Barkeeper: Du darfst gespannt sein, wer da noch so auftaucht…

morsmordres: Die Altersbeschränkung ist an die Eingangstür zum Mädchentrakt gekoppelt (die erkennt schließlich auch das Geschlecht). Deine Japaner-Szene war wirklich nett, ich habe laut lachen müssen. Vielleicht baue ich sie ja noch irgendwo mal ein (natürlich nur, wenn ich darf).

Katharina-B: Eine Hexe als Vorfahrin von Captain Picard würde doch einiges erklären (wundersame Rettungen in letzter Minute etc.), oder nicht? ;-)

zoom-zoom-pig: Du erwartest doch nicht wirklich, dass ich auf diese Frage antworte? Im Gegenteil: Ich lehne mich mit einem wissenden Lächeln zurück und lasse euch schmoren! #ganz gemeines grinsen#

Candy222: So viele Reviews! Ist ja Wahnsinn, ich war richtig geschockt, als ich das bemerkt habe! Vielen Dank!!! Und eine ganz Menge Fragen, ich werde mich bemühen zu antworten (allerdings nur, wenn ich damit nicht selbst was vorwegnehme, in diesen Fällen beschränke ich mich auf ein wissendes Grinsen). Also fang ich mal an: Ich finde schon, dass Dorothy noch Slytherin passt, schließlich macht sie bei allen Streichen nach vollen Kräften mit (ok, manchmal ist sie ein bisschen vorsichtiger als die anderen, aber moralische Bedenken oder so hat sie nie). Warum glaubt eigentlich jeder, der Kristall hätte eine tiefere Beutung? ;-) Ja, bei dem Quidditch-Vorfall hatten die Mädchen mehr Glück als Verstand. Aber hast du schon mal verdorbenes Butterbier getrunken? Die Wirkung ist verblüffend ähnlich zu der von KonzentEx. Keine Ahnung, ob ich nach dem ersten Jahr noch weiterschreibe, hängt damit zusammen, ob ich noch genügend gute Ideen bekomme. Die AKs hast du nicht zufällig von einem gewissen Michael Mittermeier? :-) Keine Ahnung, wie ich gerade auf Napoleon gekommen bin. Ich habe lange nach einem passenden Namen gesucht und auf einmal war er einfach da…

Dieses Kapitel ist meiner Übersetzerin Zutzi alias Susi gewidmet!


„Wow, ich schaue wirklich gut aus", stellte Diane nach einem langen kritischen Blick in den Spiegel fest. Die Mädchen hatten sich für 20 Tropfen Alterungstrank entschieden und so blickte Diane nun ihr 31jähriges Selbst entgegen. Sie trug eine enge knallrote Hose (Sonderangebot im Ottilien-Katalog) und einen ebenso roten und engen Pullover (auch ein Sonderangebot), darüber einen schlichten schwarzen Umhang (kein Sonderangebot, sondern von Melissas großer Schwester geklaut und das Hogwartsemblem mit einem Zauber unsichtbar gemacht), ihre Füße steckten in hochhakigen schwarzen Stiefeletten (ebenfalls Eigentum von Melissas Schwester). Alexa hatte all ihre kosmetischen Fähigkeiten an ihr ausprobiert und so zierte ein mehr oder weniger (eher weniger) dezentes Make-up Dianes Gesicht, die blonden Haare waren mit einer Glitzerhaarspange (eines von Alexas Weihnachtsgeschenken, bisher mangels würdiger Gelegenheit ungetragen) hochgesteckt. Sie sah genauso aus, wie sich eine Elfjährige eine Frau von Welt vorstellt.

Auch die anderen begutachteten anerkennend ihr Werk. Alexa hatte die sorgfältig verschlossene Flasche mit dem restlichen Trank wieder in Verwahrung genommen.

„Also weißt du Diane, wenn ich nicht wüsste, dass du es bist, ich würde dich echt nicht erkennen", sagte Melissa.

