Und weiter gehts....
xoxox
Wahrheiten und Geheimnisse...
Das Wochenende näherte sich, sollte Angel es ohne Erlaubnis versuchen? Nein, besser nicht.
Es war Samstagmorgen, als Angel schließlich total entnervt, wegen des Krachs im Gemeinschaftsraum, das Schloss verließ. Sie ging wie so oft zum See, und fand ein ruhiges Plätzchen, windgeschützt. Hier konnte sie sich endlich ungestört an ihre Hausaufgaben machen. Angel lag schon eine geraume Zeit bäuchlings auf ihrer Decke und schrieb an einem Aufsatz für Zaubertränke, als ein Geräusch sie zusammen fahren ließ.
Sie sah zum See und zog ihre Beine an. Snape war am Ufer aufgetaucht, er hörte ihre Bewegung und sah sie an. "Miss O'Bell? Was tun Sie hier draussen?", fragte er. Angel wies auf die Pergamente. "Hausaufgaben, Sir. Ist zu laut da drinnen. Frage mich, ob das immer so ist.", murmelte sie. "Bin ich in Ihrem Versteck gelandet, Sir? Das tut mir leid! Ich werde gehen." "Ohhh, nein Miss! Sie waren zuerst da.", erklärte Snape und wollte seinerseits gehen. "Sie können doch auch bleiben, Sir. Hier ist Platz für uns Beide. Ich bin auch still!", meinte Angel schmunzelnd. Der Professor hob die Augenbrauen, scheinbar hatte ihn nie zuvor jemand gebeten zu bleiben. Doch dann setzte er sich, eine Weile störte nichts die Ruhe am See, bis auf Angels Federkratzen beim Schreiben. Der Professor schien sich zu entspannen, sie sah hin und wieder zu ihm und schrieb dann weiter.
Angel zuckte zusammen, als sie etwas an der Wange berührte. "Mario.", begrüßte sie das Einhornmännchen und tätschelte ihm die Nüstern. "Wie geht es deiner Frau, ich hoffe doch gut." Sie kicherte, als Mario ihr in den Nacken schnaubte. Der Professor erhob sich langsam , er wollte gehen. "Professor? Darf ich Sie etwas fragen? Sie brauchen auch nicht zu antworten, Sir.", fragte Angel zurückhaltend. "Ja?" "Ist es... ist es wahr?....das Sie ein Todesser waren?" Angel sah Snape unsicher an. "Ja, Miss O'Bell, ich war ein Mitglied." "Ohhh...", entfuhr es Angel. "Ich weiss, das Ihr Vater von denen getötet wurde. Das tut mir leid!", bemerkte der Professor. "Darf ich fragen, warum? Warum Sie zu denen gegangen sind? Tut mir leid, ich bin zu neugierig!" "Nein, ich kann es verstehen.", flüsterte er. Der Professor erzählte Angel, wie er zu den Todessern gekommen war. Es erstaunte ihn selbst, wie gesprächig er war. "Verachten Sie mich jetzt?", fragte Snape, als er endete. "Nein, Sir! Ich glaube, das hätte jedem passieren können! Sie sind ausgestiegen, und sind Spion für die gute Seite geworden.", erklärte Angel, als der Professor jetzt wirklich aufstand. "Ich werde Sie jetzt allein lassen. Ich wünsche ihnen ein schönes Wochenende, Miss O'Bell.", murmelte er. "Danke Sir, ebenfalls. Ach Professor? Danke, dass Sie so ehrlich waren.", rief Angel ihm nach, der Professor winkte ab.
Die folgende Woche verflog beinahe, es war Donnerstag, als beim Mittagessen eine Eule vor Angel landete. Sie beachtete sie nicht gleich, erst als Conny sie anstieß, sah Angel die weiße Eule an, sie schluckte. "Willst du zu mir?", fragte Angel überrascht. Sie öffnete den Brief. "Angel! Es tut mir leid, deine Mom ist wieder im St. Mungo, sie hat es wieder versucht, mit dem Suizide. Ich wollte es dir nur sagen, ich dachte du würdest es wissen wollen. Tante Mauvine." Angel sah den Brief schockiert an. Erst als Conny sprach, erwachte sie aus ihrer Starre. "Ohhh..., bei Merlin." Conny sah sie irritiert an. Angel zerknüllte den Brief und ließ ihn in Flammen aufgehen. "Entschuldigt mich.", flüsterte sie und lief hinaus.
Angel lief durch den knöchelhohen Neuschnee zum See hinunter. Sie griff wütend nach einem Stein und schleuderte ihn mit aller Kraft auf den See hinaus. "Warum, tust du mir das an?", schrie sie dabei.
Da packte sie etwas am Bein und riss sie von den Füßen, plötzlich hing Angel kopfüber in der Luft, über dem See. Unter ihr tauchte der Krake auf, eine grosse Beule zierte seinen Kopf. Angel musste ihn getroffen haben. "Es tut mir leid!", schluchzte Angel. "Es tut mir leid! Ich wollte dir nicht wehtun!", rief sie.
