Kapitel 4

Die dürftigen Sonnenstrahlen aus den kleinen Fenstern an der Decke, weckten Harry am nächsten Morgen sanft. Zuerst wusste er nicht, wo er sich befand, doch die Erinnerung kehrte schnell zurück. Er wälzte sich stöhnend um die eigene Achse und setzte sich dann langsam auf. Die anderen drei schienen noch zu schlafen.

Er schwang die Beine aus dem Bett und stand auf, er würde sowieso nicht wieder einschlafen können. Was sollte er jetzt am besten anziehen? Er warf einen Blick auf das Quartier Severus' und trat nach kurzen Zögern dann entschlossen an den Koffer seines Professors, um dort eine Garnitur Kleidung zu entnehmen. Dann steuerte Harry auf das Bad zu und erschrak sich fast vor seinem verschlafenen Spiegelbild.

Er duschte und machte sich fertig, dann zog er die Sachen an, die er von Snape genommen hatte. Sie waren ihm etwas zu groß, doch damit musste Harry wohl leben. Als er fertig war, kehrte er in den Schlafsaal zurück.

Severus war inzwischen erwacht und hatte sich halb in seinem Bett aufgerichtet, um die Vorhänge zurückzuziehen. Harry konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sein baldiger Professor hatte sehr kleine Augen und erinnerte ihn an einen Maulwurf, der in die Sonne blinzelte. Die Haare ähnelten denen Harrys, sie standen in allen Himmelrichtungen ab.

„Hab mir ein paar von deinen Sachen genommen... Meine scheinen weg zu sein", meinte Harry achselzuckend.

Snape knurrte etwas Unverständliches und schlurfte in gebückter Haltung ins Badezimmer. Er erinnerte Harry stark an einen verschlafenen Bergtroll.

Einen kurzen Moment huschte das Gesicht des älteren Snapes vor Harrys innerem Auge und er konnte ein Lachen nicht mehr unterdrücken. So trat er fünf Minuten später an Severus' Seite in den Gemeinschaftsraum ein, der um diese frühe Stunde nicht sehr gut besucht schien.

Während Harry klägliche Versuche machte den verschlafenen Morgenmuffel in ein Gespräch zu verwickeln, fiel ihm plötzlich ein, dass er den Stundenplan gar nicht kannte. Snape antwortete so knapp wie möglich und Harry meinte aus dem Genuschel herauszuhören, dass sie Verteidigung hatten und zwar zusammen mit den Gryffindors.

Harrys Laune war wieder schnell auf den Nullpunkt gesackt, als er mit Severus in die Eingangshalle trat und sich an dem Haustisch niederließ. Lustlos und schweigend aßen sie ihr Frühstück und beobachteten, wie sich die Halle schnell füllte, denn immerhin begann die erste Stunde in fünfundzwanzig Minuten.

„Hey, Harry!"

Er drehte sich nach dem Ursprung der Stimme um und sah Vanessa auf sich zueilen. Sie warf Severus einen unschlüssigen Blick zu, setzte sich aber dann doch neben Harry.

„Wieso bist du gestern nicht noch mal rausgekommen? Ich hab gewartet.." Ein leicht vorwerfender Ton schwang in ihrer Stimme mit.

„Ich war total kaputt.. Tut mir leid." Seine Worte waren nicht wirklich ehrlich gemeint, doch das Mädchen gab sich damit zufrieden und begann mit Harry zu reden. Der Schwarzhaarige bemerkte nicht, dass Severus sich wenige Minuten später vom Tisch entfernte und alleine zum Unterricht ging.

Erst als auch Kevin und Vanessa anstallten machten aufzubrechen und den verfressenen Max halb mitzogen, ging er ihnen hinterher und bemerkte Severus' Fehlen. Sein Blick streifte auf dem Weg zum Unterrichtsraum den Gryffendoretisch und bemerkte, dass Sirius und James sich gerade erst zu Peter und Remus setzten, obwohl die Stunde in knapp fünf Minuten beginnen würde.

