Hallo, ich mal wieder.

Also, wenn mich die Schreibermuse nicht doch noch total niederküsst, dann habe ich bei LUNASOLIS außer diesem noch zwei Kapitel in Planung. Also, bütte nützt doch die Gelegenheit mir noch eine Rev zu hinterlassen, smile.

Danke dafür dass ihr mein Geschichtchen lest und ich drück Euch ganz feste, dass ihr Euch dann noch die Zeit nehmt, mir Eure Meinung mitzuteilen. Das ist so schööön und inspiriert echt zum weiterschreiben, Smiley-smile.

Amruniel: Besser hätte ich Hermiones Charakter auch nicht beschreiben können, genau so sehe und liebe ich sie auch, gg. Maxine: Immer noch ganz rot werd, wirklich danke für diese unglaubliche rev!!! Snuggles2: Deine Gedanken zum vorletzten Kapitel waren echt schön. Ja, irgendwie sitzt Harry mit Draco und Ron zwischen den Stühlen, das kennt, glaub ich jeder. Angie: Wow! Dir wieder aufhelf, neben mich setzen, so liest es sich viel besser, gelle. Lara-Lynx: Wenn Du auch artig weitermachst, hihi. Samy: Jep, Ron tut mir irgendwie auch leid, aber er hat zum Glück Hermione. Silver Snake: Das mit dem Öl, das ging mir auch so runter, gg. Ja, ich denke Ron braucht viel Zeit. Seerose: Danke. Muss mal bei Dir wieder vorbeischauen, wie es da mit updates aussieht. Blub und blub in tha house: Wow, schon wieder doppel-Blub. Jetzt hast Du sogar ein Häuschen gefunden, freu.

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14. Phase I

Harry schlief in der folgenden Nacht wie ein Stein. Diese Nacht davor war er ja voller Sorge kaum zur Ruhe gekommen, als Draco einfach so verschwunden gewesen war. Dann dieses Gespräch mit Dumbledore, Dracos Entscheidung und die Aussprache mit seinen beiden Freunden. Sein Körper und sein Geist forderten einfach ihr Recht.

Dracos Gespräch mit den Slytherins war wohl so ähnlich abgelaufen wie bei ihm selbst, mit seinen Gryffindors. Da beide nicht den Eindruck erwecken wollten, dass man ihnen unbedingt helfen müsse und sie es augenscheinlich irgendwie fertig gebracht hatten, ihren Hausgenossen zu vermitteln, dass es Zeit für Veränderungen sei, waren sie momentan noch einigermassen glimpflich davongekommen.

Ron und Hermione waren bei Harrys Gespräch mit seinen Hausgenossen nicht dabei gewesen. Vermutlich waren die beiden noch am See geblieben. Zugegebenermaßen war Harry auch froh darüber gewesen, dass die beiden ihm nicht dabei zugesehen hatten, wie er seinem Haus nur die halbe Wahrheit mitgeteilt hatte.

Draco hatte ihm dann noch kurz vor dem Einschlafen mitgeteilt, dass Dumbleodore wohl keinen Aufschub dulden würde, sie sollten am nächsten Tag um halb sechs die erste Privatstunde bei Snape erhalten.

Dies war Harry aber in diesem Moment egal. Was interessierte ihn jetzt der Nachmittagunterricht bei Snape, er befand sich noch in tiefem Schlaf. Erschöpft hatte er sich abends an Draco gekuschelt und weilte in einem erholsamen Schlaf.

Jedoch nicht mehr lange.

Draussen war es noch dunkel, als irgendjemand energisch gegen diese Tür schlug, an dem ihre Nymphe hing.

Aufgeschreckt fuhr Harry hoch. Bevor er überhaupt richtig zu sich kam, hatte sich Draco schon aus dem Bett geschwungen. So wie ihn Gott geschaffen hatte, suchte Draco fieberhaft seinen Bademantel. Während Harry noch auf der Suche nach seiner Brille war, warf sich der Slytherin den Bademantel über und öffnete hastig die Tür zu ihrem Turmzimmer.

Hereingerauscht kam, Harry dachte sein personifizierter persönlicher Albtraum würde wahr werden, ihr Zaubertranklehrer Snape.

