Disclaimer: wie in Kapitel 1!

Vielen lieben Dank für eure Reviews!!

bagheera: Danke für das Kompliment! Ron ist wohl so ziemlich der einzige, der nicht merkt, was mit ihm los ist. (Und es wird auch noch etwas dauern!)

Little Lion, Mina: Ihr habt natürlich Recht mit euren Vermutungen! Im folgenden Kapitel gibt es einen kleinen Hinweis auf das, was geschehen ist. Aber auf die endgültige Erklärung müsst ihr leider noch ein wenig warten. Ihr sollt ja weiter lesen!! "ggg"

2. Kapitel: Ein ungebetener Gast

„Mussten sie ihn denn mitbringen?"

Parvati hatte die Frage mehr geflüstert, denn laut geäußert, aber sie sprach damit aus, was die Mehrzahl der fröhlich lärmenden Menschen, die heute Abend zusammengekommen waren, um Ron und Hermine zu feiern, wohl auch denken mochte.

Harrys Augen verweilten kurz auf den hageren Umrissen der Gestalt, die unweit von ihm an einem Tisch neben dem Brautpaar saß. Die dunkle Silhouette stand in einem beträchtlichen Gegensatz zu dem bunten Volk, das ausgelassen tanzend und plaudernd die „Drei Besen" füllte, um mit seinen beiden besten Freunden diesen besonderen Tag zu begehen.

„Was sollten sie denn sonst tun", antwortete ihre Schwester, aber sie machte sich nicht die Mühe, ihre Stimme zu senken. „Alle, die sie kennen, sind heute Nacht auf ihrer Hochzeit. Und du weißt doch, wie Hermine ist. Sie lässt doch keine Hauselfen für sich arbeiten. Und wer würde sich schon freiwillig mit so ... jemandem ... oder besser... so etwas abgeben?"Der Blick, den sie in die Richtung des Brauttisches warf, sprach Bände.

Auch Parvati machte sich nun nicht mehr die Mühe, leise zu sprechen. „ Wen wunderts. Ich hab gehört, sie haben ihn erst vor Kurzem aus der Geschlossen Abteilung des St. Mungo geholt."

„Ja, ja, als sie die Wohnung eingerichtet haben, die Hermine von ihren Muggel-Eltern zur Verlobung bekommen hat. Stell dir das vor! Wer hätte gedacht, dass der kleine Ronnie Weasley sich mal keine Gedanken mehr ums Geld machen muss!" Padma kicherte. Harry rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Keine 10 Minuten waren vergangen, seit die Patil-Schwestern ihn mit einem lauten :"Harry Potter! Wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen!"überfallen und an ihren Tisch gezogen hatten. Sofort war eine enorme Redeflut über ihn hereingebrochen, die jedoch langsam abebbte, da seine Antworten und Kommentare recht einsilbig waren. Nun warfen sie sich über seinen Kopf hinweg ihre neuesten Informationen zu, alle möglichen Leute und das Brautpaar im Speziellen betreffend, und schienen ihn fast vergessen zu haben.

„Aber die Frisur ist ja wohl scheußlich, oder? Die macht sie glatt 10 Jahre älter, obwohl sie doch sowieso schon streng genug aussieht!"meinte Padma jetzt.

„Vielleicht ist das der Grund, warum sie so früh heiraten", kicherte Parvati, „also ich würde nie ...."

Harry erfuhr nicht, was Parvati nie tun würde. Mit einer leise gemurmelten Entschuldigung erhob er sich von seinem Platz und ergriff die Flucht. Die Schwestern schienen das nicht einmal zu bemerken. Er steuerte auf Ron zu und ließ sich mit einem lauten Seufzer auf den Stuhl neben ihm sinken.

„Oh, Mann, ich bin gerade der Hölle entkommen!"Er deutete mit dem Kopf auf die Patil-Schwestern, die soeben Verstärkung von zwei ehemaligen Hufflepuff- Schülerinnen bekommen hatten. „Wen ihr alles eingeladen habt!"

