Barkeeper: Ich bemühe mich!

Monja: So wie sich deine Review anhört, glaube ich fast, du hast Angst, dass Diane die armen Slytherins verdirbt – hmm, da könnte wirklich was dran sein ;-)

Zuzie alias Susi: Freut mich wirklich, dass dir der Hut-Song gefällt

Tamira: Wow, wieder so eine lange Review, vielen Dank! Du stellst viele spannende Fragen und sie werden (fast) alle beantwortet werden. Was die Familie Skeeter alias Kimmkorn angeht, hast du natürlich recht. Ich selber besitze nur die englischen Bücher und da ist es mir einfach durch die Lappen gegangen, dass der Name in der Übersetzung geändert wurde.

Katharina-B: Welches Haus hättest du denn für James Kirk bevorzugt? ;-)

Was die Malfoys angeht, kann ich dich trösten: Ich bleibe in der Tradition von JKR. Ein NETTER Malfoy? Nicht mit mir!


Als Diane am nächsten Morgen erwachte, wusste sie sofort wo sie war. Müde räkelte sie sich in ihrem grünen Himmelbett. Gerne hätte sie sich noch einmal umgedreht und weitergeschlafen, doch Melissa Pumpkin-Head war schon hellwach und trieb ihre Schlafsaalgenossinnen zum Aufstehen an (später sollte sich herausstellen, dass Melissa jeden Morgen von nervtötender Fröhlichkeit war, die nächsten sieben Jahre sollten ihre Schlafsaalgenossinnen unter Melissas morgendlichem Frohsinn leiden – vor allem Sonntags).

Sie erreichten die große Halle gerade rechtzeitig um bei dem traditionellen Slytherin-Erstklässler-Begrüßungsspiel mitzumachen: „Ich bin ... und mein Vater ist ...." (im Zuge der Emanzipation war mittlerweile auch die Abwandlung „und meine Mutter ist ..." möglich und in Ausnahmefällen griffen die Slytherins auch auf andere halbwegs bedeutende Verwandte zurück).

Malfoy war der erste: „Ich bin Napoleon Malfoy und mein Vater ist Lucius Malfoy!"

Malfoys Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass er diese Erklärung für völlig ausreichend hielt – und in der Tat, der Großteil der Runde schien beeindruckt. Dann meldete sich der Junge neben Malfoy zu Wort: „Mein Name ist Anton Horninger und mein Vater ist der Gesandte des österreichischen Zaubereiministers."

Jetzt wären eigentlich Azz und Bee an der Reihe gewesen, allerdings hätte ihr Statement: „Wir sind Alexander Azz und Oliver Bee und unsere Väter sind in Askaban" die gute Stimmung dann doch beeinträchtigt und so fuhr Dorothy Skeeter fort: „Ich bin Dorothy Skeeter und meine Mutter ist Rita Skeeter, die bekannte Autorin von Hexen der Leidenschaft und Voodoo – Magische Nacht der Ekstase!"

(Vor über zwanzig Jahren, kurz nach dem Trimagischen Turnier auf Hogwarts, hatte Rita Skeeter ihre Karriere als Journalistin überraschend aufgegeben um sich der Schriftstellerei zu widmen. Hermine Granger plagten seit dieser Zeit enorme Gewissensbisse, fühlte sie sich doch verantwortlich, dass die magische Welt nun von den skeeterschen Schundromanen überschwemmt wurde. Rita hingegen war mittlerweile vollkommen zufrieden, sie verdiente jetzt wesentlich mehr als zu ihren Zeiten beim Tagespropheten.)

Als nächstes war Alexa Filch an der Reihe: „Ich bin Alexa Filch und mein Großonkel ist der Hausmeister von Hogwarts."

Normalerweise hätten die Slytherins für so eine Verwandtschaftsbeziehung nur Verachtung übrig gehabt, doch hier auf Hogwarts war sie von unschätzbarem Vorteil.

Melissa Pumpkin-Heads Vorstellung war relativ unspektakulär, ihr Vater war Vorsitzender des Ausschusses zur Kontrolle magischer Kreaturen. Nun war Diane an der Reihe.

„Mein Name ist Diane Dursley und mein Vater ist der Direktor von Grunnings!"

„Grunnings?" Ihre Klassenkameraden sahen sich irritiert an, von Grunnings hatten sie noch nie gehört. „Was ist Grunnings?"

„Grunnings ist die beste und bedeutendste Fabrik für Bohrmaschinen in ganz England!"

„Bohrmaschinen? Ich habe davon gehört, ist das nicht irgendsoein Muggelkram?", fragte Anton Horninger bedächtig. Diane nickte voller Stolz.

