Katharina-B: Lustig, dass du nach Harry fragst, in diesem Kapitel spielt er wieder eine größe Rolle. Allerdings habe ich feststellen müssen, dass er sehr zurückhaltend ist. Wenn ich mal einen Lehrer brauche, schickt er meistens Snape oder McGonagall vor...
Zutzi alias Susi: Intrige, Verschwörung, ist das nicht egal? Hauptsache schön bösartig #g#
Was deinen potentiellen Hund Napoleon angeht: Fällt so was nicht unter das Tierschutzgesetz? #besorgt guck#
Leandriel-Whitestorm: Vielen Dank für die Blumen. Ich bemühe mich schnell upzudaten, im Normalfall schaffe ich es jede Woche ein Kapitel hochzuladen (und das wiederum normalerweise Dienstag Nachmittag)
zoomzoom-pig: Wow, was für eine Kompliment #geh auf Wolken# Im Moment habe ich nicht vor weiter auf Animagi einzugehen, kommt vielleicht noch (wenn nicht in dieser, dann in einer der nächsten ffs...)
„Bücher weg und Zauberstäbe raus", begrüßte Harry die erste Klasse an einem trüben Morgen Mitte November. Aufgeregtes Murmeln wurde laut, hatten sie sich doch in den letzten Stunden hauptsächlich mit theoretischen Grundlagen der Verteidigung gegen die dunklen Künste befasst (Gefahrensituationen erkennen, Flüche und Gegenflüche, Gefährdung durch magische Kreaturen).
„Sie haben in den letzten Wochen sehr gut mitgearbeitet", lobte Harry. Tatsächlich war die Klasse in den letzten Stunden ruhiger und aufmerksamer geworden, einzig der demonstrativ gelangweilte Gesichtsausdruck von Napoleon Malfoy störte den Frieden. „Ich bin sehr stolz auf sie. Doch ich weiß, wie sehr sie sich danach sehnen, sich praktisch auszuprobieren." Harry grinste. Auch wenn er als Lehrer fundierte Kenntnisse theoretischer Grundlagen für unabdingbar hielt, konnte er sich doch noch gut genug an seine Zeit Hogwarts erinnern um zu ahnen, dass seine Schüler da völlig anderer Ansicht waren. Also fuhr er fort: „Wir werden dem Lehrplan etwas vorgreifen und eine Stunde im Duellieren einschieben."
Das Murmeln wurde noch viel lauter und aufgeregter – das versprach eine wirklich spaßige Stunde zu werden. Leider hatte Harry seinen Vortrag noch nicht ganz beendet.
„Doch zuerst werde ich ihnen ihre Aufsätze zurückgeben. Wie gesagt, ich bin mit ihren Leistungen sehr zufrieden, einige Aufsätze waren sogar ganz ausgezeichnet. Sie haben sich mit Themen beschäftigt, die zum Teil auf dem Niveau weitaus höherer Jahrgangsstufen liegen."
Harry hatte ein kleines Experiment gewagt und den Schülern vollkommen freigestellt über welches Thema sie ihren Hausaufsatz schreiben wollten. Einzige Bedingung war gewesen, dass der Aufsatz etwas mit Verteidigung gegen die dunklen Künste zutun haben sollte. Die Ergebnisse hatten seine Erwartungen zum Teil weitaus übertroffen, einige Schüler hatten sich richtiggehend in ihr Thema verbissen. Er machte sich daran, die Aufsätze auszuteilen.
„Inhaltlich gute Arbeit, sehr gut recherchiert, Miss Skeeter, allerdings sollten sie noch ein bisschen an ihrem Stil arbeiten. Etwas weniger reißerisch und dafür mehr Sachlichkeit hätte ihrem Aufsatz gut getan." Harry gab Dorothy ihren Aufsatz Werwölfe – blutrünstige Bestien oder heimelige Haustiere? zurück. Dorothy konnte sich mit dieser Kritik allerdings nicht anfreunden, sie mochte ihren Aufsatz genauso wie er war.
„Interessant, Miss Pumpkin-Head, sie haben sich wirklich ein spannendes Thema ausgesucht und es sehr gründlich bearbeitet, vor allem ihre eigenständige Argumentation hat mich sehr beeindruckt."
Mit hochrotem Kopf nahm Melissa ihren Aufsatz entgegen. Professor Potter hatte sie vor der ganzen Klasse gelobt! Er fand ihren Aufsatz gut! Melissa war glücklich. Vergessen waren die vielen Stunden, in denen sie an ihrem Werk gefeilt hatte (sehr zur Verblüffung ihrer Freundinnen, die Melissa noch nie so hart hatten arbeiten sehen).