„Sind die immer so spät?", fragte Harry und nickte zu seinem Paten und seinem Vater hinüber.

„Black und Potter?", fragte Vanessa und reckte den Hals, um zu sehen wen Harry meinte. „Ja, sind sie und zwar seit dem ersten Tag."

Sie erreichten den Unterrichtsraum mit dem Klingeln der Schulglocke. Severus saß auf einem Platz in der ersten Reihe und wagte einen schüchternen Blick in Harrys Richtung, beinahe so als forderte er ihn auf sich zu ihm zu setzten. Hinter Snape saßen fünf Mädchen, die ihn interessiert musterten. Auf der anderen Seite des Raumes saß eine Gruppe Mädchen, die sich leise miteinander unterhielten.

Harry setzte sich neben Severus. Vanessa folgte ihm ebenso wie Max und Kevin, so dass Snape durch die ganze Bank rücken musste. In dem Moment, als Remus und Peter hineinstürmten, betrat auch die scheinbare Professorin den Raum durch eine Nebentür.

„Mister Pettigrew.. Mister Lupin.. jeweils fünf Punkte Abzug, weil Sie erst nach dem Klingeln im Raum waren."

Eine sehr hübsche Frau mit langen dunkelroten Haaren hatte den Raum betreten. Ihr kurzer, schwarzer Rock und die gleichfarbige Bluse wirkten auf Harry streng und ihre laute Stimme und die straffe Haltung verstärkten den Einruck.

Ihre Augen glühten in einem unnatürlichen Rubinrot, als sie Harry ansah und schließlich auf ihn zutrat.

„Mister McDougal, ich bin Professor Zentia Devel und unterrichte Sie ab heute in der Verteidigung gegen die dunkle Magie. Das heutige Unterrichtsthema werden die Unverzeihlichen sein. Möchten Sie dazu etwas sagen?"

Harry waren diese Augen ganz und gar nicht geheuer. Sie schienen in ihn hineinschauen zu können und was sie sehen könnten, gefiel ihm noch weniger.

In dem Moment ging die Tür auf und James sowie Sirius traten sichtlich verschlafen ein.

„'Tschuldigung", nuschelte James. Sirius gähne herzhaft und nickte zur Bestätigung.

Die Professorin nahm ihren Blick nicht von den Augen Harrys, sondern schnarrte nur: „Zwanzig Punkte Abzug für Gryffindor!"

Es sah aus, als würde Sirius sich beim Gähnen verschlucken. „Aber Professor... Sie werden auch immer strenger... Letzte Wochen waren es noch zehn!"

„Setzten, Black!", blaffte sie weiter ohne ihn anzusehen. Leise fluchend setzte sich Sirius zu James und Remus.

„Mister McDougal, ich habe Sie soeben gefragt, ob sie uns etwas über die Unverzeihlichen berichten möchten!"

„Ich möchte lieber nicht, danke der Nachfrage!", meinte Harry höflich und versuchte den auf ihm liegenden Blick zu ignorieren. Seine Mitschüler lachten.

„Sie möchten also nicht... Nun ja, ich habe mir gedacht Sie könnten uns etwas aus erster Hand berichten, da Sie der Einzige Schüler in dieser Klasse... vermutlich der ganzen Schule sind, der mindestens zwei von ihnen wiederholt gespürt hat... Aber wenn Sie nicht wollen..."

Endlich nahm sie den Blick von ihm und er spürte, wie die Erinnerungen an Cedrics Tod ihn zum wiederholten Male zu überwältigen drohten. Er wusste, dass ihn die gesamte Klasse anstarrte und auf seine Antwort wartete. Vanessa zu seiner Rechten sah ihn mit weit geöffnetem Mund erwartungsvoll an.

