Kapitel 15

„Sag mal, wo bleibst du denn?", kam Ron Harry entgegen geflogen. Er gab den Neulingen in der Luft Anweisungen, was sie vorführen sollten. Dabei tat er sehr wichtig, als wäre er der Mannschaftsälteste.
"Ich hatte was vergessen und musste noch mal zurück", log Harry und schaute dabei nervös weg.
"Deinen Besen, oder Was?", neckte Ron, woraufhin er nur ein kühles Lächeln erntete.
Katie stand mit einer Namensliste am Boden und hatte die Anwärter in Gruppen eingeteilt, je nachdem für welchen Posten sie sich bewarben.
Der größte Teil wollte Jäger werden, das war nach dem Sucher eine der begehrtesten Positionen beim Quidditch.
Harry hatte große Mühe, sich auf das Geschehen vor ihm zu konzentrieren. Zu sehr ging ihm die Szene zwischen Hermine und diesem Zabini durch den Kopf.
Aber jetzt würde er diese Sache sowieso nicht klären können, Hermine war nicht hier und er hatte eine wichtige Aufgabe zu erledigen. Wahrscheinlich sogar die wichtigste in der nächsten Zeit, wenn er das beste Team der ganzen Schule haben wollte.
Was Harry so sah, ließ ihn erleichtert aufatmen. Die kleinen Gryffindors waren ziemlich wendig, einige von ihnen hatten sogar schon ihre eigenen Besen, bis hin zum Nimbus 2000, dem Prachtstück, das Harry in seinem ersten Jahr von McGonagall bekommen hatte. Ron hatte zum Teil Mühe, die Quaffel zu fangen, die ihm zugeworfen wurden.
Das würde nicht leicht werden, heut und hier den besten Jäger herauszufiltern, darin waren sich Katie, Ginny und Harry einig, die beeindruckt alles vom Boden aus verfolgten.
"Am besten wir versuchen ein kleines Trainingsspiel mit jedem einzelnen Bewerber in der Stammmannschaft zu machen. Dann können wir am besten entscheiden, wer mit uns am perfektesten harmoniert", schlug Harry vor.
"Find ich sehr gut. Und wir sollten auch erst wirklich den Jäger raussuchen, damit sich die anderen, wenn sie wollen, auch noch um die Treiberposten bewerben können", bestimmte Katie nickend.
Ein kurzer Pfiff hieß alle zum Boden zu kommen. Wie ein Schwarm Bienen landeten sie alle gespannt vor dem Auswahltrio, dicht gefolgt von Ron, der ziemlich geschafft aussah.
"Also, ihr macht es uns ziemlich schwer", begann Harry verheißungsvoll und mit gespielt enttäuschter Miene. „Wir werden jetzt jeden einzelnen von euch testen, wie er oder sie mit der bisherigen Mannschaft zurecht kommt. Jack, Andrew, kommt ihr mal bitte. Ihr beiden müsstet mal die Treiber machen, egal ob ihr in der Mannschaft bleibt oder nicht."
Seufzend erhoben sich die beiden, wohl ahnend, dass sie ziemlich harte Konkurrenz haben würden, obwohl sie erst die Jäger fliegen sehen haben.
"Ich denke mal, dass für jeden 5 Minuten ausreichen sollten, sind ja schließlich 14 Leute, da brauchen wir einige Zeit, bis alle durch sind. Wir fangen mit Abercrombie an", beschloss Harry.
Ein zierlicher Zweitklässler schwang sich auf seinen Besen und folgte der Mannschaft aufs Quidditchfeld. In perfekter Manier schlängelte er sich an den Klatschern vorbei und schoss auch beinahe ein Tor, das nur durch Rons Einsatz verhindert wurde. Sein zarter Körperbau und sein Nimbus perfektionierten das Bild eines wendigen Jägers, der es den anderen Mannschaften mit Sicherheit ziemlich schwer machen würde.
Aber noch standen 13 weitere Kandidaten dort unten am Rand, die nicht minder darauf spekulierten ins Team zu kommen und von denen mit Sicherheit nicht wenige ebenso gut geeignet wären, wie der kleine Euan.
