morsmordres Uii, du hast ja einen richtigen Hass auf die arme Julia – und das nur weil sie Malfoy geklaut hat? ts, ts, ts
Katharina-B: Nein, ich glaube nicht, dass die beiden verwand sind. Sie teilen ja auch nur drei Eigenschaften: Liebe zu Lesbaren, Besserwisserei (wobei Dorothy in diesem Punkt ja längst nicht so schlimm ist wie Hermine) und Flugabneigung
zoomzoom-pig: Um ehrlich zu sein, ich finde mein Diplomarbeitsthema gar nicht trocken, sondern sehr spannend (deshalb habe ich es auch erwähnt). Und ähhm, das keine Missverständnisse aufkommen, DU darfst mich mit so viel Lob überschütten wie du nur willst, ich sauge das alles in mich auf und dann bläht sich mein Ego so schön.
Du sollest dir noch einmal die ANs vom letzten Kapitel ansehen, da gibt es eine kleine Änderung, die dich interessieren dürfte (ja, ja, so was passiert, wenn eigentlich schon längst weg sein sollte und noch schnell das neue Kapitel hochläd…)
Zutzi alias Susi: Was kann ich dafür, wenn Julia so auf Äußerlichkeiten geht? #Achseln heb#
Tamira: Findest du nicht, dass es zeitlich etwas ungünstig ist, erst ein paar Stunden vor der Veröffentlichung seine Wünsche anzumelden? ;-)
Ich finde es übrigens faszinierend, dass du immer wieder die richtigen (wichtigen) Fragen stellst (Julias zukünftiger Status).
So ein großes Projekt, wie die Fortsetzung werde ich mir in nächster Zeit wahrscheinlich nicht antun, das ist einfach viel zu aufwendig. Aber vielleicht sind ja ein paar Kurzgeschichten oder Drabbles drin. Einfach mal sehen, was mir so einfällt.
Übrigens, der dritte ST-Charakter war Quark, der Ferngie-Barkeeper aus DS 9 (alias "Quark, der Superhexer" aus Malfoys Comic)
„Guten Morgen, Diane. Wie geht es dir?"
Diane blinzelte in das helle Sonnenlicht. Leicht verwirrt stellte sie fest, dass sie nicht in ihrem Zimmer, sondern auf der Krankenstation lag. Abrupt wendete sie Kopf in Richtung der Person, die sie angesprochen hatte, ein Fehler.
„Autsch", stöhnte sie. Die heftige Bewegung hatte ihrem Kopf nicht gut getan.
„Ich glaube, dass solltest du in nächster Zeit lassen", sagte Harry. „Mr. Filch hat dich ganz schön übel mit seinem Narkosta erwischt."
„Was ist passiert?", fragte Diane verwirrt.
„Wie weit kannst du dich denn erinnern?"
„Julia hat Malfoy auf den Astronomieturm entführt und wir sind losgezogen um ihn zu retten. Julia hat uns unsere Zauberstäbe abgenommen. Wir hatten sie gerade soweit, dass sie sie uns wieder gibt, da hat es geknallt – und danach bin ich hier aufgewacht."
„Gut, du kannst dich an das Wichtigste noch erinnern", sagte Harry erleichtert. „Der Rest ist schnell erzählt. Ihr habt die Hogwarts-Karte – sie heißt übrigens die Karte der Rumtreiber – in der Eingangshalle liegen lassen. Mr. Filch hat die noch aktivierte Karte gefunden und festgestellt, dass sich seine Nichte mitsamt dem vermissten Napoleon Malfoy auf dem Astronomieturm befindet. Für ihn stand fest, dass sie in höchster Gefahr schwebte. Da alle Lehrer außer Haus waren, beschloss er die Sache selber in die Hand zu nehmen. Er hat sich sein Narkosta genommen (er hätte es eigentlich gar nicht hier im Schloss haben dürfen, Professor Dumbledore hat das streng verboten) und den Astronomieturm gestürmt. Wie du weißt, ist ein Narkosta ein interessantes Stück magischer Technik, es betäubt alle Personen in einem Umkreis von 100 Metern, außer dem, der es abfeuert. Leider hatte Mr. Filchs Gerät einen Defekt und hat dich besonders stark getroffen, während den anderen nur schwindelig wurde. Gleich nach Mr. Filch bin dann auch ich eingetroffen. Wir haben dich sofort in die Krankenstation gebracht. Poppy – Madam Pomfrey – meinte zwar, dass es dir bald wieder gut gehen würde, abgesehen von ein paar lästigen Kopfschmerzen, aber ich habe mir trotzdem Sorgen gemacht."
