Mittelerde, Lothlorien und die darin befindlichen Elben sind eine Erfindung J.R.R. Tolkiens, und ich habe keinerlei Rechte daran. Ich leih mir ein paar Figuren aus, lass sie was erleben und stell sie dann auch ganz ordentlich wieder zurück. Lediglich Haldirs Frau und Kind gehören vollständig mir.

Indil

By Azrael (Darkangelazrael)

Chapter: 5 Gefangen

Ruinfinniel kehrte mit einem ermutigten Herzen von ihrem Gespräch mit der Lady zurück. Sie hatte ihr von Caras Edhellen erzählt ,von dem gestrandteten Schiff und ihrer schrecklichen Befürchtung und hatte Mut und Zuversicht von ihr erhalten.Sie hatte auch gelernt mehr Vertrauen in die Lady zu haben, die durchaus schon Bescheid gewusst und bereits Boten in den Düsterwald ausgesandt hatte.

Sie hatte nun ein gutes Gefühl, dass ihr sagte, dass alles wieder wie früher werden würde.

Doch wie hätte es anders sein sollen, als das ihr die Zuversicht wieder genommen wurde und das ausgerechnet von ihrem Bruder.

Denn er war es, der ihr sagte, dass Haldir verschwunden war ,dass man nicht mal seine Leiche gefunden habe.

Und so saß sie nun auf dem Bett, dass sie mit ihm nun schon Jahre geteilt hatte, zum ersten Mal seit einer ihr so unendlich lang kurz zugleich erscheinenden Zeit alleine und weinte, denn sie spürte nicht seine warme Präsent an ihrer Seite,er war weg, wahrscheinlich verschleppt von den fremden, wahrscheinlich tot.

Suchtrupps waren ausgesandt worden, denn Haldir war nicht der einzige, der verschwunden war, auch Tanos und sein Sohn Daer, der erst vor einer Woche seinen Einstand erhalten hatte ,sowie ein junger Rekrut namens Cield fehlten.

Doch sie kehrten nach drei Tagen zurück und brachten die Leiche von Tanos mit sich, sie war die einzige Spur gewesen, die sie gefunden hatten.

Er war getötet worden, durch einen sauber geführten Schnitt an der Kehle,seine Hände waren gefesselt gewesen,

eine Hinrichtung.

Man weitete Die Suche aus, doch ohne Ergebnis. Lorien trauerte um die Gefallenen. Keiner glaubte, dass Haldir, Cield oder Daer noch lebten, so sang man ihnen Trauergesänge. Ruinfinniel hielt sich fern davon, denn sie ertrug es nicht,k lammerte sie sich doch im Innern noch an die Hoffnung,dass er es irgendwie geschafft hätte. Indil schien nichts von allem zu bemerken, denn sie blieb ungebrochen von Trauer und Ruinfinniel wünschte sich ihre Naivität, mit der ihre Tochter ihr gesagt hatte, dass Ada noch lebe, sie habe es ganz genau gesehen.

Und die Lady hüllte sich in Schweigen.

Schwärze waberte vor seinen Augen.

Er befand sich zwischen den Träumen und der Wirklichkeit, doch langsam krochen Stimmen und Geräusche in diese Schwärze und umspülten sein Gehör.

Seine Glieder verloren ihre Taubheit und er begann seinen Körper wieder zu Fühlen. Er spürte seine Arme immer wieder gegen etwas schlagen, aber er konnte nicht sagen was. Es war als würde er auf einem Schiff fahren, zumindest fühlte sich sein Magen ähnlich an.

Schritte. Schritte vieler Leute, er konnte die Schwingungen des Bodens fühlen. Er strengte sich an seine Augen zu öffnen und fand die Welt etwas verkehrt herum vor.

Er realisierte nun, dass er über den Rücken einer Person lag, diese ihn trug und sie von vielen weiteren Personen umgeben waren.

Warum zum....?

Langsam formten sich die Erinnerungen wieder zu einem Bild.

Die Warnrufe,

Die Angreifer, die so fremd und gefährlich waren.

Dieser Mann in ihrer Mitte! Der in den roten Roben, der langsam die Hand hob und ihm, ausgerechnet ihm in die Augen sah, obwohl er gut zwanzig Meter entfernt war. Er blickte nicht nur in seine Augen, er starrte in sein Herz und pflanzte Angst darin.

