Titel: Try to be yours
Teil: 4 von 5
Autor: Rebi
eMail: rebi85arcor.de
Homepage: http:www.rebisworld.de.vu
Serie: Harry Potter
Rating: bisher noch PG12
Warnung: –
Inhalt: Mutter tot, Vater nicht mehr ganz bei Sinnen... Und Draco? Der ist nun allein und fühlt sich verlassen... Ob ihm geholfen werden kann?
Try to be yours
-Freundschaft setzt sich durch-
Ich konnte ihn kichern hören, als er sich schließlich auch auszog und sich in die Duschkabine neben mich stellte. Dann hörte ich nur noch das Prasseln des Wassers und schloss die Augen.
Ich wollte nichts sehen, wollte nur das warme Wasser spüren.
Ganz allmählich vergaß ich die Zeit, ließ das Wasser über meinen Körper fließen, entspannte mich endlich einmal wieder richtig.
Es war so entspannend, dass ich es nicht bemerkte, wie Potter neben mir das Wasser abstellte und zu seinem Handtuch griff, sich langsam abtrocknete und dann zu mir herüber sah.
Lächelnd schüttelte er den Kopf, legte sein Handtuch dann weg und schnappte sich sein Shampoo. Kurzerhand drehte er bei mir das Wasser aus.
„Wenn du so weiter genießt, wirst du ganz schrumpelige Haut bekommen...", lächelte er und drückte mir sein Duschgel in die Hand. „Los. Bald gibt es Frühstück. Oder hast du keinen Hunger?"
Wie zur Antwort knurrte auch schon mein Magen und meine Wangen wurden wieder einmal rot. Warum tat er das alles überhaupt? Ich sah darin keinen Sinn... In der Großen Halle würde er sich sicher zu seinen Gryffindor-Freunden setzen und mich alleine am Tisch sitzen lassen.
„Lass... ich kann das alleine...", murrte ich und drehte ihm den Rücken zu, machte das Duschgel auf und rieb mich damit ein.
Plötzlich spürte ich sanfte Finger in meinen Haaren und ein Schauer nach dem anderen jagte über meinen Rücken hinunter.
„Potter, lass das!", sagte ich wohl etwas zu laut, denn plötzlich waren die Hände verschwunden und eine seltsame Leere und Kälte befiel mich.
„Tut mir leid...", murmelte er, stellte das Shampoo auf den Boden und wusch sich den restlichen Schaum von den Händen, eher er sich, mit immer noch leicht feuchter Haut, anzog und das Badezimmer verließ.
Es war ein seltsames Gefühl... Warum musste ich immer alle verletzten? Warum konnte ich nicht ein einziges Mal nett zu jemandem sein? Gerade zu ihm, dem ich eh schon so viel schuldig war...
Langsam ließ ich mich gegen die kalten Fliesen an der Wand fallen, schloss die Augen. Konnte ich es jemals wieder gut machen, was ich gerade angerichtet hatte? Er war so nett zu mir... gab mir sogar etwas von seinem Duschzeug ab... Und ich behandelte ihn so...
Ich fing leicht an zu zittern. Auch wenn es hier schön warm war, mir war kalt...
Langsam wusch ich mir den Schaum vom Körper, schnupperte. Es roch nach Pfirsich... Ein kurzer Blick auf das Shampoo verriet mir, dass es Pfirsich-Extrakt enthielt. Darum roch Potter immer so gut...
Schnell trocknete ich mich ab, zog mich an und sammelte die Sachen zusammen. Mit leisen Schritten ging ich zurück in mein Zimmer, legte die Sachen auf den Sessel, in dem Potter geschlafen hatte und blickte aus dem Fenster.
Immer noch zitterte ich, setzte mich deshalb vor das Feuer um mich zu wärmen, doch auch das brachte nichts. Warum um alles in der Welt zitterte ich nur so?
Mein Magen knurrte wieder und erinnerte mich daran, dass ich eigentlich zum Frühstück gehen wollte. Wie würde Potter reagieren, wenn ich mit ihm an einem Tisch sitzen musste?
Sicher saß er bereits bei den Gryffindors am Tisch und war glücklich...
Seufzend kämmte ich schnell meine nassen Haare, so dass sie einigermaßen richtig lagen und verließ dann mein Zimmer.
Noch langsamer als zuvor schlich ich den Gang entlang und dann hinaus auf die Flure von Hogwarts, die mich zur Großen Halle führten. Die Gänge waren leer und alle waren sicher schon beim Frühstück...
Ich konnte mir schon bildlich vorstellen, was passieren würde, wenn ich die Halle betrat... Alle würden mich anstarren und dann sicher lachen... Oder flüstern... Jedenfalls etwas, das mir ganz sicher nicht gefallen wird.
