ÜBER 100 REVIEWS. Bin wie wild durchs Zimmer gehopst, dabei hat sich bestimmt mein letztes festes Schräubchen auch noch gelockert. Als ich mit LUNASOLIS anfing, hatte ich mir geschworen, sollte ich nur einen einzigen Leser haben, dann schreibe ich auch fertig. Von über 100 Rückmeldungen habe ich nicht einmal geträumt. Ein riesiges Danke und Jeder der sich die Mühe gemacht hat, mir seine Meinung zu hinterlassen, darf sich jetzt gaanz kräftig gedrückt fühlen.

Und natürlich bin ich immer noch süchtig nach Euren Revs, also lasst Euch nicht davon abhalten mich auch weiterhin zu drücken.

Ach ja und heute grüße ich auch meine 1-2 Schwarzleser, jep ich weiß dass es Euch gibt, smile.

Amruniel: Hey Baby, Dich mach ich doch gerne glücklich. Silver Snake: Die Idee mit der Rheumadecke hat Harry einfach ignoriert, aber bei den Schnapspralinen, da haben seine Augen schwer geleuchtet. Sevi: Massage klasse Idee, ist eine der wenigen Muggelmethoden, von denen Harry schwer begeistert ist. Jeanca: Ja Harry kann auch sadistisch sein, aber ich glaube Draco hat nicht wirklich schlimm gelitten, smile. Maxine01: Bin wirklich froh, dass ich ausnahmsweise mal ein braves Mädchen war, hihi. Ödarius: XX Warnung war extra für den Tintenfisch, aber woher wusste ich nur, dass er trotzdem weiterlesen wird. Langsam mach ich mir Sorgen, wir beide müssen mal ein Gespräch führen zwecks Klapperstorch und Bettvorleger, der übrigens glücklicherweise nicht schwanger ist. Cissylein: Ich habe mir von Dir kurz „Deinen roten Faden" geliehen, Harry hat versprochen er bringt ihn gleich wieder zurück, damit VA weitergehen kann, O.K.? KiraRobin: Das mit dem Kreuzworträtsel war klasse, kann ich nämlich auch nicht leiden. Fein dass Du immer noch neugierig bist. Samy: Und Du warst sie, meine goldene 100, extrageknuddelt. Doppel-blub: Wow, gleich zweimal.

Harry war übrigens ganz entzückt von Euren Ideen, wie Ihr ihn länger auf dem Stuhl halten wollt!

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13. Konfrontation

Wenn eine Stunde aus 60 Minuten besteht und eine Minute aus 60 Sekunden, so ergibt folglich eine Stunde 3600 Sekunden. Draco hatte seine Drohung wahrgemacht, er rächte sich auf raffinierte Art und Weise in diesen 3600 Sekunden und keine einzige davon hätte Harry missen wollen. Das Gute an der Sache war, er hatte keine Zeit sich sorgende Gedanken um die bevorstehende Begegnung mit seinen beiden Freunden zu machen. Das Schlechte daran war, er hatte keine Zeit sich vorbereitende Gedanken um diese Konfrontation zu machen. Jedoch viel zu schnell holte sie die Realität wieder ein.

Eigentlich wäre er am liebsten bei Draco liegen geblieben, hätte gerne die ganze Welt vor ihrer Nymphe außen vorgelassen. Es war ihm jedoch auch klar, dass er diese ganze Angelegenheit nicht mehr länger hinauszögern konnte, schon viel zu lange auf die lange Bank geschoben hatte.

Wiederwillig machte er sich von Draco los und erhob sich aus ihrem gemeinsamen Bett. Beim Anziehen drehte er sich von dem Blondschopf weg, zu genau kannte er Dracos Verführungskünste, wenn er sich auf einen Blickkontakt mit ihm eingelassen hätte. Ein Teil in ihm würde sich ja auch viel lieber auf eine erneute Stunde mit dem Slytherin einlassen.

Er war mit dem Zuknöpfen seiner Robe schon fast fertig, als ihm doch noch eine wichtige Frage einfiel, welche ihm eigentlich schon den ganzen Nachmittag im Kopf herumgespukt hatte. Zögernd wandte er sich um.

