Disclaimer: Alle Chars gehören Rowling, bisauf "Malfoys Cousin", der gehört ganz allein mir. Sein Name wird später nachgetragen


Die Kehrseite der Medaille

1. Kapitel :

Harry hat in seinen Ferien noch nie solch langweilige Ferien gehabt, wie dieses Jahr. Nach dem Auftritt von Nymphadora Tonks, Remus Lupin und den anderen am Anfang des Sommers auf dem Bahnhof Kings Cross, haben seine Verwandten ihn vollkommen in Ruhe gelassen. Sie beachteten ihn noch weniger als im Sommer zuvor.

Die Tatsache, dass die einzigste Person in seinem Leben, die einen Vater gleichkommen könnte, vor kurzem gestorben ist, interessierte die Dursleys soviel wie den Amerikanern das Ozonloch, rein gar nicht! Die jetzigen Freiheiten, die er bis zu diesem Sommer bei seinen Verwandten nicht hatte, nutzte er nun voll aus.


Harry verbrachte einen Großteil seiner ersten Schulwoche in der Winkelgasse. Der Tod seines Paten nagte noch immer sehr an ihm. Noch immer gab er sich selbst die Schuld an dem Tod von Sirius. Wenn er sich im Jahr zuvor mehr Mühe gegeben hätte. Er hätte sich bei Professor Snape mehr konzentrieren und sich auf die Okklumentikstunden besser vorbereiten sollen. Jedoch hatte er das nicht getan. Der Gryffindor gestand sich selbst ein, dass er zu stolz gewesen war, um die Gefahr zu erkennen. Er war immer der Meinung, dass diese "Träume" oder Visionen ein Vorteil für ihn waren. Niemals wäre er auf die Idee gekommen, dass Voldemort ihn nur benutzte. Vielleicht hätte er über seinen eigenen Schatten springen und Professor Snape fragen sollen, was sich hinter der Tür im Ministerium befindet. Aber er musste ja mal wieder den Helden spielen. Nur dieses Mal stürzte er sehr tief nach seinem Höhenflug.


Aus dieser unendlichen Tiefe konnte sich Harry bis jetzt noch nicht befreien. Er war wütend, sehr wütend. Wütend auf sich selbst, weil er sich hat täuschen lassen, wütend auf seine Freunde, weil sie ihn nicht abgehalten haben ins Ministerium zu gehen, wütend auf Sirius, weil dieser so leichtsinnig war und natürlich wütend auf Dumbledore, weil dieser ihn das Geheimnis der Prophezeiung verschwiegen hatte. Der Schwarzhaarige fühlte sich als Marionette des Direktors. Ein Spielzeug, das wenn es gebraucht wird aus einer Kiste gekramt wird und sobald es benutzt wurde, wieder rücksichtslos in diese zurück fliegt. Das Schuljahr über behandelte Dumbledore Harry immer wie ein rohes Ei. Er bekam nie ernsthaft Probleme, da sich der Direktor öfters für ihn verbürgte. Kein Wunder, dass Harry so unbeliebt war, bei Lehrern sowie Schülern. Nur wusste von diesen sicher niemand, dass es in den Ferien ganz anders aussah.

In der Mugglewelt war er niemand. Diesen Umstand empfand er als durchaus positiv. Was ihn sehr störte war, dass er nichts über die Geschehnisse in der Zaubererwelt erfuhr. Den Daily Prophet hatte er derweil abbestellt, da in diesem Blatt sowieso nichts handfestes drin stand, hauptsächlich Lügen des Ministeriums, dass sie alles unter Kontrolle hätten. Harry erinnerte sich dabei an die Geschehnisse des letzten Sommers. Er hatte noch schmerzhaft in Erinnerung, dass der einzige Grund warum sein Cousin und er noch vollkommen am Leben sind, der war, dass Harry seinen Zauberstab an diesem Abend dabei hatte. Hätte er ihn damals nicht dabeigehabt, wären sie beide vom Dementor geküsst worden - nicht das es ihm im Falle seines Cousins gestört hätte. Harry ließ bei dem Gedanken an den Dementor einen kehligen Laut der Verachtung und Anwiderung vernehmen.

Oh ja, das Ministerium hat wie immer alles unter Kontrolle!

