Kapitel 3: Die Falle

Da bin ich wieder, eure Phoenix-Vulpecula-Marie. Ab jetzt könnt ihr auch Reviews schreiben, wenn ihr nicht eingeloggt seid. Das war ein Klickfehler von Nici und mir. Wir würden uns freuen und danke an die 5, die trotz allem gereviewt haben. Viel Spaß mit dem nächsten Chap und über ein paar Leser und Reviews mehr würden wir uns sehr freuen,

eure Phoenix -.-

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Der Kräutekundeunterricht bei Professor Sprout zog sich ziemlich in die Länge, was Harry alles andere als glücklich machte. Sie arbeiteten mit Kritiuskräutern und Spezianen, die bei einem guten Gemisch zur Beschleunigung von Zerrungen und Sehnenrissen beitrugen.

In der nächsten Doppelstunde mussten sie noch Verwandlung magischer Geschöpfe mit den Hufflepuffs durchstehen und dann hatten sie ihren ersten Schultag im sechsten Schuljahr schon überstanden. Nur Hermine musste noch weiter zu Arithmantik. Zu aller erst stand jedoch das Mittagessen an.

Harry trottete endlich wieder mit einem Grinsen auf den Lippen zum Gryffindortisch und ließ sich schlaff auf die Bank sinken, während er seine Schultasche neben genau diese fallen ließ. Er freute sich schon ungemein auf das Treffen mit seinem Freund, welcher ebenfalls noch zu Arithmantik musste. Es war das einzig Positive, an das er denken konnte und was ihn von dem Hass auf Malfoy und die diestägigen Streitereien mit diesem ablenkte.

Hungrig griff er zum Gemüse und füllte sich seinen halben Teller mit den gekochten Erbsen und Möhren auf. Dann griff er nach einer Scheibe Fleisch und der dazugehörigen Soße. Ron, welcher neben ihm saß, hatte schon lange mit dem in sich Hineinstopfen begonnen und schmatzte nun durch sein gefüllten Mund hindurch: „Die Ferien hätten ruhig länger sein können. Ewig dieses Gelerne und die ganzen Hausaufgaben...echt ätzend, Harry, nicht wahr?"

„Äh...Ron?", Harry blickte skeptisch zu seinem Tischnachbarn herüber, während er nach seinem silberfarbenen Besteck griff.

„Was'n?", nuschelte Ron und füllte sich noch mehr Kartoffeln auf.

„Wir hatten heute lediglich ein paar Besprechungen über die Themen, die wir dieses Jahr durchnehmen werden. Noch kein Lernen und keine Hausaufgaben!", erklärte Harry und begann nun auch etwas zaghaft mit dem Essen.

„Na ja, aber es kommt noch. Die Lehrer warten nur darauf, uns bombardieren zu können. Ich schwör's dir, Kumpel!", mit dieser Aussage verbunden, nickte Ron noch einmal bestätigend und begann dann nach dreimaligen Nachfüllen seines Tellers, sich satt zu essen.

Nicht wenige Minuten darauf, als Harry sich gerade ordnungsgemäß und unbewusst von seiner Tante Petunia anerzogen, mit einer Serviette über den Mund fuhr, flatterte seine Eule Hedwig in die Große Halle, kreiste einige Runden und kam dann elegant auf dem Leeren Teil der Bank neben ihm zur Landung.

Harry wunderte sich zwar darüber, wer ihm um diese Zeit und überhaupt schreiben sollte, doch streichelte er seiner geliebten Eule zärtlich durchs Fell und band dann den kleinen Brief von ihrem Fuß, um ihr gleich darauf dankend einige Brotkrümel aufpicken zu lassen.

„Vom wem is'n das?"; fragte Ron und schielte über Harrys Schulter hinweg, doch dieser bewahret das Briefgeheimnis und war selbst zu neugierig, als Ron überhaupt zu beachten und ihn gleichzeitig mit lesen zu lassen. Er wandte sich so, dass Ron keine Sicht mehr auf das gelbliche Pergament hatte und las dann nur für sich selbst die darauf geschriebenen Worte:

Hey Harry,

für heute Abend habe ich eine Überraschung für dich...uns...vorbereitet. Aber dazu müssen wir uns woanders und nicht am Felsvorsprung treffen. Sei pünktlich um 8 Uhr nach dem Abendessen am Waldrand des Verbotenen Waldes nahe dem See.

In Liebe, dein Seam!