Die nächsten starteten auf Schulbesen, was aber in Anbetracht ihrer Fähigkeit Tore zu schießen, keinen Nachteil darstellen sollte. Lediglich die Eleganz fehlte ein wenig und leider wurden zwei von ihnen von Klatschern getroffen.
"Nathalie McDonald, bitte", rief Katie die Nächste auf.
Auch die Drittklässlerin startete auf einem Schulbesen, aber schon beim Aufsteigen erkannte man, dass ihr das Fliegen im Blut lag.
Im Sturzflug setzte sie dem Quaffel nach, den Ron eben gerade abgeblockt hatte und hob sofort erneut zum Torschuss auf den rechten Außenring an. Zwei Tore konnte sie innerhalb ihrer 5 Minuten verwandeln.
"Soll ich dir was sagen?", flog Harry zu Ginny heran. „Ich habe Angst davor, dass ich mich heute entscheiden muss." Mit einem Grinsen auf dem Gesicht erhob er sich wieder über das Feld, um alles von oben zu beobachten. Den Schnatz hatten sie für die heutigen Zwecke nicht losgelassen, so dass er sich ganz auf die Geschehnisse unter ihm konzentrieren konnte.
Der Nachmittag neigte sich schon dem Ende zu, als endlich alle hoffnungsvollen Talente fertig waren.
"Wir ziehen uns ganz kurz zu einer Beratung zurück", erklärte Harry und wies Ginny, Katie und Ron in die Mannschaftskabine.
Geplättet ließen sie sich auf die Bänke fallen und sagten erstmal gar nichts. Dass sie heute so eine schwere Aufgabe haben würden, hätte keiner von ihnen gedacht.
"Und was machen wir nun?", fragte Harry nun zögerlich, in der Hoffnung jemand würde ihm die Entscheidung abnehmen.
"Wir nehmen auf alle Fälle zwei Leute, einen guten Ersatzspieler zu haben, beruhigt doch ungemein", schlug Katie vor.
"Tolle Idee und wer von den beiden Stammspieler wird, entscheiden wir in den Trainings. Vorschläge?", sah Harry fragend in die ratlose Runde.
"McDonald und Abercrombie", erhob Ginny die Stimme.
„Ja, wär ich auch dafür", stimmte Ron ihr zu.
"Meine Stimme haben sie auch, zumal die beiden noch sehr jung sind, die bleiben der Mannschaft also eine ganze Weile erhalten", nickte auch Katie zustimmend.
"Stimmt, das ist natürlich von Vorteil, zumal du ja im nächsten Jahr auch wegfällst", schlug Harry ein. „Also, wäre das beschlossen", öffnete Harry schon die Tür nach draußen, von wo ihnen gespannte Gesichter entgegenschauten.
Die Sonne verschwand schon langsam am Horizont und sie mussten sich beeilen, wenn sie noch etwas von ihren zukünftigen Treibern sehen wollten.
"Also machen wir es kurz, wir nehmen Nathalie und Euan. Einer von beiden wird zwar vorerst als Ersatzspieler fungieren, aber schon im nächsten Jahr, ist er oder sie voll dabei. Versprochen!", machte es Harry im wahrsten Sinne des Wortes kurz.
"Die anderen können sich aber gern noch als Treiber bewerben. Allerdings ist ein gewisser Körperbau von Vorteil, man braucht dafür Kraft", wand sich Katie an die restlichen Gryffindors. In Jacks und Andrews Gesicht zeichnete sich Resignation ab, sahen sie doch ihre Chancen im Team zu bleiben immer tiefer in der Versenkung verschwinden.
Allerdings setzten sich die meisten der Jägerkandidaten auf die Zuschauerplätze und nur zwei weitere Treiberanwärter bleiben auf dem Feld.
"Und wie läuft es?", wurde Harry von der Tribüne aus gefragt. Hermine war mit ihrem B.Elfe.R.-Club aufgetaucht, um sich das Treiben anzuschauen.
Wie vom Blitz getroffen fuhr Harry wieder herum.
Wie konnte sie es wagen! Harry begann an Hermines Verstand zu zweifeln. Was ging in ihr vor, wenn sie zu einem Trainingsspiel einen Slytherin anschleppte, der zudem auch noch selbst in seiner Hausmannschaft war. Und ganz seelenruhig sprach sie ihn auch noch an. Harrys Gedanken schlugen Purzelbäume. Kaum mehr in der Lage sich einen Reim auf Hermines irrwitzige Ideen zu machen, erhob er sich in die Lüfte, ohne ihre Frage zu beantworten.
