Beim letzten Kapitel war ich echt gespannt, wie diese Zaubertrank-Session bei Euch ankommen würde. Bei Euren revs musste ich wirklich lachen und hab mich über die vielen Reaktionen echt gefreut.
Also vielen Dank an: koryu, wow auch danke, Severina35, das tust Du, snuggles2, ja ja der Verstand, Mona, noch ein wenig Geduld, Maxine01 , jep, bin gerne fies #lol# Cissylein , danke nochmals für die vollständige rev, vampiry, ich hoffe Du kommst noch zum zerfließen, anni, dieses erinnern war nie meine Absicht, hoffe es war einmalig, Lilly Amalia, freut mich.
Authors little note: Gaanz zufällig habe ich heute Geburtstag und jetzt ratet mal, wie Ihr mich richtig glücklich machen könnt. #gg#
######################### warum hat FF denn nur die Sternchen gestrichen?????
7. Day After
Es war Samstag. Harry war über dieses Wochenende einfach nur froh, keine Unterrichtsstunden. Er saß am See, alleine, auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin. Hermione und Ron hatten dies natürlich sofort akzeptiert. Wie schon so oft in letzter Zeit, nahmen sie einfach nur Rücksicht auf ihn. Etwas wofür er ihnen dankbar war, aber egal was sie taten um es ihm Recht zu machen, sie konnten ihm dieses Gefühl, diese Einsamkeit nicht nehmen.
Zum Glück war er wohl der einzige Schüler, welcher diese Idee hatte. Es war herrlich still, außer dem Rauschen der Bäume war nichts zu hören. Angelehnt an eine alte Trauerweide sah er aufs Wasser.
Nur Ron hatte beim Gryffindor-Treffen etwas geahnt. Harrys Augen hatten für ihn wohl genug Bände gesprochen. Ron hatte ihn verschmitzt angesehen und ihn danach über die Wirkung des Trankes ausgefragt. Sein Freund hatte es klasse gefunden, da sie scheinbar die einzigen gewesen waren, welche diesen wirklich probiert hatten. Ob Harry das alles so klasse gefunden hatte, hatte er in dem Moment nicht genau beantworten können. Er wollte nur noch wieder er selbst sein, oder nüchtern, oder was auch immer.
Von den wahren Vorfällen hatte Ron ja keine Ahnung, er hätte sich sonst bestimmt freiwillig der Riesenkrake zum Frass vorgeworfen.
Harry seufzte unwillkürlich auf, die Stille tat gut, auch wenn dies ihm nicht wirklich weiterhalf.
Jetzt saß er alleine am See.
Er ließ den ganzen Nachmittag mit Draco, besser gesagt mit Malfoy, Revue passieren. Dazu noch die ganzen Ereignisse mit ihm, seitdem er nach den Ferien wieder in die Schule gekommen war.
Eigentlich fühlte er sich wieder nüchtern. So wie immer, ausser, na ja, seinen Gefühlen. Und irgendwie fühlte er sich trotz allem außerordentlich gut. Dieser verflixte Blondschopf ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Es fielen ihm so viele Begegnungen mit Draco ein. Wie oft sie sich in Augenschein genommen hatten, gekämpft mit Worten, auf dem Quidditchfeld und im Duell. Wie leicht dieser ihn immer auf die Palme gebracht hatte, wie sehr Harry ihn gehasst hatte. Für alles, für die Todesser, Dracos Familie. Der verzogene Junge aus der reichen, scheinbar heilen Familie. Eine Familie, welche er selbst nie gehabt hatte. Er hatte Draco verachtet, für seine Arroganz, seinen Stolz, und doch war dieser der Einzige gewesen, welche sich offen gegen ihn gestellt hatte. Der ihm gezeigt hatte, dass er sich von dem Jungen der lebt nicht beeindrucken lassen würde.
Langsam ging Harry zum See, setzte sich auf seinen Lieblingsstein und ließ kleine flache Steine über das Wasser springen. Nachdenklich sah er den kleinen Wellen im Wasser zu.
Er wog alles genau ab, versuchte keine Möglichkeit außer Acht zu lassen. War dies alles nur wieder ein übler Plan von Voldemort? Dieser hatte in seinen Kopf, sogar in seine Träume eindringen können.
Aber eines konnte der dunkle Lord nicht, etwas das er hasste und verachtete, das konnte er nicht bezwingen. Nein, Voldemort könnte niemals in sein Herz eindringen Und dieses war das einzige, was momentan mehr als deutlich zu ihm sprach.
Harry zog sogar kurz in Erwägung, ob sie vielleicht ausversehen einen Liebestrank gebraut hatten. Diese Gedanken musste er jedoch schnell wieder verwerfen. Die Grundlagen für diese Art von Tränken waren so komplett anders, also konnte ihnen dahingehend kein Fehler unterlaufen sein.
Immer wieder sah er dieses Gesicht vor sich. Draco in allen Variationen. Wie er ihn damals davon abgehalten hatte, direkt in Voldemorts Arme zu laufen. Sein Gesichtsausdruck als er im die Terrasse gezeigt hatte. Wie hochkonzentriert er diesen Trank gebraut hatte. Vor allem sein Blick, als Harry ihm gesagt hatte, was ihm in diesem Moment erst so richtig klar geworden war.
Ja, was war ihm denn selbst eigentlich klar geworden? Draco hatte ihm geholfen, hatte ihn gerettet. Er hatte dies scheinbar nicht aus irgendwelchen Gründen getan, sondern aus einem ganz besonderen Grund. Weil er ihm wichtig war, so wie es aussah, sogar sehr wichtig. So wichtig, dass...
Konnte das wirklich sein?
Und er selbst? Warum ging ihm dieser verdammte abscheuliche Slytherin nicht aus dem Kopf und vor allem, warum fand er ihn auf einmal weder verdammt, noch abscheulich?
Leider war dieses Gefühl nach dem ganzen Rausch geblieben. Er musste der Wahrheit ins Gesicht blicken, genau das was er gestern mit Draco auf dieser Terrasse machen wollte, ja genau das wollte er in diesem Moment wieder tun.
Er wollte bei ihm sein, mit ihm sprechen .... Er wollte ihn spüren und Dinge machen, welche er bisher noch nie mit jemandem machen wollte, nicht einmal mit Cho.
Alles war wieder normal, nur eben diese eine Sache nicht und es ging ihm richtig gut dabei. So frei hatte er sich noch nie gefühlt.
