Ok, es geht weiter. Mal sehen, wie es Diane in Hogwarts so gefällt. In diesem Kapitel gibt es wenig "Action", dafür werden hier einige wichtige Dinge geklärt.

Vielen Dank für eure Reviews!

Ich habe festgestellt, dass es einige gibt, die regelmäßig schreiben und beschlossen, jeder von euch ein eigenes Kapitel zu widmen. Der Einfachheit halber gehe ich dabei alphabethisch vor.

Also Katharina-B, dieses Kapitel ist dir gewidmet! (Passt doch auch ganz gut, hier wird schließlich endlich das Schicksal der Malfoys geklärt!)


Der September verging für die Hogwarts-Schüler und ihre Lehrer rasend schnell. Diane gewöhnte sich allmählich an sprechende Bilder, Treppen, die ihre Richtung änderten, Gespenster und was Hogwarts sonst noch so an unliebsamen Überraschungen zu bieten hatte. Nicht, dass es Diane hier wirklich gefiel, dazu war hier alles viel zu undursleyig. Aber wie gesagt, sie gewöhnte sich daran und das Leben in Hogwarts bot ja durchaus einige Annehmlichkeiten, die Diane sehr wohl zu schätzen wusste. Peeves gehörte nicht dazu.

Ihre erste Begegnung mit dem Poltergeist hatte am zweiten Schultag stattgefunden. Peeves hatte ganz harmlos einen Mülleimer über den Köpfen einer Gruppe Erstklässlerinnen geleert, als Diane ihn mit einer Reihe von Schimpfwörtern bedachte, die selbst er in seinem langen "Leben" noch nie gehört hatte. Fasziniert beschloss Peeves nähere Bekanntschaft mit diesem Mädchen zu machen.

Es war allerdings wenig hilfreich, dass er Diane zu diesem Zweck den Helm der Rüstung von Siegbert dem Sieglosen über den Kopf stülpte. Der Helm war mit einem kombinierten Anti-Abnehm-Schrumpfzauber versehen und erst die herbeigeeilte Professor McGonagall hatte die erboste Diane wieder befreien können.

Nach diesem wirklich unerfreulichen Ereignis war Diane kurz davor gewesen ihre Koffer zu packen und Hogwarts für immer zu verlassen. Doch der Gedanke an die triumphierenden Gesichter von Vernon und Dudley Dursley hielt sie in letzter Minute zurück. Zum Glück machte Peeves am dritten Tag die Bekanntschaft von Betty Judge. Die Hufflepuff schrie bei seinem Anblick jedes Mal so wunderschön, dass er Diane über die Betty-Jagd völlig vergaß.

Auch bei den Slytherins lebte sich Diane langsam ein. Ihre Hausgenossen waren zu dem Ergebnis gekommen, dass man die Cousine von Harry Potter nicht wirklich als Schlammblut bezeichnen konnte und in einer großartigen Verdrängungsleistung ignorierten sie gleichzeitig, dass Diane der Familie Potter zuzurechnen war. Davon abgesehen, bewies Diane vom ersten Tag an echten Slytherin-Geist. Und in Dorothy Skeeter, Melissa Pumpkin-Head und Alexa Filch hatte sie eine neue Mädchenbande gefunden (auch wenn sie sich die Anführerschaft mit Melissa teilen musste).

Dorothy Skeeter war ein kleines spitzgesichtiges Mädchen, deren blonde Haare ihr in einem langen dünnen Zopf den Rücken herunterbaumelten. Meistens beschäftigte sie sich mit ihrem kleinen Notizbuch oder sie lernte oder sie war in der Bibliothek. Melissa hingegen hielt Besuche in der Bibliothek für höchst überflüssig. Sie hatte zwar das Zeug dazu, unter den Klassenbesten zu sein, aber Wissen, das sich ihr nicht im Unterricht oder bei den (eher flüchtig bearbeiteten) Hausaufgaben sofort erschloss, hielt sie auch nicht für wert von ihr beherrscht zu werden. Lieber vertiefte sie sich in den neuesten Liebesroman, spielte Zaubererschach oder tat irgendetwas anderes. Dorothy konnte dieses Verhalten einfach nicht verstehen und versuchte ständig Melissa zum Lernen zu überreden. Erfolglos. Alexa schließlich machte weder durch besonderen Fleiß noch durch besondere Begabung auf sich aufmerksam. Sie widmete ihre Zeit am liebsten der intensiven Schönheitspflege (allerdings ließ sich über den Erfolg streiten, Alexa war immerhin eine waschechte Filch und gegen manche Dinge kommen eben selbst die besten Mittel nicht an). Außerdem verbrachte sie viel Zeit bei ihrem Großonkel und Miss Norris (Miss Norris war eine Enkelin der berühmten Mrs. Norris, die trotz Dr. Schnurrhaars magischem lebensverlängerndem Katzenfutter vor einigen Jahren das Zeitliche gesegnet hatte). Filch zeigte Alexa bereitwillig seine Sammlung beschlagnahmter Gegenstände und sämtliche Geheimgänge von Hogwarts (zumindest die ihm bekannten). Alexa teilte dieses Wissen großzügig mit ihren Freundinnen und die vier sollten noch ausgiebig Gebrauch davon machen.

