Chapter two

In Gedanken versunken schlenderte sie durch die Straßen Londons. Sie liebte es nur so durch die Gegend zu gehen und ihren meist trübsinnigen Gedanken nachzuhängen.

Vielleicht stimmte es ja und ihre Mutter hatte Recht und sie versank mal wieder im Selbstmitleid aber was machte das schon aus? Gab es denn irgendetwas positives in ihrem Leben? Sie hatte nur sich.

Überrascht blickte sie auf und bemerkte, dass sie schon vor dem Tropfenden Kessel stand. Zügig ging sie hinein und durch den Laden hindurch bis sie zum Eingang der Winkelgasse kam, wo sie Problemlos den versteckten Zugang öffnete und die Winkelgasse betrat.

Wie immer war sie verblüfft über dieses Einzigartige Gebilde der Zauberei. Sinnend schlenderte sie so herum um abzuwarten was passierte. Eigentlich müsste sie ja ihre Bücher und andere Sachen holen aber das hatte noch Zeit. Schließlich kam sie nicht oft hierher. Wie denn auch normalerweise versuchte sie Orte mit vielen Menschen zu meiden. Meistens aber manchmal forderte sie Zusammenstöße auch heraus. In der Menge mit zu fließen, ein Teil von ihr werden, in der Anonymität aufgehen.

Urplötzlich aus ihren Gedanken gerissen fand sie sich auf dem Boden wieder, nicht ganz auf dem Boden der Tatsachen aber auf dem realen und sehr schmerzhaftem Boden.

Stöhnend rappelte sie sich wieder auf und wandte sich demjenigen zu der sich nun über ihr gebeugt hatte und auf sie herabsah. Gleich als erstes viel ihr das strahlende Grün Augen auf.

„Alles in Ordnung?", wurde sie nun besorgt gefragt.

„Ja ich denke schon.", antwortete sie noch leicht benommen vom Sturz.

Als sie endlich wieder stand wurde ihr als nächstes Bewusst, wie groß ihr gegenüber war. Sie musste den Kopf in den Nacken legen um ihn ansehen zu können.

Anscheinend war auch ihm das aufgefallen:

„Ich weiß, das ist anstrengend so hoch schauen zu müssen. Im Sommer bin ich ziemlich gewachsen. Ich glaube ich habe dich vorher noch nie gesehen oder?" sagte er in einem freundlichen Ton.

Irgendwie war er ihr ziemlich sympathisch.

„Ja ich bin neu in Hogwarts."

„Du bist aber nicht in der ersten Klasse oder?"

„Nein, ich war vorher auf einer anderen Schule. Zu Beginn des Schuljahrs muss ich vorher ein paar blöde Tests bestehen und darf dann an diesem Auswahlverfahren teilnehmen."

„Dann sehen wir uns ja bald. Ich bin übrigens in Gryffindor.", sagte er und verschwand. Verwirrt sah sie ihm nach und schaute erst wieder weg als sein schwarzer Wuschelkopf zwischen den Leuten verschwunden war.

Wenn sie doch nur wüsste wer das war. Da wo sie wohnte erfuhr man nicht so viel von dem was in der Welt vor sich ging und da sie sich für so etwas eh nicht interessierte bekam sie kaum etwas mit. So war auch der ganze Wirbel um Harry Potter spurlos an ihr vorbeigegangen.

Auf ihrer Liste stand unter anderem ganz oben eine Schuluniform. Suchend schaute sie sich nach einem Laden für Uniformen um und entdeckte auch einen. Anscheinend waren die Kleidungsregeln geändert worden, denn ihre Mutter meinte sie würde die Uniformen hassen. Allerdings war das Gegenteil der Fall und sie war begeistert. Sie hatte sich eine schöne weiße Bluse und einen kurzen schwarzen Rock der ihr bis kurz über die Knie ging , ebenso wie eine schöne graue Pullover, einen langen schwarzen Umhang und ein elegantes schwarzes langes Kleid gekauft. Von allem genug, dass sie damit auskommen würde.

Glücklich wandte sie sich nun den Büchern zu, aber auf dem Weg dorthin kam sie an einer Art Apotheke vorbei, wo es Zaubertrankzutaten zu kaufen gab.

So hatte sie das auch schon erledigt und langsam begann sie sich zu fragen wie sie das alles mit nach Hogwarts nehmen sollte. Außerdem musste sie noch einen Koffer finden der groß genug für ihren Krempel war und wie sie den dann bis in den Zug schleppen sollte war noch eine andere Frage.

Leicht verzweifelt sah sie, im Buchladen angekommen zu, wie der Bücherstapel immer größer wurde.

„Und hier ist das letzte Buch, wünsche gutes Lernen!", wandte sich der Verkäufer an sie. Unter der Last fast zusammenbrechend schleppte sie ihre Taschen weiter auf der Suche nach einem Platz an dem sie sich ausruhen könnte.

In nächster Nähe war ein Geschäft für „magische Haustiere aller Art" und aufgeregt erinnerte sie sich daran, dass ihr Vater erwähnt hatte, dass Haustiere erlaubt währen.