Ron grinste ihn an. Obwohl er ein wenig übernächtigt aussah, strahlten seine Augen mit seinem feuerroten Haar um die Wette. „Daran ist Hermine Schuld. Du kennst sie ja, sie will niemanden beleidigen."

„Die Patil-Schwestern waren doch deine Idee!"Hermines Empörung war nur gespielt. „Hattest du nicht mal ein Auge auf Padma geworfen? Ich denk da an den Weihnachtsball im 4. Schuljahr!" Harry schaltete ab, als die beiden in eine ihrer vertrauten Kabbeleien verfielen und musterte stattdessen die Gestalt neben Hermine mit einer Mischung aus Mitleid und Widerwillen.

Der ehemalige Professor für Zaubertränke bot einen Anblick des Jammers. Seine Augen lagen tief in dem eingefallenen Gesicht, über dessen hervorstehende Wangenknochen sich die Haut wie weißes Pergament spannte. Sein Blick verlor sich im Nirgendwo. Nichts war übrig geblieben von dem furchteinflößenden, hasserfüllten Ausdruck, der ihn während seiner gesamten Schulzeit in Hogwarts verfolgt hatte. Seine ehemals beeindruckende Gestalt war ein zusammengesunkener Haufen Haut und Knochen, eine klapprige Hülle, die nichts beinhaltete außer einer riesigen, dunklen Leere.

„Ich kann euch nur bewundern!"meinte Harry schließlich zu seinen beiden Freunden. „Ich meine, wegen ... ihm!"

Ron und Hermine wechselten einen schnellen Blick und ein stiller Vorwurf lag in Hermines Stimme, als sie entgegnete: „Du weißt, dass Ron wahrscheinlich an seiner Stelle wäre, wenn der Professor nicht ..."

„Ich weiß! Besser Snape als du, Mann!"Harry schenkte Ron ein freundschaftliches Grinsen.

„Hallo, ihr drei!"Eine wohlbekannte Stimme ließ ihre Köpfe herumfahren.

„Luna!", rief Hermine erfreut und erhob sich, „Komm, setz dich zu uns!"

Luna schenkte Harry einen undefinierbaren Blick aus ihren großen Augen und lächelte ihm zu. „Schön, dich zu sehen, Harry!"

Harry war ehrlich erfreut. „Hi!"kam es über seine Lippen. „Du ... du siehst gut aus."

Luna lachte auf und machte Anstalten, sich auf den freien Platz neben ihn zu setzen, verhielt aber mitten in der Bewegung, als sie den dunklen Schatten neben ihrer Freundin gewahrte. „Ah, der ... Professor ist auch hier." Einen kurzen Augenblick lang herrschte Stille, bevor sie leise fortfuhr. „Liebe Güte, er sieht aus wie der Tod!"

„Schlimmer noch", verbesserte Harry, „Wie die Hölle nach dem Tod!"

Hermine räusperte sich. „Wie steht es mit dem Quibbler, Luna?"

Der unangenehme Moment war vorüber und Luna lehnte sich entspannt zurück. „Sehr gut, die Auflagen steigen ständig. Erst letzte Woche war ich in der Schweiz, um eine Reportage über die Versuche Professor Kernheims an genmanipulierten Rattenhirnen zu machen und davor ..."

Ron ließ ein verächtliches Schnauben hören. „So ein Schwachsinn ..."

„Ron!"zischte Hermine mahnend.

„Ist doch wahr, das sind doch Muggel-Methoden, oder? Genmanipulationen!"

Hermine warf einen raschen Blick zu ihren Eltern herüber, die einige Schritte entfernt in ein überaus gestenreiches Gespräch mit den Weasleys vertieft waren.

Luna fuhr unbeeindruckt fort: „Seine Erfolge sind nicht von der Hand zu weisen und warum soll man sich nicht einiger Muggel-Methoden bedienen, wenn diese beachtliche Wirkungen erzielen. Hermine, ich glaub er .... hat da was."