Napoleon Malfoy konnte sich mit Dianes Gegenwart nicht abfinden. Er ignorierte sie komplett. Sein Verhalten kränkte Diane zwar, trotzdem konnte sie sich nicht helfen. Sie fand den Kerl hinreißend.

Mit Audrey Weasley und Frederic Longbottom wollte Diane nichts mehr zu tun haben. Sie hatte jetzt ja neue Freunde und brauchte die zwei nicht mehr. Nach einigen erfolglosen Versuchen, sich weiter mit Diane anzufreunden, gaben die beiden schließlich entmutigt auf, sehr zu Dianes Erleichterung. Es war einfach zu peinlich gewesen, dass sich zwei Gryffindors einbildeten mit ihr, einer Slytherin, Freundschaft schließen zu können.

Mit ihren Leistungen im Unterricht war Diane durchaus zufrieden. In den meisten Fächern lag sie im Durchschnitt und das reichte ihr völlig. Sie hatte sich nie als „Intellektuelle"sondern eher als „Macherin"gesehen.

Zaubertränke und Fliegen waren ihre großen Schwachpunkte. Sie ekelte sich entsetzlich vor den meisten Zutaten, die für die Zaubertränke benötigt wurden. Jedes Mal aufs neue war es für sie eine riesige Überwindung in den Kerker hinabzusteigen. Snape war nicht außergewöhnlich gemein zu ihr, schließlich war sie in seinem Haus, doch Diane spürte, dass er sie insgeheim verachtete. Aber das machte nichts, sie verachtete ihn auch. Ein Mann, der nicht einmal in der Lage war, sich die Haare zu waschen, war keine Respektsperson für sie.

Die Flugstunden waren einfach nur blamabel. Während die ersten ihrer Mitschüler schon anfingen, kurze Steilflüge und kleine Loopings zu üben, hing sie immer noch verzweifelt am Besenstiel und wünschte sich nichts sehnlicher als wieder mit beiden Beinen auf dem Boden zu stehen. Das ihr ständig Geschichten über das herausragende Talent ihres Cousins erzählt wurden half nicht wirklich.

Auch Verwandlung mochte sie nicht sonderlich. Hier war sie zwar durchaus nicht schlecht, aber sie mochte Professor McGonagall nicht und dass Audrey in Verwandlung Klassenbeste war, mochte sie noch viel weniger.

Kräuterkunde stand sie ambivalent gegenüber. An sich hielt sie das „Herumwühlen im Dreck", wie sie es nannte, für unter ihrer Würde, aber Professor Herbicit war ziemlich gutaussehend und hatte eine wunderschöne sonore Stimme, bei deren Klang alle Hogwarts-Schülerinnen von der ersten bis zur siebten Klasse einfach dahinschmolzen. Dass Professor Herbicit anerkanntermaßen schwul war, störte seine Verehrerinnen nur wenig.

Astronomie war ganz in Ordnung. Auch wenn sie sich um Mitternacht definitiv lieber in ihrem Bett aufgehalten hätte (ok, das stimmte nicht ganz, eine Mitternachtsparty wäre noch besser gewesen).

Zauberkunst mochte sie wirklich. Professor Abbott war jung, fröhlich und hielt einen interessanten Unterricht. Außerdem war Zauberkunst Dianes bestes Fach.

