Kapitel 1
Harry spürte förmlich wie man ihm den Boden unter den Füßen entriss. Er hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und seine Beine gaben zitternd unter ihm nach, doch der Junge vor ihm, hielt ihn mit eisernem Griff fest.
Das konnte nicht sein! Es war vollkommen unmöglich!
Er wollte etwas sagen, doch keiner seiner Glieder gehorchte ihm. Er konnte nur auf den etwa gleichaltrigen, dunkelbraunhaarigen Jungen starrten, der ihn immer noch aus dunklen Augen misstrauisch fixierte.
Mit starkem Druck hatte er die eine Hand schmerzhaft und brutal an Harry Schulter gelegt. Mit der Anderen richtete er einen Zauberstab auf den Hals seines Gegenübers.
Er bekam kaum noch Luft, doch das lag nicht an dem Überfall, sondern vielmehr an dem plötzlichen Schock.
„Lass. Mich. Los!", brachte er schließlich leicht keuchend hervor.
Der Braunhaarige verengte die Augen noch weiter zu Schlitzen, während der kleinste unter ihnen überrascht von einem zum anderen schaute.
„Was soll das, Sirius? Lass James los!", meinte er schüchtern.
SIRIUS? Sirius? Sirius!
Das Wort hallte unbarmherzig in seinem Kopf wieder. Das war unmöglich. Es konnte einfach nicht wahr sein. Sirius war seit Monaten tot! Er hatte nicht die Kraft sich nach den anderen Anwesenden umzusehen. Wieso war der vor ihm Stehende, Sirius so verdammt ähnlich? Diese Augen und der Ausdruck in ihnen! Diese Lippen, die sich genauso missbilligend verzogen, wie sie es getan hatten, als Sirius Black Wormtail gestellt hatte!
Es war unmöglich!
Der Blonde, der etwas abseits gestanden hatte, verdrehte die Augen. „Das ist nicht James, Peter! Aber du solltest ihn wirklich loslassen, Sirius, der sieht aus, als würde er gleich zusammenklappen!"
Sirius – der sicher nur ein Namenszwilling Sirius Blacks war – folge tatsächlich dem Rat seines Freundes. Harry sackte einfach in sich zusammen. Seine Beine hatten schon lange nachgegeben. Matt schlugen seine Kniescheiben auf dem Boden auf, doch er nahm keinen Schmerz war. Seinen Blick hatte er stur auf die gegenüberliegende Wand gerichtet.
Er sah einen Schatten neben sich, konnte seinen Augen aber nicht dazu überreden den Blick zu wenden. Sekunden später spürte er eine Hand auf seiner Schulter und wie jemand ihn sanft, aber bestimmt schüttelte.
„Hey? Alles klar?", hörte er den Blonden besorgt fragen.
Harry öffnete den Mund, wusste selbst nicht, was er antworten sollte, doch er brachte sowieso keinen Ton hervor.
Seine Gedanken formten sich nur zu einen langen, schmerzhaften: ,Sirius ist tot!!!'
Er spürte, dass er unkontrolliert zu zittern anfing, doch hier war es nicht kalt. Seine Zähne klapperten unaufhörlich gegeneinander und seine Augen begannen zu tränen, weil er die Lider zulange hatte aufgerissen lassen.
Er versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Seine erster klarer Gedanke war ,Herzlichen Glückwunsch – Du hast es geschafft, du bist verrückt!'
Jemand hockte sich auf seine andere Seite und schlug ihn sanft auf die Wange. Er wollte sich rühren, etwas sagen, doch er schafft es einfach nicht. Langsam wurde ihm selbst klar, dass er unter Schock stand.
„Sollen wir ihn in den Krankenflügel bringen?", fragte Remus, der es aufgegeben hatte Harry anzusprechen. Er hörte keine Antwort, doch wahrscheinlich hatte Sirius – der Namenspatron – genickt, denn im nächsten Moment spürte er wie ihn zwei Paar Händen zu beiden Seiten unter den Achseln griffen und auf die Beine zogen.