„Die Luft ist rein", meldete Dorothy. Sie hatten abgewartet, bis die anderen Slytherins endlich zum Frühstück aufgebrochen waren. Es wäre doch etwas komisch gewesen, wenn die neue Lehrerin in aller Herrgottsfrühe aus ihrem Zimmer kommen würde.

„Na, dann los", meinte Diane fröhlich und fiel hin.

„Diese Sch...schuhe! Wie soll ich mit so was laufen?"

„Hey, du wolltest sie doch haben. Deinetwegen habe ich sie extra von meiner Schwester geklaut!"

Diane brummte unwillig und machte vorsichtig ihre ersten Schritte. Das Laufen in hohen Schuhen war doch sehr ungewohnt. Obwohl sie sonst eigentlich immer das bekam, was sie wollte, war ihre Mutter in Punkto Schuhe konsequent geblieben. Hochhakige Schuhe durfte ein ordentliches Mädchen erst ab vierzehn haben, und so hatte Diane bisher auch auf den kleinsten Absatz verzichten müssen.

Als sie den Kerker der Slytherins verließen, fühlte Diane sich halbwegs sicher auf den Beinen.

„Okay ich schaff das schon ab hier. Geht ihr zum Frühstück und denkt daran, mir was einzupacken!"

Das war ein weiteres Opfer, dass sie ihrem Streich hatte bringen müssen. Als Professor Picard konnte sie sich unmöglich an den Frühstückstisch setzen. (Außerdem hatte ihre Abwesenheit noch einen weiteren Vorteil. Ihre Freundinnen konnten verbreiten, ihr sei schlecht und sie wäre deswegen nicht zum Frühstück erschienen. Das bot eine gute Ausrede für später, schließlich konnte sie sich erst wieder blicken lassen, wenn sie ihr altes (junges) Aussehen wieder hatte.)


Noch etwas unsicher auf den Beinen stakste sie durch die Gänge von Hogwarts, als sie Professor McGonagall in die Arme lief.

„Oh, sie müssen Professor Picard sein. Ich bin Minerva McGonagall, die stellvertretende Schulleiterin. Willkommen in Hogwarts. Wie geht es ihnen? Hatten sie eine gute Reise?", fragte die Lehrerin jovial.

„Danke, Professor McGonagall. Es ist alles wunderbar", krächzte Diane. Sie verfluchte ihr Schicksal, ausgerechnet in diesem Moment, diesen Gang hinuntergekommen zu sein. Warum saß McGonagall nicht in der Großen Halle beim Frühstück?

„Nennen sie mich doch bitte Minerva. Schließlich sind wir Kolleginnen. Ich freue mich schon sehr darauf, mit ihnen zu sprechen. Stimmt es, dass sie an einer pädagogischen Hochschule der Muggel studiert haben?"

„Ähmm ... ja das ist wahr, Prof ... Minerva." Diane brachte das Wort Minerva kaum heraus. Alles in ihr wehrte sich dagegen, Professor McGonagall beim Vornamen zu nennen. Sie hatte nur noch einen großen Wunsch: Flucht. Doch der Wunsch wurde ihr nicht gewährt, im Gegenteil. Professor McGonagall sagte: „Ach kommen sie doch gleich mit in mein Büro, da können wir die Formalitäten klären."

Besorgt folgte Diane ihrer Lehrerin. Sie war nie religiös gewesen, doch in diesem Moment betete sie inbrünstig, dass sie sich nicht verraten oder Professor McGonagall nicht misstrauisch werden würde.

„Hoffentlich stolpere ich nicht mit diesen Sch...Schuhen. Hoffentlich stolpere ich nicht mit diesen Sch...Schuhen. Hoffentlich stolpere ich nicht mit diesen Sch...Schuhen", murmelte sie wie ein Mantra vor sich hin.

In Professor McGonagalls Büro angekommen wies diese auf einen bequemen Sessel. „Setzen sie sich doch."

