schweben.

„Du hast mich mal wieder durchschaut, Erestor. Sie wird eine wunderbare Lehrerin werden. Ich denke, du bist genau der Richtige, um Serena die Botschaft zu überbringen. Ich habe Wichtiges zu erledigen."

Mit diesen Worten tänzelte der Herr des letzen Heimeligen Hauses mit kreisenden Hüften und klappernden Schuhen in Richtung Tür. Erestor räusperte sich dezent, was dazu führte, dass Elrond ein kurzes, würdevolles Menuett vor dem Kleiderständer zelebrierte. Vor der Tür blieb er kurz stehen, straffte seine Schultern und schritt völlig gelassen und anmutig zu seinem Arbeitszimmer

In der Bibliothek stand ein völlig verdatterter Erestor, der einfach nicht glauben wollte, was er gerade gesehen hatte. Kopfschüttelnd folgte er ihm, blieb dann aber auf dem Gang stehen, mit der Erkenntnis, dass er nicht einmal wusste, wo Serenas Gemach zu finden war.

Da er davon ausging, dass Glorfindel ihm weiterhelfen konnte, und er ihn ja sowieso noch sprechen wollte, versuchte er erst einmal, jenen aufzusuchen. Doch auf sein Klopfen kam keine Antwort. Der nächste Gedanke, der ihm durch den Sinn ging, war, die Zwillinge zu fragen. Diese Beiden aber zu finden, war nicht unbedingt leicht.

Als Erstes würde er es bei ihren Gemächern versuchen. Eiligen Schrittes machte er sich wieder auf den Weg durch Elronds Haus. Das Zimmer der Zwillinge lag in einem völlig anderen Flügel. Höflich klopfte er an und wartete. Und wartete. Und wartete.

Eine steile Falte bildete sich auf seiner Stirn, und er wollte sich schon abwenden, als er ein leises „Herein!" vernahm. Lächelnd öffnete er die Tür und begrüßte die Zwillinge, welche beide bis eben wohl noch geschlafen hatte. Erestor war es gewöhnt, dass sie sich ein Zimmer teilten. Auch wenn jeder über ein Eigenes verfügte, das mit dem des Anderen verbunden war, so fand man sie doch jeden Morgen zusammen in einem Gemach. Ohne den Anderen im gleichen Raum konnten sie nicht ruhen. Elrohir hatte es sich auf Elladans breitem Sofa bequem gemacht und blinzelte unter den Decken hervor, während Elladan etwas Unverständliches brummte und sich das Laken über den Kopf zog.

„Seid gegrüßt, euer Vater wünscht, dass ich mit dem Menschenmädchen spreche." Er stockte, wusste nicht so ganz, wie er fortfahren sollte.

„Und was weckst du dafür uns?", fragte Elladan aus seinen Decken heraus, während Elrohir ihm nur einen vernichtenden Blick zuwarf

„Erstens ist es bereits zwei Stunden nach Sonnenaufgang, und zweitens habe ich nicht die geringste Ahnung, wo ich sie finden kann."

„ZWEI STUNDEN NACH SONNENAUFGANG???" Schneller, als Erestor es verfolgen konnte, war Elladan aus dem Bett gesprungen, an den Schrank gerannt und im Bad verschwunden, während Elrohir in Gelächter ausbrach.

„Elladan hat heute Dienst bei den Grenzwachen. Hat Vater dir nicht gesagt, wo ihr Gemach ist?" Auf Erestors Kopfschütteln hin zog er eine Augenbraue hoch. „Nun, dann muss er ja etwas sehr Wichtiges zu erledigen haben." Währenddessen schlug Elrohir die Decken zurück. „Oder waren seine Gedanken woanders? Es würde mich zumindest nicht verwundern, wenn ich bedenke, wen wir vor einem Tag getroffen haben." Mit diesen Worten verschwand Elrohir in seinem Zimmer und Erestor wusste, wenn die Zwillinge einmal im Bad waren, konnte das eine Weile dauern.

Zu höflich, weiter zu stören, begab er sich wieder auf den Gang.

Tief durchatmen, tief durchatmen

Er glaubte fest daran, dass nicht mehr Viel schief gehen konnte, bis er plötzlich etwas Weiches, Warmes in den Armen hatte, und er Richtung Boden fiel.