Aufgebracht stand dieser nun mitten im Zimmer. „Haben Sie meine Nachricht nicht bekommen? Die erste Unterrichtsstunde war um halb sechs angesetzt, jetzt haben wir 20 Minuten nach Fünf und Sie liegen immer noch in den Betten!"

Schnell zog Harry die Bettdecke hoch, bedeckte seinen nackten Oberkörper. Blitzartig wurde ihm klar, dass mit halb Sechs nicht abends, sondern morgens gemeint war. Unter anderen Umständen hätte ihn wohl der Schlag getroffen. Da jedoch unter Snapes offener Robe eindeutig ein Jogginganzug, wie ihn normalerweise Muggel trugen, hervorblitzte, musste er sich schon fast ein Grinsen verkneifen.

„Was starren Sie so Potter? Sogar die Muggel wissen, nur in einem gesunden Körper lebt ein gesunder Geist. Auf, auf, wir haben unsere erste Sportstunde, jetzt aber...."

Mitten im Satz stoppte der Hauslehrer der Slytherins und Harry wurde in diesem Moment sofort klar, was der Grund dafür war, dass sogar Snape seine Worte im Hals stecken geblieben waren.

Snapes Blick wanderte über den verschlafenen Gryffindor, war an ihren zusammengerückten Betten hängengeblieben. Harry konnte sehen wie es innerhalb von Sekunden in diesem Kopf fieberhaft arbeitete.

Abrupt drehte sich ihr Professor um und starrte auf den blonden Slytherin, dessen Bademantel seine nackte Blöße nur notdürftig bedeckte.

Es herrschte absolute Stille. Nur wenige Sekunden, in denen allen drei Personen in diesem Raum klar wurde, was Snape in diesem Moment erkannte.

Das nächste was man hören konnten waren die scharfen Worte des Hauslehrers der Slytherins.

„Mr. Malfoy, sind Sie noch bei Sinnen???"

Snapes Gesichtsfarbe hatte sich merklich gerötet, er versuchte eindeutig zwischen seinen Worten nach Luft zu ringen. „Ihnen scheint es nicht im Geringsten klar zu sein, was Sie hier tun!"

Dann schnappte der Lehrer seinen Lieblingsschüler am Ärmel seines Bademantels, zog ihn hinter sich her auf die Terrasse und mit einem RUMMS knallte die Balkontür hinter den beiden zu.

Da die Terrasse sich genau gegenüber dem Bett befand und Snape so unklug war, mit seinem Zauberstab auch noch Licht zu machen, konnte Harry dieses Schauspiel ganz gut beobachten, obwohl es draussen immer noch dunkel war.

Der Lehrer, sowie sein Schüler standen beide mit verschränkten Armen voreinander. Irgendwie sah es bedrohlich aus, wie bei einem Duell, jedoch ohne Waffen. Dafür schienen sich beide mehr oder weniger aufgewühlt anzuschreien.

Jetzt erhob Snape seine Arme, fuchtelte mit den Händen, wohl um seinen eigenen Worten Nachdruck zu geben. Draco stand ihm in nichts nach, fuchtelte nun ebenfalls aufgebracht herum.

Dieser Anblick des Slytherins mit seinem Hauslehrer, wie beide, außer sich miteinander diskutierten, war einmalig für Harry. Es beunruhigte ihn, da sie sich offensichtlich nicht einigen konnten. Was hätte er darum gegeben, wenn er ihren Worten hätte lauschen können.

Aufeinmal rauschte Snape wieder ins Zimmer, warf Harry noch kurz einen vernichtenden Blick zu. Bevor er fluchtartig ihren Schlafraum verließ, schnarrte er noch, „in einer Stunde sehe ich Sie beide in der Eingangshalle, in Sportkleidung, verstanden!?"

Draco kam schulterzuckend herein und fing an seine Sachen zusammenzusuchen.

„Draco, was war das gerade mit Snape?"Aufgewühlt richtete Harry diese Frage, die er sich nach diesem Auftritt einfach nicht verkneifen konnte.

„Er hat mich für verrückt erklärt. Ich glaube er hat...............Angst,"war dessen einfache Antwort.

