„Ok Mom" sagte Rory und begann sich in Richtung ihres Zimmers zu bewegen, als ihre Mutter die Hand nach ihr ausstreckte und Rory noch einmal stehen blieb. „Alles wird wieder gut!" sagte Lorelai und Rory ging mit einem nicken durch ihre Tür, die sie auch gleich darauf zumachte und abschloss.
Früher hatte sie nie abgeschlossen, aber seit Michael da war, machte sie das immer häufiger, obwohl sie selber nicht wusste warum.
Sie nahm sich ein Buch und versuchte ein paar Seiten zu lesen doch immer wieder schweiften ihre Gedanken ab.
Warum war er eigentlich wieder da?
Fragte sie sich selbst und starrte die Yale Fahne an ihrer Wand an. Zum glück war jetzt Semesterferien, denn sonst wäre sie in Yale gewesen und dann hätte Paris dass alles mit gekriegt.
In der Küche starrten sich Lore und Michael noch eine Zeit lang an, bis sie das Wort ergriff und anfing ihm zu erklären, was er alles nicht wusste.
„... und seit er wieder da ist, hat sie immer diesen Traum von dieser Situation! Jede nacht und bevor er seinen letzten Satz sagt, wacht sie immer auf!" Endete sie gerade, als Rory aus ihrem Zimmer kam, an der Küche vorbei ging, sich ihren Mantel schnappte, die Tür aufmachte und dann von Lorelai gerufen wurde. „Rory? Was willst du so früh draußen? Es ist doch gerade erst halb sechs!" – „Ich will zu Luke" rief Rory zurück, ohne die Tür zu zumachen oder von ihr weg zu gehen. „Warum so früh?" fragte Lorelai, als es ihr ein paar Sekunden danach selber einfiel. „Weil er immer erst um acht anfängt zu arbeiten!", rief Rory obwohl sie wusste, dass Lorelai es eigentlich selber wusste, ging hinaus und machte die Tür hinter sich zu.
Noch immer beschäftigte sie die Frage, warum, als sie bei Luke ankam, die Tür aufstieß, eintrat, ihre Jacke auszog, über eine Lehne hängte und sich auf den Stuhl setzte.
Sie kramte in ihrer Tasche, die sie beim gehen schnell über die Schulter geworfen hatte nach einem Labello, als eine Stimme sie fragte, was sie denn gerne essen würde.
Ihr Arm erstarrte in der Bewegung, sie riss die Augen auf und warf als erstes einen Blick auf ihre Armband Uhr.
„Du darfst noch gar nicht hier sein!" sagte sie zickig, hob den Kopf und blickt in seine braunen Augen.
Er hatte wunderschöne Augen, aber das bemerkte sie nur so am Rande.
Während sie ihn zornig an funkelte, verzog sein Mund sich zu einem Lächeln
„Weißt du, Rory, ich arbeite hier und dass bedeutet, dass ich hier Geld verdiene und wie du eigentlich wissen müsstest wird man für Überstunden bezahlt! Ach nein, das weißt du natürlich noch nicht, weil du nämlich keine Miete bezahlen musst oder Essen kaufen! Weil du ja studierst! Was willst du essen?" sagte er und sein lächeln war bis auf einen spärlichen Rest an seinen Mundwinkeln verschwunden.
„Ich habe doch keinen Hunger" sagte sie laut, stand auf, zog ihren Mantel über, schnappte sich ihre Tasche und ging so schnell wie möglich aus dem Diner, während sie sich den Mantel noch anzog.
Einen kleinen Lichtschimmer gab es zum Glück noch für Rory: In nicht mehr ganz zwei Wochen würde sie wieder in Yale anfangen und ihn höchstens noch am Wochenende sehen!
Arbeitete er überhaupt am Wochenende? Sie wusste es nicht so genau und nahm sich vor, Luke heute abend zu fragen.
Zum Glück wohnte er wenigstens nicht hier, in Stars Hollow!
Überlegte sie weiter und ihre finstere Miene erhellte sich ein bischen.