Der Krake schien sie verstanden zu haben, denn ganz langsam setzte er Angel am Ufer ab, wo sie weinend auf die Knie fiel. "Angel?!" Hagrid stand neben ihr. "Sie hat es schon wieder getan.", schluchzte sie. "Komm mit Angel, ich werde dir etwas zeigen.", meinte Hagrid lächelnd. "Aber der Unterricht?", protestierte Angel halbherzig, doch sie folgte ihm.
Sie gingen wieder in den Wald und Hagrid zeigte Angel den schönsten Anblick, den sie sich denken konnte.
"Ohhh, ist das süss!", hauchte Angel. "Ist heute zur Welt gekommen! Ein hübsches Kerlchen, nicht?" Hagrid konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, nun lachte Angel wenigstens wieder. "Hallo, Mario!" Das Einhornmännchen war zu Angel gekommen und schob sie nun stupsend zu den anderen beiden. Angel ließ erst das Weibchen ihren Geruch aufnehmen. "Du mußt Gabriella sein. Ein hübsches Baby hast du." Angel streichelte sanft den kleinen goldenen Körper. "Du bist ein hübscher.", flüsterte sie. Angel hockte sich zu den drei wunderschönen Tieren.
Hagrid beobachtete sie von weitem, wie sie ihre Traurigkeit vergaß und einfach selig lächelte. Ein Geräusch ließ ihn aufschauen. "Ahh, Bane!" "Hagrid, auch wieder hier?", begrüßte ihn der Zentaur. "Was führt dich her, Bane?" "Du hast viel Schmerz in den Wald gebracht, ich wollte sehen, weshalb? Doch ich sehe, nicht du bringst ihn. Dieses Mädchen trägt ihn.", erklärte Bane verworren.
"Hagrid, wie heißt der Kleine?", rief Angel herüber. "Gib du ihm einen Namen!" "Ist Genzo okay?" "Wenn seine Eltern einverstanden sind!", antwortete Hagrid schmunzelnd. "Also, Genzo.", flüsterte Angel und streichelte den Kleinen sanft.
Sie kam langsam zu ihnen herüber und erschrak leicht bei Banes Anblick. "Hallo?", flüsterte sie. Bane sah Angel eindringlich in die Augen. "Viel Schmerz, ist in Ihrer Seele und in Ihrem Herzen, Miss!" "Da könnten Sie recht haben, Sir!", erwiderte Angel. "Wir sollten aufbrechen.", murmelte Hagrid. Und Angel verabschiedete sich von dem Zentaur. "Auf Wiedersehen, Miss. Ich hoffe Ihr Schmerz wird vergehen!", rief er und galoppierte davon.
"Angel?" Conny sah Angel irritiert an. "Wo warst du, wir haben dich überall gesucht, es ist beinahe Zehn, du hast den Unterricht verpasst.", rief sie. Angel sah ihre Freundin entschuldigend an. "Ich war mit Hagrid im Wald, er hat mir das Einhornbaby gezeigt.", erklärte sie. "Aber Sie haben sich nicht abgemeldet, Miss O'Bell.", meinte der Direktor mit ruhiger Stimme. McGonagall war da nicht so gelassen. "Wie konnten Sie nur, wir haben Sie überall gesucht! ----- Und Sie Hagrid, das war verantwortungslos!", fuhr sie Hagrid an. "Es ist nicht Professor Hagrids Schuld, er wollte doch nur helfen.", flüsterte Angel. "Gehen Sie in Ihren Schlafsaal, Sie gehören ins Bett!", rief McGonagall aufgebracht. Aber sie drückte Angel noch ein Lunchpaket in die Hand.
"Also Hagrid, Sie wollten helfen? Wobei?", fragte der Direktor leise, während sie zurück zum Schloss spazierten. "Sie hat Probleme zu Hause, mit ihrer Mom." "Miss Falcon, also Conny, sie hat mir von einem Brief erzählt, den Angel erhalten hat. Er war vom St. Mungo. Und sie meinte etwas von Suizide gelesen zu haben.", erklärte McGonagall. "Deshalb hatte sie sich auch Sorgen gemacht." "Conny ist ein guter Mensch. Angel erzählte mir davon, es war bereits der zweite Versuch ihrer Mutter. Das erste Mal, vor zwei Wochen, hat Angel sie gefunden.", erklärte Hagrid gerade, als Conny zu ihnen gelaufen kam. "Ich... ich... ich kann... Madam... Pomfrey nicht finden! Kommen... Sie... schnell!", stammelte sie total außer Atem. "Was ist denn los, Miss Falcon?", fragte Dumbledore verwirrt. "Angel... sie ist... ist umgekippt, auf der Treppe... zum Turm. Sie braucht Hilfe, und es ist niemand im Krankenzimmer.", erklärte Conny, den Tränen nahe. McGonagall schaltete zuerst, sie lief... nein, sie rannte hinauf zum Gryffindorturm.