Wenn Harry nicht schon hellwach gewesen wäre, spätestens jetzt wäre er es geworden. Snape und Angst, das passte für ihn einfach nicht zusammen, genauso wenig wie Sauregurken und Vanillepudding,. Nein Professor Severus Snape mochte viele Gefühle in sich beherbergen, aber doch niemals Angst.

Draco suchte irgendwelche Sachen, ging im Zimmer auf und ab. Öffnete Schubladen und fluchte leise vor sich hin.

„Er meinte, wenn das die Todesser rausbekommen würden, das würde ich nicht überleben." Schob Draco noch nach und durchsuchte konzentriert die Schublade mit seinen persönlichen Dingen.

Harry beobachtete ihn schweigend. Dracos Bademantel hatte sich bei der fieberhaften Suche aufgeklappt. Harry hatte einen eindeutigen Einblick auf Dracos Vorderseite. Dessen Haut war wirklich ungewöhnlich hell, nicht blaß, eher alabasterfarben. Jeder einzelne Muskel zeichnete sich ab. Wie Marmor. Es erinnerte Harry an eine Statue, aus Marmor gehauen, nur dass sich diese offensichtlich bewegen konnte.

Der Gryffindor spürte wieder dieses Kribbeln, welches von seinen Fingerspitzen ausging und sich in seinem ganzen Körper ausbreitete. Mit jeder Faser seines Körpers und seiner Seele spürte er dieses Gefühl. Er hätte nie gedacht, dass er dies jemals für einen Menschen, geschweige denn für einen Mann fühlen könnte.

Seine Gedanken hallten in seinem Kopf nach.

‚Ich liebe Dich‚

Liebe heißt Verantwortung zu übernehmen, das hatte er einmal in einem schönen Muggelbuch von Hermione gelesen.

Diese Erkenntnis brauchte er nicht. Er wollte diesen Menschen beschützen. Niemals sollte irgendjemand Draco Leid antun.

Harry richtete sich ruckartig auf. Wie hatte er nur so blind sein können. In was für eine Gefahr brachte er gerade den Menschen, der für ihn mittlerweile der Wichtigste der Welt war. Dumbeledore mit seinen verfluchten Plänen. Snape hatte Recht, sie waren wahnsinnig. Wie hatte er es nur so weit kommen lassen können.

„Draco, Snape hat Recht. Das wird alles viel zu gefährlich für Dich. Du kennst meine Prophezeiung, mein Schicksal. Es wäre der Wahnsinn Dich damit hineinzuziehen,"brachte er stockend hervor.

„Ja, Dumbledore hat mich ausführlich in Deine Prophezeiung eingeweiht."Draco wirkte langsam genervt und ungeduldig. Wobei er mittlerweile seine kleinen Schachteln durchwühlte.

„Draco, es ist meine Prophezeiung. Ich kann nichts dagegen tun. Aber Du, Du hast damit doch eigentlich überhaupt nichts zutun. Ich möchte nicht dass Du Dich in Gefahr begibst. Nein, das darf nicht sein. Du hast wirklich keine Ahnung worauf Du Dich da einläßt."

Endlich hatte Draco wohl gefunden was er suchte, drehte sich um und schenkte ihm ein warmes Lächeln.

Mit einem Aufseufzet setzte sich der Slytherin endlich neben ihn, sprach in einem Tonfall zu ihm, als ob er zu einem kleinen Kind sprechen würde. „Der Eine mit der Macht den Dunklen Lord zu besiegen, er wird eine Macht besitzen, die der Dunkle Lord nicht kennt..."

Daraufhin schlang er seine Arme um Harry und flüsterte ihm ins Ohr. „Mein Schatz, diese Macht ist unsere Liebe, bin ich."

Dann nahm er Harrys Hand, legte ihm etwas hinein und schloß dessen Finger darum.

Dieses Etwas war hart, glatt und es war kalt. Eine angenehme Kühle. Die sich ganz langsam erwärmte.

Vorsichtig öffnete Harry seine Hand und sah darin einen Stein. Dieser war von einem klaren weiß, mit einem irisierenden bläulichen Schimmer. Undurchsichtig und doch klar. Man konnte jede einzelne Maserung erkennen und doch konnte man nicht auf den Grund sehen.

