Blut zu Gold

Ein Artemis Fowl/Harry Potter-Crossover.

Autorin der englischen Original-Fan-Fiction »Blood to Gold«: Elbereth in April,

Übersetzer: Max88.


Kapitel 4

Artemis' erste Stunde war Geschichte der Zauberei mit den Rawenclaws. Dorthin lief er mit den anderen Drittklässlern. Draco teilte ihm Informationen über verscheidene Leute mit, an denen sie vorbeigingen – meist in Form von gehässigen Beleidigungen.

»Zu Crabbe und Goyle …« Artemis warf einen Seitenblick auf die beiden, die direkt hinter ihnen liefen.

Draco hob seine Augenbrauen. »Ja?«

»Sie scheinen dir als eine Art … inoffizielle Leibwächter zu dienen.«

»Ja. Sie leisten gute Arbeit … sind bloß nicht gerade sehr helle.«

Als sie gerade dabei waren, durch die Tür ihres Klassenzimmers zu treten, versuchte das eine andere Schülergruppe zur selben Zeit und schnitt ihnen den Weg ab.

»He!«, schrie Draco wütend. »Wir waren zuerst hier! Hört auf, uns den Weg zu versperren!«

Die Gruppe wandte sich zu ihnen um – es waren drei Mädchen und ein Junge, in den Rawenclawfarben gekleidet. Eine von ihnen war Cho Chang.

»Dir gehört diese Schule nicht, Malfoy«, fuhr ihn das Mädchen neben ihr an.

Artemis nickte Cho zu. »Hallo Chang. Wie heißt deine Freundin?«

Cho errötete. »Oh, äh, Artemis. Das ist Marietta Edgecombe. Und das sind Leonard Bevly und Dädalus Mayes.«

Artemis' Augen weiteten sich um einen Bruchteil als sich ihm der Magen umdrehte. Er hatte noch kein bestimmtes brennendes Interesse an Mädchen, aber ihm kam der Gedanke, dass Dädalus ein hübches Mädchen war. Sie hatte hellbraunes Haar, das ihr herzförmiges Gesicht in langen, spiralförmigen Locken umrahmte, und tiefstblau gefärbte Augen.

»Die Ritterlichkeit gebietet dir, den Mädchen den Vortritt zu lassen, Malfoy«, sagte sie ruhig.

»Die Ritterlichkeit ist tot.«, antwortete Draco entschieden.

»Oh, lass sie gehen, Malfoy«, seufzte Artemis.

»Du scheinst die Slytherin-Prinzipien nicht verstanden zu haben«, Draco wandte seine kalten grauen Augen Artemis zu. Die Mädchen nutzten die Gelgenheit und stahlen sich weiter durch die Tür.

Artemis grinste Draco selbstgefällig zu und klammerste seine Hand um den Arm des Rawenclaws, als der den Mädchen folgen wollte. »Ich würde dich nie hängen lassen, ohne jemanden zum quälen. Ich sagte, dass die Mädchen gehen können, der Ritterlichkeit zuliebe. Ich habe nicht von ihm geredet.« Er schubste Bevly vorwärts vor Draco.

Draco grinste plötzlich zurück. »Das ist schon mehr nach meinem Geschmack. Ich hasse es, daran zu denken, dass sich der sprechende Hut geirrt haben könnte.« Er richtete seine Aufmerksamkeit auf den schnell blass werdenden Jungen, der vor ihm stand.

»Du machst mir keine Angst«, log Leonard, mit seinen Blicken im Gang auf der Suche nach Hilfe umherhuschend. Es schien keine zu kommen.

Artemis seufzte innerlich. Diese ganze Darbietung war sinnlos, aber er hatte gesehen, wie Draco ihn angeschaut hatte – als ob Artemis seine Autorität untergraben wollte. Neu, wie er hier war, konnte er es sich nicht leisten, das zu tun. Also wartete er geduldig, während Draco Leonard quälte und Crabbe und Goyle lachten, und Draco seine Schultasche in eine Ratte verwandelte. Während Leonard ihr hinterher jagte und versuchte, sie zurückzuverwandeln, betraten die Slytherins das Klassenzimmer.

Dädalus blickte auf, als Artemis vorbeiging und gab ihm ein gelassenes halbes Lächeln, als ob sie alle Geheimnisse des Universums kannte und, wenn er gut genug war, vielleicht gewillt sein würde, sie mit ihm zu teilen.