Er wollte endlich die ganze Wahrheit wissen! Es wurmte ihn, dass er diese nur Häppchenweise und unter großen Opfern erst erfuhr. Derweil verachtete der junge Potter den Direktor. Er rief sich die Worte des Schulleiters nach den Geschehnissen im Ministerium zurück in den Kopf. Vor Wut ballte er seine Hände zu Fäusten und krallte dabei seine Fingernägel tief in seine Handflächen. Er hasste ihn, hasste ihn dafür, dass er ihm alles verschwiegen hat, weil er meinte, Harry wäre noch nicht bereit dazu. Wieder ertönt ein kehliger Ton der Verachtung. Nicht bereit sein! Wie sollte er auch bereit dafür sein, wenn er die Wahrheit nicht kannte und nur kleine Stückchen davon mitgeteilt bekam. Er bekommt diese Informationen aber auch nur, wenn es unbedingt sein muss. Nur dass Harry das Gefühl hat, dass das Mosaik noch lange nicht fertig zusammengesetzt ist.

Er spürte wie etwas Warm-Feuchtes seine Hand hinunter rinnt und ihn widerfährt das wohlbekannte Gefühl der Ruhe. Seine Handgelenke zeugen davon, dass er dieses Gefühl mag. Sobald das Blut aus den Wunden fließt, fühlt er sich besser. Er hat das Gefühl, dass der Schmerz zusammen mit seinem Blut sein Körper verlässt. Natürlich sieht es keiner, dass er sich schneidet. Über den Schnittwunden an seinen Handgelenken trägt er Sportbänder und die Knie sind unter seinen Hosen verborgen.

Harry wusste, wo er das finden würde, was er suchte. Er trug einen schwarzen Umhang und hatte die große schwarze Kapuze über seinen Kopf gezogen. So lief er nun durch die Winkelgasse in die Richtung einer sehr dunkel wirkenden Seitengasse. In diese bog er ein und ließ seinen Blick durch die dunkle enge Straße schweifen. Er sah viele dunkle und teilweise Schrecken erregende Wesen, die sich ein normaler Mensch nicht einmal in seinen schlimmsten Albträumen vorstellen mag. Jedoch störte Harry dieser Anblick nicht, er sah ja selbst nicht besser aus.

Um seinen Albträumen über Sirius' Tod zu entrinnen, schlief er nachts sehr wenig, dafür las er die Bücher der letzten Jahre und holte somit den Stoff auf, den er versäumt oder einfach nicht beachtet hatte.

Am anderen Ende der Gasse erblickte der junge Mann den Laden, den er gesucht hatte. Es war ein Buchladen in dem es hauptsächlich Lektüre über die schwarze Magie und deren Folgen gab. Mit zügigen Schritten lief er auf diesen Laden zu und betrat ihn. Drinnen war es düster und es wirkte unfreundlich. Der Mann hinter dem Tresen erinnerte Harry an einen Dementor, zumindest sah er weder besser aus, noch roch er angenehmer. Der junge Mann nickte dem Dementor-Verschnitt knapp zu und lief dann durch die Gänge zwischen den Regalen entlang.

Seine Fingerspitzen strichen fast zärtlich über die einzelnen Bände. An einem Buch blieb er hängen. Seine Finger strichen zittrig über die silbernen Buchstaben des Titels. Es war ein altes Buch über die dunklen Küste und deren Auswirkungen. Harry hoffte, dass er in diesem Buch eine Antwort auf seine Fragen finden würde. Langsam zog er das Buch von seinem Platz und blätterte zum Inhaltsverzeichnis. Das Buch musste schon sehr alt sein, denn die Seiten wirkten teilweise schon sehr vergilbt und die Schrift glich der des Mittelalters. Mit seinen Fingern durchsuchte er das Inhaltsverzeichnis und blieb schließlich am Kapitel "Das bittere Geheimnis der Fluchnarben" stehen. Ohne weiter darüber nachzudenken behielt Harry das Buch in der Hand und durchsuchte die Regale weiter.

Als Harry den Laden wieder verließ, hatte er drei Bücher in seiner Tasche. Hinter sich hörte ein Geräusch und blickte auf. Vor ihm hing ein altes schäbiges Schuld, welches die enge Straße als Knockturngasse auswies. Auf diesem Schild saß ein großer Rabe und putzte sein Gefieder. An und für sich nichts ungewöhnliches, wenn man die Tatsache ignorierte, dass dieser Rabe kein echter Rabe war und ihn schon den ganzen Tag beobachtete. Nur hatte es Harry bisher nicht gemerkt und machte sich auch nichts daraus, dass ein Rabe in dieser Gasse herum schwirrte.

