Auf vielseitigen Wunsch die Fortsetzung, vielleicht entwickelt sich hieraus ja doch noch eine ganz brauchbare FF.

Wärmende Erkenntnis

Glut, die den Körper durchzieht. Schmerzen kaum auszuhalten. Nerven bis zum äußersten angespannt. Nur der Gedanke an Erlösung im Kopf sonst Leere und bleiende Müdigkeit. Ein weiterer Crutio durchzuckt den wehrlosen Körper, quält ihn weiter, lässt keine Zeit zur Erholung.

Blitzschnell richtete Hermione sich in dem Bett auf. Das weiße Nachthemd welches sie über ihren Körper gezogen hatte klebte nass und verschwitzt an der Haut. Schon wieder dieser Alptraum, die ganze Nacht schon lies er sie nicht los, verfolgte sie und sorgte dafür, dass sie den so dringend nötigen Erholungsschlaf nicht bekam. Ihr Blick glitt zum Fenster, noch immer umhüllte Dunkelheit das Anwesen, es hatte begonnen zu Regnen. Der Morgen in weiter Ferne.

Hermione schlug die Bettdecke zurück und stand von ihrem „Nachtlager", das eigentlich das Lager ihrer Qualen war, auf und ging zur Tür. Die Angeln quietschten beim Öffnen und sie hielt inne. Niemand schien etwas bemerkt zu haben, das Haus lag still. So leise wie möglich ging sie über den Gang und blickte über das Treppengeländer. Aus dem Wohnzimmer drang etwas Licht, Professor Dumbledore war wahrscheinlich noch wach und brütete über einem neuen Plan wie Voldemort´s Vernichtung von statten gehen sollte. Seit Hogwarts vor einigen Monaten geschlossen wurde, weil der Krieg es einfach nicht mehr ermöglichte in Ruhe und Frieden zu lernen und zu unterrichten, war Dumbledore damit beschäftigt eine kleine Armee aufzustellen. Trotz der Bekenntnisse des Ministeriums Voldemorts Rückkehr betreffend wollte er den dunklen Magier auf eigene Faust vernichten, mit Erfolg. Die „Armee" umfasste mittlerweile 150 der besten Zauberer weltweit, welche nur von Professor Dumbledore höchstpersönlich oder von Professor Snape ausgebildet wurden.

Snape... Hermiones Gedanken flogen zurück zu dem dunklen Zaubertrankmeister, der sie gerettet hatte. Kurz stahl sich ein Lächeln in ihre Mundwinkel. Als kleines Mädchen hatte sie sich wohl niemals Snape als ihren Retter in der Not vorstellen können. Wie bei jedem Mädchen war dieser Retter in ihrer Phantasie in einer strahlenden Rüstung gekleidet und auf einem weißen Schimmel mit wehenden Fahnen zu ihrer Rettung geeilt. Niemals in schwarzem Todesserumhang mit weißer Maske. Doch das war ja auch egal, wenn sie daran dachte was passiert wäre, wenn er nicht gekommen wäre... Eisige Schauer liefen durch ihren Körper und sie musste wieder an die Wärme seines Körpers denken, als er sie an sich gedrückt und geküsst hatte. Unweigerlich fuhr sie sich mit den Fingerspitzen über die Lippen, wie gerne wäre sie jetzt bei ihm in seinen Armen. Dort würde sie sicher einschlafen können...

War er nicht auch in diesem Haus? Sein Zimmer musste sogar in diesem Gang sein. Richtig, ganz hinten rechts, das war das einzige Zimmer dieses Stockwerks welches sie noch nie besichtigt hatte. Frei nach dem Motto, wer nicht wagt der nicht gewinnt, machte sie sich über den kalten Boden tapsend auf. Vor der Tür angekommen merkte sie, wie ihr Herz anfing heftig gegen ihre Brust zu schlagen, sie war nervös. Was sollte sie sagen? Wie sollte sie ihm erklären warum ihre Beine sie geradewegs zu ihm geführt hatten? Würde er sie anschreien, rauswerfen? Dann dachte sie an die Wärme seiner Augen als er sie angeblickt hatte, im Verließ Voldemorts und an die Weichheit seiner Lippen, wie von selbst öffnete ihre Hand die Tür.