---
Zögernd näherte ich mich dem Tor, blieb davor stehen und holte tief Luft. Erst dann legte ich meine Hand auf die Türklinke und drückte sie leicht herunter.
Mit einem leisen Knarren schwang die Tür auf und gab mir den Blick auf die gesamte Halle frei.
Ich schloss die Augen, spürte schon die Blicke auf mir, doch hören tat ich nichts. Verwundert blinzelte ich. Alle hatten sich wieder ihrem Frühstück und Freunden gewidmet und mich scheinbar schon wieder vergessen...
Gut, konnte mir nur recht sein... So musste ich kein blödes Grinsen oder Kichern oder ähnliches über mich ergehen lassen.
Leise schloss ich das Tor wieder nachdem ich eingetreten war und machte mich dann auf den Weg zu dem kleinen Tisch, den ich mit Potter teilte.
Zu meiner größten Verwunderung saß er dort und unterhielt sich mit dieser rothaarigen Weasley-Göre, die einen Stuhl vom Gryffindor-Tisch genommen und sich einfach neben ihn gesetzt hatte.
Ein komisches Gefühl machte sich in mir breit, doch ich drängte es zurück...
Ja, im Verdrängen war ich schon immer sehr gut gewesen... Doch diesmal schaffte ich es nicht wirklich... Das Gefühl, dass ich überflüssig war, blieb und ich konnte es nicht abschütteln...
Leise setzte ich mich an den Tisch, nahm mir dann ein Brötchen ohne etwas zu sagen und begann zu frühstücken.
Ich wollte sie nicht stören, wollte eigentlich nur meine Ruhe... Doch scheinbar sollte ich die doch nicht bekommen.
„Dir auch einen schönen guten Morgen, Malfoy...", meinte die Weasley-Göre plötzlich zu mir und überrascht blickte ich sie an. Niemals hätte ich erwartet, dass sie mich ansprechen würde. Dass sie alles vergessen würde, was ich ihr und ihrer gesamten Familie an den Kopf geworfen hatte... Wie konnte sie so... NETT zu mir sein??
„Ähm... ja... guten Morgen...", murmelte ich leise und blickte wieder auf meinen Teller.
Ganz langsam aß ich weiter.
„Harry...", hörte ich wieder diese Weasley. Konnte sie nicht einfach ruhig sein?
„Hm?", kam die Antwort.
„Du willst dich wirklich nicht zu uns setzen?"
Diesmal kam keine Antwort. Es wunderte mich und so sah ich auf, sah, wie Potter den Kopf schüttelte.
„Hm... schade... Aber du weißt, dass du immer zu uns kommen kannst, wenn..." Ginny warf einen vielsagenden Blick auf mich.
Ich seufzte leise. „Sprich es ruhig aus... Ich werde dich schon nicht umbringen...", meinte ich leise und stellte mein Geschirr zusammen. Appetit hatte ich nun wahrlich keinen mehr.
Betroffen sah das rothaarige Mädchen auf ihre Hände. „Tut mir leid... Aber es ist nun mal so! Ich kann nicht verstehen, wie Harry sich mit einem wie dir abgeben kann!", sagte sie schließlich laut und stand auf.
Ich zuckte zusammen. Wie recht sie doch hatte.
Langsam erhob ich mich, blickte sie geradewegs an. „Wie recht du doch hast. Ich versteh es selbst nicht, warum er mich nicht einfach in Ruhe lassen kann!"
Genauso wie am Vortag beim Abendessen ließ ich alle wieder stehen und ging mit großen Schritten zur Tür.
„Draco, warte!", hörte ich plötzlich jemanden hinter mir und mit einem Mal wurde mein Arm festgehalten.
Ich blieb stehen, drehte mich nicht um. Ich wusste, dass Potter mich festhielt. „Warum sagst du so etwas?", wollte er leise wissen. Sein Blick brannte in meinem Nacken und am Liebsten hätte ich mich in irgendeiner Ecke verkrochen.
„Es ist die Wahrheit...", sagte ich nur leise, versuchte meinen Arm zu befreien, doch er hielt mich fest, auch wenn es nicht weh tat, aber er wollte mich nicht loslassen.
„Das stimmt nicht... Weißt du, warum ich das tue?"
Scheinbar hatte er vergessen wo wir waren und dass uns alle anstarrten war ihm sicher auch entgangen. Es war mucksmäuschenstill im Raum und ich war mir sicher, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
„Kön..nen wir das vielleicht...wo anders bereden?", fragte ich schließlich leise und blickte auf den Boden.
Ein sanftes Lächeln zierte Potters Lippen als er nickte und mich aus der Halle hinausschob.
„So... hier sind wir allein...", meinte er leise.
Ich nickte leicht, senkte den Kopf. „Es... es tut mir leid, dass ich vorhin so gemein zu dir war...", entschuldigte ich mich.