Er versuchte sie zu besiegen, sank auf die Knie, stand wieder auf, aber dann war da nur noch das grässliche Geräusch eines Schlages, direkt auf seinen Hinterkopf, mit einer Wucht, die ihm den Schädel hätte sprengen müssen.

Er stöhnte, denn nun war auch der Schmerz in seinen Körper zurückgekehrt.

"Hauptmann?"

Eine bekannte Stimme, leise, geschwächt, aber so vertraut.

"Hauptmann?", fragte die Stimme ein zweites Mal, und Haldir wurde bewusst, dass sie seinem Träger gehörte. Er wollte den Kopf heben um zu sehen, welche Leute ihn umgaben, doch er war zu schwach dazu. Sein Schädel dröhnte wie eine Herde balzreifer Olifanten, und jegliche Sinneseindrücke drangen nur langsam zu ihm vor.

" Seid ihr wach?"

"Ich denke schon.", schaffte er es hervorzubringen, unsicher, ob es sein Träger gehört hatte.

"Gut. Wir sind gefangen genommen worden ,Hauptmann."

"Wann... von wem?"

"Vor zwei Tagen. Ihr ward bewusstlos ,und sie haben mich euch tragen lassen. Sie laufen nach Osten wie mir scheint."

Er stockte kurz, fuhr dann noch eine Spur leiser fort.

"Ich weis nicht genau, wer sie sind, sie reden nicht mit, uns, haben aber eine sehr drastische Art zu sagen was sie wollen. Sie haben einen von uns getötet, weil er nicht schnell genug aufgestanden ist.

Wir dürfen nicht sprechen."

Haldir versuchte zu verstehen, was ihm gesagt worden war. Sein Kopf blockierte und er begann schon wieder in die Träume abzudriften.

"Wer bist du?"

"Ich bin Cield, Hauptmann."

,das war das letzte, was er noch hörte, dann verschwand alles wieder um ihn.

Haldir stand auf einer Lichtung, von der Sonne beschienen, die über und über mit Blumen bewachsen war. Es war warm, und die Luft war schwer vom Duft der Blüten.

Er hörte das Lachen eines Kindes und erblickte seine Tochter, die im hohen Graß herumtollte .Sie kam auf ihn zu, die Hände zu einer Umarmung ausgestreckt, ein Kranz aus weisen Lilien schmückte ihr Haar.

Er beugte sich um sie zu empfangen, seine Tochter.

Sie lachte, gluckste, als er sie auf den Arm nahm und ansah.

Er wusste so genau dass es ein Traum war, doch er spürte ihre Wärme, hörte sie atmen und es fühlte sich nur zu real an sie im Arm zu haben.

"Freust du dich, Ada, dass ich da bin?", fragte ihr helles Stimmchen.

"Natürlich, doch es wäre noch schöner, wenn ich Nana auch sehen könnte."

"Sie trauert. sie glaubt du wärst tot weil dich keiner finden kann."

"Ich bin weit weg, mein Kind, und ich weis nicht wo."

Indils Gesicht wurde ernst.

"Ich weis ,Ada, ich sehe die Männer. Ich spüre sie."

Sie schauderte, ihre Augen wurden feucht und Tränen begannen hervorzuquellen.

"Sie haben böse Gedanken ,Ada, sie wollen dir wehtun. Sie haben Idhons Freund getötet."

"Meinst du Tanos?"

"Ja, sie haben ihn getötet! Ich habe es gesehen, sie sind grausam. das war schrecklich,I dhon ist weggelaufen, ich hoffe, das ihm nichts passiert.."

"Yen nin, wie kannst du sehen, was geschehen ist?"

Haldir setzte sie ab, betrachtete sie genau und Indil blickte mit großen Augen zurück.

"Ada, deine Wunde, sie wird sich entzünden."

"Meine Wunde?"

Er hob die Hand und betastete seinen Kopf, doch er spürte nichts.

"Nicht hier Ada, ich mag das Blut nicht sehen, nicht hier. Aber sie wird sich entzünden.

Haldir war verunsichert, verwirrt, wusste nicht, was er sagen oder denken sollte .Er dachte schon zu klar für einen Traum, war sich viel zu sehr seiner selbst bewusst.

War dies eine List? Fetzen der Visionen, die ihnen die Fremden geschickt hatten rasten durch seinen Kopf.

War dies eine weitere Teufelei?

"Du bist ein Traum, oder?", seine Stimme, war ebenso vorsichtig wie seine Bewegung.

