Disclaimer: Diese Geschichte basiert auf Charakteren und Situationen, die das geistige Eigentum von J.K. Rowling sowie von verschiedenen Verlegern inklusive Bloomsbury Books, Scholastic Books und Raincost Books und Warner Bros., Inc. - jedoch nicht nur von diesen - sind. Weder der/die Autor/in dieser Geschichte noch die Übersetzerin verdient Geld damit, und es ist nicht ihre Absicht, irgendwelche Copyrights oder Warenzeichen zu verletzen

A/N: Diese Fanfiction ist eine Übersetzung und mit Erlaubnis der Originalautorin von mir ins Deutsche übersetzt worden. Herzlichen Dank an DeChantal., die diese wundervolle und phantastische Geschichte geschrieben hat. Die Originalgeschichte kann man auf im Fanfiction Archiv von www. contraveritas. com finden. Wenn es Verbesserungsschläge für die Übersetzung gibt, würde ich mich sehr freuen, darüber informiert zu werden.

Betaleserin: Krümelchen


· · · Kapitel 3 · · ·

Weihnachten der Zukunft

In der blassen Morgendämmerung an Weihnachten, stieg ein Mann aus dem Taxi aus und blickte an dem Gebäude hoch. Er hatte weiß-blondes Haar und ernste graue Augen. Seine hübschen Gesichtszüge waren nur durch eine lange, rote Narbe ruiniert, die an der Seite seines Gesichtes, von seiner Stirn bis in seinen Nacken herab lief. Viele Jahre lang, hatte ihn der Schaden der Wunde, die diese Narbe zurückgelassen hatte, in ein tiefes Koma versetzt. Nicht das es jemanden gab, den dies kümmerte, da er in der Vergangenheit wenig Freunde und viele Feinde hatte. Soweit es irgendjemanden interessierte, der ihn kannte, war er für diese Person tot.

Aber die Toten kämpfen sich nicht ins Leben zurück. Es schmerzte ihm noch sehr, erst vor Kurzem hatte der Schmerz genug nachgelassen, damit er seine Angelegenheiten regeln und anfangen konnte sein Leben wieder aufzubauen. Seine Rückkehr schien ein Entsetzen für die Menschen zu sein, eine böse Erinnerung aus vergangenen Zeiten. Aber sie trugen ihm nichts mehr nach, weil die Vergangenheit nicht mehr bedeutsamer, als die eines Geistes war.

Der Einzige, der mit ihm gesprochen hatte, war ein schwarzhaariger Mann mit grünen Augen gewesen. „Finde sie", hatte er mit einem kleinen Lächeln gesagt, „Beeil dich!"

Er wickelte seinen schwarzen Umhang noch fester um sich und prüfte die Straße vorsichtig, bevor er sie überquerte. Er war an den Straßenverkehr nicht gewohnt, als Zauberer reiste er mit Hilfe von Magie.

„Frohe Weihnachten, Sir. Wie kann ich Ihnen helfen?", fragte der Mann am Sicherheitsschalter den blonden Fremdling.

„Ich bin hier um Hermine Granger zu besuchen."

Der Sicherheitsbeamte runzelte die Stirn. „Ich kenne jeden in diesem Gebäude, Sir, und hier gibt es sicher keine Hermine Granger."

„Unmöglich", sagte der Blonde, als er an den komplizierten Aufspürungszauber dachte, den er auf das Geschenk gezaubert hatte, als er es vor fast einem Monat losgeschickt hatte. Sein Kummer musste seine Abwehrkräfte beeinträchtigt haben, denn seine Narbe fing wieder an zu schmerzen und Schweißperlen bildeten sich über seinen Augenbrauen. Er zog die Augenbrauen zusammen und legte seine blasse Hand auf die Stirn. Er wusste, es würde gleich vorbei gehen. Die Anfälle hatten an Dauer und Intensität verloren, aber so lange sie da waren, konnten sie ihn in die Knie zwingen.

„Oh mein Gott, Sir...", sagte der Sicherheitsbeamte mit Besorgnis. „Bitte machen Sie sich keine Sorgen... Ich seh' nach ob ich Ihnen helfen kann... einen Moment, es gibt eine Hermine Grayling hier, vielleicht ist das die Lady, nach der Sie suchen."

