Chapter three
Der Rest der Ferien verging wie im Flug und Cally verband gegen Ende der Ferien eine tiefe Freundschaft mit Fleck. Fleck war immer da wenn sie sie brauchte und sie gab ihr Trost, wenn sie an den bevorstehenden Schulanfang dachte. Sie hörte ihr zu wenn sie ihr alle ihre blödsinnigen und verrückten Ideen erzählte, die sie niemandem sonst erzählen konnte und würde.
Fleck sah sie dabei immer so aufmerksam an und machte den Eindruck sie wüsste wovon die Rede sei. Was aber nicht sein konnte aber immerhin war Fleck das Haustier einer Hexe und vielleicht steckte in der kleinen Katze doch mehr als es den Anschein hatte.
Am letzten Tag vor Hogwarts herrschte bei den Malcoms das reinste Chaos. Alle rannten quer durchs Haus um wirklich alles zu finden was Cally für die Schule brauchte.
Pünktlich am nächsten Tag standen aber alle bereit um Cally zum Bahnhof zu bringen.
Leicht traurig verabschiedete sie sich von ihrer Familie. Selbst Onkel Flamel war gekommen um sie wegzubringen.
Beängstigt sah sie zu wie Schüler um Schüler in der so massiv aussehenden Wand verschwanden. Von ihrer Familie umringt und von Fleck ermutigt trat sie dann durch den Eingang zum Gleis neundreiviertel.
Als ihre Eltern und ihr Onkel nachkamen fing das Getuschel an und sie hörte Wortfetzen wie:
„Ist das nicht Flamel?"
„Was macht der hier?"
„Wer ist das Mädchen?"
„Die sehen irgendwie komisch aus."
„Und schon hat es angefangen.", seufzte Cally in Flecks Fell, dass seidenweich war. Sie hatte sie schließlich lange genug, gestern gebürstet. Sie sollte schließlich gut Aussehen wenn sie in Hogwarts ankommen würden. Fleck saß wie immer auf ihrem Lieblingsplatz in Callys Ausschnitt.
Alle umarmten sie und halfen ihr mit ihrem Koffer, der wie erwartet sehr sehr schwer war. Glücklicherweise fand sie ein leeres Abteil und nahm dort Platz. Den schweren Koffer hatte sie neben sich auf den freien Platz gelegt. Auf die dafür vorgesehene Ablage konnte sie den Koffer beim besten Willen nicht heben. Sie hatte schon Schwierigkeiten ihn überhaupt ins Abteil zu schleppen.
Gerade als sie aus dem Fenster sah fielen ihr drei Jugendliche auf die auf den Zug zugehetzt kamen und anscheinend zu spät waren. Einer von ihnen war dieser Typ mit den strahlend grünen Augen aus der Winkelgasse. Bei ihm waren ein Mädchen und ein rothaariger Junge.
Kurz nachdem die drei im Zug eingestiegen waren fuhr der Zug an und sie lehnte sich zurück um die Fahrt zu genießen.
Diese Ruhe allerdings war nicht von Dauer und lange erst Recht nicht. Kurze Zeit später wurde ihre Abteilungstür geöffnet und ein Junge erschien in der Tür. Es war der blonde Junge, der ihr Fleck geschenkt hatte.
Erfreut erkannte er sie.
„Kann ich mich setzen?", fragte er.
„Klar, wenn du den Koffer aus dem Weg schaffst. Ich bekomme ihn leider nicht rauf."
„Kein Problem.", meinte er lässig packte den Koffer und stemmte ihn hoch, wobei Cally ausgiebig seine Oberarmmuskeln bewunderte.
Mit einem Lächeln setzte er sich neben sie.
„Da bist du also. Erfahre ich deinen Namen?", wandte er sich an sie.
„Cally Malcom und wie heißt du?", fragte sie ihn.
„Ich heiße Draco Malfoy, vielleicht hast du schon von mir gehört.", fügte er hochnäsig hinzu., aber Cally täuschte das nicht, sie hatte bemerkt wie nett und freundlich er eigentlich war.
Gegenüber anderen setzte er eine Maske auf um sich selbst zu schützen und sich abzuschotten. Anscheinend ist er genau wie sie selbst auch verletzt worden. Sie hatte ihn auf dem Bahnsteig beobachtet wie er vor anderen angab und wie unfreundlich er sich gab. Nur ihr gegenüber war er anscheinend anders.
Allerdings hatte sie keine Ahnung warum das so war.
Entspannt lehnte sie sich zurück und genoss die Fahrt und die Aussicht auf die wunderschöne Landschaft, die am Fenster vorbeiraste.
„Wie kommt es, dass du erst jetzt auf Hogwarts gehst?", sagte er und brach damit das Schweigen.
„Hmm, das war so, meine Eltern und mein Onkel haben mich unterrichtet. Mein Onkel hat auch eine eigene Schule aber er unterrichtet dort nicht mehr so oft aber eine kurze Zeit ging ich auch auf seiner Schule.", antwortete Cally.
Mit einem Nicken nahm er ihre Antwort zur Kenntnis und wandte seinen Blick wieder aus dem Fenster.
„Ich glaube ich habe mich noch gar nicht dafür bedankt, dass du mir Fleck geschenkt hast."
„Fleck?", fragte er aus seinen Gedanken gerissen und leicht verwirrt.
„Dieser kleine Irrwisch von Katze. Weißt du nicht mehr? Vor dem einen Laden, wo du mich von der Straße aufgelesen hast."
„Hm. Wie könnte ich das vergessen? Ich habe dich ja wortwörtlich von der Straße aufgelesen. ", meinte er mit seinem unergründlichen Lächeln.