„Sie können gerne zu Voldemort gehen und sich den Crutiatus abholen... Vielleicht können Sie uns dann ja ein wenig berichten!" Nun war er es, der ihr in die Augen starrte.

Vanessa stieß einen spitzen Schrei aus bei der Erwähnung des Namens. Severus zu seiner anderen Seite zuckte gewaltig zusammen und die Professorin heftete ihren Blick wieder auf den Jungen, der sie so unverschämt ernst ansah.

„Mister McDougal... treiben Sie es nicht zu weit!", donnerte sie, doch Punkte zog sie ihm keine ab. „Was fällt Ihnen ein Der-dessen-Namen-nicht-genannt-werden-darf in meinem Unterricht auszusprechen?"

„Ich würde ihn überall so aussprechen", gab Harry kühl wieder.

„RAUS!", brüllte sie und zeigte wutentbrannt zur Tür.

Wortlos erhob sich Harry. Die Spannung in der Luft war kaum zu ertragen,  als er ohne einen weiteren Blick auf die Professorin langsam zur Tür trat und dahinter verschwand. Er hört noch zehn Meter weiter, wie Professor Devel die Schüler anschrie.

Zwei Unterrichtsstunden lang langweilte Harry sich vor dem Klassenraum, denn die Professorin holte ihn nicht wieder hinein und er hatte keine Ahnung, was er außer Warten noch tun konnte.

Schließlich endete die zweite Stunde und die Schüler traten nacheinander aus dem Raum. Vanessa kam auf ihn zu und setzte bereits zu einer Frage an, als er Devels schneidende Stimme vernahm.

„Kommen Sie hierher, McDougal!", befahl sie mit strenger Stimme.

Er tat wie ihm geheißen. Nur am Rande bemerkte er, dass sich außer ihm und der Professorin auch noch einige Gryffindors im Raum aufhielten.

„Ich werde den Direktor von ihrem Verhalten in dieser Stunde berichten und auch davon, dass Sie nicht nur zwei der Unverzeihlichen in ihrem jungen Leben gespürt haben –"

„Das weiß er bereits", unterbrach er sie schnippisch. „Kann ich jetzt gehen?"

Sie wurde rot ihm Gesicht und versuchte Worte zu finden, doch schließlich nickte sie nur vor unterdrückter Wut. Harry machte kehrt und sah aus dem Augenwinkel, dass Sirius und James das Gespräch mitangehört haben mussten. Er seufzte, doch dann sagte er sich: Was soll's, das ändert nichts...

Vanessa und einige der sechs Slytherinmädchen warteten vor dem Raum auf ihn. Sie tuschelten leise miteinander, doch als er näher kam,  unterließen sie es. Geht das Geflüster über mich schon wieder los, dachte er genervt.

„Ist das wahr?", fragte Vanessa sofort.

„Was meinst du?"

„Dass du zwei der Unverzeihlichen gespürt hast!"

Er seufzte und zögerte kurz.

„Ja...", gab er zu, „Woher weiß sie das?"

Ein Mädchen mit dunkelbraunen Haaren antwortete ihm. „Sie sieht es ihn deinen Augen. Ich weiß nicht, wie sie es macht, aber sie kann Schmerz in den Augen lesen... Ich bin übrigens Mandy."

Er lächelte knapp zur Begrüßung und folgte der Gruppe dann in eines der anliegenden Zimmer.

„Pflege magischer Geschöpfe mit den Ravenclaws", raunte Vanessa ihm zu. Sie zog Harry mit sich auf einen freien Platz, um sich dort niederzulassen. Einige Minuten später betrat ein Mann den Raum, der Harry sofort an Albus Dumbledore erinnerte. Er trug die gleichen langen, weißen Haare und die große Nase, doch der Bart fehlte, stattdessen zierte ein Schnurrbart seine Oberlippe.

Die freundlichen Augen suchten die Klasse ab. Als zwei Slytherins sich verspäteten nickte er ihnen nur zu und bat sie, sich zu setzen. Dann wandte er sich Harry zu.