Harry runzelte seine Stirn. Seamus hasste den Spitznamen ‚Seam', den Harry ihm in den Sommerferien gegeben hatte und warum sollten sie sich ausgerechnet dort treffen? Doch diesen überflüssigen Gedanke verwarf er schnell wieder. Der Brief musste von Seamus sein, weil niemand sonst von ihrem geheimen Felsvorsprung und dem Treffen an diesem Abend wusste. Schon wieder begannen Schmetterlingsschwärme in seinem Magen umher zu schwirren.

Um was für eine Überraschung es sich wohl handelte...

„Und?", fragte Ron plötzlich neben ihm und riss ihn völlig aus den Gedanken.

„Nur von Seam...", tat Harry ab und richtete sich im gleichen Moment auf.

„Wo willste denn hin?", fragte Ron verwirrt, wollte sich selbst jedoch noch mit dem Nachtisch vergnügen.

„Schlafen, ausruhen und umziehen, Mum! Sonst noch irgendwelche Fragen?", gab Harry genervt zurück, während er nach seiner Schultasche griff.

„Nun sei ma' nich' so zickig!", Ron machte eine übertriebene Geste, „Du gibst eindeutig den weiblichen Part einer homophilen Beziehung ab. Armer Seamus..."

„Nimm' das zurück!", wehrte Harry sich.

„Was genau?", Ron zuckte mit den Schultern und begann zu grinsen, denn auch Harry hatte eine spielerisch böse Miene aufgelegt.

„Das mit dem weiblichen Part!", befahl Harry.

„Kann ich nicht!", gab Ron zurück.

„Wie? Du kannst nicht?", fragte Harry perplex.

„Weil es so ist!"

„Es ist nicht so, Ronald Weasley!", Harry ließ seine lederne Tasche abrupt fallen und schritt bedrohlich langsam auf den Rothaarigen zu.

„Willst du etwa sagen, Seamus ist weiblicher?", fragte Ron unschuldig.

„So sehr interessiert?", Harry hob eine Augenbraue.

„Bäh!", Ron verzog angewidert das Gesicht, „Komm' mir nicht so!"

„Also ich merk' nicht, dass ich komme. Tut mir Leid, Ron...so sexy bist du nun auch wieder nicht."

„Aber ich bin sexy?", Ron wackelte mit den Augenbrauen.

„Ich muss jetzt gehen, Ron...", Harry schüttelte grinsend den Kopf.

„Nicht, bevor du nicht geantwortet hast!", rief Ron noch, doch schien Harry ihn mutwillig ignorieren zu wollen.

„Na ja!", schrie Ron noch, als Harry allerdings schon hinter der Treppe verschwunden war, „Mein Geschmack bist du auch nicht...etwas zu männlich...", die letzten Worte waren mehr genuschelt, als noch laut ausgesprochen.

Harry hatte seinen besten Freund zwar noch gehört, aber nur weiterhin stumm grinsend den Kopf geschüttelt. Dafür liebte er Ron. Der Rotschopf schaffte es einfach immer, ihn zum Lachen oder Grinsen zu bringen.

Während er so darüber nachdachte, torkelte er die restlichen Treppen zum dritten Stock empor, nuschelte der Fetten Dame das Passwort entgegen und trottete in den Jungenschlafsaal. Seine Tasche ließ er lustlos neben den Nachtschrank fallen, bevor er selbst sich aufs Bett sinken ließ und langsam zur liegenden Position überging. Er war wirklich todmüde und eh er weiter darüber grübeln konnte, schlief er mit den Gedanken an seinen Freund Seamus und das Treffen an diesem Abend ein.

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Erst am späten Abend schlug Harry seine Augenlider wieder auf und tastete nach der Brille, die er noch kurz vor dem totalen Einschlafen zur Seite gelegt hatte. Schließlich fand er sie auf dem Bettlaken neben sich wieder, wo außerdem ein Brief lag, der an ihn adressiert war.

Harry wunderte sich darüber, warum er ausgerechnet heute so viel Post bekommen würde, doch stellte er diese Tatsache nicht mehr großartig in Frage, als er erkannte, dass auch dieser Brief von Seamus war:

Hey, bring bitte warme Sachen mit und am besten deinen Tarnumhang. (Nur für den Notfall). Bis nachher, Kuss Seamus