Aber Artemis war sich seiner Antwort schon sicher und gab ihr das gleiche Lächeln gleich zurück.


Zaubertränke mit Snape war interessant. Es war sehr genau, eine wahre Wissenschaft. Er setzte sich neben Malfoy und Crow. Er bemerkte, wie sich die Griffindors und Slytherins gegenseitig anstarrten. Da war auch dieses Kind mit der Kröte, das große Angst vor Sape zu haben schien. Und Zaneta Flint, die, wie er sich freute zu sehen, den Professor mit bewundernden Augen anblickte. Draco neben ihm spannte sich an als Potter, Weasley und Granger hereinkamen. Sie blickten hinüber, spürten Dracos Hass und schienen ihn zu erwidern. Hermione blickte ihn einmal verwirrt an, als ob sie immer noch außerstande war, zu glauben, dass ein so freundlich und normal erscheinender Schüler in Slytherin gelandet war. Er hob eine seiner Augenbrauen.

Nach der Stunde bemerkte er Juliet, die auf ihn wartete. »Artemis, wie ist es dir ergangen? Gibt es da schon jemanden, den ich außer Gefecht setzen muss?«

»Äh, nein. Danke für die Nachfrage. Alles ist bestens. Und bei dir?«

»Ich habe meinen Spaß! Dieser Ort ist großartig!«

»Freut mich, dass du so denkst. Seine Lippen zuckten.«

»Fowl, warum sprichst du mit einem Gryffindor?«, fragte Draco fordernd, die Slytherins hinter sich herschleifend.

»Malfoy, darf ich vorstellen: Meine Stiefschwester, Fräulein Juliet Butler.«

Sie musterten sich gegenseitig. Juliets Augen begannen sich zu verengen. »Soll ich ihn mir mal vornehmen?«, flüsterte sie Artemis zu.

Er stellte sich den Aufruhr vor, den das hervorrufen würde. Seine Lippen zuckten erneut, aber er antwortete: »Nein, jetzt jedenfalls nicht.«

Juliets Augen glitten hinüber zu Crabbe und Goyle, die Draco rechts und links flankierten. »Mhh«, sagte sie, wieder fröhlich, »sie erinnern mich an die Zange und den Adler!«

Draco und Artemis schauten sie ausdruckslos an aber Crabbe sprach aus: »Vom Weltweiten Ringen?«

Klar doch! Wisst ihr, ich habe meine Eule Racheengel genannt, nach der bedeutendsten Ringerin aller Zeiten!

»Du glaubst, dass Racheengel besser ist als Amazonenfrau?«, fragte Goyle.

»Auf alle Fälle! Zugegebenermaßen weiß Amazonenfrau, wie sie in ihrer Strumpfhose angeben kann …«, sagte sie mit den Händen in den Hüften und warf den Kopf hoch, »aber der Engel ist viel talentierter.«

Draco, Artemis und Blaise schauten sich gegenseitig an. »Gehen wir weiter?«, schlug Artemis hoffnungsvoll vor.

»Weiter«, war die steife Antwort. Juliet, Crabbe und Goyle scheinen nichts zu bemerken, da sie sich weiterhin mit lauter, aufgeregter Stimme übers Ringen unterhielten.

»Du hast eine merkwürdige Schwester, Fowl«, sagte Zabini.

»Ich weiß.«


Wahrsagen war eine große Enttäuschung. Artemis' Meinung nach war die Lehrerin eine aufschneiderische, betrügerische Verrückte. Doch die Bücher gaben ihm mehr Hoffnung. Vielleicht konnte er sich's selber beibringen. Es würde ihm in vielerlei Umständen sehr gelegen kommen, die Zukunft vorhersehen zu können.

In dieser ersten Stunde wurden Crow und Artemis in eine Zweiergruppe eingeteilt, um die Teeblätter des anderen zu lesen. »Du brauchst nur ein gutes Vorstellungsvermögen, echt«, bermerkte Crow. »Dieses schmutzige Zeug hier am Boden der Tasse. Könnte alles mögliche sein. Kommt aber darauf an, was du es sein lassen willst. Du musst nur stark genug schielen und schon siehst du, was du willst.«

»Guter Plan. Aber wir wissen noch nicht, was für was steht. Also werd ich raten. Diese matschige Masse hier könnte ein … ein Baum sein. Worauf deutet das hin?«

»Verwurzlung und Stärke, denke ich. Moment.« Crow blätterte in seinem Buch. »Sieht er mehr nach einer Eiche oder nach einer Kiefer aus?«

»Kahlzweigig, würde ich sagen.«

Crow blickte hinüber. »Das sieht für mich überhaupt nicht nach einem Baum aus.«

Artemis grinste. »Da kommt Trelawney. Sollen wir sie fragen?«

»Nein!« Offensichtlich hatte er auch keine hohe Meinung von ihr.

