AN: Meine Schwester und Beta haben gemeint, ich sollte euch vorwarnen, dass dies das vorletzte Kapitel ist. Nächste Woche wird Diane Hogwarts für die Sommerferien verlassen. (Könnt ihr euch das vorstellen: Sommerferien, jetzt? Also ich hätte nichts dagegen #g#)

Was eine Fortsetzung angeht, bin ich im Prinzip nicht abgeneigt. Allerdings kommt jetzt erst mal ein wunderbares Werk mit dem Titel „Hochschullehrer als Wissensdienstleister" an die Reihe, das keine fanfic sondern eine Diplomarbeit ist #kurz in Selbstmitleid versink#.

Wenn ich damit fertig bin werde ich mich wieder vermehrt der fanfic widmen. Aber vielleicht gibt's ja ein paar Kurzgesichten und/oder Drabbles zwischendurch. Mal schauen was mir einfällt.

Katharina-B: Ich habe deine Frage an die Mädels weitergegeben und sie sind sich mittlerweile einig, Malfoy muss gerettet werden. Was sollen sie ohne ihren Sündenbock anfangen? ;-)

morsmordres: Urrg, ein Armbruch ist eine eklige Sache, ich wünsche dir auf jeden Fall gute Besserung! Ich verspreche, die AG-AG wird ihr bestes tun um Malfoy zu retten (Grund: siehe oben). Was das duzen angeht, denke ich du kannst davon ausgehen, dass Professor McGonagall Harry das „du" angeboten hat, schließlich ist er erwachsen und ein Kollege. Außerdem kann sie ihn gut leiden (im Gegensatz zu einem gewissen anderen Kollegen #g#). Aber davon abgesehen ist es Harry am Anfang bestimmt verdammt schwer gefallen „Minerva" zu sagen, aber man gewöhnt sich an alles (kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen – jedenfalls was das „Lehrer-duzen" nach Beendigung der Schule angeht :-) )

muridae: Vielen Dank für deine Review! Ich freue mich immer wahnsinnig, wenn ich mitbekomme, dass einen neuen Leser habe!!! (Und vor allem natürlich, wenn dieser Leser mich dann auch noch so lobt wie du...)

zoomzoom-pig: Was soll ich auf so eine Review antworten? Wenn ich schreibe, dass ich mich unheimlich gefreut habe, dass sie mir runtergegangen ist wie Öl, wiederhole ich mich ja und das will ich auf keinen Fall... ;-)

AlyannaCat: Das PC-Problem kenne ich. Geht es dir auch manchmal so, dass fertig geschriebene Reviews einfach verschwinden? Aber diese ist ja zum Glück durchgekommen #wahnsinnig freu#

Tamira: Du denkst ja wirklich niedrig von unseren Slytherins, ich frage mich warum ;-). Aber du solltest bedenken, dass Slytherins gegen Gefahren von „draußen" zusammenhalten und wenn dir das nicht reicht gäbe es immer noch die Sündenbock-Erklärung (siehe Review-Antwort für Katharina-B). Herzlichen Glückwunsch, dass du die Lösung mit der Zeitdiskrepanz rausgebracht hast, du liegst vollkommen richtig!!! Tja, und warum Malfoy nun Julia sehen kann, erfährst du im nächsten Kapitel (Rubrik: Fragen an Professor Dumbledore).

Dieses Kapitel ist zoomzoom-pig gewidmet!


Erst in der Eingangshalle blieben die Mädchen wieder stehen.

„Warum kann Snape nicht zuhören?", fragte Melissa unglücklich. „Vor einer Stunde war Malfoy noch in Hogwarts. Die Akte ist falsch gelegen."

„Ich kann mir das gar nicht erklären", meinte Dorothy. „Die Akten von Hogwarts führen sich sehr sorgfältig. In der Geschichte Hogwarts steht, dass ihnen keine Fehler unterlaufen."

„Hmm, das ist einfach unlogisch, wir wissen, dass Malfoy vor einer halben Stunde noch da war, aber die Akte behauptet er war es nicht und kann nicht falsch liegen, das passt doch nicht zusammen", überlegte Diane düster. Dann traf sie die Erkenntnis wie ein Blitz. „Der ZWÖLFJÄHRIGE Napoleon ist vor sechs Stunden verschwunden – als er den Alterungstrunk geschluckt hat!"

„Du bist genial! Das ist die Lösung!", rief Melissa aufgeregt. „Aber was sollen wir nun tun? Die Lehrer sind alle auf der Suche."

„Wir müssen ihn selbst finden."

„Aber wie?"