Shit, und er könnte Bein und Stein darauf schwören, Draco wollte es auch. Genau das Gleiche wie er.
Nicht einmal in seinen kühnsten Träumen hätte Harry so etwas je erwartet. Dieses Gefühl, welches ihn seit gestern beherrschte. Wenn ihm dies jemand vor 24 Stunden prophezeit hätte, er hätte sogar seinen Feuerblitz dagegen gewettet.
Er hatte das Zusammensein mit Draco genossen, er hatte soviel dabei vergessen können. Aber dieser ließ ihn nicht nur vergessen, nein wenn er ehrlich war, dann machte ihn die Gegenwart von Draco einfach glücklich. Was wollte er denn mehr?
Das seltsame an seinen neuen Gefühlen war, dass sie ihn nicht erschreckten. Seitdem er in Dracos Augen geblickt hatte, war alles so selbstverständlich. Er war ihm auf einmal so vertraut, so nahe. Sie brauchten keine Worte mehr. Immer noch trug er diese untrügliche Wahrheit in sich, dass er ihn gefunden hatte, seinen Seelenverwandten. Etwas wogegen man sich nicht wehren konnte und das was jeder Mensch doch eigentlich wollte. Er ahnte in diesem Moment, dass es eigentlich ein sagenhaftes Glück war, diesen Menschen zu finden, nachdem man nie gesucht, aber nachdem man sich immer gesehnt hatte. Eine Sehnsucht, welche man zeitlebens in seinem Herzen trug und nur wenige Menschen das Glück hatten, diesen zu finden.
Harrys Blick fiel auf seine Uhr, noch etwas über eine Stunde und dann würde er ihn wieder treffen. Sie mussten ja den Trank zu Snape bringen.
Was sollte er zu ihm sagen, wie würde sich Draco ihm gegenüber verhalten? Und was wäre, wenn Draco nicht kommen würde?
Nein, Draco würde niemals den Termin mit Snape verpassen!
Er stand auf, das Beste war, er würde sich jetzt schon auf den Weg in den Turm machen. Gedankenverloren malte er sich das Zusammentreffen mit Draco aus. Wenn sie doch beide das Gleiche wollten, wo wäre denn dann ihr Problem? Jetzt wäre er eine Stunde vor ihrem Termin dort, so überpünktlich war er noch nie gewesen.
Der Hauptgrund war aber, dass er es einfach nicht mehr aushielt. Er hatte keine Geduld mehr zu warten.
Kurz vor der altbekannten Holztür hielt er inne. Er war aufgeregt. Es war seltsam, er hatte so viele Gefühle, aber keine Angst. Diese hatte sein halbes Leben bestimmt, aber nicht jetzt.
Ja, er hatte Herzklopfen und er hatte Schmetterlinge im Bauch. Es musste sich um ein ganzes Rudel handeln.
Leise öffnete er die Tür, was er dann jedoch sah, das verschlug ihm den Atem.
Das konnte einfach nicht wahr sein!
Das Zimmer war leer. Alles war aufgeräumt. Nichts deutete mehr darauf hin, dass sie die letzten 10 Tage überhaupt hier in diesem Raum gewesen waren.
Außer dem Kessel war nichts mehr da und vor allem war auch ER nicht mehr da. Keine Spur von Draco.
Hektisch schaute er sich um, es war wie ein Alptraum. Draco hatte schon wieder gekniffen, ging ihm schon wieder aus dem Weg.
Was sollte er jetzt tun?
Er überlegte fieberhaft und dreht sich zur Tür. Gut, dann musste er wohl in diese verfluchten Kerker der Slytherins gehen, es blieb ihm keine andere Wahl.
Ein leises Scheppern ließ ihn aufhorchen. Sein Gehör war wesentlich schärfer, als seine Augen, aber hatten ihm seine Wunschvorstellungen vielleicht einen Streich gespielt?
Es war nur ein leises Geklapper gewesen und es war definitiv von außerhalb gekommen. Wenn ihn seine Ohren nicht getäuscht hatten, dann musste es vom Balkon gekommen sein.
Ruckartig drehte er sich um und ging leise, wie eine Katze, in Richtung der Balkontür.
Vorsichtig trat Harry auf die Terrasse. Innerlich seufzte er auf. Da stand Draco und hatte ihm den Rücken zugewandt. Harry war einfach nur erleichtert ihn zu sehen. Der Blondschopf sammelte wohl ihre Tonbecher vom Tag zuvor ein.
Als Draco sich umdrehte war es eindeutig, dass er noch nicht mit Harry gerechnet hatte. Er erstarrte mitten in seiner Bewegung, schockiert starrte er ihn mit weit aufgerissen Augen an.
„Hallo Draco", das war das Einzige was Harry in diesem Moment von den Lippen kam. Es war ihm sofort klar, dass sich Draco, der Selbstbeherrschung über alles liebte, nicht mehr in der Hand hatte.
Es war kein Traum gewesen, Draco empfand etwas für ihn, zumindest konnte er ihn mächtig aus der Fassung bringen. Draco Malfoy spielte kein Spiel mit ihm, es war bitterer und gleichzeitig wunderschöner Ernst.
„Du bist zu früh, Potter", seine Feststellung kam schnell und klang trocken. Harry konnte förmlich sehen wie Draco nach Fassung rang.
„Ich würde eher sagen, ich komme fast zu spät. Du hast es ja ganz schön eilig."
Draco seufzte tief auf und ließ sich auf einen der Stühle sinken.
„Was willst Du Potter?"
„Du fragst mich, was ich will, Malfoy?" Diese Frage schien Harry einfach paradox. „Was willst denn Du?"
Der Gryffindor stand immer noch an der Tür und er hatte auch nicht vor diesen Platz zu räumen. Für Draco gab es hier nur einen Ausgang, das war diese Tür und hier kam er nur dann durch, wenn er, Harry, ihm Platz machen würde. Noch einmal sollte der Slytherin nicht die Möglichkeit zur Flucht haben.
Auch Draco schien dies erkannt zu haben, er stand auf und ging zur Brüstung. Dort stützte er sich auf seine Arme und schaute auf die Wiesen der Schule.
„Erinnerst Du Dich an unser erstes Zusammentreffen, damals bei Madam Malkin?"
Harry nickte, diesen Tag würde er nie vergessen, das war sein erster Tag in ein neues Leben.