Eigentlich hatte er am Boden bleiben wollen, aber so durcheinander wie er im Moment war, flog er geradewegs zu Ron.
"Schau mal auf die Tribüne", deute er ohne weitere Worte zu verlieren zu Hermines Grüppchen.
"Oh schön, Zuschauer", erwiderte er nur ebenso kurz.
Mit einem Stirnrunzeln begann Harry nun auch an Ron zu zweifeln.
"Was ist?", fragte Ron verständnislos. „Ist doch schön, wenn sich die Gryffindors für ihre Mannschaft interessieren."
"Gryffindors!", zischte Harry ihn an. „Das wäre ja auch ok, aber dort sitzt auch dieser Zabini!"
"Was? Ist die jetzt völlig durchgeknallt? Woher weißt du das?"
Harry konnte Ron noch knapp am Umhang festhalten, als er wutentbrannt nach unten fliegen wollte.
"Jetzt nicht. Wir müssen unsere Auswahl zu Ende bringen. Da gibt's ja zum Glück noch nicht zu viel abzuschauen. Wenigstens haben wir unsere Superjäger schon hinter uns. Ich hab die übrigens schon vorhin zusammen gesehen. Bianca hatte ziemlichen Spaß mit ihm und er ist ein Slytherin, also kann es nur Zabini sein. Wäre ja auch egal, Slytherin ist Slytherin!"
"Können wir jetzt weitermachen oder dauert euer Schwätzchen noch länger?", mengte sich Katie dazwischen.
"Ja ja, wir sind fertig", trennte sich Harry von Ron, obwohl er noch längst nicht fertig war.
Die Auswahl der Treiber war weitaus weniger spektakulär, als die gut 2 Stunden zuvor.
Andrew blieb in der Mannschaft und für Jack kam Damon Grimstone, der sich auch schon als Jäger versucht hatte.
Inzwischen war es schon stockdunkel.
"Ihr seid ja immer noch hier", kam McGonagall aufgebracht zum Quidditchfeld herunter gelaufen.
"Eben gerade fertig geworden", berichtete Katie stolz und präsentierte ihr die neue Mannschaft.
"Glückwunsch an euch, aber nun beeilt euch, das Abendessen ist schon fast vorbei", warf sie einen kurzen Blick in die Runde.
"Feierabend", winkte Harry die restlichen Zuschauer herunter. Hermine und ihr Trupp waren zum Glück schon gegangen, sodass er ihr nicht sofort gegenübertreten musste.
Bis auf ein paar vereinzelte Schüler, die die Gelegenheit für private Gespräche mit Leuten aus den anderen Häusern nutzten, war die Große Halle bereits leergefegt. Selbst am Lehrertisch war niemand mehr, außer dem schmutzigen Geschirr, das seltsamerweise heute noch überall auf den Plätzen stand.
"Was ist denn hier los?" Prof. McGonagall betrat nach ihren Schülern die Große Halle und sah sich kopfschüttelnd um. Obwohl sie eigentlich vor hatte ein paar Worte mit ihrem neuen Quidditchteam zu wechseln, ging sie forschen Schrittes auf Prof. Flitwick zu, der soeben aus der kleinen Kammer hinter dem Lehrertisch gekommen war.
"Ah, Minerva wir suchen dich schon überall. Dumbledore ist bereits in der Küche um zu sehen, welches Problem die Hauselfen haben", quiekte der kleine Professor mehr, als dass er sprach.
"Wenn das nichts mit Hermine und ihrem Gebelfer zu tun hat, dann fress ich meinen Sauberwisch!"
Harry konnte Ron nach dem, was er heute Nachmittage beobachtet hatte nicht mal widersprechen, selbst wenn er es gewollte hätte.
In den wenigen Tagen, die sie nun wieder in Hogwarts waren, hatte sich Hermine ziemlich verändert. Harry spürte nichts mehr von ihrer Fürsorge für ihn, oder hatte er die sich nur eingebildet, weil er sie sich so sehnlich gewünscht hatte?