„Nun, Harry, ich würde dich gern duzen, wenn du nichts dagegen hast. Ich bin Professor Aberforth Dumbledore, Albus ist mein Bruder. Er hat mir von dir erzählt." Der Mann lächelte großzügig und sprach dann wieder die gesamte Klasse an.

„Ich habe mit Professor Moody geredet, er möchte in euerer nächsten Stunde Liebestränke brauen. Weiß jemand, welches die wichtigste und zugleich am schwierigsten zu beschaffende Zutat ist?"

Mandy hob den Arm. Außer ihr taten dies auch zwei Ravenclaws.

„Mandy", nahm er sie dran.

„Die wichtigste Zutat sind die abgekühlten Eier einer Aschwinderin, würde ich sagen."

„Das ist vollkommen richtig, fünf Punkte für Slytherin. Nun... Was ist eine Aschwinderin und woher bekommt man sie?"

Nun hoben mehrere Schüler ihre Hände.

„Karen."

„Das ist eine Schlange, die aus einem magischen Feuer entstehen kann."

„Richtig, zwei Punkte an Ravenclaw. Severus, kannst du noch etwas ergänzen?"

„Sie lebt maximal eine Stunde und legt ihre Eier in dunklen Ecken ab. Werden diese nicht schnell gefunden, kann das gesamte Gebäude durch sie niederbrennen."

„Sehr gut, drei Punkte an Slytherin." Er freute sich sichtlich Punkte vergeben zu können. „Ich hatte schon befürchtet, dass aus meinem magischen Feuer, das schon seit fast zwei Monaten ununterbrochen glüht, keine Aschwinderin mehr herauskriecht, aber vor zwanzig Minuten war es so weit – ihr habt Glück."

Er zeigte auf einen Karton auf dem Lehrerpult, der etwas zu zittern schien. „Harry, komm nach vorne! Deine Mitschüler haben alle einen intensiven Kurs für den gewissenhaften Umgang mit Schlangen besucht. Ich werde dir Einzelunterricht vor der Klasse geben."

Etwas wiederwillig erhob Harry sich und ging nach vorne, während der Professor den Karton öffnete.

„Jetzt keine plötzlichen Bewegungen, Harry."

Er stülpte den Karton um und eine dünne, graue Schlange glitt auf den Tisch.

„Sie ist nicht sehr giftig, also keine Angst. Du musst sie so im Genick packen, nicht zu fest zudrücken und mit der anderen Hand stützen, verstanden? Nun dann, traust du dir das zu, Harry?"

Er trat einen Schritt zu Seite und Harry hatte den Eindruck, als scherzte er, doch trotzdem trat Harry entschlossen näher. Die Schlange beachtete ihn nicht, sondern versuchte von dem Tisch zu entkommen. Harry berührte sie vorsichtig.

„Pass auf, sie ist sehr schnell!", warnte der Professor ihn.

Harry bemerkte es, als die Aschwinderin den Kopf herumwirbelte und nach ihm schnappte. „Ganz ruhig, meine Kleine!", sprach der Junge auf Parsel. Sofort entspannte sich die Schlange sichtlich und ließ sich ohne Probleme von Harry in den Griff nehmen.

„Was hast du gerade gesagt?", fragte der alte Mann entgeistert.

„Nichts hab ich gesagt..."

Der Mann starrte ihn noch einige Sekunden erschrocken an, doch dann wies er Harry an die Schlange auf den Boden zu legen.

„Aschwinderinen suchen sich den Standort ihrer Gelege selbst aus, also nehmt die Füße hoch und passt aus, dass sie nicht auf eine Bank gelangt. Harry, lass sie los!"

Die Schüler befolgten die Ratschläge und zogen ihre Füße auf die Bänke, während sie die Schlange beobachteten. Eines der Mädchen kreischte auf, als das Tier an ihr vorbeiglitt.