Dann war da noch Verteidigung gegen die dunklen Künste. An sich gefiel ihr das Fach und Harry war ein guter Lehrer, doch die ganze Zeit saß Melissa Pumpkin-Head neben ihr und schmachtete Harry an. Das war einfach nervtötend. Diane und die anderen hatten schon alles versucht um Melissa davon zu überzeugen, dass dieses Verhalten für eine Slytherin absolut inakzeptabel war. Doch Melissa ließ sich nicht beirren. Ungerührt verzierte sie all ihre Verteidigungs-Unterlagen mit roten Herzchen.

Dianes absolutes Lieblingsfach war Geschichte der Zauberei. Nicht, dass sie die Koboldaufstände interessanter fand als irgendein Schüler vor oder nach ihr. Doch Geschichte war die beste Gelegenheit mit Alexa ungestört Schönheitstipps auszutauschen. Alexa hatte ihr ein tolles Buch geborgt. Gilderoy Lockharts große Enzyklopädie magischer Schönheit – Von A wie Abendgarderobe bis Z wie Zwerchfellzauber war zwar schon ein wenig veraltet (na ja, wenn man 22 Jahre als wenig bezeichnet), enthielt aber immer noch viele wertvolle Tipps. Diane konnte sich nicht helfen, sie fand Lockhart einfach toll. Bei Gelegenheit musste sie sich all seine Bücher aus der Bibliothek besorgen. Zu schade, dass Mr. Lockhart bei einem heldenhaften Kampf mit einem Basi-Dingsda so schwer verletzt worden war, dass er immer noch im Krankenhaus lag. Einfach tragisch, dass die Welt einen Mann seines Formats verloren hatte.

Ein anderes Problem hatte sie mittlerweile zu ihrer Zufriedenheit gelöst. Wie sollte sie mit ihren Eltern in Kontakt bleiben? Eulen zu benutzen, wie es alle anderen taten, verbat sich von selbst. Aber normale Post konnte sie in Hogwarts nicht aufgeben. Zum Glück verließ ihr Cousin Harry jeden Abend nach dem Unterricht das Schloss um nach London in seine Wohnung zurückzukehren und er hatte sich bereiterklärt, ihre Briefe einzuwerfen und seine Adresse als Zwischenadresse für die Dursleys zur Verfügung zu stellen.


Auch Harry hatte sich mittlerweile wieder gut in Hogwarts eingewöhnt. Am Anfang war es seltsam gewesen, hier zu sein – fast wie eine Reise in die Vergangenheit. Und noch seltsamer war es gewesen, auf dieser Zeitreise keine Angst vor Snape haben zu müssen. Jetzt waren sie Kollegen und damit war Snape verpflichtet, sich ihm gegenüber mit Respekt zu verhalten. (Soweit Harry es beurteilen konnte, wurmte das den Zaubertrankmeister ganz gewaltig.)

Trotzdem verließ Harry das Schloss jeden Abend. Als Dumbledore ihn gebeten hatte, die Stelle als Lehrer in Hogwarts zu übernehmen, hatte er nur unter der Bedingung zugestimmt, dass er nicht im Schloss, sondern weiter mit Ginny in ihrer Londoner Wohnung leben würde. Dumbledore hatte ihm durch seine halbmondförmigen Brillengläser zugezwinkert und gesagt: „Ahh, die junge Liebe. Wundervoll. Natürlich sollen sie so viel Zeit wie möglich mit ihrer Ginny verbringen. Bleiben sie nur in London wohnen. Wenn sie mir einmal in der Woche Muggel-Zitronenbrausebonbons besorgen könnten, wäre ich vollkommen zufrieden."Also apparierte Harry als einziger Lehrer jeden Tag von und nach Hogsmeade (einmal pro Woche in Begleitung einer Tüte Zitronenbonbons). Snapes giftige Bemerkung, manche Leute wollen eben ihr ganzes Leben lang eine Extrawurst bekommen, störte Harry nicht weiter.

Das Unterrichten neugieriger Hogwarts-Schüler gefiel ihm wirklich gut. Remus Lupin hatte ausführliche Unterlagen über den Stand jeder Klasse und detaillierte Lehrpläne hinterlassen und so fiel Harry der Start leichter als gedacht. Die meisten Schüler begegneten Harry mit unverhohlenem Respekt und Bewunderung. Sie waren begierig von ihm zu lernen und arbeiteten begeistert mit. Selbst mit den Slytherins hatte Harry weitaus weniger Schwierigkeiten als erwartet. Viele Familien von Slytherins waren Harry durchaus dankbar, dass er den dunklen Lord besiegt hatte (und sei es nur, weil sie so besser ihren eigenen dunklen Geschäften nachgehen konnten). Davon abgesehen, hatte sich während des Krieges eine überraschend große Anzahl Slytherins gegen Lord Voldemort gestellt.