„Wenn ich doch nur diese Karte zum Sprechen hätte bringen können", sagte Dorothy bedrückt. „Aber sie weigert sich standhaft. Dabei habe ich sie immer mit mir herumgeschleppt, das blöde Ding. Selbst jetzt steckt sie in meinem Umhang."

Wütend feuerte Dorothy das Pergament auf den Boden. Melissa hob sie auf und klopfte mit ihrem Zauberstab auf das Pergament.

„Ein letzter Versuch kann ja nicht schaden. Hey Karte, zeig dich bitte. Das ist ein Notfall!"

Doch auf dem Pergament erschien nur eine Botschaft:

Herr Tatze ist entsetzt über diesen billigen Trick. Vergiss es, Slytherin!

„Billiger Trick! Diese miese, unverschämte, Karikatur von einem Gryffindor..."

„Was ist denn hier los? Was brüllst du denn so rum, Melissa?"

„Audrey! Was treibst du denn hier?"

Tatsächlich waren Audrey und ihre beiden Freundinnen Katharina und Cecilia in der Eingangshalle aufgetaucht.

„Ich weiß auch nicht so ganz genau. Aber auf einmal bin ich aufgewacht und habe gewusst, in der Halle ist jemand, der meine Hilfe braucht. Aber war wohl ein Irrtum!"

Audrey wollte sich schon wieder umdrehen und gehen doch Dorothy hielt sie auf.

„Halt Audrey, wir könnten tatsächlich deine Hilfe brauchen. Dieses Pergament, ich hatte den Eindruck, du weißt, was es ist, damals bei dem Püschelvorfall."

„Ja und?", fragte Audrey unwillig.

„Wir glauben, dass es eine Karte von Hogwarts ist, die jede Person anzeigt, die sich im Schloss aufhält."

„Und wenn?"

„Napoleon Malfoy ist von so einer Art Geist entführt worden und wir wollen ihn retten", mischte sich Melissa in die Unterhaltung ein.

„Geht zu den Lehrern", schnappte Katharina. Je länger sie sich diese Versammlung ansah, desto weniger gefiel sie ihr.

„Geht nicht, die suchen Malfoy schon außerhalb des Schlosses. Fragt jetzt nicht", nahm Melissa Katharina das Wort aus dem Mund. „Die Geschichte ist ziemlich kompliziert. Ihr müsst uns einfach glauben, bitte! Wenn du weißt, wie diese Karte funktioniert, hilf uns."

Audrey sah zweifelnd zwischen den Slytherins hin und her. Sie wusste nicht, was sie von dieser Situation halten sollte. Doch irgendwie sahen die Slytherins ehrlich verzweifelt aus.

„Also gut", gab sie sich einen Ruck. „Gib die Karte mal her."

„Audrey", rief Katharina warnend.

„Ist schon okay. Ich glaube, sie meinen es ernst. Außerdem haben sie uns doch nie einen Grund gegeben ihnen zu misstrauen."

„Außer, dass sie Slytherins sind", sagte Cecilia düster.

Audrey schüttelte den Kopf, sie fand diese Vorurteile ein wenig albern (abgesehen von ihren eigenen Vorurteilen gegen die Malfoys natürlich). Zum Glück sah sie nicht, wie ein Teil ihrer Gegenüber schuldbewusst zusammenzuckte.

Audrey konzentrierte sich auf das Pergament.

„Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut."

Endlich erschienen die Grundrisse von Hogwarts auf dem Pergament. Die sieben Mädchen studierten aufmerksam die Punkte mit den Namensschildchen. Napoleon Malfoy war schnell gefunden (die meisten Punkte waren schließlich in den Schlafsälen).

„Sie sind oben auf dem Astronomieturm", rief Diane. „Schnell, machen wir, dass wir dort hinkommen."

Die sieben rannten los.


„Warum muss dieser Turm so hoch sein?", keuchte Diane (Sport war ja noch nie ihre starke Seite gewesen). „Hoffentlich weiß Malfoy das auch zu schätzen."

„Meinst du?", fragte Dorothy zynisch. Auch sie atmete schwer.

„Ihr könnt Malfoy nicht leiden?", erkundigte Cecilia neugierig. „Wieso denn das? Ihr seit doch Slytherins."

„Ja und?"

„Ich dachte nur..." Für eine Slytherin schien Diane ja ganz vernünftige Ansichten zu haben, also entschied Cecilia sich eine Frage zu stellen, die ihr schon seit einiger Zeit unter den Nägeln brannte. „Was um Merlins Willen habt ihr nur mit euren Haaren angestellt?", platze sie heraus. Die Verwunderung über Diane und Alexas merkwürdige Frisur war ihr deutlich anzusehen.