Hermine, die Ron immer noch mit gerunzelter Stirn betrachtet hatte, zog ein blütenweißes Tuch aus den Falten ihres Kleides und wischte dem Professor über die fahlen Lippen. Wieder trat Schweigen ein, als alle ihr zusahen. Harry, der ebenso wie zuvor Hermine nach Rons unerwartet bissiger Bemerkung irritiert die Brauen zusammen gezogen hatte, studierte gedankenverloren die Gesichtszüge seines ehemaligen Lehrers. Das einzige, das noch irgendwie an den alten Snape erinnerte, waren seine noch immer nachtschwarzen Haare, die ihm beinahe wirrer in das Gesicht hingen als früher und seine Augen, hinter denen er schon damals seine Gefühle hervorragend verbergen konnte. Schon zu Schulzeiten hatten ihn Snapes Augen an leere kalte Tunnel erinnert – jetzt waren sie es wirklich!

„Er sieht grauenvoll aus, nicht wahr?"Luna sprach aus, was er dachte. Er nickte ihr zustimmend zu. Schon seltsam, dass Snape nun das Schicksal erlitten hatte, das er Sirius, damals in der Heulenden Hütte, ohne eine Spur von Skrupel zugedacht hatte.

Ein lautes Klirren im hinteren Teil der „Drei Besen" zeigte, dass die feuchtfröhliche Feier langsam ihrem Höhepunkt zustrebte. Immer mehr Gäste bewegten sich im Takt der Musik, die das eigens für heute Abend engagierte Ensemble zum Besten gab. Hermine sprang plötzlich auf und sah Ron auffordernd an.

„Ron, das ist unser Lied. Lass uns tanzen!"

Ron zog eine Grimasse. „Welches Lied?"Hilfesuchend sah er Harry an.

„Na, komm schon", Hermine blieb hartnäckig.

„Ja, geh nur,"Harry zwinkerte Hermine zu. „Wir halten so lange ein Auge auf den Professor."

Ron drohte ihm spielerisch mit der Faust, ließ sich dann aber bereitwillig von seiner Frau auf die Tanzfläche ziehen.

Harry und Luna sahen ihnen lachend nach. „Ist schon toll, was die beiden auf sich nehmen,"meinte Luna schließlich, während sie sich wieder Harry zuwandte. „Ich glaub nicht, das ich das könnte!"

„Hm, ... schließlich hat Snape Ron das Leben gerettet, oder vielmehr die Seele. Und das schafft so etwas wie ein unzertrennbares Band, nicht wahr?"

„Erstaunlich, dass Hermine diese Last so aufopferungsvoll mit trägt. Ich meine, die beiden haben bestimmt nicht mehr viel Zeit füreinander."

„Sie ist einfach nur froh, dass sie Ron heil und gesund bei sich hat."

Nach einem weiteren, kurzen Blick auf den Professor meinte Luna dann: „Weißt du, ich habe mich immer gefragt, warum Snape das damals für Ron getan hat. Jeder weiß, dass sie sich nicht riechen konnten! Niemand hätte gedacht, dass die alte Fledermaus zu so viel Opferbereitschaft fähig sein kann – und dann schmeißt er sich einfach so vor Ron und lässt sich statt seiner die Seele aussaugen! Ist doch seltsam!"

Harry zuckte die Achseln. „Es geschah sicher nicht mit Absicht, er schien Ron nur helfen zu wollen. Ron spricht nicht darüber, er scheint es zu verdrängen. Hagrid hat die Beiden schließlich im Verbotenen Wald entdeckt. Ron war nur bewusstlos, aber Snape, naja..."

„Und warum hat der Dementor nicht auch noch Rons ... äh ... Seele genommen?"

Harry warf ihr einen überraschten Blick zu. „Komisch, dass du das fragst, aber irgendjemand muss ihm zuvor gekommen sein. Hagrid hat nur einen Haufen Asche auf dem Boden gefunden, das war offensichtlich alles, was von diesem Dementor übrig geblieben ist."

