Lily13: Ups, erwischt...ich kenne mich im Potter- Universum nicht wirklich gut aus, und da hab ich z.B. Bill vergessen und bin davon ausgegangen, die Schüler werden mit 12 eingeschult...die Bücher hab ich hier bei mir leider nicht zur Hand. Naja, ich hoffe, das neue Kapitel gefällt dir trotzdem!

Lesy: Vielen Dank für dein Review. Ich habe auch länger überlegt, ob ich Niamh nicht nach Slytherin stecken soll, aber für den Fortgang der Geschichte war Gryffindor einfach passender...Sie sollte ja Freunde ausserhalb von Slytherin finden, und wenn sie selbst in Slytherin wäre, würde sich das schwierig gestalten.

So, nun viel Spaß mit Kapitel 5!

Zaubertränke und andere Katastrophen

„Sieben Uhr! Auf auf, Gryffindors, auf auf!"

Niamh rieb sich verschlafen die Augen und setzte sich im Bett auf. Eine Hauselfe lief eifrig im Schlafsaal umher und riß die Vorhänge der Betten beiseite, immer wieder „Auf auf!" schreiend.

Nach und nach wühlten die Mädchen sich aus ihren warmen Betten. Der Tag begann unfreundlich, harte Graupelschauer prasselten an die Fenster, und die Temperatur im Schlafsaal war unangenehm kühl. Niamh setzte sich auf die Bettkante und suchte nach ihren lammfellgefütterten Hausschuhen.

„Willst du auch duschen?" fragte Lavender eifrig.

„Ja, schon", erwiderte Niamh unschlüssig, während sie ihr Dusch- und Schminkzeug zusammensuchte.

„Dann musst du dich beeilen, man muss sich anstellen, und um acht gibt's Frühstück!"

Die Duschen wimmelten bereits von Mädchen verschiedener Altersstufen, als Niamh dort ankam. Sie reihte sich in die Schlange der Wartenden ein. Kurz darauf stieß Lavender zu ihr.

„Heute die erste Stunde, direkt Zaubertränke bei Snape", stöhnte sie. „Da fängt der Tag schon wundervoll an."

„Ist er so schlimm?"

„Snape ist einfach der Horror", nörgelte Lavender. „Wo er einen schikanieren kann, tut ers- es sei denn, man ist ein Slytherin."

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Snapes Unterricht war wirklich kein Vergnügen, wie Niamh schnell feststellte.

„Mr. Potter, wären Sie so freundlich, hier vorne am Lehrerpult einen Anti- Schnupfen- Trank zu brauen? Als Vorbild für die anderen Schüler sozusagen?"

„Aber...ich weiss gar nicht wie, den Trank haben wir noch nicht durchgenommen", protestierte Harry halbherzig.

„Na und?" kam es beißend von Snape. „Sie hätten ja schon mal vorarbeiten können, Potter. Fünf Punkte Abzug für Gryffindor!"

„Ich kann es", meldete sich Hermine fleissig.

„Ich habe Ihnen nicht das Wort erteilt, Miss Granger. Fünf Punkte Abzug für Gryffindor!"

Die Slytherins kicherten schadenfroh, während Hermine einen hochroten Kopf bekam.

„Nun zu unserem...Neuzugang", sagte Snape langsam und näherte sich Niamh. „Wie ich sehe, lassen Ihre Kenntnisse in Bezug auf Kosmetik nichts zu wünschen übrig" – in den Reihen der Slytherins brach abermals Gekicher aus- „aber wie sieht es mit Ihrem Wissen über Zaubertränke aus?"

Niamh räusperte sich. „Nun ja, also..."

„Aber warum denn lange rumdiskutieren, testen wir es doch direkt", schlug Snape vor. „Los, kommen Sie nach vorne!"

Niamh erhob sich zögernd und ging nach vorne zum Lehrerpult.