Angestrengt überlegt sie welches Tier sie nehmen könnte während sie in den Laden ging und wieder war ihre Geistige Abwesenheit schuld daran, dass sie wiederum auf dem Boden landete.

„Bist du Ok?", erkundigte sich eine kalte Stimme.

Erschauernd sah sie hoch und erblickte einen Jungen der bisher alles an kalter Schönheit, das sie gesehen hatte in den Schatten stellte. Sie war auf Anhieb fasziniert von ihm. Seine blonden Haare hingen ihm leicht ins Gesicht, was ihm ein noch interessanteres Aussehen verlieh.

Dankbar nahm sie die ihr entgegen gestreckte Hand und wurde sanft hochgezogen.

„Was machst du hier? Ich kenne dich nicht und ich kenne jeden der auf Hogwarts geht. Du musst also neu sein. Woher kommst du?", wurde sie forsch gefragt.

„Du hast Recht. Ich bin neu. Und ich wollte mir Schulsachen holen weil ich ab diesem Schuljahr auf Hogwarts gehen werde. Und gerade jetzt habe ich überlegt ob ich mir ein Haustier holen soll und wenn ja welches.",

antwortete Cally als plötzlich ihre Aufmerksamkeit von einem schwarzen Schatten abgelenkt wurde, der aus dem Laden für Tiere geflitzt kam.

Sie sah erschrocken den kleinen Schatten auf sich zujagen bis sie plötzlich gewahr wurde, dass der Schatten eine kleine Katze war der es sich nun auf ihrem Arm, den sie leicht angewinkelt hielt, gemütlich machte. Laut schreiend rannte nun die Besitzerin ebendiesen Ladens aus der Tür und kam laut fauchend auf den lustigen Haufen zu gerannt. Der unbekannte Junge schritt ein und führte die Frau wieder in den Laden zurück um sie zu beruhigen.

Nach kurzer Zeit kam er wieder und auf ihren fragenden Blick meinte er nur mit einem grinsen, er wolle so ein niedliches Paar nicht trennen.

„Nimm es als Geschenk zum ersten Schultag. Wir sehen uns in Hogwarts.", meinte er verschwand und ließ die inzwischen knallrote Cally einfach so stehen, noch bevor sie sich überhaupt bedanken konnte.

Niedlich, er meinte ich sei niedlich.

Noch ein bisschen verwirrter als sie schon vorher war ging sie nach Hause.

Es war ein anstrengender Tag und als ihre Eltern sich nach selbigen erkundigten antwortete sie bloß er wäre sehr interessant gewesen. Die neugierigen Blicke ihrer Eltern bekam sie gar nicht mehr mit, da sie sich schon auf dem Weg zu ihrem Zimmer befand.

Putzmunter sprang Fleck aus der Jacke in der sie sich schon die ganze Zeit versteckt hatte auf Callys Bett und ihr wurde plötzlich Bewusst, dass sie ihren Eltern noch erzählen musste, das sie sich ein Haustier geholt hatte oder eher geschenkt bekommen hatte.

Beklommen ging sie noch einmal runter in das Wohnzimmer wo ihre Eltern saßen. Sie hatten in ihrem Haus einige Muggeldinge, unter anderem einen Fernseher und dieser lief gerade. Mit einem Räuspern machte sie ihre Eltern auf sich aufmerksam und fing an zu erklären aber entgegen ihrer Sorgen waren ihre Eltern einverstanden das Tier zu behalten.

Gleich nach dem das geklärt war wandten sich ihre Eltern wieder dem Fernseher zu.

(Sie hatten auch eine Waschmaschine und noch ein, zwei andere Muggelsachen, denn ihre Eltern meinten das man Magie nicht verschwenden sollte und nur mit Bedarf einsetzen.

So hatte sie bisher auch nicht viel üben können, zumindest nicht vor ihren Eltern. Bloß Onkel Flamel hatte mit ihr gelernt un ihr Zaubern beigebracht. Wie sehr sie ihn doch vermisste! Immer war er so nett zu ihr und sie hatte sich bei ihm geborgen gefühlt. Das war jetzt auch vorbei.

Er meinte er müsse einige Sachen regeln und könnte sie aus diesem Grund nicht mehr unterrichten, außerdem sollte sie auch mal Kontakt zu anderen Gleichaltrigen Zauberern bekommen. Auf ihre Erwiderung sie wolle keinen Kontakt, meinte er nur es würde ihr gut tun.)

Traurig ließ sie sich auf ihr Bett sinken und wurde gleich wieder gestört als Fleck auf ihr Bett und ihren Bauch sprang, was ihr ein stöhnen entlockte, denn die Katze war nicht leicht, sah sie noch so klein aus.

Mit einem Maunzen schien sich Fleck zu entschuldigen und Cally schaute erstaunt auf und Fleck starrte mit ihren unergründlichen bernsteinfarbenen Augen zurück.

„Verstehst du mich?", fragte Cally Fleck und erwartete schon fast eine Antwort, wurde aber enttäuscht denn Fleck wandte sich ab und rollte sich auf ihrem Bauch zusammen.

Plötzlich hatte sie ein warmes Gefühl wie von Butterbier im Bauch, dass sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete und mit einem Lächeln schloss Cally die Augen und schlief zufrieden ein.