»Crow, Thaddäus Laine und Fowl, Artemis der Ⅱ.« Trelawney kam vor ihnen zum Stehen. »Wie kommt ihr voran?«

»Ähm … Crow und Artemis schauten sich an. Professor Trelawney langte nach Artemis' Tasse. Sie schaute angestrengt hinein.«

»Ah«, intonierte sie, »du bist auf der Suche. Du wirst viele Geheimnisse lüften. Viele werden dir wiederfahren. Ich spüre Prüfungen vor dir.«

Artemis runzelte die Stirn. Crow verdrehte die Augen.

Dann stieß Trelawney einen stechenden Schrei aus und ließ die Tasse fallen. »Tod!« Sie fasste sich ans Herz. »Ich habe deinen Tod gesehen! Oh, du armer Junge!«

Artemis hob eine Augenbraue. »Höchst unwarscheinlich.«

»Ich fürchte die Sterne lassen sich nicht ändern!«

»Das waren keine Sterne, sondern Teeblätter.«

»Aber …«

Artemis sah ihr in die Augen. »Ich kann den Tod jederzeit überlisten.«

Sie blinzelte. Ein ungewohnter Ausdruck durchzog ihr Gesicht. »Ich glaube, die Sunde ist zu Ende«, sagte sie.

Die Schüler schlurften herum, rafften ihre Bücher zusammen und beobachteten Artemis aus den Augenwinkeln. Er seufzte und ignorierte sie alle. Er fegte an Trelawney vorbei und verließ den Raum.

»Du hast's ihr gezeigt«, sagte Crow zustimmend, mit einem selbstzufriedenen Grinsen auf den Lippen, als sie die Treppe hinuntergingen. »Ich glaube an nichts von diesem mystischen Hokuspokus-Unsinn.«

»Jedenfalls nicht an ihre Version davon«, antwortete Artemis.


Beim Mittag saß Artemis zwischen Draco und Zabini und gegenüber von Zaneta Flint. »Warum ausgerechnet Snape?«, fragte er sie. Sie steckte ihm nur die Zunge raus.

»Ich habe gehört, dass dein Tod für nächsten Mittwoch vorhergesagt wurde.« Draco schaute Artemis amüsiert an. »Geschieht dir Recht, dafür, dass du Wahrsagen gewählt hast.«

»Eigentlich wurde gar kein Datum genannt … von wem hast du das gehört?«

»Hat mir Pansy erzählt.«

»Du glaubst also nicht ans Wahrsagen?«

»Jeder ist seines Schicksals Schmied.«

»Ja … aber es wäre schön, ein paar Hinweise auf die Zukunft zu bekommen. Man wüsste zum Beispiel, wo man am besten sein Geld investierte.«

Draco grinste süffisant. »Du willst beim Wettabgeben betrügen, so was in der Art?«

»Ich ja«, antwortete Crow.

»Jungs«, beschwerte sich Pansy, die Draco gegenüber saß. »Beim Wahrsagen geht es um die Geheimnisse des Universums, nicht um Quidditchwetten.«

»Die ›Geheimnisse des Universums‹?«, spottete Zabini.

»Ja! Wie …« – sie senkte die Stimmme – »… wird Ihr-wisst-schon-wer bald zurückkehren?«

Ihre Gruppe am Tisch wurde schlagartig still. Dann fragte Bulstrode gedämpft: »Kannst du uns das sagen?«

»Nun, ich nicht, aber ein guter, erfahrener Seher schon.«

»Jemand wie Trelawney meinst du wohl«, schnaubte Crow.

»Offensichtlich. Jemand wie … Dracos Mutter.«

Draco verspannte sich. »Wer hat hier Gerüchte über meine Mutter verbreitet? Sie ist kein Seher!«

»Nun, meine Mutter hat—«

»Deine Mutter ist ein hirnloser Emporkömmling, Pansy! Genauso wie du! Und keiner von euch beiden weiß, wovon er spricht.« Draco klang wirklich wütend.

Die anderen starrten ihn mit berechnendem Gesichtsausdruck an.