„Dein Vater ist doch nicht etwa ein Muggel?" Napoleon Malfoy konnte es nicht fassen. „Du stammst doch nicht aus einer Muggelfamilie?"

„Na ja, mehr oder weniger", sagte Diane vorsichtig. „Aber mein Tante war eine Hexe und mein Cousin ist ein bedeutender Zauberer", trumpfte sie dann auf.

„So? Und wer ist dein Cousin?"

„Harry Potter"

„POTTER?!"

Nun waren die Slytherins wirklich schockiert. Nicht nur, dass sie hier ein Schlammblut unter sich hatten, nein sie war auch noch die Cousine von Harry Potter. Das war einfach unmöglich. Malfoy erstickte fast an seinen Haferschleim, hustete erbärmlich, lief knallrot an, besaß aber trotzdem noch die Kraft Diane äußerst unfreundliche Blicke zuzuwerfen.

Melissa hatte Mitleid. Um die Situation zu entschärfen, begann sie über den Stundenplan zu sprechen: „Heute ist ja ein schrecklicher Tag. Erst Doppelstunde Zaubertränke mit den Gryffindors. Dann Doppelstunde Verwandlung mit den Gryffindors und schließlich Fliegen – wieder mit den Gryffindors. Das ist einfach nicht fair!"


Auf dem Weg zu den Kerkern nahm Melissa Diane zur Seite.

„Ich finde es unheimlich toll, dass Professor Potter dein Cousin ist! Aber ich glaube die anderen sehen es nicht ganz so. Du musst wissen, zwischen den Slytherins und Harry Potter besteht eine natürliche Abneigung, genauso wie zwischen Slytherins und Gryffindors. Du solltest also nicht unbedingt damit angeben."

Kurz vor Professor Snape betraten die beiden den Kerker. Die Gryffindors waren schon anwesend. Diane nickte Audrey und Frederic kurz zu, bevor sie sich mit Melissa in die hinterste Ecke verzog. Mit Widerwillen begutachtete sie ihre Umgebung. Die in Essig eingelegten Tiere, die hier anscheinend zur Dekoration aufgestellt waren und auch Snapes Erscheinung fanden keine Gnade vor ihren Augen. Wieder einmal fragte sie sich, wie es kam, dass solche Gestalten an einer Schule lehren durften.

„Selbst an einer Schule wie dieser sollten doch gewisse Standards eingehalten werden!"

Snape begann seinen Unterricht mit dem Verlesen der Namensliste. Bei den Namen Longbottom, Weasley und Malfoy hielt er kurz an und betrachtete ihre Träger eingehend, sagte aber nichts. Schließlich legte er die Pergamentrolle zur Seite und wandte sich der Klasse zu. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.

„Ihr seid hier, um die schwierige Wissenschaft und exakte Kunst der Zaubertrankbrauerei zu lernen. Da es bei mir nur wenig albernes Zauberstabgefuchtel gibt, werden viele von euch kaum glauben, dass es sich um Zauberei handelt. Ich erwarte nicht, dass ihr wirklich die Schönheit des leise brodelnden Kessels mit seinen schimmernden Dämpfen zu sehen lernt, die zarte Macht der Flüssigkeiten, die durch menschliche Venen kriechen, den Kopf verhexen und die Sinne betören ... Ich kann euch lehren, wie man Ruhm in Flaschen füllt, Ansehen zusammenbraut, sogar den Tod verkorkt – sofern ihr kein großer Haufen Dummköpfe seid, wie ich sonst immer in der Klasse habe."

„Diese Rede hat er schon gehalten, als mein Vater und meine Tanten und Onkel bei ihm in die Klasse gegangen sind. Ich glaube er hat in den letzten 25 Jahren kein Wort geändert", wisperte Audrey dem neben ihr sitzenden Frederic Longbottom zu.

„Ah, Miss Weasley" Auch jetzt änderte Snape seine Tonlage nicht. Trotzdem hörte sich sein Flüstern sehr bedrohlich an. „Wie ihre Verwandten scheinen auch sie nicht in der Lage zu sein, die Disziplin aufzubringen, die ich von meinen Schülern verlange. Ich bin gespannt, ob auch sie so eine Versagerin sein werden wie der Rest ihrer Familie."

Audrey schnappte hörbar nach Luft, noch niemand hatte ihre Familie dermaßen beleidigt.

„Sagen sie mir, Miss Weasley, was bekomme ich, wenn ich einem Wermutaufguss geriebene Affodillwurzel hinzufüge?"