Alexa und Diane bekamen ihre Aufsätze mit einem schlichten „Wirklich ordentlich" zurück, aber mehr hatten die beiden auch nicht erwartet. Im Gegensatz zu ihren Freundinnen, die die selbstständige Themenwahl zur Profilierung genutzt hatten, hatten beide sich leicht zu bearbeitende Themen ausgesucht.
Harry war inzwischen bei Azz und Bee angelangt. „Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber ihre Aufsätze entsprechen leider nicht ganz dem Niveau, das ihre Mitschüler vorgelegt haben. Schmeißfliegen sind zwar wirklich lästig, zählen aber nicht zu den dunklen Geschöpfen."
Dann wandte Harry sich Napoleon Malfoy zu. Der sah ihm mit einem herausfordernden Lächeln entgegen.
„Interessante Argumentation, Mr. Malfoy, wirklich. Allerdings kann ich mich ihrer Ansicht auf keinen Fall anschließen." Kühl legte Harry den Aufsatz mit dem Thema Warum die drei unverzeihlichen Flüche erlaubt werden sollten auf Napoleons Pult. Der grinste nur selbstgefällig. Harry beachtete ihn nicht weiter und fuhr mit dem Austeilen der Aufsätze fort. Missmutig beobachtete Diane, wie Harry Audrey für deren gelungenen Aufsatz (Animagi als Auroren) lobte. Schließlich hatte der letzte Schüler seinen Aufsatz bekommen.
Harry wandte sich an die Klasse. „Duelle unter Zauberern sind heutzutage eine Seltenheit und sollten auch ihnen nicht zur Gewohnheit werden. Es ist allerdings noch keine zwanzig Jahre her, da waren gute Duellierkünste überlebenswichtig." Einige Schüler zuckten zusammen, als Harry ihnen ins Gedächtnis rief, dass Verteidigung gegen die dunklen Künste beleibe kein lustiges Fach war (auch wenn einige Stunden wirklich Spaß machten). „Wer von ihnen kennt den Zauber, die in Duellen angewendet werden?"
Ein halbes Dutzend Hände schnellte in die Luft, zu Harrys Erstaunen auch die von Alexa, bisher hatte sie sich in seinem Unterricht nie hervorgetan. Er rief sie auf.
„Furnunculus", sagte Alexa atemlos. Harry konnte sich ein Lächeln kaum verkneifen. Unwillkürlich musste er an seine Schulzeit und an eine Begegnung mit Draco Malfoy denken. (Wenn Malfoy an diesen Vorfall dachte, lächelte er übrigens ganz und gar nicht.) „Tatsächlich, dieser Zauber wird manchmal angewendet, heuten werden sie ihn allerdings nicht lernen."
Alexa sah enttäuscht aus.
„Was ist das denn für ein Zauber?", wisperte Diane ihr leise zu.
„Oh, der ist klasse, er lässt so was wie kleine Tentakeln im Gesicht deines Gegners wachsen. Mein Cousin Clement hat das mal bei seiner kleinen Schwester gemacht. Leider hat er sich bisher geweigert ihn mir beizubringen."
Inzwischen hatte Harry Katharina Baker aufgerufen.
„Petrificus Totalus"
„Sehr gut. Können sie auch beschreiben, wie dieser Spruch wirkt?"
„Er sorgt dafür, dass sich der ganze Körper des Gegners in einer Art Umklammerung befindet. Er kann sich dann überhaupt nicht mehr bewegen und damit auch nicht den Zauberstab heben."
„Richtig. Kennt jemand ähnliche Sprüche. Ja, Miss Pumpkin-Head?"
„Locomotor Mortis, ist sozusagen die schwächere Form des Petrificus Totalus und betrifft nur die Beine. Oder Impedimenta, der bewirkt, dass mein Gegner immer langsamer wird oder sogar ganz erstarrt."
„Ausgezeichnet, fünf Punkte für Slytherin."
Melissa wurde wieder rot, heute war definitiv ihr Tag.
„Gut, auf einen letzten Spruch warte ich noch. Er ist die Grundlage jeder Duell-Ausbildung. Kann sich jemand vorstellen welchen Spruch ich meine. Miss Weasley?"
„Den Expelliarmus-Spruch vielleicht?"