Nein, so war es auf keinen Fall, aber hier in Hogwarts waren sie nunmal nicht allein. Hier hatte jeder von ihnen seine Freunde, die ihre Zuneigung teilen mussten.
Dennoch fand Harry keine Antwort auf die Frage, wieso Hermine sich nun auch noch mit einem Slytherin abgeben musste. Das war wirklich zuviel des Guten. Slytherins kennen keine Freundschaft, geschweige denn irgendwelche Zuneigungen zu den anderen Häusern, das hatten sie im letzten Jahr geschlossen bewiesen.
Schweigend und grübelnd aß Harry alles was in seiner Reichweite stand, ohne darauf zu achten was es war.
"Dir scheint es ja heute zu schmecken", sah Ginny ihn mit großen Augen an und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Fragend sah Harry sie an, woraufhin sie auf seinen Teller wies.
"Wer weif wofür ef gut if", antwortete er mit vollen Backen, bemüht seinen Gegenüber nicht anzuspucken. Nach einem Blick auf seinen Teller, hatte er allerdings Mühe den Inhalt seines Mundes in den Magen zu befördern. Vor ihm tat sich ein wilder Haufen aus Schokoladenpudding, Roastbeef, Sauerkraut und gebackenen Bananen auf.
"Egal, im Magen kommt sowieso alles zusammen". Mit einem Würgen hatte Harry die delikate Mischung nun doch hinunter bekommen.
"Wie meinst du das eigentlich mit dem ‚Wer weiß wofür es gut ist'?", fragte Ginny nun neugierig.
"Nun, wie es hier aussieht, siehst du selbst", zog Harry die Augenbrauen hoch und ließ über ihre Schultern hinweg den Blick über die anderen Haustische schweifen. „Außerdem war Hermine heute Nachmittage mit ihrer Elfenbefreiungsfront in der Küche", fügte er hinzu und zog damit die Aufmerksamkeit seiner Tischnachbarn auf sich.
"Ihrer waaaaas?", fragte Nathalie ungläubig mit überschlagender Stimme.
"So schaut ihr auf's Schwarze Brett", entrüstete sich Ron scherzhaft und stemmte seine Fäuste in die Taille. „Sie nennt es Bund für Elfenrechte, kurz B.Elfe.R., und sie will eben für die Rechte der Hauselfen kämpfen, dass sie bezahlt werden und solche Sachen. Ein völlig unsinniges Unterfangen, wenn ihr mich fragt, aber sie kommt eben aus einem Muggelhaushalt. Was weiß sie schon von den Bedürfnissen der Hauselfen." Kopfschüttelnd tat er sich eine Portion Kürbistorte auf, scheinbar auch schon in weiser Voraussicht auf schlechtere Zeiten.
"Meine Mutter würde wahnsinnig werden ohne Hauself, bei vier kleinen Kindern. Sie ist froh, dass ich schon in Hogwarts bin", bestätigte Nathalie den überaus großen Nutzen, dieser im Verhältnis doch recht preiswerten Haushaltshilfen.
Plötzlich lösten sich vor ihnen die Teller in Luft auf. Hatten es sich die Hauselfen etwas doch noch überlegt ihrer eigentlichen Bestimmung nachzugehen?
"Dann haben wir wohl fertig zu sein mit dem Essen", erhob sich Ron vom Tisch und schnappte sich noch schnell einen Hühnerschenkel, bevor alles verschwinden würde.
Allerdings blieb es bei den bisher verschwundenen Tellern, alle anderen Tische blieben nach wie vor unberührt, was wiederum sehr merkwürdig war, da sonst immer alles gleichzeitig weggeräumt wurde.
Während sich die Gruppe die große Treppe hinauf bemühte, zog Harry Ron hinter eine Statue.
"Was soll das denn jetzt, ich will …?", wollte der ihn schon ziemlich barsch anfahren.
"Schsch", legte Harry ihm seine Hand auf den Mund. „Küche", sagte er nur knapp und schlug auch schon den Weg in Richtung Kerker ein, nachdem alle anderen außer Sichtweite waren.
Den Weg durch die dunkeln Gewölbe kannten sie ja sehr gut, sodass sie ziemlich schnell vor dem Bild mit der Obstschale standen.