„Draco, inwieweit wissen Deine Slytherin eigentlich schon Bescheid?"

Dieser verließ jetzt ebenfalls das Bett und stellte sich dicht hinter Harry, der gerade versuchte vor dem Spiegel seine Haar zu glätten. Dieses war das erste Mal, dass er über seinen unbändigen Schopf froh war, man sollte ihm ja nicht unbedingt ansehen, dass er gerade frisch aus dem Bett gestiegen war.

„Ich habe noch nicht mit den Slytherins gesprochen. Aber ich denke, Hogwarts Gerüchteküche hat heute besonders gut funktioniert. Heute abend treffe ich mich mit ihnen und dann werde ich ihnen wohl ein paar Dinge erklären müssen."

Glücklich fasste Harry Dracos Arme, welche sich vorsichtig um ihn geschlungen hatten. Nachdenklich schaute Harry in den Spiegel, dessen Bild nicht nur seines, sondern auch Dracos Antlitz zurückwarf. Wie unterschiedlich sie doch äußerlich waren, der hochgewachsene, blasse kühle Blonde, mit den fast schon aristokratischen Gesichtszügen und der muskulösere braungebrannte Dunkelhaarige. Das einzige was sie verband waren diese glitzernden Augen, welche vor Glück funkelten. Ein Wunder, dass noch niemand ihre Veränderung bemerkt hatte. Jedoch so unterschiedlich sie vom Äußeren her waren, innerlich fühlte Harry sich diesem Menschen der ihn im Arm hielt, so ähnlich und verstanden, ja als ob er wirklich seinen Seelenverwandter gefunden hatte.

Neugierig fasst er nach: „Inwieweit wirst Du sie einweihen."

„Nun, ich werde ihnen sagen, dass ich mit einem Gryffindor zusammenwohne, weil Dumbledore es so will und dass wir endlich aufhören müssen uns gegenseitig zu bekämpfen. Nicht mehr und nicht weniger. Dumbledore will bestimmt nicht, dass ich dem Nachwuchs einiger Todesser seine Pläne offen lege. Und das mit uns, das geht niemand etwas an, ausser Dich und mich."Bei seinen letzten Worten beugte sich Draco nach vorn und küsste ihn mit einem verschmitzten Grinsen auf den Nacken.

„Und bei Dir?"

Harry atmte tief durch, „das Gleiche werde ich wohl den Gryffindors erklären. Aber......Ich werde mich gleich mit Ron und Hermione treffen..."

Harry spürte wie sich Dracos Arme unwillkürlich versteiften.

Erklärend fügte er hinzu, „ich muss ihnen die ganze Wahrheit sagen. Zumindest dass Du jetzt gegen Voldemort kämpfen willst, auf unsrer Seite bist. Und vor allem die Sache mit uns. Das bin ich ihnen schuldig, sie sind meine Freunde und sie haben es einfach verdient, dass ich endlich die Karten offen lege. Ich habe es bisher immer vor mir hergeschoben, habe schon viel zu lange gewartet, vielleicht schon zu lange."

Ernst lehnte er seinen Kopf an den Blondschopf, hätte er doch nur schon dieses Gespräch hinter sich. Dieser schien seine Bedenken zu ahnen, drehte ihn langsam zu sich um und schaute ihm ernsthaft in die Augen. „Harry, ich hoffe für uns, dass sie unser Geheimnis für sich behalten können."Nach einer kleinen Pause fügte er hinzu: „Und ich hoffe, dass sie es akzeptieren. Ich werde nicht zulassen, dass sich irgendjemand zwischen uns stellt."

Die letzte Aussage kam bestimmend, fast drohend. Zögernd löste sich Harry aus Dracos Armen. Er hatte mit Ron und Hermione schon genug Probleme, er wollte und konnte sich jetzt nicht auch noch mit Dracos Bedenken und Ängsten herumschlagen.

