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Frei nach Goethe

II. Der Waldmannskönig

Warum pirscht der Franz sich an mit der Flint?
Die Schonzeit verging heut - das Jagen beginnt!

Der Hund schon vor Stunden die Fährte aufnahm,
und langsam da wird unser Jäger recht gram.

"Du Köter, du blöder! Entdeckst du ihn nicht??
Ein Truthahn ist langsam, der Wald nicht mal dicht!
Und wedelst du noch so sehr mit dem Schweif,
statt Truthahn ich dich bald am Halse ergreif!!"

So scheißt Franz zusammen das arme Tier,
den Truthahn füllt dies nur noch mehr mit Pläsier.
Er versteckt sich schon lang unter Jägers Gewand,
und wurde von ihm nicht einmal noch erkannt!
Gemütlich sitzt er dort auf Jägers Rücken,
und tut sich als Fahrgast gar herzlich entzücken.

"Du Köter, du blöder, jetzt mach mal geschwind,
das Röhren von Hirschen klingt laut durch den Wind!

So rannte der Franz trotz des Hundes Flehen
durch den Wald - doch konnt er kein Rotwild dort sehen.
Nach Tagen des Hetzens da fällt es ihm ein;
Der Hirsch wird nach Osten gewandert wohl sein.
"Und wir sind im Westen, oh Herrgott, oh nein!!"

"Halt inne mein Hundchen, und siehe dort!
Verloren der Hirsch, doch der Hase nicht fort!!"

Der Truthahn lacht schallend und weiß es genau,
ein Jäger wie Franz wird aus Fehlern nie schlau.

"Ihr Hasen kommt zu mir, ich brate euch bald,
und seid ihr nicht willig macht Hasso euch kalt!"

Der Hund nimmt die Fährte auf und sodann,
der Franz durch den Wald wieder sprinten kann.
Doch finden sich dort weder Hase noch Rind,
und Jägers Kräfte am Ende sind.

Franz kehrt ein ins Gasthaus vor Schande so rot,
der Truthahn vergnügt sich und Hasso war tot.