Schicksalsergeben ließ Diane sich nieder.

„Am besten wir fangen gleich hiermit an. Wenn sie bitte ihren Namen auf dieses Dokument setzen würden." Professor McGonagall reichte Diane ein Pergament, auf dem die Unterschriften sämtlicher Lehrkräfte Hogwarts zu sehen waren. „Dies ist unser Lehrerverzeichnis. Sobald sie hier unterschrieben haben, können sie über sämtliche Rechte von Hogwarts-Lehrkräften verfügen, einschließlich des Rechts Punkte zu vergeben und abzuziehen. Sie kennen unser System, wenn ich mich nicht irre?"

Diane nickte enthusiastisch. Plötzlich war sie wie elektrisiert, sie würde also tatsächlich Punkte vergeben und abziehen können. Die Freundinnen waren sich in dieser Hinsicht nicht sicher gewesen. Schließlich war Diane keine „echte" Lehrerin.

„Haben sie schon gefrühstückt?", erkundigte sich Minerva McGonagall freundlich und beschwor ein kleines Frühstück für zwei Personen herauf, als Diane den Kopf schüttelte. „Ich auch noch nicht. Sie müssen ja schon sehr früh aufgebrochen sein."

Diane nickte. Sie verfluchte sich, warum hatte sie den Kopf geschüttelt? Jetzt saß sie hier mit Professor McGonagall und die würde bald herausbekommen, dass sie auf keinen Fall die echte Professor Picard sein konnte. Sie flehte um Erlösung.

Und irgend ein guter Geist musste sie wohl erhört haben, denn in diesem Moment kam Tina Byrd von den Gryffindors in das Büro gestürzt und rief: „Professor McGonagall, kommen sie schnell! Peeves randaliert in Myrthes Toilette, es ist ein Riesenchaos!"

Die Lehrerin entschuldigte sich bei Diane. „Tut mir leid, meine Liebe, wir reden nachher weiter, dann können wir auch noch die Formalitäten endgültig klären, aber das hier scheint ein Notfall zu sein. Frühstücken sie nur in Ruhe fertig."

„Aber selbstverständlich." Diane war stolz auf sich, diese souveräne Antwort gefunden zu haben.

Im Davoneilen wunderte sich Professor McGonagall: „Ein etwas eigenartiges Benehmen hat sie schon, diese Professor Picard. Aber wer weiß, vielleicht ist sie einfach nur ein bisschen unsicher und kann sich in unserer Sprache nicht so gut ausdrücken – allerdings war ihr Englisch bis jetzt perfekt – wenn sie mal den Mund aufgemacht hat. Ich habe keinerlei Akzent feststellen können. Nun ja, später werde ich sicher noch mehr von ihr erfahren, jetzt muss ich mich erst einmal um Peeves kümmern."

In Professor McGonagalls Büro saß eine endlos erleichterte Diane. Sie konnte ihr Glück kaum fassen, schnell stopfte sie sich ein belegtes Brötchen und zwei Äpfel in die Tasche, leerte ihren Kakaobecher in einem Zug und floh.


Neugierig strömten die Erstklässler in das Verteidigungsklassenzimmer. Dort wurden sie schon von Diane alias Professor Picard erwartet (zum Glück war Diane eine robuste Natur und hatte sich schnell von dem McGonagall-Vorfall erholt).

„Etwas aufgedonnert, die Gute", stellte Audrey an ihre Freunde gewandt fest. „Ich bin ja gespannt, was sie drauf hat. Auf jeden Fall freue ich mich, mal wieder mit jemanden französisch sprechen zu können."

Als Tochter von Fleur Delacour-Weasley war Audrey selbstverständlich zweisprachig aufgewachsen. Hier in Hogwarts hatte sie allerdings wenig Gelegenheit ihr Französisch anzuwenden.