„Haargenau! Und mit diesem Spruch werden wir auch beginnen. Kann mir jemand sagen, was er bewirkt, Mr. Longbottom?"
„Er entwaffnet den Gegner."
„Sehr gut, ich freue mich, dass sie alle so rege mitarbeiten. Jetzt geht es richtig los."
Harry erklärte der aufmerksam lauschenden Klasse die Grundzüge des Expelliarmus-Zaubers. „Und nun dürfen sie ihn selbst ausprobieren. Bilden sie dazu bitte Zweier-Paare und versuchen sie sich gegenseitig zu entwaffnen. Sollte das nicht sofort klappen, müssen sie sich keine Sorgen machen. Ich bin mir sicher, noch vor dem Ende dieser Stunde werden sie alle den Expelliarmus beherrschen."
Schnell hatten sich die Paare gefunden. Mit einem Wink seines Zauberstabs ließ Harry die Pulte an die Wände rücken, so dass in der Mitte des Raumes eine große Fläche zum Üben entstand.
Kurze Zeit später war der Raum von Expelliarmus-Rufen, fliegenden Zauberstäben und anderen fliegenden Gegenständen (das Zielen klappte noch nicht immer perfekt) erfüllt. Harry ging zwischen den übenden Paaren herum, korrigierte hier Haltung oder Aussprache, gab dort einen Tipp. Mit Genugtuung beobachtete er, dass der Großteil der Klasse seine Sache wirklich gut machte. Auf jeden Fall hatten seine Schüler eine Menge Spaß – zumindest die meisten.
Melissa hatte es geschafft in nur einem Versuch sowohl ihre Partnerin Diane als auch Napoleon Malfoy zu entwaffnen, der knapp hinter Diane Position bezogen hatte.
„Was soll das Pumpkin-Head?", giftete Napoleon Melissa an. „Bist du völlig blöde? Wage es noch einmal mich zu entwaffnen, dann..."
„Was dann, Mr. Malfoy?", erkundigte sich Harry freundlich. „Ich hoffe, sie erinnern sich an meine Worte von vorhin. Ich dulde nicht, dass hier private Fehden ausgetragen werden. Noch eine Äußerung dieser Art und ich ziehe ihnen einige Punkte ab."
Unwillig grummelnd verzog sich Napoleon mit seinem Partner Anton Horninger in eine Ecke des Klassenzimmers. Er hatte dem Österreicher den Vorzug vor seinen engen Freunden Azz und Bee gegeben. Und das völlig zurecht, die beiden bildeten das Paar, in dessen Umgebung die meisten Katastrophen geschahen. Azz hatte Bees Umhang aus Versehen in Brand gesetzt (ein einmaliger Vorfall übrigens, Azz sollte diesen Zauber in seinem ganzen Leben nicht mehr zustande bringen), so dass Harry als Feuerwehrmann rettend eingreifen musste. Dafür traf Bee mit seinem Zauber den Kronleuchter, der fast den gerade darunter hinweggehenden Napoleon Malfoy getroffen hätte.
Für Napoleon Malfoy war diese Stunde sowieso eine der unangenehmsten seiner bisherigen Karriere. Überproportional häufig wurde er von fehlgegangenen Zaubern getroffen (und wiederum überproportional viele kamen aus Richtung von Frederic Longbottom und anderen Gryffindors), außerdem hatte irgendjemand seinen Zauberstab in einem unbeobachteten Moment (das heißt, nach einem neuen fehlgegangenen Zauber) gegen einen rückwärtsfeuernden Scherzzauberstab aus dem Hause Weasley vertauscht.
Napoleon war außerordentlich wütend. Was erlaubten sich diese Schwachköpfe? Immerhin war er ein Malfoy! Es war einfach empörend. Doch leider schien Professor Potter (ein wirklich unangenehmer Lehrer) immer ein Auge auf ihn zu haben und so wagte er es nicht, es den anderen heimzuzahlen. Jedenfalls nicht gerade jetzt.
Ein weiteres Problem war natürlich, dass er keinen speziellen Schuldigen ausmachen konnte. Aber solche Kleinigkeiten störten einen Malfoy wenig, er würde seine Wut einfach an demjenigen auslassen, der ihm als nächstes in die Quere kam. Es war Audrey Weasley.
Audrey hatte sich bis jetzt nicht schlecht geschlagen, sie hatte ihren Partner Frederic wesentlich häufiger entwaffnet als der sie (gut, das konnte auch damit zusammenhängen, dass Frederic ab und zu „rein zufällig" Napoleon Malfoy anvisierte). Diane hatte Audreys Erfolg mit Missgunst beobachtet (mal wieder).