Der Mann blinzelte die Lichter vor seinen Augen weg und nickte: „Ich werde das mal versuchen."
„9 – 02, unterschreiben Sie hier und gehen Sie dann einfach hoch."


Hermine erwachte abermals mit diesem traurigen, unsicheren Gefühl. Sie wollte duschen um sie für die Arbeit fertig zu machen, als sie sich plötzlich daran erinnerte, dass Weihnachten war. Es gab nichts in ihrer Wohnung, dass sie an diesen Tag hätte erinnern können. Sie hatte es nicht mehr gefeiert, seit dem letzten Jahr in Hogwarts. Heute war es soweit.

Sie schlüpfte in ihre Klamotten, ging ins Wohnzimmer zurück, setzte sich auf das Sofa und sah das Päckchen auf dem Tisch entschlossen an. „An meine Freundin Hermine, Frohe Weihnachten." Sie hatte es lange genug hinausgeschoben es zu öffnen, aber heute war Weihnachten. Heute war es soweit.

Sie nahm das Päckchen hoch und öffnete den Knoten, der es zusammenhielt. Ihre kalten Finger fummelten an dem braunen Papier bis sie es herunterriss und eine grüne Samtbox darunter ans Licht kam. Sie sah vertraut aus. Hermine holte tief Luft und öffnete die Box. Zusammen mit einem samtenen Polster, befand sich ein schmaler, schwarzer Stab mit silbernem Griff in der Box. Ein Zauberstab.

„Für meinen Sohn Draco, an deinem 18.Geburtstag", stand eine Gravur auf dem silbernen Griff. Die Geister der Vergangenheit rauschten um sie und sie erinnerte sich.

Sie kniete abermals vor einer Kommode und durchstöberte seine Duellierzauberstabsammlung. Irgendwo im Schloss schlug eine Uhr. Sie konnte die Holzpolitur riechen, die die Hauselfen in Hogwarts benutzten. Hinter ihr war die dunkelrote Tagesdecke seines Bettes und sie spielten ein Spiel: „Geheimer Weihnachtsmann".

In ihrer Wohnung schaltete der Knopf ihrer Kaffeemaschine ab und sie zwinkerte. Als sie den Zauberstab sanft herausnahm, sah sie noch mehr Worte, die auf der Seite des Stabes eingraviert waren und die, so wusste sie, davor nicht da waren.

„Lucius Malfoy – besiegt 1998"

Es dauerte einen Moment bevor sie die Bedeutung dieser Worte registrierte.

Falls du jemals das letzte Stück eines Puzzles verloren und es dann wieder gefunden hast, wirst du verstehen, wie sich Hermine fühlte, als sie diese Worte las. Inmitten der turbulenten Jahre von Schmerz und Zweifel fügte sich das letzte Teil in das Puzzle und damit in die Struktur ihres Lebens. Der Zauberstab ruhte in ihrer Hand, geschmeidig, perfekt... schön. Bis zu diesem Moment hatte sie nur ein halbes Leben gelebt, immer auf der Suche nach der letzten Antwort, dem letzten Stück. Jetzt, wo es in ihren Händen lag, bemerkte sie, dass sie letztendlich frei war. Die Befreiung von der Vergangenheit war berauschend und beängstigend. Das Gefühl, dass sie während des Schulballs empfunden hatte, roch die Freiheit und fing an aus dem kleinen abgeschnittenen Platz in ihrem Herzen, wo sie es aufbewahrt hatte, heraus zu kriechen. Das Gefühl strömte in ihre Venen und fing an sie zu überwältigen. Sie war mit intensiven Seelenquallen gefüllt. Dann, zum ersten Mal seit acht Jahren, fielen Tränen aus ihren Augen. Ihre Erlösung kam so unerwartet, so vollkommen, dass sie in ihrer plötzlichen Freiheit zappelte. Was war für sie übrig geblieben? Was sollte sie nun tun?

Ihre Türklingel läutete.

Frohe Weihnachten