Zusätzliche Warnings: Androhung von Gewalt, Erw. von Vivisektion, Erw. von vergangenen temporären Character Death


5. Astra Logue


Astra reagierte, seit sie sich zurück erinnern konnte, mit Wut auf Situationen, die sich ihrer Kontrolle entzogen. Vermutlich kam das daher, dass sie in der Hölle aufgewachsen war - alle dort waren auf die eine oder andere Weise wütend, manche waren nur besser daran ihre Wut zu verstecken als andere. Astra selbst …. nun wirklich gut darin ihre Gefühle zu verbergen war sie noch nie gewesen. Sie hatte aber gelernt ihre Verletzlichkeit mit Wut zu überdecken, denn wer in der Hölle verletzlich war, nun der machte es dort nicht lange.

Seit sie sich den Legends angeschlossen hatte, hatte Astra sich öfter als früher erlaubt verletzlich zu sein, doch die Geschehnisse der jüngsten Vergangenheit hatten ihre Spuren bei ihr hinterlassen. Johns Verrat und sein anschließender Tod und seine letzten Worte zu ihr, die lange Zeit im frühen 20. Jahrhundert, wo sie gleich aus mehreren Gründen nicht ernst genommen wurde und nichts wert war; das alles hatte sie daran erinnert auf der Hut zu sein. Es war eine Sache sich Spooner oder Behrad gegenüber verletzlich zu zeigen, aber vollkommen Fremde wie diese seltsamen „Angestellten der Zeit"? Nein, bei denen musste sie vorsichtig sein. Also nutzte sie wie immer die Wut aus um ihre andere verwirrenden Gefühle dahinter zu verstecken.

Sie hasste es sich hilflos zu fühlen. Seit sie hier in Reboot angekommen waren, hatte sie mehr als einmal versucht ihre Magie einzusetzen um sich zu befreien, aber nichts hatte funktioniert. Ihre Kontrolle über die Magie erschien ihr unzuverlässiger als jemals zuvor zu sein, mehr noch, es war als wäre die Magie gar nicht mehr in ihr oder nicht mehr erreichbar für sie.

Wenn sie bedachte, dass sie vor nicht allzulanger Zeit irgendwie dazu in der Lage gewesen war Gideon zu erschaffen, dann kam ihr das vor wie ein seltsamer Traum. Sie war nun einmal nicht wie John, dem hatte die Magie im Blut gesteckt, selbst als er seine Kräfte verloren gehabt hatte, war er immer noch von Magie erfüllt gewesen, das hatte Astra genau spüren können. Sie hingegen, nun bei ihr sah die Sache offenbar anders aus.

Natürlich war John auch ein abschreckendes Beispiel für sie, das zeigte was passierte, wenn man sich zu sehr auf Magie verließ und zu sehr von dieser abhängig war. Ein Junkie wie er, der Magie aus Flaschen trank, weil er nicht anders konnte, wollte sie wirklich nicht sein, aber ein wenig mächtiger, als sie es im Moment war, wäre sie schon gerne gewesen.

Ohne Magie blieben ihr nur ihre Fähigkeit zur Manipulation und ihr Verhandlungsgeschick. Beides Charaktereigenschaften, die ihr dabei geholfen hatten in der Hölle aufzusteigen, die ihr aber jetzt im Augenblick nicht besonders weiterhalfen, denn diese Leute hier, die wollten nichts, brauchten nichts, und interessierten sich für nichts. Es war als ob man mit Robotern sprechen würde, und nicht die Art von Androiden, die die andere Gideon ihnen hinterher gehetzt hatte, oh nein, es war als ob man mit dummen Robotern sprechen würde, die wirklich an nichts anderen interessiert waren als daran ihren Job gut zu machen, und das auf genau die Art, die man ihnen beigebracht hatte.

Wollen sie das aus uns machen? Arbeitsdrohnen ohne jede Kreativität oder Persönlichkeit? Das war definitiv nicht die Art und Weise wie Astra Logue ihre Zukunft verbringen wollte.

