„Das heißt doch nicht etwa? Heißt das? Das kann nicht sein! Soll das heißen? Ich bin – eine Hexe?" Diane war geschockt.

„Sieht wohl so aus", entgegnete ihr Vater düster. „Sonst hättest du wohl kaum diesen Brief bekommen."

„Aber woher wusstet ihr von wo der Brief kam?" Die Reaktion ihrer Familie hatte Diane klar gemacht, dass das hier kein Scherz sein konnte. Es musste bitterer Ernst sein – und alle wussten was Sache war.

„Weil deine Tante, nicht Marge, Petunias Schwester Lily auch so eine war und ihr Mann auch und ihr verdammtes Balg auch!", spie Mr. Dursley mit unverhohlenem Abscheu aus.

„Du meinst Harry?" Diane hatte von ihrem verachtenswerten Cousin gehört, dessen verantwortungslose Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren als er ein Jahr alt gewesen war und der die nächsten zehn Jahre seines Lebens bei den Dursleys schmarotzt hatte, bis er schließlich nach St. Brutus gekommen war. Die letzten zwölf Jahre hatte die Familie keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt (dieser Harry hatte sich zwar noch drei Jahre lang erdreistet Weihnachtskarten zu schicken, dann aber wohl doch endlich verstanden, dass die Dursleys nichts mehr mit ihm zu tun haben wollten). Nach Dianes Wissen arbeitete er in London als Straßenfeger und wohnte in einem Asozialenheim. Und dieser Kerl sollte nun ein Zauberer sein? Diane konnte es nicht fassen.

„Ja genau, dieser Harry. Die Bürde unseres Lebens. Nachdem wir ihn endlich los waren, dachte ich, wir würden nie wieder etwas von ihm und seinesgleichen hören", sagte Vernon Dursley in eisiger Verachtung.

„Aber mein Schatz, du bist nicht wie sie," Petunia schlang schluchzend die Arme um die Schultern ihrer Tochter. „Wir werden dafür sorgen, dass du da nicht hin musst. Du kannst bestimmt wie vorgesehen nach Smeltings gehen."

„Ich will aber nach Hogwarts!" Diane riss sich los. Wenn sie schon eine, eine „so-eine" war, dann wollte sie auch davon profitieren. Das Verhalten ihres Vaters hatte ihr schmerzlich gezeigt, dass sie nun für immer mit einem Makel versehen war.

Und außerdem bedeutete Magie Macht. Blitzschnell wurde ihr klar, was sie alles würde tun können, wenn sie auf diese Schule gehen könnte. Mit dem, was sie dort lernen konnte, würde sie alle Kinder im Viertel hoffnungslos beherrschen.

Diane konnte sich eben schnell an neue Situationen anpassen.

„So sei es denn", sagte Vernon Dursley aschfahl. „Meine Tochter geht nach Hogwarts."


AN: Falls ihr euch wundert, warum Vernon so schnell beigibt, ich denke, er hat einfach genug Erfahrung damit gemacht, wie es ist, sich Hexen und Zauberern in den Weg zu stellen – und er hat genug Erfahrungen damit gemacht, wie es ist, sich seiner Tochter in den Weg zu stellen.