„Vanessa und Max, ihr beobachtet bitte die Aschwinderin, während der Rest sich jetzt bitte zu vier Gruppen aufteilt und eine gründliche Zusammenfassung über ihre Gattung schreibt. Ich werde die Exemplare nach der Stunde einsammeln."

Die Doppelstunde verging schnell und nachdem einer der Schüler die Eier der Aschwinderin eingefroren hatte, konnten sie sie mit in den Zaubertrankunterricht von Professor Moody nehmen.

Sie stiegen in die Kerker hinunter und Harry überraschte es keineswegs, dass der Unterricht im selben Raum stattfand wie schon in zwanzig Jahren. Nichts schien hier verändert und ein Seitenblick auf Severus verreit ihm, dass der Junge sich hier wohlfühlte.

Professor Moody verspätete sich um wenige Minuten, doch als er den Raum betrat, wurde jeder Schüler still. Moody beachtete ihn nicht wirklich, warf ihm nur einen warnenden Blick zu und setzte sich dann an seinen Platz, um die Anwesenheit zu kontrollieren.

Er drahte sich stumm halb zur Tafel um und mit einem Schwenker seines Zauberstabes erschienen Wörter an der Tafel. Harrys Mitschüler begannen sich lautlos zu Gruppen zu ordnen. Vanessa zog ihn mit an ihre Seite.

„Was ist denn los?", flüsterte er leise. Trotz seiner reduzierten Lautstärke erntete er einen warnenden Blick von Moody.

„Das Rezept von dem Zaubertrank steht an der Tafel – fangen wir an!", meinte die Blonde noch leiser als Harry.

„Zwei Punkte Abzug von Slytherin, Sie kennen die Regeln, Miss Living!", sagte Moody ruhig.

Die Stunde zog sich endlos dahin. Moody machte einige Runden um die Schülerschar, um zu sehen, ob sie alles richtig machten. Falls Fehler gemacht wurden, verbesserte er sie – ganz anders als Snape. Am Ende der Stunde sammelte der Professor die Tränke ein und wollte sie bis zur nächsten Stunde verbessern.

So verging der Vormittag und schließlich ein ereignisloses Mittagessen, auf dem eine Doppelstunde Geschichte der Zauberei folgte. Das Fach unterrichte immer noch Binns und Harry fand es einschläfernder denn je. Nach dieser Stunde war der Unterricht für den Tag beendet und Severus war plötzlich spurlos verschwunden.

Er lief weder James noch Sirius am Nachmittag auf dem Quidditchfeld über den Weg und war dankbar dafür. Vanessa hatte ihn mit ihren Freundinnen einfach mitgeschleift, weil das Slytherinteam heute trainierte. Max war ein passabler Treiber und Harry meinte Regulus Black als den Sucher ausgemacht zu haben – so wie er auf den Bilder von Sirius ausgesehen hatte.

Er erkannte, dass er den Schnatz oft vor dem Drittklässler entdeckte, doch er hatte nicht wirklich Lust die wenigen Tage in der Vergangenheit auf dem Besen zu verbringen. Es brach bereits die Dämmerung an, als Vanessa sich mit Harry und ihren Freundinnen wieder auf den Weg ins Schloss machte. Er fühlte sich in Mitte der Mädels etwas fehl am Platz, doch er konnte nicht sagen, dass es ihm unangenehm war.

In der Eingangshalle stieß die Gruppe beinahe mit Severus Snape zusammen, der an ihnen vorbei eilte. Harry hielt ihn kurz an der Schulter fest.

„Hey, Severus, wo willst du hin?", fragte er und sah den gehetzten Blick des Jungen.

Vanessa starrte ihn an. „Wie hast du ihn genannt?", fragte sie mit piepsiger und etwas heiserer Stimme.

„Er heißt doch so, oder nicht? Severus Snape", meinte Harry verwirrt.