Hastig verliess er den Südturm. Gedankenverloren machte er sich auf den Weg zu seinem Treffen mit seinen beiden besten Freunden. Er erinnerte sich an all die Abenteuer, welche er mit Ron und Hermione schon erlebt hatte. Wieviele Kämpfe gegen Voldemort hatten sie schon überstanden. Selbst das Trimagische Turnier hatte sie nicht wirklich trennen können. Wenn es darauf angekommen war, hatte er sich immer auf Ron und Hermione verlassen können. Es gab nur wenige Geheimnisse, welche er nicht mit ihnen geteilt hatte. Wie oft waren die beiden über ihren eigenen Schatten gesprungen, um ihm beizustehen.

Ihn beschlich der Gedanke, dass diese Offenbarung wohl eine der größten Prüfungen für ihre Freundschaft werden würde. Voldemort war ihr mächtigster Gegner, aber er hatte niemals so offensichtlich zwischen ihnen gestanden wie Draco. Wie würden sie reagieren, wenn sie erfuhren, dass er sich mit dem größten Erzfeind von Hogwarts eingelassen hatte und er vor hatte mit diesem sein Leben zu teilen? Denn das war ihm zwischenzeitlich mehr als klar, Draco war seine Gegenwart und seine Zukunft, für ihn nicht mehr aus seinem Leben wegzudenken.

Ein kräftiger Schlag auf seinen Rücken ließ ihn plötzlich einen Schritt nach vorne taumeln, brachte ihn unsanft in die Gegenwart zurück. Hustend richtete er sich auf und sah sich verblüfft um. Hagrid stand grinsend neben ihm, wie hatte er diese imposante körperliche Erscheinung nur übersehen können?

Über seiner Schulter trug der Wildhüter einen dicken Jutesack in dem sich irgendetwas äußerst heftig bewegte. Harry wollte lieber nicht wissen, welche neue Errungenschaft er darin beherbergte.

„Nu Harry, alles klar bei Dir? Hab schon gehört, wohnste nu mit dem jungen Malfoy zusammen?"

Harrys schlechtes Gewissen meldete sich. Auch Hagrid hatte er in den letzten Monaten sträflich vernachlässigt, ihn weniger oft besucht, wie es sonst der Fall gewesen war.

„Das kriegste schon hin mit dem Malfoy Junior, nich? Scheinste mir ja och nich so unglücklich zu sein, wa?"Dabei zwinkerte er ihm mit seinen dunklen Käferaugen verschmitzt zu. „Könnt mich auch gerne mal zusammen besuchen kommen."

Man konnte über Hagrid sagen was man wollte, manchmal konnte dieser Tatsachen nicht erkennen, auch wenn sie direkt vor ihm waren, vor allem wenn sie seine geliebten magischen Geschöpfe betrafen. Aber dessen Reaktion war für Harry ein erneuter Beweis, dass man den Hüter der Schlüssel niemals unterschätzen sollte.

Dankbar grinste er zurück, war einfach froh, dass ihm Hagrid in diesem Moment keine Vorwürfe machte, sondern ihm einfach seine Freude zeigte, ihn zu sehen. Gerade sein großer Freund hätte genügend Gründe gehabt, eine unversöhnliche Abneigung gegenüber dem blonden Slytherin zu hegen. Stattdessen lud er sie auch noch ein.

Er schluckte kurz. „Gern Hagrid, bis bald."Erleichtert verabschiedete er sich von dem Wildhüter und verließ beschwingter die Eingangshalle. Vielleicht sollte er dies als gutes Vorzeichen auf seine Begegnung mit seinen Freunden sehen.

Seine Schritten hallten hohl, als er die Pflastersteine des Vorhofes überquerte und sich auf dem Weg zum See machte.

Es war ein schöner Frühlingstag, der sich jetzt langsam dem Ende zuneigte. Die ersten Schüler verbrachten ihre Freistunden schon auf den Ländereien. Spätnachmittags kühlte es jedoch noch schnell ab und die Abendfeuchte legte sich über das Gras. Außer seiner Verabredung war niemand mehr in der Nähe des Sees zu sehen.

Schon von weitem sah er die beiden. Sie saßen genau unter der Trauerweide, unter der er noch vor ein paar Monaten verstört versucht hatte, sich über seine Gefühle zu diesem Slytherin klarzuwerden. Wie verwirrt, glücklich und gleichzeitig so unglücklich war er damals noch gewesen und wie viele unbeschreibbare Stunden hatte er seit dem erlebt. Sein damaliges Gefühlschaos kam ihm so unwirklich vor, wie aus einem anderen Leben.