Wie alle anderen wurde auch sie diesen sogenannten Befragungen unterzogen. Zunächst hatte sie versucht diese zu ihrem Vorteil auszunutzen und die Situation umzudrehen um ihrerseits die Interviewer zu befragen, aber damit war sie nicht sehr weit gekommen.

Es war ihr bisher nicht gelungen viel mehr in Erfahrung zu bringen als die Tatsache, dass diese Leute hier dachten, dass sie für die Zeit selbst arbeiten würden (das hatte sie bereits vorher gewusst), und dass sie wollten, dass die Legends ebenfalls für sie arbeiteten (das hatte sie eigentlich auch vorher gewusst).

Offensichtlich versuchten die hier sie zu brechen. Als ehemalige Große Nummer in der Hölle wusste Astra alles darüber, und natürlich fiel sie nicht darauf herein. Kein Kompliment über ihr Outfit, kein Versuch ihre Minderwertigkeitsgefühle gegenüber John oder ihre Wut auf ihn zu wecken, kein Appell an ihre Schulgefühle wegen dem Verlust ihrer Mutter, erreichte sie, nichts davon wirkte bei ihr.

Das musste ihre Wärter frustrieren, aber leider half es ihrer Sache nicht weiter. Im Gegensatz zu Sara, Ava, oder Zari versuchte sie gar nicht erst ihre Taten zu verteidigen. „Zeitverbrechen? Na klar doch, wenn ihr Zeitverbrechen als etwas definiert, das diese Welt ein wenig erträglicher für diejenigen, die in ihr leben, macht, dann ja, dann haben wir die wohl begangen. Und ich bin gerne wieder dazu bereit weitere zu begehen. Seht ihr, ich habe den Großteil meines Lebens damit verbracht andere zu übervorteilen und nur auf mich zu achten, aber jetzt, wo ich weiß, wie es ist, wenn man als ganz normaler Mensch auf dieser verdammten Welt leben muss, nun da sorge ich gerne dafür, dass das anderen ein wenig leichter gemacht wird", hatte sie gleich bei der ersten Befragung gesagt, „Und ich sehe auch nichts falsches darin. Ich meine, ich habe die bösesten Seelen, die ich gefunden habe, auf die Geschichte losgelassen, einfach nur so, weil ich es konnte. Und damals seid ihr nicht angerückt um mich deswegen zu verhaften. Ihr habt es den Legends überlassen damit umzugehen. Aber jetzt, wo ich Nicht-Böses tue, da habt ihr ein Problem damit? Nun, wenn das der Fall ist, dann werden wir uns niemals einigen können."

Astra wusste, dass Verhandlungen immer mit starken Ansagen begonnen werden mussten, und genau das hatte sie getan. Doch seit dem war sie keinen Schritt weiter gekommen. Sie war nicht gewillt sich zu ändern, wie sie klar machte. Immerhin hatte sie sich doch gerade erst verändert, war immer noch dabei sich zu verändern, warum also sollte sie einen Rückschritt machen und wieder zu der Art Person werden, die sie zuvor gewesen war? Und diese Leute hier waren nicht gewillt von ihrer Art abzurücken und über den Tellerrand zu blicken, also würde kein Deal zu Stande kommen, so einfach war das.

Natürlich versuchten die bei ihrem scheinbaren Schwachpunkt anzusetzen: Bei ihrer fehlenden Magie, aber weil sie eben nicht John war, und den Großteil ihres Lebens ohne Magie zugebracht hatte, lieferte sie ihnen keine Angriffsfläche, was das anging.

„Dann sind meine Kräfte eben weg. Meine Mutter wollte diese Art von Leben mit Magie niemals für mich oder John oder sonst jemanden, der ihr wichtig war. Sie wäre froh, dass dieses Kapitel meines Lebens abgeschlossen ist, also bin ich es auch", hatte sie behauptet, und das war nur teilweise gelogen. Sie vermisste ihre Magie nur, weil sie ihr dabei hätte helfen können zu entkommen, nicht weil sie sie brauchte.

Also ja, sie bot der anderen Seite keine Angriffsfläche, nur leider bot die andere Seite ihr ebenfalls keine, und dadurch entstand eine Patt-Situation.