Jetzt war Seamus also wieder Seamus und aus dem ersten ‚In Liebe' war ein kleiner Kuss geworden. Harry lächelte jedoch über die Aufforderung vom Mitbringen des Tarnumhanges und warmen Sachen. Er wusste zwar nicht, was Seamus vorhatte, doch ahnte er das Beste. Das war eben der überwiegende männliche Teil in ihm, dachte er, als ihm Rons Worte durch den Kopf schossen. Außerdem war er es, der den Einmonatstag vergessen hatte, das würden Mädchen doch nie tun. Nein, er war ganz und gar nicht weiblich veranlagt. Dann schon mehr der romantische Seamus, der ihn mit Briefen und Überraschungen bombardiert, auch wenn er eigentlich nichts dagegen einzuwenden hatte. Müde ließ er sich zurück auf den Rücken fallen und lächelte in Richtung Zimmerdecke, bevor er seinen Arm hob und ihm zufällig die Armbanduhr auffiel. Sofort warf er einen Blick auf das Ziffernblatt und erschrak fast zu Tode als es schon viertel vor acht war.

Hektisch sprang er auf, zerrte sich die Kleidung vom Leib und zwängte sich in eine schwarze, aus Seide bestehende Boxershorts, um gleich seien dunkelblaue Jeans und sein weinrotes Hemd darüber ziehen zu können. Er warf einen letzten, flüchtigen Blick in den Spiegel, griff dann nach dem Tarnumhang und seiner Wolldecke und stürmte aus dem Schlafsaal.

Er hatte nicht einmal eine genau Ahnung, wo er hin musste. Eigentlich war es nur eine grobe Vermutung. Er nahm jeweils zwei Stufen mit einem Schritt und wollte auf gar keinen Fall unpünktlich sein, nicht nach dem Streit und nicht, nachdem er schon den Einmonatstag vergessen hatte.

Einige Male begann er zu taumeln, hatte sich schon mit einem möglichen Sturz abgefunden, doch irgendwie schaffte er es dann doch immer, das Gleichgewicht zu halten und vollkommen makellos in der Großen Halle anzukommen. Er strich seine verwuschelten Haare noch schnell glatt, bevor er die Halle in schnellen Schritten durchquerte und schließlich am Eingangstor zu Hogwarts ankam.

Er stürmte über die Ländereien in Richtung See, in welchem sich der abendliche Himmel spiegelte und der Mond die Grashalme zum funkeln brachte. Egal welche Überraschung Seamus für ihn hatte, würde die Atmosphäre schon romantisch genug sein.

Er warf noch einen Blick auf seine Armbanduhr und war heilfroh, dass es erst wenige Minuten nach acht Uhr war. Er verlangsamte seine Schritte jedenfalls etwas und spazierte nun dorthin, wo er Seamus und seinen Treffpunkt vermutete.

Je näher er kam, desto unsicherer wurde er nun doch. Zwar würde er sich über das freuen, was er als Überraschung vermutete, doch andererseits weckte diese Vorstellung auch ein mulmiges Gefühl in ihm. Schließlich hatte keiner der beiden irgendwelche Erfahrungen und außerdem wusste er plötzlich überhaupt nicht mehr, wie er so etwas angehen sollte. Wenn er es recht zugab, begann er ziemlich nervös zu werden und klemmte die Decke samt Umhang noch fester unter seinen Arm.

Einige Sekunden spielte er sogar mit dem Gedanke, einfach umzudrehen und zum Schloss zurück zu kehren, doch kam ihm diese Entscheidung dann doch wieder etwas kindisch vor. Er räusperte sich noch ein letztes Mal für sich selbst, bevor er auch die letzten Meter hinter sich ließ und schließlich an der von Seamus beschriebenen Stelle zum Halt kam, doch entdeckte er niemanden.

„Seam? Bist du hier?", fragte Harry unsicher, kam sich dabei ein wenig dusselig vor. Vielleicht wollte Seamus ihn ja bloß ärgern oder erschrecken wollen.

„Seam?", rief Harry nun schon etwas lauter, „Also, ich werde wieder zurückgehen. Falls du also hier bist, komm lieber aus deinem Versteck!", falls er tatsächlich nur mit sich selbst und den Bäumen sprach, würde er diese Situation so schnell wie möglich wieder vergessen wollen.

Er blickte sich noch einmal um, bevor er tatsächlich einige Schritte zurück stolperte und sich gerade umdrehen wollte, als jedoch eine ihm bekannte Gestalt zwischen den Sträuchern hervor kam.

„Da bist du ja...", murmelte Harry erleichtert und schritt auf seinen Freund zu.

Dieser hob nur eine Augenbraue und sagte schließlich: „Du kamst als erster zu spät. Ich wollte dir bloß zeigen, wie das ist...", irgendetwas klang in der Stimme Seamus mit, was Harry zuvor noch nie bei dem Iren bemerkt hatte. Aber es war etwas, was Harry eine Gänsehaut über den Rücken schleichen ließ.