„Ruhe bitte", sagte Diane fest (sie hatte die Begrüßung lange geprobt). „Ich bin Professor Picard und wie ihr ... ähm ... sie vielleicht wissen, vertrete ich Professor Potter, der für zwei Wochen auf einer Konferenz in Helsinki ist."

Audrey, die Klassensprecherin (eine weitere Tatsache, die Diane ihr bis jetzt noch nicht verziehen hatte) stand auf um die neue Lehrerin zu begrüßen.

„Bonjour, Madame Picard. Bienvenue à Hogwarts!"

„Hää???" Diane brauchte einen langen Moment um zu begreifen, dass Audrey sie eben auf Französisch willkommen geheißen hatte. „Danke, Miss...?"

„Weasley", half Audrey ihr weiter.

„Allerdings ich würde es bevorzugen, wenn sie englisch mit mir sprechen würden, schließlich sind wir hier auf einer englischen Schule", sagte Diane hoheitsvoll. Sie nahm es Audrey verdammt übel, dass diese sie in diese peinliche Lage gebracht hatte, aber das würde sie ihr heute schon noch heimzahlen. „Wer von ihnen kann mir sagen, wie weit sie mit ihrem Stoff sind?"

Ein halbes Dutzend Hände schnellte in die Luft. Diane wähle Melissa aus.

„Ja bitte, Miss...?"

„Pumpkin-Head, Professor Picard." Melissa musste ein Kichern unterdrücken. „Wir haben in den letzten Stunden über Vampire gesprochen."

„Vielen Dank, Miss Pumpkin-Head." Auch Diane konnte kaum ernst bleiben. „Fünf Punkte für ihr Haus."

Durch die Klasse ging ein Raunen, so leichtfertig gaben die anderen Lehrer die Punkte nicht her.

„Wer von ihnen kann mir sagen, woran man einen Vampir erkennt?"

„Er sieht aus wie Napoleon Malfoy!", platze Alexa heraus.

„Eine originelle Antwort", beschied Professor Diane. „Fünf Punkte für ihr Haus."

Napoleon Malfoy war starr vor Wut, wie konnte diese Person sich so etwas erlauben?

Audrey war etwas aufgefallen. „Woher wusste sie, wer Napoleon Malfoy ist?", wisperte sie ihrem Banknachbarn Frederic zu.

„Keine Ahnung. Vielleicht sind die Malfoys ja auch in Frankreich berüchtigt?"

„Hey, sie beide da! In meinem Unterricht wird nicht geschwätzt. Zehn Punkte Abzug für ihr Haus!" Diane gefiel ihre Rolle als Lehrerin immer besser – und dass Audrey ihr von sich aus Gelegenheit gab ihr Punkte abzuziehen, war wie ein unerwartetes Geschenk. Die Klasse hingegen war entsetzt, diese Lehrerin vergab also nicht nur sehr leichtfertig Punkte, sie nahm sie ebenso leichtfertig wieder ab.

„Vielleicht wollen sie ihren Schnitzer von eben wieder ausbügeln, Miss Weasley?", fragte Diane zuckersüß. „Wenn sie mir also die Erkennungsmerkmale von Vampiren nennen würden?"

„Vampire sind nachtaktiv, haben kein Spiegelbild, sind unheimlich blass, verfügen über ein auffälliges Gebiss und ernähren sich ausschließlich von roten Nahrungsmitteln."

„Vielen Dank", sagte Diane kühl. Sollte Audrey nun auf Punkte gehofft haben, wurde sie enttäuscht (schließlich hatte sie Diane auch enttäuscht, die hatte so gehofft Audrey für eine unvollständige Aufzählung noch ein paar Punkte abziehen zu können). „Wie sie vielleicht wissen, gibt es nicht nur eine Sorte Vampire, sondern regionale Unterschiede. Nennen sie mir bitte fünf Länder und die dortigen Auftretensformen von Vampiren."

Diane hatte sich Frederic als neues Opfer auserkoren. Diese Frage war wirklich unfair, das hatten sie im Unterricht nicht besprochen.