„Wir sollten endlich damit aufhören uns so zu treffen, wir drehen uns im Kreis, und keiner von uns bekommt was er will", stellte sie dieses Mal fest, nachdem man ihr eine dampfende Tasse Tee vor die Nase gestellt hatte und ein neuer Interviewer vor ihr Platz nahm, ein dunkelhaariger alterslos wirkender Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hatte, der ihr aber trotzdem seltsam vertraut vorkam, „Ich werde niemals zugeben falsch gehandelt zu haben oder zustimmen für euch zu arbeiten. Und ihr habt nicht vor mir auch nur einen Millimeter entgegen zu kommen. Also wozu unser aller Zeit mit weiteren Sitzungen verschwenden?"

Der Mann maß sie mit einem anerkennenden Blick. „Unsere kleinen Gespräche führen deiner Meinung also zu Nichts, willst du das damit sagen, Liebes?", stellte er dann fest.

Astra verdrehte beinahe die Augen, als sie ihn sprechen hörte. Sein Akzent war nicht zu überhören, aber falls sie sich erhofften damit nostalgische Gefühle bei ihr zu erwecken, hatten sie sich leider verkalkuliert. Diesen vertrauten Akzent zu hören nervte sie nur, mehr erreichte er nicht bei ihr.

Astra hob nur eine Augenbraue und erwiderte kühl: „Du hast es erfasst, Liebes."

Der Mann nickte nachdenklich. „Ja, ich nehme an, dass uns immer hätte klar sein müssen, dass du diejenige sein würdest, an der wir uns die Zähne ausbeißen. Immerhin bist du Astra Logue, John Constantines größtes Versagen", meinte er, „Dich erschreckt nichts so leicht. Du hast schon alles gesehen, alles erlebt… Aber vielleicht …" Er verstumme und schien einem Gedanken nachzuhängen.

Astra ließ sich von seinem Verhalten nicht nervös machen. Sie musterte ihn nur mit einem herablassenden Blick und wartete einfach ab, bis sich der Mann von selbst wieder zu Wort meldete.

„Früher in der Hölle, da warst du vollkommen auf dich alleine gestellt. Musstest für dich selbst sorgen, weil das kein anderer getan hat", vermutete der Mann schließlich.

Astra zuckte die Schultern. „Mehr oder weniger", gab sie zu, „Ich meine, da war Lachesis, aber im Grunde war ich auf mich alleine gestellt. Ich habe mich allein hochgearbeitet."

„Und damit warst du nur für dich selbst verantwortlich. Deine Taten sind auf niemand anderen als dich selbst zurückgefallen", fuhr der Mann fort.

„Klar", stimmte Astra ihm zu.

Der Mann nickte wissend. „Aber das hat sich jetzt geändert, nicht wahr?", meinte er dann.

Astra stutzte, musterte ihn genauer, und versuchte zu ergründen was genau er damit sagen wollte.

„Jetzt bist du Teil eines Teams", stellte der Mann fest, „Die Legends sind füreinander verantwortlich. Fehler, die einer von euch begeht, fallen auf alle anderen zurück."

Astra kniff die Augen zusammen. „Bedrohst du gerade meine Freunde?", wollte sie dann kalt wissen.

„Oh, nein, nicht doch, Liebes", winkte der Mann ab, „Denkst du wirklich, wir würden versuchen jemanden wie dich mit Drohungen zu überzeugen? Jemand wie du fällt doch nicht auf Bluffs herein, nein. Diesen Fehler würden wir niemals machen. Nein, wir bedrohen deine Freunde nicht. Wir benutzen deine Freunde nur. Was wir dir auch antun, es kratzt dich nicht. Aber die anderen… Nun, das ist eine andere Geschichte."