Noch nie hatte Harry so einen schönen Stein gesehen. Er hatte keine Ahnung, ob dieser irgendwelche magischen Kräfte hatte, oder einfach nur ein Stein war, den die Natur aus eigener Kraft hervorgebracht hatte.

Glücklich und fragend sah er in Dracos eisgrauen Augen. Versank wieder in diesen Sturmfluten, hinter denen sich Dracos Seele verbarg. Ja, Dracos Augen waren für ihn das Fenster zu seiner Seele.

„Mondstein"kam Dracos lächelnde Antwort.

Dieser Stein war fast rund und ja, er sah aus wie ein Abbild des Vollmondes. Hell, leuchtend, undurchsichtig und doch so unendlich beruhigend. Dieser Stein hatte seine ureigene Magie.

„Er hat keine Fähigkeiten, das ist ja das schöne daran,"mittlerweile grinste der Blondschopf. „Einfach von mir, für Dich! Gefällt er Dir? Ich habe auch Angst. Aber nicht vor Voldemort. Ich habe Angst daß ich nachts ohne Dich einzuschlafen muß, oder am nächsten Morgen zu erwachen und Du bist nicht bei mir."

Dann beugte sich der Slytherin zu ihm, nahm mit einem unbeschreiblichen Lächeln sein Gesicht in seine Hände und gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Stirn.

Harry starrte auf den Stein und dann zu Draco. Er war sprachlos.

Es gab keinen Weg mehr zurück. Sie konnten nicht ohne einander. Ein Leben ohne Draco wäre für ihn eine unvorstellbare Qual. Einen Schmerz, den er auch diesem blonden Slytherin nicht mehr antun konnte.

Was war Logik? Was Vernunft?

Ihr Herz war einfach mächtiger.

Eine innere Ruhe, oder eher Resignation überkam Harry. Schon lange konnten sie beide nichts mehr gegen ihre Gefühle tun.

Sie lebten im hier und jetzt. Alles andere war unwichtig. Vielleicht hatte ja das Schicksal ein einsehen mit ihnen.

Draco fuhr ihm mit einer zärtlichen Handbewegung durch sein verwuscheltes Haar und gab ihm einen auffordernden Klaps auf den Oberschenkel. „Und nun, Mister Potter würde ich Ihnen empfehlen, Ihren knackigen Hintern aus diesem Bett zu schwingen. Denn wenn wir nicht in einer halben Stunde in der Halle sind, werden wir, dank Snape, vor gar nichts mehr in unserem Leben Angst haben müssen."

Daraufhin verschwand der Slytherin pfeifend im Bad und ließ einen verblüfften und auch nachdenklichen Gryffindor im Bett zurück.

Harry fühlte sich immer noch durcheinander, als sie sich pünktlich auf die Minute vor der großen Eingangstür einfanden. Der Zaubertranklehrer war an diesem Tag nicht anders wie sonst zu Harry. Wobei dies nur ein schwacher Trost für den Gryffindor war. Snapes Ton ihm gegenüber war herablassend und zynisch wie immer, als er die Beiden über die Wiesen von Hogwarts jagte. Es schien sein bitterer Ernst zu sein, er hielt es für sehr wichtig, dass beide körperlich fit wurden. Harry beschlich der Gedanke, dass er es wohl Draco zu verdanken hatte, dass Snape ihn nicht in den Verbotenen Wald hetzte, in der Hoffnung, dass sich irgendein Monster seiner annehmen würde.

Dumbledore setzte seine Pläne zügig in die Tat um. Harry hatte das Gefühl, dass er mehr Einzel- oder Doppelunterricht, als normale Schulstunden hatte. Der Schulleiter schien sein Vorgehen drastisch geändert zu haben, hielt sich wohl an das Motto „Man muss seine Feinde kennen, um sie bekämpfen zu können."

Die Blauäugigkeit, mit der Harry von Voldemort in die Mysteriumsabteilung gelockt worden war, hatte Dumbledore wohl eines besseren belehrt. Aufklärung und Wissen, auch in den dunklen Künsten, hatten höchste Priorität in ihrem privaten Stundenplan.

Harry verstand jetzt auch, warum der Schulleiter meinte, sie hätten keine Zeit mehr für heimliche Treffen, bräuchten ihre Kräfte für den Unterricht. Ihr Unterrichtsplan war brechend voll.

