Der Zwischenfall war schnell beendet, Vernon hatte sich mit Petunia in die Stube verzogen und Dudley brachte ihre Sachen hoch, doch erst nachdem Hermione noch ein kleinen Streich mit ihm gespielt hatte: Sie hatte ihm auf die Wange geküsst und dabei ihren Körper genauso gehalten, wie sie es immer Parvati machte, wenn sie einem Jungen gefallen wollte. Dudley sprang auch direkt drauf an und Hermione musste sich ein Kichern verkneifen. Als er dann weg war schalte sie sich selbst - Sonst war sie nie so offen, frech und selbstbewusst. Aber Dudley mit diesem lüsternen Blick musste eines ausgewischt bekommen. Und sie wollte gar nicht daran denken, was er Harry alles angetan hatte, bevor Harry nach Hogwarts kam. Ein wenig fies sein kann schon nicht schaden.

Harry geleitete sie in die Küche, und Hermione setzte sich neben Harry, direkt neben ihr ihre Mutter, die Händchen mit ihrem Mann hielt. Ohne die Dursleys war alles wieder ruhig, die Spannung verflogen. Hermione schaute sich neugierig um, denn sie hatte als erstes die übrigen Geburtstagsgeschenke von Harry auf dem Tisch entdeckt gehabt. Sie schnappte sich ein großes Buch, dass Harrys Bild als Cover hatte. Sie war sich sicher jedes Buch über Harry gelesen zu haben, und keines war so dick gewesen. Und keines hatte Harry allein als Cover. Sie bekam nicht einmal mit wie Sirius mit Harry redete während sie schon durch die ersten Kapitel blätterte. Doch der ein oder andere Blick in Harrys Gesicht verriet ihr dass er sich wohl schämte, und das sicherlich nicht wegen Sirius' geschmacklosem ‚Zauberstab'-Witz. Doch dann erinnerte sich Hermione: Harry hasste seinen Ruhm, und so ein Buch wie dieses war genau nicht nach Harrys Geschmack. Hermione konnte sich schon fast Harrys Gedanken vorstellen: Er hofft wahrscheinlich dass keiner so eines hat, und dass Ron es nicht sieht. Wo sie gerade an Ron dachte, wo war eigentlich sein Geschenk? Er hatte ihr schon früher im Sommer geschrieben, dass er Harry eine echte Muggeluhr schenken würde, von einer ganz bekannten Muggelfirma, die ihm sein Vater empfohlen hatte. Doch dann dachte sie noch einmal nach - Dieses Geschenk würde Ron nicht stören, eher zum Lachen bringen, weil er genauso wie ich weiß, dass Harry so was gar nicht will. Also wäre es das perfekte Geschenk von Ron für Harry, denn dann hätte Ron wieder etwas zu lachen. Dieser hinterlistige Hund! Lügt er mich an nur damit er Harry schreiben kann dass ich schon sein Geschenk kenne.

Doch dann schien Sirius es wohl nicht mehr aushalten zu können, und diesmal wusste Hermione wirklich nicht, was Harry bekommen würde. Sirius hatte eine kleine Box bei sich, und erst jetzt fiel Hermione auf dass Sirius einen Schrumpfzauber benutzt hatte. Jetzt stand eine riesige Box vor Harry, und Hermione konnte förmlich die Gedanken sehen. Harry ist so ein offenes Buch, dachte sie. Man kann jede Gefühlsregung ohne Probleme mitbekommen, das mag ich so an ihm.

Er gab es schließlich doch auf und öffnete das Paket. Hermione sah wie er durch einen Haufen Pergament wühlte, Sirius hatte wohl den alten "Nur Pergament" Trick wieder ausgegraben. Sie musste grinsen, die Sucherei könnte stundenlang weitergehen, doch meist bekommt der Beschenkte dann doch Tipps, wie man das ersehnte Geschenk dann schließlich doch noch aus der Box holt. Doch Harry war wohl schneller, denn nach nur einer kurzen Weile holte er etwas heraus, dass ungewöhnlich knitterfrei und vertraut aussah. Die Marauder's Map war wieder in Harrys Besitz. Er lächelte Hermione wieder an, und sie konnte einfach nicht anders und umarmte ihn wieder. Sie wollte von ihm gehalten werden, einfach nur in seinen Armen sein. Sie spürte, dass jetzt der richtige Augenblick war. Sirius und ihre Eltern waren ihr zwar bewusst, aber sie scherte sich nicht darum. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen.

"Ich werde dir dein Geschenk von mir später geben."


***


Die nächsten Stunden verbrachten Harry, Dudley, Sirius und Hermione dann zusammen in Dudley beziehungsweise Harrys Zimmer. Sie spielten Zaubererschach und Exploding Snap, doch Hermione war zu abgelenkt um zu gewinnen (sie hatte eh nicht viel Übung, denn sie gebrauchte ihre Zeit ja auch hauptsächlich um zu lernen), denn ihr Blick war viel zu oft auf Harry gezogen. Dieser schaute auch zurück, doch Hermione war immer zu schüchtern um seinen Blick richtig standzuhalten, und so weichte sie auf Dudley aus, der daraufhin immer rot anlief und seine Karten fallen ließ.