Zum Glück konnte er den Sturz abfangen, sodass er nicht mit dem Kopf aufschlug.

Große blaue Augen blickten in die Seinen.

„Oh, Erestor, ich hatte dich übersehen, ich wollte gerade zu Elrohir, eine der Stuten bekommt gerade ihr Fohlen, aber es liegt nicht richtig. Ich brauche dringend seine Hilfe. Keiner kann besser Pferde beruhigen, als Elrohir. Du hast ihn nicht zufälligerweise gesehen?"

Fragend blickte Ilmaren ihn an, immer noch auf ihm liegend, ihren warmen Körper an ihn gepresst.

„Ich war gerade bei ihnen und habe sie geweckt. Elrohir wird wohl bald fertig sein. Da fällt mir ein, kannst du mir sagen, wo Serenas Zimmer ist?"

Verwirrt sah Ilmaren ihn an. Sie schien ernsthaft darüber nachzudenken, warum er diese Information brauchte.

„Glorfindel habe ich nicht finden können."

„Oh, er wird wohl bei ihr sein, er hat sich auch mit ihr ein Zelt geteilt, als wir unterwegs waren. Ihr Zimmer ist im Ostflügel, das mit dem Rosenbalkon. So, ich werde mich beeilen müssen, ich hoffe, wir sehen uns später noch einmal, ich wollte dich noch gebührend begrüßen."

Mit diesen Worten hatte sie ihre Lippen auf die seinen gepresst, ihre Hüfte weiter nach vorne geschoben, und verlangte nun mit ihrer Zunge Einlass.

Nicht, dass es ihm an sich unangenehm gewesen wäre, aber er hatte zuviel Anderes, das ihm durch den Sinn ging, und so war er erleichtert, als in diesem Moment Elrohir um die Eckte trat.

„Na, wen haben wir denn hier? Erestor, schämst du dich nicht, so mitten auf dem Flur?"

Seufzend ließ Ilmaren von ihm ab, stand auf und strich ihr Kleid glatt. „Elrohir, die schwarze Stute fohlt gerade, aber das Kleine liegt falsch, sie wird sich zu Tode bluten, wenn du ihr nicht hilfst."

„Dann sollten wir uns beeilen." Mit diesen Worten entschwanden die Beiden aus Erestors Sichtweite.

Verwundert blickte er ihnen nach, eine Hand leicht an den Lippen. Er konnte nicht glauben, dass sie ihn so einfach geküsst hatte. Was war heute nur anders? Irgendwie schienen alle verrückt zu spielen. Er wusste zwar, wie Ilmaren zu ihm stand, aber doch verwirrte es ihn, dass sie dies nun so offen zeigte. Erst recht, wo er doch…

Ärgerlich schüttelte er die Gedanken ab und erhob sich. Gerade wollte er sich in die Richtung des Ostflügels auf machen, als erneut jemand gegen ihn rannte.

In einem Gewirr aus Armen und Beinen fielen die zwei Elben auf den Flur, wobei Elladan sich als Erster aufgerafft hatte und laut „Ich komme zu spät! Ich komme zu spät!" rufend davon eilte.

Eine steile Falte hatte sich auf der Stirn des ersten Beraters gebildet. Seine geballten Fäuste zitterten vor unterdrückter Wut. Sich davon beeinflussen lassen, wenn er auf Serena traf, wollte er jedoch auch nicht. So richtete er sich kerzengerade auf und schritt ruhig und zumindest äußerlich gelassen in Richtung ihres Gemaches.

Er wollte gerade anklopfen, als von Innen ein lautes Kreischen ertönte, das definitiv nicht von einer Frau war. Erschrocken stockte er, überlegte kurz, ob er einfach hineinstürmen sollte, verwarf diese Idee jedoch sofort.

Entschlossen klopfte er.

Gerade hatte sie Glorfindel so festgenagelt, dass er keine Chance hatte, ihr zu entkommen. Ein sehr unmännliches Kreischen entfuhr ihm, als sie begann, ihn an seinen empfindlichsten Stellen zu kitzeln. Er begann zu zappeln wie ein Fisch am Haken, als es klopfte.

Serena rief nur ein kurzes „Herein!" und fuhr in ihrer Beschäftigung fort, bis ihr plötzlich bewusst wurde, wie sie bekleidet war.