„Einen Schlaftrank, der so stark ist, dass er als Trank der Lebenden Toten gilt", antwortete Audrey prompt. Falls Snape enttäuscht war, ließ er es sich nicht anmerken, statt dessen fuhr er fort: „Nicht schlecht, Miss Weasley. Mal sehen, ob sie wissen, wo sie suchen müssten, wenn sie mir einen Bezoar beschaffen sollten."

„Im Magen einer Ziege. Ein Bezoar ist ein Stein, der einen vor den meisten Giften rettet."

„Ich habe sie nicht gefragt, was ein Bezoar ist, Miss Weasley. Ihnen fehlt anscheinend jeder Sinn für Präzision!", bemerkte Snape kühl und wandte sich Frederic zu. „Mr. Longbottom, anscheinend hatten auch sie es nicht nötig, meinem Unterricht zu folgen. Was ist der Unterschied zwischen Eisenhut und Wolfswurz?"

Frederic hatte keine Ahnung und wollte das gerade auch Snape sagen, als ihm unter der Bank ein Zettel zugeschoben wurde.

Er las: „Wolfswurz und Eisenhut sind unterschiedliche Bezeichnungen für ein und dieselbe Pflanze, ihr lateinischer Name lautet Aconitum."

„Interessant, Mr. Longbottom. Dann wollen wir mal sehen, wie sie sich in der Praxis anstellen. Ich hoffe, sie haben genügend Ersatzkessel dabei. Ihr Bruder hält immer noch den einsamen Rekord im Kesselschmelzen."

Frederic lief rot an. Die Slytherins einschließlich Diane und Melissa kicherten hämisch. Snape beachtete sie nicht. Er drehte sich zur Tafel und ließ die Anleitung eines Zaubertranks erscheinen, der zur Heilung von Furunkeln dienen sollte.

„Auch diesen Trank hat er bisher in jeder ersten Stunde brauen lassen. Der Kerl hat einfach keine Phantasie", erklärte Audrey als sie und Frederic sich über ihren Kessel beugten.

„Du hast Recht. Vielen Dank für deine Hilfe vorhin, woher hattest du den Zettel mit den Antworten?"

„Meine Tante Hermine hat so was in der Art vermutet und mir Snapes Lieblingsfragen und die dazugehörigen Antworten aufgeschrieben."

„Stark!"

„Ja, das entspricht normalerweise gar nicht ihrer Art, aber bei Snape gelten andere Regeln, sagt sie."

„Weasley, Longbottom, konzentrieren sie sich auf ihre Arbeit!"

„Ja, Sir."

Seufzend machten sich die beiden daran, ihre Giftzähne zu zermahlen.


Als die Zaubertrankstunde vorbei war, waren die Gryffindors in ausgelassener Stimmung. Zum ersten Mal seit Snape in Hogwarts unterrichtete, hatte er ihrem Haus in einer Zaubertrankstunde keinen einzigen Punkt abgezogen. Dass die Slytherins für Mr. Malfoys angeblich hervorragenden Zaubertank fünf Punkte bekommen hatten, störte die Freude wenig.

Diane war froh, den Kerkern zu entkommen. Zaubertränke würde wohl nie zu ihren bevorzugten Fächern gehören, dazu war die Materie viel zu eklig.

Die Verwandlungsstunde verlief ziemlich ereignislos. Audrey Weasley bekam fünf Punkte für Gryffindor, weil sie als einzige ihr Streichholz in so etwas ähnliches wie eine Nadel verwandelt hatte.

(Auch Professor McGonagall hatte ihre Methoden in den letzten 25 Jahren kaum verändert.)

Diane trödelte nach der Stunde mit dem Zusammenpacken ihrer Unterlagen. Sie hatte es nicht eilig zum Fliegen zu kommen und so hörte sie wie Audrey mit Professor McGonagall über ihren Wunsch sprach, ein Animagus zu werden.

„Es freut mich, dass sie so ambitioniert sind, Miss Weasley. Aber über eine Ausbildung zum Animagus nachzudenken, ist es jetzt noch zu früh."

„Dürfte ich mir vielleicht ein Buch über Animagi ausleihen? Die Interessanten stehen in der verbotenen Abteilung."

„Nein, mein Kind." Professor McGonagall lächelte nachsichtig. Es gefiel ihr, das Audrey so großes Interesse an ihrem Spezialgebiet zeigte. „Wie gesagt, im Moment ist es für sie noch zu früh. Trotzdem halte ich sie für talentiert genug, später die Ausbildung zu durchlaufen. Ich verspreche, ich werde mich um ihre Ausbildung kümmern, wenn ich merke, dass sie so weit sind."

„Danke, Professor McGonagall." Ganz konnte Audrey ihre Enttäuschung nicht verbergen, doch sie merkte, dass die Lehrerin ihr nicht weiter entgegenkommen würde.