Beim Näherkommen sah er, dass Ron halb im Gras lag und sich leise mit Hermione unterhielt. Behutsam streichelte Rons Hand immer wieder über ihren Rücken. Harry musste beim Anblick dieser vorsichtigen Zärtlichkeiten schmunzeln, er gönnte ihnen diese liebevolle Vertrautheit. Mit einem tiefen Aufseufzen hoffte er, dass er sie auch nach diesem Gespräch immer noch seine Freunde nennen konnte.

Hermione saß im Gras, fuhr sich immer wieder mit ihren Fingern durch ihre langen Locken. Als sie Harry erblickte richtete sie sich auf und gab Ron einen Stoss.

Sein Freund begrüßte ihn mit einem mitleidigen Lächeln. Harry atmete noch einmal tief ein und ließ sich neben ihnen im kühlen Gras nieder.

„Na Harry, wie gehts. Was steht an?"Aufmerksam sah in Ron an, während Hermione sich nach wie vor mit ihren Fingern durch ihr Haar fuhr.

„Danke, mir geht es gut."

Fieberhaft suchte er nach einer möglichst einfachen und auch nachvollziehbaren Erklärung für sein Desaster. Jedoch, wie immer in solchen Situationen, sein Verstand reagierte nicht so klar, wie er es diesem Moment gerne gehabt hätte.

Wo sollte er beginnen? Wie ihnen alles begreiflich machen, so dass sie ihn verstehen konnten? Er brauchte diesen berühmt berüchtigten roten Faden. Diesen Anfang, nachdem sich alles andere von allein ergeben würde.

Er wusste, er musste sich jetzt zusammenreißen, dies war vielleicht die einzige Möglichkeit für ihn, seine Freundschaft zu diesen beiden wichtigen Menschen zu retten.

Am besten er begann mit dem unverfänglichsten. Ja, ganz langsam heranführen, das erschien ihm in diesem Moment am diplomatischsten.

„Malfoy hat sich gegen seinen Vater und Voldemort entschieden. Er kämpft jetzt auf unserer Seite. Dumbledore vertraut ihm und ich auch. Wir wohnen jetzt zusammen, weil wir uns nicht mehr länger gegenseitig bekriegen sollen. Wir beide bekommen Extra-Unterricht, das ist vielleicht unsere einzige Chance gegen den dunklen Lord."

Während dieser kurzen Rede hatte er seine beiden Freunde nicht aus den Augen gelassen, verfolgte gespannt ihre Reaktion.

Rons Gegenfrage erfolgte sofort, „Du vertraust Malfoy? Warum?"

Harry konnte diesen Einwand gut verstehen, er selbst hätte noch vor wenigen Monaten nicht anders reagiert.

„Also, Malfoy und ich..."Bei Merlin, warum musste das alles so schwierig sein?

„Draco und ich..."Ron sah ihn aufmerksam an, zog eine Augenbraue hoch, als er den Vornamen des Slytherins hörte.

„Draco und ich, also, wir sind zusammen. Wir sind......ein Paar. Außer Dumbledore weiß aber niemand davon."Harry hasste sich in diesem Moment selbst. Wie undiplomatisch er ihnen das jetzt beigebracht hatte und wie bescheuert es sich anhörte.

Beide starrten ihn an, keiner sagte ein Wort. Harrys Augen huschten von Hermiones zu Rons Gesicht, suchte irgendeine Reaktion von ihnen.

Hermione senkte den Kopf und entwirrte weiterhin ihre Locken, als ob es nichts wichtigeres auf der Welt gäbe. Ron riss seine braunen Augen auf, dann begann er zu Lachen. Ein Lachen wie es Harry noch nie von ihm gehört hatte, seltsam erzwungen und hohl.

„Harry, das ist jetzt der Witz des Jahrhunderts!"Ein erneutes kehliges Lachen erklang. „Oder?", fügte er noch nach, in seiner Stimme klang der letzte Funken Hoffnung mit.

„Sag dass es ein Witz war!"Die nächste Aufforderung von Ron kam drängend.