Mit zügigen Schritten verließ der junge Potter die Knockturngasse und betrat kurz darauf erneut die Winkelgasse. Der schwarzhaarige Gryffindor steuerte auf den Laden "Magisan Menagerie" zu. Er wollte sich dort einmal umsehen, um zu sehen, ob sie dort auch Schlangen haben. Harry wollte seine Fähigkeiten verbessern und dachte sich, dass eine Schlange dazu ganz praktisch wäre. Er könnte mit ihr Parsel üben und wenn er wieder jemanden zum Reden bräuchte und niemand ihm zu hören würde, hätte er jemanden mit dem er sprechen könnte - ohne dass die anderen etwas davon verstehen würden.

Mit diesem Vorhaben betrat er den Laden und sah sich um. Im hinteres Teil des Ladens standen Terrarien. Um an diese heran zu treten, musste Harry an den Katzen vorbei. Langsam und konzentriert lief der junge Mann an den Terrarien entlang. Lange beobachtete er jede Schlange einzeln. An einigen lief er vorbei, da sie ihn nicht sonderlich ansprachen. Bei anderen wiederum verweilte er etwas länger und musterte sie ausgiebig. Er hoffte, dass eine ihn vielleicht ansprechen würde. Circa eine Stunde nach dem er den Laden betreten hatte, stand er vor einem Terrarium in der dunkelsten Ecke des Raumes. Harry kniete sich vor das Außenglas hin und musterte einen Zeitlang das Tier. Es war in einem winzigen, alten, heruntergekommenen Terrarium gepfercht. Der Behälter wirkte schon wie ein Gefängnis. für dieses Tier. Dieser Anblick erinnerte Harry an sich selbst. Eingesperrt und in die dunkelste Ecke gesteckt. Ihm kamen Erinnerungen an den Schrank unter der Treppe.

"Armes Ding!", murmelte er oder zumindest dachte Harry, dass er es gemurmelt hatte.

Die Schlange hob den Kopf und schlich näher an das Glas heran. Sie legte den Kopf schief und schien Harry zu mustern.

"Hm.. ein Sprecher!", zischte die Schlange.

Der junge Mann lächelte und erwiderte: "Ja, du fühlst dich eingesperrt, nicht wahr?"

Er hatte einen Entschluss gefasst und war wieder aufgestanden. Mit schnellen Schritten war er an die Theke gelaufen, um nach der Schlange zu fragen. Die Kassiererin sah ihn nur an, als ob er den Verstand verloren hätte.

"Ich hoffe Ihnen ist bewusst, dass dieses Tier gefährlich ist!"

"Dessen bin ich mir durchaus bewusst, Danke!"

Gelangweilt blickte der junge Mann zur Verkäuferin und deutete mit einem schon fast genervten Ausdruck in die dunkle Ecke zu der Schlange. Mit einem seltsamen Blick lief die Frau an ihm vorbei zum Terrarium. Sie stellte eine Metallbox neben dieses und nahm Abstand. Mit einem letzten Blick auf den jungen Mann - den sie dank seines Kapuzenumhangs nicht erkannte - zückte sie ihren Zauberstab und murmelte den Gegenzauber für den Sicherheitsverschluss. Das Glas öffnete sich und im nächsten Moment zuckte die Schlange gefährlich.

"Stupor!", murmelte sagte die Frau schon fast ängstlich.

Harry grinste fies.

Besteht diese nichtsnutzige Gesellschaft denn nur noch aus Feiglingen? Angst vor einer Schlange!

Der Fluch traf die Schlange und ließ sie ersteifen.

"Wingardium Leviosa!"

Langsam begann die Schlange zu schweben, zuckte jedoch nach kurzer Zeit mit ihren Augen.

Schlechtes Blut, zu schwach für die einfachsten Zauber!

Verächtlich schüttelte Harry den Kopf und sah zu, wie die Schlange in die Metallbox glitt. Als die Verkäuferin erneut ihre Hand hob, um einen Sicherheitszauber zu sprechen, trat der junge Gryffindor dazwischen.

"Lassen Sie nur! Sie wird mir schon nichts anhaben!"

Die Frau starrte Harry perplex an, aber erwiderte nichts. Sie lief zurück zur Kasse und Potter bezahlte. Als er den Laden verlassen wollte, hielt die Frau ihn noch einmal zurück.