»Was meint ihr wird passieren, wenn … Ihr-wisst-schon-wer zurückkehrt?«, fragte Draco langsam.

»Er wird uns Reinblütern allen die Verantwortung übertragen, die wir innehaben sollten«, sagte Bulstrode zuversichtlich.

»Und alle anderen töten«, fügte Crabbe hinzu.

Zustimmungen wurden gemurmelt. Nur Crow schien davon ein wenig abgeschreckt zu sein. Das Slytherinhaus unterstützte Voldemort offensichlich standhaft. Und tat vielleicht ein wenig mehr, als ihm zuzujubeln, um ihn weiterzubringen.

Nach dem Mittagessen folgte Artemis Pansy, Bulstrode und Flint zu Verwandlung und belauschte sie schamlos.

»Ich finde du warst heut ziemlich gut in Wahrsagen«, sagte Zaneta, die Pansys Partnerin gewesen war, ihr.

Pansy warf den Kopf zurück. »Ich scheine ein Naturtalent zu sein.«

»Was war eigentlich Malfoys Problem?«

»Ach, wer weiß das schon? Dieser beleidigende, arrogante Depp. Er glaubt, seine Familie wäre so viel besser als die aller anderen. Er weiß ganz genau, dass sein Vater, ob er will oder nicht, ihn eines Tages mit mir verkuppeln wird, also wird er schon noch darüber hinwegkommen.«

»Mit Mafoy verheiratet? Ich fühle mit dir.«

»Nun ja … aber er ist fantastisch, oder?«, kicherte Pansy, ebenso die andern Mädchen.

In Verwandlung endete er fast mit Goyle zusammen an einem Tisch, was – da war er sich sicher – über längere Zeit seinen Intelligenzquotienten beträchtlich verringert hätte. Er täuschte vor, sich den Schuh zu binden, bis Millicent sich gezwungen sah, an seiner statt dort zu sitzen. Er würde wohl zusammen mit einem schlechtgelaunten Slytherin mit einem Gesichtausdruck, als hätte er Blähungen, mit dem er bis jetzt noch nicht gesprochen hatte, aber von dem er wusste, dass ihn die anderen als Trottel ansahen, enden … oder mit einer Rawenclaw.

Seine Augen suchten nach dem hübchen Mädchen, an das er sich noch von vorher erinnerte, Dädalus. Er fand sie schon sitzend und allein vor. Nur wenige Sekunden hatte er, um Cho Chang daran zu hindern, neben ihr zu sitzen. Er schwenkte ab, schnitt ihr den Weg ab und stahl den Stuhl. »Mayes. Wie geht's dir?«

Sie lächselte sie an als Cho empört keuchte und sich entfernte. »Gut, und dir?«

»Ziemlich gut, danke.«

»Ich habe Verwandlung schon immer gemocht. Es eröffnet einem eine Welt von Möglichkeiten. Meinst du nicht auch?«

Und wie er das tat. Er nickte. Sie entschied, dass sie seinen wissenden Gesichtsausdruck wirklich mochte. »Wissen ist Macht«, fügte sie hinzu. »Deswegen lerne ich gerne.«

Artemis zuckte mit den Schultern. »Gold ist Macht. Aureum est potestas.«

»Folglich«, sagte Dädalus, »ist Wissen Gold.«

Artemis hob das Glas, das sie verwandeln sollten. »Das ist der Schlüssel zur höheren Bildung.«


Nach dieser Stunde, die an diesem Tag, abgesehen von Astonomie diesen Abend, seine letzte war, sagte ihm Draco: »Ich hab gleich mein erstes Quidditchtraining. Crabbe und Goyle werden 'ne Weile 'rumhängen und zuschauen. Das könntest du auch machen, oder … wie Zabini bis zum Abendbrot zum Lernen in die Bibliothek gehen …«

»Ich werd in den Gemeinschaftsraum gehn und ins Feuer starren, bis ich Kopfschmerzen kriege«, merkte Crow an. »Parkinson und Bulstrode werden sich in einer Ecke verkriechen und Klatsch verbreiten und Zaneta wird ihr Zaubertränkearbeit mit Snape besprechen. Such dir 'was aus!«

»Ich werde wohl für ein paar Minuten beim Training zuschauen. Dann will ich zur Eulerei gehen und nach meiner Eule sehen. Und vielleicht noch ein bisschen das Schloss erkunden.«

»Tu, was du willst«, antwortete Draco.