Eigentlich war dies eine einzige Tortour und Harry fragte sich manchmal, warum sie sich das überhaupt antaten. Natürlich kannte er die Antwort und seine Bestimmung, jedoch hatte er viel zu oft das Gefühl dass er dies alles niemals durchhalten würde.

Draco schien mit dieser Situation viel besser zurechtzukommen. Von Kindheit an hatte man ihm Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen eingeimpft. Ihm klar gemacht, dass dies Attribute seien, welche unter Umständen überlebenswichtig sein könnten. Insgeheim bewunderte Harry ihn für diese Stärke.

Oft, wenn Harry bei den Übungen dachte, an seine eigenen Grenzen zu stoßen, legte ihm Draco seine Hand auf die Schulter oder warf ihm einen aufmunternden Blick zu. Unzählige Male schöpfte Harry aus diesen kleinen Zeichen die Kraft über sich selbst hinauszuwachsen, seine eigenen Grenzen neu zu definieren. Er machte die Erfahrung, dass er immer noch ein wenig mehr geben konnte, als er von sich selbst und auch die anderen von ihm erwarteten.

Ohne Draco hätte er diese Zeit wohl niemals durchgestanden.

Draußen begannen die heißen Tage, jedoch bekam Harry dies vor lauter Unterricht kaum mit. Lediglich wenn Snape seine sportlichen Aktivitäten auf die Ländereien ausweitete, bekam Harry die Hitze, leider auf unangenehme Art und Weise, zu spüren.

Der einzige Lichtblick waren die Sommerferien. Vor allem, nachdem Dumbledore mit seiner Bitte an sie herangetreten war. Sein Wunsch war es, dass er und Draco den Sommer nicht bei ihren Familien, sondern in Hogwarts verbringen sollten. Er befand dies sei die ideale Zeit, um den Privatunterricht noch zu vertiefen.

Harry fiel diese Entscheidung natürlich überhaupt nicht schwer. Was für eine verlockende Aussicht nicht zu den Dursleys zurückzumüssen. Als Krönung winkte ihm dafür endlich ein bisschen mehr Freizeit mit Draco, da ja zumindest der normale Unterricht wegfallen würde.

Auch Dracos bejahende Antwort kam spontan, er zögerte nicht, benötigte keine Zeit um sich seine Entscheidung zu überlegen.

Sie lernten nicht nur weiterhin die Verteidigung gegen die dunklen Künste, sondern sie wurden auch in das Grundwissen der schwarzen Magie eingeweiht. Wobei dies unter gewissenhafter Aufsicht der Lehrkörper geschah und sie das strengste Verbot erhielten, diese auch privat anzuwenden, oder zu üben. Alle warnten sie vor der Gefahr, sich zu tief auf diese magische Materie einzulassen, sich nicht zu sehr davon in den Bann ziehen zu lassen.

Am meisten erstaunten Harry Professor McGonagall und Professor Flitwick. Bei Snape war es ihm von vorneherein logisch gewesen, dass dieser eine Kapazität auf dem Gebiet der dunklen Künste sein musste. Bei den beiden anderen Lehrern hätte er jedoch nicht gedacht, dass sie über so ein ausgeprägtes Wissen verfügen würden.

Für Harry, der eigentlich nie etwas von der dunklen Seite wissen wollte, war es eine ganz neue Erfahrung. Oft war er hin- und hergerissen zwischen Faszination und Abscheu. Draco machte da auf ihn eher einen ganz anderen Eindurck. Während Harry viele Dinge nur schwer verstehen konnte, schienen diese für Draco das Normalste auf der Welt zu sein. Er, der aus einem schwarzmagischen Haus stammte, hatte dies wohl praktisch mit der Muttermilch aufgesogen.

Diese Beobachtung machte Harry wieder bewusst, aus welch verschiedenen Welten sie eigentlich stammten.

Es war das erste Mal in seinem Leben, dass er die Gelegenheit hatte, sich mit jemandem aus dieser Welt auseinanderzusetzen. Eine unerschöpfliche Quelle an Informationen und Erfahrungen saß ihm Tag für Tag gegenüber und er hatte bisher nie diese Gelegenheit ergriffen.