„Ron! Ich glaube nicht, dass Harry Witze macht."Es war das erstemal dass Hermione sich zögernd in dieses Gespräch einmischte.

Das Gesicht des Rothaarigen schnellte zu Hermione und danach sofort zurück zu Harry. Immer noch auf der Suche, dass ihn irgendjemand aufklären würde, dass dies alles nur eine riesige Schmierenkomödie sei.

Seine ganze Haltung versteifte sich, als er erkannte, dass ihn wohl niemand aus dieser Situation erlösen würde.

„Du treibst es mit Malfoy?"Angewidert stiess der Rothaarige jedes Wort hervor.

Dies war genau das, was Harry nicht hören wollte. Er hatte keine billige Affäre mit Draco und sein bester Freund sollte dies auch nicht dazu degradieren.

Rons nächste Frage kam sofort und sie war unerbittlich.

„Seit wann hat Dich dieser Schleimbeutel um den Finger gewickelt?"

Harry wurde in diesem Moment schmerzlich bewusst, dass ihm dieses Gespräch mit seinen Freunden schon längst aus den Fingern geglitten war.

Aber er hatte schon zulange gelogen, wollte nicht länger nach Ausreden suchen. Vielleicht war dies der Preis den er zu bezahlen hatte. Aber er konnte und wollte Draco nicht mehr länger verleugnen.

Ein kalter Windhauch streifte Harry, ließ ihn frösteln.

„Seit dem Quidditchspiel. Aber Ron das ist doch unwichtig...."

Dieser liess ihn nicht mehr aussprechen.

Rons sprang auf, starrte ihn an, seine Augen sprühten vor Zorn. Sein Gesicht war vor Abscheu zu einer Fratze verzogen. Der Rothaarige stand hocherhobenen Hauptes neben dieser alten Trauerweide, welche schon so viele Schicksale um sich herum erlebt hatte. Jedoch hatte Harry in diesem Moment das Gefühl, dass selbst dieser Baum noch nie solch eine enttäuschte Seele unter ihren Ästen gespürt hatte. Bevor Harry noch ein erklärendes Wort an Ron richten konnte, wandte sich dieser ab und rannte in Richtung des Sees davon.

Harrys erste Reaktion war, er musste ihm folgen. Er durfte Ron so nicht gehen lassen, wollte ihn nicht verlieren. Dieser war seine Familie, auf ihn hatte er sich immer verlassen können. Irgendwie musste ihn Ron doch verstehen.

Eine Hand legte sich auf seinen Arm, hielt ihn bestimmt davor zurück, seiner Eingebung zu folgen.

„Harry, nein, lass ihn. Ich glaube, Ron muss das alles erst mal verdauen."

Geschockt schaute er hoch und schaute in die braunen Augen seiner besten Freundin, seine Hände waren mittlerweile eiskalt.

„Hermione..."

Diese holte tief Luft.

„Ron hatte keine Ahnung. Oh Harry. Muss es denn gerade Malfoy sein?"

Was sollte er jetzt sagen, er selbst hatte doch keine Wahl gehabt. Wie sollte er ihr das jetzt erklären, er selbst verstand es doch nicht. Aber ja, es gab für ihn keine andere Möglichkeit. Selbst wenn er frei wählen könnte, er würde sich immer wieder für diesen Slyherin entscheiden, auch wenn ihn der Rest der Welt dafür verdammen würde.

Erst als er ihre warme Hand auf seiner spürte schaute er wieder hoch, direkt in ihre prüfenden mitfühlenden Augen.

„Du liebst ihn wirklich, nicht wahr?"

Harry konnte nur nicken. Anders konnte man sein Gefühl für den Slytherin wohl nicht mehr beschreiben.

„Ist er der Grund, warum es Dir in den letzten Monaten besser gegangen ist?"

„Ja, und ich kann es Dir nicht erklären."Irgendwie hatte er das Bedürfnis, dass sie ihn verstehen sollte, aber er konnte einfach keine Worte dafür zu finden.

Leise sprach sie weiter, „ich habe es gespürt, vielleicht sogar gesehen. Aber es erschien mir so unglaublich, dass sich mein Verstand dagegen gewehrt hat. Aber solange er Dir gut tut, auch wenn ich es überhaupt nicht verstehen kann.....Verdammt, ich liebe Dich Harry, als ob Du mein Bruder wärst."