„Hier haben sie alles, was Sie brauchen, um einen wirkungsvollen Schlaftrank zu brauen", verkündete Snape, Zutaten in Regalen zusammensuchend und vor Niamh abladend.

„Aber..."

„Wir warten, Miss Kedward", betonte Snape.

Niamh betrachtete unschlüssig die diversen Phiolen, Kräuter, Pulver und den auf einem Minifeuer erhitzen Kessel.

Da von Snape offensichtlich keine Hilfe zu erwarten war und er sich extra so plaziert hatte, dass sie keinen Blickkontakt zu ihren Freunden aufnehmen konnte, griff sie langsam nach den pulverisierten Eulenfedern.

Als sie eine großzügige Portion davon in den Kessel schüttete, staubte es gewaltig, und Niamh bekam einen Hustenanfall. Snape zog mißbilligend die Augenbrauen zusammen und die Reihen der Slytherins bebten vor Lachen.

Dann wählte Niamh auf gut Glück eine Phiole aus. Das Etikett verriet ihr, dass sie Hundemilch erwischt hatte. Niamh entkorkte die Phiole und goß den Inhalt zu dem bereits im Kessel schwelenden und einen unangenehmen Geruch verbreitenden Pulver.

Es gab einen lauten Knall, und Niamh wich erschrocken zurück, als eine purpurfarbene Wolke senkrecht aus dem Kessel nach oben schoss, wie ein Luftballon im Raum hin- und her raste und schließlich ganz oben an der Decke zur Ruhe kam.

Snape beäugte argwöhnisch das Gebilde und machte soeben Anstalten, seinen Zauberstab darauf zu richten, als die Wolke zielstrebig auf Ron Weasley zuflog, ihn einhüllte, dann verpuffte und ihn splitternackt zurückliess.

Die Slytherins kreischten schadenfroh und kriegten sich gar nicht mehr ein, als Ron jetzt, ein Buch vor seine Blöße haltend, eilig aus dem Klassenzimmer flüchtete.

„Wahnsinn", johlte Malfoy, und der Rest brüllte vor Lachen.

Snape hob mit verkniffenem Mund die rechte Hand. „Ruhe!", bellte er gebieterisch.

„Miss Kedward", begann er dann, langsam auf- und abschreitend. „Hätten Sie die Güte, uns zu erklären, was das war?"

„Ich...also, ich...ich weiss nicht!" stammelte Niamh.

„Also ich interessiere mich sehr für die genaue Rezeptur", warf Malfoy grinsend ein.

Niamh warf ihm einen mörderischen Blick zu, wohingegen Snape Draco gar nicht beachtete.

„Das, Miss Kedward", ergriff Snape abermals das Wort „war, wie man so schön sagt, ein Griff ins Klo. Zehn Punkte Abzug für Gryffindor. Und nun machen Sie die Sauerei da sauber", er wies auf das mit Milch besudelte Lehrerpult und den purpurnen Staub, den die Wolke beim Verpuffen hinterlassen hatte. „Und zwar ohne Zauberstab!"

Als ob ich mit dem Ding irgendwas anfangen könnte, dachte Niamh mürrisch und machte sich auf, Filch zu suchen, um sich von ihm Eimer, Putzmittel und Lappen geben zu lassen.

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Niamh wrang gerade zum wiederholten Mal den Putzlappen aus, als Ron zurückkehrte, angetan mit neuer Kleidung.

„Mr. Weasley, das macht fünf Punkte Abzug für Gryffindor, wegen unerlaubten Verlassens des Unterrichts!"

Ron sparte sich eine Erwiderung. Aus Erfahrung wusste er, dass dies nur weiteren Punkteabzug und vielleicht sogar noch eine Strafarbeit mit sich bringen würde.

„So", verkündete Snape schließlich. „Die Stunde ist beendet. Als Hausaufgabe bereitet bitte jeder von Ihnen den von mir anfangs erwähnten Anti- Schnupfen- Trank zu. Der Trank ist, wenn er korrekt zubereitet wurde, klar mit gelblicher Färbung."