„Tut mir Leid, ehrlich. Ich hab mich beeilt, aber das waren einfach zu viele Treppen.", versuchte Harry sich zu entschuldigen.

Erneut hob Seamus eine fast auffordernde Augenbraue.

Harry presste seine Lippen zusammen, bevor er mit einem unterdrückten Grinsen aufsah und einen Schritt weiter auf Seamus zuging, dabei eine trotzige Stimmlage gewählt hatte: „Außerdem...", er hob seine Hände und fuhr damit über Seamus schwarzes Hemd, „...kannst du mir wirklich so... böse sein?"

„Ich...", begann Seamus, doch kam er nicht weiter, da Harry in jenem Moment seine Lippen gegen die seines Freundes presste und die Decke sowie den Tarnumhang unachtsam zu Boden fallen ließ.

Erst schien Seamus so perplex, dass er den Kuss nicht erwiderte, doch in weiteren Bruchteilen von Sekunden wurde er dafür nur umso leidenschaftlicher. So hatte selbst Harry ihn noch nicht erlebt. Er schien ihn nahezu verschlingen zu wollen, als ob jegliches Leben von allein diesem Kuss abhing.

Erst als der Sauerstoff knapp wurde, lösten die beiden sich nach Luft ringend voneinander und blickten sich in die Augen, wobei Seamus seine weit aufgerissen hatte.

„Hey...", Harry lächelte liebevoll, während er seine Hand hob und über Seamus Wange strich, „...ist alles in Ordnung?"

Seamus schloss seinen Mund vorerst, schluckte dann stark und blickte sich fast nervös wirkend um: „Ja, ich...ich dachte bloß...die Decke...wollen wir uns nicht legen...setzten...?", er räusperte sich, als ob er den merkwürdigen Klang seiner Stimme somit vertreiben könnte.

Harry lächelte nur als Antwort, merkte seit Langem mal wieder, wie verliebt er doch war.

„Gut, dass du an eine Decke gedacht hast...", stammelte Seamus, während Harry eben diese auf dem Boden ausbreitete.

„Du hast mich doch selbst daran erinnert!", Harry schüttelte lachend seinen Kopf.

„Ja? Ach ja...", Seamus lachte gekünstelt auf.

„Den Tarnumhang hab' ich auch dabei...für Notfälle...", Harry blickte auf und zwinkerte.

„Tarnumhang?", Seamus Stimme wurde fast schrill, bevor er sich zu beruhigen versuchte und sich langsam neben Harry auf der Decke nieder ließ.

Dieses Mal war Harry es, der seine linke Augenbraue hob und flüsternd fragte, dabei fast etwas erotisch klang, es aber nicht mehr vermeiden konnte: „Bist du nervös?"

Seamus wich sofort ein Stück zurück: „Ich? Nein, nein...", schon wieder wurde er von Harrys Lippen auf den seinen unterbrochen.

Harry lehnte sich immer weiter in den Kuss, genoss das Gefühl, welches ihn durchzog und legte zusätzlich seine Hand in Seamus Nacken, um diesen noch enger an sich ziehen zu können. Jegliche vorhin noch getroffenen Befürchtungen schienen wie weggeblasen.

Es zählten nur noch dieser Moment, dieser Kuss und dieses Gefühl. So weit er es schaffte und Seamus sich nicht zu sehr versteifte, drückte Harry ihn langsam herunter, um sich und ihn zum Liegen bringen zu können.

Seamus war wirklich nervöser, als Harry es je von dem Iren gedacht hatte, doch fand er es nur umso niedlicher. Erst als er selbst halb auf und halb neben Seamus lag, trennte er sich erneut von den weichen Lippen seines Freundes.

Er blickte verträumt auf Seamus hinab. Er sah einfach unbeschreiblich gut aus. Seine leichten Sommersprossen, die man zwar kaum erkennen konnte, Harry aber wusste, dass sie da waren, die schmalen aber einladenden Lippen, die grünen Augen und die ebenfalls leicht zotteligen, aber kürzeren Haare ließen Seamus einfach sexy wirken. Zudem trug er eine schwarze Jeans und ein ebenfalls schwarzes Hemd. Harry liebte diese Farben, auch wenn es nicht wirklich welche waren, und vor allem liebte er sie an Seamus. Dass Seamus einige Zentimeter kleiner als er selbst war, fiel kaum auf.

„Was?", unterbrach Seamus plötzlich Harrys Gedankengänge.

Harry schüttelte als Antwort nur kau merklich seinen Kopf: „Mir ist nur gerade aufgefallen, wie sehr ich in dich verliebt bin..."