„Das Cruz-Mädchen, das sich weigert dort zu leben, wo sie hingehört, diese wandelnde Abweichung … es wäre kein großer Verlust, wenn wir sie einfach töten würden", sinnierte er, „Natürlich ist sie wegen ihrer einzigartigen Backstory etwas ganz besonderes, also sollten wir uns Zeit mit ihr lassen, nehme ich an. Eine Vivisektion, aus der wir so viel wie möglich herausholen. Und Gideon … eine K.I. in einem Fleischsack, durch Magie erschaffen. Sie aufzuschneiden dürfte uns ebenfalls eine Menge beibringen. Immerhin ist sie ein Unding - keine K.I. sollte einen Körper haben und noch dazu einen biologischen. Nein, wir können sie so oder so nicht leben lassen. Behrad Tarazi, soweit ich mich erinnere, sollte er eigentlich tot sein. Die Zeitlinien-Herumspielerei der Legends hat dazu geführt, dass er lebt. Vielleicht sollten wir das korrigieren. Es wäre nur richtig, und würde unserer Verantwortung entsprechen….."

„Ich verstehe schon", unterbrach ihn Astra rüde, „Ihr habt vor meinen Freunden weh zu tun, außer ich kooperiere und schließe mich euch an. Das ist eure Strategie. Ich hab's kapiert."

Der Mann musterte sie mitleidig. „Hast du das wirklich, Astra, meine Liebe?", wollte er wissen, „Immerhin ist es keine Strategie. Nein, das sind Dinge, die passieren werden. Die gerade eben passieren. Deine Befragungen sind nicht die einzigen, die ins Nichts gelaufen sind. Warum sollten wir noch mehr Zeit verschwenden?"

Das musste ein Bluff sein. Er würde niemals, diese Leute hier würden niemals …

Aber Astra hatte gesehen wie Spooner ebenfalls zu einer Befragung weggebracht worden war. Sie versuchte auf ihre Magie zuzugreifen, doch wie immer seit sie hier war, war da nichts.

„Willst du damit sagen, dass ihr wirklich gerade dabei seid Spooner umzubringen?!", wollte sie wütend erfahren und sprang auf. Doch der Mann, der ihr gegenüber saß, machte nur eine vielsagende Handbewegung. Astra schlug mit ihren Händen auf den Tisch und zischte: „Was tut ihr mit Spooner?!" Der Tee schwappte aus der Tasse neben ihr heraus und verteilte sich am Tisch. „Wenn ihr ihr etwas antut, dann werdet ihr es bereuen!", prophezeite Astra wütend.

Doch ihre Wut wurde nur mit gelangweilter Ruhe erwidert. Und das war beunruhigender als wenn er ihr hämisch ins Gesicht gelacht hätte.

„Aber warum sollten wir es nicht tun, Liebes?", wollte der Mann nur von ihr wissen, „Es ist ja nicht so, dass wir sie brauchen. Und du, du kannst uns drohen, aber seien wir mal ehrlich, wie willst du diese Drohungen jemals umsetzen können, so ganz ohne deine Magie? Du kannst uns nicht aufhalten. Niemand kann das. Niemand kann sie retten. Ich meine, was wollt ihr schon tun? Ungerechtigkeit verkünden und empört aufschreien? Um Gnade und eine zweite Chance betteln? Das habt ihr alle schon getan. Aber geändert hat es nichts. Und daran wird sich auch jetzt nichts ändern. Wer nicht für uns nicht von Wert ist, der wird entsorgt. Und was den Rest von euch angeht … nun für den wird uns schon noch etwas einfallen. Mal sehen, ob du immer noch so beherrscht und unbeweglich bist, wenn du ein paar deiner Freunde begraben hast. Vielleicht siehst du alles dann mit vollkommen anderen Augen."

Spooner, Gideon … nein! Astra rannte zur Türe und wollte hinausstürmen, doch die Türe öffnete sich nicht für sie. Wütend klopfte sie gegen die verschlossene Türe, doch natürlich brachte das nichts. Sie war in diesem Raum gefangen, und was immer gerade mit Spooner geschah, sie war nicht dazu in der Lage ihr zu helfen. Sie konnte keinen ihrer Freunde helfen.

Und sie war von Leuten umgeben, denen das vollkommen egal war. Denen vollkommen egal war, was mit ihren Freunden geschah.

Wütend wirbelte sie herum. „Also gut, was wenn ich aufgebe? Was wenn ich bereit bin zu verhandeln? Könnte ich sie so retten? Wenn ich zustimme für euch zu arbeiten, mich euren kleinen Zeit-Anbeter-Club anzuschließen würde … Würdet ihr dann alles abbrechen, und sie leben lassen? Spooner in Ruhe lassen?", bot sie schnell an.