"Ein Traum, von den Valar gegeben?"

"Nein, Ada, ich habe mir ganz fest gewünscht dich zu sehen, weil ich mir ganz sicher war, dass Nana umsonst trauert. Und dann hab ich dich gesucht ,überall ,in der Luft ,im Wasser ,doch die Vögel und die Fische haben mir nichts gesagt ,also hab ich Tobir gefragt und Tobir hat gesagt ich soll dich hier suchen und hier hab ich dich gefunden Ada.

Doch, was ich gesehen habe, bevor ich dich gefunden habe ,hat mir Angst gemacht."

"Indil, wo ist "hier"?".

Sie fing wieder zu lächeln an, und lachte schließlich wieder glockenhell.

"Na hier Ada!" ,sie schlug beide Hände auf die Brust.

"Ganz tief hier drin!"

Dann verschwamm sein Traum und löste sich in einem Schwall kalten Wassers auf, dass auf ihn niederklatschte.

Die Wirklichkeit kehrte schemenhaft zurück, doch er konnte sie nicht wirklich wahrnehmen. Der Schmerz machte sich nun schneller in seinem Kopf breit und blockierte seine Gedanken.

Er roch den Geruch von Lagerfeuer, hörte Stimmen die miteinander redeten, vor allem eine, die mit ihm zu sprechen schien, doch er konnte beim besten Willen nicht verstehen, was sie sagte.

Plötzlich explodierte Schmerz auch in seinen Rippen, und er zog die Arme hoch um sich zu schützen-versuchte es zumindest, doch sie reagierten nicht.

Er begriff, dass er gefesselt war.

Jemand hatte ihn getreten.

Langsam öffnete Haldir die Augen und blickte mit einiger Anstrengung zu der Person auf, die ihn getreten hatte.

Er konnte das Gesicht des Mannes nicht sehen, denn es war verhüllt von einem dunkelblauen Tuch, das kunstvoll wie eine Art Turban gewickelt war, und bis auf die Augen den Gesamten Kopf verdeckte. Die gesamte Kleidung des Mannes hielt sich in demselben Nachtblau, und strahlt5e fast Kälte aus. Die Augen waren stechend und nagelten den Elben am Boden fest.

Die dunkle, fremdartige Stimme klang zwar dumpf durch das Tuch, doch sie verlor nichts an der Schärfe, als er ein weiteres Mal etwas zu dem Elben zischte,

Doch Haldir verstand ihn einfach nicht.

Ein weiterer Tritt folgte, er krümmte sich ,und stöhnte gepresst. Dann wurde er unsanft hochgezerrt und zu einer Gruppe von Männern geschleift.

Ihm drehte sich alles und sein nichtvorhandener Mageninhalt rebellierte auf das Heftigste.

Sein Kopf, verdammter Schädel. Er verstand nun was Indil gemeint hatte, den er spürte ihn nicht mehr, besser gesagt, er spürte ihn viel zu sehr.

Alles vor ihm verschwamm wieder un der drohte wieder in die Träume zu entschwinden, er spürte ein kräftiges Pochen am Hinterkopf. was auch immer, es musste ihn äußerst heftig getroffen haben.

Haldir verlor die Kontrolle über seinen Körper und es hätte ihn nicht gewundert, wenn er den Fremden vor die Füße gekotzt hätte, was ihm auch im Moment völlig egal gewesen wäre.

Starke Hände hielten ihn aufrecht, irgendwer wurde gerufen.

Schwarze Punkte tanzten vor Haldirs Augen und er begrüßte schon die Dunkelheit, die ihn gerade zu umarmen begann, doch dann zerschnitt ein grelles Licht sie. Ein weiterer Schmerz fuhr in seinen ohnehin schon gequälten Körper und steigerte jede Pein noch mehr. Es war kein körperlicher Schmerz, eher ein Schmerz der Seele, etwas oder jemand wühlte buchstäblich in ihm, in seinen Gedanken, in seinen Gefühlen, in seinen Erinnerungen.

Und dann sah Haldir wer das war, der sich da gewaltsam Zutritt in sein Leben verschaffte. Der Mann in den Roten Roben sah ihm direkt ins Herz und er tat es mit derart kalten ,harten Augen, dass er hineinschnitt.

Haldir spürte seine Unerbittlichkeit. Er suchte etwas, und das wollte unter allen Umständen finden, egal, was es ihn kosten würde, Haldir Leben, Haldirs Seele war nicht länger von Bedeutung sobald das Geheimnis bloßlag.