„Ich konnte es damals kaum erwarten, endlich nach Hogwarts zu kommen. Der Einsamkeit und der Kälte meines Zuhauses zu entkommen. Endlich konnte ich der Welt und vor allem meinem Vater beweisen, dass ich den Namen, welchen ich mit dem Tag meiner Geburt geerbt hatte, auch verdiente. Den Namen Malfoy, das dachte ich zumindest damals. Du warst der erste, den ich traf und der auch nach Hogwarts gehen sollte."
Harry sah den kleinen blassen Draco, der damals auf dem Hocker gestanden hatte, um sich den Umhang abstecken zu lassen, förmlich vor sich.
„Oh man, war ich damals aufgeregt. Mein Vater hatte sich auch noch extra für mich freigenommen, damit er uns in die Winkelgasse begleiten konnte."
Harry musste unwillkürlich grinsen, ihm war es damals nicht viel anders gegangen, außer dass damals wirklich alles komplett neu für ihn gewesen war.
„Ich wusste, dass mir der Name Malfoy vorauseilen würde, zumindest bei den Slytherins. Am Zug haben sich gleich die ersten zu mir gesellt."
„Crabbe und Goyle."Harrys Erwiderung kam von selbst, schließlich waren die beiden ja schon am ersten Tag seine Begleiter.
Draco nickte. „Im Zug war auf einmal nur noch die Rede von Harry Potter. Natürlich wusste ich über Dich Bescheid. Mein Vater hatte Dich nie groß erwähnt, aber meine Mutter hatte mir in groben Zügen Deine Geschichte erzählt. Ich habe Dich gesucht, ich war neugierig und vor allem wollte ich Dich kennenlernen. Der Junge, über den die halbe Zauberwelt sprach. Ich war verblüfft, als ich Dich als den Jungen erkannte, den ich als erstes mit Hogwarts in Verbindung gebracht habe. Für diese Demütigung, welche Du mir im Zug zugefügt hast, habe ich Dich gehasst und für diese Aufmerksamkeit, welche Du überall bekommen hast."
„Dies war der Beginn einer ungewöhnlichen Feindschaft." Ironisch kam Harry diese Bemerkung über die Lippen.
„Ja, so könnte man es auch nennen", Dracos Lächeln war einfach nur ehrlich, als er seinen Kopf zu Harry drehte.
„Ich wollte Dir damals nur noch meine Verachtung zeigen, Du solltest wissen, was es heißt, die Freundschaft eines Malfoys abzulehnen. Natürlich wollte ich auch meinem Vater beweisen, dass ich es wert war sein Sohn zu sein. Du hättest ihn erleben sollen, als er erfahren hatte, dass Du der jüngste Sucher seit hundert Jahren in Hogwarts warst. Du und nicht sein Sohn."
Harry konnte sich noch gut daran erinnern, wie er im zweiten Jahr in der Nokturngasse unfreiwillig Zeuge dieser Auseinandersetzung zwischen Malfoy Senior und Junior geworden war. Mit diesem Mann war nicht gut Kirschen essen, das war ihm schon lange klar.
„Als mein Vater dann nach Askaban kam, da kannte mein Hass auf Dich keine Ausmaße mehr. Wie so oft habe ich Tag und Nacht nur noch an Dich gedacht. Die letzten Ferien waren dann sehr einsam für mich, niemand wollte mehr etwas mit den Malfoys zu tun haben, überall wurden wir geächtet. Außer den Familien, welche zu den Todessern gehörten, haben sich alle von uns abgewendet. Meine Mutter hat sich immer mehr in ihre eigene Welt zurückgezogen, was mit mir passierte, hat sie nicht mehr bewusst mitbekommen."
Mit fahrigen Bewegungen strich sich der Blondschopf die Haare aus seinem Gesicht.
„Ich hatte viel Zeit, sehr viel Zeit. Irgendwann konnte ich meine Augen vor der Wahrheit nicht mehr verschließen. Mein Vater selbst hatte den Namen Malfoy entehrt. Nur seinem eigenen Verhalten, seinen eigenen Entscheidungen hatte er es zu verdanken, dass er da saß, wo er jetzt immer noch ist. Du hattest damit nur bedingt zu tun. Du warst darin verwickelt, aber niemals der Auslöser für sein Schicksal. Es waren seine eigenen Entscheidungen. Mein Vater, der immer Angst hatte ich könnte der Familie nicht genügen, er selbst hat sie in den Schmutz gezogen, meiner Mutter und mir soviel Leid angetan."
Harry konnte sehr gut nachempfinden, wie es Draco in diesem Sommer gegangen sein musste. Einsamkeit und Schmerz hatten ihn viel zu oft in seinem Leben begleitet. Am liebsten hätte er jetzt einfach Draco in den Arm genommen, aber er traute sich nicht. Er hätte es nicht ertragen erneut von ihm zurückgewiesen zu werden.
Draco lachte trocken auf. „Dann hab ich festgestellt, daß Du nach wie vor abends mein letzter und morgens mein erster Gedanke warst. Ich konnte es nicht verhindern, es war einfach so. Hass war es nicht mehr, das musste ich mir selbst sehr schnell eingestehen. Eher das Gegenteil, glaube mir das war ein Schock für mich. Da hab ich beschlossen, sozusagen der Geheimniswahrer meines eigenen Herzens zu werden. Ich dachte, wenn ich niemand etwas davon sage und mich vor Dir fernhalten würde, dann würde niemand etwas bemerken. Irgendwann würde es ja vielleicht, so wie es gekommen war, auch von selbst wieder aufhören. Ich habe es so gehofft, aber Du siehst ja was dabei rausgekommen ist."
Langsam drehte sich Draco um und lehnte jetzt an der Brüstung, als er weitersprach suchte er Harrys Blick.
„Zuerst war ich froh, als ich merkte, dass es Dir auch sehr recht war, dass ich Dich in Ruhe gelassen habe. Dann, als ich diese Eule gesehen hatte, wusste ich dass ich etwas tun musste. In Deinem offensichtlichen Zustand hättest Du keine Chance gehabt. Da war mir klar, dass ich Dich daran hindern musste, in die Falle des Dunklen Lords zu laufen. Zur Not hätte ich Dich auch niedergeschlagen. Als Du dann zusammengebrochen bist, wusste ich, dass ich eigentlich sofort gehen sollte. Aber ich konnte es nicht, ich konnte Dich nicht so zurücklassen. Ich verstand Deinen Schmerz, Deine Verzweiflung. Du warst mir noch nie so nahe wie in dieser Nacht, in dieser Nische. Danach hast Du nicht lockergelassen. Als Du mir vor Crabbe und Goyle gedroht hattest, da hätte ich Dich am liebsten......"