Es hatte noch immer nicht aufgehört zu regnen und so pochte es auch hier gegen das Fenster. In der Mitte des ziemlich großen Raumes stand ein Bett und darin lag friedlich schlafend eine Gestalt. Kurz holte Hermione Luft dann wagte sie es näher zu gehen. Als sie am Ende des Bettes angekommen war erkannte sie, dass sie ihr Gefühl nicht getäuscht hatte. In einem grauen Nachthemd lag Severus Snape, ehemaliger Professor der Zaubertränke zu ihren Füßen. Schnell all ihre Bedenken beiseite schiebend ging sie um das Bett herum, auf die freie Seite und hob die Bettdecke an. Kaum war sie darunter gekrochen lauschte sie angespannt Snape´s Reaktion. Nichts passierte, er schlief friedlich weiter. Von einer seltsamen Welle des Mutes angetrieben rückte Hermione näher an Severus Rücken und wagte es sogar einen Arm um ihn zu legen. Gespannt hielt sie die Luft an, was würde jetzt wohl passieren? Und was geschah nichts. Er grummelte kurz und schlief danach friedlich weiter. Hermione lächelte glücklich, drücke sich enger an ihn und schlief ebenfalls ein.

Severus Snape hatte einen seltsamen Traum, er träumte dass seine ehemalige Schülerin Hermione Granger zu ihm ins Zimmer geschlichen kam und sich an ihn kuschelte. Was für ein verrückter Traum! Er musste endlich aufhören so oft an sie zu denken. Die Gefühle die er dabei hegte waren weder sozial noch moralisch vertretbar. Immerhin war sie über 20 Jahre jünger als er und seine Schülerin, zumindest wenn Hogwarts wieder geöffnet würde. Trotzdem kam er nicht umhin an den letzten Abend zu denken. Fast schien es ihm als hätte sie ihn geradezu herausgefordert sie zu küssen. Fast so als würde sie... Schnell schellte er sich selbst einen alten Dummkopf. Langsam wurde er wohl wirklich paranoid. Wieso sollte sie sich gerade für ihn interessieren und vor allem wieso interessierte ihn das? Sie war eine Gryfinndor durch und durch, Muggelgeborene. Dieser Umstand hätte ihn früher dazu veranlasst sie zu... Aber nein, er war nicht mehr dieses Monster, hatte eingesehen dass dieser Weg der Falsche war.

Wie so oft öffnete sich wieder ein dunkler Schlot der ihn einsaugte. Wieder die alten Bilder in seinen Kopf rief, von seinen grausamen Taten unter Voldemorts Herrschaft. Da tat es richtig gut dass diese zwei warmen Hände seinen Körper umschlungen hielten und unruhig daran umherfuhren. Irgendwie fühlte sich das gut an.

Moment hier musste er seine Gedanken abbrechen, was waren das für Hände? Schnell öffnete er seine Augen. Vielleicht träumte er ja noch immer. Vorsichtig, beinahe schon ängstlich vor der Wahrheit blickte er an sich hinab. Die Sonne sendete bereits ihre hellen Strahlen durch das Fenster seines Zimmers, so dass er gleich sehen konnte, was seinem Kopf ein Rätsel war. Da waren tatsächlich zwei kleine Hände um seinen Bauch gelegt. Definitiv nicht seine Hände! Was zum Merlin noch mal war hier eigentlich los?! Mit einem Ruck drehte er sich um und erstarrte, an seiner Seite lag Hermione Granger die gerade tief seufzte.