Doch er konnte es nicht finden, denn Haldir brach vorher zusammen. Der Mann in den roten Roben war zu hart vorgegangen, er hatte die Kopfverletzung des Elben übersehen.

Haldir wachte ein weiteres Mal auf, die Wahrnehmung jeder Art lies auf sich warten, nur langsam klärte sich seine Sicht und erkannte die Nacht, den Sternenhimmel, der über ihm war. Dann spürte er den Wind, der über ihn strich und ihn frösteln lies, und eine Hand, die beruhigend auf seiner Brust lag.

"Wie schön, dass ihr noch unter uns seid, Hauptmann."

,eine Stimme, bereits heiser, aber so bekannt.

"Cield?"

Der Angesprochene nickte.

"Ja ich bin es. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben."

"Warum das denn?"

Haldir schaffte es sein Gesicht zu einem sarkastischen Lächeln zu verziehen. "Ich dachte immer, ich sei zäh."

"Das seid ihr wahrlich. Ihr habt sechs Tage Fieber überlebt."

"Sechs Tage!!??"

"Allerdings. Aber sie haben mir erlaubt euch zu versorgen. Vielleicht auch deswegen."

"Was wollen die überhaupt von uns?"

"Sie halten euch für wichtig, weil sie keine Ahnung von irgendwas haben. Sie wissen von den Elbenringen, aber nicht, wer sie trägt, oder wo sie sind. Sie glauben ,dass die Ringe ihnen nützen können, oder so.

Ihr Schamane glaubt, ihr wisset mehr über die Ringe, aber kann nicht in euer Herz sehen, solange ihr bewusstlos seid, das ist der einzige Grund, warum ihr und ich noch leben. Sie wollten, dass ich euch versorge und trage, und das habe ich getan -glaubt mir, wir sind ziemlich weit von Lothlorien weg."

"Was ist mit den anderen? Wer ist noch gefangen genommen worden?"

"Tanos und sein Sohn, doch sie haben sie getötet. Tanos war nicht schnell genug, und Daer nur Balast, nachdem sie festgestellt hatten, dass er nichts weiß. was ihnen etwas nutzen könnte."

Haldir schloss die Augen. es war also kein Traum gewesen.

"Ihr müsst euch noch schonen. Ich habe die Wunde nach meinem besten Wissen versorgt, doch sie hatte sich schon entzündet, als sie mir zugestanden euch zu versorgen. Ihr habt da ein ganz schönes Loch im Schädel."

Haldir nickte kaum merklich, dass er sich zu schonen hatte, spürte er nur zu gut.

"Halte deine Augen offen, Cield, sag mir alles, was du beobachten kannst."

"Sie scheinen noch eine weitere Gruppe losgeschickt zu haben. Jeden Tag fliegt zwei Merline zu ihrem Schamanen mit Botschaften. Einer kommt aus dem Südosten, der andere aus dem Nordwesten. Er entsendet sie wenig später wieder.

Sie haben es sehr eilig und sind sehr ausdauernd. Ich bezweifle, dass sie Menschen sind, ihre Ausdauer, reicht an die eines Elben, sie rasten kaum, mir scheint, dass sie sowieso nur wegen uns Pausen einlegen. Wir sind bereits in der Nähe der Totensümpfe, man kann sie riechen."

"Wie lange sind wir unterwegs?"

"Zehn Tage."

"ZEHN TAGE?

-Hast du überhaupt geschlafen?"

Cield schüttelte den Kopf.

"Kaum. Sie scheinen keine Pausen zu brauchen."

Plötzlich spannte sich sein Körper an und er sah sich kurz um.

Dann legte er in einer warnenden Geste den Finger auf den Mund.

"Einer der Soldaten kommt."

Haldir schloss sofort die Augen und sein Gesicht erschlaffte, als wenn er noch im tiefen Schlaf sei.

Einer der vermummten Männer trat heran und betrachtete Haldir, dann zerrte er, ohne den Protest von Cield zu beachten ihn einfach hoch, warf ihn sich über die Schultern und wollte ihn wegbringen, wenn ihm der junge Elb nicht dazwischen gekommen wäre, der sich beinahe verzweifelt auf ihn stürzte und ihn zu überwältigen versuchte. Der vermummte Mann starrte ihn nur an stieß ihn dann mit einer verblüffenden Wucht zur Seite, und setzte seinen Weg fort.