„Ähmm, nur ein kleiner Unfall, reden wir nicht davon ... Hey, was ist denn jetzt los?"

Die Mädchen waren unter der Plattform, auf der sie normalerweise den nächtlichen Himmel beobachteten, angekommen, doch die Luke, die nach oben führte, war verschlossen.

Audrey, Diane und Melissa zückten gleichzeitig ihre Zauberstäbe. „Alohomora!"

Die Luke wackelte ein wenig, öffnete sich jedoch nicht.

„So ein Mist! Die Luke ist mit irgendeinem starken Zauber versiegelt", schimpfte Audrey. „Was sollen wir nun machen?"

Ratlos zuckten die Mädchen die Schultern.

„Es gibt nicht viele Zauber, die dem ‚Alohomora' stand halten. Aber die sind dann auch so gut wie unknackbar", sagte Dorothy bedrückt. „Wir haben keine Chance."

„Einen Moment", überlegte Melissa. „Ihr habt gleichzeitig auf die Luke gezielt und sie hat reagiert. Was ist, wenn wir es alle gleichzeitig versuchen?"

„Keine schlechte Idee, versuchen sollten wir es auf jeden Fall!", sagte Audrey. „Ich zähle bis drei. Eins..."

Sieben Zauberstäbe hoben sich.

„...zwei..."

Das Schloss der Luke wurde sorgfältig anvisiert.

„...drei!"

„ALOHOMORA!!!"

Das schwere Schloss barst mit einem lauten Knall und das Holz der Luke wurde in den sternklaren Nachthimmel geschleudert. Rasch kletterten die Mädchen auf die Plattform. Was sie dort sahen, ließ ihnen den Atem stocken.

Sphärische Klänge erfüllten die Luft, über ihnen schwebte, in eine Wolke bunten und glitzernden Lichts getaucht, Julia. Auf der Plattform kniete der immer noch erwachsene (und zugegebenermaßen ziemlich gut aussehende) Napoleon Malfoy, die rechte Hand in Richtung seiner Angebeteten erhoben.

Leise drängten sich die Mädchen in eine Ecke, gebannt von diesem unglaublichen Schauspiel. Falls sich die Gryffindors wunderten, wo denn nun der gesuchte Napoleon Malfoy abgeblieben war (schließlich erwarteten sie einen Erstklässler, keinen Adonisverschnitt) war diese Frage in sekundenschnelle aus ihrem Bewusstsein verschwunden. Wie betäubt starrten die Mädchen nach oben.

Doch mit einem Mal war alles vorbei. Die sphärischen Klänge verstummten jäh, die Wolke löste sich auf und Julia stürzte ziemlich unsanft zu Boden. Die sieben Erstklässlerinnen standen wie zu Salzsäulen erstarrt, denn was nun passierte war noch viel unglaublicher.

Eine ziemlich menschlich aussehende Julia rappelte sich hoch und ging sofort auf einen verdattert aussehenden Napoleon Malfoy los (aber wenigstens beeinträchtigte die Verwirrung sein Erscheinungsbild nur wenig, im Gegenteil dieser verwundeter-Dackel-Blick rührte die Mädchen zutiefst).

„Du Versager! Du elender Mistkerl! Sieh dir an, was du angerichtet hast! Aber eigentlich hätte ich es wissen müssen, deine ganze Familie ist doch eine Sippe von aufschneiderischen Nichtskönnern! Oh, ich könnte dich – nein, ich WERDE dich..."

Mit einem Wutschrei stürzte sich Julia auf ihren vermeintlichen Retter. Der wehrte sich nur schwach.

„Aber Liebes, ich verstehe nicht..."

„So, du verstehst nicht!? Erlöst hätte ich werden sollen! In den Himmel hätte ich kommen sollen! Aber sieh dir das an! Ich habe einen KÖRPER! Ich bin wieder ein MENSCH!", verächtlich spuckte Julia das letzte Wort aus.

„Da wäre ich mir nicht ganz so sicher", knurrte Diane.

„Was? Ihr seid ja auch da! Ihr kommt mir gerade recht! Ihr seid genauso schuld wie dieses, dieses Würstchen! Ihr hättet mir einen Romeo besorgen sollen, der mich erlöst! Keinen, der mir so was antut! Ich werde euch in hässliche kleine Kröten verwandeln!"

„Kröten?", schluckte Dorothy unbehaglich.

„Reg dich nicht auf", versuchte Melissa sie zu beruhigen, „dazu bräuchte sie erst mal einen Zauberstab."