Die Birne zu kitzeln war allerdings nicht mehr nötig, da die Tür nur angelehnt war.
Vorsichtig öffneten sie sie einen Spalt weiter, um in die Weiten des verlassenen Gewölbes zu blicken. Die Tür vollends geöffnet, traten sie in die Küche, um am hinteren Ende Dumbledore und alle Lehrer von Hogwarts zu sehen, wie sie an einem großen Spülbecken standen und die Teller wuschen.
Mit gerunzelter Stirn sah Ron zu Harry, der ihn ebenso fragend anblickte.
"Also hatte ich doch Recht, Hermine." Ron brauchte gar nicht weiter zu sprechen, denn beiden war klar, dass sie es irgendwie geschafft haben muss, die Elfen aus der Küche heraus zu bewegen.
"Sie müssen also während des Essens verschwunden sein", schlussfolgerte Harry und erntete fragende Blicke von Ron. „Sonst hätten wir nicht mal mehr etwas zu beißen bekommen."
"Ja, logisch. Da müssen wir Hermine wohl noch dankbar sein", antwortete Ron schnippisch.
"Was beim Merlin sucht ihr hier unten?" McGonagall kam auf die beiden zugestürmt.
"Oh, nun ja, unser Essen wurde so abrupt unterbrochen, da wollten wir mal nachschauen, was hier los ist", stammelte Ron und versteckte unnötigerweise sein Hühnerbein hinter dem Rücken.
"Gut gut, nun habt ihr ja genug gesehen. Geht in euern Schlafsaal", forderte sie die Jungen auf und wollte sie schon zur Tür hinausschieben.
"Wo sind denn die ganzen Hauselfen?", fragte Harry noch schnell und hielt sich dabei am Türrahmen fest.
"Das wissen wir selbst nicht Potter. Mr Filch sucht schon das Schloss nach ihnen ab. Habt ihr vielleicht eine Idee, was hier vor sich geht, wo ihr schon mal wisst, dass wir Hauselfen haben und auch wo überhaupt die Küche ist?", sah sie Harry und Ron abschätzend an.
"Woher denn? Wir waren doch bis kurz vor dem Essen beim Quidditch, das wissen sie doch", empörte sich Ron.
"Das sollte auch keine Anschuldigung sein Mr Weasley. Und ich erwarte von euch, dass ihr einem der Lehrer Bescheid sagt, falls ihr irgendetwas herausbekommt." Über ihre Brillengläser schickte sie abwechselnd einen vielsagenden Blick zu Harry und Ron.
In der Hoffnung, dass die beiden Jungen in ihren Schlafsaal verschwinden würden, schloss McGonagall die Tür, deren Griff sich sofort wieder in die grüne Birne verwandelte. Aber da schien sie die beiden ziemlich schlecht zu kennen. Nach kurzem Warten kitzelte Harry die Birne, die sich windend in den Griff zurück verwandelte.
Leise und diesmal ohne irgendwas zu sagen, schlichen sie erneut in die Küche und hockten sich unter einen der großen Tische.
"Ich gehe jede Wette ein, dass es etwas mit diesen beiden Hauselfen zu tun hat, die mit Bezahlung eingestellt wurden. Sowas kann auf die Dauer nicht gut gehen Albus", hörten sie McGonagall vorwurfsvoll reden.
"Mit Bezahlung? Wieso weiß ich davon nichts?", fragte Snape aufgebracht, allerdings berechtigt, wie Harry ausnahmsweise fand.
"Hauselfen werden doch nicht bezahlt, wo kommen wir denn da hin", fügte sich Prof. McIntyre, der Lehrer für Alte Runen, in die Diskussion ein.
"In Muggelkreisen ist es aber auch üblich, dass die Hausangestellten für ihre Arbeit bezahlt werden", überschlug sich die Stimme von Madam Kutcher.
"Die hat Hermine wohl auch schon in ihrem Muggelunterricht bebelfert", flüsterte Ron Harry schmunzelnd zu.
Als sie genug gehört hatten, etwas wichtiges war sowieso nicht herauszubekommen, da die Lehrer selbst vor einem Rätsel standen, krochen sie auf allen Vieren zum Ausgang zurück und eilten durch die Gänge zum Gryffindorturm.