Seamus blickte kurz ausweichend nach links und rechts, bevor sein Blick wieder an Harrys Augen klebte.

„Und was ist nun mit der Überraschung?", fragte Harry dann wieder etwas verspielter.

„Überraschung?", fragte Seamus verwirrt zurück.

„Ja, deswegen hast du mich doch eingeladen.", erwiderte Harry nun ebenfalls etwas konfus.

„Ach...die Überraschung!", sagte Seamus dann gerade so, als ob ihn ein Geistesblitz getroffen hätte.

„Die...die Überraschung ist nicht von einem Gegenstandswert...wenn du verstehst..."

Nun wuchs Harrys Grinsen doch in das Unermessliche: „Und ob ich verstehe!", Seamus hatte keine Chance zu einer weiteren Antwort mehr. Schon wieder wurde er von Harrys Lippen geliebkost.

Und Harry hatte geglaubt, dass er selbst nervös sein würde. Er begann sich von Seamus Lippen zu trennen und stattdessen erst die Mundwinkel, dann die Wangen und schließlich den Hals mit sanften Küssen zu verzieren. Seamus roch anders als sonst, aber er roch gut. Eine Mischung aus süßlichem und eben männlichem.

Er wanderte weiter zu Seamus Schlüsselbein, während seine Hände über den weichen Stoff des schwarzen Hemdes fuhren und den Weg zu den freilegenden Knöpfen suchten. Erst als seine Finger den ersten ertastet hatten, öffnete er ihn und begann das frei gewordene Stück Haut unter ihm zu küssen. So fuhr er auch mit den folgenden Knöpfen fort und den Weg zurück fuhr er mit seiner Zunge über den leicht salzigen Oberkörper Seamus, wobei er den schnellen Herzschlag des Iren bemerkte.

Harry lächelte stumm, sah zu Seamus geschlossenen Augen auf und begann ihn dann ganz aus dem Hemd zu befreien, wobei Seamus unbewusst seinen Oberkörper hob, um mithelfen zu können.

Harry spürte, dass auch sein Puls sich beschleunigte, während er all die Nervosität völlig vergessen zu haben schien. Er fuhr erneut mit seinen warmen Händen über den unter ihm liegenden Oberkörper, bevor er seine Lippen wieder auf die Seamus legte und in einen leidenschaftlichen, gierigen Kuss gefangen wurde.

Erst nach langen Sekunden, die Harry wie eine Ewigkeit vorkamen, begann er wieder Seamus Hals zu küssen und zu den Ohrläppchen zu wandern, während dieses Mal Seamus Hände unter de Stoff seines Oberteils fuhren und über seinen Rücken strichen, Harry fester an sich drückten.

Harry fuhr die Ohrmuschel mit seiner Zunge nach, versuchte dabei extra provozierend zu atmen, merkte, wie Seamus sich unter ihm bäumte. Schließlich wiederholte er die Prozedur mit sanften Küssen und hörte etwas aus Seamus Mund, was fast wie ein qualvolles Nörgeln klang.

„Mach' das noch mal..."; nuschelte Seamus in heiserer Stimme.

„Was genau?", fragte Harry grinsend.

„Beides...", war Seamus knappe Antwort.

„Was gefällt dir denn besser?", hakte Harry nach.

„Beides...", wiederholte Seamus sich.

Harrys Grinsen wurde noch breiter, bevor er noch einmal mit der Zunge über die Ohrmuschel seines Freundes fuhr: „Das?", fragte er leise, „Oder...", er begann leicht an dem Ohr zu knabbern und sanfte Küsse zu verteilen, „...das?", erneut fuhr er mir seiner Zunge über das Ohr: „Das? Oder...", er küsste, „...das?"

„Gott...Potter...", keuchte Seamus plötzlich und warf seinen Kopf ungeduldig zur Seite.

Doch das letzte Wort ließ Harrys Stirn Falten legen. Er richtete sich auf und kam zu einer sitzenden Position neben Seamus: „Wie hast du mich gerade genannt?"

„Potter...", wiederholte Seamus sich nuschelnd, bevor er selbst zu bemerken schien, seine Augen aufschlug und in das skeptische Gesicht Harrys blickte.

Seamus hatte seine Augen weit aufgerissen, schien fast panisch, antwortete aber noch immer nicht, während Harry seine Frage noch einmal detaillierter wiederholte: „Seit wann nenne wir uns beim Nachnamen? Oder hab' ich irgendetwas verpasst?"