„Den anderen geht es also gut?", fragte Diane.
„Ja", sagte Harry ein bisschen verblüfft. Diese Frage hätte er von seiner Cousine gar nicht erwartet. „Madam Pomfrey hat sie untersucht und dann in ihre Betten geschickt. Nur Mr. Malfoy hat sie dabehalten, bis er heute Morgen um kurz nach halb sieben sein ursprüngliches Alter wiedererlangt hat. Du hast keine Idee wo er den Alterungstrunk herhaben könnte?"
Diane schüttelte den Kopf (immer noch keine gute Idee, die Nachwirkungen des Narkosta hielten weiter an).
„Und was ist mit Julia?"
„Professor Dumbledore kümmert sich um sie. Er ist fasziniert von ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten. Natürlich sind da noch einige Formalitäten zu klären, immerhin ist sie eine 1418jährige im Körper einer 14jährigen. Vom physischen Alter her gehört sie nach Hogwarts, vom Wissen her steckt sie uns wahrscheinlich alle in die Tasche. Voraussichtlich bleibt sie dieses Schuljahr in Hogwarts und macht mit den Siebtklässlern die U.T.Z.-Prüfung. Danach sehen wir weiter."
„Aha", sagte Diane müde.
„Ich glaube, ich lasse dich jetzt mal in Ruhe. Madam Pomfrey wirft mir schon warnende Blicke zu. Wir können uns später immer noch weiter unterhalten – zum Beispiel über Alterungstränke, die Karte der Rumtreiber und einige andere interessante Vorfälle aus diesem Jahr – und wie du zu dieser Frisur kommst."
Am Nachmittag ging es Diane schon viel besser. Vor allem, als ihre Freundinnen die Krankenstation stürmten. Madam Pomfrey machte ein säuerliches Gesicht. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn ungebärdige Schüler die Ruhe und Ordnung ihrer Krankenstation störten. Die Mädchen kümmerte dies wenig.
„Stell dir vor, wir haben für unsere Aktion 20 Punkte bekommen", rief Melissa.
„Die Gryffindors allerdings auch", brummte Dorothy. „Und wegen Malfoys Alterung haben sie uns die 20 Punkte wieder abgezogen."
„Macht doch nichts", meinte Alexa fröhlich. „Mit der nächsten Aktion der AG-AG holen wir die wieder rein."
„Ich bin dagegen", sagte Melissa.
„Wie bitte?" Die anderen sahen sie entsetzt an.
„Ohne die Gryffindors hätten wir gestern ganz schön alt ausgesehen. Wer weiß, was mit Malfoy passiert wäre, wenn wir nicht rechtzeitig gekommen wären. Ich finde, wir sind es ihnen schuldig, dass wir die AG-AG einstellen."
„Spinnst du?", rief Alexa aufgebracht.
„Nein, ich spinne nicht! Ich habe nur einen gewissen Sinn für Fairness."
„Vielleicht hast du recht", sagte Dorothy zögerlich. „Aber die Punkte, die sie verloren haben, sind verloren und die, die wir gewonnen haben sind gewonnen. Da machen wir nichts rückgängig!"
„Natürlich!", stimmte Melissa zu. „Wofür hältst du mich? Das war schließlich vor der Rettungsaktion, da gelten noch die alten Regeln."
„Also gut", stimmte nun auch Diane zu.
„Also GUT?", tobte Alexa. „Diane, wie kannst ausgerechnet du so was sagen?"
„Na ja, wahrscheinlich sollten wir sowieso aufhören. Irgendwann würden sie uns auf die Schliche kommen, egal wie gut wir aufpassen. Harry hat schon so komische Andeutungen gemacht, als er heute morgen hier war. Ich glaube, er ahnt etwas. Was ist gestern eigentlich noch passiert, nachdem ich weg war?", wechselte Diane das Thema.