Kurz darauf saß Artemis in der dritten Reihe der Slytherintribüne, Crabbe und Goyle an seiner Seite. Er dachte sich im Stillen, dass sie es gewohnt waren, jemanden in ihrere Mitte zu haben, und nun ebenso angenehm wie Buchstützen waren.

Die Mannschaft trat mit geschulterten Besen aus den Umkleideräumen auf das Spielfeld. Crabbe wies ihn auf jeden einmzelnen hin: »Das sind Warrington und Montague, Jäger. Markus Flint, Zanetas älterer Bruder, Kapitän und Jäger. Das da sind die Treiber, Derrick und Bole¹. Unser Sucher, du weißt ja, offensichlich. Und der Hüter, Reed².«

»Die sind alle älter als wir?«

»Ja.«

Zwei Mädchen, über die Treppe auf ihre Reihe gelangt, kamen auf sie zu uns setzten sich einige Fuß entfernt auf ihre Bank. »Jungs«, sagte das erste Mädchen mit rauer, verlockender Stimme.

»'lo«, erwiderten Crabbe und Goyle ein wenig außer Atem.

»Ich bin Catalina Ellyworthies«, stellte sich das zweite Mädchen vor. Artemis erkannte sie als die Vertrauensschülerin wieder, die er am Abend zuvor beim Gespräch mit dem Blutigen Baron gesehen hatte.

»Ich bin Havanna Scralett.« Das erste Mädchen hielt Arteims die Hand hin. Er schüttelte sie und grinste innerlich schadenfroh. Offenbar dachte sie, dass ihr jeder Mann, den sie traf, vor die Füße fiel, und obwohl Artemis glaubte, dass das die meiste vermutlich taten, war er zu gewieft, um drauf hereinzufallen.

Scarlett³ war jedoch in der Tat eine Schönheit, mit so schwarzem Haar, dass es fast blau war, großen, meergrünen Augen und vollen Lippen, hohen Wangenknochen und perfekter Figur. Sie trug teuer aussehende Umhänge. Ihre Fingernägel waren lang und slytheringrün bemalt; kleine verzauberte silberne Schlangen wandten sich zischende auf jedem Fingernagel.

Catalina war klein und schlank, ihr Haar von alteichenem Farbton. Sie hatte ein zierlich kleines Gesicht mit spitzem Kinn und mandelfarbigen Augen.

»Ellyworthies und Warrington gehen miteinander aus«, informierte Goyle Artemis. »Jedenfalls diese Woche.«

Artemis hob eine Augenbraue. Catalina errötete.

»Es ist eine Art Ab-und-zu-Beziehung«, erklärte Havanna trocken. »Sie streiten und trennen sich, küssen sich und schließen Frieden, immer wieder. Seit … so dem zweiten Schuljahr. Wirklich traurig.«

»Ach sei ruhig, Scarlett!« Catalina blickte finster drein.

Havanna lächelte nur träge.

»Da kommen sie.« Crabbe zeigte aufs Spielfeld. Die Bälle waren gerade freigegeben wurden, die Spieler bestiegen ihre Besen und flogen los.

Sie schauten für eine Weile schweigend zu, Artemis war offen fasziniert von diesem seltsamen komplexen Spiel. Er konnte die Strategie darin erkennen. Seine Augen verengten sich, als er das alles in sich aufnahm und vorausplante, wie Schachzüge, bei denen sie die Figuren waren …

»He, Artemis«, sagte Goyle plötzlich mit leiser Stimme. »Deine Schwester … wie alt ist sie?«

»Achtzehn. Warum?«, antwortete er abwesend.

Goyle tauschte einen Blick mit Crabbe. »Wollt ich nur mal wissen. Sie ist doch auch irisch? Das sieht man ihr gar nicht an.«

»Sie hat einen ziemlich gemischten ethnischen Hintergrund und in vielen verschiedenen Ländern gelebt, aber den Großteil ihres Lebens in Irland verbracht.«

»Sie ist im Ringen sehr bewandert.«

»Sie könnte euch beide gleichzeitig umnieten, Kumpel«, sagte Artemis grinsend.

Nachdem Artemis sich das Training gute 40 Minuten lang angeschaut hatte, verließ er das Quidditchstadion und steuerte die Eulerei an. Catalina begleteite ihn und sagte, Warrington würde ihre Abwesenheit schon nicht bemerken.

»Wie heißt eine Eule?«, fragte sie.