Sirius zog sich mit Hermiones Eltern auf eine Tasse Kaffee zurück und Hermione musste Fleischbeschauung spielen. Dudley hatte Harry gereizt, in dem er mit seinem Training anfangen wollte, und Harry war prompt darauf reingefallen. Hermione schüttelte nur den Kopf, doch die beiden beachteten sie gar nicht und waren nur darauf bedacht mehr Eindruck auf sie zu machen als der andere. Sie lächelte immer höflich wenn Dudley besonders anstrengende Sachen veranstaltete, aber innerlich war sie zu Tode gelangweilt. Warum macht Harry bei so etwas mit? Nicht dass sie das Ergebnis nicht ansprechend fand, aber dieses Reviergehabe war mehr als lächerlich. Umso erfreuter war sie, als endlich die Tortur zuende war. Harry war hoch zum Duschen und Dudley war noch bei ihr, doch sie wollte so schnell wie sie konnte von dem Muskelpaket verschwinden.

"Ähm, Dudley? Ich bin kurz auf Toilette, wartest du hier?" fragte sie. Er nickte und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

Sie hatte gar nicht vor auf Toilette zu gehen, sie wollte eher mit Harry allein sein, um vielleicht endlich Gelegenheit zu haben, ihm zu sagen, was sie sagen wollte... Doch es kam anders. Sie saß auf seinem Bett und wartete, dass er in sein Zimmer kommen würde, denn sie hatte schon den kleinen Haufen Kleidung gesehen, den Harry sich zurechtgelegt hatte. Sie wollte gar nicht daran denken, wie er in da Zimmer kommen würde. Ihre Hoffnungen wurden mehr als erfüllt, als Harry nur in Shorts bekleidet das Zimmer betrat und sich Klamotten aus dem Schrank holen wollte - Er war wohl so in Gedanken verloren, dass er vergessen hatte, dass seine Klamotten auf dem Bett lagen, direkt neben Hermione. Hermione konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, ein Laut der eher selten aus ihrem Mund kam. Harry schien es auch gehört zu haben und schaute sich nun um. Sie grinste nun noch breiter und lachte fast laut auf als Harrys Blick an ihr vorbeiging um gleich danach abrupt auf ihr zu landen. Er hatte sie sicherlich nicht hier erwartet. Sie musterte seinen Oberkörper und sah, dass er durchaus durchtrainiert war.

"Du hast mir nicht geschrieben dass du mit Dudley trainierst. Man sieht den Unterschied."

Sie musterte ihn nun noch offener, obwohl ihr Gehirn dagegensprach - Sie hatte sich nicht unter Kontrolle. Sie bewunderte seine muskulösen Beine, dann schweifte ihr Blick nach oben, doch sie schaffte es ihren Blick auf seinen Bauch zu richten, nicht auf irgendwelche anderen Stellen, die sie sich hätte anschauen können. Das Gehirn im Hintergrund wurde wieder lauter - du perverses Mädchen, er ist dein bester Freund, wie schaust du ihn n- doch dann hatte es auch schon wieder Sendepause, und Hermione Blick ging weiter über Harry, der sehr still dastand und sich keinen Millimeter bewegte.

"Ich hatte mir nicht soviel davon erhofft, aber ich denke, dass das Trainieren wirklich etwas gebracht hat. Ich denke mal, dass Dudley mehr der Typ für Sport ist. Du hast dich übrigens auch sehr verändert. Zum Besseren." er hatte ihr dabei genau ins Gesicht geguckt, als wenn er es besonders ernst meinte. Sie widerstand der Versuchung, in aufzuziehen, und antwortete ebenso ernst.

"Dankeschön. Ich finde dich aber viel besser, Dudley sieht doch fast schon ein wenig zu kräftig aus. Ein wenig Farbe könntest du jedoch noch gebrauchen." Harry wurde rot und sein Blick wich von ihrem Gesicht. Hah, vorhin habe ich ihn nicht aufgezogen, ich glaube jetzt wäre es wohl an der Zeit ihn ein wenig zu necken, dachte sie.

"Ich habe Dudley erzählt, dass Sirius und meine Eltern schon weg sind, und daraufhin hat er mir angeboten sich um das Abendessen zu kümmern. Ich hoffe er versucht mich nicht mit einem romantischen Dinner zu verführen." Doch Harry wurde nicht röter als er bereits war, noch sah es im geringsten aus, als würde er sich geärgert oder geneckt fühlen, er starrte sie einfach nur weiter an. Sie musste grinsen, hatte sie sich wirklich so verändert? Ich hatte viel früher diese Klamotten kaufen sollen, dachte sie still für sich.

"Harry? Harry!" Langsam fokussierten seine Augen wieder, und er antwortete ihr.

"Huh? Ah ja, Abendessen, sicher. Und was hast du bis dahin noch vor?" Sie schaute ihn an, ein Auge halb geschlossen, ihn abschätzend. Er stand immer noch mitten im Zimmer, total hibbelig. Normalerweise ist doch Ron der Hyperaktive, dachte sie innerlich grinsend. Doch dann hatte sie eine Idee, eine fast fiese Idee. Doch wie war der Spruch noch mal? Regel Nummer 1 - Im Krieg und im Frieden ist alles erlaubt.


Nochmals was hinzugefügt.

Danke an alle, die reviewen!