Sein Mund kam ihrem immer näher. Sie vermochte es sogar seinen warmen Atem auf ihren Wangen zu fühlen. Durch ihre Haare glitten seine Hände, liebkosten ihren Hals kurz nur um danach wieder in ihre braune Mähne eintauchen zu können. Ihre Augen waren leicht geschlossen, wollte sie doch genießen war er tat. Nicht stillhalten könnend ließ sie ihre Hände unruhig über seine Haut wandern. Nach kurzer Zeit öffneten sich ihre Augenlider wieder, zu groß war der Drang ihn anzusehen. Diese wundervollen schwarzen Augen, welche sie so intensiv begehrend anstarrten. Seine dichten schwarzen Haare und sein Gesicht. Kurz kostete er von ihren Lippen, wollte sie locken und zugleich necken. Resignierend seufzte sie auf. Ein teuflisches Lächeln umspielte diese von ihr so sehr begehrten Lippen, bevor sich sein Mund öffnete und er endlich zu ihr sprach.

„Miss Granger, was verdammt noch mal soll das?" Die wollige Wärme verschwand und seine eben noch sanft blickenden Augen waren nun wütend. Nur ein Traum. Hermione wollte es nicht glauben, das Leben war wirklich ungerecht. „Guten Morgen Professor Snape." Sagte sie leise und versuchte sich an einem Lächeln. Als Antwort erntete sie ein tiefes Brummen seinerseits. „Ich frage sie nochmals: Was suchen SIE in MEINEM BETT?!" Hermiones Kopf arbeitete, eine Ausrede, was sie jetzt brauchte war eine Ausrede und seinem Blick nach zu urteilen eine Gute. Doch da gab es so eine kleine piepsende Stimme in ihrem Kopf welche sagte, sie solle ihm doch einfach die Wahrheit offenbaren. Diese Stimme siegte.

„Ich habe schlecht geträumt und hatte Angst, deshalb bin ich zu ihnen gekommen, weil ich mich hier sicher fühlte." Severus traf es wie ein Blitz. Das zweite Mal an diesem Tag hatte er mit einer Reaktion ihrerseits nicht gerechnet. Wieso wollte sie denn schon wieder von ihm beschützt werden? Wieso war sie denn nicht zu Potter oder Weasley gegangen? Da fiel ihm ihr Kuss wieder ein und wie von selbst legte er schützend seine Arme um sie.

Hermione konnte nicht glauben was da gerade passierte, sie lag in seinem Armen und wie zuvor in ihrem Traum kam sein Mund dem ihren immer näher. Alles was Severus momentan wollte war sie zu küssen, wieder ihre Lippen zu fühlen und zwar nicht in einer Gefahrensituation sondern jetzt und freiwillig. Kaum glaubend das dies wirklich passierte schloss Hermione ihre Augen und wenige Augenblicke später fühlte sie auch schon seine Lippen auf den ihren, wie sie sich vorsichtig vortasteten. Ein wollig warmes Gefühl strömte durch Severus Körper, er wollte sie näher bei sich haben, seine Hände in ihrem Haar vergraben, doch er konnte nicht. Wieder einmal siegte sein Verstand über seine Gefühle und er schob sie von sich. „Wir dürfen das nicht tun Hermione... Miss Granger. Sie sollten jetzt gehen, bitte."

Enttäuschung breitete sich in Hermione aus, wieso musste er es nur immer beenden? Das war nicht fair! Jedoch kannte sie ihn in der Zwischenzeit so gut, dass sie wusste mit Drängen würde sie nur das Gegenteil von dem erreichen was sie eigentlich wollte. Alles was sie jetzt tun konnte war vom Bett aufzustehen und ihm einen sehnsuchtsvollen Blick zu zuwerfen. „Es ist besser so, glaub mir." Sagte er mit bestimmender Stimme und wusste doch nicht recht ob er es ihr oder sich selbst damit leichter machen wollte. Stumm nickend verließ Hermione das Zimmer und fühlte sich auf einmal wieder kalt und allein.