„Na ja, es hat furchtbar laut geknallt", erzählte Melissa. „Und da stand Filch mit seinem Narkosta im Aufgang zur Plattform. Er wollte schon ein zweites Mal schießen, da hat Professor Potter ihn aufgehalten. Dein Notrufkristall hatte ihn aus London hergerufen, zum Glück hattest du ihn noch vom Fliegen in der Umhangtasche stecken – der Kristall hat übrigens auch Audrey gerufen damit sie uns bei der Karte hilft. Na ja, nachdem Professor Potter da war ging alles ganz schnell, auf einmal waren alle Lehrer da und sie haben uns in die Krankenstation gebracht, wo Madam Pomfrey uns untersucht hat. Dich hat sie dabehalten, weil du ohnmächtig warst und Malfoy, weil er bis zu seiner Rückverwandlung unter Beobachtung bleiben sollte. Wir anderen wurden ins Bett geschickt. Heute morgen hatten wir dann eine Unterredung mit Professor Potter und Professor Dumbledore und da mussten wir die ganze Geschichte dann erzählen. Nur, dass Malfoy den Alterungstrunk von uns hat, davon haben wir nichts erzählt. Offiziell haben wir keine Ahnung, wie er an das Zeug gekommen ist. Und das sollte auch so bleiben."
„Apropos Malfoy, warum ist der eigentlich ausgerechnet heute Nacht in unser Zimmer gekommen", erkundigte sich Diane. „Wir hatten ihm doch gar nichts getan."
„WIR nicht", grinste Melissa.
„Was soll das heißen?"
„Aus irgendeinem Grund haben die Gryffindors angenommen, Malfoy wäre für die Pleite mit ihrem Verteidigungs-Projektbericht verantwortlich und haben ihm ihre Doxys in die Schultasche gesetzt, wo die ganz schön gehaust haben. Malfoy wiederum hat angenommen, das mit den Doxys wären wir gewesen und hat die Nerven verloren."
„Ja," lachte Dorothy. „Die Doxys haben nämlich sein neuestes Quark-Heft zerstört und da war bei ihm der Ofen aus! Ich nehme mal an, das war der Tropfen, der das Fass zum überlaufen gebracht hat. Der arme Kerl hat dieses Jahr aber auch so viel einstecken müssen." Dorothys Stimme triefte vor falschem Mitgefühl.
„Noch ne Frage", sagte Diane. „Wie genau ist das mit der Erlösung jetzt eigentlich gelaufen. Ich meine, was hat Julia mit Malfoy angestellt? Warum hat sie ihn entführt? Und warum konnte Malfoy sie auf einmal sehen? Hing das mit dem Alterungstrunk zusammen?"
„Das waren jetzt aber vier Fragen", stellte Alexa ganz richtig fest. Diane grunzte unwillig.
„Ist doch egal wie viele Fragen das waren", meinte Melissa. „Ich versuche mal, sie alle zu beantworten, jedenfalls soweit ich die Antworten kenne. Anscheinend war die einzige Voraussetzung für unseren Romeo, dass Julia sich spontan in ihn verlieben musste, meint auf jeden Fall Professor Dumbledore. Na ja, und mit dem elfjährigen Napoleon konnte Julia nichts anfangen – wohl aber mit dem gealterten, in den hat sie sich dann sofort verliebt und schwups, war er ihr Romeo."
„Du siehst also, du bist nicht die einzige mit schlechtem Geschmack – es gibt auch andere, die sich in Malfoy verlieben", sagte Alexa tröstend. Diane warf mit dem Kopfkissen nach ihr (zum Glück war Madam Pomfrey gerade in ihrem Büro).
„Und wie war das jetzt mit der Erlösung?", verlangte sie dann ungeduldig zu wissen.
„Das haben wir Julia auch gefragt", erklärte Melissa. „Aber sie hat nur süffisant gelächelt und gemeint, das wäre nichts für kleine Mädchen, aber es wäre gut gewesen. Und dann hat sie irgendwas von Nachtigallen und Lerchen gesagt. Habe ich nicht verstanden."