Sie holte tief Luft bevor sie weitersprach. Es war offensichtlich, dass sie versuchte ihre Gedanken einigermaßen zu ordnen.

„Er hat Angst!"

Irritiert schaute Harry hoch, wer sollte Angst haben, ausser ihm?

„Ron hat Angst, seinen besten und einzigen Freund zu verlieren."

Warum sollte Ron das haben, er selbst hatte doch davor Angst.

„Oh Harry, hättest Du irgendeine Freundin, dann könntet ihr Euch treffen und Euch bei einem Butterbier über die Zicken Eurer Frauen auslassen."

Eine neue Gedankenwelt tat sich in diesem Moment für ihn auf, Hermiones Argumente erschienen ihm mehr als logisch.

Die Äste der Trauerweide wiegten sich im zunehmenden Wind, nur das Rauschen der Blätter war zu hören.

„Dann teilst Du ihm mit, dass Du einen Freund hast. Ron erfährt dass Du ihn monatelang belogen hast und das Beste an der ganzen Sache, Du hast Dich mit Malfoy eingelassen. Das brauch ich Dir ja wohl nicht länger zu erklären."

In diesem Moment hatte Harry das Gefühl, von einem Backstein erdrückt zu werden. Welche Möglichkeit, welches Argument hatte er noch, um Ron von seiner Freundschaft zu ihm zu überzeugen und wie schwer vorstellbar war ihm ein Leben ohne diese Freundschaft.

Eine zarte Hand ergriff die seine und ihre Stimmer zitterte. „Und weißt Du was das Schlimmste an der ganzen Sache ist, Harry, er liebt Dich, vielleicht mehr als man seinen Bruder liebt. Darum hat er Angst. Angst seinen besten Freund an seinen größten Feind zu verlieren."

Harry schluckte schwer, seine Augen brannten, als er sie fragend auf seine Freundin richtete. Sie war für ihn die einzige Hoffnung, welche er in diesem Moment hatte, vielleicht konnte sie ihm den Ratschlag geben, der ihn zurück zu Ron führen könnte.

Stockend kamen Hermione die Worte über die Lippen. „Lass ihm Zeit. Du brauchst jetzt viel Geduld, Harry. Er braucht Zeit um dies alles zu verstehen. Wenn Dir Ron wirklich wichtig ist, dann beweise ihm Dein Vertrauen, Deine Freundschaft. Zeig ihm wie wichtig er für Dich ist und dass Malfoy niemals seinen Platz einnehmen wird, weil dieser Ron gehört."

Schweren Herzens sog Harry Hermiones Rede in sich auf. Ja diesesmal musste er sich wirklich in viel Geduld üben. Er hätte an Rons Stelle wohl noch hitziger reagiert.

Die Gryffindor richtete sich auf, strich dabei ihre Robe glatt. „Ich werde jetzt zu ihm gehen, er braucht jemand der mit ihm darüber spricht. Kann ich Dich alleine lassen, ist das O.K.?"Als Harry hochschaute fing er ihren liebevollen Blick ein, er war ihr in diesem Moment einfach nur dankbar und nickte.

Kurz bevor sie hinter der Trauerweide verschwand drehte sich Hermione doch noch einmal nach ihm um. Der Wind wehte durch ihr Haar, so dass sie sich die Locken aus dem Gesicht streichen musste und sie schenkte ihm ein kleines Lächeln.

„Harry, Kannst Du mir einen Gefallen tun? Richte Deinem Draco doch bitte einen Gruß von mir aus. Sollte er es jemals wagen Dir das Herz zu brechen oder Dir auf irgendeine Art und Weise weh zu tun. Dann sag ihm, das Schlammblut kennt da ein paar nette Flüche, von denen er nicht einmal zu träumen wagt und ich werde nicht zögern ihm diese alle auf einmal auf dem Hals zu hetzen."

Harry lächelte zurück und konnte abermals nur nicken. Hermione war wirklich die unglaublichste und klügste Hexe die er kannte und das Schönste war, er konnte sie immer noch seine Freundin nennen.