Erestor betrat das Zimmer, als Serena gerade quiekend unter der Bettdecke verschwand, und ein völlig erleichterter Glorfindel ihm entgegen grinste.

„Sollte ich stören, so werde ich Euch gerne nach einer Weile noch einmal aufsuchen."

Ein hämisches Grinsen umspielte seine Mundwinkel, als Glorfindel flehentlich den Kopf schüttelte „Nein, du störst gewiss nicht. Bleib doch, du bist sicherlich nicht ohne Grund hier." Ein fast verzweifelter Ausdruck lag auf seinem Gesicht, als sich plötzlich die Decke in seine Richtung bewegte, und er wieder gekitzelt wurde.

Amüsiert beobachtete er, wie Glorfindel zu japsen begann und versuchte, die viel zu flinken Hände zu fangen.

„Wie ich sehe, hast du eine seiner Schwachstellen gefunden. Würdest du ihn richtig ärgern wollen, solltest du einfach einmal mit deiner Zunge über seine Ohrspitze fahren." Oh, wie sehr liebte er es doch, wenn Glorfindel ihn anfunkelte.

Die Bettdecke unterbrach kurz ihre Bewegungen, schien darüber nachzudenken, und schnell erschien Serenas Kopf und eine kleine, rosa Zungenspitze, die langsam und genüsslich über Glorfindels Ohrspitze leckte, und dann biss Serena auch noch spielerisch hinein.

Dieser konnte ein Erschauern nicht unterdrücken und musste nach Luft schnappen, was Serena dazu brachte, in Gelächter auszubrechen, und auch Erestor musste nun seiner Erheiterung Luft machen.

Mit einem erneuten Aufschrei sprang Glorfindel flüchtend aus dem Bett und brachte soviel Abstand wie möglich zwischen sich und Serena, die sich nun im Bet aufsetze und ihn fragend musterte: „Du gibst schon auf? Schade, gerade wo es lustig wurde." Mit großen Augen blickte ihn an und schob die Unterlippe schmollend vor. „Darf ich dich nicht mehr ärgern?"

Spielerisch schnüffelte sie ein, zwei Mal und wandte sich dann an Erestor: „Danke für den Ratschlag, ich werde es mir merken. Aber weshalb seid Ihr hier?"

Sofort wurde Erestor wieder ernst, nur ein kleines Lächeln zuckte über seine Züge, als Glorfindel ihn lautstark einen Verräter schimpfte.

„Nun, Elrond schickt mich zu Euch. Wir haben heute Morgen darüber gesprochen, wie wir es mit Eurer weiteren Anwesenheit halten werden. Ich soll Euch darüber unterrichten." Er schien noch etwas sagen zu wollen, doch Serena schnitt ihm das Wort ab.

„Bevor Ihr mir die Entscheidung mitteilt, möchte ich mir doch gerne etwas anziehen." Ohne eine Antwort abzuwarten, bedeutete sie den beiden Elben, sich abzuwenden, woraufhin Glorfindel fragend die Augenbrauen hochzog.

„Ja, du auch, du hast mich schon genug angehechelt heute. Was sagt man dazu, Elben sind anscheinend auch nur Männer."

Erestor, der sich direkt umgedreht hatte, konnte ein leises Kichern nicht mehr unterdrücken, und als Serena laut über die Männer schimpfend im Bad verschwand, konnte er sich nicht mehr halten und sank, sich den Bauch haltend vor Lachen, zu Boden. Glorfindel musterte ihn etwas überrascht.

„So kenne ich dich eher selten, Erestor, was ist heute passiert?"

Sich einige Lachtränen aus den Augenwinkeln wischend blickte er zu Glorfindel, der ihn über die Schulter hinweg anblickte und sich nun wieder herumdrehte. Er schüttelte nur den Kopf und gestikulierte, dass sie später darüber sprechen würden.

Serena brauchte nicht lange, um sich kurz zu waschen und anzuziehen. Elronds erster Berater hatte sich gerade wieder beruhigt, als sie mit tropfnassen Haaren und mit einer dunkelgrauen, recht weit geschnittenen Hose und dazu passender, hellerer Tunika bekleidet wieder den Raum betrat.

Nach außen hin völlig ruhig setzte sie sich auf einen der Stühle, und gebot Erestor mit einer Geste, auf dem Anderen Platz zu nehmen.