Harry musste grinsen, ja er hatte Draco wirklich nicht viel Möglichkeiten gegeben, ihm auszuweichen.
„Was machen wir jetzt?"Harrys Frage war hoffnungsvoll, obwohl er die Antwort eigentlich schon kannte.
„Kannst Du nicht einfach alles vergessen und es so belassen wie es war?" Bittend kam die Frage von dem Blondschopf.
„Nein, das kann ich nicht, selbst wenn ich es wollte. Das was da gestern zwischen uns passiert ist, was ich in Deinen Augen gesehen habe, das habe ich mir doch nicht eingebildet. Dir geht es doch wie mir, gib es doch zu. Was ist los? Du machst mich verrückt, mit Deinen Zugeständnissen und Deinen Abweisungen. Ist es Dir wirklich so egal, wie es mir dabei geht? Weißt Du überhaupt was Du willst, Draco Malfoy?"
Dracos ganze Haltung versteifte sich, aufgebracht sah er zu dem Schwarzhaarigen und ballte seine Hände zu Fäusten. „Ich weiß ganz genau was ich will, Harry. Aber manchmal muss man zurückstecken. Manchmal kann man nicht das bekommen, was man vielleicht gerne möchte. Warum nur kannst Du es nicht einfach dabei belassen?"
„Das heißt, Du empfindest etwas für mich, nicht wahr? Sag es doch endlich." Harrys Stimme wurde drängender, er wollte jetzt von Draco einfach die vollständige Wahrheit hören.
Die Augen des Slytherins blitzten, als er sich ihm nun vollständig zuwandte. „Verflucht, Harry, ja das tu ich."
Harrys Herz schlug einen Trommelwirbel, genau das wollte er doch von Draco hören. Es ging ihm doch genauso.
Bevor er etwas erwidern konnte, zerstörte Draco mit seinen nächsten Worten jedoch jegliche Hoffnung, welche sich gerade in ihm geregt hatte.
„Harry, Du weißt doch ganz genau, das wäre ein Unding. Wie stellst Du Dir das vor mit uns beiden? Wir hätten nicht die geringste Chance."
„Woher willst Du das wissen, Draco?"Es fröstelte ihn, obwohl kaum ein Luftzug zu spüren war.
Draco lachte resigniert. „Was würden Deine kleinen Gryffindorfreunde dazu sagen? Sie würden Dich als Verräter sehen, stimmt doch, oder? Der große Held der Gryffindors hat es nicht nur mit irgendeinem Slytherin, nein, mit DEM Slytherin, das wäre doch paradox. Was noch schlimmer wäre. Was glaubst Du wie lange Du das überleben würdest, wenn die Slytherins Wind davon bekommen würden, dass Du ihren Haussprecher beglückst? Einen Tag, eine Woche? Frag mich nicht, was sie mit Dir anstellen würden."
Harry war einfach nur perplex. Draco ratterte hier alle Punkte herunter, welche gegen eine Beziehung, oder gegen was auch immer sprachen.
„Erst mein Vater, er wäre wahrscheinlich hin und her gerissen zwischen Freude und Wut. Wann bekommt man denn Harry Potter auf dem Silbertablett serviert. Schlussendlich Voldemort, ja Voldemort würde sich händchenreibend in die Ecke setzen und ein paar schöne neue Pläne aushecken."
Harry war immer noch nicht fähig Draco etwas zu entgegnen. Dies war einfach zu viel. Er wusste dass Draco Recht hatte, aber er konnte doch seine Gefühle für ihn nicht einfach so ignorieren. Er wollte dass Draco ihn in den Arm nahm, wollte vergessen. Aber er spürte, dass Draco das nicht zulassen würde, nicht zulassen konnte. ‚Dieser sture kalte berechnende Slytherin‚, Wut stieg langsam in ihm hoch, obwohl er wusste dass er seinem Gegenüber Unrecht tat.
Draco trat auf ihn zu, beugte sich zu ihm und sprach mit heiserer Stimme zu ihm, „Harry, es tut mir so leid. Ich kann nicht und Du kannst es ebenso wenig. Versuch es zu vergessen, so wie ich das auch tue. Wir haben nicht die allerkleinste geringste Chance."
Dann zog er ihn am Arm ins Turmzimmer, Harry folgte ihm wie betäubt.
Mit betont heiterer Stimme forderte ihn Draco auf, ihm beim Tragen des Trankes zu helfen. Ach ja, sie hatten ja ihren Abgabetermin bei Snape. Wie hatte er das nur vergessen können und wie unwichtig war dies jetzt.
Den Weg durch die Gänge nahm Harry nicht bewusst wahr, alles schien erst nach einer kurzen Verzögerung sein Gehirn zu erreichen.
Nach kurzem Klopfen öffnete sich Snapes Kerkertür und er beorderte sie herein. Sie stellten den Trank an die zugewiesene Stelle und der Zaubertrankmeister nahm mit einer großen Phiole eine Probe ihres Trankes.
Beim Abfüllen fragte Snape so ganz nebenbei, „und sind Sie mit der Wirkung des Trankes zufrieden?"
Harrys Antwort kam wie von selbst, ohne zu zögern. „ Das können nur Sie überprüfen, Sir."
Snapes nächste Frage kam lauernd. „Nun, ich dachte, Sie hätten beide bereits diesen Trank probiert, oder täusche ich mich da?"
Harry suchte nervös Dracos Blick. War dies eine Falle, oder wusste Snape tatsächlich etwas?
Beide schüttelten gleichzeitig den Kopf und Draco erwiderte, „wir haben uns die größte Mühe gegeben, Professor."
„Nun gut, die Noten erfahren Sie am Montag."Mit einem Händewedeln scheuchte der Meister der Tränke sie hinaus.
Als die Tür hinter ihnen zuviel, grinsten sie sich erst einmal befreiend an. Sie hatten zusammengehalten. Snape hatte Ihnen nichts nachweisen können.
Das war es jetzt gewesen, ihre Zusammenarbeit. In der nächsten Zeit würde er Draco höchstens in den gemeinsamen Unterrichtsstunden und im Speisesaal sehen.
Sein Verstand sagte ihm, dass Draco mit seinen Argumenten Recht hatte. Aber eigentlich wusste Harry nicht, wie er das alles heil überstehen sollte. Er atmete noch einmal tief durch, bevor er sich von Draco verabschiedete.
Er würde jetzt alles daran setzen ihn zu vergessen.