Um genauer zu sein, wohnte er in Wallingford, eine kleine Stadt, 10 Minuten von Stars Hollow entfernt.
„Du Schatz?" rief Lorelai in das Badezimmer, in dem Michael kurz zuvor verschwunden war „Was ist denn?" kam die Frage zurück durch die Tür.
Lorelai legte ihr Modemagazin weg, stand von dem Sofa auf, ging in die Küche, nahm sich ihre Tasse vom Tisch, die Kaffeekanne aus der Maschine und schenkte sich welchen nach.
„Was ist denn?" fragte Michaels Stimme noch einmal aus dem Bad und das Wasser wurde zugedreht, damit er seine Freundin besser verstehen konnte.
„Ich habe grade überlegt, ob wir mal was zu dritt unternehmen wollten!" antwortete Lorelai nachdenklich und zog die Stirn in Falten.
„Du kleines dreckiges Luder!" Lachte Michael, während er das Wasser wieder aufdrehte.
„Nicht das!" erwiderte Lorelai und musste lächeln. „Etwas mit Rory unternehmen!" fügte sie noch hinzu und sie blickte wieder nachdenklich auf die Tasse in ihren Händen.
Sie hörte wie das Wasser wieder aus gedreht wurde und Michael aus der Dusche stieg. Dann kam er, nur mit einem Handtuch bekleidet, in die Küche getapst, lächelte sie an und sagte nur „Ach so!".
„Was Ach so ´?" wiederholte Lorelai ohne sein Lächeln zu erwidern.
„Ach so, dass wir mal was mit Rory machen sollten und du nicht von etwas schmutzigem geredet hast!" erklärte er und sie lächelte, während sie langsam auf ihn zuging und auf dem Weg die Tasse auf dem Tisch abstellte.
„Ach so, Ach so!" sagte sie und strich mit dem langen Fingernagel ihres Zeigefingers über seine Brust.
„Ach so, Ach so, Ach so!" erwiderte er und lächelte in ihre traumhaften blauen Augen.
„Ach so, Ach so, Ach so, Achso!" setzte sie noch eins drauf und führte den Finger immer weiter runter, bis er das Handtuch berührte.
„Ach so, Ach so, Ach so, Ach-" dann hielt er inne, als das Handtuch zu Boden fiel und Lorelai ihn sanft küsste.
Er war schon fast dabei ihre Hose auf zu machen, als sie einen Schlüssel in der Haustür und Rorys Stimme „Hallo, ich bin wieder zu Hause! Ist jemand da?" rufen hörten.
„Ähh... ja Schatz wir sind hier in der Küche!" rief Lorelai zurück, hob schnell das Handtuch auf und gab es Michael, der es dankbar um seine nackten Körper wickelte.
Rory warf ihren Mantel und Tasche auf den Boden im Flur und schlürfte geschafft in die Küche.
Doch kaum war sie dort angekommen, blieb sie wie angewurzelt stehen, drehte sich um, stöhnte ein „Entschuldigung!" und ging, nicht ohne ihre Tasche zu schnappen, schnell in ihr Zimmer.
Nicht ohne vorher wieder die Tür abzuschließen, warf sie sich auf ihr Bett und machte die Augen zu, um das Gesehene zu vergessen.
Warum war die Schlange in der Bibliothek nicht länger gewesen?
Fragte sie sich, während sie die Augen wieder öffnete, ihre Tasche nahm und die Bücher rausholte.
Wäre sie ein bischen länger gewesen, dann wäre sie später hier gewesen und dann hätte sie das nicht gesehen!
Es war offensichtlich bei was sie ihre Mutter und deren Freund gestört hatte.
Aber musste die zwei es auch gleich in der Küche machen...
Mussten sie es überhaupt machen...
Rory war klar, dass Lorelai und Michael erwachsen waren, aber das mussten sie doch nicht so offen in der Küche demonstrieren!
Wenn jetzt Babette durch die Hintertür gekommen wäre!
Rory schüttelte sich und versuchte, ihren Gedanken nicht weiter zu führen.
Das wurde jetzt nämlich wirklich scheußlich!