Er wollte selbst laufen, doch er schaffte es nicht seine Füße auch nur zu rühren, geschweige dann sie voreinander zu setzen.
„Sag mal, hat James 'n Bruder?", fragte Remus dicht neben seinen rechten Ohr, während Harrys Bewusstsein sich immerweiter zu verabschieden schien.
„Ne, hat er nicht, das wüsste ich.", sagte Sirius, der Harry sehr viel grober mitschleifte als Remus. Peter, der kleinste Junge, den Harry nur um weniges überragen würde, lief still hinter dem Trio hinterher.
„Cousin?", schlug der dickliche Junge vor.
„Keine Ahnung, dass kann er uns später selbst sagen!", meinte Sirius und hörte sich etwas genervt an.
„Okay, dann ist das hier also nicht James, aber wo ist er dann?", fragte Peter.
„Er wird oben im Gemeinschaftsraum sein... Schließlich ist er „krank".", sagte Sirius und betonte das letzte Wort auf ironische Weise.
„Ich geh nachsehen!", bot der Kleine an und eilte davon.
Harry hörte die plumpen, lauten Schritte noch lange wiederhallen, während sein Bewusstsein langsam wieder klarer wurde. Er hörte Sirius' belustigte Stimme.
„Wir haben 'ne Ausrede, aber was macht Wormtail, wenn McGonagall ihn erwischt?", er grinste.
Remus verdrehte die Augen, grinste aber dennoch leicht. „Du bist unmöglich!"
Sie waren vor der Krankenstation stehen geblieben und Remus wollte höflich anklopfen, doch Sirius stieß die Tür mit dem Fuß auf und schleppte den überraschend leichten Jungen mit Moony hinein.
Die Krankenschwester, die neben einem Bett bestanden hatte sah auf und stöhnte bei dem Anblick der Jungs benervt auf.
„Wie oft sind Sie diese Woche schon wieder hier gewesen? Zwei, Drei Mal?". Sie schritt auf ihre Sorgenkinder zu. „Legen Sie Mister Potter bitte auf die Liege hier! Was haben Sie sich schon wieder getan? Quidditch? Zauberduell mit Mister Snape? Nein, da wären nicht Sie hier, sondern er.", sie seufzte laut und deutlich, doch dann hielt sie plötzlich inne. Erst jetzt schien ihr aufzufallen, dass der Junge nicht antwortete.
„Mister Potter?", sie wedelte mit ihrer Hand vor seinem Gesicht herum.
„Was hat er denn?", fragte sie schließlich an Remus gewandt. Der Blonde zuckte hilflos mit den Schultern.
„Das sollen Sie ja herausfinden!", meinte Sirius, „Sie verdienen doch mit so etwas Ihre Kröten!"
Die Schwester warf ihm einen warnenden Blick zu.
„Was ist vorher passiert?", sie wandte sich wieder Harry zu und begann dessen Puls und Atmung zu kontrollieren. „Bei Merlin, er steht ja vollkommen unter Schock, sein Puls rast!"
„Er ist einfach zusammengeklappt!", meinte Sirius und Remus nickte zur Bestätigung. „Ach ja, dass ist übrigens nicht James!"
„Hm?", machte sie nur desinteressiert, denn offensichtlich hatte sie nicht zugehört.
„Das ist nicht James. Der hat grüne Augen.", meinte Sirius nüchtern.
„Ja, hat er doch.", stellte die Krankenschwester verwirrt fest.
„Nein, der Typ-". Er zeigte auf Harry. „-hat grüne Augen. James' sind braun!". Sirius hob etwas überheblich die Brauen, doch im Grunde, wollte er sie nur etwas necken.
„Aha", gab die Frau nur seufzend wider und wollte die Beiden aus dem Raum schicken, doch im selben Augenblick betrat Professor McGonagall den Krankenflügel.
Harry lag, mit noch immer weit aufgerissenen Augen und unkontrolliert zitternd, auf einem der Betten und starrte in die Luft. Die Professorin grüßte kurz die Schwester, warf Remus und Sirius, die beide von der einen auf die andere Sekunde aussahen als könnten sie kein Wässerchen trüben (scheinbar war diese Miene eingeübt), einen warnenden Blick zu und trat an das Krankenbett.