Er hat es nicht vergessen! Und wie süß er lächelt… seufz.
„Ja, ich habe sie Fleck getauft. Ich weiß, dass sie schwarz ist! Aber mir gefiel der Name und mir ist nichts besseres eingefallen.", fügte sie entschuldigend hinzu.
Errötend fühlte sie den forschen Blick seiner stahlgrauen Augen, die anscheinend bis in den letzten Winkel ihrer Seele vorzudringen vermochten.
Der Rest der Fahrt verlief in freundschaftlichem Schweigen.
Er ist nett aber warum ist er gerade zu mir so nett? Er sieht echt genial aus. Was findet er bloß an mir? Ich bin verwirrt, was sind das für Gefühle? Mein Herz pocht laut, meine Hände zittern, ich bin knallrot und meine Stimme zittert wenn ich versuche etwas zu sagen aber ich lass es lieber, vielleicht sage ich etwas falsches.
Draco war verwirrt, wie machte sie das nur, dass er sich so frei fühlte und alle seine Sorgen vergessen konnte? Er konnte sogar seinen Vater und die vielen Jahre der Erniedrigung unter seinem Vater vergessen, wie er ihm immer eingebläut hatte keine Schwäche zu zeigen, allen überlegen zu sein, bloß keine Gefühle zu entwickeln und in jeder Situation kaltblütig zu reagieren. Selbst den Hass auf Potter, die Tatsache, dass dem Jungen der überlebte auch wirklich alles in den Schoß gelegt wird und er, Draco bloß Verpflichtungen hatte und sich alles hatte hart erkämpfen müssen konnte er vergessen.
Mit einem lautem Krachen schlug die Abteiltür auf und Harry stürmte rein. Lachend achtete er gar nicht auf die die drinnen saßen sondern schaute zurück zu den 2 hinter ihm, bis ihm gewahr wurde, wer da saß.
Callys Herz setzte kurz aus, als sie den anderen Jungen, den sie in der Winkelgasse getroffen hatte erkannte.
„Malfoy.", sagte Harry eisig.
„Potter.", entgegnete Draco genauso eisig.
Harrys Blick wanderte weiter zu Cally und überrascht zog er eine Augenbraue hoch.
Von hinten drangen die Stimmen von Ron und Hermion ins Abteil, die wissen wollte warum Harry denn nicht weitergehe.
Dadurch aus seinen Gedanken gerissen erwachte Harry aus seiner Starre.
„Das Abteil ist besetzt Hermion. Geh weiter.", sagte er mit einer vor unterdrückten Emotionen bebende Stimme.
Verwirrt blieb Cally mit einem schlechtgelaunten Draco im Abteil zurück. Der Rest der Fahrt verlief in Schweigen. Kurz vor Hogwarts, wurden sie allerdings noch einmal unterbrochen, diesmal allerdings von einem Schüler aus Rawenclaw, der reingestürmt kam und Draco böse anfunkelte.
„Wo warst du Malfoy?", fragte er Draco, leicht erregt.
„Hast du mich vermisst? Ich will immer noch nichts von dir, falls es das ist was du willst. Du kannst mich mal. Was willst du hier zum Teufel?", gab Draco bissig zurück.
„Du kannst mich auch mal Malfoy, aber die Schülersprecher haben sich gerade getroffen. Du bist auch ein Schülersprecher. Du hast die Pflicht zu erscheinen.".
„Pflicht, Pflicht, Pflicht. Ich habe keinen Bock darauf. Hau ab, ich werd noch früh genug bei euch Strebern auftauchen.", entgegnete Draco wütend und hämmerte die Abteiltür direkt vor der Nase des anderen Schülers zu.
Von draußen erscholl wieder eine Stimme:
„Ihr müsst euch umziehen! Wir sind gleich …", wurde aber von Draco wiederum unterbrochen:
„Ja wir haben's mitbekommen! Jetzt verschwinde!".
Betreten schaute Cally zu Draco, der ihr nun wieder etwas ruhiger zunickte.
„Ich gehe wohl besser. Wir sehen uns dann Hogwarts.", sagte er und verschwand.
Leicht benommen von der ganzen Aufregung zog sich Cally um und erwartete gespannt die Ankunft in Hogwarts, als ihr auch schon wieder ein neues Problem auffiel. Sollte sie mit den Erstklässlern zusammen den Weg nach Hogwarts nehmen oder doch schon mit den älteren Schülern die Kutschen nehmen?
Ihre Eltern hatten ihr genau erklärt wie das alles vonstatten gehen würde.
Nervös fieberte sie dem Augenblick der Ankunft entgegen.
Erschrocken fuhr Cally zusammen, der Zug hatte gestoppt und ein lautes Tuten erklang. Verzweifelt fiel ihr ein, dass ihr Koffer immer noch oben auf der Ablage lag und sie ihn noch irgendwie dort hinunter bekommen musste.
Gehetzt rannte Harry durch den Zug, er hatte Cally noch nicht aussteigen sehen und machte sich nun Sorgen. Klar er hatte sie mit Malfoy gesehen aber vielleicht hatte er ja etwas falsch verstanden und das war bloß ein Missverständnis. Sie war schließlich neu und bei ihrem letzten Treffen ist ihm ja auch schon aufgefallen, dass sie nichts von ihm und seiner Geschichte wusste. Woher sollte sie dann etwas über Malfoy wissen?
Einleises Schluchzen drang aus dem Abteil, welches Cally mit Malfoy geteilt hatte, gleichzeitig wurde eine Durchsage gemacht, in der es darum ging, dass der Zug in ein paar Minuten weiterfahren würde und bis dahin, alle bitte ausgestiegen sein sollten.