Tief in seinem Herzen fragte er sich jedoch, wie er dies jemals schaffen sollte.
Also vielen Dank an: koryu, wow auch danke, Severina35, das tust Du, snuggles2, ja ja der Verstand, Mona, noch ein wenig Geduld, Maxine01 , jep, bin gerne fies #lol# Cissylein , danke nochmals für die vollständige rev, vampiry, ich hoffe Du kommst noch zum zerfließen, anni, dieses erinnern war nie meine Absicht, hoffe es war einmalig, Lilly Amalia, freut mich.
Authors little note: Gaanz zufällig habe ich heute Geburtstag und jetzt ratet mal, wie Ihr mich richtig glücklich machen könnt. #gg#
######################### warum hat FF denn nur die Sternchen gestrichen?????
7. Day After
Es war Samstag. Harry war über dieses Wochenende einfach nur froh, keine Unterrichtsstunden. Er saß am See, alleine, auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin. Hermione und Ron hatten dies natürlich sofort akzeptiert. Wie schon so oft in letzter Zeit, nahmen sie einfach nur Rücksicht auf ihn. Etwas wofür er ihnen dankbar war, aber egal was sie taten um es ihm Recht zu machen, sie konnten ihm dieses Gefühl, diese Einsamkeit nicht nehmen.
Zum Glück war er wohl der einzige Schüler, welcher diese Idee hatte. Es war herrlich still, außer dem Rauschen der Bäume war nichts zu hören. Angelehnt an eine alte Trauerweide sah er aufs Wasser.
Nur Ron hatte beim Gryffindor-Treffen etwas geahnt. Harrys Augen hatten für ihn wohl genug Bände gesprochen. Ron hatte ihn verschmitzt angesehen und ihn danach über die Wirkung des Trankes ausgefragt. Sein Freund hatte es klasse gefunden, da sie scheinbar die einzigen gewesen waren, welche diesen wirklich probiert hatten. Ob Harry das alles so klasse gefunden hatte, hatte er in dem Moment nicht genau beantworten können. Er wollte nur noch wieder er selbst sein, oder nüchtern, oder was auch immer.
Von den wahren Vorfällen hatte Ron ja keine Ahnung, er hätte sich sonst bestimmt freiwillig der Riesenkrake zum Frass vorgeworfen.
Harry seufzte unwillkürlich auf, die Stille tat gut, auch wenn dies ihm nicht wirklich weiterhalf.
Jetzt saß er alleine am See.
Er ließ den ganzen Nachmittag mit Draco, besser gesagt mit Malfoy, Revue passieren. Dazu noch die ganzen Ereignisse mit ihm, seitdem er nach den Ferien wieder in die Schule gekommen war.
Eigentlich fühlte er sich wieder nüchtern. So wie immer, ausser, na ja, seinen Gefühlen. Und irgendwie fühlte er sich trotz allem außerordentlich gut. Dieser verflixte Blondschopf ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Es fielen ihm so viele Begegnungen mit Draco ein. Wie oft sie sich in Augenschein genommen hatten, gekämpft mit Worten, auf dem Quidditchfeld und im Duell. Wie leicht dieser ihn immer auf die Palme gebracht hatte, wie sehr Harry ihn gehasst hatte. Für alles, für die Todesser, Dracos Familie. Der verzogene Junge aus der reichen, scheinbar heilen Familie. Eine Familie, welche er selbst nie gehabt hatte. Er hatte Draco verachtet, für seine Arroganz, seinen Stolz, und doch war dieser der Einzige gewesen, welche sich offen gegen ihn gestellt hatte. Der ihm gezeigt hatte, dass er sich von dem Jungen der lebt nicht beeindrucken lassen würde.
Langsam ging Harry zum See, setzte sich auf seinen Lieblingsstein und ließ kleine flache Steine über das Wasser springen. Nachdenklich sah er den kleinen Wellen im Wasser zu.
Er wog alles genau ab, versuchte keine Möglichkeit außer Acht zu lassen. War dies alles nur wieder ein übler Plan von Voldemort? Dieser hatte in seinen Kopf, sogar in seine Träume eindringen können.
Aber eines konnte der dunkle Lord nicht, etwas das er hasste und verachtete, das konnte er nicht bezwingen. Nein, Voldemort könnte niemals in sein Herz eindringen Und dieses war das einzige, was momentan mehr als deutlich zu ihm sprach.
Harry zog sogar kurz in Erwägung, ob sie vielleicht ausversehen einen Liebestrank gebraut hatten. Diese Gedanken musste er jedoch schnell wieder verwerfen. Die Grundlagen für diese Art von Tränken waren so komplett anders, also konnte ihnen dahingehend kein Fehler unterlaufen sein.
Immer wieder sah er dieses Gesicht vor sich. Draco in allen Variationen. Wie er ihn damals davon abgehalten hatte, direkt in Voldemorts Arme zu laufen. Sein Gesichtsausdruck als er im die Terrasse gezeigt hatte. Wie hochkonzentriert er diesen Trank gebraut hatte. Vor allem sein Blick, als Harry ihm gesagt hatte, was ihm in diesem Moment erst so richtig klar geworden war.
Ja, was war ihm denn selbst eigentlich klar geworden? Draco hatte ihm geholfen, hatte ihn gerettet. Er hatte dies scheinbar nicht aus irgendwelchen Gründen getan, sondern aus einem ganz besonderen Grund. Weil er ihm wichtig war, so wie es aussah, sogar sehr wichtig. So wichtig, dass...
Konnte das wirklich sein?
Und er selbst? Warum ging ihm dieser verdammte abscheuliche Slytherin nicht aus dem Kopf und vor allem, warum fand er ihn auf einmal weder verdammt, noch abscheulich?
Leider war dieses Gefühl nach dem ganzen Rausch geblieben. Er musste der Wahrheit ins Gesicht blicken, genau das was er gestern mit Draco auf dieser Terrasse machen wollte, ja genau das wollte er in diesem Moment wieder tun.
Er wollte bei ihm sein, mit ihm sprechen .... Er wollte ihn spüren und Dinge machen, welche er bisher noch nie mit jemandem machen wollte, nicht einmal mit Cho.
Alles war wieder normal, nur eben diese eine Sache nicht und es ging ihm richtig gut dabei. So frei hatte er sich noch nie gefühlt.
Shit, und er könnte Bein und Stein darauf schwören, Draco wollte es auch. Genau das Gleiche wie er.