„Mister Potter, solche Spielchen werden Ihnen jetzt auch nicht mehr helfen. Das Apparieren von Schülern, die das sechste Schuljahr noch nicht abgeschlossen haben, ist strengstens verboten!"
„Darf ich etwas anmerken, Professor?", fragte Sirius höflich.
Die Professorin seufzte hörbar. „Sie würden es ja sowieso tun, selbst wenn ich ,Nein' sage."
Der Braunhaarige grinste. „Ich möchte nur erwähnen, dass dieser Junge nicht James ist und ich glaube auch nicht, dass er 'ne Schwalbe riskiert."
„Eine was riskiert?", fragte die Schwester mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Das er blufft.", übersetzte Remus schnell.
„Mister Black und Mister Lupin, ich würde vorschlagen, dass Sie Beiden den Krankenflügel schnellsten verlasst und zu Ihrem nächsten Unterricht eilt, - ". Sie schaute auf die Uhr. „ - die übrigens in genau 2 Minuten beginnt!", meinte die Lehrerin und sah streng auf ihre Sorgenkinder hinab.
Sirius zuckte mit den Schultern und wandte sich zum gehen. „Komm, Moony, is' nicht unser Problem, wenn die meinen, dass sei James."
Im selben Moment wurde die Tür zum Krankenflügel weit aufgerissen und ein völlig außer Atem scheinender Junge erschien. Keuchend versuchte er einen zusammenhängenden Satz herauszubringen. „Bin... so schnell... gekommen... wie's... ging..."
„Wo is' Peter?", fragte Sirius, allerdings nicht besonders interessiert.
James zeigte nur mit dem Daumen über die Schulter, um den Anderen zu zeigen, dass der dicke Junge meilenweit zurücklag.
„Sollten Sie nicht krank in ihrem Schlafsaal liegen und über die schmerzhaften Leiden einer Wintergrippe nachdenken?", frage die Schwester scharf.
„Ja, das sollte ich!", meinte James, „Aber ich musste doch dieser Schule meinen Dienst erweisen und so quälte ich mich auf dem Bett, um einem Mitschüler vor folgenreichen Strafen zu bewaren. Es wurde mir gesagt, dass er sich hier auf der Krankenstation aufhält und mir ähnlich sehen soll und der mitten in ihre Verwandlungsunterricht hineinapperiert ist.", er wirkte neugierig und seine Atmung schien wieder einiger Maßen stabilisiert.
Die Professorin schaute unbeeindruckt von dem bewusstlosen Jungen auf der Liege und wieder zurück zu seinem Klon.
„Wie haben sie das gemacht? Wenn Mister Black ihr nicht wie er leibt und lebt vor mit stehen würde, nähme ich ja an, dass er einen Vielsafttrank eingenommen hat, doch jetzt muss ich mich unweigerlich fragen, welcher andere Schüler den Trank wohl genommen hat!"
James fuhr sich durchs Haar und trat dann näher an Harry heran. Ein fasziniertes „Wow!" war alles, was er sagte.
„Wir haben keinen Vielsafttrank gebraut!", versicherte Remus schnell.
„Das glaube ich ehrlichgesagt auch nicht, Minerva.", meinte die Krankenschwester. „Der Junge auf der Liege hat grüne Augen – Potters sollten allerdings braun sein, so steht es in seiner Akte."
„Auf jeden Fall gehen Sie alle jetzt wieder in Ihren Unterricht, Black, Potter, Lupin und wenn sie Pettigrew sehen, nehmen Sie ihn unverzüglich mit!". Mit diesen Worten scheuchte McGonagall die Jungs aus dem Krankenflügel und ihrem Unterricht entgegen.
Sobald sie auf dem Flur standen und die Professorin die Tür geschlossen hatte, fragte Remus vorsichtig. „Äh.. Jungs, was haben wir jetzt?"