Diane war entzückt. Sie liebte es über die geheimsten Wünsche ihrer Mitmenschen Bescheid zu wissen. Wer weiß, vielleicht konnte sie aus diesem Wissen irgendwann einmal Kapital schlagen.


Die Slytherin-Mädchen hatten das Gelände, auf dem die erste Flugstunde stattfinden sollte, schon fast erreicht, als Diane zu ihnen aufschloss.

„Ich freue mich schon wahnsinnig aufs Fliegen", sagte Melissa Pumpkin-Head gerade. Dorothy Skeeter war anderer Ansicht: „Ich weiß nicht, ich finde fliegen eine unpraktische Form der Fortbewegung. Flohpulver, Portschlüssel und Apparieren würden mir vollkommen genügen."

„Aber nur auf Besen kannst du Quidditch spielen", warf Alexa Filch ein.

„Wer sagt denn, dass ich überhaupt Quidditch spielen will? Sport ist Mord! Was hältst du vom Fliegen Diane?", fragte Dorothy.

„Ich bin ganz deiner Meinung. Wozu gibt es Autos? Und außerdem sagte schon Winston Churchill: No sports!"

„Autos? Sind das nicht diese komischen Muggeldinger? Laut, stinkend und nicht besonders schnell? Ich habe mal welche in London gesehen. Und wer soll dieser Winston Churchill sein, auch ein Muggel?"

„Winston Churchill war mal Muggel-Premierminister, hat so vor 500 Jahren gelebt", erklärte Diane überlegen. Diese Hexen hatten auch von nichts eine Ahnung.


Die Flugstunde verlief für Diane noch schlimmer als die Zaubertrankstunde. Nicht nur, dass sie zu den wenigen gehörte, die ihren Besen bis zum Schluss nicht dazu bringen konnten auf „Hoch!" zu reagieren, ihr ab zwei Metern Höhe schlecht wurde, sie später fast vom Besen gefallen wäre und sich deswegen von Madam Hooch eine Predigt über sicheres Fliegen anhören musste. Nein, sie musste auch noch mit ansehen, wie Audrey Weasley und Frederic Longbottom aber auch Melissa Pumpkin-Head und Napoleon Malfoy diese Aufgaben scheinbar mühelos bewältigten.

Beim Mittagessen war Diane wütend auf sich selbst und wütend auf Audrey Weasley. Dieses Mädchen hatte und konnte einfach zu viel um ihr mit Gleichmut zu begegnen. Wenigstens hatte sie in der Flugstunde eine neue Freundin gefunden. Dorothy Skeeter war fast genauso kläglich gescheitert wie sie selbst. Nun saß sie neben ihr und beugte sich wieder über ihren obligatorischen Notizblock. Diane hatte beobachtet, dass Dorothy bei jeder sich bietenden Gelegenheit ihren Block zückte und sich eifrig Notizen machte.

„Was schreibst du da eigentlich?", erkundigte sich Diane neugierig.

„Meine Memoiren."

„Deine WAS?"

„Meine Memoiren. Wenn ich aus der Schule kommen soll das meine erste Veröffentlichung werden. Tagebuch einer Hogwarts-Schülerin. Erschütternder Einblick in das Innenleben der berühmten Schule! Oder so was in der Art. Im Moment arbeite ich an Kapitel 17 Lebensgefahr beim Fliegen. Wenn du mich jetzt bitte weiterarbeiten lassen würdest." Dorothy wandte sich wieder ihrem Block zu.


Am Nachmittag hatten die Slytherins frei. Diane und die anderen Mädchen nutzten die Gelegenheit um sich ein wenig im Schloss umzusehen. Als sie die Eulerei besichtigten, sahen sie Napoleon Malfoy einen versiegelten Brief abschicken.

„Am ersten Tag schreibt er nach hause? Meint ihr er hat Heimweh?", fragte Alexa gehässig.

„Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Es ist bestimmt etwas wichtiges!", verteidigte Diane ihren Schwarm.

Sie konnte nicht wissen, dass dieser Brief sie betraf. Und sie wusste auch nicht, dass auf Grund dieses Briefes Lucius Malfoy Albus Dumbledore noch an diesem Abend einen Besuch abstattete. Er beschwerte sich über die enorme Zumutung, dass die muggelgeborene Cousine von Harry Potter wie sein Sohn in Slytherin leben sollte und verlangte Dianes umgehende Verlegung in ein anderes Haus. Albus Dumbledore sah sich nicht zum Handeln veranlasst.


AN: Ich will an dieser Stelle noch klarstellen, dass ICH weiß wann Winston Churchill gelebt hat (1874-1965), nur Diane hat die Daten wohl irgendwie durcheinander gebracht. ;-)