„In Schottland gibt es Baohban-Sith", fiel dem armen Frederic gerade noch ein.

Diane freute sich diebisch. „Haben sie nicht zählen gelernt?", fragte sie in bester Severus-Snape-Manier (sie hatte also wirklich etwas im Zaubertrank-Unterricht gelernt). „Das war erst einer! Zehn Punkte Abzug! Wer kann mir die anderen vier nennen?"

Diesmal meldete sich nur Dorothy (kein Wunder, sie hatte diese Frage für Diane vorbereitet). „Asanbosan in Ghana, Togo und Côte d'Ivoire, Aswang in den Philippinen, Lamien in Griechenland und Wrukolakas ebenfalls in Griechenland!"

„Sehr gut, fünfzehn Punkte für sie!", sagte Diane großzügig. „Wer von ihnen kann mir denn die spezifischen Eigenschaften dieser Vampirarten nennen?"

Wieder meldete sich nur Dorothy.

„Was nur eine? Ich bin entsetzt! Ihre Klasse ist ja auf einem katastrophalen Stand! Bei Gelegenheit muss ich einmal ein ernstes Wörtchen mit ihrem Professor Potter reden. Aber zum Glück habe ich ihnen hier einen ausgezeichneten Text mitgebracht und möchte, dass sie ihn den Rest der Stunde studieren! Bis nächste Woche erwarte ich dann dreizehn Rollen Pergament über eine Vampirart ihrer Wahl!" Die Klasse stöhnte, soviel gab ihnen ja noch nicht einmal Professor McGonagall oder Professor Snape auf. Diane verteilte ungerührt einen Auszug aus Abstecher mit Vampiren von Gilderoy Lockhart (Dorothy und Melissa waren zwar gegen einen Lockhart-Text gewesen, doch in diesem Punkt hatten sich Diane und Alexa durchgesetzt). Schicksalsergeben beugten sich die Erstklässer über die Pergamente. Niemand wagte es, zu widersprechen, wer konnte denn schon wissen, wie viele Punkte das bei dieser Lehrerin kosten würde?

(Die AG-AG hatte sich übrigens eigenes Lesematerial mitgebracht, Dorothy nutzte die Gelegenheit um endlich einmal ungestört an ihren Memoiren zu arbeiten.)

Diane war erleichtert, den gefährlichsten Teil der Stunde hatte sie überstanden. Dorothy und Melissa hatten zwar den ganzen Sonntag Nachmittag damit verbracht, alles sorgfältig vorzubereiten, aber trotzdem hätte eine ganze Menge passieren können.

Cecilia meldete sich. „Verzeihung Professor, aber aus diesem Text wird mir nicht ganz klar, worin der wirkliche Unterschied zwischen einem Wrukolaka und unseren Vampiren besteht."

Dieser Unterschied war Diane auch nicht so ganz klar, doch zum Glück hatte sich Melissa eine Antwort für schwierige Fragen ausgedacht. „Wer von ihnen kann mir diesen Unterschied erklären?" (Dummerweise war Dorothy gerade auf der Toilette, das verhinderte, dass Slytherin weitere fünfzehn Punkte gewann.) „Keiner? Nun, ich bin sicher, dass sie die Lösung bis nächste Woche finden werden, Miss…"

„Newman", sagte Cecilia irritiert.

„Wie ich höre hat ihr Hogwarts eine ganz ausgezeichnete Bibliothek." (Hier bekam Melissa einen Hustenanfall) „Und dann werden sie ihre Ergebnisse der Klasse vortragen!"

Diane war zufrieden, als sie Cecilias entsetztes Gesichte sah. Nun würde es niemand mehr wagen, eine Frage zu stellen. Diane wanderte durch das Klassenzimmer, hinter Napoleon Malfoy blieb sie stehen.

„Mr. Malfoy, sie scheinen nicht wirklich an diesem Text interessiert zu sein." Das stimmte, Napoleon war über die ersten fünf Zeilen nicht hinweggekommen. „Sagt ihnen Mr. Lockharts Text nicht zu?"