„Du willst doch jetzt nicht im Ernst wieder in den Unterricht, Moony!", warf James ihm vor.
Remus verdrehte genervt die Augen. „Was habt ihr denn jetzt wieder vor?", fragte er stöhnend.
„Ich will wissen, wer das ist!", meinte James sofort. „Immerhin versucht mich da irgendjemand zu verarschen, oder was meinst du, Sirius?"
„Keine Ahnung, aber er sieht dir verdammt ähnlich!", gab Sirius seinen Kommentar. „Ich bin dafür, dass wir mal auf der Karte gucken, wer das ist!"
„Und ich bin dafür, dass James in unseren Schlafsaal geht und nachschaut, immerhin ist er krankgeschrieben und Sirius, Peter und ich gehen wieder in den Unterricht!", warf Remus dazwischen. Als Sirius keine Anstallten machte, sich zu rühren muntere er ihn schnell auf: „Ist doch eh unsere letzte Stunde für heute."
Doch Sirius achtete gar nicht auf die Worte, sondern ging mit seinem besten Freund geradewegs in Richtung Gryffindorturm, während sich Remus schulterzuckend umwandte. Die Beiden hatten es nicht nötig so oft im Unterricht zu erscheinen wie ein Normalsterblicher, doch Remus' Noten durften langsam nicht mehr so in Mitleidenschaft gezogen werden wie bisher.
In einem Monat kam es nicht selten vor, dass Remus drei Tage allein wegen Vollmond abwesend war, doch die Streiche seiner Freunde, bei denen er zwar nicht immer, aber doch sehr oft beteilig war, nahmen seine Freizeit ebenfalls stark in Beschlag. Peters hatte es gerade mal durch die ZAGs geschafft und war immer noch mehr als schlecht, doch er lernte noch weniger als Sirius und James und es würde Niemanden wundern, wenn er den Abschluss nicht machen könnte oder sitzen blieb. Remus' Noten waren zwar nicht schlecht, doch mehr als Durchschnitt waren sie auch nicht. In zwei Tagen würde es wieder Vollmond sein und Remus grauste es davor. Nicht, dass die Prozedur schmerzhaft war, doch der Verlust seiner Persönlichkeit für diese Nächte war sowieso das Schlimmste.
Mit dem Gedanken an den fremden Jungen auf der Krankenstation und der Befürchtung, Sirius und James würden ihn nicht einfach in Ruhe lassen, betrat er den Geschichtsunterricht von Professor Binns.
Irgendetwas sagte ihm, dass mit den Jungen etwas nicht stimmte und er hegte die Befürchtung, dass die beiden berüchtigten Rebellen Gryffindors ihn nicht so bald in Ruhe lassen würden...
A/N: Also erst einmal tut es mir wahnsinnig Leid, dass das zweite Kapitel so verdammt lange gedauert hat, aber ehrlich gesagt, hatte ich auch nicht mit so vielen Kommis gerechnet und die Story einfach nur so zum Spaß geschrieben, aber wer mich kennt weiß, dass ich niemals eine Story unbeendet lasse, auch wenn es einige Monate dauern sollte sie zu vollenden ;)
Danke an: Kathleen Potter, Herminethebest, Darinka, Mnemo_chan, Pe, SB-RL-FAN, Carika, Miss Shirley-Blythe, YanisTamien, lime, TheSnitch, tigereye, Vroni, Alex Black, Annika, Aeril, auxia, darwion, Choga, Scharlany, monkey, Padfoot, Mona, Muffi, Mellin
Ob es eine DarkHarry wird? Warte es ab ^-^
Der Titel bedeutet „Reden ist Silber – Schweigen ist Gold"
Was Harry mit James gemacht hat, ist hoffentlich klar – Nämlich gar nicht.
Warum Harry nicht gesagt hat, das er nicht James ist? Na ja, er stand ziemlich unter Schock ;)
Harry ist wie James und Co. in der Mitte des sechsten Jahres auf Hogwarts und er hat den Platz nicht mit seinem Vater getauscht
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