Der Mann saß immer noch in seinem Stuhl auf der anderen Seite des Tisches und musterte sie mit einer anstrengenden Ruhe. „Ich weiß nicht, Astra", merkte er an, „Denkst du wirklich, dass du … wichtig genug für uns bist?"

Astra starrte ihn ungläubig an. „Ich meine, ja, du bist Astra Logue, aber du bist keine Sara Lance, keine Zari Tarazi, ja du bist noch nicht einmal ein Gary Green", erklärte ihr der Mann, „Ich meine, klar, es wäre schön, wenn du für uns arbeitest, aber … was bringt dich auf den Gedanken, dass du wichtig genug für uns bist, um deinetwegen wandelnde Zeitverbrechen und Undinger wie diese Gideon-Version zu verschonen?"

Und darauf hatte Astra leider keine Antwort auf Lager.


Interlude


Alles in Ordnung, Nate?"

Nate Heywood wurde aus seinen Gedanken gerissen und schenkte Zari Tomaz, mit der er geneinsam in ihrem Totem-Wohnzimmer saß, ein verliebtes Lächeln. „Ja, alles in Ordnung. Es ist nur … ich hab so ein seltsames Gefühl, dass die Legends in Schwierigkeiten stecken könnten. Ich meine, ich weiß, ich hab sie erst vor gefühlten fünf Minuten verlassen, und es ist lächerlich anzunehmen, dass sie es geschafft haben sich sofort neue Schwierigkeiten einzuhandeln, aber, na ja, ich hab da so ein nervöses Ziehen in der Magengegend. Vermutlich liegt es nur an den verheilenden Verletzungen", erklärte er.

Bei seiner letzten Mission mit den Legends hatte es ihm ziemlich böse erwischt, und er wäre beinahe gestorben, und wenn er keine stählerne Haut besessen hätte, dann hätte er es vermutlich nicht geschafft, was einer der Gründe dafür war warum er sich dazu entschlossen hatte das Team zu verlassen und endgültig zu Zari ins Totem zu ziehen. Und vielleicht saß ihm der Schreck im Zusammenhang damit nur immer noch in allen Gliedern, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass er einen schlimmer Fehler begangen hatte, als er gegangen war.

Gary würde sagen, dass das nur meine kalten Füße sind. Gary hatte nie vor ihm verborgen, dass er der Meinung war, dass es für Zari und Nate keine Zukunft gab, etwas, dem Nate widersprochen hatte - er und Zari hatte krampfhaft nach einem Weg gesucht eine gemeinsame Zukunft füreinander zu erschaffen und sich dazu entschlossen zusammenzuziehen.

Nur, dass Nates ursprüngliche Idee in Johns Haus außerhalb von Raum und Zeit zu ziehen von Zari dazu abgewandelt worden war ins Totem zu ziehen, etwas dem Nate zu seiner eigenen Überraschung zugestimmt hatte. Seit dem hatte er durchaus Zweifel an dieser Entscheidung gehegt, vielleicht auch, weil er sich durchaus der Tatsache bewusst war, dass seine Freunde die Idee in ein Totem zu ziehen, in dem lauter Geister lebten, für ein wenig verrückt hielten. Und vielleicht war das hier nur ein neues Aufwallen dieser Zweifel.

Vielleicht fühlte er sich auch einfach schuldig, weil er die Legends verlassen hatte.

Ray hatte ihm bei ihren letzten gemeinsamen Essen erklärt, dass es ihm ebenso ergangen war, nachdem er die Legends verlassen hatte um Nora ein besserer Ehemann sein zu können. „Obwohl ich natürlich wusste, dass die Legends ohne mich klar kommen, habe ich mich gefühlt, als ob ich sie im Stich lassen würde. Aber in Wahrheit habe ich sie vermutlich einfach nur vermisst. Die Legends waren fünf Jahre lang meine Familie, länger, wenn man die ganzen Zeitreise-Twists sich von seiner Familie zu lösen und von ihr wegzuziehen ist immer schwer", hatte Ray gesagt, „Ich meine, ich hatte so ein wirkliches schlechtes Bauchgefühl, kaum, dass ich von euch weg war. Aber das lag einfach an der Veränderung, nicht daran, dass meine Entscheidung falsch war."