Nur in der ersten Klasse hatte Harry Probleme. Zum einen war da Napoleon Malfoy, der nur das Ziel zu haben schien seinen Unterricht zu sabotieren. Das war nicht verwunderlich. Wäre Harry nicht gewesen, wären die Malfoys eine der – wenn nicht die – mächtigste Zaubererfamilie Englands geworden. Doch Harry hatte den dunklen Lord besiegt und damit auch den Niedergang der Familie Malfoy eingeleitet. Es hatte sogar eine zeitlang so ausgesehen, als ob Lucius und Draco den Rest ihres Lebens in Askaban verbringen würden. Doch dann waren Zeugen und Beweise aufgetaucht, die besagten, dass die Malfoys die ganze Zeit heimlich gegen Voldemort gearbeitet hätten. Harry und Mad Eye Moody waren sich sicher, dass die Zeugen gekauft und die Beweise gefälscht waren, doch die Malfoys wurden freigesprochen. Wenigstens hatte die Familie einen Großteil ihres Einflusses und ihres Vermögens (Harry und Mad Eye vermuteten für Bestechungsgelder in enormer Höhe) verloren. Kein anständiger Zauberer wollte noch etwas mit ihnen zu tun haben. Draco hatte bis in den Himalaja gehen müssen um eine Stelle zu bekommen (er sollte den Yetis Kredite bei Gringotts aufschwatzen – ein Job, den wirklich keiner haben wollte, aber Draco nannte sich großspurig Emissär des edlen Bankhauses Gringotts). Trotzdem traten alle Mitglieder der Familie mit der alten Malfoy-Arroganz auf, Napoleon war da keine Ausnahme. Natürlich tat er in Harrys Stunden nichts, was den Slytherins Punkte kosten könnte. Dennoch schaffte er es, irgendwie dafür zu sorgen, dass die Stunden längst nicht so reibungslos verliefen wie in anderen Klassen. Natürlich hätte Harry ihn bestrafen können. Doch eine Bestrafung ohne handfeste Beweise widerstrebte ihm, er wäre sich wie eine schlechte Kopie von Severus Snape vorgekommen.

Sich bei dem Hauslehrer der Slytherins zu beschweren, hatte nicht den geringsten Sinn. Der hatte Harry nur von oben bis unten verächtlich angesehen und dann gemeint, wenn Mr. Potter nicht in der Lage wäre, selbst in seiner Klasse für Disziplin zu sorgen, könne er ihm auch nicht helfen.

Und dann war da noch Diane. Harry wusste nicht, wie er mit seiner Cousine umgehen sollte. Er bemühte sich wirklich, ihr näher zu kommen, doch irgendwie klappte es nicht. Schon als der Sprechende Hut Diane nach Slytherin geschickt hatte war er ziemlich besorgt gewesen und Dianes bisherige Entwicklung hatte seine Befürchtungen gerechtfertigt. Obwohl er selbst nichts sagen konnte, zu ihm war sie immer ausgesprochen nett und freundlich. Doch wenn er ihr Verhalten gegenüber ihren Mitschülern beobachtete, fühlte er sich in unangenehme Weise an Dudley erinnert.

Er hatte sie ein paar Mal angesprochen, sie gefragt, wie es ihr in Hogwarts gefalle und ob er ihr helfen könne. Und bei ihrem Post-Problem war das auch wirklich der Fall gewesen.

(Ein schadenfrohes Grinsen stahl sich auf Harrys Gesicht, wenn er sich vorstellte wie Vernon Dursley sich wohl fühlte, wenn er die Post an seine Tochter mit Diane Dursley c/o Harry Potter adressieren musste – allerdings erkannte er auf den Umschlägen immer nur Tante Petunias Handschrift. )

Harry hatte wirklich gehofft, dass ihn dieses Entgegenkommen seiner Cousine näher bringen würde, doch er konnte einfach nicht warm mit ihr werden.