Deshalb freute sie sich umso mehr, als Audrey beim Versuch den Trümmern eines versehentlich von Bee gesprengten Ornaments auszuweichen ziemlich unsanft über Napoleon Malfoy stolperte.
„Ich wusste gar nicht, dass du so auf mich stehst, Weasley!", sagte Malfoy blasiert, als sich die beiden wieder aufrappelten.
„Ich? Auf dich stehen? Du hast ja nicht mehr alle Tassen im Schrank!" Audrey schüttelte sich vor Ekel. „Du bist das mieseste, hinterhältigste, verabscheuungswürdigste Geschöpf, das mir je begegnet ist!"
„Danke für die Blumen!" Malfoy lächelte betont geschmeichelt. „Aber wie komme ich zu der Ehre?"
„Das weist du sehr genau! Dein Verhalten im Unterricht, die Sache mit Severus und ich weiß haargenau, dass du hinter der Sache mit der Feder steckst!"
„Ich weiß gar nicht was du meinst, Weasley."
„Natürlich weißt du das, du ekelerregender Wurm!"
„Oh, wir werden ja richtig fantasievoll, Weasley", zischte Napoleon aufgebracht, der „Wurm" hatte ihn getroffen. „Mal sehen, ob du bei einem richtigen Zaubererduell auch so eine große Klappe hättest."
„Duell? Warum nicht? Dich stecke ich doch allemal in die Tasche!"
„Gut, heute um Mitternacht. Im Trophäenraum!"
„Ich werde da sein!"
„Was ist denn hier los?" Unbemerkt war Harry hinter die Streitenden getreten. Unsicher sahen sich die Kontrahenten an. Wie viel hatte Professor Potter mitbekommen?
„Nichts", sagte Audrey.
„Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit, Professor", behauptete Malfoy.
Harry sah die beiden skeptisch an. „Na gut, aber jetzt wird weitergeübt – und zwar in entgegengesetzten Ecken!"
Unwillig zogen Audrey und Napoleon davon.
Beim Mittagessen machte Katharina Audrey Vorwürfe. „Wie konntest du dich auf ein mitternächtliches Duell mit Malfoy einlassen? Wenn ihr erwischt werdet, ist die Hölle los!"
„Ich wei", sagte Audrey kleinlaut. „Das Ganze war eine blöde Idee, aber Malfoy hat mich so wütend gemacht, da konnte ich einfach nicht mehr ‚nein' sagen. Und jetzt habe ich den Schlamassel. Wenn ich nicht komme, wird er mir das ewig nachtragen, aber wenn ich gehe, gehe ich auch ein verdammt hohes Risiko ein. Ich will nicht noch mehr Punkte für Gryffindor verlieren."
„Ja, das ist wirklich ein Problem, die anderen würden dir das verdammt übel nehmen", sagte Cecilia Newman.
„Außerdem können wir nicht sicher sein, ob Malfoy wirklich kommt, oder ob er nicht Snape schickt", überlegte Frederic. „Mies genug wäre er." Die anderen nickten zustimmend. „Und wenn ich mich recht erinnere, hat Neville mir erzählt, dass sich sein Bruder Draco schon mal so was in der Art geleistet hat."
„Was soll ich also tun?", fragte Audrey unglücklich. „Egal wofür ich mich entscheide, es ist immer falsch."
Auch bei den Slytherin-Mädchen herrschte getrübte Stimmung.
„Malfoy ist ein Idiot", ereiferte sich Melissa gerade. „Mit dieser hirnrissigen Ego-Aktion verdirbt er uns noch unseren wunderschönen Punktestand. Professor Potter hat doch gemerkt, dass da was im Busch ist und passt auf wie ein Schießhund."
„Dass das auch gerade jetzt passieren musste", seufzte Dorothy. „Gerade die eine Woche, in der seine Frau auf Dienstreise ist und er deshalb im Schloss übernachtet."
„Wir müssen Malfoy daran hindern, unseren Kerker zu verlassen", sagte Diane. „Was mit Audrey passiert kann uns ja egal sein. Und wenn sie Punkte verliert, dann umso besser!"