„Ja, aber so.. aber so hat ihn keiner mehr genannt seit.. seit..", sie ließ den Satz unbeendet ihm Raum stehen und schien zu überlegen.

„Seit Malfoy von der Schule runter ist", half Mandy ihrer Freundin weiter.

In dem Moment trat jemand um die Ecke, von dem Harry im ersten Augenblick gedacht hätte, er trüge ein Spiegel vor sich. Er sah sich – oder besser James Potter, seinen eigenen Vater keine zwei Meter vor ihm.

Im Gegensatz zu Harry trug James eine Brille, sechseckig und ohne Ränder. Seine Kleidung war schlicht, gepflegt und sah verdammt teuer aus, sie war dunkel gehalten. Die Figur schien ziemlich durchtrainiert, vermutlich vom Quidditch, doch er war schlank. Die sehr zerstrubbelten, schwarzen Haare standen in allen Himmelsrichtungen ab und die haselnussbraunen Augen suchten durch die Brillengläser vermutlich nach Snape, doch er stockte sofort, als er Harry sah.

Sirius lief in ihn hinein. Ein dicklicher, kleiner Junge mit schütteres dunkelblondes Haar, das ihm fast bis auf die Schultern fiel. Seine kleine Augen suchten mit der Nervosität einer Ratte die Umgebung ein. Einige Mal zog er die Augen zusammen und es verlieh ihm den Gesichtsausdruck eines Nagetieres. Die Wut auf diesen Jungen, der später einmal seine Eltern auf dem Gewissen haben würde, schwoll an.

Er wollte es James sagen, wollte ihm erklären, was Peter in der Zukunft anrichtete, doch das durfte er nicht und es tat Harry weh zu wissen, dass er seine Eltern retten könnte, es aber nicht durfte.

„Steht hier irgendwo ein Stoppschild?", fragte Sirius empört und strich sich die Kleidung glatt.

„Nein, hier steht ein McDougal", gab James trocken wieder, „Zusammen mit 'nem Sniefelus und 'ner Living."

„Oh.. Hi, Vanny!", meinte Sirius und schenkte dem Mädchen eines seiner unwiderstehlichen Lächeln. „Bist in schlechter Gesellschaft unterwegs."

Vanessa hob die Nase und erschien überheblicher als der Malfoy in Harrys Gegenwart. „Du hast mir gar nichts zu sagen, Black. Harry ist ein netter Kerl!"

„Immer noch sauer wegen letztem Sommer?", fragte Peter und grinste dreckig.

„Halt die Klappe, Pettigrew!", zischte die Blondine und packte Harry plötzlich am Arm. „Komm, Harry, lass und gehen!"

„Hast du 'nen neuen Dummen gefunden, der mit dir in die Kiste springt?", fragte Sirius und lachte, während James Harry misstrauisch musterte.

„Was geht es dich an, was Vanessa macht?", fragte Harry etwas zickiger, als er es eigentlich wollte.

„Ja, was geht es uns an, Padfoot? Wir wollen uns ja nicht mit ihr, sondern mit Sniefelus unterhalten", meinte James und versetzte den Beiden einen finsteren Blick, bevor er sich Severus zuwandte.

Severus begann etwas zu zittern und bettelte Harry mit seinen Blicken um Hilfe an.

„Komm, Harry", flüsterte Vanessa ängstlich und versuchte ihn mitzuziehen, doch Harry blieb, wo er war. Sirius, James und Peter hatten ihre Aufmerksamkeit auf Severus gerichtet. Die Gruppe von Mädchen war längst gegangen.

„Ich hab mich nicht an Evans rangeschmissen! Sie hat mir nur bei den Hausaufgaben geholfen!", meinte der Junge trotzig und trat einige Schritte zurück.

„Jeah, und ich bin Merlin", sagte James.

„Was sollte ich von der wollen? Die ist ein Schlammblut!", sagte Severus nun lauter, mit mehr Panik in der Stimme. Wieder zuckten seine Augen hilfesuchend zu Harry.