"Wo kommt ihr denn jetzt erst her?", kam Ginny ihnen im Bademantel entgegen. „Ach Ron, du solltest auch baden gehen", empfahl sie ihrem Bruder und schnüffelte provokant an ihm herum, ohne auf eine Antwort auf ihre Frage zu warten.
"Ja ja, das mach ich dann schon noch, aber jetzt lasst uns erstmal reingehen. Feuervogel." Die Fette Dame schwang prompt zur Seite, obwohl sie gerade in ein Gespräch mit Violet vertieft war.
Hermine saß mit ihren Jüngern schon wieder beisammen und mit Sicherheit wusste sie noch gar nichts von ihrem ‚Erfolg'. Zum Glück konnte hier kein Zabini dabei sitzen, worüber Harry schon mal ziemlich froh war, dass er wenigstens hier nur unter Gleichgesinnten verweilen konnte.
"Na, plant ihr schon euren nächsten Coup?", ging Harry auf das Grüppchen zu.
"Mit euch beiden muss ich dann auch mal reden. Wie sieht es mit euren Posten aus? … „
Abrupt wurde sie unterbrochen von einem barschen: „Ich gebe meinen Posten mit sofortiger Wirkung ab, habe sowieso nie Wert darauf gelegt!"
"Und warum musst du mich da so anschreien? Es war eine einfache Frage von mir, da hätte auch eine ebenso einfache Antwort gereicht", antwortete Hermine betont ruhig, da sich schon einige Blicke von den Umsitzenden ihnen zugewandt hatten.
"Weil dein Belfer-Kram der totale Schwachsinn ist und sicher wird auch Ron nicht mehr der Zahlmeister sein wollen", zischte Harry zurück, obwohl er sich ob der Tatsache, dass sie es geschafft hatte die Elfen aus der Küche zu holen, nicht mehr so sicher war, ob es wirklich Schwachsinn war.
"Das wird er mir ja auch sicher selbst sagen können", antwortete sie schnippisch und sah Ron, der bisher nur schweigend daneben gestanden hatte, fragend an.
"Ähm, ja. Es hat mich nicht gerade … ausgefüllt … dieser Job. Ich denke mal, dass … du hier einen würdigen Vertreter für mich finden wirst", stotterte Ron nervös und zeigte auf die drei Kleinen.
"Ich geh jetzt baden", fügte er rasch hinzu und machte auf dem Absatz kehrt, um weitere peinliche Fragen zu vermeiden.
"Wir werden spätestens morgen beim Frühstück sehen, was du mit deinem Einsatz von heute Nachmittag erreicht hast", schloss Harry die Diskussion ab, bevor sie überhaupt aufkeimen konnte und folgte Ron in den Schlafsaal.
"Welchen Einsatz von heut Nachmittag?", rief Hermine ihm hinterher.
"Dobby und alle anderen sind weg", antwortete er mit Bedacht, keine Panik unter den anderen auszulösen.
"Wer ist Dobby?", fragte Bianca die im ersten Moment sichtlich erschrocken dreinschauende Hermine.
"Das ist der Hauself der uns begrüßt hat", antwortete sie, als sie die Fassung wieder erlangt hatte.
"Was? Sie sind alle schon weg? Aber …" Auch Bianca verschlug es die Sprache.
"Aber sie sollten doch erst gehen, wenn die Gespräche mit Dumbledore nichts bringen", empörte sich Fabian.
"Ja, sie können unmöglich schon mit ihm gesprochen haben … ", stimmte Rosanne ihm zu.
"Das weiß ich doch selbst Kinder", unterbrach Hermine das ratlose Geplänkel. „Aber vielleicht ist es ja gar nicht unsere Schuld und außerdem …" Hermine blickte mit hochgezogenen Augenbrauen und einem Lächeln im Gesicht in die kleine Runde „ .. sehen so alle mal, wie gut es uns hier eigentlich geht, wenn mal etwas nicht in den geregelten Bahnen läuft. Lassen wir es auf uns zukommen, zur Not gehen wir selbst in die Küche und packen mit an."


Ich hoffe es hat euch wieder gefallen. Mal schauen, ob ich das nächste Kapitel wiedermalschneller hinbekomme aber ichhab zu Weihnachten leider wieder keine Flotte-Schreibefeder bekommen schmoll