Nicht einmal in seinen kühnsten Träumen hätte Harry so etwas je erwartet. Dieses Gefühl, welches ihn seit gestern beherrschte. Wenn ihm dies jemand vor 24 Stunden prophezeit hätte, er hätte sogar seinen Feuerblitz dagegen gewettet.
Er hatte das Zusammensein mit Draco genossen, er hatte soviel dabei vergessen können. Aber dieser ließ ihn nicht nur vergessen, nein wenn er ehrlich war, dann machte ihn die Gegenwart von Draco einfach glücklich. Was wollte er denn mehr?
Das seltsame an seinen neuen Gefühlen war, dass sie ihn nicht erschreckten. Seitdem er in Dracos Augen geblickt hatte, war alles so selbstverständlich. Er war ihm auf einmal so vertraut, so nahe. Sie brauchten keine Worte mehr. Immer noch trug er diese untrügliche Wahrheit in sich, dass er ihn gefunden hatte, seinen Seelenverwandten. Etwas wogegen man sich nicht wehren konnte und das was jeder Mensch doch eigentlich wollte. Er ahnte in diesem Moment, dass es eigentlich ein sagenhaftes Glück war, diesen Menschen zu finden, nachdem man nie gesucht, aber nachdem man sich immer gesehnt hatte. Eine Sehnsucht, welche man zeitlebens in seinem Herzen trug und nur wenige Menschen das Glück hatten, diesen zu finden.
Harrys Blick fiel auf seine Uhr, noch etwas über eine Stunde und dann würde er ihn wieder treffen. Sie mussten ja den Trank zu Snape bringen.
Was sollte er zu ihm sagen, wie würde sich Draco ihm gegenüber verhalten? Und was wäre, wenn Draco nicht kommen würde?
Nein, Draco würde niemals den Termin mit Snape verpassen!
Er stand auf, das Beste war, er würde sich jetzt schon auf den Weg in den Turm machen. Gedankenverloren malte er sich das Zusammentreffen mit Draco aus. Wenn sie doch beide das Gleiche wollten, wo wäre denn dann ihr Problem? Jetzt wäre er eine Stunde vor ihrem Termin dort, so überpünktlich war er noch nie gewesen.
Der Hauptgrund war aber, dass er es einfach nicht mehr aushielt. Er hatte keine Geduld mehr zu warten.
Kurz vor der altbekannten Holztür hielt er inne. Er war aufgeregt. Es war seltsam, er hatte so viele Gefühle, aber keine Angst. Diese hatte sein halbes Leben bestimmt, aber nicht jetzt.
Ja, er hatte Herzklopfen und er hatte Schmetterlinge im Bauch. Es musste sich um ein ganzes Rudel handeln.
Leise öffnete er die Tür, was er dann jedoch sah, das verschlug ihm den Atem.
Das konnte einfach nicht wahr sein!
Das Zimmer war leer. Alles war aufgeräumt. Nichts deutete mehr darauf hin, dass sie die letzten 10 Tage überhaupt hier in diesem Raum gewesen waren.
Außer dem Kessel war nichts mehr da und vor allem war auch ER nicht mehr da. Keine Spur von Draco.
Hektisch schaute er sich um, es war wie ein Alptraum. Draco hatte schon wieder gekniffen, ging ihm schon wieder aus dem Weg.
Was sollte er jetzt tun?
Er überlegte fieberhaft und dreht sich zur Tür. Gut, dann musste er wohl in diese verfluchten Kerker der Slytherins gehen, es blieb ihm keine andere Wahl.
Ein leises Scheppern ließ ihn aufhorchen. Sein Gehör war wesentlich schärfer, als seine Augen, aber hatten ihm seine Wunschvorstellungen vielleicht einen Streich gespielt?
Es war nur ein leises Geklapper gewesen und es war definitiv von außerhalb gekommen. Wenn ihn seine Ohren nicht getäuscht hatten, dann musste es vom Balkon gekommen sein.
Ruckartig drehte er sich um und ging leise, wie eine Katze, in Richtung der Balkontür.
Vorsichtig trat Harry auf die Terrasse. Innerlich seufzte er auf. Da stand Draco und hatte ihm den Rücken zugewandt. Harry war einfach nur erleichtert ihn zu sehen. Der Blondschopf sammelte wohl ihre Tonbecher vom Tag zuvor ein.
Als Draco sich umdrehte war es eindeutig, dass er noch nicht mit Harry gerechnet hatte. Er erstarrte mitten in seiner Bewegung, schockiert starrte er ihn mit weit aufgerissen Augen an.
„Hallo Draco", das war das Einzige was Harry in diesem Moment von den Lippen kam. Es war ihm sofort klar, dass sich Draco, der Selbstbeherrschung über alles liebte, nicht mehr in der Hand hatte.
Es war kein Traum gewesen, Draco empfand etwas für ihn, zumindest konnte er ihn mächtig aus der Fassung bringen. Draco Malfoy spielte kein Spiel mit ihm, es war bitterer und gleichzeitig wunderschöner Ernst.
„Du bist zu früh, Potter", seine Feststellung kam schnell und klang trocken. Harry konnte förmlich sehen wie Draco nach Fassung rang.
„Ich würde eher sagen, ich komme fast zu spät. Du hast es ja ganz schön eilig."
Draco seufzte tief auf und ließ sich auf einen der Stühle sinken.
„Was willst Du Potter?"
„Du fragst mich, was ich will, Malfoy?" Diese Frage schien Harry einfach paradox. „Was willst denn Du?"
Der Gryffindor stand immer noch an der Tür und er hatte auch nicht vor diesen Platz zu räumen. Für Draco gab es hier nur einen Ausgang, das war diese Tür und hier kam er nur dann durch, wenn er, Harry, ihm Platz machen würde. Noch einmal sollte der Slytherin nicht die Möglichkeit zur Flucht haben.
Auch Draco schien dies erkannt zu haben, er stand auf und ging zur Brüstung. Dort stützte er sich auf seine Arme und schaute auf die Wiesen der Schule.
„Erinnerst Du Dich an unser erstes Zusammentreffen, damals bei Madam Malkin?"
Harry nickte, diesen Tag würde er nie vergessen, das war sein erster Tag in ein neues Leben.
„Ich konnte es damals kaum erwarten, endlich nach Hogwarts zu kommen. Der Einsamkeit und der Kälte meines Zuhauses zu entkommen. Endlich konnte ich der Welt und vor allem meinem Vater beweisen, dass ich den Namen, welchen ich mit dem Tag meiner Geburt geerbt hatte, auch verdiente. Den Namen Malfoy, das dachte ich zumindest damals. Du warst der erste, den ich traf und der auch nach Hogwarts gehen sollte."