„Doch, doch, er ist seeeehr spannend", sagte Napoleon gedehnt. Er hatte geglaubt zu erkennen, dass die neue Lehrerin Slytherins bevorzugte und fühlte sich deshalb sicher (außerdem war er wegen der Sache mit dem Vampir-Vergleich immer noch beleidigt).

„Na dann können sie mir bestimmt sagen, wie Mr. Lockart mit der Baohban-Sith fertig geworden ist."

Mr. Malfoy konnte nicht.

„Nun, Mr. Malfoy, ich bin enttäuscht. Als Strafe schreiben sie bis heute Abend hundert Mal ‚Ich soll nicht so ein blasierter Idiot sein.'!"

Die Klasse hielt den Atem an, das konnte doch nicht der Ernst der Lehrerin sein? Auch wenn viele Napoleon Malfoy diese Strafarbeit durchaus gönnten, fanden sie sie doch höchst ungerecht. Allerdings sah niemand ein, sich für Napoleon einzusetzen.

Die restliche Stunde verlief ruhig, Diane hatte ihr Pulver verschossen und ihre „Schüler" trauten sich nicht mehr auch nur einen Mucks zu machen.

Am Ende der Stunde baute Diane sich noch einmal vor der Klasse auf. „So das war ihre erste Stunde bei mir, ich hoffe sie hat ihnen gefallen!" (Audrey, Frederic, Cecilia und Napoleon machten Gesichter, die genau das Gegenteil aussagten.) „Bis zum nächsten Mal!" Diane rauschte aus dem Zimmer und ließ eine ziemlich verwirrte Klasse und eine hochzufriedene AG-AG zurück.

Auf dem Flur hielt sie James Kirk von den Hufflepuffs an. „Hey du!" James sah sie gekränkt an, weil sie sich nicht an das höfliche „sie" der Hogwarts-Lehrer hielt, aber das machte Diane nichts aus. Sie konnte James mit seinem Mondgesicht sowieso nicht leiden. „Bring diesen Brief sofort zu Professor McGonagall!"

Diane reichte James das vorbereitete Pergament, in dem Professor Picard erklärte, dass ihr Baby an akuter Heuleritis erkrankt wäre und sie deshalb umgehend zurück nach Frankreich müsse, drehte sich um und schritt hoheitsvoll von dannen.


In der Mittagspause stürmten die anderen drei den Schlafsaal. Diane (immer noch in Gestalt von Professor Picard) hatte es sich auf ihrem Bett gemütlich gemacht, vertilgte einen Berg Süßigkeiten und las zum vierten Mal Magisches Ich von Gilderoy Lockhart.

„Diane, du warst einfach klasse!", rief Melissa. „Du hattest die Lehrerin echt voll gut drauf! Du warst ja fast noch mieser als Snape!"

„Ich habe mir ja so das Lachen verkneifen müssen, als ich Malfoys Gesicht gesehen habe", kicherte Alexa. „Hoffentlich hat er schon schön viele Sätze geschrieben bis ihm jemand sagt, dass Professor Picard fort ist und nie wieder kommt!"

„Und wie haben es die Gryffindors aufgenommen?", fragte Diane neugierig.

„Oh, die sind total sauer, weil sie zwanzig Punkte verloren haben und wir fünfundzwanzig gewonnen, wegen nichts!", freute sich Dorothy.

„Also ich würde nun wirklich nicht sagen, wegen nichts. Für diese Punkte haben wir hart gearbeitet", lachte Melissa.

„Das ist wahr", stimmte Diane zu. „Diese Schuhe waren die reinste Folter! Habt ihr mir was zu essen mitgebracht?"


AN: Die in diesem Kapitel genannten Vampirarten gibt es „wirklich". Unter www.wikipedia.de Suchwort „Vampir" findet ihr genaueres.