„Ach jaaa?", fragte Julia höhnisch und wandte sich blitzschnell Napoleon Malfoy zu, der sie immer noch mit glasigen Augen anstarrte und zog blitzschnell seinen Zauberstab aus der Tasche.

„Shit", sagte Diane, gleichzeitig sagte Audrey: „Expelliarmus!"

Letzteres war die wesentlich sinnvollere Reaktion, Napoleons Zauberstab flog geradewegs auf Audrey zu. Die fing ihn geschickt auf. Mittlerweile hatten auch die anderen reagiert und mit gezückten Zauberstäben im Halbkreis Aufstellung genommen.

„Das wirst du mir büßen, Weasley!", sagte Julia aufgebracht. „Was suchst du überhaupt hier? Ach ja, ich weiß, du bist hier um die edle Gryffindor zu spielen. Ich frage mich, ob du das immer noch tun würdest, wenn du wüstest, was dir diese vier Damen angetan haben..."

„Behalt es für dich", meinte Audrey verächtlich. „Ich würde dir sowieso nicht glauben."

„Ahh, wie gesagt, die edlen Gryffindors. Du hast es ja gar nicht verdient, etwas zu erfahren, du ekliges kleines Gör! Und nur damit du es weißt, ich brauche diesen dummen Zauberstab nicht. In diesen 1404 Jahren habe ich so einiges gelernt."

„Ich habe zwar keine Ahnung, von welchen 1404 Jahren du sprichst", gab Audrey zurück. „Aber du solltest dir bewusst sein, dass hier sieben Leute mit ihrem Zauberstab auf dich zielen."

„ERSTKLÄSSLERINNEN", höhnte Julia, „keine Leute!"

Plötzlich schien sie einen Zauberstab in der Hand zu halten. Alle sieben Mädchen reagierten gleichzeitig.

„Expelliarmus!"

Doch leider hatten sie diesmal nicht den gewünschten Erfolg, anstatt Julia zu entwaffnen (oder gar komplett außer Gefecht zu setzten, wie es bei einem siebenfachen Expelliarmus eigentlich hätte sein müssen) wurde der Zauber zurückgeworfen und auf einmal fanden sich die Mädchen ohne Zauberstäbe wieder. Die waren alle in Julias Händen gelandet.

„So das hätten wir", sagte die Ex-Manifestation selbstzufrieden. „Ein wunderbarer Selbstverteidigungszauber, nicht war? Ihr hättet mir besser zuhören sollen, als ich euch von Professor Tuvok erzählt habe. Aber ihr fandet meine Geschichten ja langweilig! Nur weil das ganze schon 300 Jahre her ist, ist es für euch natürlich nicht mehr gut genug!" Julia lachte verächtlich. „Dieser Zauber ist übrigens eine geschickte Kombination aus optischer Täuschung – ich hatte nämlich keinen Zauberstab, das hat nur so ausgesehen – und einem faszinierenden Zauber-Reflexions-Zauber, der auch noch stablos funktioniert. Also wirklich, dieser Professor Tuvok war ein sehr talentierter Mann. Zu schade, dass er sich bei einem seiner Selbstversuche versehentlich in die Luft gesprengt hat..."

„Okay, was hast du jetzt vor?" Diane versuchte ihrer Stimme einen festen Klang zu geben. Sie scheiterte kläglich.

„Was ich vorhabe?" Julia sah sie verblüfft an.

„Ich meine, nachdem du uns in Kröten verwandelt hast." Diane wurde mutiger, als sie bemerkte, dass sie es geschafft hatte Julia mit dieser simplen Frage zu verunsichern. „Ach ja, und nach dem du ihn", Diane deutete auf den immer noch ziemlich verwirrt aussehenden Malfoy („Was hat Julia eigentlich mit ihm angestellt?", fragte sie sich kurz. „Der Kerl ist ja völlig von der Rolle!"), „umgebracht hast. Ich meine, wenn ich das richtig sehe, steckst du hier fest, oder nicht? Du wirst also mächtig Ärger mit der magischen Strafverfolgung kriegen."

„Die magische Strafverfolgung kann mir gar nichts!" Ganz überzeugt hört sich das nicht an.

„Du bist jetzt ein Mensch, sie kriegen dich! Und wenn es die magische Strafverfolgung nicht schafft, dann Professor Dumbledore!"

„Davon abgesehen verstehe ich dein Problem nicht", mischte sich nun auch Melissa ein. „Du wolltest erlöst werden und das bist du. Okay, nicht ganz auf die Art, die du wolltest, aber besser, als weiterhin verdammt zu sein, ist es allemal. Und hey, du kannst noch eine Menge Spaß haben, bei den tollen Sprüchen und Tricks, die du kennst – die Welt steht dir offen."