„Typisch Julia, ich wette die wollte nur angeben! Aber warum konnten die Gryffindors sie eigentlich auf einmal sehen?"
„Professor Dumbledore denkt, das hinge damit zusammen, dass Julia zu dem Zeitpunkt, an dem wir aufgetaucht sind, schon so gut wie erlöst war", erläuterte Dorothy.
„Hmm, scheint logisch zu sein", bemerkte Diane. „Ich glaube, damit hätten wir alles geklärt."
„Das solltet ihr auch", lies sich hinter ihnen die feste Stimme von Madam Pomfrey vernehmen. „Die Besuchszeit ist zu Ende. Ich muss sie bitten nun zu gehen, meine Damen. Miss Dursley braucht noch Ruhe!"
Der Rest des Schuljahres verging rasend schnell. Viel zu früh war Diane aus der Krankenstation entlassen worden (jedenfalls ihrer Meinung nach). Abgesehen von Madam Pomfreys strengen Regiment hatte es ihr dort wirklich gut gefallen. Kein Unterricht, aber dafür lange Schlafen und viele Süßigkeiten (Geschenke von diversen Klassenkameraden, Slytherins und Harry) – was wollte sie mehr? Wenigstens hatten sich während der Zeit auf der Krankenstation ihre Haare wieder normalisiert und so war ihr die Peinlichkeit erspart geblieben mit einem Wischmob auf dem Kopf gesehen zu werden.
Wegen der Karte der Rumtreiber hatten sie ein wenig Ärger bekommen, schließlich hatten sie sie aus der Asservatenkammer entwendet. Zu dem großen Bedauern der Mädchen hatte Harry die Karte an sich genommen. Jetzt, wo sie endlich wussten, wie das dumme Ding funktionierte, war es außerhalb ihrer Reichweite gerückt und dann hatten sie noch zehn Punkte für Slytherin verbohren und Filch eine Woche lang beim Reinigen der Eulerei helfen müssen.
Doch nun ging das Leben wieder seinen gewohnten Gang (auch wenn es ohne Julia und die Aktionen der AG-AG etwas langweilig wurde). Eine erfreuliche Veränderung war, dass die Mädchen nun, nach Julias Erlösung wieder auf die Ohrenschützer verzichten konnten. Alexa war überglücklich endlich wieder ihre Lockenwickler benutzen zu können – die Ergebnisse des Locken-Fix-Shampoos waren nämlich auch nicht ganz zu ihrer Zufriedenheit ausgefallen (auch wenn sie das nie zugeben würde).
Bevor die Mädchen sich versahen, waren die Prüfungen gekommen und auch wieder vorbei. Sie hatten überraschend gut abgeschnitten, Dorothy war die beste Slytherin gewesen und Alexa hatte bestanden, was ja schon überraschend genug war (anderseits ließ das Weiterkommen von Azz und Bee die Mädchen gehörig am System zweifeln). Als Diane erfahren hatte, dass Audrey Klassenbeste geworden war, war sie kurzzeitig versucht gewesen, die AG-AG wieder ins Leben zu rufen. Aber sie wurde das Gefühl nicht los, dass Harry zumindest etwas ahnte und sie wollte sich nicht vorstellen, was passieren würde, flögen die Aktionen der AG-AG auf. Also beschloss sie, sich in Geduld zu üben und Audrey ihre guten Noten zu verzeihen. Malfoy hingegen verzieh ihnen nicht. Innerhalb kürzester Zeit hatte die ganze Schule erfahren, was sich im Schlafzimmer der Mädchen und auf dem Astronomieturm abgespielt hatte (übrigens mit freundlicher Unterstützung diverser Erstklässlerinnen). Napoleon war das Schlimmste passiert, was einem Malfoy geschehen konnte: er war zum Gespött der ganzen Schule geworden (sein neuer Rufname war Romeo und er hasst ihn inbrünstig). Außerdem hatte er zwanzig Punkte für Slytherin verloren, was seine Beliebtheit vollends in den Keller sacken ließ. Sein Vater hatte ihm einen Brief geschickt in dem er sehr deutlich verlauten ließ, was er von den Umtrieben seines jüngsten Sohnes hielt und selbst Draco hatte sich vom Himalaja gemeldet. Alles in allem hatte Napoleon eine höchst unerquickliche Zeit verbracht und gab aus irgend einem Grund den Mädchen die Schuld dafür. Die ließen sich allerdings von seinen harmlosen kleinen Racheversuchen kaum beeindrucken.