„Nein, es ist mir nur so rausgerutscht...Harry, tut mir Leid...", versuchte Seamus sich zu rechtfertigen.

„Rausgerutscht? Was würdest du machen, wenn ich dich Finnigan nenne, hehn?", Harry war sichtlich empört, wusste dass der ganze Abend mit diesem Moment zerstört war.

„Mann, können wir nicht einfach da weiter machen, wo wir aufgehört haben?", Seamus schien nun auch etwas verärgert zu sein.

„Ach? So einfach ist das alles für dich, ja? Vielleicht hätte ich noch viel später kommen sollen! Du bist ja schon den ganzen Abend so merkwürdig... Wir können vielleicht mal dann weiter machen, wenn du wieder zu dir gekommen bist!", mit diesen letzten Worten, stützte er sich mit seinen Händen ab und wollte sich gerade aufrichten, als er jedoch am Unterarm festgehalten wurde.

„Lass' mich gefälligst los!", befahl Harry und blickte sich nur mit wütendem Gesichtsausdruck um, während er versuchte, sich aus Seamus festem Griff zu befreien.

„Ich sagte, ich will weiter machen, kapiert?", Seamus klang mit einem Mal äußerst bedrohlich.

„Bist du nun völlig verrückt geworden? Lass' mich los! Sofort!", Harrys Stimmlage war lauter geworden.

Harry atmete schwer ein und aus, konnte nicht fassen, wie Seamus sich derzeitig benahm. Seamus Blick hingegen klebte an ihm und ließ nicht mehr von ihm ab. Plötzlich lockerte er den Griff und Harry wollte sich endgültig aufrichten, doch nutzte Seamus diesen Moment, um den wieder aufgelockerten Harry mit einem ruckartigen Satz zum Liegen zu bringen und sich auf dessen Hüften zu setzten.

„Seamus...", Harry versuchte sich unter dem Gewicht frei zu kämpfen, „Hör' auf damit. Du machst mir Angst!"

Doch Seamus tat nicht, was Harry von ihm verlangte. Im Gegenteil. Er griff ein weiteres Mal an Harrys Unterarm und drehte ihn so abrupt, dass Harry schmerzhaft aufschrie. Seamus starrte wie gebannt auf die Armbanduhr Harrys und begann plötzlich laut mit zu zählen: „Sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins..."

Es dauerte noch einen Augenblick, bevor Harry den Schock seines Lebens bekam. Auf seinen Hüften saß jemand ganz anderes als Seamus. Dieser jemand hatte blondes Haar, silberblaue Augen und ein gewisses, slytherinhaftes Grinsen.

„Malfoy!", schrie Harry entsetzt und ungläubig.

In diesem Moment konnte Harry seine Gedankengänge kaum noch zügeln. Alles schoss wirr durch seinen Kopf. Er hatte sich völlig lächerlich vor Malfoy gemacht, er hatte ihn geküsst, ihn ausgezogen, mit ihm schlafen wollen und nichts gemerkt. Er hatte Malfoy mit Seamus verwechselt und war nicht zum richtigen Treffen erschienen. Seamus! Und Malfoy hatte den Kuss erwidert und wollte ihn nicht gehen lassen.

„Das ist mein Name, Potter!", erwiderte der Angesprochene zischend und durch zu Schlitzen verformte Augen.

„Bist du nun von allen guten Geistern verlassen? Du bist abartig. Geh von mir runter!", befahl Harry völlig baff, er wusste einfach nicht, was er davon halten sollte.

„Hatte ich jemals ‚gute Geister'?", Malfoy grinste verdächtigt.

„Weißt du, Malfoy, das ist mir ehrlich gesagt...völlig egal. Ich will hier weg! Sofort. Du widerst mich an und du fliegst von der Schule!", Harry merkte selbst, was für einen unbedrohlichen Mist er redete.

„Woher wusstest du überhaupt von dem Treffen...und warum in Gottes Namen hat Hedwig einen Brief von dir angenommen? Was soll das Ganze überhaupt?", Harry versuchte sich erneut unter Malfoy freizukämpfen, blieb aber erfolglos, „Und falls du's nicht gemerkt hast, sitzt du noch immer auf mir...genauer gesagt auf meiner Hüfte!"

„Weißt du, Potter, das ist mir ehrlich gesagt...völlig egal!", konterte Draco mit einem hinterhältigen Grinsen.

„Du wolltest, dass ich Seamus Treffen verpasse! Ist das deine neue Methode?"

„Oh ja, Finnigan...was wird der nur sagen, wenn du fremdgegangen bist?", Draco seufzte theatralisch.