„So einfach ist das nicht", wiedersprach Melissa. „Erstens wird Napoleon schon aus Ego-Gründen zu diesem Duell gehen wollen und sich dabei nicht unbedingt von uns zurückhalten lassen. Und zweitens, wenn Audrey erwischt wird, erzählt sie bestimmt die ganze Geschichte und wir bekommen auch Ärger. Sie hat ja genügend Zeugen, dass Malfoy sie zum Duell gefordert hat. Ich will nicht unbedingt, dass Professor Potter uns auf dem Kieker hat."
„Was? So was traust du deinem geliebten Professor Potter zu? Der ist doch viel zu fair um irgendjemanden auf dem Kieker zu haben", höhnte Alexa, Melissa beachtete sie nicht.
„Also Mädels, dieses Duell muss verhindert werden. Und ich weiß auch schon wie!"
An diesem Abend wurden von zwei Hauselfen zwei Briefe überbracht. Der erste ging an Audrey Weasley.
Hallo Weasley,
ich habe mir die Sache mit dem Duell überlegt. Eine Weasley ist einem Malfoy als Gegner einfach nicht würdig, also vergiss die ganze Sache, ich will mir doch die Hände nicht dreckig machen.
Napoleon Malfoy
PS: Sei dankbar, es wäre ein zu erniedrigendes Erlebnis für dich geworden
„Erniedrigend? Dankbar? Eine Frechheit! Was bildet sich der Kerl eigentlich ein? Ich hätte ihn plattgemacht! Na warte, wenn der mir unter die Finger kommt!" Audrey schäumte vor Wut.
„Weißt du, was ich glaube?", fragte Katharina. „Der Kerl hat einfach Schiss, der traut sich nicht um Mitternacht aus seinem gemütlichen kleinen Kerker."
„Das glaube ich auch", stimmte Cecilia zu. „Aber warum sagt er das Duell ab, und lässt dich nicht einfach ins offene Messer laufen?"
„Das finde ich auch komisch, aber vielleicht befürchtet er, dass du ihn mit in die Sache reinziehst, wenn du einem Lehrer in die Arme läufst", stellte Frederic fest. „Trotzdem kannst du froh sein, dass es so gelaufen ist, jetzt brauchst du dir nicht mehr zu überlegen, wie du die Sache deichselst."
Audrey nickte unwillig. „Ihr habt ja recht. Trotzdem, dieser Brief ist eine einzige Bodenlosigkeit!"
„Ach was", sagte Katharina wegwerfend, „nehm' ihn als das, was er ist: Das Armutszeugnis eines Malfoys."
„Jupp, wenn er noch nicht einmal den Mut hat dich ins offene Messer laufen zu lassen...", grinste Cecilia um dann theatralisch zu seufzen: „Was ist nur aus den guten alten Malfoys geworden? Nichts auf der Welt ist mehr so, wie es sein sollte!"
Ihre Freunde brachen in befreiendes Gelächter aus.
Der Empfänger des zweiten Briefes war Napoleon Malfoy. Dieser Brief unterschied sich grundlegend von dem ersten Exemplar.
Mein lieber Napoleon,
bitte verzeih mir meinen Ausbruch in Verteidigung. Ich war wohl nicht ganz ich selbst, deine Nähe verwirrt mich immer wieder. Nie könnte ich gegen dich antreten, du strahlender Held!
Ewig die deine
Audrey
Amüsiert beobachtete die AG-AG wie Napoleon auf den rosa Bogen starrte (Alexa hat ihr Lieblingsbriefpapier gestiftet, dunkelrosa Herzchen auf hellrosa Grund und mit betörendem Rosenduft).
Scheinbar gelangweilt schlenderte Melissa auf ihn zu.
„Was hast du denn da, Napoleon? Ein Brief von einer Verehrerin?"
„Wie? Nein! Natürlich nicht!" Napoleon lief hochrot an und ließ den Brief blitzschnell in seinem Umhang verschwinden.
„Ach, ich dachte", sagte Melissa unschuldig. „Dann ist er bestimmt von deiner Mutter, ich meine, wegen dem rosa Briefpapier und so..."
„Mutter? Ja genau, von meiner Mutter, meine Mutter hat mir diesen Brief geschrieben und jetzt muss ich ihr auch ganz schnell antworten, meiner Mutter!" Napoleon sprang auf und verschwand eilig in Richtung Jungenschlafzimmer.
Hochzufrieden setzte sich Melissa zu ihren Freundinnen.
„Habe ich es euch nicht gesagt? Dieser Brief ist ihm so peinlich, dass er niemandem davon erzählen wird – und zum Duell geht er auch nicht! Wir waren mal wieder toll!"