Julia hingegen blühte völlig auf. Sie war lange nicht mehr so launisch und rechthaberisch wie in ihrer Zeit als Manifestation (nur damit ihr mich nicht falsch versteht, von „nett" war sie immer noch ein ganzes Stück entfernt). Allerdings hatte sie ein ungeheures Redebedürfnis, dass sich nun aber glücklicherweise gleichmäßig auf alle Hogwarts-Bewohner verteilte. Die Mädchen waren äußerst erfreut über diesen Umstand. Ihre ersten Tage als Mensch hatte Julia abwechselnd in Dumbledores Büro, wo die beiden Theorie der Zauberkunst diskutierten und in der Küche verbracht, wo sie die Hauselfen mit einem nie zuvor bei einer Schülerin beobachteten Appetit glücklich machte. Dann hatte sie die siebte Klasse besucht und ihre U.T.Z.e mit „ohnegleichen" in allen Fächern abgelegt (das beste Ergebnis, das jemals in Hogwarts erzielt worden war – allerdings war vorher auch niemand 1000 Jahre lang zur Schule gegangen und niemand hatte bisher Prüfungen in Fächern abgelegt, die schon seit über 200 Jahren nicht mehr gelehrt wurden). In der Zwischenzeit hatte Dumbledore es geschafft, das Ministerium zu überzeugen, dass Julia als volljährig anerkannt werden müsse (schließlich gab sie auch 583 nach Christi als Geburtsjahr an). Julia hatte Angebote von verschiedenen Institutionen bekommen, die sie als Mitarbeiterin gewinnen wollten, doch sie hatte sich entschieden, das nächste Jahr erst einmal um die Welt zu reisen. Sie hatte lange genug an einem Fleck gelebt und sehnte sich nach einem unsteten Leben.
Am letzten Abend war das ganze Schloss von einer freudigen und erwartungsvollen Atmosphäre erfüllt. Die Schüler packten ihre letzten Habseligkeiten zusammen und bereiteten sich auf das Fest vor. Diane wurde von dieser Atmosphäre nicht angesteckt. Im Gegensatz zu den anderen, fiel es ihr schwer sich auf die Ferien zu freuen. Leise stahl sie sich nach draußen. Am Ufer des Sees ließ sie Steinchen springen.
„Hallo, was machst du denn hier?", wurde sie auf einmal von hinten angesprochen. Unbemerkt war ihr Cousin Harry hinter sie getreten.
„Steinchen springen lassen, siehst du doch", sagte Diane patzig.
„Ach ja, wäre mir fast entgangen", grinste Harry. Dieses Mal wollte er sich nicht abschrecken lassen. Deutlich spürte er, dass Diane jemanden zum reden brauchte. Jemanden Erwachsenen, der ihr zuhörte und verstand wovon sie sprach. Ihn. „Ich wundere mich nur, dass du nicht in deinem Zimmer bist und dich auf das große Fest vorbereitest."
„Ich habe keine Lust!"
„Aber es ist doch eines der schönsten Feste des Jahres."
„Ja und? Dafür geht es morgen nach Hause – und ich brauche dir ja wohl nicht erzählen, wie es da ist. Ich kann es nicht ertragen, Mum erdrückt mich mit ihren Liebesbeweisen und Dad und Dudley haben nur noch Verachtung für mich übrig, seit – na du weißt schon."
Harry nickte. Er konnte sich die Atmosphäre im Hause Dursley sehr gut vorstellen. Auch wenn sich Dianes Situation bei weitem nicht mit seiner damals vergleichen ließ (diesen Hinweis verkniff er sich allerdings, er hätte mehr geschadet als genützt), war sie für ein Kind doch schwer genug zu ertragen.
