KAPITEL 3 Der Blitz

Als Harry wieder zu Bewusstsein kam, hörte er Stimmen.

"...bist du dir sicher?"

"Ja, Du-weißt-schon-wer vermutet es in Hogwarts ...sschh ich glaub Harry wird wach."

Harry öffnete langsam seine Augen, sein Schädel brummte und er sah sich mit verschwommenem Blick um. Zwei Personen saßen an seiner Seite, aber ohne seine Brille konnte er nur die Umrisse sehen.

"Wo ist meine Brille?", fragte Harry mit schwacher Stimme.

Einer, der Beiden, gab ihm die Brille. Harry zog sie an und schaute in zwei bekannte Gesichter.

Lupin und Tonks

"Was macht ihr hier? Wo bin ich?" Fragte Harry verwirrt.

"Wir sind zu deinem Schutz hier und wir sind bei Mrs. Figg." beruhigte Tonks

"Bei Mrs. Figg? Ist Snape noch da?", polterte es aus Harry heraus und blickte panisch umher.

"Professor Snape", ermahnte Lupin, "Ist nicht mehr hier"

"Was war heute Früh eigentlich hier passiert?", wollte Tonks wissen.

Harry erzählte die ganze Geschichte, von der Flucht von den Dursleys über Snape bis zur Schlägerei, während Lupin und Tonks mit besorgter Mine zuhörten.

"Du musst vorsichtiger sein, Harry" erwiderte Tonks, "hätte ich dich nicht rechtzeitig gefunden, hätten die Typen dich noch schlimmer zugerichtet"

Harry schaute beschämt auf seine Bettdecke.

"Dumbledore will das du weiterhin Okklemtikunterricht bekommst "warf Lupin ein, "Du musst dich vor Voldemort schützen"

Harry starrte Lupin mit entsetztem Gesicht an. "Aber nicht von Snape, ich will dieses Ekel nie mehr sehen, außer im Zaubertrankunterricht", gab er zornig zurück.

"Es ist nur zu deinem Wohlergehen", versuchte Tonks zu beruhigen.

Mit diesen Worten hatte Tonks Harrys wunden Punkt getroffen.

"Diesen Satz muss ich mir immer anhören!", erzürnte sich Harry, "Harry, es ist nur zu deinem Besten! Harry, mehr dürfen wir nicht sagen! Harry, du bist noch zu jung! Nun erzählt mir doch mal was Voldemort macht und was er in Hogwarts sucht, und kommt mir nicht mit irgendwelchen fadenscheinigen Ausreden."

Lupin und Tonks tauschten alarmierte Blicke,

"Das ist leider 'Top Secret', gab Lupin mit besorgten blick von sich, "Im Prinzip, weißt du schon zu viel."

"Ja! Ja! Genau mit dieser Antwort hab ich gerechnet", zischte Harry, "Wenn's sonst nix Neues gibt, kann ich ja gehen"

Mit diesen Satz sprang er aus dem Bett und stürmte zur Tür.

"Harry!" rief Tonks, mit verzweifelten Unterton in der Stimme" es tut uns leid aber wir dürfen wirklich nichts sagen. Du weißt schon wegen Dumbledore"

"Aha! Dann redet doch erst wieder mit mir wenn ihr denkt dass ich Alt genug bin", erwiderte Harry kühl, schritt durch die Tür und knallte sie zu.

Mrs. Figg sah Harry und fragte höfflich "Geht's dir denn wieder besser?" "Ja" sagte Harry barsch und ohne weiteren Kommentar verlies er das Haus.

Draußen begann es schon zu dämmern, die Sonne war schon hinter dem Horizont, so das der Himmel in Blutrot erschien. Hier und da stachen auch schon die hellsten Sterne durch, sowie der Mond. Es sah aus wie der Himmel einer fremden Welt. Es war so wunderschön, das Harry die ganze Zeit nach oben starrte und sich an den Bild erfreute so dass er gar nicht merkte das er plötzlich schon vor dem Haus der Dursleys stand.

Schweren Herzens klingelte Harry, weil die Dursleys ihn keinen Schlüssel anvertrauten. Onkel Vernon öffnete die Tür. "Ah! Da bist du ja." flüsterte er fast, "Dudley Freunde sind noch hier. Du gehst jetzt rauf und machst 's keinen Mucks."

"Über das Ereignis von Heute früh reden wir morgen." fügte Vernon gehässig hinzu."

Harry nickte stumm, weil er einfach zu erschöpft war, um irgendetwas zu sagen, dann ging er still die Treppe rauf. Als Harry in seinen Zimmer war, nahm er zuerst seinen Zauberstab, der noch auf dem Tisch lag, und steckte ihn wie gewohnt, hinten in seine Hose, obwohl Moody ihn gewarnt hatte, dass schon so mancher Zauberer eine Po-Backe verloren hatte. Dies hielt Harry allerdings für einen Scherz. Hedwig war wohl auf Mäusejagd, dachte Harry, als er auf ihren leeren Käfig sah. Er packte seine Sachen für die Nacht auf dem Dach zusammen, eine Bettdecke, die er als Unterlage benutzte, ein Kissen und seinen Feuerblitz, um aufs Dach zu kommen. Er spähte aus dem Fenster um zu sehen ob er unbeobachtet war. Zum Glück stand ein paar Meter neben dem Fenster ein Baum, so dass er nur beim rauf oder runter fliegen darauf achten musste, dass ihn keiner sah.