»Elfe.« Artemis zuckte die Schultern.

»Meine Nimue.« Sie lachte. »Ich sehe gerne nach ihr, aber ich fühl mich immer blöd, wenn ich allein gehe. Es kommt einem affig vor, mit einem Vogel zu reden und manchmal lachen die andern über mich, weil ich in ein Haustier vernarrt bin.«

»Nun, von mir wirst du keinen Spott zu hören bekommen.«

Catalina schaute ihn lange an. »Ich glaube dir. Ich mag dich, Artemis. Du scheinst hart genug zu sein, aber da gibt es gleichzeitig etwas sehr … nobles in dir. Und in dem Falle meine ich das nicht als Beleidigung.«

Arteis konnte es grad noch so verhindern, zu erröten. »Ähm, danke.«

»Wie war das eigentlich damals in deiner Schule in Irland? Gab es da Häuser?«

»Nein, sie war zu klein.«

»Ich hab gehört, du hast gestern Abend über 100 Galleonen von Malfoy und Zabini gewonnen. Hast du wirklich nie zuvor Zaubererschnippschnapp gespielt?«

»Nein, nie.«

»Anfängerglück?«

»Einfache Strategie«, sagte Artemis achtlos, so als ob Gewinnen eine Selbstverständlichkeit wäre. »In allen Spielen gibt es eine Strategie. Wenn du die findest, dann hast du's. Ich kann meist jedes Spiel gewinnen, außer wenn's nur um Glück und Zufall geht. Und selbst dann gibt's für gewöhnlich Gewinnchancen.«

Ein räuberisches Lächeln durchzog Catalinas Gesicht. »Wirklich?«

Er nickte.

»Fowl, ich möchte dein Verwalter sein. Du hast ein sehr nützliche Geistesgabe. Ich könnte dir dabei helfen, sie voll auszuschöpfen.«

Artemis lachte. »Und ich dachte, du wärst eine ›nette‹ Slytherin«

»Bin ich doch. Aber Gewinnen ist Gewinnen.«

Sie hatten den Eingang der Eulerei erreicht. Sie scheint eine nützliche sachkundige Quelle zu sein, dachte Artemis. Ich wette, ich kann einiges von ihr lernen. Also nickte er. »Einverstanden.«


ÜF:

¹: Bole ist übrigens englisch für Baumstamm

²: Reed ist übrigens englisch für Blatt

³: Das fast genauso geschriebene englische scarlet heißt übrigens Scharlach(rot).


AA:

Ich liebe meine Rezis! Ich liebe meine Rezensenten!


ÜA:

Dem kann ich nur zustimmen. Danke für alle eure Rezis :). Und entschuldigt bitte, dass ich für dieses Kapitel so lange gebraucht habe, ich bin momentan schulisch ziemlich gestresst … ich hoffe jedenfalls, beim nächsten mal schneller zu sein :).


RA:

Hier nun meine Anmerkungen zu euren Rezis, hat mich wirklich gefreut, dass sich so viele gemeldet haben, danke nochmal :). Ich hoffe, ich habe niemanden übersehen …

Carlith:

Hallo, danke für die Anerkennung, hoffe, dir hat auch dieses Kapitel gefallen :).

Punk Elb:

Hallo, ich hoffe, du weißt inzwischen, wie ich heiße und hast die Geschichte gelesen :). Danke fürs Lob, ich will aber nochmal drauf hinweisen, dass ich nur der Übersetzer bin, die Geschichte hat sich Elbereth in April ganz allein ausgedacht. Und vielleicht übersetze ich auch noch andere Artemis-Fowl-Fangeschichten (siehe RA zu Kapitel 3), oder mir fällt gar selber eine ein, mal sehen :) …

Maia May:

Hallo, freut mich, dass du nun endlich eine deutsche Artemis-Fowl-Fangeschichte lesen kannst (das wollte ich ja auch erreichen :D), hoffe dir gefällt auch dieses Kapitel :).

BTina:

Hallo, gern geschehen :). Also zu Harry, Hermione und Ron gibt's in den nächsten Kapiteln mehr, in Kapitel 5 erwartet dich die Hippogreif-Szene aus dem Buch, nur in etwas abgewandelter Form ;).

broeselchen:

Hallo, auch dir danke ich fürs Lob, aber ich bin ur der Übersetzer :D. Und ich hoffe, du nimmst es mir nicht allzuübel, das dieses Kapitel so lange gebraucht hat.