Diesem blieb ihre Nervosität nicht verborgen, da Glorfindel aufgestanden war, hinter sie trat und ihr beruhigend die Hände auf die Schultern legte.

Erestor räusperte sich kurz.

„Herr Elrond und ich sind übereingekommen, dass sich dein Leben verändern wird." Ein amüsiertes Lächeln zeigte sich, als er Serenas erschreckten Blick sah. „Und zwar haben wir deinen Vormittag so verplant, dass du ab sofort unsere Heiler unterrichtest, mit Ilmarens Hilfe. Um die Pferde wird sich wie früher gekümmert. Nachmittags sollst du mit den Grenzwachen trainieren. Sie unterstehen Glorfindel, und ich denke, dort wirst du gut aufgehoben sein."

Glorfindel lachte leise in sich hinein, und Serena entspannte sich sichtlich. Sie hatte das Schlimmste befürchtet, und nun wendete sich doch alles zum Guten.

„Nein, so würde ich das nicht sehen, denn jetzt habe ich die Möglichkeit, mich zu rächen", antwortete Glorfindel auf ihren unausgesprochenen Gedanken. „Ich werde dich so lange durch die Gegend scheuchen, bis du nicht mehr weißt, wo vorne und hinten ist."

Erestor lachte nur auf Serenas entsetzten Gesichtsausdruck hin, und wandte sich dann an Glorfindel:

„Sei froh, dass Elrond nicht der Meinung ist, du könntest ihr mit den Heilern behilflich sein. Wir wissen beide, wie sehr du Schreibtischarbeit hasst", grinste er schelmisch und sah Serena an. „Sollten dir die Heiler keinen Respekt zeugen, so wende dich vertrauensvoll an Glorfindel, er wird dich sicherlich unterstützen können, indem er an den Stunden teilnimmt."

Nun musste Serena lachen, als sie Glorfindels fassungslosen Gesichtsausdruck sah. Doch dies wollte er nicht auf sich sitzen lassen und begann nun mit seiner Rache, auch er kannte jede kitzelige Stelle an ihr.

Erestor zog nur eine Augenbraue in die Höhe und beobachtete wie die Beiden einander neckten. Sie alberten aber nicht lange herum, denn Serena wurde schnell wieder ernst:

„Ich danke Euch, Erestor ó Imladris." Er nickte zustimmend. „Jetzt werde ich etwas entspannter schlafen können." Glorfindel verspannte sich bei diesen Worten. Erestor hatte den unbestimmten Eindruck, als wolle er etwas sagen und so gab er ihm zu verstehen, er würde zuhören.

„Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht so recht, wie ich mich ausdrücken soll", kurz hielt er inne und überlegte „Serena, du hattest seit mehreren Nächten Alpträume." Wieder stockte er und Serena nickte nur leicht, sie war recht blass geworden, bei seinen Worten. „Und kann es sein, dass dich meine Nähe beruhigt?", errötend brach er ab. Erestor blickte nur fragend zwischen beiden hin und her, und Serena schien nachzudenken.

„Ja, damit könntest du Recht haben. Solange du da warst, habe ich nicht geträumt."

Glorfindel nickte erleichtert und lenkte seine Aufmerksamkeit auf Erestor:

„Wie du weißt, ist neben meinen Räumen ein Zimmer unbenutzt. Ich wollte fragen, ob Serena nicht dort einziehen könnte."

„Natürlich, an sich spricht nichts dagegen. Denkst du, dass das hilft?"

„Nun ja, auf jeden Fall hätte ich es nicht mehr so weit zu ihrem Gemach. Zwischen den Räumen gibt es eine Verbindungstür."

Serena hatte die Unterhaltung skeptisch verfolgt, an sich mochte sie ihr Zimmer, aber wenn es half, war sie gerne damit einverstanden. Und dies teilte sie den Beiden mit, doch Erestor fragte sie, warum es helfe. Lange musste sie überlegen, ehe sie antwortete.

„Nun, ich kann nur vermuten. Aber durch diese seltsame Verbindung zwischen Glorfindel und mir scheint er einen gewissen Einfluss auf mich zu haben. Erst recht, wenn ich schlafe. Aber auch, wenn ich wach bin."

Mit einem knappen Nicken nahm Erestor diese Information zur Kenntnis.

