Ok, ich hab hier noch einen Teil. Eigentlich wollte ich noch etwas warten bis ich ihn on stelle, aber da die meisten von euch schon recht lange auf weitere teile gewartet haben gibt es ihn jetzt schon.

Der nächste Teil ist in Arbeit und wird wahrscheinlich bald fertig sein (wenn alles gut geht )

The end of the torture

Hell schien das silberne Licht des Vollmondes durch das geschlossene Fenster und gab Preis, was gern in der Dunkelheit geblieben wäre. Gespenstisch beschien es die Gardinen und den teuer aussehenden Parkettboden ebenso wie den Schreibtisch, der in seiner klinischen Sauberkeit an ein Ausstellungsstück erinnerte.

Träge beobachteten müde Augen das Licht auf seiner Reise durch sein Zimmer. Er konnte nicht schlafen, Alpträume würden ihn nur wieder aufwecken.

Also, warum überhaupt einschlafen? Es würde ja sowieso nichts bringen!!

Seufzend fiel sein Blick auf das kleine Fläschchen, das so unschuldig auf seinem leeren Nachtkästchen stand.

Ärgerlich verengte er die Augen, er wusste, dass dieser kleine Flakon etwas Gefährliches war. Seine Nackenhärchen stellten sich schon alleine bei dem Gedanken an die Substanz darin auf. Er fragte sich, warum Harry so etwas in seinem Schrank versteckt hatte? Wofür brauchte er es?

Nein, das war eine Dumme Frage. Wirklich eine außerordentlich dumme Frage.

Immerhin war er sich zu fast 100% sicher, dass in diesem kleinen Flakon ein tödliches Gift steckte, und seine Gefühle hatten ihn in seinem ganzen bisherigen Leben noch nie betrogen. Manchmal war es schon fast unheimlich, wenn er sich einer bestimmten Sache vollkommen sicher war, die er eigentlich gar nicht wissen dürfte. Aber er hatte sich daran gewöhnt und konnte sich auf seine Gefühle verlassen, sie hatten ihn noch nie betrogen.

Genau so war es auch, als er sich in dem kleinen Schrank unter der Treppe vor seinem Vater versteckte. Seine Finger, seine ganze Hand schienen sich wie von selbst zu bewegen, als wüssten sie etwas, was er noch nicht realisiert hatte. Doch als seine Fingerspitzen die kleine lose Holzdiele im Boden berührten, war er sich plötzlich vollkommen sicher, was sich darunter verbarg. Fast wünschte er sich an diesem Abend nicht in den Schrank geflüchtet zu sein. Dann würde dieses heimtückische etwas jetzt nicht auf seinem Nachtkästchen stehen und er könnte vielleicht etwas schlafen.

Ach, was machte er sich vor. Er könnte so und so nicht einschlafen und wenn doch, wäre er innerhalb kürzester Zeit wieder wach. Sein Kopf schwirrte vor Gedanken! Gedanken über sein Leben und das Leben von Harry, Gedanken über seinen Vater und seine „liebevolle"Erziehung und er machte sich Gedanken über die Zaubererwelt. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte er sich in den vergangenen Jahren, seitdem Harry auf diese Schule ging, sehr verändert. Schon lange hatte er andere Ansichten über diese besondere Welt als seine Eltern. Auch von Harry hatte er sich ein anderes Bild verschafft. Auch wenn natürlich keiner etwas davon erfahren durfte, so war ihm doch bewusst, dass er eher auf Harrys Seite wäre, als auf der seiner Eltern, vor allem nicht auf der seines Vaters.

Und ja, tief in sich drinnen, konnte er Harry sehr gut verstehen. Er hatte selbst auch schon mal daran gedacht, seinem Leben ein Ende zu setzen. Es war nicht lange, und es war an einem der Tage, als er überhaupt keinen Sinn mehr in seinem Leben entdecken konnte. Als sich sein Vater mal wieder so rührend um ihn kümmerte.

Wenn er, mit seinem im Grunde recht „normalem", Leben schon mal daran gedacht hatte sich umzubringen. Wie viele Gedanken muss sich dann Harry darüber schon gemacht haben?

Schwach glitzerten die Messer im Mondschein und schienen darauf zu warten, dass sie jemand in die Hand nimmt und benutzt. Doch, die Person, die sich das so dringend wünschte, lag vollkommen fertig am Boden vor dem Küchenschrank und konnte sich kaum bewegen.