„Wage es nicht! Du bist der letzte Abschaum!", Harry sprach durch zusammen gekniffene Zähne, „Ich werde niemals...das wagst du nicht..."

„Und wenn doch?", fragte Draco völlig teilnahmslos und spielte dabei mit etwas in seiner hinteren Hosentasche.

„Dann werde ich dich zusammen schlagen, doch töten! Ich wird' niemals mitmachen, falls du das denkst. Dass du überhaupt...mir fehlen die Worte...das ist echt...Malfoy!", in diesem Moment hatte eben dieser seinen Zauberstab gezogen und spielte nun mit dessen Griff.

Harry starrte Draco nur zornig durch ebenfalls zu Schlitzen verengte Augen an.

„Imperius ist ein praktischer Fluch, findest du nicht?", Draco zuckte mit den Schultern und betrachtete seinen Zauberstab, als wäre er etwas völlig neues.

Harry wollte nach seinem Zauberstab greifen, doch ließ ihm seine derzeitige Lage nicht die Möglichkeit: „Du bestrafst dich nur selbst!", Harry konnte einfach nicht fassen, was mit ihm passierte und was Draco vorhatte.

„Für mich ist es Spaß, für dich eine Qual.", er lächelte überlegen.

„Spaß?", Harry klang sarkastisch und schüttelte nur seinen Kopf.

„Wir könnten das ganze aber auch lassen...", er steckte seinen Zauberstab elegant zurück in die Hosentasche, „...dafür machst du aber vor allem mit Seamus Schluss...am besten in der Großen Halle."

„Das werde ich niemals tun!"; zischte Harry.

„Du könntest auch Spaß haben...zumindest jetzt. Die Sache mit Finnigan ist eine andere Sache..."

„Du bist pervers!", Harry wusste nicht, was er tun sollte.

„Wie man's nennt...", Malfoy grinste und festigte die Umklammerung mit seinen Oberschenkeln um Harrys Hüfte. Er sah noch eine Weile schweigend auf Harry hinab, bevor er mit seinen Händen über den weinroten Stoff Harrys Oberteil strich: „Einen Malfoy verführt man nicht und lässt ihn dann abblitzen. Und so sehr ich dich auch hasse, Potter, warst du darin wirklich gut, wie du vielleicht merkst?", er drückte seine Hüften noch stärker gegen die Harrys und zuckte mit den Augenbrauen.

Harry schüttelte es innerlich, während er seine Lippen sowie seien Augen angewidert zusammen presste und das zu ignorieren versuchte, was Malfoy ihm vielleicht mit dem enger Pressen der Hüften klar machen wollte.

„Nein, nein...Harry...beim Sex sollte man offen, nicht allzu verklemmt sein!", Draco grinste und fuhr erneut über den Stoff Harrys T-Shirts, „Oder hast du mit Finnigan noch keine Erfahrungen gesammelt? Och, das würde mir aber Leid tun.", er merkte gar nicht, dass er Harry beim Vornamen genannt hatte.

„Lass' mich einfach gehen, Malfoy. Bitte!", flehte Harry, doch schien Draco das Gewinsel nur umso besser zu gefallen.

Er fuhr mit beiden Händen unter Harrys T-Shirt, verweilte dort etwas und riss es dann mit einer ruckartigen, kraftvollen Bewegung auf.

„Spinnst du?", schrie Harry, „Das war mein Lieblingsshirt!"

„Wie süß...", Draco grinste verschmitzt.

Malfoy erhob erneut eine Augenbraue und betrachtete Harrys gut gebauten Körper, der mit seiner gebräunten Farbe einen kompletten Kontrast zu seinen Händen bildete. Er starrte Harrys bloßen Körper eine ganze Weile nachdenklich an, hörte erst auf, als Harry ihn aus den Gedanken riss: „Hab ich irgendwo Dreck, oder was?"

„Nein...du siehst nur...du...", Draco räusperte sich: „Du wehrst dich überhaupt nicht!"

„Ach? Ist es das, worauf du stehst?", Harry war entsetzt, verärgert und angewidert zugleich.

„Spuck' bloß nicht so große Töne. Immerhin bin ich keine Jungfrau mehr!", nun wurde auch Malfoy wütend.

„Nein? Dafür schwimmst du aber wie eine Wassernixe, wenn's mal warm draußen ist!"

„Nimm' das zurück!", protestierte Malfoy.

„Werde ich nicht."

„Oh, doch!"

„Nein!"

„Ich hasse dich, Potter!"