Bei dieser Erkenntnis kochte wieder seine unbezwingbare Neugierde in ihm hoch. Es war an der Zeit diese zu stillen.

An diesem Abend machten sie, wie so oft, ihre Hausaufgaben. Tagsüber hatten sie dazu nur sehr selten die Zeit dafür, hasteten von einem Lehrer zum nächsten, versuchten ihr übervolles Pensum zu erfüllen.

Draco konzentrierte sich auf seine Hausaufgaben, war tief in eine Mondtabelle für Professor Sinistra vertieft. Harry kaute versonnen am Ende seiner Feder herum, wusste nicht wie er dieses Thema am besten beginnen sollte.

Einerseits wollte er Draco nicht zu nahe treten. Er wollte ihn nicht verlegen machen, oder gar beleidigen. Anderseits nagte jedoch dieser Drang an ihm, endlich zu Antworten zu kommen. Und dieser war stärker, als seine eigene Unsicherheit

Draco schien seine Gedanken zu spüren, vielleicht sah er auch nur, dass Harry nicht weiterarbeitete, sondern immer noch seine Feder traktierte.

Der Blondschopf sah auf, warf ihm einen fragenden Blick aus seinen grauen Augen zu und ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht.

„Was ist los, Harry? Hast Du irgendwas auf dem Herzen, oder schmeckt Deine Adlerfeder heute besonders gut?"

Harry schaute ihn verblüfft an, war es ihm so deutlich ins Gesicht geschrieben, dass ihn etwas beschäftigte?

„Dumbledore hat doch gesagt, wir sollen lernen, uns ohne Worte zu verstehen,"lachte Draco auf. „Aber bei Deinem Blick, da muss man wirklich kein Hellseher sein," erklärte ihm Draco, mittlerweile breit grinsend.

Harry legte seine Feder weg und sah Draco ernst in die Augen. „Erzähl mir etwas über den Weg in die Dunkelheit."

Dracos Lächeln fror ein. „Den gibt es nicht", antwortete ihm Draco noch, bevor er wieder seinen Kopf auf seine Tabelle senkte.

Harry starrte ihn verdutzt an, was war an seiner Frage jetzt falsch gewesen?

Mit einem Aufseufzen rollte Draco sein Pergament zusammen, bevor er Harry wieder ansah.

„Es gibt keinen DIREKTEN Weg zur dunklen Seite. So einfach ist das nicht. Es ist immer die Summe Deiner Entscheidungen, welche Dir die Richtung in Deinem Leben weist."

Dies war eigentlich nicht die Antwort, welche er erwartet hatte. In Gedanken versunken starrte Harry vor sich hin.

Aufeinmal kamen ihm die Worte von Dumbledore in den Sinn. Damals im zweiten Schuljahr, als er aus der Kammer zurückgekommen war und seine Zweifel, ob er ein Slytherin oder ein wahrhafter Gryffindor sei, mitgeteilt hatte: ‚Viel mehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidung, die zeigen, wer wir wirklich sind.‚

Es gab nicht nur weiß und schwarz, auch nicht in der Zauberwelt. Sondern auch unendlich viel Grautöne.

Plötzlich hatte Harry dieses Gefühl, dass er Draco verstand. Vielleicht mehr, als ihm dieser eigentlich überhaupt damit sagen wollte.

Und Draco hatte sich gegen die dunkle Seite entschieden. Schon bevor es um sie beide gegangen war. Das hatte ihm der Slytherin damals auf der Tribüne am Quidditchfeld versucht mitzuteilen, als er ihm sagte, er hätte jetzt andere Prioritäten, als sich mit den Gryffindors herumzustreiten. Seine Zukunft sei ihm jetzt wichtiger, als seinem Vater und Voldemort nachzufolgen.

Harry erkannte, dass er Draco jetzt wirklich verstand. Er war froh, dass sich Draco nicht nur wegen ihm gegen seinen Vater und Voldemort entschieden hatte. Dessen Entscheidung war schon viel früher gefallen, begründet aus Dracos eigenen Erfahrungen und aus freien Stücken.

Irgendwie hatte Harry in diesem Moment das Gefühl, dass er nicht alleine die Verantwortung dafür trug, dass Draco sich ihnen angeschlossen hatte. Dieser hatte dies innerlich schon viel früher getan.