„Wenigstens hatte ich den Vorteil, dass ich es nicht anders gewohnt war", dachte er grimmig. „Aber für Diane ist dieser plötzliche Umschwung bestimmt unheimlich hart."
„Und zaubern darf ich auch nicht", brach es aus Diane heraus. „Ich finde das so mies! Ich hatte mir schon so schön vorgestellt, was ich alles machen würde, wenn ich wieder zu Hause bin."
Harry fragte vorsichtshalber nicht nach, was seine Cousine im Sinn gehabt hatte.
„Meine Familie weiß das mit dem Verbot bestimmt auch?", fragte Diane hoffnungslos. Harry nickte wieder. „Dann kann ich Dudley ja noch nicht mal drohen, wenn er mich wieder ärgern will. Außer - " Plötzlich ging ein Strahlen über Dianes Gesicht. „Außer du schreibst ihnen und erzählst, dieses dumme Gesetzt wäre aufgehoben."
„Meinst du, sie würden mir glauben?", fragte Harry lachend.
„Hmpf, wohl eher nicht", meinte Diane düster. „Was machst du eigentlich hier?", fiel ihr dann mit einem Mal ein.
„Ich nehme Abschied."
„Abschied? Wieso?"
„Ich war doch nur für dieses Jahr als Vertretung für Professor Lupin in Hogwarts. Professor Lupin ist mittlerweile vollkommen geheilt und freut sich darauf, im Herbst hierher zurückzukehren."
„Und was machst du dann?", fragte Diane. Zu ihrem Erstaunen stellte sie fest, dass sie das wirklich interessierte (außerdem wollte sie ja immer so gut wie möglich über ihre Mitmenschen informiert sein. Wer konnte denn schon wissen, wann sich diese Informationen als nützlich erweisen würden?).
„Nun, ich werde für ein halbes Jahr in meinen Beruf als Auror zurückkehren." Harry machte eine Kunstpause
„Und dann?", fragte Diane neugierig.
„Und dann werde ich in Vaterschaftsurlaub gehen."
„VATERSCHAFT??? Aber du hast doch gar kein Kind..."
„Stimmt auffallend", nickte Harry. „Zumindest nicht im Moment."
„Soll das heißen, du wirst... ich werde...?
„Großcousine", half Harry ihr lachend weiter.
„Wow, ist ja toll!" Diane fiel gar nicht auf, wie seltsam das war, dass sie sich für jemanden anderen, einfach so, ohne jede Berechnung, freute. Doch Harry registrierte es sehr wohl und er freute sich darüber. „Darf ich dann auch mal kommen und mir das Baby anschauen? Bitte!"
„Natürlich darfst du! Du kannst kommen, wann immer du willst."
„Aber warum gehst eigentlich du in Vaterschaftsurlaub?", wunderte sich Diane. In Litte Whinging waren immer die Frauen mit den Kindern zuhause geblieben soweit sie sich erinnerte. Ob das wieder so ein komischer Zaubererbrauch war? Wäre auf jeden Fall nicht schlecht. Sie würde bestimmt nicht ihre Karriere wegen irgendwelcher dummen Bälger aufgeben.
„Warum nicht? Ich würde gerne mit dem Baby zuhause bleiben und Ginny will gerne weiter arbeiten gehen."
Darauf wusste Diane nichts zu sagen. Harry war froh darüber. Er wollte gegenüber seiner Cousine nicht genauer auf dieses Thema eingehen, dafür war es zu intim. Harry, der nie eine Familie gehabt hatte, wollte sich kein Stück seiner eigenen Familie entgehen lassen. Und Ginny, die immer ein Übermaß an Familie gehabt hatte, hatte einen Horror davor gehabt, so zu werden wie ihre Mutter. Sie liebte ihren Beruf (mehr als Harry das tat) und konnte sich nicht vorstellen, als Hausfrau und Mutter zuhause zu sein. Aber das bedeutete natürlich nicht, dass Ginny sich nicht auf ihr Baby freute oder es weniger liebte als eine „normale" Mutter.
Die beiden blieben noch eine ganze Weile schweigend nebeneinander sitzen. Schließlich brach die Dämmerung herein und in der großen Halle gingen die Lichter an.