„Dann ist dies ja geklärt. Fin, ich werde veranlassen, dass das Gemach gelüftet wird, und du kannst ihr ja helfen, ihre Garderobe hinüber zu bringen. Elrond erwartet mich, wir sprechen uns dann beim Abendmahl."

Ohne auf eine weitere Antwort zu warten verschwand er leise durch die Tür.

Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung war Glorfindel an den Kleiderschrank getreten und blickte nun fragend zu Serena herüber.

„Sag, wir könnten auch eine der Dienstmägde bitten, die Sachen umzuhängen, aber was möchtest du?"

Nachdem sie sich von ihrer anfänglichen Überraschung erholt hatte, trat sie recht schnell neben den blonden Krieger, der gerade begann, in ihrer Unterwäsche herumzuwühlen, als sie ihm lachend auf die Finger klopfte.

„Ich denke, diesen Teil meiner Garderobe kann ich auch selbst tragen." Geschwind hatte sie alles zu einem Bündel zusammengepackt, genauso wie Glorfindel ihre Hosen und Oberteile, und sie begaben sich auf den Weg zu ihrem neuen Zimmer. Die lange Gewänder würden sie eine Dienstmagd bringen lassen

In freudiger Erwartung stand sie neben Glorfindel, der erst sein Bündel ablegte und dann die Tür öffnete. Was sie sah, ließ sie nach Luft schnappen.

Auch ihr vorheriges Zimmer war nicht klein gewesen, doch im Vergleich mit dem, in das Glorfindel sie gebracht hatte, wirkte es beengt, spartanisch und einfach. Wände und Decke ihres neuen Gemaches waren in einem hellen, unaufdringlichen Sonnengelb gestrichen und die durchsichtigen Vorhänge an den großen Bogentüren in einem etwas dunkleren Ton gehalten. Auf ihnen zeigte sich eine große in Goldgelb gestickte Sonne. Hinter den Türen konnte man einen Balkon erkennen, der vermutlich mit Glorfindels zusammengelegt war. Möbliert war das Zimmer mit einem großen Bett aus hellem Holz, welches sicherlich für vier Elben gereicht hätte. Es war mit weißen Laken bezogen, und etliche Kissen stapelten sich am Ende zur Wand hin. Dem Bett gegenüber im Raum befand sich ein großer, einladender Kamin, und davor standen zwei, mit weißem Stoff bezogene Sessel. Auch eine große, ebenfalls weiß bezogene Couch hatte ihren Platz an dem Bogentüren gefunden, zusammen mit einem kleinen Beistelltisch aus dem gleichen Holz, wie das Bett. Der große, reich verzierte Schrank war aus dem gleichen Material gefertigt.

Staunend betrachtete Serena das Zimmer und sie fühlte sich auch gleich wohl.

„Serena, dies ist mein privates Gästezimmer. Ich hoffe, du fühlst dich hier genauso wohl, wie in deinem alten Raum. Ein Bad befindet sich hinter dieser Tür dort drüben." Er wies auf eine schmale unauffällige Tür, die Serena bei der ersten Betrachtung des Raumes übersehen hatte.

„Ein Bad würde mir wirklich gut tun, ich habe das Gefühl, immer noch nach den Pferden zu riechen. Aber wenigstens bin ich nicht die Einzige", meinte sie lachend und rümpfte die Nase.

„Nun, dann sollte ich wohl schnellstens ein Bad nehme. Hier, ich denke du schaffst es auch alleine, deinen Schrank einzuräumen", antwortete Glorfindel, legte das Wäschebündel auf ihr Bett und verschwand in seinem Bad.

Vor sich hin grummelnd räumte Serena geschwind alles weg, und gönnte sich auch ein kurzes Bad, um den Geruch nach Pferd, Reise und Schmutz fort zu waschen.

Kurze Zeit später betrat sie wieder ihr neues Gemach, schlüpfte wieder in die grauen Klamotten und warf einen Blick zu Glorfindel hinüber, der gerade selbst dabei war, sich anzuziehen.

„Serena, was denkst du darüber, wenn ich dich jetzt zu den Häusern der Heilung begleite, und du mit Elrohir alles Wichtige absprichst?", fragte Glorfindel sie. Serena hatte nichts dagegen Und sie machten sich auf den Weg zu den Häusern.