„Einen Haufen Asche? Das hört sich an, als ob ...."Sie führte den Satz nicht zu Ende, denn in diesem Moment gelangten Ron und Hermine wieder an ihren Tisch. Ihrer beider Gesichter waren vom Tanzen erhitzt und sie hielten sich an den Händen.

„Hey, ihr zwei, kommt tanzen. Fred und George verteilen ihre berühmten Schüttelsäfte und..."

Ein Tumult am Eingang fesselte plötzlich ihre Aufmerksamkeit. Laute Stimmen wehten zu ihnen herüber, es gab ein Gedränge, aus dem sich plötzlich eine Gestalt löste und auf sie zu bewegte. Völlig überrumpelt starrten sie alle in die eisblauen Augen von Draco Malfoy.

Er hielt einen Strauß Lilien in den Händen, den er Hermine mit einer angedeuteten Verbeugung entgegenstreckte: „Ich bin zwar nicht eingeladen", sagte er mit gedehnter Stimme, „ich lasse es mir aber trotzdem nicht nehmen, diese ...Verbindung zu beglückwünschen."

Ron richtete sich kerzengerade auf, blieb aber erstaunlicherweise ruhig. „Was willst du, Malfoy?"

Der Angesprochene hob verwundert die Brauen. „Hab ich das nicht gerade gesagt?"

Harrys Augen schossen Blitze, als er sich direkt vor dem Slytherin aufbaute. „Ich dachte, du bist in Azkaban?"

Malfoy erwiderte seinen Blick mit einem spöttischen Lächeln. „Was sollte ich da? Ehemalige Todesser beaufsichtigen?" Seine Augen wanderten suchend umher und blieben schließlich auf seinem ehemaligen Hauslehrer hängen. Einen Moment lang zeigte sich eine Steile Falte auf der Stirn, dann aber deutete er eine erneute Verbeugung an, wobei er den Blick nicht von Snapes Gesicht ließ. „Guten Abend, Professor, schön, dass Sie wenigstens eingeladen wurden!"Als keine Reaktion erfolgte, trat er ein wenig näher, hob seine Hand und wedelte damit vor Snapes langer Nase herum. „Professor?"

„Lass den Quatsch, Draco!"Hermine zog ihn am Ärmel zurück und drückte ihm gleichzeitig den Strauß in die Hand. „Danke für die Blumen, aber ich bin allergisch gegen Lilien!"

„Du gehst jetzt besser!"fügte Ron hinzu.

Wider Erwarten machte Malfoy keine Anstalten, dem zu widersprechen. Er sah nur einen nach dem anderen mit einem verächtlichen Grinsen an und meinte: „Gern, ist mir sowieso zu ... gewöhnlich hier!"Nach einem letzten Blick auf Snape, drehte er sich auf dem Absatz um, warf die Blumen achtlos auf den Boden und eilte auf die Ausgangstür zu.

Luna war die erste, die das darauffolgende Schweigen brach. „Uups, ich glaub ich brauch jetzt ein bisschen Bewegung, Es ist auf einmal so kalt geworden hier ..."

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„So, dann ist also wahr, was mir zu Ohren gekommen ist."Lucius Malfoy starrte mit einem triumphierenden Glitzern in den Augen in das Licht der Kerze, die den dunklen Raum, in dem er sich befand, nur spärlich erleuchtete. „Severus Snape ist raus aus dem St. Mungos!"

„Ja, Vater, ich habe ihn gesehen. Er saß wie ein Ehrengast am Tisch vom roten Wiesel und seiner Schlammblütlerin."

„Und? .... Wie sah er aus?"

Für einen kurzen Moment schloss Draco Malfoy die Augen, dann antwortete er: „Er sah .... schrecklich aus. Wie eine wandelnde Leiche!"

Ein Lächeln fuhr über Lucius angespanntes Gesicht, als er sich zu seinem Sohn umdrehte.

„Vortrefflich, Draco. Das hört sich sehr gut an. Jetzt müssen wir nur noch den geeigneten Augenblick abwarten ..."

t.b.c.

So, das wars für heute, ihr wisst ja: jedes Review spornt mich an! Umso schneller bin ich mit dem uploaden!!