"Äh, Sir? Sie müssen hier noch unterschreiben, dass Sie das Tier angenommen haben. Die Schlange ist, wie gesagt, gefährlich und wir müssen wissen, wer sie hat."

Sie nahm ein Formular aus der Theke und füllte es aus.

"Ihr vollständiger Name, bitte!"

Harry grinste vergnügt. Es lief besser, als er gedacht hatte.

"Harry James Potter!"

Die Frau ließ vor Schreck den Stift fallen.

"Mr. Potter?"

"Ja, der bin ich! Kann ich nun meinen verfluchten Namen unter dieses Schreiben setzen oder soll ich mir hier noch eine Schlafstätte suchen?!"

Die Frau zuckte bei dem kalten Ton von Potters Stimme zusammen. Sie trug schnell den Namen ein und reichte das Formular dem jungen Mann.

"Hier unten!"

Ihre Stimme klang zittrig und Harry genoss es. Galant nahm er einen Stift und schrieb mit seiner gestochen kantigen Schrift seinen Namen auf das Papier. Er schob der Frau das Papier zu und hob die Metallbox auf den Arm. Mit eleganten Schritten verließ er daraufhin das Geschäft.

Draußen trat er in die Sonne und atmete tief durch. Erneut machte er sich auf den Weg durch die Gasse. Als der junge Mann an der Knockturngasse vorbei ging, vernahm er zwei Stimmen, die eine kam ihm sehr bekannt vor.

Draco Malfoy? Kann das sein? , fragte sich Harry. Ausgerechnet in dieser Gasse?

Bei diesen Gedanken schalt sich Harry einen Narren.

Natürlich, in welcher Gasse sollte man diesen schleimigen Blondschopf antreffen, wenn nicht in der Knockturngasse?!

"Lass dies mal meine Sorge sein, Cousin! Und nun entschuldige mich, ich muss mir noch ein Buch besorgen und dann zurück zur Schule, um meine Hausaufgaben zu machen!"

"Warum tust du dir das an, ? Wechsel doch nach Hogwarts, da hast du viel länger Ferien!"

"Ja, und dich immer am Hals! Nein, Danke! Man sieht sich! Grüß deinen Vater von mir, Malfoy!"

"Warum hast du es so eilig?"

"Ich muss Vater noch einen Brief schreiben über Dinge, die ich vorhin beobachtet habe!"

Mit diesen Worten drehte sich die dunkle Gestalt von einen Schatten in den nächsten und war daraufhin verschwunden. Knurrend drehte sich nun auch der platinblonde Slytherin um und betrat ein Geschäft. Harry lehnte sich an eine Mauer und dachte nach.

Malfoy hat einen Cousin? Er kann nicht aus dem Malfoy-Geschlecht stammen, sonst hätte dieser Kerl ihn nicht Malfoy genannt. Also muss er blutsverwandt mit Narcissa sein, mit den Blacks, mit Sirius!

Bei dem Gedanken an Sirius verdüsterte sich das Gesicht des Gryffindors wieder einmal. Er schüttelte den Gedanken an Sirius ab.

Also, entweder der Sohn von Bellatrix oder der von Andromeda, aber wenn Tonks noch einen Bruder hätte, hätte sie ihn bestimmt erwähnt und Malfoy hätte nicht so vertraut mit ihm gesprochen! Nicht mit einem Sprössling einer Frau, die einen Muggle geheiratet hatte! Hm.. bleibt übrig: Bellatrix Lestrange!

Zweifelnd blickte Harry in die Richtung, in der der junge Mann verschwunden war. Soweit er wusste, gab es keine Nachkommen der Lestranges, aber Malfoy hatte ja auch angedeutet, dass dieser Fremde auf eine andere Schule gehen würde.

Mit diesen Gedanken machte er sich auf den Weg zurück in den Tropfenden Kessel. Dort wechselte er den Umhang in einen Sommermantel, da es schon dämmerte. Die Schlange steckte er in eine der Manteltaschen und schulterte sich seine Tasche mit den Büchern. Mit einen Blick auf seine Uhr stellte er fest, dass es bereits 21 Uhr war.

Mit eiligen Schritten verließ der junge Mann den Laden auf der Seite der Mugglewelt und machte sich auf den Weg zurück in den Ligusterweg.

- Ende Kapitel 1-


So, dass wars erstmal von mir. Ich würde mich über Reviews freuen knuddel