Harry sah den kleinen blassen Draco, der damals auf dem Hocker gestanden hatte, um sich den Umhang abstecken zu lassen, förmlich vor sich.
„Oh man, war ich damals aufgeregt. Mein Vater hatte sich auch noch extra für mich freigenommen, damit er uns in die Winkelgasse begleiten konnte."
Harry musste unwillkürlich grinsen, ihm war es damals nicht viel anders gegangen, außer dass damals wirklich alles komplett neu für ihn gewesen war.
„Ich wusste, dass mir der Name Malfoy vorauseilen würde, zumindest bei den Slytherins. Am Zug haben sich gleich die ersten zu mir gesellt."
„Crabbe und Goyle."Harrys Erwiderung kam von selbst, schließlich waren die beiden ja schon am ersten Tag seine Begleiter.
Draco nickte. „Im Zug war auf einmal nur noch die Rede von Harry Potter. Natürlich wusste ich über Dich Bescheid. Mein Vater hatte Dich nie groß erwähnt, aber meine Mutter hatte mir in groben Zügen Deine Geschichte erzählt. Ich habe Dich gesucht, ich war neugierig und vor allem wollte ich Dich kennenlernen. Der Junge, über den die halbe Zauberwelt sprach. Ich war verblüfft, als ich Dich als den Jungen erkannte, den ich als erstes mit Hogwarts in Verbindung gebracht habe. Für diese Demütigung, welche Du mir im Zug zugefügt hast, habe ich Dich gehasst und für diese Aufmerksamkeit, welche Du überall bekommen hast."
„Dies war der Beginn einer ungewöhnlichen Feindschaft." Ironisch kam Harry diese Bemerkung über die Lippen.
„Ja, so könnte man es auch nennen", Dracos Lächeln war einfach nur ehrlich, als er seinen Kopf zu Harry drehte.
„Ich wollte Dir damals nur noch meine Verachtung zeigen, Du solltest wissen, was es heißt, die Freundschaft eines Malfoys abzulehnen. Natürlich wollte ich auch meinem Vater beweisen, dass ich es wert war sein Sohn zu sein. Du hättest ihn erleben sollen, als er erfahren hatte, dass Du der jüngste Sucher seit hundert Jahren in Hogwarts warst. Du und nicht sein Sohn."
Harry konnte sich noch gut daran erinnern, wie er im zweiten Jahr in der Nokturngasse unfreiwillig Zeuge dieser Auseinandersetzung zwischen Malfoy Senior und Junior geworden war. Mit diesem Mann war nicht gut Kirschen essen, das war ihm schon lange klar.
„Als mein Vater dann nach Askaban kam, da kannte mein Hass auf Dich keine Ausmaße mehr. Wie so oft habe ich Tag und Nacht nur noch an Dich gedacht. Die letzten Ferien waren dann sehr einsam für mich, niemand wollte mehr etwas mit den Malfoys zu tun haben, überall wurden wir geächtet. Außer den Familien, welche zu den Todessern gehörten, haben sich alle von uns abgewendet. Meine Mutter hat sich immer mehr in ihre eigene Welt zurückgezogen, was mit mir passierte, hat sie nicht mehr bewusst mitbekommen."
Mit fahrigen Bewegungen strich sich der Blondschopf die Haare aus seinem Gesicht.
„Ich hatte viel Zeit, sehr viel Zeit. Irgendwann konnte ich meine Augen vor der Wahrheit nicht mehr verschließen. Mein Vater selbst hatte den Namen Malfoy entehrt. Nur seinem eigenen Verhalten, seinen eigenen Entscheidungen hatte er es zu verdanken, dass er da saß, wo er jetzt immer noch ist. Du hattest damit nur bedingt zu tun. Du warst darin verwickelt, aber niemals der Auslöser für sein Schicksal. Es waren seine eigenen Entscheidungen. Mein Vater, der immer Angst hatte ich könnte der Familie nicht genügen, er selbst hat sie in den Schmutz gezogen, meiner Mutter und mir soviel Leid angetan."
Harry konnte sehr gut nachempfinden, wie es Draco in diesem Sommer gegangen sein musste. Einsamkeit und Schmerz hatten ihn viel zu oft in seinem Leben begleitet. Am liebsten hätte er jetzt einfach Draco in den Arm genommen, aber er traute sich nicht. Er hätte es nicht ertragen erneut von ihm zurückgewiesen zu werden.
Draco lachte trocken auf. „Dann hab ich festgestellt, daß Du nach wie vor abends mein letzter und morgens mein erster Gedanke warst. Ich konnte es nicht verhindern, es war einfach so. Hass war es nicht mehr, das musste ich mir selbst sehr schnell eingestehen. Eher das Gegenteil, glaube mir das war ein Schock für mich. Da hab ich beschlossen, sozusagen der Geheimniswahrer meines eigenen Herzens zu werden. Ich dachte, wenn ich niemand etwas davon sage und mich vor Dir fernhalten würde, dann würde niemand etwas bemerken. Irgendwann würde es ja vielleicht, so wie es gekommen war, auch von selbst wieder aufhören. Ich habe es so gehofft, aber Du siehst ja was dabei rausgekommen ist."
Langsam drehte sich Draco um und lehnte jetzt an der Brüstung, als er weitersprach suchte er Harrys Blick.
„Zuerst war ich froh, als ich merkte, dass es Dir auch sehr recht war, dass ich Dich in Ruhe gelassen habe. Dann, als ich diese Eule gesehen hatte, wusste ich dass ich etwas tun musste. In Deinem offensichtlichen Zustand hättest Du keine Chance gehabt. Da war mir klar, dass ich Dich daran hindern musste, in die Falle des Dunklen Lords zu laufen. Zur Not hätte ich Dich auch niedergeschlagen. Als Du dann zusammengebrochen bist, wusste ich, dass ich eigentlich sofort gehen sollte. Aber ich konnte es nicht, ich konnte Dich nicht so zurücklassen. Ich verstand Deinen Schmerz, Deine Verzweiflung. Du warst mir noch nie so nahe wie in dieser Nacht, in dieser Nische. Danach hast Du nicht lockergelassen. Als Du mir vor Crabbe und Goyle gedroht hattest, da hätte ich Dich am liebsten......"