Vor dem Portrait hatten sich schon einige Schüler versammelt. Da lag Angel mit bleichem Gesicht, über sie gebeugt stand Snape. "Severus?" "Ich weiss nicht was los ist! Als ich dazu kam, versuchte Miss Weasley gerade, sie zu wecken." Er sah Ginny, die herzerweichend schluchzte, eindringlich an. "Miss Falcon?" McGonagall erwartete wohl eine genauere Beschreibung des Vorfalls. "Also, wir sind heraufgegangen, wie Sie gesagt haben. Angel lief voran, Kate daneben, ich und Ginny wir liefen hinterher. Als Angel plötzlich stehen blieb, sie stöhnte und ging in die Knie, dann fiel sie um! Und ich bin los, Hilfe holen.", erklärte Conny. "Sie hat sich an die Brust gegriffen.", murmelte Kate. Sie saß wie ein Häufchen Elend auf den Stufen. Snape sah auf, vorsichtig drehte er Angel auf den Rücken. Sie hielt den Umhang in ihrer verkrampften Faust, direkt über dem Herzen. "Sie braucht dringend Hilfe!", murmelte Snape und hob Angel auf die Arme. Er hätte dazu auch einen Transportzauber benutzen können, doch er trug sie. Eilig lief er durch die Gänge, hin zur Krankenstation. Dort bettete er Angel sanft auf ein Bett. Und brüllte dann nach Madam Pomfrey, die komischerweise gleich erschien. "Ich weiß schon, ich bin Albus begegnet.", erklärte sie, Und begann sofort damit, Angel zu untersuchen. "Ich kann keine Verletzung finden.", flüsterte sie und sah Angel an. Diese stöhnte leise auf und ihre Lider begannen zu flattern. Ihre Rechte verkrampfte sich und presste sich auf ihr Herz. Dann langsam löste sie die Faust und schlug die Augen auf. Sie schrak zurück. "Pro.....Professor? Was...?" Angel sah sich um und erkannte die Krankenstation. "Warum bin ich hier?" "Armes Kind! Sie sind auf der Treppe zusammengebrochen.", erklärte Madam Pomfrey sanft. Angel überlegte. "Ohhh....ja!", flüsterte sie. Gerade als die Tür sich öffnete und McGonagall vor dem Direktor hereinstürmte. "Wie geht... Ohhh, Sie sind wach?", stockte sie und sah Angel aufmerksam an. "Ihre Freunde machen sich Sorgen! ----- Also, was fehlt ihr?" Sie wand sich an Madam Pomfrey, diese zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht, ich kann nichts finden!", erklärte sie. Angel schloss erleichtert die Augen und ließ sich in die Kissen sinken.
Snape sah die junge Frau irritiert an, war da wirklich Erleichterung in ihren Augen gewesen? "Danke Severus, dass Sie Miss O'Bell so schnell hergebracht haben, Sie waren ja wie der Blitz. Wir konnten kaum folgen.", erklärte nun der Direktor. Angel riss die Augen auf. 'Snape hat mich getragen? Ach was, er hat einen Zauber verwendet!', dachte sie und schloss die Augen wieder.
"Ich werde Miss O'Bell über Nacht hier behalten. Morgen kann sie wieder zum Unterricht.", meinte Madam Pomfrey. Angel sah sie schockiert an. "Aber... aber... es geht mir doch gut!", stotterte sie. Die Professoren lächelten milde auf sie hinab, bis auf Snape, er sah sie eher abschätzend an.
Angel stand im Nachthemd am Fenster gen Osten, die Fenster waren weit geöffnet, sie atmete tief ein. Sie hielt ihr Gesicht in die aufgehende Sonne, als ein Schmerz sie durchzog. Angel zuckte heftig zusammen, keuchend atmete sie aus. Ein Laut den auch jemand auf dem Schlossgelände vernahm, er sah hinauf und runzelte die Stirn.
Angel betrat langsam die grosse Halle, da ertönte auch schon ein freudiger Aufschrei. "Angel!?" Conny kam herüber. "Geht es dir gut?" Angel brachte ein ehrliches Lächeln zustande. "Hey, mal langsam. Klar geht es mir gut.", rief sie. Doch jemand bemerkte ihr verzerrtes Gesicht, als sie sich setzte. Aber als sie dann aufsah, war da wieder ein fröhliches Lächeln.
"Morgen geht es nach Hause. Freut ihr euch schon auf zu Hause und auf Weihnachten?" Fröhlich plaudernd machten sich die Fünf auf den Weg zum Unterricht. "Miss O'Bell.", rief eine wohlbekannte Stimme nach ihr. "Professor Dumbledore?" Er reichte Angel ein Pergament. "Ihre Erlaubnis, Sie dürfen heute schon nach Hause.", erklärte der Professor. Angel nahm es ihm lächelnd ab. "Es geht Ihnen doch wirklich gut?", fragte er und sah Angel eindringlich an. "Ja, Sir. Sehr gut.", erklärte Angel mit fester Stimme. Dumbledore sah ihr kopfschüttelnd nach, als sie lächelnd verschwand.