„Das Fest geht los. Ich glaube, wir sollten nach oben gehen", sagte Harry und stand langsam auf. Diane nickte.
Vor dem Schlosstor hielten die beiden an.
„Ich glaube, morgen wird es etwas hektisch werden, also sollten wir uns jetzt verabschieden", sagte Harry. „Tschüß, Diane. Ich wünsche dir alles Gute."
„Tschüß, Harry! Vielleicht sehen wir uns ja mal."
„Bestimmt. Spätestens zur Baby-Party."
Den Abend des Festes hatte Diane genossen (obwohl Gryffindor die Hausmeisterschaft gewonnen hatte) doch im Hogwarts-Express wurde sie wieder bedrückt. Ihre Freundinnen konnten sie nicht aufheitern, obwohl sie sich reichlich Mühe gaben und jeden Snape- und McGonagall-Witz erzählten, den sie kannten.
„Also, ich habe noch einen", fing Alexa an. „Snape, McGonagall und ein Irrwicht sind im Kleiderschrank von Professor Dumbledore eingesperrt..."
„So ein Blödsinn, wie sollen sie denn da hinkommen?", motzte Diane (sie war gegen mangelnden Realismus allergisch, auch bei Witzen und erst recht heute).
„Ist doch egal. Also, Snape, McGonagall und ein Irrlicht..."
„Wicht", sagte Dorothy.
„Wie, Wicht?", fragte Alexa verwirrt.
„Snape, McGonagall und ein IrrWICHT sind in den Schrank eingesperrt!"
„Hab ich doch gesagt."
„Nein, du hast IrrLICHT gesagt!"
„Hab ich nicht!"
„Hast du doch!"
„Nein!"
„Doch!"
„Hey, was ist denn das?", wurden sie jählings von Melissa unterbrochen. Neben dem Zug flog eine Schneeeule und klopfte energisch an das Abteilfenster.
„Ist das nicht Professor Potters Eule? Schnell, lasst sie herein!"
Melissa riss das Fenster auf. Die Eule ließ sich auf Dianes Schulter nieder und ließ einen Brief und eine aufgerollte Zeitung in ihren Schoß fallen. Diane öffnete ihn, las ihn, las ihn noch mal, besah sich die Zeitung und begann schallend zu lachen.
„Was ist los? Was steht in dem Brief?", verlangten die anderen zu wissen.
„Also gut, hört her:
Liebe Diane,
nachdem ich nun nicht mehr dein Lehrer bin, kann ich dir das hier geben. Ich an deiner Stelle würde es „aus Versehen" in der Küche liegen lassen.
Viele Grüße
Harry
PS: Du kannst dich auch bei Fred und George Weasley bedanken, sie waren mir bei der Erstellung dieses kleinen Artefaktes sehr behilflich."
„Und? Was für ein Artefakt ist es?" Die anderen platzten fast vor Neugierde.
„Hier bitte", Diane reichte ihnen eine täuschend echt aussehende Ausgabe des Tagespropheten. In dicken Lettern prangte auf der Titelseite die Schlagzeile:
SKANDAL: HOGWARTS-SCHÜLER DÜRFEN AB SOFORT AUCH WÄHREND DER FERIEN ZAUBERN. MÜSSEN WIR NUN ALLE UM UNSER LEBEN FÜRCHTEN? WIE KANN DAS MINISTERIUM DAS VERANTWORTEN?
Lesen Sie alles über diesen Skandal in einem aufwühlenden Bericht von unserer Star-Reporterin Lwaxanna Troi (Seite 3)
Diane war sich sicher, diese Ferien würden doch nicht so schrecklich werden.
ENDE
AN:
Okay, das war's fürs erste. Vielen Dank an alle, die bis hierher durchgehalten haben und vor allem: Vielen Dank an all meine Reviewer, ich werde euch vermissen!!!
Eine Bitte hätte ich noch an die Nicht-Reviewer (ich weiß, dass es euch gibt): Wenn ihr es bis hierher geschafft hat, dann hat euch die Geschichte doch ein kleines bisschen gefallen. Bitte lasst mich wissen, dass ihr sie gelesen habt!!!