Bisher hatte ich mich nie bei ihm oder sonst wem entschuldigt und es fiel mir regelrecht schwer, ihm das zu sagen. Dennoch war es ein erleichterndes Gefühl. Mehr als entschuldigen konnte ich mich schließlich nicht bei ihm...
---
Eine Weile herrschte Stille, bis ich dann schließlich endlich meinen Kopf hob und in Potters lächelnde Augen blickte.
„Du bist verdammt nett, weißt du das?", fragte er leise.
Wieder einmal wurde ich rot. Wie schaffte er das nur? „Red keinen Stuss... ich bin nicht nett und werde es auch nie sein", grummelte ich leise und drehte mich von ihm weg.
„Na... du hast dich verändert und das gerade eben war sehr nett von dir. Der alte Draco hätte sich nämlich nie bei mir entschuldigt..."
„Du redest zuviel...", unterbrach ich ihn einfach.
„Oh... verzeih... Ich freu mich eben nur", grinste er verlegen.
/Verdammt niedlich!/, schoss es mir plötzlich durch den Kopf. Schnell drehte ich mich weg.
Ich spürte die Hitze, die sich in meinen Wangen breit machte.
„Draco? Was ist?", hörte ich die leise Frage Potters und plötzlich erschien sein Gesicht vor mir, guckte mich mit großen Augen an.
Meine Wangen wurden noch etwas röter. „Ähm... nichts...", murmelte ich. „Ich sollte meine Sachen holen...", nuschelte ich weiter und machte mich langsam auf den Weg zu dem Gemälde, hinter welchem unsere Zimmer lagen.
„Sachen holen?", hörte ich Potter hinter mir leise fragen. „Ach so... Du hast doch jetzt bei Hagrid Unterricht, nicht wahr?"
Ich nickte nur, ging weiter und plötzlich hatte ich Potter wieder neben mir. Wie selbstverständlich lief er neben mir her, lächelte. „Ich komm mit. Vielleicht kann ich ja auch noch was lernen", grinste er.
Ich ließ es einfach geschehen. Es war schon ein merkwürdiges Gefühl. Er setzte sich so für mich ein, versuchte mich aufzumuntern.
Kurz vor dem Portrait blieb ich stehen, sah ihn an. „Was willst du von mir?", fragte ich nach einer kurzen Pause.
Potter schien überrascht, und verwundert sah er mich aus seinen grünen Augen an.
/Irgendwie wirklich verdammt niedlich!/
Wieder dieser Gedanke... Warum fand ich ihn überhaupt niedlich?! Er war ein Junge wie ich auch und ich hatte bisher noch nie gemerkt, dass ich irgendwie auf Jungs stand...
Ein seltsames Gefühl machte sich in mir breit und leicht senkte ich den Kopf.
„Tut mir leid... Ich sollte jetzt wirklich gehen, sonst komme ich noch zu spät...", sagte ich ganz leise und ging langsam an ihm vorbei.
„Warum ich das tue, willst du wissen? Ich möchte mit dir befreundet sein... Das ist der Grund", kam die etwas späte Antwort auf meine Frage und ich hielt ruckartig an.
„Freunde?" Es klang seltsam aus meinem Mund. Bisher hatte ich keine Freunde gehabt und ich wollte auch keine haben, nachdem Potter mir seine Freundschaft noch vor Beginn des ersten Schuljahres ausgeschlagen hatte. Warum wollte er jetzt doch mit mir befreundet sein?
„Ja... lass uns Freunde sein, ja?" Potters Stimme war so nah und als ich mich herumdrehte stand er direkt neben mir. Ich brauchte nur meine Hand ein paar Zentimeter von mir wegbewegen und ich konnte seine ergreifen.
„Warum auf einmal...?" Ein Flüstern war es... Mehr nicht. Meine Stimme war kurz davor zu versagen. Ich konnte nur hoffen, dass es nicht passierte.
„Weil ich dich sehr gern hab...", antwortete Potter und lächelte sanft. „Aber nun komm. Sonst kommst du wirklich noch zu spät."
/Weil er mich sehr gern hat.../, hallte es in meinem Kopf nach. Eine kleine Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen und es war gut, dass ich einen Pullover anhatte, wodurch man das nicht sehen konnte.
„Na los, wo bleibst du?!", grinste Potter. Er hatte bereits den Durchgang geöffnet und wartete nun auf mich.
„Äh... ja, schon da", lächelte ich verlegen und lief schnell zu ihm.
Er mochte mich... Und ich war nicht allein... Potter... nein... Harry war hier... hier bei mir.
Kapitel 4 Ende
---------------------------------------------------
So, das war Kapitel 4... Und ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie viele Kapitel es werden sollen....
MfG Rebi