Harry hatte es wirklich versucht, er verdrängte alle Schmerzen und versuchte an nichts zu denken. Und ja, er hatte es geschafft!!! Er war durch die gesamte Küche gerobbt und gekrabbelt, hatte eine sehr unschöne Blutspur auf den weißen Fliesen hinterlassen und ist kurz vor dem Küchenschrank zusammengebrochen. Nervös zuckten seine Blut verschmierten Finger, ohne das er es verhindern könnte. Sein Körper hatte aufgegeben, im Augenblick würde sich der zu nichts überreden lassen, was auch nur annähernd an Bewegung erinnerte. Schwach hob und senkte sich sein Brustkorb und verursachte dabei ein mehr als beunruhigendes Rasseln, ganz zu schweigen von den Schmerzen, die ihm seine, mit Sicherheit gebrochenen Rippen bescherten. Trübe blickten seine Augen ins Leere, sein Körper verlangte nach Ruhe und es grenzte an ein Wunder, dass er nicht in Ohnmacht gefallen war. Harry wusste das. Er wusste, wenn er nicht bald wieder anfing sich zu bewegen, würde er hier und jetzt einschlafen, aber er war so müde!! So unendlich müde, dass er kaum seine Augen aufhalten konnte. Plötzlich hörte er etwas. Er konnte es nicht einordnen, es klang wie Glocken?! Und da traf es ihn wie ein Blitz. Erschrocken riss er die Augen auf und versuchte sich zu bewegen. Er hatte viel zu lange gebraucht um in die Küche zu kommen und erst recht, um hierher zu robben. Das, was er hörte, waren die Glocken der alten Kirche einige Straßen weiter, und zu seinem großen Schrecken schlug sie gerade Mitternacht. Die Dursleys müssten jeden Augenblick zurückkommen, und auch wenn er nicht glaubte, dass sie vor dem Bett gehen noch mal in die Küche kamen, so würde seine offen stehende Schranktüre, sie bestimmt dazu animieren, nach ihm zu suchen. Wie konnte er auch so blöd sein und die Türe offen stehen lassen?

Verdammt! Harry Potter, du bist wirklich der größte Idiot auf der Erde. Du bringst es noch nicht mal fertig, dich selbst und die anderen Leute von deinem Dasein zu erlösen. Und so etwas wollte den wohl stärksten aller Zauberer auf dieser Welt zur Strecke bringen? Das ist der Witz des Jahrtausends!

Mit sich selbst schimpfend, versuchte er, sich wieder auf die Knie zu stemmen, scheiterte aber fürchterlich und brach unter einem leisen Schmerzlaut in sich zusammen. Verzweifelt sah er zu dem erhofften Ziel empor und wünschte sich nichts sehnlicher, als diesen blöden Messerblock bei ihm am Boden stehen zu haben. Es konnte und durfte doch nicht so schwer sein, ihn dort herunter zu holen. Ärgerlich verengte er die Augen und fokussierte das vermeintliche Übel. Immer wieder hallten die selben Worte durch sein, von Verzweiflung und Panik erfüllten Kopf.

Ich will diese Messer! Ich will diese Messer! Ich will diese Messer! Ich will diese Messer! Ich will diese Messer! .........

Alles um, ihn herum wurde unwichtig.

Selbst die drohende Gefahr von den heimkommenden Dursleys rutschte in den Hintergrund, einzig und allein die Erlösung versprechenden Messer waren in seinem Verstand und seinem Körper, nichts wünschte er sich mehr, als diese Messer. Ein schepperndes Geräusch riss ihn aus seinen panischen Gedanken und lenkte seinen leicht verschleierten Blick auf die Verursacher der Störung.

Nur wenige Sekunden später weiteten sich diese dunkelgrünen Augen vor Überraschung. Auf dem Boden, gleich neben ihm, lagen Messer!!

Verwirrt schaute er zu dem Messerblock und stellte erstaunt fest das die Messer daraus verschwunden waren.

Er konnte es einfach nicht glauben, was war geschehen? Wie kamen die Messer plötzlich neben ihm auf den Boden? Sie waren ja wohl kaum runter gefallen, also muss es einen anderen Grund geben. Nur welchen? Ein Gedanke schoss durch Harrys Gedanken, doch er konnte und wollte ihn nicht wahr haben. Es war doch unmöglich, dass er schon wieder eine Ausnahme bildete und etwas Besonderes war.

Ich will das nicht! Ich will nichts besonderes sein, dass wollte ich nie, kann das ganze denn nicht endlich aufhören?

Verzweifelt schloss er die Augen und versuchte sich wieder zu beruhigen. Endlich hatte er das, wofür er sich so gequält hatte. Wie es nun im Endeffekt zu Stande kam, dass diese Messer neben ihm am Boden lagen, war jetzt vollkommen egal. Hauptsache, er hatte was er wollte.

Mit immer noch leicht zitternden Händen griff er nach dem schärfsten Messer und hielt es fest in der Hand.

Ja, jetzt würde es bald vorbei sein und niemand würde etwas daran ändern können. Langsam bewegte er das Messer in Richtung zu seinem Brustkorb, stemmte sich mit seiner anderen Hand so weit empor, dass er das Messer ohne Probleme direkt darunter in Position bringen konnte. Ganz schwach nahm er die letzten Schläge des Glockenturms wahr, doch im Grunde war Harry schon längst in einer anderen Welt. Mit einem verträumten Lächeln betrachtete er das glänzende Messer, das sich unter seinem Brustkorb am Boden befand und mit seiner Spitze direkt auf sein Herz zielte. Sein Arm fing an zu zittern, bald würde ihn seine Kraft verlassen und er war froh, das es nun endlich, nach so langer Zeit, so weit war und der ganze Schmerz nun ein Ende hatte!