James zog schnell seinen Zauberstab und richtete ihn genau zwischen Snapes Augen.

„Pass auf was du sagst, sonst –", begann James die Drohung, brach jedoch ab, als Harry nach seiner Zauberstabhand griff und ihn so zwang die Waffe zu senken.

„Selbst wenn er was von Lily wollte, wäre es seine Sache!", meinte Harry mit fester Stimme.

Sirius zog nun ebenfalls seinen Zauberstab.

„Lass ihn los!", herrschte er Harry an, doch der Junge dachte gar nicht daran. Schließlich wandte sich James selbst mit einem festen Ruck aus dem Griff und hielt den Stab nun ebenfalls auf den Jungen gerichtet. Harry fühlte sich bedroht – vor allem von Sirius, der einen halben Kopf größer war und wesentlich reizbarer und unvernünftiger.

Harry wusste, dass er das, was er gleich tun würde, bitter bereuen könnte, dennoch tat er es. Er trat einen Schritt auf seinen Vater zu, packte ihn am Kragen und zog ihn weiter zu sich, so dass sich sein Mund sehr nahe an seinem Ohr befand.

„Es könnte passieren, dass mir rein zufällig rausrutscht, warum du, Padfoot und Wormtail morgen Nacht nicht in euren Betten sein werdet und Moony erst recht nicht, die Aufregung wird wirklich... tierisch sein! Pass auf, was du sagst und tust... und ich werde niemandem etwas erzählen!", flüsterte er.

Er spürte, wie James sich verkrampfte. Ungläubig trat der Andere einen Schritt zurück und starrte ihn an.

„Das würdest du nicht!", seine Stimme war heiser.

„Was würde er nicht?", mischte Sirius sich ein. Harry bedachte ihn mit einem anfälligen Blick.

„Halt die Klappe, du Hund!", sagte er ruhig und betonte das letzte Wort etwas übertrieben. Er wandte sich wieder James zu. „Denk dran, wenn ich den Mund aufmache, fliegt ihr alle drei von der Schule!"

Er drehte sich um und führte Vanessa am Arm den Gang hinunter, während Severus ihnen folgte. Beide sahen ihn mit offenem Mund an und warteten auf eine Erklärung.

Harry fühlte sich schlecht, wirklich schlecht – er hatte so eben seinen Paten und seinen Vater aufs Tiefste bedroht und in gewisser Weise gedemütigt. Und was ihm beinahe ebensolche Sorgen bereitete, war die Tatsache, dass James und vor allem Sirius das nicht auf sich sitzen lassen würden. Sie würden sich rächen...

Umfrage: Also die Story ist eigentlich vollkommen geplant, da aber nicht wirklich etwas romantischen eingebaut ist, interessiert mich mal, ob hier jemand möchte, dass ich die Story in Slash schreibe und wenn ja, welches Paar. Nur als Frage, kein Versprechen / oder Drohung (je nachdem, wie ihr Slash seht).

Danke an Mellin, kathleen potter, Anica, Archie, YanisTamiem, Vroni, tigereYe, Blub, TheSnitch, Fidi, Vero, Cosma, patfoo13, Nici

1. Wie ich auf die Idee gekommen bin? Keine Ahnung, spukt schon länger in meinem Kopf herum...

2. Tut mir wirklich leid, wenn ich in Zukunft nicht sehr regelmäßig update, aber leider stehen mir meine Schule, meine Tiere, meine Familie, meine Hausaufgaben, meine Freunde und meine Freizeit da im Weg.

3. Zu der Aussage „Wenn Harry sich mit Severus während dessen Schulzeit anfreundet, wieso hasst er ihn dann später?" werde ich nur sagen: Alles kann sich geändert haben – nur Harry bleibt wie er ist, das hat Dumbledore ihm im ersten Kapitel erklärt, selbst wenn James oder Lily jetzt sterben sollte, würde Harry überleben.