Nate hatte Ray nie erzählt, dass dieses schlechte Bauchgefühl vermutlich genau dann aufgetreten war, als Astropos Behrad umgebracht hatte.

Glaubte Nate daran, dass man mit denen, die man liebte, so tief verbunden sein konnte, dass man einfach spürte, wenn diese in Gefahr waren? Vielleicht. Aber nicht jedes flaue Gefühl im Magen musste deswegen den Weltuntergang bedeuten, manchmal hatte man vielleicht einfach nur Hunger. Aber als Ray dieses Gefühl hatte, ist Behrad gestorben…

Nate wandte sich an Zari. „Denkst du, dass du es spüren würdest, wenn Zari etwas zugestoßen wäre?", wollte er von ihr wissen.

Sie zögerte einen Moment. „In der Vergangenheit waren wir immer irgendwie miteinander verbunden", räumte sie ein, „Ich konnte mitunter auch durch das Totem bei ihr und B. spionieren. Aber jetzt…"

Jetzt trägt sie kein Totem mehr", erwiderte Zari.

Und B.?"

Ich denke, dass ich wüsste, wenn etwas mit ihm nicht in Ordnung wäre", lautete die Antwort, „Aber das Einzige, was mir auffällt, ist dieser ständige Geruch von Rotblatt-Tee in meiner Nase." Sie zog eine Grimasse, die Nate unfair süß erschien. „Vielleicht ist Rotblatt-Tee-Rauch seine neue Ersatzdroge? Oder Astra steht drauf…"

Sie schwiegen einen Moment, weil sie sich das Letztere beide nicht wirklich vorstellen konnten.

Auf jeden Fall bin ich sicher, dass es ihnen gut geht", meinte Zari dann, „Ich meine, sie sind die Legends, selbst wenn es Ärger gäbe, würden sie damit klar kommen. Sie sind sieben Jahre lang allen Schwierigkeiten bei gekommen, es gibt nichts, was Sara Lance und ihre Crew aufhalten kann. Es ist nicht so, dass sie uns brauchen würden. Wir haben unseren Teil beigetragen. Die neuen Abenteuer, die gehören ihnen. Wir haben uns unsere Pension verdient. Wir sind beide für den Schutz der Welt gestorben. Mehrfach sogar. Es ist nur neu für dich, dass sie dort draußen ohne dich unterwegs sind. Das war für mich am Anfang auch schwer zu akzeptieren, aber ich habe gelernt mich damit abzufinden."

Nate nickte. „Vermutlich hast du recht", meinte er, „Vielleicht ist es eine Ego-Sache, ich will mich nicht damit abfinden, dass sie ganz ohne mich klar kommen. Als ich dem Zeitbüro beigetreten bin, haben sie ständig gefragt wann ich zurückkomme, vermutlich stört es mich einfach, dass sie das dieses Mal bis jetzt noch nicht getan haben."

Zari nickte zufrieden. „Siehst du, es gibt keinen Grund sich Sorgen zu machen", betonte sie, „Mit den Legends ist alles in Ordnung. Wie immer eben."

Wie immer eben", stimmte Nate ihr zu. Und dann fiel ihm ein was „wie immer" im Zusammenhang mit den Legends bedeutete, und seine Miene verfiel.

Aber, tja, welchen neuen Ärger sich die Legends in seiner Abwesenheit auch eingehandelt haben mochten, sie würden einfach ohne ihn mit diesem klar kommen müssen. Und er war überzeugt davon, dass ihnen das auch gelingen würde.

Es würde ihnen einfach gelingen müssen. So einfach war das.


A/N: R.I.P. Kevin Conroy, die Stimme von Batman war auch der einzige Batman im Arrowverse, ansonsten war ja immer nur Bruce Wayne zu sehen.

Spooner kommt als nächstes dran und wird hoffentlich nicht vivisektiert.

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