Disclaimer: Diese Geschichte basiert auf Charakteren und Situationen, die das geistige Eigentum von J.K. Rowling sowie von verschiedenen Verlegern inklusive Bloomsbury Books, Scholastic Books und Raincost Books und Warner Bros., Inc. - jedoch nicht nur von diesen - sind. Weder der/die Autor/in dieser Geschichte noch die Übersetzerin verdient Geld damit, und es ist nicht ihre Absicht, irgendwelche Copyrights oder Warenzeichen zu verletzen

A/N: Diese Fanfiction ist eine Übersetzung und mit Erlaubnis der Originalautorin von mir ins Deutsche übersetzt worden. Herzlichen Dank an DeChantal., die diese wundervolle und phantastische Geschichte geschrieben hat. Die Originalgeschichte kann man auf im Fanfiction Archiv von finden. Wenn es Verbesserungsschläge für die Übersetzung gibt, würde ich mich sehr freuen, darüber informiert zu werden.

Betaleserin: Krümelchen


· · · Kapitel 1 · · ·

Das Weihnachtsgeschenk

Das Geschenk kam eine Woche vor Weihnachten an. Der Tag begann so gewöhnlich wie immer, ohne irgendwie anzudeuten, dass dies der Tag war, an dem die Geister der Vergangenheit sie letztendlich einholen würden. Es gab kein einziges Zeichen.
Nach allem hatte sie es geschafft, sie hinter sich zu lassen, es gab keinen Grund, wieso sie jetzt aufholen sollten.

Diesen Dienstagmorgen wachte sie alleine in ihrem Bett auf, wie es die letzten acht Jahre gewesen war und fühlte Verzweiflung in sich hochsteigen. Sie hatte es nie geschafft, sich von dem unsicheren Gefühl zu befreien, obwohl sie seit fast acht Jahren nach einer Antwort gesucht hatte. Aber nach einer heißen Dusche und einer Tasse Kaffee war das Gefühl nicht mehr als eine Erinnerung eines Traumes, den sie die Nacht zuvor gehabt haben könnte. Jedoch wusste sie, dass es am nächsten Tag zurückkommen würde... und da sie nie herausgefunden hat, wie sie dieses Gefühl kontrollieren konnte, kontrollierte das Gefühl sie.

„Hier werde ich meine Antworten finden. Hier werde ich Frieden finden.", hatte sie zu sich selbst gesagt, nachdem sie entschieden hatte, alles hinter sich zu lassen und nach Amerika zu ziehen. Aber sie hatte keines von beiden gefunden.

Sie nahm den Bus zur Arbeit und fuhr mit dem Aufzug fünfundzwanzig Stockwerke nach oben zu ihrem Büro. Es warteten schon einige Briefe und Dokumente in ihrem Fach darauf, von ihr bearbeitet zu werden und ehe sie sich versah, war es Zeit für das Mittagsessen. Wie sie es immer getan hatte, seit sie hier zu arbeiten begonnen hatte, lief sie zwei Blocks weiter zu einem bekannten Feinwarenhändler und bestellte sich ein Truthahnsandwich. Dann lief sie zum Central Park, fand eine leere Bank und fing an zu essen.

Ihre Kollegen hatten schon lange aufgehört sie zum Mittagsessen einzuladen. Sie war als eine der Managerinnen mit Top- Referenzen in Aberdeen bekannt, aber sie war immer noch „ein bisschen eigenartig". Äußerst verschlossen und überaus fleißig, wie sie nun mal war, ließen sie sie in Ruhe ihre Millionen mit den verschiedensten Geldgeschäften verdienen. Sie hatten sogar aufgehört hinter ihrem Rücken über sie zu reden. Schließlich gab es nichts mehr zu reden.

„Sie?" würden sie auf die neugierigen Fragen von neuen Mitarbeitern antworten, „Oh, nichts. Überhaupt nichts."