Die anderen sechs Mädchen nickten bestätigend. Auch sie hatten begriffen, dass sie Julia durch reden beruhigen konnten.

„Du kannst Butterbier trinken und Schokofrösche und Kürbispastete essen", sagte Diane (übrigens zeigte sie hier zum ersten Mal in ihrem Leben so was wie Einfühlungsvermögen. Sie hatte sich daran erinnert, wie Julia immer darunter gelitten hatte, den Lebenden beim Essen zusehen zu müssen).

„Du kannst nach London fahren und dort einkaufen gehen", schlug Alexa vor.

„Und dir die Sehenswürdigkeiten ansehen", ergänzte Dorothy. „Die British Library of Magic ist wirklich ganz ausgezeichnet."

Die anderen stöhnten.

„Du könntest reisen", schlug Cecilia vor. Sie kannte Julia zwar nicht, hielt reisen aber immer für eine gute Idee.

„Oder ins Kino und in Konzerte gehen", schlug Katharina in die selbe Kerbe.

„Kino?", fragte Julia verwirrt.

„Das ist so, die Muggel – ich bin nämlich muggelstämmig, musst du wissen – haben da...", setze Katharina zu einer weitschweifigen Erklärung an.

„Du kannst Qudditch lernen", unterbrach Melissa sie ziemlich unsanft.

„Aber du musst nicht", beruhigte Diane.

„Professor Herbicit würde dich endlich sehen", fiel Alexa ein. Die vier Slytherin-Mädchen kicherten, während die Gryffindors sie nur verständnislos ansahen.

„Aber da sind dann noch die einfachen Dinge", sagte Audrey leise. „Du kannst das Sonnenlicht auf deiner Haut spüren oder barfuss durch das Gras laufen. Du kannst von einem anderen Menschen in den Arm genommen werden oder den Geruch des Sommers riechen."

„Du hast eine zweite Chance bekommen, Julia", sagte Diane fest (sie wusste selber nicht, woher sie diese Worte hatte, es war wohl so eine Art Eingebung). „Ich finde, das ist ein Geschenk und du solltest es nutzen."

„Das sagst DU?", fragte Julia verblüfft. Wie alle anderen hätte sie Diane so eine Einsicht niemals zugetraut.

„Ich finde, Diane hat recht", stellte sich Audrey auf ihre Seite.

„Absolut", sagte Melissa.

„Finde ich auch", nickte Dorothy.

„Exakt", stimmte Katharina zu.

„Auf jeden Fall", bekräftigte Cecilia.

„Jupp", sagte Alexa.

„Ich liebe dich", schmachtete Napoleon.

„Ach herrje, der ist ja auch noch da", stöhnte Melissa. „Den hatten wir total vergessen."

„Aber immerhin wirst du geliebt", stellte Dorothy fest.

„Nur solange der Alterungstrunk anhält", brummte Julia. „Sobald Napoleon sein altes zwölfjähriges Ich wieder hat, ist es aus mit der Liebe, dann findet er wieder alle Mädchen doof."

„Das ist MALFOY?", platzte Katharina heraus.

Die vier Slytherins blickten sich betreten an.

„Ähh, ja", druckste Melissa.

„Okay, ich verstehe dich, Julia. Wenn ich von einem Malfoy erlöst werden würde, würde ich auch durchdrehen. Das ist ja ekelhaft!" Katharina schüttelte sich.

Und nun geschah etwas völlig unerwartetes (mal wieder). Erst starrte Julia Katharina mit großen Augen an, dann zuckte es um ihren Mundwinkel und plötzlich brach sie in schallendes Gelächter aus. Sie lachte und lachte und konnte gar nicht mehr aufhören.

„Der war gut!" Julia schnappte nach Luft. „Ich hatte total vergessen, wie es ist zu lachen. Es ist ein großartiges Gefühl! Ich glaube, ihr habt vielleicht Recht. Noch mal zu leben könnte ganz lustig werden. Davon abgesehen kann ich es nun eh nicht mehr ändern." Julia zuckte mit den Schultern. „Also was soll's, hier habt ihr eure Stäbe wieder."

Mit großer Geste trat Julia auf die Mädchen und reichte ihnen ihre Stäbe. Diane streckte die Hand aus. Ihre Finger schlossen sich gerade um das Holz, als ein lauter Knall die Plattform erschütterte. Um Diane wurde es Nacht.