Niamh warf den Lappen in den Eimer und wollte aufstehen, doch Snape hielt sie zurück.

„Das ist mir noch nicht sauber genug, Miss Kedward", meckerte er. „Sie werden den Raum erst verlassen, wenn kein Stäubchen und kein Spritzer mehr zu sehen ist."

Niamh putzte eilig weiter, aber es würde sich kaum vermeiden lassen, dass sie zu spät zum Unterricht von Professor Trelawney kommen würde.

Als Snape sie endlich entliess und sie hastig aus dem Klassenzimmer stürmte, hatte Trelawneys Unterricht längst begonnen und natürlich wartete keiner der Gryffindors mehr vor der Tür auf sie.

„Ach, sieh an", ertönte da eine herablassende Stimme.

Niamh fuhr herum, aber da hatte Malfoy sie bereits gepackt und in eine Nische neben der Tür gedrängt.

Sie hörte, wie sich die Tür öffnete und Snape den Raum verliess. Sie hob an, um zu schreien, aber Malfoys Hand verschloss ihr rechtzeitig den Mund.

„Das war eine wirklich nette Vorstellung heute", höhnte Malfoy. „Wenn Weaselby nicht so verdammt hässlich wäre, würde ich annehmen, es sei Absicht gewesen."

Mittlerweile hatte Snape sich entfernt, und Malfoy nahm seine Hand von Niamhs Mund.

„Lass mich los, Draco", zischte sie drohend.

„Ui, wer wird denn so herumzappeln? Das ist doch nicht etwa meine Kleine?"

„Was willst du von mir?"

Malfoy war zwar nicht groß, überragte Niamh aber doch um einen halben Kopf.

„Was glaubst du denn, was ich will, meine Kleine?" antwortete Malfoy grinsend.

„Mein Name ist Niamh", fauchte Niamh.

„Ah, Niamh, mjam, mjam..." machte Malfoy spöttisch und spitzte die Lippen wie zum Kuss, Niamhs Handgelenke weiter gefangen haltend und sie gegen die Wand pressend.

„Ich sag es nochmal, Draco. Lass. Mich. Los."

„Ach, und wenn nicht? Rufst du dann "Expelliarmus"? Weißt du überhaupt, wie rum du deinen Zauberstab dafür halten musst? Du bist ja nicht mal fähig, einen Apfel in ein Ei zu verwandeln, meine Kleine!"

Malfoy musterte sie kalt. „Ich würde sagen, du bist mir ausgeliefert", sagte er dann leise.

„Und ich würde sagen, das ist ein Trugschluss", erwiderte Niamh.

Niamhs Knie kam blitzschnell hoch und traf Malfoy mit voller Wucht in seine empfindlichsten Teile.

Er riß Mund und Augen vor Überraschung und Schmerz weit auf, ging in die Knie und liess Niamh los, doch noch ehe er den Schmerzenslaut, der in seiner Kehle steckte, loswerden konnte, setzte das Mädchen nach und verpasste ihm einen wohlgezielten Tritt in seine bereits schmerzenden Juwelen.

Malfoy krümmte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden.

„Tja, Draco", kam es kalt von Niamh. „Vielleicht bin ich ja nicht auf Zauberei angewiesen, um mich zu wehren?"

Sie schlenderte, ihre Büchertasche schwingend, davon.

Zwar mochte Niamh eine Niete sein, was die Magie anbetraf, aber auf ihrer früheren Schule hatten ziemlich rauhe Sitten geherrscht. Niamh hatte frühzeitig lernen müssen, sich ihrer Haut zu wehren, und Belästigungen wie die Malfoys waren für sie nichts Neues.

Als sie im Unterrichtsraum für Wahrsagerei eintraf, hatte sie die Auseinandersetzung mit Malfoy fast schon vergessen.