Wie immer schweifte ihr Blick über die Leute im Park. Da war der alte Mann mit seinem Hund. Die Gruppe Highschool Kinder, die manchmal den Unterricht schwänzten um auf dem Rasen Radio zu hören. Das elegant gekleidete Paar, das während des Mittagsessens immer stritt. Sie mochte es die Menschen zu beobachten. Es gab ihr das Gefühl ein Stück der Gesellschaft zu sein, auch wenn sie nie dazugehören würde. Ihre Hände fassten in die Innentaschen ihres Mantels und ihre Finger schlossen sich um ein dünnes, langes Stück Illusion. Eine Gewohnheit, die sie immer hatte, wenn sie einen schweren Wintermantel trug – wie diesen, den sie an diesem Dienstagmorgen im Dezember trug.

Die Leute im Park wussten, dass sie regelmäßig da war, so wie sie selber, aber sie interessierten sich nicht für sie. Sie war ein bisschen mehr als nur ein kleines trauriges Wesen, das jeden Tag nach einer Sitzbank suchte. Manchmal, wenn sie so da saß und die Menschen an ihr vorbei sahen, lief ihr ein eisiger Schauer über den Rücken und sie bildete sich ein, sie hätte sich in einen Geist verwandelt. Ihr Körper aus Nichts bestehend und ihre Umrisse dünner als Luft. Aber selbst als Geist, verließ dieses unbehagliche Gefühl sie nie. Vielleicht war dies der Grund, wieso sie in dieser Welt weiterexistierte - denn hieß es nicht, dass jeder Mensch vor seinem Tode seine Bestimmung erfüllen und die Antworten auf das Leben finden muss? Und wenn nicht...dazu verdammt sei, dies nach seinem Tod zu tun? Sie fühlte ihr Herz vor Aufregung höher schlagen, wenn sie daran dachte, sie wäre ein Geist, aber die Tatsache, dass sie ihr Herz schlagen spürte, erinnerte sie daran, dass sie es nicht war.

Nach dem Essen verbrachte sie ein paar Stunden in ihrem Büro, verabschiedete sich dann von ihren Kollegen und nahm den Bus zurück zu ihrem Wohnblock. Wie immer, lief sie am Rezeptionsschalter vorbei, direkt zu den Aufzügen. Aber schließlich holte sie die Vergangenheit endgültig ein.

„Miss Grayling?"

Zuerst erwiderte sie nichts auf den Namen. Auch nach den acht Jahren hatte sie sich nicht an ihn gewöhnt.

„Miss Grayling?" Schließlich drehte sie sich um. Der Türsteher am Rezeptionsschalter stand neben ihr und hielt ihr ein Paketbündel hin.

„Das kam heute für Sie an. Sieht nach einem Weihnachtsgeschenk aus, ist das nicht toll?", lächelte er. „Sie bekommen nicht viel Post, oder?"

Sie schüttelte ihren Kopf und nahm ihm das kleine Paket ab.

„Sind Sie sicher, dass es für mich ist?", fragte sie und hielt das Bündel vorsichtig, als wäre es mit Stacheldraht besetzt. Es war lang und schmal, sah einer Juwelenschachtel ähnlich und war mit einer weißen Schnur zusammengebunden in braunes Papier gewickelt.

„Kein Zweifel, hier steht ‚An meine Freundin Hermine, Frohe Weihnachten'. Das wären dann wohl Sie, oder nicht? Hermine Grayling?"

Aber Hermine hörte ihm nicht zu. Sie starrte auf die vertraute Handschrift in dem Adresskästchen auf dem Paket. „An meine Freundin Hermine, Frohe Weihnachten" stand darauf, so wie Sam es gesagt hatte. Das Zimmer fing an sich zu drehen.

„Miss Grayling?", fragte Sam besorgt. „Sind sie in Ordnung, Miss?"

„Danke Sam", flüsterte sie und verstaute das Päckchen in ihre Aktentasche.

„Gute Nacht, Miss Grayling."

„Gute Nacht, Sam."

Sobald sie ihr Apartment erreicht hatte, nahm sie das Paket hervor und starrte es an.

„An meine Freundin Hermine, Frohe Weihnachten." stand mit einer eleganten, kräftigen Handschrift, die sie wieder erkannte darauf geschrieben. Keine Briefmarke, kein Absender, nichts. Sie legte die Schachtel auf den Kaminsims über ihre Feuerstelle und wich zurück. Als ihre Beine das Sofa berührten, setzte sie sich mühsam und legte ihren Kopf in ihre Hände.

Feierten Geister Weihnachten?