„Nicht so, wie ich dich hasse...außerdem bin ich lieber eine Jungfrau als so eine Schlossmatratze wie du!", Harrys Augen verengten sich noch mehr.

„Oh, du solltest unbedingt mal Probe liegen.", erwiderte Malfoy.

„Du bist mir zu durchgelegen. Und nun lass' mich los oder ich schreie!", befahl Harry.

„Schrei' doch...die Lust ist mir eh vergangen...So sehr du das Vorspiel auch drauf hast, bist du für den Rest nicht mehr zu gebrauchen!", Malfoy richtete sich auf und kletterte von Harry herunter, stand auf und strich sich seine Kleidung glatt. Von dem, was Harry soeben noch gespürt hatte, war ganz und gar nichts mehr zu sehen.

Doch Harry war mal wieder zu perplex, als dass er aufstehen könnte. Er atmete schwer und lag noch immer in der Position, in der Malfoy ihn hinterlassen hatte.

Doch was im nächsten Moment passierte, sollte Harrys Leben nur umso mehr vermiesen. Ein gewisser Gryffindor mit kurzen, braunen Haaren kam zwischen den Bäumen hervor und blieb nach Harrys und Malfoys prüfenden Blick wie gebannt mit leicht geöffnetem Mund stehen.

„Seam...das ist nicht so, wie's jetzt vielleicht aussieht...das ist...", stammelte Harry.

„Er war wirklich gut fürs erste Mal!", mischte Malfoy sich jedoch ein und ließ sich auf der Decke neben Harry nieder.

„Spinnst du?", schrie Harry in Malfoys Richtung, „Seam es ist überhaupt nichts passiert...ehrlich nicht..."

Seamus Mund war noch immer einen Spalt geöffnet, während er kaum merklich den Kopf schüttelte und einige Schritte rückwärts taumelte: „Ist schon...", murmelte er leise ohne von Harry wegzublicken, „Ist schon in Ordnung...", war das letzte, was er sagte, bevor er sich ganz umwandte und erst langsam, dann immer schneller werdend zurück Richtung Schloss kehrte.

Harry sah ihm noch eine ganze Weile verwirrt hinterher, bevor er sich ruckartig aufrichtete und sich mit geballten Fäusten auf Draco stürzte: „Hast du sie noch alle? Du beschissener Dreckskerl...", Harry kniff seine Lippen zusammen und ob er es wollte oder nicht, wurden seine Augen glasig, auch wenn sie vor Malfoy keine Träne frei ließen.

„Nun ja, die Lüge steht, den Inhalt könnten wir noch nachholen.", Malfoy schaffte es tatsächlich noch immer fies zu grinsen.

„Veritaserum!", schoss es dann aus Harrys Mund, „Ich schluck' das und Seam kann mich ausfragen!"

„Das kannst du gerne tun, aber nicht bevor wir...", er zog Harry an den Oberarmen abrupt an sich, „...den Inhalt nachgeholt haben."

„Du bist krank!", schrie Harry und riss sich aus dem festen Griff, er zog die Decke und den Tarnumhang an sich und rannte in schnellen Schritten aus dem kleinen Stück des Verbotenen Waldes hinaus.

Doch nicht mal zehn Meter weiter stolperte er und schlug hart auf der Wiese aus, er spürte etwas Warmes über seine Lippen laufen und tastete seine schmerzende Nase ab, aus welcher das Blut tatsächlich kam.

Völlig erschöpft mit zittrigen Händen versuchte er sich wieder aufzurichten, doch Malfoy hatte ihn schon längst eingeholt. Dieses Mal ging alles viel schneller ohne dass die beiden irgendwelche Worte tauschten. Harry hatte nicht mehr die Kraft, sich zu wehren. Malfoy zog ihm die Hose samt Boxershorts von den Beinen, während sich Harrys Blut mit salzigen Tränen vermischte und er seinen Kopf einfach zur Seite fallen ließ, seine Hände in das kalte Gras krallte.

Harry bekam nicht einmal mit, wie hektisch Draco sich aus dessen eigenen Hose befreite. Er wollte sich noch einmal zu wehren versuchen, doch endete dass nur mit einem noch festeren Griff Dracos.

Das letzte, an das er sich wirklich erinnerte, war ein stechender Schmerz und dass Malfoy ihm die Unschuld stahl ohne dass er es jemals gewollt hätte. Er spürte nichts mehr, weder Trauer noch Hass. Das einzige, an das er bis zu seiner vollkommenen Bewusstlosigkeit dachte, war Seamus.

TBC...

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A/N: Oh je...schnief Review? Bitte!