Harry konnte Niemanden sehen, weder die Nachbarn im Garten noch Fußgänger auf dem Bürgersteig. Er schwang sich auf seinen Feuerblitz, Decke und Kissen unter den linken Arm, mit Rechts hielt er den Feuerblitz. Er flog in einer steilen Linkskurve direkt nach oben, um jegliches Risiko zufällig gesehen zu werden so gering wie möglich zu halten. Oben angekommen breitete er die Decke aus, legte das Kissen nach oben, so dass die Füße nach unten zeigten, auf dem leicht geneigten Dach.

Nachdem es sich Harry bequem gemacht hatte, beobachtete er das letzte Rot am Horizont, welches langsam in ein tiefes Schwarz überging. Die Sterne in dieser Nacht funkelten besonders Hell. Es schien so, als ob der Himmel, in dieser Nacht, mit einer nie dagewesenen Pracht erstrahle. Man konnte Sterne sehen, wo vorher keine waren, sogar die Milchstrasse konnte man erkennen.

Solch einen Sternerleuchteten Himmel hatte Harry in seinen ganzen Leben noch nicht gesehen. Aufgeregt zeichnete er die Sternzeichen mit seinen Zauberstab am Himmel virtuell nach, die Tierkreiszeichen, die er aus der Muggelwelt kannte und auch die Konstellationen aus Astrologie und Astronomie. Bei einem so schönen Sternenhimmel machte es sogar Spaß, anders als in der Schule, da mochte er es nicht so sehr.

Harry schaute begeistert nach den Sternen als er etwas Merkwürdiges beobachte. Fünf Sterne, die wenn sie mit einen Stich verbunden hätte, einen Kreis ergaben, flogen aufeinander zu. Beim Zusammenprall gab es einen kleinen Lichtblitz. Es sah so aus als würde dieser Lichtpunkt in Harrys Richtung bewegte und wurde langsam größer, obwohl er bisher nur die Größe eines Stecknadelkopfes hatte.

Eine Minute später war er aber schon Erbsengross. Harry machte sich langsam Sorgen, was konnte das nur sein? Sicher war es ein Ereignis Lichtjahre weit weg im All, beruhigte sich Harry, eine Supernova oder ein Komet, so etwas hatte er schon mal in einer Reportage im Muggel-TV gesehen.

Nun hatte der Stern aber schon die Größe einer Kirsche und ein Knistern lag in der Luft, es klang so, als ob Hochspannung die Luft ionisierte. Harry starrte bebannt auf die grell leuchtende Lichtkugel,

die er zuerst für einen Stern hielt. Das Licht war schon so Hell, dass Harry die Augen zusammenkneifen musste, als irgendetwas in den Lichtschein flatterte und auf seinen Zauberstab landete.

"Hedwig!", entfuhr es Harry erschrocken aus dem Mund.

"Jetzt nicht..."waren Harrys letzte Worte, der Himmel hinter Hedwig wurde schlagartig Schneeweiß, ein Blitz fuhr durch Hedwig, den Zauberstab und zum Schluss durch Harry. Ein stummer Schrei entfleuchte Harrys Mund, sein ganzer Körper zitterte von kleinen Blitzen umhüllt.

Nach ein paar Sekunden war alles vorbei und Harrys Körper blieb schlaff auf der Decke liegen.

Zur gleichen Zeit in Hogwarts.

Schulleiter Albus Dumbledore, Professor McGonagall und Professor Flitwick saßen an einen langen Tisch, aber nicht in der Haupthalle, sondern in einen Raum für die Ferien. Sie waren in einen heiteren Gespräch vertieft als sich die Tür Öffnete und Ex-Professor

Mrs. Trelawney eintrat.

"Oh! Welch seltene Ehre" begrüßte sie Dumbledore, "Was führt sie zu uns?"

"Es mag zwar Merkwürdig klingen, aber eine innere Stimme zwang mich zu ihnen zu kommen." hauchte Sybil Trelawney, in ihrer bekannten geheimtuerischen Weise.

"Nehmen sie Platz Sybil, sie kommen wie Gerufen." gluckste Dumbledore.

Sybil schaute Dumbledore fragend an und setzte sich neben ihn.

"Haben Sie schon Pläne für das kommende Schuljahr, Sybil?", fragte er mit einen verschmitzten Lächeln.

"Nein, ich hab noch nichts Neues gefunden", antwortete sie, "Warum?"

"Nun ja, wir wissen dass sie noch viele Fans haben", sagte Dumbledore lächelnd, "und wir uns gefragt haben, ob sie nicht Lust hätten, eine Art Wahrsager Klub zu gründen, indem sie alles so machen können, wie sie es für richtig halten"

"Meinen sie das im ernst?"

McGonagall und Flitwick nickten stumm als Sybil sie fragend ansah.

"Albus sie sind immer wieder überraschend" strahlte Sybil zurück "Und natürlich werde ich gerne den Klub führen."

Sybil hob einen Kelch, auf halber Strecke zu ihrem Mund, erstarrte ihr Gesichtsausdruck, ihre Arme erschlafften und der Kelch mit dem Wein fiel scheppernd zu Boden. Ihre Augen fingen an zu kullern und sie Sprach mit einer rauen, heiseren Stimme.

"Der Eine, der gekennzeichnet wurde, ist von uns gegangen..."

Auch zur gleichen Zeit, irgendwo in einen entlegenen Haus.

"AAAAAAAAARRRRRRGGGGG!", ein qualvoller Schrei durchschnitt die Nacht.

Eine blasse Gestallt mit schlangenartigem Gesicht wälzte sich vor Schmerz, die Hände auf die Stirn gepresst, auf dem Boden