Harry musste grinsen, ja er hatte Draco wirklich nicht viel Möglichkeiten gegeben, ihm auszuweichen.
„Was machen wir jetzt?"Harrys Frage war hoffnungsvoll, obwohl er die Antwort eigentlich schon kannte.
„Kannst Du nicht einfach alles vergessen und es so belassen wie es war?" Bittend kam die Frage von dem Blondschopf.
„Nein, das kann ich nicht, selbst wenn ich es wollte. Das was da gestern zwischen uns passiert ist, was ich in Deinen Augen gesehen habe, das habe ich mir doch nicht eingebildet. Dir geht es doch wie mir, gib es doch zu. Was ist los? Du machst mich verrückt, mit Deinen Zugeständnissen und Deinen Abweisungen. Ist es Dir wirklich so egal, wie es mir dabei geht? Weißt Du überhaupt was Du willst, Draco Malfoy?"
Dracos ganze Haltung versteifte sich, aufgebracht sah er zu dem Schwarzhaarigen und ballte seine Hände zu Fäusten. „Ich weiß ganz genau was ich will, Harry. Aber manchmal muss man zurückstecken. Manchmal kann man nicht das bekommen, was man vielleicht gerne möchte. Warum nur kannst Du es nicht einfach dabei belassen?"
„Das heißt, Du empfindest etwas für mich, nicht wahr? Sag es doch endlich." Harrys Stimme wurde drängender, er wollte jetzt von Draco einfach die vollständige Wahrheit hören.
Die Augen des Slytherins blitzten, als er sich ihm nun vollständig zuwandte. „Verflucht, Harry, ja das tu ich."
Harrys Herz schlug einen Trommelwirbel, genau das wollte er doch von Draco hören. Es ging ihm doch genauso.
Bevor er etwas erwidern konnte, zerstörte Draco mit seinen nächsten Worten jedoch jegliche Hoffnung, welche sich gerade in ihm geregt hatte.
„Harry, Du weißt doch ganz genau, das wäre ein Unding. Wie stellst Du Dir das vor mit uns beiden? Wir hätten nicht die geringste Chance."
„Woher willst Du das wissen, Draco?"Es fröstelte ihn, obwohl kaum ein Luftzug zu spüren war.
Draco lachte resigniert. „Was würden Deine kleinen Gryffindorfreunde dazu sagen? Sie würden Dich als Verräter sehen, stimmt doch, oder? Der große Held der Gryffindors hat es nicht nur mit irgendeinem Slytherin, nein, mit DEM Slytherin, das wäre doch paradox. Was noch schlimmer wäre. Was glaubst Du wie lange Du das überleben würdest, wenn die Slytherins Wind davon bekommen würden, dass Du ihren Haussprecher beglückst? Einen Tag, eine Woche? Frag mich nicht, was sie mit Dir anstellen würden."
Harry war einfach nur perplex. Draco ratterte hier alle Punkte herunter, welche gegen eine Beziehung, oder gegen was auch immer sprachen.
„Erst mein Vater, er wäre wahrscheinlich hin und her gerissen zwischen Freude und Wut. Wann bekommt man denn Harry Potter auf dem Silbertablett serviert. Schlussendlich Voldemort, ja Voldemort würde sich händchenreibend in die Ecke setzen und ein paar schöne neue Pläne aushecken."
Harry war immer noch nicht fähig Draco etwas zu entgegnen. Dies war einfach zu viel. Er wusste dass Draco Recht hatte, aber er konnte doch seine Gefühle für ihn nicht einfach so ignorieren. Er wollte dass Draco ihn in den Arm nahm, wollte vergessen. Aber er spürte, dass Draco das nicht zulassen würde, nicht zulassen konnte. ‚Dieser sture kalte berechnende Slytherin‚, Wut stieg langsam in ihm hoch, obwohl er wusste dass er seinem Gegenüber Unrecht tat.
Draco trat auf ihn zu, beugte sich zu ihm und sprach mit heiserer Stimme zu ihm, „Harry, es tut mir so leid. Ich kann nicht und Du kannst es ebenso wenig. Versuch es zu vergessen, so wie ich das auch tue. Wir haben nicht die allerkleinste geringste Chance."
Dann zog er ihn am Arm ins Turmzimmer, Harry folgte ihm wie betäubt.
Mit betont heiterer Stimme forderte ihn Draco auf, ihm beim Tragen des Trankes zu helfen. Ach ja, sie hatten ja ihren Abgabetermin bei Snape. Wie hatte er das nur vergessen können und wie unwichtig war dies jetzt.
Den Weg durch die Gänge nahm Harry nicht bewusst wahr, alles schien erst nach einer kurzen Verzögerung sein Gehirn zu erreichen.
Nach kurzem Klopfen öffnete sich Snapes Kerkertür und er beorderte sie herein. Sie stellten den Trank an die zugewiesene Stelle und der Zaubertrankmeister nahm mit einer großen Phiole eine Probe ihres Trankes.
Beim Abfüllen fragte Snape so ganz nebenbei, „und sind Sie mit der Wirkung des Trankes zufrieden?"
Harrys Antwort kam wie von selbst, ohne zu zögern. „ Das können nur Sie überprüfen, Sir."
Snapes nächste Frage kam lauernd. „Nun, ich dachte, Sie hätten beide bereits diesen Trank probiert, oder täusche ich mich da?"
Harry suchte nervös Dracos Blick. War dies eine Falle, oder wusste Snape tatsächlich etwas?
Beide schüttelten gleichzeitig den Kopf und Draco erwiderte, „wir haben uns die größte Mühe gegeben, Professor."
„Nun gut, die Noten erfahren Sie am Montag."Mit einem Händewedeln scheuchte der Meister der Tränke sie hinaus.
Als die Tür hinter ihnen zuviel, grinsten sie sich erst einmal befreiend an. Sie hatten zusammengehalten. Snape hatte Ihnen nichts nachweisen können.
Das war es jetzt gewesen, ihre Zusammenarbeit. In der nächsten Zeit würde er Draco höchstens in den gemeinsamen Unterrichtsstunden und im Speisesaal sehen.
Sein Verstand sagte ihm, dass Draco mit seinen Argumenten Recht hatte. Aber eigentlich wusste Harry nicht, wie er das alles heil überstehen sollte. Er atmete noch einmal tief durch, bevor er sich von Draco verabschiedete.
Er würde jetzt alles daran setzen ihn zu vergessen.
Tief in seinem Herzen fragte er sich jedoch, wie er dies jemals schaffen sollte.
